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Zum Thema Dramaturgie


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299 Antworten in diesem Thema

#31 Arl Tratlo

Arl Tratlo

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Geschrieben 23 Juni 2014 - 23:29

Natürlich sind diese Dialoge nicht aus der EA übernommen. Aber aus einem mit der EA durchaus konsistenten Universum. Um die Details richtig zu sortieren... P.S. Der Arl ist da, weil Lilena sich mit Freunden trifft und der Arl ihren Rechner bis morgen in Beschlag nimmt.
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#32 Quinto

Quinto

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Geschrieben 24 Juni 2014 - 20:59

M87 strotzt vor Widersprüchlichkeiten

Und deswegen haben die Leser damals auch einen Bogen um die Rhodan-Hefte gemacht? Der Serie sind in diesen Jahren die Leser zu- und nicht weggelaufen. Sollte das nicht zeigen, wie wenig relevant die Aufdeckung logischer Löcher ist? Wie könnte man das erklären?

Eine Sache, ich möchte sagen: eine der wesentlichsten Ursachen des Erfolgs überhaupt, wurde und wird in PR noch immer richtig gemacht. Das ist nämlich, sich von solchen Einwänden nicht beirren zu lassen. Von Anfang an war Rhodan der Risikopilot und er ging immer volles Risiko. Realistisch? Nein, völliger Blödsinn. Aber handlungs- und spannungstechnisch genial. Auch Scheer selbst ging immer volles Risiko in seinen Handlungsentwürfen, immer Vollgas, nie halber Kram: kilometergroße Raumschiffe, Mutanten mit aberwitzigen Fähigkeiten, planetengroße Lebewesen, Raumschiffe, die in ferne Galaxien geschleudert wurden. Blödsinn am laufenden Band mit Rhodan als ewigem Regierungschef in vorderster Front, die Strahlpistole immer griffbereit. Was soll man dazu sagen. Und dann die Lemurer, ein von der Erde beherrschtes riesiges Sternenreich 50000 Jahre vor unserer Zeit. Lächerlich bis zum Abwinken, trotz aller Erklärungen. Aber welch ein Erfolg! Noch heute zehrt die Serie von den Lemurern. Gerade dieser aberwitzige Größenwahn, dieses rabiate Wegräumen aller Einwände und die Tatsache, dass man als Leser von den Ideen schier erschlagen wurde und man jeden Moment wirklich mit allem rechnen musste, aber kaum einmal mit bleierner Langeweile, das war es, was zog. Gerechtfertigt wurde das einzig und allein durch den Erfolg! Jedes Unterhaltungsformat lebt nur vom Erfolg beim Publikum, auch der Sport.

Und das ist der Unterschied zu heute. Noch immer gibt es diese Großzügigkeit und die Bereitschaft, sich über logische Bedenklichkeiten im Sinne der Handlung auch mal hinwegzusetzen, aber das Ergebnis führt eben nicht mehr zu einer spannenden Handlung sondern nur noch zu krachender Unlogik. Der Mond gondelt durch die Galaxis und es passiert was? Nichts, was zu berichten sich lohnen würde, ein bloßer Handlungs-Blinddarm, zur späteren Operation vorgemerkt. Unlogik gepaart mit Langeweile, das allerdings ist richtig schlimm! Die Konsumenten verzeihen einem Unterhaltungsformat alles, nur nicht Langeweile. "Die zwei Feinde des menschlichen Glücks heißen Leid und Langeweile", bemerkte Schopenhauer ganz richtig. Das konfuse Rein und Raus bei der Technik ist nicht das wirkliche Problem, logische Gewaltsamkeiten sind es auch nicht. Es ist die miserable Handlungsführung und die hinter großem Lärm getarnte Einfallslosigkeit, die solche früher verdeckten Probleme ganz unangenehm sichtbar werden lässt.

Der Berg kleinerer und größerer Merkwürdigkeiten in der MdI- oder M87-Handlung war nie ein ernsthaftes Problem. Sich daran abzuarbeiten, halte ich für vertrödelte Zeit, zumal das alles 50 Jahre zurück liegt und man daraus nichts lernen kann. Lernen kann man aus der Struktur dieser Handlungen und der Methode der Spannungsentwicklung.

