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Hinter der Zeit zurück...


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19 Antworten in diesem Thema

#1 MoiN

MoiN

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 09:07

Ist vielen vielleicht schon lange bekannt.

Heute mußte ich schmunzeln, als ich eine kürzlich gelaufene ZDF-Sendung in der Mediathek online anschauen wollte:

Aspekte vom 13.12.2013

Dort wurde ein Bericht über einen neuen Lesben-Film mit dem Hinweis rausgekürzt:

"Aus Jugendschutzgründen ist dieser Beitrag hier nicht zu sehen. Er ist aber als Einzelbeitrag in der ZDF Mediathek täglich von 22 Uhr bis 6 Uhr abrufbar"

(gleich am Anfang)

Nun ist ja klar, daß sich eine Anstalt des öffentlichen Rechts ganz besonders an gesetzliche Vorgaben halten muß. Aber in Zeiten der ständigen Verfügbarkeit medialer Inhalte gleich welcher Art rund um die Uhr mutet ein solches Vorgehen geradezu grotesk antiquiert an. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Nichts gegen das ZDF, die würden es, wenn sie könnten, bestimmt anders aufziehen.

Aber man fragt sich doch, wie veraltet sind eigentliche viele Gesetzesvorgaben, gerade beim sogenannten Jugendschutz, die mittlerweile gar nicht mehr greifen.

Nun muß ich erst bis 22 Uhr warten, um diesen interessanten Bericht zu sehen.

Besonders pikant ist: gleich am Anfang mokiert sich der Moderator gewissermaßen zwischen den Worten über Regierungen anderer Länder, die gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellen. - Und dann wird selbst zensiert. Nun gut, gesetzliche Vorgaben. Bin überzeugt! Eingefügtes Bild

Bearbeitet von MoiN, 20 Dezember 2013 - 09:09.

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#2 Valerie J. Long

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 09:28

Und um welchen heiklen Film ging's?

#3 MoiN

MoiN

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 09:39

"Blau ist eine warme Farbe" (nach der blöden Werbung)

Mit Sicherheit absolut harmlos. Um Genaues zu erfahren, mußt du dann allerdings bis nach 22 Uhr warten!

Und was, wenn ich in Kanada bin und den Beitrag aufrufe? Eingefügtes Bild (Ich weiß: nach hiesiger Ortszeit. Nur zeigt das, wie weltfremd diese Gesetzesvorgaben mittlerweile geworden sind)

Bearbeitet von MoiN, 20 Dezember 2013 - 09:41.

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#4 Valerie J. Long

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 09:44

"Blau ist eine warme Farbe" (nach der blöden Werbung)

Hatte ich schon vermutet. Auf den Film bin ich neugierig.

#5 My.

My.

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 10:01

MoiN, das Problem ist ja in Deutschland noch harmlos; aber in der Tat kann man Kinder und Jugendliche einfach nicht der Erkenntnis aussetzen, dass es gleichgeschlechtliche Liebe gibt. Wohin sollte das führen? Am Ende zu der Erkenntnis des Kindes oder Jugendlichen, dass er selbst ... Mein Gott! Das Land würde untergehen! Siegmar Gabriel müsste das werden, wonach er aussieht (nein, nein, nicht schw*l, nur ein Sitzsack <veg>). Um Gottes willen! BTW: In den USA stürzen Regierungen ja schon, wenn man glaubt, von Janet Jackson einen Nippel gesehen zu haben <veg>. My. P.S.: Um allen Eventualitäten vorzubeugen - das ist ja in Deutschland inzwischen auch sinnvoll -: Der Eingangsabsatz war nicht ernst gemeint. Seufz.

#6 simifilm

simifilm

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 10:36

Ist vielen vielleicht schon lange bekannt.

