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Der Geist der alten Serie 1 (Figuren)


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134 Antworten in diesem Thema

#31 64Seiten

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    Temponaut

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 21:07

Ich sehe hier kein Bashing.

Von wem denn, und in welche Richtung?

Gerade das was Simifilm, als Unbeteiligter, sagt, ist ganz richtig. Nehmt doch mal eure rosaroten Brillen ab. Quinto hat ganz Recht, der Geist der alten Serie ist nicht mehr da. Weil sich der Geist an sich gewandelt hat. Denn nur so konnte die Serie weiter existieren und neue Leser generieren. Nur so konnte sie das Konzept des ewig gleichen in verschiedenen Varianten über 50+ Jahre hinweg leisten!

Weil sie sich entwickelt hat. Mal hier hin, mal dahin, aber sie hat nie die Grenze überschritten zur Nonexistenz.

In dieser Hinsicht gibt es m.E. nur 1,5 weitere vergleichbare Serien. Jerry Cotton und John Sinclair. Cotton ist aber keine Serie sondern nur eine Reihe und Sinclair kämpft mit dem gleichen Problem wie Rhodan. Der Altleser ist genervt, angeblich wird die Serie immer schlechter und die Continuität leidet und leidet.

Dennoch lesen immer die gleichen Leute immer wieder jede Woche neu, ansonsten würden ja auch die entspechenden Foren versanden. Aber nein, je "schlechter" der Roman, desto großer der Aufschrei....Komisch Eingefügtes Bild

#32 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 22:21

Denn nur so konnte die Serie weiter existieren und neue Leser generieren. Nur so konnte sie das Konzept des ewig gleichen in verschiedenen Varianten über 50+ Jahre hinweg leisten!


Mit anderen Worten: PR ist so, wie es ist, "alternativlos". Das willst du doch damit ausdrücken.
Klar entspricht der Glaube an irgendeine Alternativlosigkeit perfekt dem Zeitgeist. Immerhin hat die Schöpferin dieses Begriffs damit über 40% bei den Wahlen geholt.

Was aber nichts daran ändert, dass jede propagierte Alternativlosigkeit - ob nun gerade Zeitgeist oder nicht - schlicht und einfach Humbug ist.

Wie sagt das alte jüdische Sprichwort:"Es gibt immer zwei Möglichkeiten: die eine oder die andere!"
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#33 64Seiten

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Geschrieben 04 Dezember 2013 - 22:45


Mit anderen Worten: PR ist so, wie es ist, "alternativlos".

Genau so ist es, weil das Perryversum in seinen gesamten Facetten deutlich über alle andern "Universen" hinaus sticht. Alleine die schiere Anzahl an Abhandlungen (2700*64) Seiten hat keinerlei Konkurennten ausser dem realen Universum.

Arl, bei mir bist du falsch, mir gefällt 24xx-2699 auch nicht, genau wie mir aber auch 1500-1599 oder 800-999 nicht gefällt. Ich sehe Perry Rhodan nur noch als Ganzes, denn dieses ist mehr als die einfache Summe der einzelnen Teile.

#34 Quinto

Quinto

    Typonaut

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 09:58

Als Autor nehme ich da eine etwas andere Sichtweise ein als als Leser.

Wie das? Schreibst du als Autor auch mal in einem Stil, den du als Leser vielleicht ablehnst? Ich bin kein Autor und kann daher nur schwer beurteilen, wie weit man sich von seinen eigenen Überzeugungen entfernen kann.

Da versuche ich, bestimmte Zielgruppen und meine Vorstellung von diesen im Blick zu haben.

Ich möchte da mal nachbohren. Für welche Zielgruppe schreibst du in deinem erwähnten Roman und warum hat dein Roman so gar keine Ähnlichkeit mit dem Rhodan-Stil der Jetztzeit? Ein sehr traditioneller SF-Roman, er könnte auch 1960 oder 1980 erschienen sein. Wirklich seltsam. Deine Zielgruppe kann unter diesen Umständen ja kaum aus den in ihrer Masse "gereiften" Rhodan-Lesern bestehen. Oder besteht die Zielgruppe aus denen, die auch anderes außer PR gelesen haben, die mehr Drogen ausprobiert haben und nun, gelangweilt vom Drogen-Mainstream, etwas Neues brauchen? Finden die so etwas in der "Reise alter Helden"? Sind es die unter 16-jährigen, von denen du ja sagst, sie würden diejenigen sein, die noch am ehesten zur SF greifen? Greifen die eher zu einem Roman mit dem Hauch von 1970 im Gepäck? Oder ist es vielleicht ganz einfach so, dass du Handlungen in diesem Stil nun einmal magst und andere nicht?

Ich weigere mich heute, Romane zu lesen, die ich mit 12 oder 13 supertoll fand, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass ich plötzlich sehr enttäuscht sein werde von dem, was mich einstmals begeistert hat - und die schöne Erinnerung will ich mir nicht verderben.

Ich gestehe, dass ich die Logik hinter diesem Satz nicht nachvollziehen kann. Du willst scheinbar sagen, weil ich möglicherweise von alten Romanen oder Filmen enttäuscht bin, wenn ich sie heute noch einmal lese/sehe, deshalb finde ich es verständlich, dass andere Leute neue Romane oder Filme in einem anderen Stil mögen. Der von mir beschriebene Fall liegt aber anders. Die PR-Romane, die ich mit 16 oder 20 toll fand, die finde ich noch immer toll, trotz Lochstreifen und altertümlicher Vorstellungen. Und die heutigen PR-Romane finde ich überwiegend nicht toll, und zwar gerade deshalb, WEIL sie in einem anderem Stil geschrieben sind. Die alten Romane finde ich nicht wegen der Lochstreifen so toll oder weil Frauen auf terranischen Raumschiffen nichts zu suchen hatten sondern deshalb, weil die Geschichten im allgemeinen spannend oder auch mal komisch waren und ich mich (fast) nie für dumm verkauft gefühlt habe. Gerade in den letzten Jahren fühle ich mich aber gehäuft so, als ob man mich für blöde hält. Es ist auch nicht so, dass ich generell urteile "alt = gut, neu = schlecht". Ob neu oder alt, ich beurteile Romane und Filme nach ihrem Stil. Verzettelt sich der Autor oder bleibt er beim Thema? Ist die Geschichte in sich halbwegs stimmig? Ist das ein lesbarer Text oder holpert es so dahin? Wie ist die Dramaturgie? Ich finde, du machst es dir ein wenig zu leicht mit solchen Sätzen.

Die Klage darüber, dass die einstmals geliebte Serie nicht mehr so gut ist, wie sie früher einmal war, ist eine der grossen Konstanten so ziemlich jeder Fan-Community.

Schon mal daran gedacht, dass es stimmen könnte? Aus einem einfachen Grund, weil nämlich der Erfolg dadurch zustande kommt, indem man etwas richtig macht. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem man etwas falsch macht. Diese Punkte gab es auch bei PR und ich behaupte, spätestens mit dem letzten vergeigten Zyklus ist der Punkt wieder erreicht. Es stimmt, wenn du sagst: "Zugleich stellt sich bei jeder Serie aber immer das Problem, das sie stets gleich und doch anders sein muss." Sicher. Micky Maus wird seit Jahrzehnten verkauft, die Änderungen sind marginal nach meinem Eindruck. Zu folgern: weil es anders ist, ist es richtig, ist ein schwerer Fehler. Manchmal muss es anders werden, das stimmt, aber bei PR ist das Problem meines Wissens nicht gewesen, dass die Leser dem Stil bis etwa Band 1000 überdrüssig waren und massiv protestierten. Vielmehr sind die Autoren Wege gegangen, die zu erheblichen Irritationen führten. Deswegen kam es ja wohl auch zu der Neuausrichtung um Band 1400 herum. Das muss ich jetzt nicht alles wieder aufwärmen.

Quinto hat ganz Recht, der Geist der alten Serie ist nicht mehr da. Weil sich der Geist an sich gewandelt hat. Denn nur so konnte die Serie weiter existieren und neue Leser generieren.

