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Essentials der Serie ?


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107 Antworten in diesem Thema

#1 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 16 Februar 2014 - 21:42

Die folgenden Stichworte sollen sich mit den Vorgaben beschäftigen, die für eine Serie wie PR derzeit scheinbar gelten oder möglicherweise auch gelten müssen. Nicht die Vorgaben, die das Exposé den Autoren macht, sondern die Vorgaben, an die die Expokraten gebunden sind – sei es explizit durch die Redaktion oder implizit durch eigene Vorstellungen. Diese Überlegungen hier sind natürlich recht spekulativ und das ist auch ihr Vorteil: Ich hoffe, dass viele der Foristen hier die Stichworte ergänzen, ihre Ablehnung zu einzelnen Vorgaben begründen oder Verbesserungsvorschläge machen. Zugrunde liegt die marketingbezogene Annahme, dass eine solche SF-Heftserie bemüht sein muss, neue Leser sehr schnell – also schon mit dem ersten gelesenen Heft – für sich zu gewinnen und mit Vielfalt und Abwechslung in den Darstellungen und Handlungsabläufen mittelfristig sowie mit innerer Konsistenz, Bekanntheits- und Vertrautheitsgefühlen längerfristig an sich zu binden. Dabei sind die Lesergruppen natürlich nicht trennscharf, denn auch längerfristige Leser wollen Vielfalt und von jedem Heft neu gefesselt werden, wenn denn eben möglich. Das heißt in der Umsetzung kommt es darauf an, einen längerfristigen ca. ein bis vier Jahre dauernden Geschehnishintergrund vorzuhalten, der für eine Grundspannung - sei es durch Bedrohung sei es durch Rätselhaftigkeit - sorgt und der sich in den PR-Kosmos einfügt oder zumindest widerspruchsfrei ist. Vor diesem Hintergrund streiten dann die Vorgaben von Abwechslung und möglichst bunter, lebendiger und spannender Darstellungsvielfalt angesichts einer Leserschaft mit sehr heterogenen Erwartungen mit den grundlegenden Bedürfnissen des Lesers sich in diesem Erzählkosmos wohl und praktisch zu Hause zu fühlen. 1) Geschehnishintergrund, Zyklus, Zyklusschauplätze Bisher meist in Form einer Gefahr, die erst nur anhand einzelner damit einhergehender Symptome in Erscheinung tritt. Das wahre Ausmaß bzw. das wirkliche Gesicht (grins) der Gefahr wird erst nach und nach sichtbar und sorgt im Idealfall für immer neue Überraschungen. Die Helden müssen recherchieren und erkunden, sich an relevante Orte begeben, um ihr Wissen zu erweitern, werden schließlich mit Erkenntnissen und Lebensgeschichten der im Hintergrund agierenden Wesen bekannt gemacht, die ihnen eine zielgerichtete Bekämpfung der Gefahr ermöglichen. Innerhalb dieses Hintergrundgeschehens gibt es in der Regel mehrere Handlungsschauplätze mit jeweils eigenem Spannungsbogen. (Welche Alternativen gäbe es realistischerweise innerhalb der Serie zu diesem Punkt 1?) 2) Abwechslung, Vielfalt, aktuelle Spannung Traumsequenzen, Simulatortrainingsszenen, der Blick auf die Umgebung aus den Augen eines fremden Wesens – so beginnen viele Romane. Sie sollen auch den neuen Leser sofort einfangen. Die Schilderung eines fremden Volkes mit seinen Eigenheiten, für den Neuleser ebenso exotisch wie für den Gewohnheitsleser, ist ein beliebtes Stilmittel um das Besondere der SF-Lektüre deutlich zu machen. Gelingt es hierbei schon manchmal den vielbeschworenen Sense of Wonder zu erzeugen, so eignen sich hierfür noch mehr die Darstellungen höherer Mächte und Wesen oder astrophysikalischer Besonderheiten, die allerdings jeweils nur recht dosiert eingesetzt werden können, da sich ihre Faszination schnell abnutzt. Spannungsproduzierendes Verhalten der Romanfiguren wird besonders durch Kommandounternehmen, Agenteneinsätze oder Einzelabenteuer geschildert. (Eine größere Abwechslung wäre sicher durch die Einführung neuer aber von Zeit zu Zeit zu reaktivierenden Nebenfiguren machbar.) Raumschiffschlachten finden seit einiger Zeit eigentlich nur noch in Stellvertreterschlachten statt (vielleicht eine Folge früherer Kritik an technokratischen Massensterbedarstellungen oder auch dem Gegenteil in Form von zu großer Betroffenheit der Verantwortlichen?). Politische Darstellungen beschränken sich in der Regel auf Machtkämpfe und Intrigen in den verschiedensten geschilderten Gesellschaften. (Welche Mittel und Themen gäbe es, die Abwechslung zu erhöhen und bloße Abwandlungen bzw. Wiederholungen zu vermeiden?) 3) Innere Stimmigkeit, Wohlfühlfaktor Zentraler Faktor ist natürlich ein gleichbleibendes, vertrautes Stammpersonal. Das müssen nicht unbedingt Unsterbliche sein, jedoch muss ein genügend großer Pool vorgehalten werden, der dem Leser eine gewisse Gruppenzugehörigkeit suggerieren kann. Idealerweise auch mit einer zugehörigen Umgebung, wie das in der Vergangenheit mit der Besatzung und den Raumschiffzentralen diverser Schiffe verwirklicht war. Die reine Nennung von körperlichen Merkmalen oder Angewohnheiten in Schlagworten reicht im Übrigen für die Charakterisierung von Personen nicht aus, wenn sie dem Leser nahegebracht werden sollen. Zur inneren Konsistenz des Serienkosmos gehört auch die technische Ausstattung, das beinhaltet aber die Gefahr, dass Weiterentwicklungen nur sehr begrenzt oder mit eingebautem Verfallsdatum erfolgen können. Unter Wohlfühlfaktor ist auch noch bedeutsam, dass der Leser sich mit dem Wertesystem der Protagonisten identifizieren kann, ihre Handlungen als zielgerichtet und logisch empfinden kann und sich ihres schlussendlichen Erfolges sicher sein darf. Soweit also zu den Vorgaben für die Expokraten. Was würdet ihr ihnen noch mit auf den Weg geben wollen oder was würdet ihr ganz anders sehen?

#2 Tiff

Tiff

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Geschrieben 17 Februar 2014 - 08:16

Meiner Ansicht nach sind die Probleme strukturell bedingt: 1) Manuskripte gehen oft viel zu spät ins Lektorat, werden nicht gründlich gelesen und überarbeitet. Das kann man oft schon an den abschreckenden Leseproben erkennen. Lösung: Mehr Vorlauf, besseres Lektorat. 2) Viererblöcke. Extreme Vorhersehbarkeit der Handlung. Lösung: Abschaffung. 3) 100er-Zyklen, Bedrohung des Solsystems bzw. Invasion der Milchstraße, Rhodan auf der Flucht, Resetknopf in Band 99/00. Selbst der dümmste Leser weiß, dass Rhodan und dem Solsystem nichts passieren können, weil sie nach dem Drücken des Resetknopfs im nächsten Zyklus für dieselbe ausgeleierte Handlung wieder gebraucht werden. Lösung: Keine. Für 1) fehlt das Geld, für 3) die Kreativität. Es bleibt also alles, wie es ist: Eine ausgeleierte, ewig gleiche Standard-Handlung, pro Zyklus verteilt auf 100 handwerklich mehr schlecht als recht geschriebene Romane.