#33 MoiN

MoiN

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Geschrieben 24 Juni 2014 - 21:08

Unlogik gepaart mit Langeweile, das allerdings ist richtig schlimm! Die Konsumenten verzeihen einem Unterhaltungsformat alles, nur nicht Langeweile.

Richtig. Man könnte auch sagen: Nur wer sich langweilt, beginnt über Logik nachzudenken. ;)

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#34 Lilena Elle

Lilena Elle

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Geschrieben 24 Juni 2014 - 21:40

Lächerlich bis zum Abwinken, trotz aller Erklärungen. Aber welch ein Erfolg! Noch heute zehrt die Serie von den Lemurern. Gerade dieser aberwitzige Größenwahn, dieses rabiate Wegräumen aller Einwände und die Tatsache, dass man als Leser von den Ideen schier erschlagen wurde und man jeden Moment wirklich mit allem rechnen musste, aber kaum einmal mit bleierner Langeweile, das war es, was zog. Gerechtfertigt wurde das einzig und allein durch den Erfolg! Jedes Unterhaltungsformat lebt nur vom Erfolg beim Publikum, auch der Sport.
...
Und das ist der Unterschied zu heute. Noch immer gibt es diese Großzügigkeit und die Bereitschaft, sich über logische Bedenklichkeiten im Sinne der Handlung auch mal hinwegzusetzen, aber das Ergebnis führt eben nicht mehr zu einer spannenden Handlung sondern nur noch zu krachender Unlogik.


Sag mal, fällt dir nicht der Widerspruch in deiner Argumentation auf?
In deinem Ausgangspost hast du M87 noch als Musterbeispiel für "eine gut ausgedachte und konzentriert vorangetriebene" Serienhandlung dargestellt.

Stellt man das in Zweifel oder weist das Gegenteil - wie Arl - auch noch nach, wird kritisiert, weil das ja schon 50 Jahre her ist und es sich heute nicht lohnen würde (?), die Widersprüche aufzuzeigen.

Immer, wie man es gerade braucht.
Bei MoIn ist ja grundsätzlich auch so, wobei mich wundert, dass er sich nicht die Zeit im BILD-Forum vertreibt. Da fordert meines Wissens auch niemand Logik ein...

#35 Lüy Piötlerc

Lüy Piötlerc

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Geschrieben 24 Juni 2014 - 22:04

...
Lernen kann man aus der Struktur dieser Handlungen und der Methode der Spannungsentwicklung.

Ja, aber:
bevor jetzt ein paar hypothetische Autoren vor Vergnügen einnässen und im Begeisterungstaumel einer Art literarischen Drangwäsche beschließen, nur noch saugute Stories abzuliefern, um fürderhin nicht mehr wegen Denk- und Logikfehlern öffentlich gegeißelt zu werden - die Fähigkeit dazu muß man erst mal haben (saugute Stories zu schreiben).
Wenn man sie hat (die Fähigkeit), dann fällt das früher oder später irgendwo auf. Aber da fällt schon lange nichts mehr auf. Jedenfalls nichts was sich aus dem white noise der wöchentlichen Belanglosigkeiten abhebt.
Aber selbst wenn einem das Schreiben von sauguten Stories gegeben ist, sollte man es nicht allzusehr übertreiben. Ja, Scheer hat geklotzt und nicht gekleckert - aber immer noch auf einem überschaubaren Teppich! Er war in seiner Gigantomanie glaubwürdig, weil authentisch! Er hat seine spezielle SF gelebt - und geliebt. Ich bin sicher, er ist in seinen Erfindungen auch selbst spazierengegangen und hat nicht nur zahllose Leser dazu animiert, sich in Gedanken beispielsweise an Bord der MARCO POLO umzusehen. Das klappt aber nur, wenn man sich an die einmal festgelegte innere Logik einer solchen Konstruktion hält - auch und gerade dann, wenn man sie selbst erfunden hat. Scheer hatte diese Disziplin und Weitsicht. Zumindest muß man sagen, daß er sich selbst sehr oft treu geblieben ist.