Der letzte Satz ist eine bloße Behauptung, die weder beweisbar noch widerlegbar ist. Aber schauen wir mal in die Altersstruktur des NGF
http://forum.perry-r...=altersstruktur

und gehen außerdem von folgenden plausiblen Annahmen aus:
  • Diese Altersstruktur ist repräsentativ für alle Forumsteilnehmer,
  • die Forumsteilnehmer rekrutieren sich aus einer Lesergruppe, für die PR mehr ist als Gelegenheitslektüre,
  • das Internet ist ein Medium, das besonders jüngere Personen anzieht,
  • der Erstkontakt mit SF-Literatur und damit auch PR erfolgt hauptsächlich im Jugendalter.
Ich gehe dann davon aus, dass jüngere Leser bis 35 in der Schicht der regelmäßigen PR-Leser in dieser Struktur nicht unterrepräsentiert sind.

Da die Leute bis 35 eine Minderheit sind, kann man also annehmen, dass die Rekrutierung neuer Leser gerade in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr nachgelassen hat. Das hat zum Teil mit der Demografie zu tun, zum Teil auch mit der veränderten Medienlandschaft. Nur sehe ich leider überhaupt nicht, wie man daraus nun folgern könnte, dass die Serie gerade wegen der Änderung ihres Stils überlebt hätte. Ich würde eher sagen, sie hat trotz dieser Änderung überlebt. Bei NEO liegt der Fall meines Erachtens ähnlich. KNF hält es für einen Erfolg, dass inzwischen 50 Bände erschienen sind. Kann man so sehen. Mir scheint aber eher, er gleicht einem Landwirt, der von einem großen Feld bestenfalls ein Drittel beackert hat und nun erfreut die reiche Ernte lobt.

Bearbeitet von Quinto, 05 Dezember 2013 - 10:01.


#35 simifilm

simifilm

    Cinematonaut

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 10:23

Schon mal daran gedacht, dass es stimmen könnte?


Ich werte das nicht (und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil ich im Falle von PR schlichtweg nicht beurteilen kann, ob und was sich verändert hat). Ich gebe nur wieder, was die Erforschung diverser Fan-Communities ergeben hat. Dass Fans einer Serie über lange Zeit hinweg die gleiche Begeisterung zeigen, ist — wenn es überhaupt vorkommt — die Ausnahme. Mögliche Gründe dafür habe ich angedeutet. Was Du aus dieser Erkenntnis machst, ist Deine Sache.

(Zu Micky Maus: Einerseits würde ich spontan behaupten, dass die Änderungen über die Jahrzehnte hinweg durchaus nicht so minimal sind, aber das ist nur mal eine Behauptung. Zum anderen — und für diesen Kontext wichtiger — ist die Leserschaft in diesem Fall wahrscheinlich ziemlich anders aufgebaut. MM ist typischerweise keine Publikation, mit der man alt wird, sondern eine, die man während eines bestimmten Lebensabschnitts liest und nachher nicht mehr.)

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#36 Diboo

Diboo

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 12:14

Wie das? Schreibst du als Autor auch mal in einem Stil, den du als Leser vielleicht ablehnst? Ich bin kein Autor und kann daher nur schwer beurteilen, wie weit man sich von seinen eigenen Überzeugungen entfernen kann.


Ja, ich versuche da, auch gerne mal Erwartungen zu entsprechen - soweit ich diese abschätzen kann - die möglicherweise nicht meinem Gusto entsprechen.

Ich möchte da mal nachbohren. Für welche Zielgruppe schreibst du in deinem erwähnten Roman und warum hat dein Roman so gar keine Ähnlichkeit mit dem Rhodan-Stil der Jetztzeit?


Ich kann diese Frage allein schon deswegen nicht beantworten, weil ich die PR-Romane der "Jetztzeit" gar nicht lese. In meinem letzten Roman hatte irgendein Superwesen den arkonidischen Imperator übernommen und wollte irgendwas Böses machen. Muss schon eine Weile her sein. Ich habe mich aber bemüht, die PR-Taschenbücher bei Heyne zu lesen, bis auf den Jupiter-Türstopper, zu dem bin ich noch nicht gekommen. Also leider alles nicht "Jetztzeit" - daher fehlt mir jede Vergleichsmöglichkeit.

Ein sehr traditioneller SF-Roman, er könnte auch 1960 oder 1980 erschienen sein. Wirklich seltsam. Deine Zielgruppe kann unter diesen Umständen ja kaum aus den in ihrer Masse "gereiften" Rhodan-Lesern bestehen.


Ich habe über die tatsächliche Qualität der "gereiften" PR-Leser keine Vorstellung, die klar genug wäre, um Deine Frage richtig beantworten zu können.

Oder besteht die Zielgruppe aus denen, die auch anderes außer PR gelesen haben, die mehr Drogen ausprobiert haben und nun, gelangweilt vom Drogen-Mainstream, etwas Neues brauchen? Finden die so etwas in der "Reise alter Helden"? Sind es die unter 16-jährigen, von denen du ja sagst, sie würden diejenigen sein, die noch am ehesten zur SF greifen? Greifen die eher zu einem Roman mit dem Hauch von 1970 im Gepäck? Oder ist es vielleicht ganz einfach so, dass du Handlungen in diesem Stil nun einmal magst und andere nicht?


Ja und nein. Bei D9E 1 habe ich sowohl geschrieben, was ich mag, aber auch "taktisch" für einen Einführungsband, der z. B. nicht zu einseitig etwas für MilSF-Fans bieten soll, die normalerweise vielleicht eher meine Romane lesen. So gesehen habe ich versucht, eine breitere Zielgruppe anzusprechen, ja. Ob und wie weit darunter auch aktuelle oder ehemalige PR-Leser sind, stand dabei für mich eher nicht zur Debatte.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

"Anyone who doesn't fight for his own self-interest has volunteered to fight for someone else's."
(The Cynic's book of wisdom)

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#37 Klaus N. Frick

Klaus N. Frick

    Giganaut

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 12:47

Zu Micky Maus: Einerseits würde ich spontan behaupten, dass die Änderungen über die Jahrzehnte hinweg durchaus nicht so minimal sind, aber das ist nur mal eine Behauptung. Zum anderen — und für diesen Kontext wichtiger — ist die Leserschaft in diesem Fall wahrscheinlich ziemlich anders aufgebaut. MM ist typischerweise keine Publikation, mit der man alt wird, sondern eine, die man während eines bestimmten Lebensabschnitts liest und nachher nicht mehr.


Soweit ich weiß, wird MICKY MAUS größtenteils von Erwachsenen gekauft.

Und soweit ich weiß, ist die Auflage erschütternd eingebrochen. Nicht nur ein wenig geschrumpft ...

#38 simifilm

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    Cinematonaut

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Geschrieben 05 Dezember 2013 - 13:05


Soweit ich weiß, wird MICKY MAUS größtenteils von Erwachsenen gekauft.


Gekauft oder gelesen? Könnte in diesem Fall ein erheblicher Unterschied sein.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

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#39 64Seiten

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    Temponaut

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 06:52


Quinto hat ganz Recht, der Geist der alten Serie ist nicht mehr da. Weil sich der Geist an sich gewandelt hat. Denn nur so konnte die Serie weiter existieren und neue Leser generieren.


Der letzte Satz ist eine bloße Behauptung, die weder beweisbar noch widerlegbar ist. Aber schauen wir mal in die Altersstruktur des NGF
http://forum.perry-r...=altersstruktur

So sah es aber wohl Kurt Bernhardt, als er KHS klar machte, dass das Invasionsszenario, welches mit 200 und 300 erfolgreich war nach 400 (welches ebenfalls so gestrickt war) nicht mehr funktionieren würde. Also musste ein neues Zyklenkonzept her.

Des Weiteren hat diese Aussage nur wenig Bezug zur aktuellen Alterstruktur. Aber gerade in Fanforen sind die Leute zumeist Altfans und nur selten Gelegenheitsleser. Das ist also wenig repräsentativ.

Bearbeitet von 64Seiten, 06 Dezember 2013 - 06:55.


#40 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 07:12

Man sollte auch nicht vergessen, daß in Foren nur begeisterte Fans agieren, nicht der durchschnittlich auch an der Serie interessierte 08/15-Leser.

#41 Quinto

Quinto

    Typonaut

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 09:46

Ich werte das nicht (und zwar aus dem ganz einfachen Grund, weil ich im Falle von PR schlichtweg nicht beurteilen kann, ob und was sich verändert hat). Ich gebe nur wieder, was die Erforschung diverser Fan-Communities ergeben hat.

