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8 Antworten in diesem Thema

#1 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 16 April 2014 - 19:35

Hallo zusammen,

ich wollte mir mal einen Bildband mit interessanten Fotografien aus aller Welt zulegen. Also, meine Vorstellungen sind ungefähr folgende: Es sollte nicht nur auf Fotografien von Traumständen etc. beschränkt sein, aber auch keine reine Elendsreportage (das fänd ich zu deprimierend). Im Idealfall also eine Mischung aus faszinierenden Orten und ungeschönten Blicken auf die Lebensumstände in anderen Regionen dieser Erde. Mein erster Gedanke war, bei Amazon nach "National Geographic" zu suchen. Da hab ich u.a. dieses Buch gefunden...
Eingefügtes Bild

Kennt das zufällig jemand und kann es mir empfehlen? Oder kennt ihr noch andere Bildbände, die meiner Beschreibung entsprechen? Kann auch gern von einem einzelnen Fotografen sein, wenn dieser beeindruckende Bilder schießt. Ich kenn mich da leider nämlich überhaupt nicht aus.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#2 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 16 April 2014 - 20:08

Die National Geographics Fotos sind absolut genial! Die Mona Lisa der Fotographie... Wenn du weniger Wert auf Qualität, dafür aber auf Aussage legst, kann ich dir Sagan, Carl; Signale der Erde, Unser Planet stellt sich vor (z.B. Knaur, ISBN 3-426-03676-2) empfehlen. Darin sind die Bilder von der Voyager-Platte, inklusive der Beschreibungen. Halt, eins fehlt: Darauf sind Fische zu sehen, aber der (beknackte) Photograph hat keine Genehmigung gegeben, es woanders als auf der Platte zu veröffentlichen. Die Fotos sind ein extrem geschönter, aber gleichzeitig auch irgendwie verzerrt-realistischer Blick auf die Erde und unsere Spezies. Ich hab damals eine kurze Rezension zur Platte geschrieben, in der ich den sehr speziellen Blickwinkel aus eine „Riesenlüge“ bezeichnet hab, was aber nicht weiter stört, da die Platte frühestens dann gefunden werden dürfte, wenn die Menschheit schon seit ein paar Milliarden Jahren nicht mehr existiert. Es gibt noch zwei weitere Bildbände (in sw), die mich stark beeindruckt haben, die aber vermutlich nicht mehr beschaffbar sind. Beide wurden in den 50er Jahren gedruckt, einer heißt „Mauretanien“ (meine Mutter hat ihn von ihrem ersten selbstverdienten Geld gekauft), der andere beschreibt Prag (mein Vater kommt aus Tschechien), aber ich hab den Titel vergessen (gut, ich war 2, als das Buch angesehen hab...), und darin sind unter anderem Fotos vom Golem (dem Film, nicht dem Echten. Damals gab`s ja noch keine Fotographie), und wollte damals von meiner Mutter dauernd die Geschichte vom Golem hören. Hat mich echt begeistert! Schalom, Schlomo

#no13

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#3 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 17 April 2014 - 22:02

Die National Geographics Fotos sind absolut genial! Die Mona Lisa der Fotographie...

Ich wusste übrigens garnicht, dass das Titelbild des Buches so berühmt ist. Ich hab die ganze Geschichte, die dahinter steckt, heute erst erfahren, als ich nach deinem Ausspruch "Mona Lisa der Fotographie" gegoogelt habe (zu meiner Verteidigung: ich war erst ein Jahr alt, als das Foto 1985 auf dem Cover des National Geographic abgebildet war). Der geschichtliche Hintergrund macht dieses Bild nur noch beeindruckender - wirklich der durchdringendste Blick, den ich je gesehen habe.

Wenn du weniger Wert auf Qualität, dafür aber auf Aussage legst, kann ich dir

Sagan, Carl; Signale der Erde, Unser Planet stellt sich vor (z.B. Knaur, ISBN 3-426-03676-2)

empfehlen. Darin sind die Bilder von der Voyager-Platte, inklusive der Beschreibungen. Halt, eins fehlt: Darauf sind Fische zu sehen, aber der (beknackte) Photograph hat keine Genehmigung gegeben, es woanders als auf der Platte zu veröffentlichen. Die Fotos sind ein extrem geschönter, aber gleichzeitig auch irgendwie verzerrt-realistischer Blick auf die Erde und unsere Spezies. Ich hab damals eine kurze Rezension zur Platte geschrieben, in der ich den sehr speziellen Blickwinkel aus eine „Riesenlüge“ bezeichnet hab, was aber nicht weiter stört, da die Platte frühestens dann gefunden werden dürfte, wenn die Menschheit schon seit ein paar Milliarden Jahren nicht mehr existiert.