#3 64Seiten

64Seiten

    Temponaut

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Geschrieben 17 Februar 2014 - 08:59

M.E. nach kann man wohl am besten an Punkt 1 ansetzen, da hier das größte Gesamtänderungspotenzial steckt, da es relativ unabhängig von den Autoren ist. Anstatt des Invasions- bzw. Gefahrenszenarios könnte das Ganze viel undefinierter angelegt werden. Wie etwa beim Szenario um Stalker und dem permanenten Konflikt. Anstatt sofort die Karten mehr oder weniger auf den Tisch zu knallen und den Feind quasi schon im ersten Heft auf dem Präsentierteller zu zeigen, sollte man geheimnisvoll bleiben. Das ist m.E. z.B. einer der größten Unterschiede zwischen den MdI oder den Cantaro gegenüber den Gegnern die Robert Feldhoff in steter Regelmäßigkeit serviert hat. Auch Aufträge von Überwesen sollten deutlich sparsamer eingesetzt werden. Sie wirken m.E. zu konstruiert und nehmen den Figuren ihre Agilität. Sobald Perry von ES einen Auftrag erhält klingeln bei mir alle Alarmglocken, dann wird Perry ganz schnell wieder zur Marionette die durch die Handlung torkelt. Und immer wenn er sich festgefahren hat taucht der "Einsame Retter" auf und hilft ihm raus. Das ist maximal unspannend und auf Dauer extrem ermüdend. Diese Klippe ist einfach dadurch zu umschiffen in dem man Perrys natürliche Neugier wiedererweckt. Man muss das Geheimnis nicht als Auftrag verkaufen, sondern Perry selbst drauf kommen lassen.

Bearbeitet von 64Seiten, 17 Februar 2014 - 10:05.


#4 Puh

Puh

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Geschrieben 17 Februar 2014 - 18:44


Die folgenden Stichworte sollen sich mit den Vorgaben beschäftigen, die für eine Serie wie PR derzeit scheinbar gelten oder möglicherweise auch gelten müssen. Nicht die Vorgaben, die das Exposé den Autoren macht, sondern die Vorgaben, an die die Expokraten gebunden sind – sei es explizit durch die Redaktion oder implizit durch eigene Vorstellungen.

Nun ja, ich bin ein großer Anhänger des Thomas-Theorems - wenn die Autoren und die Redaktion solchen Glauben haben, dann wird er ihre Handlungen bestimmen, wie realistisch diese Annahmen auch sein mögen. Da wird man genauso gut mit fünf Tonnen Eischnee über seine Konsistenz diskutieren können.Einige Punkte finde ich aber interessant.

Bisher meist in Form einer Gefahr, die erst nur anhand einzelner damit einhergehender Symptome in Erscheinung tritt. Das wahre Ausmaß bzw. das wirkliche Gesicht (grins) der Gefahr wird erst nach und nach sichtbar und sorgt im Idealfall für immer neue Überraschungen.

Das wäre mal ein interessanter Ansatz, das Problem scheint mir aber zu sein, dass in den jüngsten Zyklen so nicht verfahren wurde. Es begann immer gleich mit einem Schreckenshammer: Diesmal dann eben: Mond wech und als Riesengefahr gleich wieder dar. Davor waren es dann Negasphären, unbesiegbare Affen usw und so fort. Danach kommt dann eben kein langsamer Spannungsaufbau sondern regelmäßig viel Hektik, die als Spannungsersatz herhalten muss.

Innerhalb dieses Hintergrundgeschehens gibt es in der Regel mehrere Handlungsschauplätze mit jeweils eigenem Spannungsbogen.

Auch das könnte ein schönes Ziel sein, nur dass die Spannungsbögen der jeweiligen Unterhandlungen immer wider aufs Neue sowas von unterschiedlich sind. Wo war bei diesen hirnamputierten Journalisten, den wir da unlängst hatten, eigentlich der Spannungsbogen?

Traumsequenzen, Simulatortrainingsszenen, der Blick auf die Umgebung aus den Augen eines fremden Wesens – so beginnen viele Romane.

Und da frage ich mich doch glatt - könnte es nicht ein wenig weniger sein. Und ich frage mich dann auch noch, ob es nicht ein wenig besser sein könnte. Nehmen wir einmal Träume, die sind so schwer zu beschreiben, ich meine die richtigen, nicht die Tagträume zu denen ja auch die Träume kurz vorm Auffachen gehören, die nicht mehr in der R.E.M.-Phase stattfinden - trotzdem scheitern die Autoren immer wieder gerne an ihnen, weil sie irgendwie glauben - Thomas Theorem - dass das schon toll sei.

Zentraler Faktor ist natürlich ein gleichbleibendes, vertrautes Stammpersonal.

Ja. Natürlich. Nur, wo ist denn das seit vier bis sechs Jahren. Derzeit wird doch einer der zentralen Fehler von PR-Action wiederholt. Alles dreht sich um den Namensgeber, obwohl der doch am wenigsten hergibt.

Politische Darstellungen beschränken sich in der Regel auf Machtkämpfe und Intrigen in den verschiedensten geschilderten Gesellschaften.

Das finde ich wiederum fast unterhaltsam, weil es so viel über das Weltbild der Autoren aussagt. Da könnte ich fast schon sagen: mehr davon. Ich zumindest fühle mich hier auf einer bestimmten Ebene meiner Perönlichkeit sehr gut unterhalten.
.

Soweit also zu den Vorgaben für die Expokraten. Was würdet ihr ihnen noch mit auf den Weg geben wollen oder was würdet ihr ganz anders sehen?

Weniger Berechenbarkeit, mehr Überraschungen, längere Spannungskurven, bessere Schnitte - und vor allem: eine bessere Schreibe.

Bearbeitet von Puh, 17 Februar 2014 - 18:46.


#5 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 24 Februar 2014 - 16:57

So, eine Woche lang keine Beiträge mehr. Sollten sich hier wirklich nicht mehr kreative Köpfe rumtreiben, die produktive Vorschläge zur Verbesserung der Serie beitragen können? Kaum vorstellbar. Ich fasse mal auf der bisherigen dünnen Basis zusammen: Stärkung des Vertrauten wird nicht so sehr gewünscht, stattdessen mehr Überraschungen, mehr Neues, nicht so vorhersehbare und von vornherein bekannte Gefahren und Gegner. Entdeckung der Gefahr sollte durch aktives, aus der Natur der menschlichen Neugier erwachsendes Handeln geschehen und nicht einfach Folge irgendwelcher Pläne höherer Mächte sein. Konkrete Forderungen: Mehr Vorlauf und bessere Lektorierung (warum sollte das eine Geldfrage sein? Scheint mir eher eine Frage der langfristigen Planung, der Autorendisziplin und ja okay vielleicht ein paar Euro mehr fürs Lektorat und seinen Zeitaufwand) Besser ausgearbeitete Unterspannungsbögen, längere Spannungskurven, bessere Schnitte (Das wären Überlegungen, die in erster Linie die Expokratur anstellen sollte. Es sei denn....... man würde mal ganz revolutionär über den Einsatz der Autoren neu nachdenken. Nehmen wir mal die gerade erfolgten Erlebnisse in Larhatoon in den letzten Heften. Angenommen, man hätte im Frühjahr 2013 einen Autor beauftragt, die am Stück zu schreiben. Die Abfolgen wären vermutlich in sich stimmiger, die Charakterisierungen ohne Bruch, der Spannungsbogen von Anfang bis Ende aus einem Guss - und bei großem zeitlichen Vorlauf wäre das Risiko durch Erkrankung oder anderweitige Verhinderung des Autors auch beherrschbar. Und regelmäßige Einkünfte der Stammautoren gäbe es so auch, nur eben anders verteilt. Vielleicht wäre das auch ein probates Mittel gegen das, was manchmal als Lustlosigkeit in Einzelromanen durchzuschimmern scheint. Ist natürlich etwas ambitionierter für alle Beteiligten. Und Grundprinzip für solche Schauplatzblöcke sollte in jedem Fall sein, dass sie nicht mit so unseligen Cliffhangern enden. Wenn umschalten zu einem anderen Schauplatz, dann in dem Bewusstsein des Lesers, dass man jetzt getrost den Blick auf etwas anderes richten kann, ohne gerade was Spannendes zu verpassen, was ja, wie die Erfahrung zeigt, später ohnehin selten adäquat wieder aufgenommen wird.) Personenzentrierung auf Perry himself stört (Manchmal wirkt es tatsächlich ein bisschen wie Perry allein zu Haus. Wobei man ihn gar nicht weniger heldenhaft darstellen müsste, er könnte auch häufig die Frontfigur sein aber eben auf einem Tableau von engen Vertrauten, Crewmitgliedern, auch dem Leser vertrauten Nebenpersonen, Dialog- und Aktionspartner eben.) So, nun bin ich aber gespannt, was noch so alles an Vorschlägen kommt.