Ich beziehe mich mit meinem Einwurf auch nicht speziell auf PR sondern generell auf diese Fan-Kritiken.

Micky Maus ist typischerweise keine Publikation, mit der man alt wird, sondern eine, die man während eines bestimmten Lebensabschnitts liest und nachher nicht mehr.

Richtig. Aus Karl May wachsen auch viele Leser raus (wie ich), aus Perry Rhodan auch. Es geht darum, dass, anders als bei populärer Musik und Damenmode, die Trends in der Welt der Druckerzeugnisse nicht sonderlich ausgeprägt sind. Es werden immer dieselben Themen behandelt und das, was als spannend oder komisch empfunden wird, ändert sich nicht. Nur die Kulisse, der Sprachgebrauch und die Präsentation passen sich der Gegenwart an. Um diese Dinge geht es aber nicht. Es geht vielmehr um einen Kernbestand von Handlungsführung und Darstellung, der, wie ich meine, auf Dauer nicht ungestraft vernachlässigt werden darf. Speziell dann nicht, wenn man neue Leser für eine Serie gewinnen möchte.

#42 Nuggnugg

Nuggnugg

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 18:40

Aber gerade in Fanforen sind die Leute zumeist Altfans und nur selten Gelegenheitsleser. Das ist also wenig repräsentativ.

Der Gegensatz zu Gelegenheitsleser ist nicht Altfan sondern schlicht Fan. Es ist nicht ungewöhlich, wenn zwischen den Erstkontakt mit einem Hobby und der Phase, in der man sich die Bettwäsche danach aussucht und auf Conventions in lächerlichen Kostümchen herumläuft, nur zwei, drei Jahre liegen. Gelegenheitsleser wird man in zwei Jahren dagegen nicht. Zumindest in meinen Ohren impliziert das Wort eine schwache aber eben doch dauerhafte Bindung.

Wie dem auch sei Forum-Regulars sind typischerweise weder Alt-Fans noch Alt-Gelegenheitskonsumenten. Reddits /r/startrek scheint z.B. relativ jung zu sein für eine so alte Franchise. Soll heißen: in der Mehrheit deutlich zu jung, um mit TNG eingestiegen zu sein, von TOS gar nicht zu reden. Und schockschwerenot, ein Poll den ich dort gefunden habe, behauptet sogar, dass 83% Prozent Star Trek NEO, also den Reboot mögen! Ich glaube nicht, dass der Durchschnittstrekker das auch so sieht.

#43 Echophage

Echophage

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Geschrieben 06 Dezember 2013 - 18:58

Zum "Rauswachsen"

Das Interessante ist doch: Aus manchen Sachen wächst man raus, aus anderen nicht!
Klar, ich bin z.B. aus PR oder auch Wolle Hohlbein "rausgewachsen".
Ich lese das, wenn ich's lese, heute mit einem seligen / ironischen / milden Lächeln und rolle ein bißchen mit den Augen.
(Man nehme auch so glorreiche Filme wie Star Crash oder Kampfstern Galactica! Eingefügtes Bild )
Hingegen LTBs oder Disney-Filme oder meinetwegen der Wunschpunsch!
(Wahrscheinlich auch Harry Potter - hab' ich halt nie gelesen...)
Sowas kann ich mir auch heute noch mit großem, aufrichtigem / unironischen Vergnügen durchlesen / ansehen.

Diese Art von Qualitätsunterschied zu untersuchen scheint mir ein lohnenswertes Unterfangen.

Bzw. kann man sich mal fragen, warum man aus sowas wie PR eigentlich rauswächst.
Und - noch viel wichtiger - ob das notwendigerweise so ist, weil PR als Groschenheftchenserie gewissen "Sachzwängen" unterliegt.

Bearbeitet von Echophage, 06 Dezember 2013 - 19:00.

Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...


#44 SF-Toni

SF-Toni

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Geschrieben 07 Dezember 2013 - 16:41

Full ACK für Deinen Beitrag Quinto, auch für die anderen Teile :-). Stimmt alles!!! Ich lese und bin aktiver SF-Leser seit ca. 30 Jahren. Perry hat massiv an Reiz verloren und das liegt nicht an unserem Alter oder sonstwas. Die Geschichten stimmen nicht mehr. Warum kann man eine Serie nicht einfach gut beenden? Wäre besser für alle. Übrigens wissen die Vertreiber der Serie das ganz genau, sonst hätten sie nicht NEO herausgebracht. NEO wird die 1. Auflage mit 100 % Sicherheit ersetzen. :-D Übrigens lese ich gerade von Gregory Benford und Larry Niven "Himmelsjäger". Lichtjahre von Perry entfernt!!!

Bearbeitet von SF-Toni, 07 Dezember 2013 - 17:03.


#45 Tiff

Tiff

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Geschrieben 07 Dezember 2013 - 17:10

Full ACK für Deinen Beitrag Quinto, auch für die anderen Teile :-). Stimmt alles!!! Ich lese und bin aktiver SF-Leser seit ca. 30 Jahren. Perry hat massiv an Reiz verloren und das liegt nicht an unserem Alter oder sonstwas. Die Geschichten stimmen nicht mehr.

Das kommt eben davon, wenn man den größten Schrottschreiber unter den Autoren zum Expokraten macht.
'nuff said. Eingefügtes Bild

#46 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 13:41

Zum "Rauswachsen"
Das Interessante ist doch: Aus manchen Sachen wächst man raus, aus anderen nicht!
Klar, ich bin z.B. aus PR "rausgewachsen".
Ich lese das, wenn ich's lese, heute mit einem seligen / ironischen / milden Lächeln und rolle ein bißchen mit den Augen
Hingegen LTBs oder Disney-Filme!
(Wahrscheinlich auch Harry Potter - hab' ich halt nie gelesen...)
Sowas kann ich mir auch heute noch mit großem, aufrichtigem / unironischen Vergnügen durchlesen / ansehen.
Diese Art von Qualitätsunterschied zu untersuchen scheint mir ein lohnenswertes Unterfangen.

Deine Schlussfolgerung, dass deine persönlichen Vorlieben etwas mit - absolut gesetzter - Qualität zu tun haben, kann ich nicht teilen. Habe die LTBs mit Band 100 eingestellt und wenn ich heute mal in einem blättere, weiß ich auch, dass es eine damals schon überfällige Entscheidung war. Potter habe ich nur noch der Vollständigkeit halber zu Ende gelesen und würde kein Nachfolgewerk mehr anfassen. Bin also, wie du so schön sagst "rausgewachsen". Lese allerdings PR seit Heft 1 und derzeit mit ungebrochenem Vergnügen. Würde, wenn man mich nach meiner persönlichen Meinung befragt, tatsächlich auch behaupten, dass das etwas mit Qualität zu tun hat. Aber dann müsste man vermutlich erst mal ziemlich lange darüber streiten, welche Arten von Qualität denn bei der jeweiligen Bewertung überhaupt eine Rolle spielen.

#47 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 14:05

In diesem Bereich soll es nach dem Willen des Eröffners um die Figuren der Serie gehen. Finde ich gut, mal drüber nachzudenken. Funktion und Charakterisierung vieler Figuren sind mir ziemlich unklar geworden. (Ja, ich schreibe "geworden", ohne die guten alten Zeiten damit zu glorifizieren.) Als Erster steht für diese Entwicklung natürlich Perry himself. Welche Funktionen hat er im Laufe der Serie ausgefüllt? Er begann als mächtiger Friedensstifter zur Zeit des kalten Krieges, war ein listiger Krieger der es aus der Position des Unterlegenen mit riesigen Gefahren und übermächtigen Gegnern aufnahm, wurde als politisch Verantwortlicher zu einer Führungspersönlichkeit der Menschheit, gab diese Verantwortung ab und wurde zur individuellen Identifikationsfigur für Ideale wie Frieden, Völkerverständigung und Toleranz, bezog seine Legitimation schließlich aus der Rolle als Beauftragter der zuständigen, mehr oder weniger "guten" lokalen Superintelligenz und ist derzeit an einem Punkt, wo alle seine hierarchisch oder demokratisch unterfütterten Aufträge ausgelaufen sind. Wer ist er jetzt noch, worin besteht sein Auftrag, was kann oder will er wo bewirken? Und hier geht die Frage über die Figur des Serienhelden hinaus zu der Frage, was will die Serie dem Leser überhaupt vermitteln? Hat sie überhaupt noch Ziele und wenn nicht, was bedeutet das dann für die Figur Perry?