Heute mußte ich schmunzeln, als ich eine kürzlich gelaufene ZDF-Sendung in der Mediathek online anschauen wollte:

Aspekte vom 13.12.2013

Dort wurde ein Bericht über einen neuen Lesben-Film mit dem Hinweis rausgekürzt:

"Aus Jugendschutzgründen ist dieser Beitrag hier nicht zu sehen. Er ist aber als Einzelbeitrag in der ZDF Mediathek täglich von 22 Uhr bis 6 Uhr abrufbar"

(gleich am Anfang)

Nun ist ja klar, daß sich eine Anstalt des öffentlichen Rechts ganz besonders an gesetzliche Vorgaben halten muß. Aber in Zeiten der ständigen Verfügbarkeit medialer Inhalte gleich welcher Art rund um die Uhr mutet ein solches Vorgehen geradezu grotesk antiquiert an. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Nichts gegen das ZDF, die würden es, wenn sie könnten, bestimmt anders aufziehen.

Aber man fragt sich doch, wie veraltet sind eigentliche viele Gesetzesvorgaben, gerade beim sogenannten Jugendschutz, die mittlerweile gar nicht mehr greifen.

Nun muß ich erst bis 22 Uhr warten, um diesen interessanten Bericht zu sehen.

Besonders pikant ist: gleich am Anfang mokiert sich der Moderator gewissermaßen zwischen den Worten über Regierungen anderer Länder, die gleichgeschlechtliche Liebe unter Strafe stellen. - Und dann wird selbst zensiert. Nun gut, gesetzliche Vorgaben. Bin überzeugt! Eingefügtes Bild


Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gleichgeschichtliche Liebe an sich das Problem ist, sondern wohl eher daran, dass die Sexszenen sehr explizit sind.

Grundsätzlich ist es in meinen Augen tatsächlich ein Problem, wie man genau mit Inhalten verfahren soll, die gemäss Gesetz Jugendlichen nicht zugänglich gemacht werden sollen. Dabei möchte ich die Frage, welche das im konkreten Fall sind, mal völlig ausblenden. Ich glaube am Grundsatz, dass nicht jeder Inhalt für jede Altersklasse frei verfügbar sein soll, haben nur die wenigsten etwas auszusetzen (die grossen Unterschiede liegen darin, welche Inhalte das sind). Wie geht man damit im Zeitalter des Internets damit um?

Werfen alle entsprechenden Gesetze mit dem Hinweis, dass das Netz eben anders funktioniert, über den Haufen und schreien laut Zensur, sobald Kontrollmechanismen installiert werden sollen. Oder gibt es Wege, bestehende Reglementierungen auch ins Web-Zeitalter zu überführen?

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#7 Valerie J. Long

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 10:47

Im Web gibt es andere Mechanismen als eine zeitliche Sperre, um Jugendliche zu schützen. Die Frage ist nur, was es nützt. Die ZDF-Mediathek ist gesperrt, aber der nächste Clip mit expliziten Darstellungen ist nur wenige Klicks entfernt.

#8 MoiN

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 10:48

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die gleichgeschichtliche Liebe an sich das Problem ist, sondern wohl eher daran, dass die Sexszenen sehr explizit sind.

Richtig. Wie explizit, sei mal dahingestellt (heute abend ab 22 Uhr werde ich es wissen Eingefügtes Bild ).

Das Absurde ist halt die Zeitangabe. Ab 22 Uhr kann jeder den Beitrag unzensiert in der Miedathek abrufen. Nun zeige mir mal jemand die Familie, bei der die mediale Aktivität der jungendlichen Kinder exakt um 22 Uhr endet und exakt um 6 Uhr wieder beginnt (vielleicht bei o,1%).. Das ist doch sowas von an der Wirklichkeit vorbei und wird nur gemacht, um diese veralteten Gesetzesvorgaben wortwörtlich umzusetzen. (die früher ja auch durchaus ihren Zweck erfüllten, weil die Eltern die Kleinen dann halt rechtzeitig in die Heia schickten ).

(Und von der ständigen Zugänglichkeit der weltweiten Porno-Sites mit viel expliziterem Material mal ganz abgesehen Eingefügtes Bild )

Bearbeitet von MoiN, 20 Dezember 2013 - 10:50.

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#9 simifilm

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 10:52

Richtig. Wie explizit, sei mal dahingestellt (heute abend ab 22 Uhr werde ich es wissen Eingefügtes Bild ).


Zumindest im Film selbst sind sie sehr explizit.