#6 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 24 Februar 2014 - 22:51

Immerhin hat man nun diese unsäglichen Viererblöcke schon einmal entsorgt.


Und das tragische daran ist das man uns just als Ergebnis gleich mal mit 8 Romanen langeweile beschenkt hat. Jetzt gibts sicher wieder die ersten die meinen es wäre besser gewesen zwischendurch mal in die Milchstrasse umzuschalten. Nach 4 Romanen oder so....Eingefügtes Bild

Ansonsten kann ich mit der Ausgangsstellung auch nicht viel anfangen.

Ich sehe allenthalben gute bis sehr gute Science-Fiction und fühle mich gut unterhalten, häufig sogar mehr als das. Mein Problem mit Perry Rhodan heute ist wohl vielschichtig. Vor meiner Pause dachte ich es läge nur am ätzenden simplifizieren wie bei Feldhoffzyklen üblich. Hier der böse häßliche geifernde Kybb, dort der ätherisch schöne, sanfte Held. Aber genauso ist das Universum wo die Abenteuer von Perry und Co. ablaufen für mich total eingeschränkt. So verrückt das klingt. Man sehe nur Marcs kurzer Umriß einer Zyklenidee. Irgendwie sind die da in der Redaktion wie Junkies dem selbst geschaffenen Gigantismus ausgeliefert und kommen nicht mehr davon los. Das Wesentliche bleibt oft genug auf der Strecke. Einfach nur, gute Geschichten erzählen. Das erreicht man nicht primär durch das Alter von Geheimnissen ( die müssen nicht schon stinken ) sondern durch die Verpackung und die Vorfreude beim auspacken. Wenn man meint man könne sich die dramaturgische Anstrengung bei der Beschreibung von Leid und Gewalt dadurch erleichtern indem man einfach die Zahl der Toten erhöht.. booooaa ey 1 Trillionen Tote boa oder die Erzeugung des Zaubers von Sense of Wonder durch möglichst lange Zeiträume, maaan boaah 1 Millarde Jahre in die Zukunft hats Perry und Co. verschlagen, das muss doch unheimlich spannend sein....ohne aber gleichzeitig zu liefern dann hauts nicht hin.
Und es haut nicht hin, in meinen Augen. Vorher nicht und seit Perrys Odysee im neuen Zyklus wieder nicht. Ich erkenne da deutlich das alte eingefahrene Schema.

Ich glaube ja ehrlich gesagt nicht daran das man durch umschreiben des Codes hier noch was erreichen kann. Desto länger ich drüber nachdenke fällt mir nur ein was früher für mich auch undenkbar war, Neuformatieren. Ich denke sonst bekommt man das nicht mehr in den Griff und in "normale" Bahnen. Die stecken einfach zu sehr in Ihrem eigenen Biotop und haben null Befruchtung von ausserhalb.

Bearbeitet von Amtranik, 24 Februar 2014 - 22:54.


#7 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 24 Februar 2014 - 23:10

3) Innere Stimmigkeit, Wohlfühlfaktor

Ich fang mal ganz hinten an. Hier sehe ich persönlich derzeit die größten Schwächen in der Serie, bzw. haben mich die Mängel auf diesem Gebiet sozusagen aus dem Perryversum katapultiert.
Ein Schiff – eine Mannschaft – eine Mission. Das ist eine solide, tragfähige Idee, die sich schon mal sehr gut anfühlt. Ein überschaubarer Mikrokosmos innerhalb der Serie.
Problem dabei: soweit ich weiß, hat Rastatt mit der Hyperimpedanz praktisch die Raumfahrt abgeschafft, oder?
Innere Stimmigkeit: die gab's mal, genau, da war doch noch was… Ich wage mir nicht vorzustellen, wie das heute aussieht. Man liest ja so einiges aus den Spoilern – und wendet sich – und zwar ab, und das mit Grausen! Da braucht's nicht viel Diskussion, innere Stimmigkeit muß gegeben sein, sonst wird das nichts.
Bei der technischen Ausstattung rennst Du bei mir offene Hangarschotte ein. Allein bei der Vorstellung, wie kreativ und unterhaltsam man den Leser an die für die Handlung wichtigen technischen Möglichkeiten heranführen könnte, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. So mancher Autor hingegen wird dabei Magenkrämpfe und kalte Schweißausbrüche erleiden.
Im Idealfall sollte der Leser mit der Zeit ein Gefühl für „sein Schiff“ bekommen, vielleicht hat er sogar Freude daran, Datenblätter durchzulesen oder eine Rißzeichung genauer zu betrachen. Problem dabei: zuallererst müßte dieses Gefühl die Autoren ergreifen, bevor der Leser in diese Ergriffenheit einstimmen kann. Wie realistisch ist diese Forderung derzeit? Nicht allzusehr, fürchte ich.
Technische Neuentwicklungen während einer laufenden Mission sind unwahrscheinlich oder werden sich in engen Grenzen halten. Das macht aber nichts. Ab und zu kann ja auf einer Stützpunktwelt ein neuartiger Sensor eingebaut werden, ein neuer Beiboottyp an Bord kommen, oder ein neuer Spezialist – das genügt schon. Es sollte alles plausibel bleiben, in einem vernünftigen Maßstab – und den Leser nicht durch eine Überflutung mit Neuem überfordern und vielleicht sogar entfremden. Wenn er vor lauter plötzlicher, herbeigewedelter Neuerungen „sein Schiff“ nicht mehr kennt, wird’s nichts mit dem Wohlfühlen.
Starke, plausible, erdige Figuren, die Raum für Identifikation lassen, die für ein Prinzip stehen (z. B. das der Nichteinmischung, hüstel…) – genau so etwas bräuchte ich als Leser. Kommandanten, die kommandieren, Spezialisten, die sich auskennen, junge Heißsporne, die Risiken eingehen, alte Hasen, die den Überblick behalten. Und alle benutzen ihr Gehirn, bevor sie loslegen. Das wär schön.
Denn wenn eine Elitebesatzung, die wirklich Elite ist (und sich nicht aufführt, als wären sie allesamt aus einer geschlossenen Abteilung entwichen), schließlich Erfolg hat, stellt das auch für mich als Leser ein wichtiges Erfolgserlebnis dar. Andernfalls fühlt man sich – naja, betrogen, oder zumindest verarscht.
Wenn – angenommen – die Möglichkeit bestünde, ins Jahr 2200 zurückzukehren und – beginnend mit Schiffstaufe und Erstflug – die Abenteuer des Explorers EX-1701 für das Kopfkino des Lesers zu verfilmen, dann wär das sicher eine Serie oder ein Minizyklus, auf den ich mich gern einlassen würde.
Das Beste daran: hierzu braucht man keine Unsterblichen, die mit dem Gewicht ihrer durchlebten Jahrtausende jeden Spannungsbogen flachdrücken. Wenn ein oder zwei irgendwo mal am Rande durchs Bild gehen und diskret für ein bißchen Atmosphäre sorgen, dann reicht das schon, finde ich.
"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
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#8 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 07:43

Ich glaube ja ehrlich gesagt nicht daran das man durch umschreiben des Codes hier noch was erreichen kann. Desto länger ich drüber nachdenke fällt mir nur ein was früher für mich auch undenkbar war, Neuformatieren. Ich denke sonst bekommt man das nicht mehr in den Griff und in "normale" Bahnen. Die stecken einfach zu sehr in Ihrem eigenen Biotop und haben null Befruchtung von ausserhalb.