Danke für den Tipp, Schlomo! Bei Wikipedia hab ich mir diese Bilder schon mal angeschaut. Da blieb mir vor allem eines im Gedächtnis, auf dem die Kinder verschiedener Erdteile zusammen einen Globus berühren (Quelle gefunden: Klick). Da dacht ich mir auch, dass das zwar eine schöne Utopie wäre, aber nicht viel mit der Realität zu tun hat. Andererseits stimmt das Bild zumindest in dem Punkt, dass Kinder egal welcher Nation von Natur aus unschuldig sind und nicht in Begriffen wie Nation, Hautfarbe oder Religion denken. Vielleicht ist es ja das, was du mit verzerrt-realistisch meintest. Wären Erwachsene auf diesem speziellen Foto abgebildet, wäre es jedenfalls ein ziemlicher Schwindel gewesen.

Bearbeitet von Seti, 17 April 2014 - 22:03.

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#4 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 18 April 2014 - 16:41

An meine erste „Begegnung“ mit dem Bild erinnere ich mich noch gut. Ich bin damals für ein paar Tage nach München gefahren (hab in einer etwas bleihaltigeren Gegend gewohnt) mit dem Plan, meine Eltern zu besuchen, mich vollzufressen, auszuschlafen, vollzufressen... Als ich am Hauptbahnhof angekommen bin, wollte ich erst mal in einen Zeitschriftenladen, um zu sehen, was sich in der Zivilisation inzwischen so getan hat, und im Internationalen Zeitschriftenladen stand genau das National Geographics Heft im Schaufenster. Mir fällt übrigens noch ein Foto ein, das mich auf eine ganz seltsame Art fasziniert. Es stammt von Anja Niedringhaus, scheint aber wenig bekannt zu sein. Als sie 1992 in Sarajewo angeschossen wurde, hatte sie kurz zuvor am Ende der Sniper-Allee (der Straße vom Flugplatz zur Stadt) einen Granattrichter fotografiert, der gerade zugeschüttet wurde. Dabei wurde Bauschutt verwendet, unter anderem ein langer Balken. Und mir ist dabei in den Sinn gekommen, dass sich vermutlich nie irgend jemand an den Balken erinnern wird, nur ich weiß, dass er dort vergraben ist. Und dabei ist mir bewusst geworden, wie wenig ich von meiner Umgebung weiß, dass das ganze Wissen nur oberflächlich ist, alles was tiefer liegt, ist verborgen. Aber existent. Als ein Jahr später mein Onkel in der Nähe von Sarajewo starb, wollten die dortigen Behörden, dass ich wegen der Regelung der Erbschaft hin komme. Die einzige Möglichkeit wäre ein NATO Flug nach Sarajewo gewesen, dann die Hatz über die Sniper-Allee, und wenn ich das überlebt hätte, noch mal 30 km durch das Kriegsgebiet bis nach Sukopolje... (Ich hab die Erbschaft natürlich abgelehnt.) Vermutlich wird es (bald?) einen posthumen Bildband von Anja Niedringhaus geben, und der dürfte echt sehenswert sein. Sie war eine wirklich begnadete Fotografin. Seufz. Schalom, Schlomo

#no13

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#5 derbenutzer

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Geschrieben 21 April 2014 - 12:29