#48 Nuggnugg

Nuggnugg

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 14:57

Nuggnugg schrieb vor einiger Zeit: "Die literarischen Stärken der Autoren waren aber nicht das, was mich an PR fasziniert hat. Das hatte andere Gründe." Ich denke, das darf man verallgemeinern.


Und damit kommen wir auch schon zu meiner längeren Replik. Auf mich sollte man sich in seinem Unmut besser nicht berufen, dann steht man nämlich gleich wieder allein da.

Ich habe meine sehr eigenen Probleme mit dieser Serie im Bande des HErrn (Frick) 2728. Die aktuelle Serie interessiert mich nicht, bzw. nur indirekt über der Dramen die täglich über die Serie im Internet aufgeführt werden. Es ist ganz einfach so: wenn man nach Kiel will und dafür in einen Bus steigt, und sieht da Leute, die sich darüber an die Gurgel gehen, ob man nun nach Unterammergau oder Oberammergau fahren soll, dann macht es wenig Sinn, da auch noch mitzuschreien, sondern man sollte schnell wieder aussteigen, offensichtlich sitzt man im ganz falschen Bus. Kann aber trotzdem amüsant sein, sich das Gezeter anzuhören!

Klaus Frick macht meiner Beobachtung nach einen guten Job als Redakteur. Was er lassen sollte, ist sich in Foren rumzutrieben. Er hat eine Serie zu verkaufen und kann in dieser Position nicht den Fan markieren. In meiner Freizeit will ich mich nicht mit Leuten unterhalten, die unter Sachzwängen argumentieren, ich lasse mich in meiner Kneipe ja auch nicht von Vertretern der Brauerei anquatschen. Bei der Konzeption der Serie macht er aber eben einen guten Job: Der Leser bekommt im Großen und Ganzen was er will bzw. verdient. Das Problem ist nicht Klaus Frick sondern der Leser, bzw. der ist natürlich auch nicht das Problem, er bezahlt ja die Serie, die er haben will und darf auch bis dass der Tod sie scheidet mit der Serie glücklich sein. Das letzte ist natürlich ein Witz, der Leser ist zum Glücklichsein gar nicht fähig. Insofern hat Klaus Frick auch einen undankbaren Job. Zur Publikumsbeschimpfung dann später mehr, ich schreibe mich ja gerade erst warm.

Was der Geist der Serie ist, weiß ich nicht, vielen von Quintos Thesen würde ich glatt widersprechen, andere Kritkpunkte sind mir so egal, dass ich nicht mal eine Meinung dazu habe. Bei wieder anderen würde ich eventuell einen Mangel empfinden, wenn ich in der luxuriösen Position wäre, nicht ganz andere Probleme mit der Serie zu haben. Die habe ich aber.

Warum ich mal PR gelesen habe, hat einen sehr einfachen Grund: mich hat diese gigantische, und vom Umfang her in der Tat alternativlose future history fasziniert. Das ist sie aber eben nicht mehr. Viel andere Ansprüche hätte ich auch nicht. Allerdings bedeutet das auch nicht wenig.

Um wie "Geschichte" zu wirken bedarf es einer spezifischen Mischung von Konstanz und Veränderung. PR ist heute das Gegenteil davon. Die Konstanten werden in Heft xx00 aus dem Hintern gezogen und in Heft xx99 wieder entsorgt. "Guck mal, ein Jahrmillionenaltes Ferntransport-System! Oh, schade, schon wieder kaputt." Wo Geschichte fließen sollte, da stockt sie aber. Eine Parade von Reminiszenzen an die Frühzeit folgt der anderen. Und wenn mal ein Charakter über den Jordan geht, dann geht gleich das Abendland unter.

Das Ende der future history kam wohl mit dem Cantaro-Zyklus, der erste große Reset, das erste Mal, dass Redaktion und Expokratie beschlossen, unter Minimalaufwand einfach was ganz anderes zu hinzustellen. Zeitsprung, fertich. Bzw eigentlich: eben nicht was ganz anderes, sondern bloß ein chirurgisches Rausopereien, was ihnen nicht gefiel. Man vergleiche dies mit den Umbruch von Scheer zu Voltz, der sich über Zyklen hinstreckte. Und bei Robert Feldhoff ist das Resetten dann ja zu einer Kunst gemacht worden.

Seitdem steckt die Serie in einer Zeitschleife. Man vergleiche mal das Setting der ersten 50 Heften mit dem von Band 4xx oder das mit Band 9xx oder 12xx. Eine ganz andere, fremde Welt, auch weil sie erkennbar auf der (neu hinzugekommen) Vergangenheit beruht. Mache man aber einmal den gedanklichen Sprung von einem Band aus dem Linguiden-Zyklus ins Heute, das ist grob die Hälfte der Serie. Was ist neu? Merkt man, dass man nicht bloß 100 Hefte weiter ist? Ich behaupte: nein, in keinster Weise. Man wundert sich höchsten über USO und Lineartriebwerke. "Äh, was? Die gibt es doch schon lange nicht mehr! Hat da der Lektor geschlafen?" Behaupten muss ich da eigentlich gar nichts. Ich habe es ja probiert mit der neuen Serie, und genauso war es.

Aber, und jetzt kommen wir langsam zur Publikumsbeschimpfung: der Leser will es ja so. Genau so. Er ist ja froh über die Resets, weil was immer im Zyklus passiert ist, es ist nicht von Scheer erfunden worden, also ist es Dreck. Weg damit! Lieber will man was über den Nachfahren von Leutnant der Solaren Flotte x aus Band y lesen, oder nochmal von der einen Provinzwelt, auf der Perry in Band z mal Wasser abgeschlagen hat. Überhaupt, es gibt doch noch soviele offene Fäden aus dem ersten 400 bis 1000 Bänden, da darf der Castor nicht ruhen, bis genau all jene Geschehenisse aus 20 Jahrmillionen, von denen wir etwas wissen aus genau all denen Galaxien, in die PR mal seinen Fuß gesetzt hat, auf irgendeine haarsträubende Weise zusammenhängen. Die aktuelle Handlung ist dem Leser nicht wirklich wichtig, die rauscht so vorbei, man merkt nur auf, wenn der Autor etwas seniles Geblödel einstreut. Das stärkt das kuschelige Gemeinschaftsgefühl, und darum geht es ja nur. Ich sage aber, liebe Macher: Wenn in einer SF-Serie ein hummerartiger Charakter Doktor Zoidberg heißt, dann erwarte ich eine Komödie, und bekomme sie auch. Wenn ein Charakter aus einem vor Millionen Jahren von der menschlichen Rasse abgespaltenen Seitenzweig Dorksteiger heißt, und die Serie ist keine Kömödie, jedenfalls nicht absichtlich, dann ist mir die Zeit zu schade, das auch nur mit dem Arsch anzugucken. Aber gerade dieser Charakter ist ja sehr beliebt. Also richtig gemacht! Die Koalistionsverhandlungen der Blues Mürkyl und Stüynbryk interessieren mich auch nicht.S owas kommt doch bestimmt in einem der nächsten Bände, gell? Und wird mit viel Schenkelklopfen begrüßt werden!

Ich mache mich zwar immer lustig über die Vergreisung der Leserschaft. Tatsache ist: es ist weitaus schlimmer. Der Durchschnittsforist ist ja eben nicht 80, sondern eher um die 50 oder so. Ich bin nicht soviel jünger als das. Aber eine so konsequente, wütende Verweigerung der Gegenwart gegenüber einer Jahrzehnte zurückliegenden Vergangenheit ist mir fremd, sie passt eher ins Altersheim. Das kann ich mir nicht leisten, und auch nicht in 5 bis 10 Jahren, ich muss Geld verdienen und kann meinen Chef vermutlich schlecht davon überzeugen, mein Team in Fortran entwickeln zulassen. Eine PR-Serie, die nach Band 1399 konsequent Neues gemacht hätte, und mich Jahrzehnte später mit spannenden Veränderungen erschlagen hätte, täte ich begrüßen. Terra in die Luft gesprengt, Rhodan tot, mein Gott, von mir aus. Aber eine wiederholte Wiederaufführung des MdI-Zyklus brauche ich nicht, ich habe ja das Original.