Einen Reboot haben wir doch: Neo! Darüber wird im Nachbarthread ja eifrigst diskutiert ;)
Jedenfalls, ob gut oder schlecht empfunden, steht der Chefredax hinter diesem Projekt.

#9 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 08:01

So, nun bin ich aber gespannt, was noch so alles an Vorschlägen kommt.

Was soll ich sagen? Alles was ich vorschlage, läuft im Grund auf die Serie vor #1800 hinaus.
Wenn ich die Wahl hätte, ob ich Perry als Frodo haben will (andere Figuren tragen ihren Teil, aber an Perry alleine hängt das Schicksal der Milchstraße/Lokalen Gruppe/Universum) oder Xavier (Perry als Mastermind und die "X-Men" sind die Aktiven), wähle ich Xavier. Natürlich sollte das nicht wortwörtlich gesehen werden, Perry muss schon aktiver sein als nur im Rollstuhl im Telepathiedom zu verharren. So aber ist Perry für mich derzeit Frodo und X-Men in Personalunion.
  • Nebenfiguren Raum geben, auch auf der Perry-Ebene
  • keine ewig wiederholten Reisen in Kleinstgruppen,
  • keine wiederholt aus der Vergangenheit hervorgekramten Rätsel und Gefahren, sondern neue Probleme aus neuen Konstallationen


#10 Amtranik

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 08:55

Einen Reboot haben wir doch: Neo! Darüber wird im Nachbarthread ja eifrigst diskutiert Eingefügtes Bild
Jedenfalls, ob gut oder schlecht empfunden, steht der Chefredax hinter diesem Projekt.


Damit meinte ich auch eher abtreten und Platz machen für neues auf dem Markt. ich will eigentlich nicht noch weitere mittelprächtige bis schlechte Zyklen kaufen und sammeln.

#11 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 09:36


Damit meinte ich auch eher abtreten und Platz machen für neues auf dem Markt. ich will eigentlich nicht noch weitere mittelprächtige bis schlechte Zyklen kaufen und sammeln.

Sorry, aber in einem Perry Rhodan gewidmeten Forum auf die Einstellung der Serie zu plädieren, halte ich für keine sooo brillante Idee.

#12 Amtranik

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 12:26

Sorry, aber in einem Perry Rhodan gewidmeten Forum auf die Einstellung der Serie zu plädieren, halte ich für keine sooo brillante Idee.


Warum nicht. Es bliebe genug zum diskutieren. Die meisten hier lesen doch nach eigenen Angaben eh die alten Sachen eher als die aktuellen.

Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild
Rhodan als Drogenproblem.
Eingefügtes Bild
Du musst schon selbst den Schritt weg von deiner Sucht machen und nicht von den Drogenbauern fordern, dass sie ihre Drogenproduktion einstellen. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild


Oh. Keine Sorge, so schlimm ist es bei mir gsd nicht (mehr). Ich lese einfach nicht mehr wenns mich langweilt und überspringe was. Da bleibt halt noch die Sache mit der kompletten Sammlung. Und in diesem Sinne, wäre es mir natürlich lieber die Serie würde anstatt, immer noch mehr langweiliges Zeugs zu verkaufen, dann lieber irgendwann eingestellt um die 1 Euro irgendwas pro Woche in anderes zu stecken. Die Silberbände sammle ich ja auch, obwohl ich nur die ersten 30 gelesen habe.

#13 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 25 Februar 2014 - 15:37

Folgendes hatte ich hier in einem anderen Thread gepostet.

Und keine "Technik des Zyklus":
Ferntransport-, Waffen- und Kommunikationstechnik, die man genau jetzt zu diesem Zyklus aus dem Hut zaubert, weil die alte auf dem Weg zum Endboss hinderlich für einen "spannenden" Zyklus ist. Keine zerstörten Bibliotheken (der Ayindi).
Es soll wieder eine verbindliche Technikbasis geschaffen werden, so wie früher auch.

#14 Kritikaster

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Geschrieben 26 Februar 2014 - 10:11

Ich bin mir nicht sicher was du dir erwartest, vielleicht geht es auch anderen so und deshalb kommt so wenig Input.

Tut mir leid, wenn ich zu schwammig daherkomme, aber vielleicht liegt das auch in der Natur der Sache, denn ich bin mehr Experimentator als Wissender. Das heißt, bei Vielem was ich mache weiß ich erst hinterher genauer, was mich eigentlich angetrieben hat. Zur Zeit hoffe ich einfach noch auf möglichst viele Meinungsäußerungen. Okay?

#15 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 26 Februar 2014 - 14:24

Zum Thema des Threads wurden doch unlängst erst von Quinto mehrere - in Unterthemen gegliederte - Threads eröffnet. Das erklärt die Zurückhaltung vieler hier - man will sich nicht wiederholen. Es wurde dort bereits vieles gesagt.
  • • (Buch) gerade am lesen:Will Adams - Die Jagd am Nil
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  • • (Buch) Neuerwerbung: Joanne Harris - Runemarks
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#16 Kritikaster

Kritikaster

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Geschrieben 01 März 2014 - 15:40

Zum Thema des Threads wurden doch unlängst erst von Quinto mehrere - in Unterthemen gegliederte - Threads eröffnet. Das erklärt die Zurückhaltung vieler hier - man will sich nicht wiederholen. Es wurde dort bereits vieles gesagt.

Ja, Quintos Ausführungen waren im Grunde der Anstoß für mich, die Auseinandersetzung mit der Kritik an der Serie weiter voranzutreiben. Wobei ich das Gefühl hatte, der Vergleich der Serie heute und früher mag manche Vorlieben oder Ablehnungen einzelner Foristen deutlich machen, führt auch zu bedenkenswerten Kritikpunkten, befriedigt aber noch nicht mein Bedürfnis nach Subjekt-unabhängigen Überlegungen. Deshalb mein Versuch mit dieser Threaderöffnung stärker den Blick auf unumgängliche Notwendigkeiten bei der Gestaltung der Serie zu lenken, um so vielleicht zu mehr Gestaltungsmöglichkeiten unahängig von der Meinung des jeweils Einzelnen zu kommen.
Je mehr ich aber über diesen Versuch nachdenke, um so mehr komme ich zu dem Schluss, dass es auf diesem Wege wohl doch nicht geht. Und bevor ich mich endgültig Amtraniks Schlussfolgerungen anschließe, höre ich an dieser Stelle mal auf, danke euch für die Beteiligung und melde mich vielleicht irgendwann mit ausgegoreneren Überlegungen zum Thema wieder.

#17 Puh

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Geschrieben 02 März 2014 - 12:00

.