Das Absurde ist halt die Zeitangabe. Ab 22 Uhr kann jeder den Beitrag unzensiert in der Miedathek abrufen. Nun zeige mir mal jemand die Familie, bei der die mediale Aktivität der jungendlichen Kinder exakt um 22 Uhr endet und exakt um 6 Uhr wieder beginnt (vielleicht bei o,1%).. Das ist doch sowas von an der Wirklichkeit vorbei und wird nur gemacht, um diese Gesetzesvorgaben wortwörtlich umzusetzen.


Das ist ja nur die Übertragung der fürs Fernsehen gelten Regeln; gewisse Dinge darf man am Nachmittag zeigen, gewisser erst zu vorgerückter Stunde.

Nur damit man mich nicht falsch versteht: Ich sage überhaupt nicht, dass diese Umsetzung sinnvoll ist. Aber es tatsächlich nicht ganz trivial, wie man mit entsprechenden Inhalten im Web umgehen soll. Denn wenn man sagt: "Im Netz kann man das ja ohnehin nicht kontrollieren", spricht auch nichts dagegen, tagsüber im öffentlichen Fernsehen Pornographie zu zeigen.

Bearbeitet von simifilm, 20 Dezember 2013 - 10:52.

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#10 lapismont

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 11:50

Es reicht ja schon aus, dass es im ZDF kommt, um höchstwahrscheinlich 95% aller Jugendlichen fernzuhalten.
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#11 Seti

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 20:58

@ MoiN: Wie du schon sagtest - das ZDF würde sicherlich anders, wenn es könnte... Kann es aber nicht.

Also, ich hab den Beitrag letzten Freitag bei Aspekte gesehen, und darin wurde ein Filmausschnitt mit einer doch recht expliziten - aber keineswegs pornografischen - Sexszene gezeigt. U.a. auf diesen Szenen gründet die FSK-16-Freigabe des Films, weshalb ein Beitrag, der einen dieser Ausschnitte zeigt, eine ebensolche Freigabe erhält. (Eigentlich ist das noch etwas komplizierter, weil fürs Fernsehen nicht die FSK sondern die FSF zuständig ist, aber man kann davon ausgehen, dass letztere sich an ersterer orientiert hat.)

Für das Fernsehen gilt nun mal, dass Medieninhalte "ab 16" erst nach 22 Uhr, jene "ab 18" erst ab 23 Uhr gezeigt werden dürfen. Inhalte, die lediglich juristisch geprüft wurden (auf einer DVD erkennbar am schwarz-weißen SPIO/JK-Siegel) dürfen garnicht gezeigt werden, ebenso indizierte oder beschlagnahmte Medien. Verstöße dagegen ziehen eine Rüge der zuständigen Landesmedienanstalt nach sich, die mit einem Bußgeld einhergehen kann, welches - wenn ich mich recht erinnere - bis zu 50.000 € beträgt.

Da es keine einheitliche Regelung gibt, wie dieses System auf das Internet zu übertragen sei, haben sich verschiedene Varianten herausgebildet.
  • Man handhabt es so wie im Fernsehen und schaltet die Inhalte erst um 22 bzw. 23 Uhr frei. So in diesem Fall geschehen.
  • Man fragt das Geburtsdatum ab. (Was mMn eigentlich völlig wirkungslos ist, sofern der/die Minderjährige halbwegs Kopfrechnen kann - ich will nicht wissen, wie oft bei diesen Abfragen der 1.1.1990 eingegeben wird...)
  • Man verlangt eine Registrierung. Dies hat bei den Nutzern aber oftmals den faden Beigeschmack nach Datenkrake und dürfte - gerade in jüngster Zeit - eher unbeliebt sein.
So sieht die Gesetzeslage aus. Das hat nichts damit zu tun, dass es in dem Beitrag um eine lesbische Liebe geht. Wäre in dem Beitrag ein heterosexuelles Pärchen in ähnlich expliziter Weise zu sehen gewesen, wäre die Freigabe des Films, und damit auch die Einschränkung bei der Verfügbarkeit des Aspekte-Beitrags, die selbe gewesen. Das ZDF hat sich nur ans Gesetz gehalten.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#12 Nina