Vielleicht will es der Leser aber ja auch nicht, er ist ja in Scharen weggelaufen. Aber was war Ursache, was Wirkung? Keine Ahnung. Die Behauptung, die bildungsfernen Schichten seien zum RTL-Glotzen übergegangen, glaube ich jedenfalls nicht. Dann müssten ja im Umkehrschluss nur die Geistesriesen übrig sein. Wie jemand, der in der ZEIT immer zuerst das Feuilleton liest, kommt mir der Verlagsforist aber nicht vor. Es ist ja auch egal. Die Reaktion macht es entweder richtig und die Leute kaufen, oder die Serie stirbt. Besser als wenn die Serie vom Zentralkomitee der Altleser geplant wird, die müssen es nämlich nicht ausbaden, wenn sie die Serie and ie Wand fahren. Obwohl, wie dann die Hexenjagd nach dem Schuldigen losgeht, das wäre dann wieder sehr amüsant.

Ich sollte noch sagen, dass es mir so vorkommt, als würde sich das jetzige Expoduo bei der Serienentwicklung eher an Voltz als an Mahr/Vlcek orientieren, ein eher sanfter Übergang zu etwas neuen. Trotz einer Fanbasis, die das Gegenteil behauptet und die Zeter und Mordio schreit, weil ein Schiff und ein ZA-Träger über den Jordan ist. Und wenn das letzte Wort auch noch lange nicht gesprochen ist und ich es halt nur von außen beurteilen kann. Das ist löblich, lieber Montillon und Vandeman, der Faden ist aber nunmal abgerissen. Das Kind hat jedoch die Milch schon vor langer Zeit verschüttet und ist dann in den Brunnen gefallen, und ihr werdet die Serie auch nicht mehr jungfräulich vögeln können.

Auch die Autoren sind besser, dass macht die Sache aber manchmal auch schlimmer. Im 35. Jahrhundert saßen die Terraner planetenweit in ihrer Freizeit vorm Trivid, wie das deutsche Bürgertum. Nicht als ideologisches Statement oder aus sturer Weltverweigerung, das war halt eben der Horizont der Autoren und der Leser. Und es war ja Trivid und vermutlich 6 statt 3 Kanäle, also toll zukünftig, gell. Und heute? Heute brüsten die Autoren sich damit, ja solche tollen Türkei-Kenner zu sein, und deshalb Istanbul anno 5000 n. Chr. beschreiben zu können, hohoho. Nicht, weil die Autoren ernsthaft glauben, dass die Welt so funktioniert, sondern weil die Leser bedienen, und weil der Leser furchbare Angst vor Veränderung, und sich eine Zukunft, in der der Türk nicht der Türk ist, und huch, vielleicht der Deutsche auch nicht der Deutsche, nicht vorstellen wollen.

Aber die Cover sind meistens top, viel besser als bei Bruck. Wenns nur nicht soviele Raumschiffe vor blauen Nebeln wären. Aber immer noch bessser als spitze Felsen und Männer mit offenen Mündern.

Alles in allem sind die verkauften Rheumadecken jedenfalls von hoher Qualität. Ich gucke 2040 noch mal rein in die aktuelle EA, da bin ich im richtigen biologischen, und leider vermutlich auch im richtigen geistigen Alter.

Bearbeitet von Nuggnugg, 08 Dezember 2013 - 15:05.


#49 Tiff

Tiff

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 15:42

Und hier geht die Frage über die Figur des Serienhelden hinaus zu der Frage, was will die Serie dem Leser überhaupt vermitteln? Hat sie überhaupt noch Ziele und wenn nicht, was bedeutet das dann für die Figur Perry?

Ich habe nicht den Eindruck, dass die Serie dem Leser irgendetwas vermitteln will. Das Sol-System wird angegriffen, Rhodan ist auf der Flucht, im Hintergrund wird das Alltägliche der realen Welt gespiegelt. Mehr gibt es da einfach nicht mehr. KNF sagt, die Leser wollen es so, also wird das alles immer wiederholt.

Von den neuen Figuren ist mir keine einzige sympathisch, von den alten auch fast keine mehr. Ich warte nur noch darauf, dass der aktuelle Zyklus endlich vorbei ist und neue Expokraten die Serie übernehmen.

#50 Echophage

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 17:05

Habe die LTBs mit Band 100 eingestellt und wenn ich heute mal in einem blättere, weiß ich auch, dass es eine damals schon überfällige Entscheidung war. Potter habe ich nur noch der Vollständigkeit halber zu Ende gelesen und würde kein Nachfolgewerk mehr anfassen. Bin also, wie du so schön sagst "rausgewachsen".

Au contraire! Eingefügtes Bild
Mir geht's ja, mehr oder weniger, wie Dir.
Ich lese LTBs so gut wie nie. Disney-Filme gehören auch nicht zu meinem täglichen Programm.
Der Wunschpunsch ist viele Monde her.
PR lese ich immernoch regelmäßig - natürlich nicht gerade mit großem Vergnügen.
(Den Vergleich mit dem Rauchen spare ich mir an dieser Stelle.)
((Oder auch nicht... Eingefügtes Bild ))

Der Punkt ist: Wenn ich mal in ein LTB - auch ein aktuelles - schaue, dann bin ich beeindruckt ob des durchaus vorhandenen sprachlichen Niveaus.
Und ich bin regelmäßig schockiert / traurig, daß PR so ein Niveau seltenst erreicht.
Wenn mal nicht gerade LL schreibt oder WV die Zeit kentern läßt! Eingefügtes Bild

Ich habe manchen Schülern schon bedenkenlos die LTB-Lektüre empfohlen, um ihren Wortschatz zu verbessern bzw. ein Sprachgefühl aufzubauen.
Mir würde nicht im Traum einfallen, ihnen ein PR-Heft in die Hand zu drücken!
Klingt das nach vertrocknetem "Gute Liteatur"-Konservatismus?
Meinetwegen.

Aber gute Literatur ist nunmal ohne gute sprachliche Fähigkeiten schwer machbar.
Und es sind regelmäßig - neben den kompositorischen - die sprachlichen Fähigkeiten der Autoren*, die ich bemängele.
Hier hätten wir dann also ein Qualitätsmerkmal, daß man diskutieren kann.
Und einen Grund dafür, warum man aus "Schundliteratur" "rauswächst".
Weil man nämlich mit 9, 10 zumeist noch über keinen ausgereiften sprachlich-begrifflichen "Geschmacksapparat"...

Aber natürlich gilt:
Nur weil man weiß, daß Rauchen die Gesundheit gefährdet, hört man ja nicht auf damit... Eingefügtes Bild
(Bis hierhin ist's ja noch immer gutgegangen bzw. jetzt wär's ja eh zu spät! Eingefügtes Bild )

*Natürlich ist es eine Frage, inwierfern man Gourmet-Essen in einer Großküche kochen kann... Aber es gibt dann ja immernoch gutes und schlechtes Mensa-Essen, ne? Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Echophage, 08 Dezember 2013 - 17:07.

Von allen Gedanken
Schätze ich doch am meisten
Die interessanten...


#51 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 20:17

Und es sind regelmäßig - neben den kompositorischen - die sprachlichen Fähigkeiten der Autoren*, die ich bemängele.
Hier hätten wir dann also ein Qualitätsmerkmal, daß man diskutieren kann.
Und einen Grund dafür, warum man aus "Schundliteratur" "rauswächst".

Dackor. Mit Betonung auf ein Qualitätsmerkmal. Das zugegebenermaßen auch mir am Herzen liegt. Allerdings scheine ich da inzwischen nachsichtiger geworden zu sein. Ein Faktor für missglückte sprachliche Konstruktionen scheint mir in der Lektorierung unter hohem Zeitdruck zu liegen. Ein weiterer Dauerkritikpunkt von meiner Seite ist wohl dem Faktor geschuldet, dünne Exposes durch bedeutungsschwangere Formulierungen aufzuplustern, was wiederum serientypisch wäre (Exposes, die für jedes Heft den Knaller bereitstellen gibt es logischerweise nicht, wohl aber den Druck, dass der Autor das Interesse des Lesers beständig wecken und halten soll) Glücklicherweise hat die Schwülstigkeit im Vergleich zu früheren Zeiten aber ganz stark nachgelassen.Ansonsten finde ich das Sprachniveau der Autoren nicht unbedingt unterirdisch, wenn es mir doch manchmal so erscheint, dann lässt es sich häufig auf zu knappen Platz für eine Szene zurückführen, die eben auch noch geschildert sein muss. Und ob das mangelnde kompositorische Fähigkeiten sind oder ob es der Überarbeitung und Reduzierung auf die Seitenanzahl geschuldet ist - wer weiß das schon.