Subjekt-unabhängige Überlegungen ist ein interessantes Stichwort. So etwas geht natürlich, wird dann in der Forschung dann aber lieber mit quantitativen Methoden betrieben; nutzt man qualitative, steht man plötzlich vor ungeheuren Auswertungsproblemen, die dann aber ja deine Problem wären
Ich möchte aber mal mit ganz, ganz viel Vorsicht thesenartig einige vorläufige Überlegungen meinerseits in den Raum stellen.
These 1:
Perry Rhodan ist ein Teil der Massenkultur.
Die Masse der Käufer mag in Relation zu anderen Medien gering sein und auch die Masse der Leser, die ja wesentlich höher ist, ist in Relation zu anderen Massenmedien eher gering, durch die lange Zeitspanne aber hat die Serie aber eine riesige Anzahl von Lesern erreicht und etliche von ihnen auch in irgendeiner Weise geprägt.
These 2;
Massenkultur unterliegt ganz bestimmten Gesetzmäßigkeiten - zumindest nach Überzeugung derjenigen, die sie produzieren. Es gilt hier das Thomas Theorem:
Solange die Produzenten glauben, dass sie ganz bestimmten Regeln zu folgen haben, um Erfolg zu haben, solange folgen Sie den Regeln - auch dann übrigens, wenn sie keinen Erfolg mehr haben.
Die Folge hiervon ist, dass Produzenten von Massenkulturen sich regelmäßig in selbst geschaffenen Fallen befinden, die ebenso regelmäßig zur einem Exitus durch Emüdungsbrüche führen.
These 3.
Es ist völlig unklar, wovon der Erfolg eines Produktes in der realen Welt abhängt. In der Regel ist es eine Gemengelage aus angemessener Qualität, guter Werbung, zufälligem Treffen des Zeitgeistes, was auch immer das so sein mag, eigentlich immer einem gründlichen Missverständnis auf Seiten der Nutzer, die glauben, dass es um ihre Unterhaltung geht und nicht um ihr Geld und einer Kommunikation in den jeweiligen sozialen Netzwerken, die es schon immer gegeben hat. lange bevor soziale Krüppel, dieses für sich im Internet erfanden.
Erfolg ist von daher unberechenbar.
These 4:
Da Unberechenbarkeit ein absolutes no go für Betriebswirte ist, haben die ihnen ausgesetzten künstlerischen Teile der Massenproduktion sich eine Reihe von Zutaten überlegt, die nach ihrer Meinung die Masse begeistern können. Die Soaps und die Serien sind voll von ihnen.
Ohne eine abschließende Übersicht geben zu wollen:
Wir brauchen einen guten Helden, der nie fehlbar ist.
Eine gute Heldin hat natürlich immer fehlbar zu sein, weil sie das menschlich macht. Merke; Menschlichkeit ist ein Merkmal der Frauen.
Wir brauchen Nebenfiguren, die irgendein Handycap haben, das dann körperlicher Natur sein kann - oder auch eben eine Marotte.
Wir brauchen einen (idyllischen) Ort, an dem die Sachen spielen, damit die Leute sich fremd-vertraut fühlen.
Wir brauchen eine Reihe von dicht gedrängten Extremsituationen, die im Regelfall sich sonst auf tausend Jahre verteilen, weil wir sonst keinen dichten Spannungsbogen aufbauen können.
Wir brauchen Personal in absonderlichen Situationen, damit der Zuschauer/der Leser von der Fremdheit gefesselt wird.

Ja. alles das brauchen wir, um gute Massenkultur zu produzieren. So zumindest die einhellige Meinung - und dann kommen Dr, House und Desperate Housewives und alle Thesen brechen sofort zusammen. Was allerdings nur geringe Auswirkungen auf die Produktionslinien der Massenkultur hat.
Das sagt dann aber wohl mehr über die Produzenten aus als über die Konsumenten.

These 5:
Perry Rhodan ist es gelungen, in seiner Startzeit und in den nächsten folgenden zwanzig Jahren einen Reihe von Leser emotional so gründlich zu binden, dass etliche von diesen zumindest immer wieder einmal bei einem Zyklusbeginn hereinschauen - und dann oft wohl auch für eine Weile bleiben.
Den Autoren der Frühzeit der Serie ist damit etwas gelungen, wovon andere Produzenten von Massenkultur nur träumen können - eine dauerhaft emotionale Bindung. Mir fällt ansonsten nur noch Gene Roddenberry ein, dem Ähnliches gelang - und eigentlich sollte die heutige Redaktion und die heutigen Schreiben dafür ihren Vorgängern ewiglich dankbar sein; denn ohne diese Leistung gäbe es sie in dieser Funktion nicht.
These 6:
Dauerhafter Erfolg führt zu Betriebswirtschaflichisierung der Abläufe und damit zu Verlust der künstlerischen Ambitionen und zu einer Sterilität. ich greife hier ein wenig (na ja eigentlich sehr gründlich) auf Max Weber zurück, der ja auch betonte, dass das Charisma (Scheer, Voltz) irgendwann einmal in den Alltag überführt werden muss, Das ist spätestens mit Vleck passiert und seitdem zitiert die Serie sich nur noch selber. Bei Star Treck trat dieser Punkt dann spätestens bei Voyager ein - und der Kosmos hat sich davon auch nie wieder erholt.
Aufgrund der hohen Leserbindung und der sehr viel geringeren Produktionskosten lebt die Serie aber immer noch. Sie muss aber zunehmend, zunehmend schlechtere Ableger produzieren, um vor den Betriebswirten des Haupthauses Gnade zu finden.
Wobei ich, das ist jetzt aber eine sehr persönliche Meinung, die Atlan-Nebenserie oft noch schlechter fand als die heutigen Ableger. (Wetten, dass genau das jetzt jemand zum Anlass nimmt, um mir eine Replik zukommen zu lassen?!).
These 7;
Diese Ableger folgen zunehmend den in These 4 beschriebenen Kriterien.
These 8:
Da Autoren auch nur Menschen sind, die obendrein für ihre Leistung relativ schlecht bezahlt werden, folgen Sie auch in anderen Bereichen der PR-Kosmos den in These 4 beschriebenen Modalitäten, weil ihnen das einen zumindestens kurzfristigen Erfolg ermöglicht.
These 9:
Die Redaktion und die Autoren befinden sich in einer selbst geschaffenen Falle, die dazu führen wird, dass die Serie an den selbst produzierten Ermüdungsbrüchen durch ständige Wiederholung zugrunde gehen wird.
These 10:
KNF weiß das und hat deshalb CM und WV mit der Exposearbeit betraut, die den Kosmos wieder erweitern sollen. Ob das die alten Leser aber wollen??

Bearbeitet von Puh, 02 März 2014 - 12:09.


#18 Quinto

Quinto

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Geschrieben 02 März 2014 - 14:26

Die Thesen gefallen mir. Trotzdem einige Anmerkungen.

Es ist völlig unklar, wovon der Erfolg eines Produktes in der realen Welt abhängt.

Ja und Nein. Richtig ist wohl, dass vielen Leuten unklar ist, wovon der Erfolg abhängt. Das heißt aber weder, dass es keine Regeln gibt, noch heißt es, dass Unklarheit über die Regeln Erfolg ausschließt. Um bei PR zu bleiben, Scheer hat wohl kaum eine lange Liste von Erfolgsrezepten entworfen und sich danach gerichtet. Er hat das geschrieben, was er mochte und wie er es mochte und lag damit goldrichtig. Erst im Nachhinein lässt sich analysieren, dass auch bestimmte typische Rezepturen eingehalten wurden. Das Einhalten gewisser Regeln garantiert keinen Erfolg, aber meine These ist, dass ihre Nichteinhaltung einen durchschlagenden Erfolg garantiert verhindert. Dieses intuitive Herangehen ist für Hochschulabsolventen und Absolventen von Schreibwerkstätten natürlich ein Problem. Wie konnten Halbgebildete mit literaturwissenschaftlich gesehen armseligen Spontantexten überhaupt Leser finden? Das ist der oft zu beobachtende Geist akademischer Überheblichkeit. Dafür gibt es für einen Gebildeten im Grunde nur zwei Erklärungen. Die eine Gruppe der Leser kaufte den Kram, weil er ihrem eigenen dürftigen Niveau entsprach. Das war schon um 1970 die gängige Erklärung unter den Gebildeten. Die andere Gruppe, das ist KNFs ganz persönlicher Diskussionsbeitrag, kaufte offenbar aus Verzweiflung, weil angeblich zu dieser Zeit außer Radio und öffentlichen Telefonzellen keine Unterhaltung verfügbar war. Damit ist für einen Fachmann die Sache restlos "erklärt", während sich der Laie über die dabei zutage tretende Ignoranz wundert. Auch der eigene Misserfolg ist notfalls schnell erklärt. Der liegt an den widrigen Umständen. Die kann es auch tatsächlich geben, aber sie sind vielleicht nur ein Teil der Wahrheit.