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 21:56

Diese Maßnahmen sind weitgehend sinnfrei. Letztendlich ist der einzig wirksame Jugendschutz, dass sich Eltern für ihre Kinder interessieren. Dass sie miteinander sprechen und nicht alles andere wichtiger ist. Selbst wenn unter den Umständen mal ein "übler" Film gesehen wird, tja. Wenn man darüber reden kann, ist es doch halb so schlimm, schlimm ist doch nur, wenn Kinder verstört zurückbleiben und sich keinem anvertrauen können. Dazu eine sinnvolle Aufklärung (nein, Pornos zeigen keine normalen Beziehungen!), und dass man die Nachkommen nicht rund um die Uhr unbeaufsichtigt an die Medien gehen lässt. Das ist Aufgabe der Eltern, nicht der Medien. Die können Kinder nicht schützen, und wenn man auf speziellen Seiten rund um die Uhr Clips abrufen kann, wo auch recht exotische Sexpraktiken dargestellt werden, wird es lächerlich, einen Film mit erotischen Szenen oder gar nur eine Art "Making Of" zeitlich zu sperren. Das mit dem Geburtsdatum ist ohnehin eine Farce. Man kann ja reinschreiben, was man will. Mir ist mal passiert, dass ich mich über eine Brauerei informieren wollte (weil ich da ungefähr in der Gegend war), mich verklickt habe und dann gesperrt war. Weil ich ja laut der Angabe noch keine 18 war - so was Bescheuertes! Zumal man 1.) Bier ab 16 trinken darf (nicht erst ab 18) und 2.) vom Betrachten einer Homepage noch keiner betrunken wurde. Ich wage zu behaupten, dass selbst das allerkleinste Baby schon mal Erwachsene Bier trinken gesehen hat, also was bitte soll das, dass man Kinder von der Brauereiseite fernhält? - Da steht doch eh bloß, welche Sorten es gibt, die Geschichte der Brauerei und ähnlich "langweiliges" Zeug.

#13 methom

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 22:52

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#14 MoiN

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Geschrieben 20 Dezember 2013 - 23:59

Hier der Link zum nicht jugendfreien Teil: http://www.zdf.de/ZD...-warme-Farbe%22 Eingefügtes Bild

Funktioniert aber nur zwischen 22 und 6 Uhr. Eingefügtes Bild

Habe mir den Beitrag gerade angesehen. Diese Szenen machen ca. 10% der Gesamtzeit aus Das meiste gleich am Anfang, Der Rest ist Interview und Inhalte des Trailers, der überall auf Youtube usw. steht.. Und von Porno weit und breit keine Spur. Kann man allenfalls als Soft-Sexfilm-Szenen bezeichnen. Den heutigen Jugendlichen bestenfalls ein müdes Grinsen entlockend.

Es ist halt eine Tatsache, daß in den Gesetzestexten viele Regelungen stehen, die früher sinnvoll waren, aber heute von der Realität längst ad absurdum geführt werden. Wie schon gesagt: allein die Zeitregelung ist In Internetzeiten total "gehirnbefreit" Eingefügtes Bild Wie viele Kinder sitzen um diese Zeit jetzt noch vor ihren Bildschirmen.

Glaube kaum, daß sie das ZDF da überhaupt wahrnehmen. Da gibt es "interessantere" Websites. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Passage aus den Gesetzesbüchern gestrichen werden. Aber solche Karteileichen sind erfahrungsgemäß ungeheuer langlebig....

Letztendlich ist der einzig wirksame Jugendschutz, dass sich Eltern für ihre Kinder interessieren.

Sehe ich auch so.

Bearbeitet von MoiN, 21 Dezember 2013 - 00:26.

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#15 Seti

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 13:26

Habe mir den Beitrag gerade angesehen. Diese Szenen machen ca. 10% der Gesamtzeit aus

Das ist rechtlich unerheblich. Die höchste Freigabe einer Szene oder Folge bestimmt die Gesamtfreigabe.
(Ein gutes Beispiel ist die Serie "Scrubs", in der eine einzige Folge mit ca. 22 Minuten Laufzeit von der FSK "ab 16" freigegeben wurde. Trotzdem ist die Komplettbox der Serie mit einer Gesamtlaufzeit von über 3800 Minuten ab 16 - nur wegen dieser einen Folge. Das mag überzogen klingen, ergibt aber durchaus Sinn, denn sonst könnten ja irgendwelchen Torture-Porn-Movies an Sechsjährige verkauft werden, sofern man noch zehn Disney-Zeichentrickfilme dazupackt.)