#52 Tiff

Tiff

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 21:08

Dackor. Mit Betonung auf ein Qualitätsmerkmal. Das zugegebenermaßen auch mir am Herzen liegt. Allerdings scheine ich da inzwischen nachsichtiger geworden zu sein. Ein Faktor für missglückte sprachliche Konstruktionen scheint mir in der Lektorierung unter hohem Zeitdruck zu liegen. Ein weiterer Dauerkritikpunkt von meiner Seite ist wohl dem Faktor geschuldet, dünne Exposes durch bedeutungsschwangere Formulierungen aufzuplustern

Mir wäre es allgemein lieber, die Autoren würden mehr über das nachdenken, was sie inhaltlich schreiben, als darüber, wie sie es schreiben. Wenn die Geschichte spannend ist, lese ich über vieles einfach hinweg. Aber dazu müsste ich erst einmal in die aktuellen Romane hineinfinden. Über die ersten Abschnitte der Leseproben komme ich nicht mehr hinaus, und das liegt nicht an den sprachlichen Konstruktionen.

Bearbeitet von Tiff, 08 Dezember 2013 - 21:09.


#53 Quinto

Quinto

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Geschrieben 08 Dezember 2013 - 22:12

Warum ich mal PR gelesen habe, hat einen sehr einfachen Grund: mich hat diese gigantische, und vom Umfang her in der Tat alternativlose future history fasziniert.

Tja, das Warum hätte mich ja nun interessiert. Deine Probleme mit der späteren Serie kann ich durchaus nachvollziehen. Ich stimme dir in vielen Dingen zu.

Aber, und jetzt kommen wir langsam zur Publikumsbeschimpfung: der Leser will es ja so. Genau so.
[...]
Vielleicht will es der Leser aber ja auch nicht, er ist ja in Scharen weggelaufen.

Klingt widersprüchlich. DER LESER ist nicht der Schuldige. Der Leser will nur unterhalten werden. Das kann man so oder so machen, im Dschungelcamp oder auf intelligentere Weise. Dass nebem einem Großbrand die Gaffer stehen, ist kein Grund, nun jeden Tag ein Haus anzuzünden. Eine andere Form von Unterhaltung würde vielleicht nicht nur die Feuerfreunde zufriedenstellen sondern auch Leute, die einen weniger ausgeprägten Sensationshunger haben.

Publikumsbeschimpfung ist immer auch ein wenig elitär. Mir kommt da gerade Reich-Ranicki in den Sinn, der in seiner berühmten Diskussion mit Gottschalk nach seiner verweigerten Annahme eines Fernsehpreises empfohlen hatte, doch vorwiegend TV-Sender wie Phoenix, 3Sat oder Arte anzuschauen. So ein Vorschlag an die Allgemeinheit ist natürlich albern. Im Gegensatz zu den privaten Fernsehsendern scheint die Rhodan-Serie ihre Zielgruppe auch nicht mehr anzusprechen, denn der Strom neuer Leser ist offenbar zum Rinnsal geworden. Ein Zweckoptimist, wer dafür alle möglichen Gründe sucht, nur einen nicht, nämlich dass dies auch ganz wesentlich mit einem gewissen Stumpfsinn in der Handlung zu tun hat und mit einer Schreibweise, die ein wenig an Selbstbefriedigung erinnert. Rainer Castors Steckenpferde mögen da zwar besonders blutdrucksteigernd wirken, aber das ist nur die Spitze eines Eisbergs.

Klaus Frick macht meiner Beobachtung nach einen guten Job als Redakteur.

Was die EA betrifft, erlaube ich mir darüber kein Urteil, denn ich kann nicht mal genau sagen, was der Job ist. Für den Inhalt der Serie sind hoffentlich in erster Linie die Autoren verantwortlich, nicht der Redakteur. Bezüglich NEO ist es anders, da kann von gutem Job überhaupt keine Rede sein. Da ging es nicht einfach um die Weiterführung einer Handlung innerhalb eines doch recht eingespielten Teams sondern um die modifizierte Neuauflage einer Erfolgsstory. Das kann man ja nicht an einen Freiberufler delegieren und sich ansonsten um das Drumherum kümmern. Und dann bringt das Führungspersonal nichts anderes zuwege als ein "Handlungskonzept", was da lautet, wir fangen mal an und machen dann irgendwie weiter. Das mag 1961 gegangen sein und mit einem gedanklich organisierten Exposéverfasser, aber doch nicht heute angesichts dieser Vorgeschichte.

#54 Nuggnugg

Nuggnugg

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 00:05

Klingt widersprüchlich.

Ich führe aus: Der Leser heute ist gut bedient. Warum der Ex-Leser ausgestiegen ist, bleibt Spekulation.

Publikumsbeschimpfung ist immer auch ein wenig elitär.

Damit muss ich leben. Jedenfalls: KNF liefert, was gewünscht wird. Bloß halt nicht von mir. Es ist aber auch nicht seine Aufgabe, für Nuggnugg schreiben zu lassen.

Was die EA betrifft, erlaube ich mir darüber kein Urteil,

Was NEO betrifft, darüber erlaube ich mir kein Urteil. Außer: der Verlag setzt da niemanden auf den Redaktuersposten, mit dem Auftrag, Verluste einzufahren. Muss man vielleicht mal sagen, die Verschwörungstheorien, die man so liest, sind ja zu drollig. Ich lese die Spoiler zur EA und die Diskussionen dazu. Ich verfolge nicht, was bei NEO gewünscht wird und nicht, was geliefert wird. Über die Verkaufszahlen und wie sie sich entwickeln weiß ich noch wenger als bei der EA.

Für den Inhalt der Serie sind hoffentlich in erster Linie die Autoren verantwortlich, nicht der Redakteur.

Diese Aussage ist ziemlich schwammig. Was heißt denn "erste Linie"? Woran ermisst sich das? Nehmen wir man den Redakteur raus. Ist ein Heft dann "mehr Autor" oder "mehr Expokrat"? Nach welchem Maßstab? Die Hierachie Reakteur, Expokrat, Autor jedenfalls ist klar. Natürlich ruft KNF nicht Vandeman an und sagt, ich habe hier dreißig Seiten Grobplanung geschrieben, bläh das mal zu nem Zyklus auf. Das Wesen der Serie geht aber über die konkrete Zyklusplanung hinaus, und wird selbst nicht durch einen Expokratenwechsel plötzlich eine ganz andere. Und wer ist die Konstante in dem Business? Eben. Wer wählt die Autoren aus, die zu PR passen sollen? Eben.

Aber das ist keine Kritik von mir. Wenn KNF da keine Finger drin hätte, dann würde ich fragen, wozu er eigentlich die Konferenzen mit Expokraten und Team abhält. Er könnte in der Zeit ja auch arbeiten. Eingefügtes Bild

Bearbeitet von Nuggnugg, 09 Dezember 2013 - 00:06.


#55 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 01:25

"ch habe hier dreißig Seiten Grobplanung geschrieben" Dreißig Seiten? Was nennst du eigentlich Feinplanung?
  • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
  • (Buch) als nächstes geplant:David Gibbins - Tiger Warrior
  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
  • • (Film) gerade gesehen: Terminator Salvation
  • • (Film) als nächstes geplant: Harry Potter 6
  • • (Film) Neuerwerbung: N.a.

#56 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 09:33

Ich führe aus: Der Leser heute ist gut bedient. Warum der Ex-Leser ausgestiegen ist, bleibt Spekulation.