Hallo Seti! Zwar sind das (gute Fotografien) ungeahnte Weiten, aber so aus dem Bauch empfehle ich Dir alles von "Ansel Adams". Er war wohl einer der berühmtesten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Einer seiner Schwerpunkte waren Landschaftsfotografien. Der US-Amerikaner war nicht nur einer der Pioniere der künstlerischen Fotografie schlechthin, sondern hat auch maßgebliche Beiträge zu technischen Bereichen seines Metiers geschaffen (eine bestimmte Methode der Belichtungsmessung). Vornehmlich fotografierte er in den USA ("aus aller Welt" ist da nicht stimmig ...), aber glaube mir bitte: eine nähere Beschäftigung mit ihm zahlt sich aus. Adams verwendete hauptsächlich Kameras mit sehr großen Negativformaten, deren Bilder eine enorme Detailtreue hatten. Viele im Web verfügbare Reproduktionen werden dem (mangels Auflösung) nicht ganz gerecht. Daher zahlen sich Bildbände mit sehr guter Drucktechnik hier wirklich aus. Solltest Du Ambitionen haben, Fotografie (als ernsthaftes Hobby) selbst zu betreiben, empfehle ich Dir auch seine theoretischen Werke zum Thema. Die haben auch im Zeitalter der digitalen Fotografien in weiten Teilen ihre Berechtigung. Als Startpunkt der Recherche ist natürlich die Wikipedia geeignet ;): http://de.wikipedia....iki/Ansel_Adams LG Jakob

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#6 Seti

Seti

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Geschrieben 22 April 2014 - 20:44

@ Schlomo

Als ich vom Tod Anja Nieringhaus' in den Nachrichten erfahren habe - wobei ich zugeben muss, dass ich ihren Namen bis dahin nicht kannte -, musste ich in dem Moment an die Meldung denken, als der (ehemalige) ARD-Korrespondent Jörg Armbrüster in Syrien angeschossen wurde. Wenn so etwas passiert, begreift man eigentlich erstmal, welche Risiken diese Reporter und Fotografen eingehen, damit wir hier Einblicke in die Krisengebiete dieser Erde haben. Selbst mit jahrelanger Erfahrung, ortskundigen Begleitern und kugelsicherer Weste, könnte jeder Auftrag der letzte sein. Ich finde, so viel Mut kann man nicht genug honorieren.

---------------------- (krasser Themenwechsel) -------------------------

Btw: Ich find es immer wieder faszinierend, deine Anekdoten lesen, Schlomo! Danke, dass du sie mit uns teilst Eingefügtes Bild

Da hab ich gleich mal 'ne Frage (wenn sie dir nicht zu persönlich ist...): Also, dass du jüdische Wurzeln hast, weiß ich ja, und deine Verwandtschaft im ehemaligen Jugoslawien hast du auch schon ein paar Mal erwähnt. Was mich mal brennend interessieren würde: In welchen/wievielen Ländern hast du eigentlich schon gelebt? Und in wievielen davon hast du Verwandtschaft?


@ Jakob

Danke für den Tipp. Ich werd mir Ansel Adams' Schaffen mal genauer ansehen. Beim Überfliegen seines Wikipedia-Artikels sind mir auf jeden Fall schon einige sehr interessante Fotografien ins Auge gestochen.

Allerdings hab ich nicht vor, selbst mit dem Fotografieren anzufangen. Kann natürlich sein, dass es mich doch noch in den Fingern juckt, da ich mich jetzt eingehender mit diesem Thema befasse, aber zumindest ist es nicht geplant.

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#7 Schlomo

Schlomo

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Geschrieben 24 April 2014 - 02:02