Und von Porno weit und breit keine Spur. Kann man allenfalls als Soft-Sexfilm-Szenen bezeichnen. Den heutigen Jugendlichen bestenfalls ein müdes Grinsen entlockend.
[...]
Glaube kaum, daß sie das ZDF da überhaupt wahrnehmen. Da gibt es "interessantere" Websites. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Es hat auch niemand behauptet, dass es ein Porno wäre. Wäre es einer, hätte er überhaupt nicht gezeigt werden dürfen. Pornografie wird nämlich automatisch indiziert, unterliegt einem Ausstrahlungsverbot im Fernsehen und ist deshalb nur gegen Altersnachweis im einschlägigen Versandhandel oder schummrigen Videotheken-Hinterzimmern verfügbar.

Dass man trotzdem allerorten im Netz auf Pornos zugreifen kann, ist ein ganz anderes Problem, dass nur (weit) entfernt etwas mit der deutschen FSK zu tun hat. Diese Pornoseiten sitzen bekanntlich auf ausländischen Servern, bei denen die deutschen Gesetze, und somit auch der Jugendschutz, keine rechtliche Handhabe besitzen. Das Internet macht zwar nicht vor Ländergrenzen halt (es sei denn, man lebt in Nordkorea), trotzdem sollte man diese Dinge nicht zusammen in einen Topf werfen.

Es ist halt eine Tatsache, daß in den Gesetzestexten viele Regelungen stehen, die früher sinnvoll waren, aber heute von der Realität längst ad absurdum geführt werden. Wie schon gesagt: allein die Zeitregelung ist In Internetzeiten total "gehirnbefreit" Eingefügtes Bild
[...]
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Passage aus den Gesetzesbüchern gestrichen werden. Aber solche Karteileichen sind erfahrungsgemäß ungeheuer langlebig....

Bei ersten Punkt gebe ich dir Recht. Durch das Internet haben sich die Gegebenheiten geändert und die Gesetzgebung konnte sich in puncto Jugendschutz nachwievor auf keine einheitliche, umsetzbare Regelung einigen, die dies in vollem Umfang berücksichtigt. Die in meinem vorigen Post genannten drei Möglichkeiten des Jugendschutzes sind im Prinzip nur Notlösungen.

Allerdings denke ich, dass diese noch eine ganze Weile bestehen werden, da eine Lösung, die sich an den Realitäten orientiert, wohl ein multilaterales Jugendschutzabkommen voraussetzen würde. Dass aber "The Land of the Free", wo die meisten Pornoseiten ihren Sitz haben, solch einem Abkommen zustimmt, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Da jedoch der Jugendschutz (egal in welcher Form) gesetzlich vorgeschrieben ist, wirst du dich sicherlich noch viele Jahre mit der antiquierten Fernsehzeitenregelung beim ZDF abfinden müssen.

Diese Maßnahmen sind weitgehend sinnfrei. Letztendlich ist der einzig wirksame Jugendschutz, dass sich Eltern für ihre Kinder interessieren. Dass sie miteinander sprechen und nicht alles andere wichtiger ist. Selbst wenn unter den Umständen mal ein "übler" Film gesehen wird, tja. Wenn man darüber reden kann, ist es doch halb so schlimm, schlimm ist doch nur, wenn Kinder verstört zurückbleiben und sich keinem anvertrauen können.
Dazu eine sinnvolle Aufklärung (nein, Pornos zeigen keine normalen Beziehungen!), und dass man die Nachkommen nicht rund um die Uhr unbeaufsichtigt an die Medien gehen lässt.

Das ist Aufgabe der Eltern, nicht der Medien. Die können Kinder nicht schützen, und wenn man auf speziellen Seiten rund um die Uhr Clips abrufen kann, wo auch recht exotische Sexpraktiken dargestellt werden, wird es lächerlich, einen Film mit erotischen Szenen oder gar nur eine Art "Making Of" zeitlich zu sperren.