Solange die Produzenten glauben, dass sie ganz bestimmten Regeln zu folgen haben, um Erfolg zu haben, solange folgen Sie den Regeln - auch dann übrigens, wenn sie keinen Erfolg mehr haben.

Tatsache ist, dass immer und überall abgeschrieben, abgeguckt und nachgemacht wird. Gut abgeguckt ist immer besser als schlecht selbst erfunden. Leider wird oft nicht gut sondern schlecht abgeschaut. Der Erfolg von PR zog auch andere an. Sie wollten die Mängel von PR verbessern, sich von diesem Produkt positiv absetzen und vergaßen die Stärken zu übernehmen. Schlecht abgeschaut eben. Ob gut abgeschaut einen ähnlichen Erfolg gebracht hätte, kann natürlich niemand sagen, da das Original bereits einen bestimmten Lesertyp an sich gebunden hatte.

Da Unberechenbarkeit ein absolutes no go für Betriebswirte ist, haben die ihnen ausgesetzten künstlerischen Teile der Massenproduktion sich eine Reihe von Zutaten überlegt, die nach ihrer Meinung die Masse begeistern können. Die Soaps und die Serien sind voll von ihnen.

Siehe oben. Bestimmte Zutaten allein garantieren keinen Erfolg. Auf ein Talent kommen 10 Abgucker ohne Talent. Hinzu kommt der Gewöhnungseffekt. Selbst das schmackhafteste Leibgericht will niemand jeden Tag vorgesetzt bekommen. Talkshows waren anfangs interessant. Jeden Tag von morgens bis abends Gequatsche mit immer denselben Teilnehmern über fast immer dieselben Themen halten die wenigsten aus.

KNF weiß das und hat deshalb CM und WV mit der Exposearbeit betraut, die den Kosmos wieder erweitern sollen.

KNF ist ein Getriebener, eigene Anstöße zur Weiterentwicklung der Serie kann ich bei ihm nicht erkennen, im Gegenteil, siehe Viererblöcke. Der Inhalt der Romane ist gewiss wichtig, aber mindestens ebenso wichtig ist die Form wie gerade die Diskussion um die Viererblöcke zeigte. Und in der Beziehung ist von VandeMont nichts zu erwarten, dazu fehlt beiden das dramaturgische Talent, wie der aktuelle Zyklus zeigt.

#19 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 02 März 2014 - 15:26

Das ist spätestens mit Vleck passiert und seitdem zitiert die Serie sich nur noch selber. Bei Star Treck trat dieser Punkt dann spätestens bei Voyager ein - und der Kosmos hat sich davon auch nie wieder erholt.



Hier bringst Du einen Punkt vor der natürlich mich auf den Plan rufen muss. Dein Beispiel mit Gene Roddenberrys Star Trek hinkt natürlich gewaltig, ist aber dennoch spannend mal vergleichend mit Perry Rhodan aufzugreifen.

TV-Shows und Romane sind in meinen Augen zwei ganz verschiedene paar Schuhe und wenn man sich vor Augen führt das Star Trek von 1987 bis 2006 - also 19 Jahre lang ununterbrochen in insgesamt knapp über 600 Einzelepisoden in 4 verschiedenen Ablegern über den Bildschirm flimmerte dann finde das vorläufige Serienende eigentlich verständlich. Verglichen mit anderen Fernsehformaten bleibt das unerreichter Rekord.

Das interessante am Vergleich Star Trek vs Perry Rhodan ist aber ein anderer.

Denn Star Trek ist eigentlich nur im Fernsehn wirklich tot. Literarisch ist das genaue Gegenteil der Fall. Und das ist ein direkter Verdienst des TV-Endes. Denn durch die Fernsehserien waren den Schreibern der Romane lange Jahre extremst die Hände gebunden. Nichts durfte passieren das den Seriencanon gefärden würde, da hatte Paramount penibel drauf geachtet. Also wurde ( kommt das wem bekannt vor? ) am Ende eines jeden Romanabenteuers jeweils wieder alles auf Anfang gestellt. Komischerweise genau das, was meiner Meinung nach gefühlt im Perryversum spätestens seit Thoregon oder dem Es-Zyklus passiert. Große Bedrohungen werden aufgefahren, Univesenweite Bedrohungen, Gottgleiche Wesen sind die Feinde, und am Ende....Alles halb so wild. Alles wieder auf Anfang.

In jedem Falle erlebt Star Trek literarisch durch die neuen Freiheiten seit Ende der TV-Präsens einen ungeahnten Höhenflug. Querverweise durch alle Serien sind möglich bis hin zu großen Crossovern aus allen bisherigen TV-Shows von Tos bis Enterprise. Es dürfen auch wichtige Haupthandlungsträger sterben. Prominentestes Opfer ist da wohl Captain Janeway die das Ende und die Endgültige Auflösung des Borgrätsels nicht überlebt hat. Der Kosmos entwickelt sich weiter. Die Föderation und die Star Trek Galaxis sieht heute Literarisch komplett anders aus als noch am Ende des letzten Kinofilmes "Nemesis". Es gibt neue politische Großmächte, alte Großmächte wie die Romulaner liegen am Boden etc.
Es bewegt sich was. Das ist es was mir wenn ich genauer drüber nachdenke bei Perry Rhodan ein Stück weit den Spaß verleidet hat. Man kann mittelprächtige bis schlechte Roman viel weniger tolerieren wenn der ganze Hintergrund, der rote Faden einen nicht zufriedenstellt. Was ist denn schon groß passiert seit Heft 2099 auf die Milchstraße bezogen? Titel und Personen wurden ausgetauscht. Perry ist mal dies und mal jenes gewesen. Aber es gab viel zu wenig wirklich spürbaren Wandel. Die Heimatgalaxis als statisches diffuses Inselreich das alle 2 Jahre wieder von großen Heimsuchungen überrollt wird. Perry geht auf Wanderschaft und rettet die Insel klappe zu, weiter geht. Mir persönlich gehts ja schon auf den Senkel wenn man nicht mal die Zeit hat in einem erweiterten Jubiläumsband in Ruhe ein neues Szenario aufzubauen, wenn da am besten noch 100 Jahre Zeitsprung, eine neue Bedrohung und jede Menge Action verwurstet werden muss ohne den Serienleser mal alles sacken zu lassen. Gefällt mir nicht.

#20 Quinto

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Geschrieben 02 März 2014 - 16:33

Man kann mittelprächtige bis schlechte Roman viel weniger tolerieren wenn der ganze Hintergrund, der rote Faden einen nicht zufriedenstellt.

Deswegen geht die regelmäßige Betonung der Tatsache, dass es auch früher schlechte Romane gab, am eigentlichen Problem vorbei. Die Serienhandlung und die Weiterentwicklung des PR-Kosmos überbrückten problemlos diese Schwächen, hinzu kamen immer wieder außergewöhnliche Hefte. Das ist vorbei. Ohne diese Kompensation bleibt nur ödes Gewurstel, ob es nun nett geschrieben ist oder nicht.

#21 Emmes

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Geschrieben 03 März 2014 - 10:20

Die Serienhandlung und die Weiterentwicklung des PR-Kosmos überbrückten problemlos diese Schwächen, hinzu kamen immer wieder außergewöhnliche Hefte. Das ist vorbei.