@Seti: Die meiste Zeit hab ich bisher in Bayern gewohnt, die kurzen Zeiten dazwischen waren teilweise eher unerfreulich, gehören nicht unbedingt zu den Themen, über die ich gerne rede. Ausnahmen sind Österreich und die Schweiz, da hat es mir sehr gut gefallen, aber leider war ich nicht besonders lange dort. Ein running Gag waren meine Anläufe, nach Israel auszuwandern. Das erste mal, als in der Ex-DDR wieder die erste Synagoge brannte. Meine Mutter hatte es in den Nachrichten gehört, kam total aufgelöst zu mir und meinte, dass die Sch..ße schon wieder los geht. Mir schoss sofort ein Satz durch den Kopf: „Ohne mich!“, und ich beschloss spontan, nach Israel zu gehen. Da meine Hebräischkenntnisse damals eher rudimentär waren, hab ich am nächsten Tag Wörterbücher und eine Grammatik gekauft... Durch einen (aberwitzigen) Zufall hab ich ein paar Monate danach auf einem Bücherflohmarkt ein Kinderbuch gefunden, „Die Kinder vom Jordantal“, und da war auf der Rückseite ein Comic, eine Diskussion, mit dem Fazit: „Wenn denen (gemeint waren die Nazis) unsere Nasen nicht gefallen, ist das deren Problem. Sollen die doch gehen.“ Und das fand ich megastark. Wieso sollen immer wir abhauen? Wenn ich mir meine Familiengeschichte so ansehe, dann muss ich feststellen, dass es sich gelegentlich doch rentiert, zu kämpfen. Also bin ich geblieben. Als ein paar Jahre später die Firma, für die ich arbeitete, pleite ging, bin ich ungefähr eine Stunde lang vor einem Reisebüro gestanden, und hab überlegt, ob ich mir ein Ticket kaufe. Weiß selbst nicht, wieso ich es dann doch nicht gemacht hab. Irgendwie hatte ich zu wenig Startkapital, hab dann immer Jobs mit der Laufzeit für ein, manchmal für zwei Projekte angenommen, bis mir schließlich die Leitung einer Entwicklungsabteilung „verpasst“ worden ist. Da es der Firma nicht so besonders ging, hab ich einen „Notruf“ losgelassen, bekam eine Verbindung zu einer israelischen Firma, die eine Kooperation wollte, was auch prima geklappt hat. Mein Boss hat irgendwie geahnt, dass ich da dahinter stecke, wollte von mir wissen, wie die ausgerechnet auf uns gekommen sind. Ich hab mit den Schultern gezuckt, „Ja, mei...“ gesagt, er hat „Ja, dann...“ geantwortet und damit war das Thema erledigt. Da ich oft tagelang in der Firma war, manchmal nur ein oder zwei mal in der Woche heim gekommen bin, ist einmal eine echt schräge Geschichte passiert: Ich bin an einem Freitag Abend tatsächlich mal nach Hause gefahren, hab gesehen, dass meine Mutter in ihrem Wohnzimmer auf der Couch eingeschlafen war. Sie ist natürlich aufgewacht, als sie mich gehört hat, war dann völlig verblüfft, dass ich da bin und meinte, dass sie gerade geträumt hat, ich hätte aus Tel Aviv angerufen und gesagt, dass ich den letzten Flug verpasst hab und erst morgen komme... Als sich die Firma dann gegen Ende 2001 sehr erfolgreich am Dot-Com Sterben beteiligt hat, ich meine 3 Monate angestauten Resturlaubs und Überstunden nehmen musste (hab tatsächlich nur einen Urlaubstag verloren...), war die erste Frage meine Mutter, als ich es ihr erzählt hatte: “Aber du gehst nicht nach Israel? Oder?“ Wär ich aber beinahe. Hätte einen Job bei Smartlink in Netanja haben können (die hatten zwar offiziell einen Einstellungsstop, aber der galt nicht für mich). Einen Monat bevor ich fliegen wollte, war dann das Purim-Attentat in Netanja. Luftlinie etwa einen Kilometer von der Firma weg. Und wegen der Feiertage konnte ich meine Freunde dort nicht erreichen! Das war echter Horror, und ich hab mir überlegt, dass es meinen Freunden und Verwandten hier in München bei jedem Attentat in Israel dann genauso gehen würde, wie mir jetzt gerade. Zwar meinten meine dortigen Bekannten praktisch alle, dass die Attentate nur punktuelle Ereignisse seien, das Leben im Rest des Landes ganz normal weiterging. Das Problem waren aber die Zurückgebliebenen. Bis man denen am Telefon erklärt hatte, dass man ok sei, erlebten die den echten Horror. Daher entschied ich mich dann, in München zu bleiben, höchstens im Urlaub nach Israel zu düsen. (Wie locker das manche Leute in Israel sehen, hat ein Freund von mir erlebt, der öfters für Motorola dort war. Bei seinem ersten Aufenthalt hatten ihm seine Kollegen erklärt, dass das Gebäude eine gute und eine schlechte Seite hat. Auf der guten Seite sind die Entwicklungslabors, auf der schlechten Seite die Verwaltungsbüros. Als er wissen wollte, was daran gut oder schlecht sei, erfuhr er: „Die Fenster auf der schlechten Seite sehen ins Westjordanland. Und von dort kommen die Geschosse..