Sicherlich ist Kommunikation in der Familie, auch wenn es um Medieninhalte geht, das A und O. Aber egal ob diese stattfindet oder nicht, müssen Gesetze den rechtlichen Rahmen bilden - gerade eben, weil Kommunikation nicht immer erfolgt. Und dabei werden eben Grenzen gezogen, die auf Erfahrungswerten und der Einschätzung von Experten beruhen. Denn was für den einen nur eine "schlimmer Film" ist, kann einen anderen schwer traumatisieren. Und während der eine das vielleicht sogar selbstständig verarbeitet, bleibt die Psyche des anderen eventuell trotz Kommunikation mit den Eltern angegriffen. Die Gesetzgebung kann solche Extreme nicht individuell berücksichtigen, deshalb gibt es eben für alle verbindliche Regelungen* - die Promillegrenze beim Autofahren orientiert sich ja schließlich auch nicht daran, wie gut oder schlecht jeder Einzelne Alkohol verträgt.

*Nun habt ihr in Österreich (und auch unsere Nachbarn in der Schweiz) nochmal ganz andere Jugendschutzgesetze, mit denen ich mich nicht so gut auskenne. Ich weiß nur, dass vieles bei euch nicht so streng gehandhabt wird. Gerade im Hinblick auf den "Erwachsenenschutz" - also die bei uns zusätzlich stattfindende Zensur von Medien, die "ab 18" sind - seid ihr wesentlich liberaler. So etwas findet bei euch nicht statt. Das finde ich bspw. gut, da es schließlich nicht umsonst den Begriff der Volljährigkeit gibt. Aber am Jugendschutz würde ich keinesfalls rütteln wollen - der hat mMn schon seine Berechtigung.

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#16 simifilm

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 13:38

Bei ersten Punkt gebe ich dir Recht. Durch das Internet haben sich die Gegebenheiten geändert und die Gesetzgebung konnte sich in puncto Jugendschutz nachwievor auf keine einheitliche, umsetzbare Regelung einigen, die dies in vollem Umfang berücksichtigt. Die in meinem vorigen Post genannten drei Möglichkeiten des Jugendschutzes sind im Prinzip nur Notlösungen.

Allerdings denke ich, dass diese noch eine ganze Weile bestehen werden, da eine Lösung, die sich an den Realitäten orientiert, wohl ein multilaterales Jugendschutzabkommen voraussetzen würde. Dass aber "The Land of the Free", wo die meisten Pornoseiten ihren Sitz haben, solch einem Abkommen zustimmt, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Da jedoch der Jugendschutz (egal in welcher Form) gesetzlich vorgeschrieben ist, wirst du dich sicherlich noch viele Jahre mit der antiquierten Fernsehzeitenregelung beim ZDF abfinden müssen.


Technisch wäre es ein Leichtes, entsprechende Regelungen auch online durchzusetzen. Man müsste einfach die Provider verpflichten, alle Porno-Anbieter, die keinen geeigneten Altersnachweis voraussetzen (der technisch ebenfalls leicht implementierbar wäre), rauszufiltern.

Beide Elemente — irgendeine Form von staatlich zertifizierter elektronischer ID, die einen Alternachsweis ermöglicht — und eine Verpflichtung der Provider sind technisch grundsätzlich kein Problem. Die Probleme bei der Umsetzung sind politischer Art.

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#17 methom

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 13:54

Technisch wäre es ein Leichtes, entsprechende Regelungen auch online durchzusetzen. Man müsste einfach die Provider verpflichten, alle Porno-Anbieter, die keinen geeigneten Altersnachweis voraussetzen (der technisch ebenfalls leicht implementierbar wäre), rauszufiltern.


Da waren wir vor ein paar Jahren ja schon einmal. Stichwort Zensursula.
Was da aber fehlt ist die Transparenz eines solchen Prozesses bzw. mittlerweile sicherlich das Vertrauen in diejenigen staatlichen Stellen, die diese Sperrlisten verwalten.