Ich glaube, diese Aussage ich einfach zu pauschal.
Ich stimme Amtranik (und letztendlich auch dir) zu, dass man mittelprächtige Romane wunderbar tolerieren kann, wenn der rote Faden der Gesamthandlung zufrieden stellt. Ich stimme dir(/euch?) nicht zu, dass das heute vorbei ist.
Du hattest früher Leute, die von Abschnitten der Serie gelangweilt waren und ggf. sogar ausgestiegen sind, wahrscheinlich im gleichen Verhältnis wie heute auch (das Fass der veränderten Gesamtauflage der Serie muss an dieser Stelle gar nicht aufgemacht werden). Da gab es Leute, die fanden den Schwarm haarsträubend, andere hielten M87 für einen Aufguss vorangegangener Zyklen, Leser, die eher den KHS-Stil der Serie der WV-Fantasy vorzogen usw. und der eine Zyklus wusste eher zu begeistern als der andere.
Eine Weiterentwicklung des PR-Kosmos sehr ich auch heute noch. Und genau hier liegt aber doch der Hund begraben. Für die einen ist ein Aufmarsch von Dienern der Materie, Kosmokraten und Rudeln von Superintelligenzen der nächste "logische" Schritt in dieser Entwicklung, für die anderen ist es viel zu viel des Guten und man möchte "bodenständigeres". Die Balance macht's. Dass die nicht immer gleichermaßen gut getroffen/gefunden wurde, unterschreibe ich auch. Und der "Quasi-Reset" am Zyklusende, hat mir persönlich auch nicht immer gefallen (an anderen Stellen war ich froh nichts mehr von diesem Handlungsstrang zu hören - wie früher ab und an übrigens auch). Aber kategorisch jede Weiterenwicklung des Serienkosmos und fesselnde Serienhandlung abzusprechen, ist völliger Unsinn.

#22 Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 03 März 2014 - 10:54

Mir persönlich gehts ja schon auf den Senkel wenn man nicht mal die Zeit hat in einem erweiterten Jubiläumsband in Ruhe ein neues Szenario aufzubauen, wenn da am besten noch 100 Jahre Zeitsprung, eine neue Bedrohung und jede Menge Action verwurstet werden muss ohne den Serienleser mal alles sacken zu lassen. Gefällt mir nicht.

So gehts mir auch.
Es heißt zwar immer, in den zig Jahren seit dem letzten Roman wäre alles friedlich gewesen, man hätte also keinen Grund zu Klage. Leider hilft das garnicht, ein Gefühl für das "stinknormale" Perryversum zu bekommen.

#23 Emmes

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Geschrieben 03 März 2014 - 11:01

Es heißt zwar immer, in den zig Jahren seit dem letzten Roman wäre alles friedlich gewesen, man hätte also keinen Grund zu Klage. Leider hilft das garnicht, ein Gefühl für das "stinknormale" Perryversum zu bekommen.

Das ist so ein weiterer Knackpunkt. Lässt man es langsam beginnen, heißt's ganz schnell, dass "Neueinsteiger" sich langweilen (oder keinen einfachen Einsteig bekämen) und "nichts (neues) passiert". Ist das Heft vollgepackt mit Infos und "Action", fehlt die Zeit "alles sacken zu lassen".
Bin mittlerweile überzeugt davon, dass man es als PR-Autor nur falsch machen KANN! ;-)

#24 Lüy Piötlerc

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Geschrieben 03 März 2014 - 11:38

Den Thesen von Puh kann ich nur unumwunden zustimmen. Vieles, was man an der EA (und natürlich an NEO) beobachten kann, läßt sich damit recht gut erklären.
Ein netter Höhepunkt ist diese Aussage:

...eigentlich immer einem gründlichen Missverständnis auf Seiten der Nutzer, die glauben, dass es um ihre Unterhaltung geht und nicht um ihr Geld...

Ja, ganz genau. Wir, durch unsere emotionale Bindung geblendete Altleser, laufen immer wieder Gefahr, diesen Aspekt zu übersehen. Der Verlag will & muß Kohle machen. Ob wir Leser uns alle sieben oder vierzehn Pragos unterhalten fühlen, kann ihm ziemlich egal sein – solange wir kaufen. Zumindest dürfte die Perspektive von der Brücke des Verlagsschiffs aus so wahrgenommen werden.
Unten, in den Ruderdecks, sieht die Sache vermutlich anders aus. Die schwitzenden Schreibkräfte, die sich unter dem gnadenlosen Schlag der Trommel abmühen, mit ihrem Textausstoß nicht zurückzubleiben, werden natürlich gern auf „Bewährtes“ zurückgreifen, um sich die Arbeit zu erleichtern.
„Das hatten wir mal, das war gut, denn es hat sich verkauft, das schneiden wir in vier oder fünf Teile, setzen es neu zusammen, falten es anders – und ab damit in den Druck!“
Und genau damit rudern sie in die Falle, die Puh so treffend beschrieben hat. Das hat sich damals nicht verkauft, weil es gut war – bzw. nicht ausschließlich deshalb. Es hätte sich damals alles mögliche Zeug ebensogut verkauft, der starken emotionalen Markenbindung sei’s gedankt.
Wie genau es den damaligen Autoren (den Altmeistern) gelungen ist, diese Bindung herzustellen, wird man wahrscheinlich nie restlos ergründen. Ich denk mal, das hat sich zu einem guten Teil auch zufällig ergeben. Die Serie hätte damals ja auch nach dreißig Bänden floppen können. Nachmachen in dem Sinn kann man das aber offensichtlich nicht. NEO kann hier als tragisches Exempel dienen.
Was wir an der EA beobachten können, ist das Verwalten eines Erbstücks (fast einer Erblast, eigentlich…), dessen innerstes Wesen und Funktion man in Rastatt scheinbar nur unzureichend begreift. Auch wenn alle betriebswirtschaftlichen und literaturwissenschaftlichen Parameter optimiert werden – von einem Erfolgskurs ist die Serie weit entfernt.

These 10:
KNF weiß das und hat deshalb CM und WV mit der Exposearbeit betraut, die den Kosmos wieder erweitern sollen. Ob das die alten Leser aber wollen??

Erweitern - in welcher Hinsicht? Egal, aber dazu müßte man erst den bisherigen PR-Kosmos (zu dem auch die Leser mit ihrer Markenbindung gehören) in seiner Gesamtheit verstehen. Da bin ich skeptisch.
Außerdem: Dazu braucht es Kreativität, Phantasie und Zeit. Die Ersteren sind aber aus Sicht eines Betriebswirts unzulässige Werkzeuge, da man sie nicht durch Kennzahlen und Kostenrechnung erfassen und damit kontrollieren kann. Also weiter mit Schema F. Was sich gestern und heute verkauft hat, wird wohl auch morgen noch gut genug sein.
Zeit - Zeit ist ganz schlecht. Zeit ist Geld, Geld ist immer knapp. Besser ein qualitativ schlechtes Produkt, das jetzt auf dem Markt ist, als ein vielleicht besseres, das irgendwann mal fertig wird. Ist so ähnlich wie bei Computerprogrammen. Der Kunde als voll zahlender Beta-Tester. Der Unterschied: bei Programmen kommen Patches heraus - zumeist gratis.
Der öde Schmarrn, der wöchentlich in der EA veröffentlicht wird, ist hingegen für alle Zeit in Stein gemeißelt.
"Alle Werte im grünen Bereich!"
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#25 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 03 März 2014 - 11:46

Das ist so ein weiterer Knackpunkt. Lässt man es langsam beginnen, heißt's ganz schnell, dass "Neueinsteiger" sich langweilen (oder keinen einfachen Einsteig bekämen) und "nichts (neues) passiert". Ist das Heft vollgepackt mit Infos und "Action", fehlt die Zeit "alles sacken zu lassen".
Bin mittlerweile überzeugt davon, dass man es als PR-Autor nur falsch machen KANN! ;-)

Das ist für mich aber kein Argument, Zyklen als Regel mit einer mittleren bis größeren Katastrophe beginnen zu lassen. Es gäbe 10^123 Mögichkeiten es anders zu machen:
  • Explorerschiff oder Kosmoarchäologen im Einsatz
  • Verfolgung von Fremdraumschiffen oder Piraten
  • Schiff einer Fremdrasse im Anflug auf Milchstraße zwecks Asylsuche o.Ä.
  • ...
Mir scheint, die Redax und Expokraten wollen "literarische Emmerichs" sein.
Warum man sich auf das immer Gleiche Schema festlegt, das müsste mal erklärt werden. Die Begründung mit Kantiran ist mir zu einfach. Ein einmalig durchgefallendes Experiment kann nicht dafür herhalten, dass man 10 Jahre oder länger das gleiche Muster durchzieht. Ich fand den Beginn mit Kantiran übrigens nicht so schlecht. Ich vermute, wäre Ascari nicht so fürchterlich eindimensional geschildert worden, wäre die Kritik zu diesem Auftakt weitaus positiver.
Aktuell scheint mir, dass die Expotarchen zwar das Perryversum von den Füßen auf den Kopf stellen, an der Dramaturgie nicht ein Jota änder will.