Ich weiß nicht, ob ich dieser angesprochene Ex-Leser bin, aber ich fühle mich mal angesprochen Eingefügtes Bild
Meine Ausstiegsgründe sind
  • Die Serie ist nurnoch eine Verwaltung von Katastrophen. Von Zukunftsoptimismus keine Spur mehr.
  • Diese Verhandlung in 2724 (?). Wiedereinmal redete niemand Klartext (das Munkeln hat eine bedauerliche jüngere Tradition in der Serie). Tifflor redete "Ja, ich hab was gesehen, aber was, weiß ich nicht genau, aber dass etwas passiert, das hab ich gesehen, und obwohl ich Perry nicht mit den Zündhölzern in der Hand sah weiß ich doch ganz genau, dass er den Wald abfackeln wird." Die Krönung aber war Rhodans Reaktion - schicksalsergeben meinte er, dass wenn Tifflor dies so sagt, wird es wohl so sein. Kein Wort "Bist Du Dir da ganz sicher?". Nie habe ich einen stoischeren Rhodan erlebt.
  • Obwohl anfangs groß abgestritten, haben wir die soundsovielste Invasion der Milchstraße bzw. des Sonnensystems am laufenden Band.
  • Obwohl wir schon seit Jahrtausenden globale Wetterkontrolle haben, kommt der Autor (WiVa?) plötzlich auf die Idee zu schreiben, dass man nun (nach Jahrtausenden!) dem Wetter seinen Lauf lassen müsse, damit Wälder durch natürliche Blitze und Brände sich selbst erholen könnten - als ob das mit der Wetterkontrolle nicht auch und vor allem geplanter geschehen könnte. Vom Einsatz von Robotern zur gezielten Erneuerung ganz zu schweigen. Hier scheint mir jetzt auch in der Serie ein gerütteltes Maß Technikskepsis einzutreten - und das in einer Serie, die wohl viele Jugendliche zu technischen Berufen, Ingenieurwesen oder Wissenschaft brachte. Mir scheint die Serie langsam in Science Fantasy abzudriften.
  • Ich habe den Eindruck, dieser Zyklus heißt hinterher "Tabula Rasa - Angriff der Killerexen". Die Serie soll von allem "Balast" gereinigt werden. Leider habe ich keinerlei vertrauen, dass für die Entsorgten wirklich überzeugende neue Charaktere geschaffen werden.
  • Damit die bösen Tefroder zu den bösen Tefrodern werden konnten, brauchte es eine außergalaktische Macht. Warum kann die Milchstraße nicht aus innerlichen Widersprüchen in Aufruhr geraten. Spielt da eine politische Agenda rein der Macher rein, dass man auf keinen Fall eine Balkanisierung schildern will?
  • Auch bei den Atopen/Onryonen scheint man sich um die Möglichkeit zu drücken, dass man eine Entwicklung in/um die Milchstraße aus entsprechenden Entwicklungen in ihr selbst nicht aufbauen kann oder will. Wiedermal sind irgendwelche Götter oder überlegene Kräfte die Ursache und treibende Kraft. Das böse Wort "Fremdbestimmung" will mir auch in diesem Zyklus nicht aus dem Sinn. Einfacher ists jedenfalls, denn hier würden Schnitzer in der Zyklusgestaltung und -konzeption ungleich umfassender den Eindruck und die Noten verhageln
  • Nachtrag zum o.G.: deshalb liebe ich, trotz ihrer Schwächen, #180-199 und die #400-449: Scheer und Darlton waren hier realistischer als es die heutigen Expokraten und Autoren trotz allen Versuchen, Charakere menschlicher und realistischer darzustellen, je sein werden.
  • Ach ja, fast vergessen: Nano, das neue PSI.
Das ist nur ein Teil meiner grundsätzlichen Unzufriedenheit mit der Serie. Ich bin viel mitgegangen:


Solares Imperium, LFT, Vironauten, Große Leere, Thoregon(e). Immer war der Hunger da zu erfahren, was sich in diesem Universum alles abspielt, wer drin agiert, etc. Die Serie war ganz einfach "farbiger". Ab dem Ende von Thoregon kam die Ernüchterung, ob nun Negasphäre oder Neoversum.
In diesem Zustand ist die Serie jedenfalls nichtmehr "meine" Serie. Anderen mags gefallen, darüber kann und will ich nicht urteilen, mir aber nicht.
Tja, und nachdem sich die Hefte der letzten Jahre bei mir ungelesen stapeln, machte ich diesen Schritt.

Nachtrag: der größt Klotz am Bein der Serie ist für mich "Kurs 3000". Ich verfolge es aus der Ferne, aber da werden sich die Galeere rudernden Autoren und Expokraten noch gehörig ins Zeug legen müssen, um die Gestade einer KK-/CT-freien Welt zu erreichen. Mit diesem Tempo wie heute kann der Kapitän nicht Wasserski fahren, und die Extraration Hühnchen ist dann auch gestrichen Eingefügtes Bild
Aber ganz allgemein frage ich mich, warum überhaupt solche mit Unwägbarkeiten gespickte Ziele gesetzt werden. Der größte Vorteil der HI-Erhöhung wäre das Aussperren dieser Mächte. Aber das stand wohl nie auf der Agenda. Dafür schießt man sich jetzt lieber von der Brust durchs Knie ins Auge. Warum einfach, wenns kompliziert auch geht?

Nachtrag 2: Es heißt immer, Vironauten & Co wären die Reaktion auf die Friedens- und Umweltbewegung. Mag sein, mag nicht. Doch mit dieser Idee selbstorganisierender Partikel oder Organismen war man ganz vorne in der Wissenschaft. Das Pazuzu-Nano ist aber eindeutig eher Fantasy als SF. Und bei der von mir kritisierten Abkehr von der Wetterkontrolle macht der Autor die Rolle rückwärts. Mich fuchst dieses zugegen kleine Detail deshalb, da der Autor Wim Vandemaan seines Zeichens Mit-Expokrat. Gerade bei denen sollte man in einem Roman achten, wohin die potentielle Reise geht.

Bearbeitet von Frank Chmorl Pamo, 09 Dezember 2013 - 14:31.


#57 Quinto

Quinto

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 15:04

Das Wesen der Serie geht aber über die konkrete Zyklusplanung hinaus, und wird selbst nicht durch einen Expokratenwechsel plötzlich eine ganz andere. Und wer ist die Konstante in dem Business? Eben. Wer wählt die Autoren aus, die zu PR passen sollen? Eben.

Auch viele Autoren gehören zu den Konstanten und der Wechsel von Scheer zu Voltz brachte ja auch einiges an Änderungen mit sich. Aber wir müssen hier nicht die Aufgaben eines Redakteurs diskutieren, obwohl ich dir durchaus zustimme. Ich finde deine Argumentation insgesamt wenig einleuchtend und in sich widersprüchlich, vor allem sprichst du über das "Wesen der Serie" oder von deiner früheren Faszination, ohne dich konkret darüber zu äußern. Das ist das, was ich auch bei KNF bemängelt habe und was ich versuche herauszuarbeiten. Was ist das, was zyklenübergreifend diese Serie früher charakterisierte und ihren Erfolg ausmachte? Worin besteht der Kern dessen, was nicht aufgegeben werden sollte? Wer sich über diesen Markenkern nicht klar ist und ihn daher auch nicht pflegt, dem passiert eben das, was der Rhodan-Serie in ihren beiden Ausprägungen inzwischen passiert. Die Kunden bleiben weg oder sterben weg und neue kommen nicht nach. Frank Chmorl Pamo hat dieses schöne Beispiel mit dem Rhodan-Prozess geschildert. Wie kann jemand nur so einen Unsinn zusammenschreiben? Ich sehe Perry in seiner bekannt schüchternen Art direkt vor mir auf der Anklagebank sitzen: "Ja wenn der von mir sehr geschätzte Zeuge Tifflor das so schildert, dann gibt es auch von mir keine Einwände. Ich bitte um ein gerechtes Urteil." Wie kann man einen so liebenswerten Menschen verurteilen? Dass so etwas bei manchen Lesern das ohnehin schon randvolle Fass zum Überlaufen bringt, ist doch klar.

Wie der Zufall so spielt, stoße ich beim Blättern in alten Heften auf Antworten zu einem Preisauschreiben mit dem Thema "Warum lese ich Perry Rhodan?" Damals (1968) hat jemand im Verlag die richtige Idee gehabt und nach dem Warum gefragt. Würde ich vor der Aufgabe stehen, den heutigen PR-Markenkern zu beschreiben, ich wüsste keine Antwort. Ich sehe keinen.