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#18 simifilm

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 14:08


Da waren wir vor ein paar Jahren ja schon einmal. Stichwort Zensursula.
Was da aber fehlt ist die Transparenz eines solchen Prozesses bzw. mittlerweile sicherlich das Vertrauen in diejenigen staatlichen Stellen, die diese Sperrlisten verwalten.


Eben: Das Problem ist politischer Natur (wobei ich ehrlich gesagt nicht sehe, warum entsprechende Sperrlisten weniger transparent sein müssen als die heutigen Verfahren von FSK und Co. Wer z.B. Pornographie Minderjährigen zugänglich macht, macht sich strafbar. Wenn man nun sagt, dass dies im Falle von Internet-Pornographie letztlich die Provider sind, dann sind die in der gleichen Position wie ein Videothek oder ein Fernsehsender, d.h. sie werden damit auch im höheren Mass zum Anbieter von Inhalten, für die sie belangt werden können. Dass die das nicht wollen, ist klar, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Übertragbarkeit des Verfahrens. Tatsächlich würde es mich nicht erstaunen, wenn über kurz oder lang solche Dinge kommen, weil es auch in anderen Bereichen — z.B. Gema etc. — ebenfalls Analogien gibt).

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#19 Nina

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 18:26

Sicherlich ist Kommunikation in der Familie, auch wenn es um Medieninhalte geht, das A und O. Aber egal ob diese stattfindet oder nicht, müssen Gesetze den rechtlichen Rahmen bilden - gerade eben, weil Kommunikation nicht immer erfolgt. Und dabei werden eben Grenzen gezogen, die auf Erfahrungswerten und der Einschätzung von Experten beruhen. Denn was für den einen nur eine "schlimmer Film" ist, kann einen anderen schwer traumatisieren. Und während der eine das vielleicht sogar selbstständig verarbeitet, bleibt die Psyche des anderen eventuell trotz Kommunikation mit den Eltern angegriffen. Die Gesetzgebung kann solche Extreme nicht individuell berücksichtigen, deshalb gibt es eben für alle verbindliche Regelungen* - die Promillegrenze beim Autofahren orientiert sich ja schließlich auch nicht daran, wie gut oder schlecht jeder Einzelne Alkohol verträgt.

*Nun habt ihr in Österreich (und auch unsere Nachbarn in der Schweiz) nochmal ganz andere Jugendschutzgesetze, mit denen ich mich nicht so gut auskenne. Ich weiß nur, dass vieles bei euch nicht so streng gehandhabt wird. Gerade im Hinblick auf den "Erwachsenenschutz" - also die bei uns zusätzlich stattfindende Zensur von Medien, die "ab 18" sind - seid ihr wesentlich liberaler. So etwas findet bei euch nicht statt. Das finde ich bspw. gut, da es schließlich nicht umsonst den Begriff der Volljährigkeit gibt. Aber am Jugendschutz würde ich keinesfalls rütteln wollen - der hat mMn schon seine Berechtigung.


Zunächst einmal wird gerade kleineren Kindern zu viel zugemutet. Die haben keine Erfahrungswerte, was das Leben betrifft und nehmen alles, was im Fernsehen ist, für bare Münze. Mein Bruder war auch von einer Folge Biene Maja und von den Mummins traumatisiert. Ich hatte bei einer Folge Raumschiff Enterprise (und mal ehrlich, die Abenteuer mit Captain Kirk empfinden wir doch alle als Kindergarten - aber für ein tatsächliches Kindergartenkind kann eben ein Wesen, das sich durch die Lüftungsschächte bewegt und Menschen töten, nächtelang Alpträume verursachen) solche Angst, dass ich davongelaufen bin und mich zitternd im Garten versteckt hatte. Dementsprechend: Kleinere Kinder (ich würde da die Grenze mit etwa zehn Jahren sehen), dürfen keinesfalls unkontrolliert fernsehen oder Internet surfen. Fertig aus.
Fernsehen und Internet sind nun mal keine Babysitter, da sucht man sich was aus (DVDs oder kindgerechte Homepages, die man gemeinsam ansieht. Falls etwas Traumatisierendes dabei ist (und ja, das kann selbst bei Kinderfilmen/-serien passieren), spricht man gleich darüber. Und das ist das Wichtigste. Ein Kind wird zwangsläufig mit irgendwas konfrontiert, das es traumatisiert, entweder es sieht was im Fernsehen, oder bekommt mit, dass im Hotelzimmer beim Urlaub nebenan wer schreit und stöhnt oder findet Mamis blutige Unterhose und hat Angst, dass die schwer krank ist und vielleicht stirbt. Darüber zu reden ist wesentlich wichtiger als alles fernzuhalten, denn das kann man nicht - aber nicht mit allem konfrontieren ist auch wichtig, und eben drum surft das Kind halt idealerweise nicht alleine im Internet.