#26 Amtranik

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Geschrieben 03 März 2014 - 12:00

Das ist für mich aber kein Argument, Zyklen als Regel mit einer mittleren bis größeren Katastrophe beginnen zu lassen. Es gäbe 10^123 Mögichkeiten es anders zu machen:

  • Explorerschiff oder Kosmoarchäologen im Einsatz
  • Verfolgung von Fremdraumschiffen oder Piraten
  • Schiff einer Fremdrasse im Anflug auf Milchstraße zwecks Asylsuche o.Ä.
  • ...
Mir scheint, die Redax und Expokraten wollen "literarische Emmerichs" sein.

Warum man sich auf das immer Gleiche Schema festlegt, das müsste mal erklärt werden. Die Begründung mit Kantiran ist mir zu einfach. Ein einmalig durchgefallendes Experiment kann nicht dafür herhalten, dass man 10 Jahre oder länger das gleiche Muster durchzieht. Ich fand den Beginn mit Kantiran übrigens nicht so schlecht. Ich vermute, wäre Ascari nicht so fürchterlich eindimensional geschildert worden, wäre die Kritik zu diesem Auftakt weitaus positiver.
Aktuell scheint mir, dass die Expotarchen zwar das Perryversum von den Füßen auf den Kopf stellen, an der Dramaturgie nicht ein Jota änder will.


Vor allem würden gerade auch Neueinsteiger von einer etwas genaueren Beleuchtung der Lebensumstände auf Terra nur profitieren.

Nicht die Idee eines differenten Beginns war Schuld das es nix wurde, sondern die Ausarbeitung. Ascari eine unglaublich dumme Figur.

#27 Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 03 März 2014 - 12:10

Ascari eine unglaublich dumme Figur.

Ja, als Person wie auch literarisch.
Aber das war die Zeit, als die Bösen einfach stanken. Triviality at its best. Ein Hoch auf die Trivialliteratur.
In der Folge haben Redax und Expokratie das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. "Nicht kleckern, klotzen!" war die Devise.

#28 Quinto

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Geschrieben 03 März 2014 - 12:36

Du hattest früher Leute, die von Abschnitten der Serie gelangweilt waren und ggf. sogar ausgestiegen sind, wahrscheinlich im gleichen Verhältnis wie heute auch (das Fass der veränderten Gesamtauflage der Serie muss an dieser Stelle gar nicht aufgemacht werden).

Das ist ganz offensichtlich falsch. Gerade die Gesamtauflage ist das entscheidende Kriterium. Beim Fernsehen ließe sich im Prinzip das Hin- und Herzappen der an den Quotenmessungen beteiligten Seher messen, bei Heftromanen geht das nicht. Du stocherst also mit deinen Vermutungen im Nebel. Heftanzeigen um Band 700 zufolge lag die wöchentliche Auflage vor 40 Jahren bei 300.000 Heften. Unbekannt ist, ob in dieser Zahl alle drei damaligen Auflagen enthalten sind oder nur die EA und ob diese Zahl die Druckauflage oder die verkaufte Auflage ist. Nehmen wir mal an, es ist die Druckauflage aller drei Auflagen zusammen. Heute wird als Druckauflage 100.000 Hefte angegeben, hinzu kommen Internet-Verkäufe in unbekannter Zahl. Grob gesagt hat die Serie also 2/3 ihrer Auflage eingebüsst. Die Frage ist allein, wie man diese Tatsache bewertet. Man kann entweder die widrigen Verhältnisse dafür verantwortlich machen oder die Handlung. Die Wahrheit liegt für mich in der Mitte. Wie KNF sogar noch zu suggerieren, die Qualität sei gestiegen, ist m. E. grotesk. Aus seiner akademischen Sicht ist das natürlich richtig, weil er Qualität offenbar von einem engen literarischen Standpunkt aus definiert. Er begreift ja schon nicht, wie dieser literaturwissenschaftliche Mist vor 50 Jahren Leser finden konnte. Wie will er denn da begreifen, dass die heutigen Qualitätsromane dem Verlag nicht aus den Händen gerissen werden? Das kann ja überhaupt nur an den Umständen liegen. Indizien für das Gegenteil werden ignoriert.

Apropos Schwarm. Ein schönes Beispiel. In der Tat war die Serienhandlung der ersten 50 Hefte miserabel, auch für mich. Aber Bernhardt reagierte offenbar sofort und sorgte für einen Abbruch und eine Neuausrichtung. Auf solche Reaktionen warte ich in der Ära Frick leider vergeblich. Schon bei den Viererblöcken musste man ihm jahrelang alles vorsagen, bis endlich, wenn schon nicht ein Begreifen, dann doch eine Handlung folgte. Und Herr Borsch dilettiert noch immer bei NEO, ein hoffnungsloser Fall. Eine Serie, die wohl für Personen gedacht ist, bei denen Worte, Sätze und Eindrücke zwei Stunden lang einfach so vorbeiplätschern und die sich davon gut unterhalten fühlen. Würde man diese Personen als Leser verlieren, wenn es zusätzlich noch eine verstehbare Handlung gäbe? Ich denke nicht.

#29 Lüy Piötlerc

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Geschrieben 03 März 2014 - 13:05

Wie KNF sogar noch zu suggerieren, die Qualität sei gestiegen, ist m. E. grotesk. Aus seiner akademischen Sicht ist das natürlich richtig, weil er Qualität offenbar von einem engen literarischen Standpunkt aus definiert. Er begreift ja schon nicht, wie dieser literaturwissenschaftliche Mist vor 50 Jahren Leser finden konnte. Wie will er denn da begreifen, dass die heutigen Qualitätsromane dem Verlag nicht aus den Händen gerissen werden? Das kann ja überhaupt nur an den Umständen liegen. Indizien für das Gegenteil werden ignoriert.

Naja, wer glaubt, durch Indienststellung von Biochemikern und Molekularbiologen aus einer ehrlichen, graden Frittenbude ein Haubenlokal machen zu können, der wird sich ziemlich wundern...
Aber die Idee, eine SF-Serie von Soziologen, Germanisten, Kabarettisten und Pädagogen schreiben zu lassen - die ist nochmal ein paar Kaliber dicker. Das ist eigentlich ein Rezept für einen gratinierten Mißerfolg (mit Knoblauch). Das ist genau der Personenkreis, den ich zuletzt verdächtigen würde, ein Gefühl (geschweigedenn ein Interesse) für Kosmos, Raumfahrt, Technik und Wissenschaft zu entwickeln.
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#30 Emmes

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Geschrieben 03 März 2014 - 14:13

Das ist für mich aber kein Argument, Zyklen als Regel mit einer mittleren bis größeren Katastrophe beginnen zu lassen. Es gäbe 10^123 Mögichkeiten es anders zu machen:

Stimmt. Mir ging es auch jetzt eher um die "Action" zu Zyklusbeginn an sich als um den Grund dafür.


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