#58 Nuggnugg

Nuggnugg

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Geschrieben 09 Dezember 2013 - 21:23

"ch habe hier dreißig Seiten Grobplanung geschrieben"

Dreißig Seiten? Was nennst du eigentlich Feinplanung?


Maximal 6400 Seiten.

Ich finde deine Argumentation insgesamt wenig einleuchtend und in sich widersprüchlich, vor allem sprichst du über das "Wesen der Serie" oder von deiner früheren Faszination, ohne dich konkret darüber zu äußern. Das ist das, was ich auch bei KNF bemängelt habe und was ich versuche herauszuarbeiten. Was ist das, was zyklenübergreifend diese Serie früher charakterisierte und ihren Erfolg ausmachte? Worin besteht der Kern dessen, was nicht aufgegeben werden sollte?

Vielleicht nennst Du einfach mal die Widersprüche, die Du meinst zu sehen. Einen scheinbaren habe ich ja weiter oben hoffentlich schon ausgeräumt.

Ich habe doch gesagt, was mich an PR fasziniert hat: Stichwort "future history". Geschichte springt nicht, sie loopt nicht, sie steht aber eben auch nicht still.

Ich schrieb: Das Wesen der Serie geht aber über die konkrete Zyklusplanung hinaus. Das ist insbesondere wichtig anzumerken in Zeiten mit vier Expokraten innerhalb ein paar weniger Zyklen. Aber vorsicht: Das sagt eben noch lange nicht, dass dieses Wesen unwandelbar sei.

Ob es einen "Wesenskern" von PR gibt, weiß ich nicht. Und ob man ihn nicht "aufgeben" sollte, wenn es ihn denn gäbe, ist sowieso nochmal eine ganz andere Frage!

Der Teil der Serie, die mich ansprach(*) macht gerade mal etwa die Hälfte davon aus. Was danach kam, interessiert mich halt nicht so. Wenn ich sagen würde, die Serie hätte damals ihren Wesenskern verloren, Perry Rhodan sei also über 25 Jahren eigentlich kein Perry Rhodan, dann ist das Sprachmissbrauch, kein Statement. Vielleicht gibt es gar keinen serienübergreifenden Wesenkern. Oder (wahrscheinlicher) er ist nicht das, was mich an die Serie gebunden hat. Insofern habe ich natürlich keinen Ehrgeiz, ihn aus einem See von Druckerschwärze herauszupopeln. Ich sehe auch nicht, was Einzelbeobachtungen da weiterhelfen sollen. Vielleicht ist Rhodan jetzt ein Zauderer, so what. Ich fand ihn eh nie einen so spannenden Charakter.

Es scheint mir ohnehin ein Problem der Serie zu sein, immer noch aus Sicht von Leuten erzählt zu werden, die einmal pfeifen müssen, und 300000 Kampfraumer fallen aus dem Hyperraum. Bzw.: viel zuviel Energie wird darauf verschwendet zu erkären, warum das gerade wieder nicht geht oder nichts hilft. Darum all die "Anomalien", darum das allgemeine Fernflug-Verbot, darum der jedesmal noch super-duperige Superduper-Gegner, darum ein Rhodan mit vager Aufgabenbeschreibung. Geschichte (und Geschichten) lässt sich aber auch von unten erzählen. Voila, da hast Du vielleicht einen "Wesenskern" der Serie bis heute,den man um Band 1400 über Bord hätte werfen sollen, statt das Problem Gigantomanie mit der Resetkanone lösen zu wollen. Hätte, hätte, Fahrradkette: der Zug ist seit Jahrzehnten abgefahren.

Unzusammenhängende Randbemerkung: Ich hatte es übrigens nicht mitbekommen, dass mittlerweile die Wetterkontrolle abgeschaft worden ist. Ich kann dann nur dazu raten, Terrania zurückzubauen. Die Stadt steht nämlich dort, wo eigentlich eine Wüste sein sollte. Alternativ rate ich zu Regentänzen.

(*) Und anspricht, im Gegensatz zu so vielen anderen Verehrern der frühen Serie, die diese nicht lesen, wie ich festellen musste.

Bearbeitet von Nuggnugg, 09 Dezember 2013 - 21:30.


#59 Quinto

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Geschrieben 10 Dezember 2013 - 09:57

Der Teil der Serie, die mich ansprach(*) macht gerade mal etwa die Hälfte davon aus. Was danach kam, interessiert mich halt nicht so. Wenn ich sagen würde, die Serie hätte damals ihren Wesenskern verloren, Perry Rhodan sei also über 25 Jahren eigentlich kein Perry Rhodan, dann ist das Sprachmissbrauch, kein Statement. Vielleicht gibt es gar keinen serienübergreifenden Wesenkern. Oder (wahrscheinlicher) er ist nicht das, was mich an die Serie gebunden hat. Insofern habe ich natürlich keinen Ehrgeiz, ihn aus einem See von Druckerschwärze herauszupopeln. Ich sehe auch nicht, was Einzelbeobachtungen da weiterhelfen sollen.

Wir müssen hier keine Wortklauberei über Wesenskern oder so betreiben. Was ich als Markenkern der alten Serie definiere sind die Eigenschaften, die sie zum Erfolg gemacht haben. Dass dieser Erfolg reiner Zufall war, glaubt hoffentlich niemand. Die alte Serie hat dich fasziniert, mich fasziniert, viele andere fasziniert. Heute langweilt sie vorwiegend, mich, dich, andere. Das hat viele Gründe, nicht einen einzigen allein. Darüber kann man nachdenken, muss man aber nicht. Ich habe hier nur das Ergebnis meines persönlichen Nachdenkens komprimiert eingestellt und ich stelle fest, dass sehr viele Aussagen anderer in mehr oder minder großem Abstand um die dort angesprochenen Punkte kreisen. Als mehr oder minder uninteressante Einzelbeobachtungen sehe ich das daher nicht.

Als Redakteur dieser Serie würde ich lieber über solche Dinge nachdenken als in Forendiskussionen mitzuwirken und als Handelsvertreter zu agieren. Wenn man dann vor lauter Bäumen den Wald nicht sieht, kommt eben NEO dabei raus, gummiartig in die Länge gezogenes Gehampel zwischen den Sternen. Ich würde allerdings nie so weit gehen und KNF zum Haupt- oder gar Alleinschuldigen an der Situation hinzustellen, schließlich ist niemand völlig frei in seinen Entscheidungen. Da haben viele mitgewirkt, in erster Linie die Autoren selbst. Im NGF habe ich kürzlich auf eine Meinung, Voltz hätte die Serie in den Abgrund gesteuert, geantwortet: hat er nicht, aber in eine Sackgasse. Niemand seiner Nachfolger war in der Lage, die Serie dort wieder herauszuholen. Natürlich gibt es auch die bekannten externen Faktoren, auch die komische Vertriebsschwäche von VPM im Verhältnis zu Bastei. Vielleicht würdest du jetzt sagen: welche Situation denn, der Leser freut sich doch und will die Handlung so wie sie ist, sonst würde er sie doch nicht lesen! Ich würde darauf antworten: selbst die verbliebenen Leser wollen es nicht so. Sie leben damit, der eine besser, der andere schlechter.

Zu deiner Randbemerkung mit der Wetterkontrolle. Das ist ein schönes Beispiel für die gedankliche Zusammenhanglosigkeit, mit der man inzwischen konfrontiert ist.

#60 Tiff

Tiff

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Geschrieben 10 Dezember 2013 - 20:19

Solares Imperium, LFT, Vironauten, Große Leere, Thoregon(e). Immer war der Hunger da zu erfahren, was sich in diesem Universum alles abspielt, wer drin agiert, etc. Die Serie war ganz einfach "farbiger". Ab dem Ende von Thoregon kam die Ernüchterung, ob nun Negasphäre oder Neoversum.

Ich stimme Dir eigentlich in allem zu, aber der Hunger, zu erfahren, was sich in diesem Universum oder auch Multiversum alles abspielt, ist bei mir immer noch vorhanden, aber dieser Hunger wird nicht durch dieses ewig stumpfsinnige "das Sol-System wird angegriffen, und Rhodan ist auf der Flucht" gestillt. Der Geist der alten Serie war, dass es vorwärts geht, nicht rückwärts (wie seit fünfzehn Jahren).


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