Ältere Kinder haben dann schon den eigenen Kopf. Wenn wer wirklich will, kommt der auch an härteres Material als an eine Doku zu einem Spielfilm mit expliziten Szenen. Und das wird auch so bleiben. Immerhin sind die Länderregelungen wie gesagt unterschiedlich, dazu sehe ich als Erwachsene auch nicht ein, warum ich das Risiko eingehen muss, für einen erotischen Clip mich gleich zu registrieren, mit Spam zugeschüttet zu werden oder gar in eine Abofalle zu tappen, weil ich - wie fast alle - nicht die Geduld habe, mich durch mehrere Seiten Vertrag zu wühlen, für die ich wohl zusätzlich einen Anwalt bräuchte, um diesen zu verstehen. (Zusätzlich gibt es für mich als Österreicherin das Problem, dass deutsche Seiten meist den Scan eines Personalausweises verlangen. So etwas gibt es zwar rein theoretisch in Österreich auch, wird aber nicht automatisch ausgestellt, man muss zeitintensiv beantragen und nicht wenig Geld dafür bezahlen. Daher haben die meisten Österreicher so was nicht. Ich hatte sogar mal das Problem bei einem Schreibwettbewerb [!] - die wollten halt den Beweis, dass man noch keine 30 ist per Personalausweis.)
Und nein: Schreibt mir bitte nicht, dass ich zu blöd dafür bin. (Ja, das bin ich und das weiß ich auch, ich habe halt nicht Jus studiert.) Aber es gibt bei Registrierungen seitenlanges Geschwafel, wo man echt nicht weiß, was die einem eigentlich sagen möchten und das auf verschiedene Art interpretiert werden kann. Letztendlich ist es im Normalfall doch so, dass man das Ganze überfliegt und einfach per Klick bestätigt. Und wenn man jetzt bei jedem einzelnen Dingelchen, das vielleicht nicht für Kinder geeignet ist, da so was machen muss, steigt auch das Risiko. - Zudem muss ich auch sagen, dass ich es schätze, dass im Internet alle Infos gleich da sind, Da zu warten, bis wer Ausweisscans gecheckt hat, wäre doch ein erheblicher Nachteil.

Und ja: Deutsche freuen sich, wenn sie bei uns in Urlaub sind und beispielsweise in einen Computerspieleladen kommen. Das kann in einem regelrechten Kaufrausch enden. Ich war, als ich das erste Mal jemanden auf einem Fantreffen erlebt habe, völlig perplex, weil ich dachte, dass der doch drüber das Gleiche bekommen müsste. Ist aber nicht so. Teilweise sind das aber auch völlig hirnrissige Regelungen, wie dass das Blut in Computerspielen nicht rot sein darf. Ne klar, wenn man einen Menschen umbringt, der grün blutet, ist das ja alles halb so schlimm. (Und dass fast 10% der Männer - und ja, so was wird immer noch hauptsächlich von Männern gespielt - den Unterschied durch eine Sehschwäche gar nicht wahrnehmen, ist den Erfindern dieser absurden Regelung natürlich auch egal.)

#20 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 21 Dezember 2013 - 18:49

Und ja: Deutsche freuen sich, wenn sie bei uns in Urlaub sind und beispielsweise in einen Computerspieleladen kommen.


Fans, die Filme und Spiele uncut haben möchten (z.B. die ganzen Besucher von Schnittberichte.com) bestellen sich die Sachen extra in Österreich.

Bearbeitet von Pogopuschel, 21 Dezember 2013 - 18:50.



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