“) (Direkt betroffene sehen es natürlich anders. Vor ein paar Jahren hab ich in der Nightshow auf Eilat 104 (ein Internetradio) einen Anruf von einer Frau aus Ashkelon gehört, und die hat unmittelbar nach einem der vielen Raketenangriffe aus Gaza berichtet. Dass die das gar nicht locker genommen hat, ist klar. Ashkelon war (und ist) eines der bevorzugten Ziele der Hamas-Idioten.) Gänsehaut und Nackenverspannung abklingen lassen… Was war die andere Frage? Wo ich überall Verwandte hab. Hm. Gute Frage. Ich weiß es nicht. Ich hab früher Ahnenforschung betrieben, dabei eine Menge über meine Familie herausgefunden, und noch mehr ungeklärte Fragen entdeckt. Also ich vermut mal, dass es in (mindestens) einigen 10 Ländern Verwandte von mir gibt. Klar ist Deutschland, Tschechien, (Ex-) Jugoslawien, Iran, USA... Ein paar Länder sind mehr oder weniger unklar. So hieß es zum Beispiel immer, wir hätten einen Onkel aus Transsylvanien, und ich dachte, ich wüsste, wer das ist. Aber vor ein paar Jahren hab ich dann herausgefunden, dass der auch aus Jugoslawien stammt, es aber keinen Zusammenhang mit der Familie des Bruders meines Vaters gibt (Seine Vorfahren kamen aus der Gegend von Offenbach, wurden von König Rudolf in Jugoslawien angesiedelt). Wer von dem Verein jetzt aus Transsylvanien stammt, ist mir (momentan) nicht klar. Eine andere aberwitzige Story ist die der Schwester meiner Großmutter aus Tschechien. Die heißt Rosi Leis. Hab im Internet mal die Biographie von Rose Leis („A verdroisinger Hard“ dt.: „Ein verdrossenes Herz“) gefunden, und auch ein Foto von ihr. Rose ist ganz eindeutig nicht Rosi Leis, aber die Biographie weist ein paar Details auf, die mir sehr bekannt vorkommen. Rose ist zwar in Husselbach in der Nähe von Minsk (Weißrussland) aufgewachsen, Rosi in Privlaki (Bröhlig) in Tschechien. Aber: In der Biographie kommen Namen von Familien vor, die auch bei uns auf den Familientreffen erwähnt wurden. Ich hab deshalb eine Tante – Schwester meines Vaters – vor ein paar Jahren gefragt, ob ich Verwandte in Minsk habe, worauf sie ganz fröhlich antwortete: „Ja, das ist der Bruder vom Großvater...“. Jetzt weiß ich nicht, ob sie ihren Großvater, also meinen Urgroßvater, oder meinen Großvater, ihren Vater gemeint hat, aber letzterer würde passen, da einer seiner beiden Brüder verschollen, der andere tot ist. Da passt so viel zusammen und gleichzeitig schließt es sich aus. Ich bekomm das nicht auf die Reihe, das ist, als würde einiges in einem Paralleluniversum spielen. Jedenfalls scheint es sicher zu sein, dass ich auch in Weißrussland Verwandte habe. Ob im Iran nach Verwandte leben, weiß ich nicht sicher. Mein Onkel von dort (der Mann einer Cousine meines Vaters) ist – soweit ich weiß, hab ihn nur ein mal gesehen – mit seiner Familie nach Europa gegangen. Der war übrigens ein Schah Fan. Deshalb heißt seine erste Tochter Farah, nach der Frau des Schahs... Solche Geschichten gibt es noch von einer Reihe weiterer Länder. Aber die sind teilweise so schräg, dass nicht einmal ich weiß, wie ich die in verständlicher Form wiedergeben könnte... Schalom, Schlomo

#no13

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#8 Gast_Jorge_*

Gast_Jorge_*
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Geschrieben 03 Juni 2014 - 22:19

National Geographic - In 125 Jahren um die Welt

#9 TheFallenAngel

TheFallenAngel

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Geschrieben 04 Juni 2014 - 06:37

@ Schlomo
Btw: Ich find es immer wieder faszinierend, deine Anekdoten lesen, Schlomo! Danke, dass du sie mit uns teilst Eingefügtes Bild

dem schließe ich mich übrigens mal aufs energischste an, du bist ein echtes unikat, schlomo! Eingefügtes Bild


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