Um auf M87 zurückzukommen:
sicherlich hat diese Reise der CREST durch die Riesengalaxie den einen oder anderen Denkfehler im Fundament. Aber es war trotzdem tragfähig und hält mich immer noch bei der Stange - über all die Jahre (übrigens deutlich weniger als 50, so alt bin ich auch wieder nicht!). Ich lese immer wieder gern drei, vier Bände aus den 300ern. Oft läßt mich diese Lektüre dann ein wenig nachdenklich und wehmütig zurück. Es scheint mir doch seltsam, daß der heutigen Autorenriege (in die ich die Expokraten einschließe) so rein garnichts mehr im größeren Rahmen gelingen mag. Rein statistisch müßte sich doch hin und wieder das eine oder andere blinde Huhn an einem Nugget verschlucken...
Aber statt dessen gibts nur vertextete Ödnis mit Krawall, Gedröhn, hohlen Ankündigungen und leeren Versprechen - und ab und zu ein paar billige Effekte.
Da sind mir die MdI, die Posbis, die Blues, M87, die Cappins, der Schwarm bei allen Fehlern und Schwächen unendlich lieber. Damals stand nicht nur PR drauf - er war auch drin. Vor allem zwischen den Zeilen. Sozusagen zum Mitnehmen in die eigene Gedankenwelt. Daß einem das blasse Abziehbild, das heute unter diesem Namen firmiert, bei diesem Versuch wie Sand durch die Finger rinnt, ist geradezu eine Gnade.
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#36 MoiN

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 08:20

Vieles was Du da sagst, kann ich voll unterschreiben.

Ich erwähnte es schon an anderer Stelle. Einen Grund dafür muß es schon geben. Vielleicht sind es die heutigen Arbeitsbedingungen der Autoren? Schreiben am PC verführt leider zur Nachlässigkeit, weil man ja später alles und jedes immer wieder bis zum Erbrechen ändern kann - ohne Mühe.

Vielleicht ist aber auch dieser heutige unsägliche Überbau Schuld, zu dem sich der Rhodan-Kosmos ausgeweitet hat. Ständiges Blicken in die Perrypedia oder in das Castorsche Begleitbuch zum Heft schränken die künstlerischen und kreativen Fähigkeiten der Autoren doch stark ein.

Heute ist aber auch nicht die Zeit wie vor 30 Jahren. Ständiges Geemailse hin und her - wo bleibt da die Ruhe. Vielleicht noch eine Standleitung zu Castor oder in die Redaktion. Information zu Hauf - am besten noch in einer Cloud abrufbar.

Ich bin da altmodisch und halte diese Neuerungen nicht besonders förderlich für gute Endprodukte, sprich Hefte. Kreativität bedarf anderer Rahmenbedingungen. Aber was soll das Lamentieren? Entweder man fritßt's - oder Autor stirbt. Eingefügtes Bild

Ja, aber:
bevor jetzt ein paar hypothetische Autoren vor Vergnügen einnässen und im Begeisterungstaumel einer Art literarischen Drangwäsche beschließen, nur noch saugute Stories abzuliefern, um fürderhin nicht mehr wegen Denk- und Logikfehlern öffentlich gegeißelt zu werden - die Fähigkeit dazu muß man erst mal haben (saugute Stories zu schreiben).

:lol:

Aber ernsthaft: der Umkehrschluß ist auch nicht zuverlässig!

Eine Geschichte, sorgfältig von Anfang bis Ende durckkonstruiert und ohne Logik- und Denkfehler, ist nicht automatische eine Super-Erzählung.

Manchmal habe ich bei einigen Beiträgen hier im Forum immer das Gefühl, daß dieser Eindruck suggeriert werden soll. Insbesonders wenn es darum geht, Rhodan auf einer nicht-kommerziellen Ebene - von Fans, die es wissen ;) - weiterzuführen.

"Saugut" geht halt anders. :D ;)

Bearbeitet von MoiN, 25 Juni 2014 - 08:49.

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#37 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 08:29

Vielleicht ist aber auch dieser heutige unsägliche Überbau Schuld, zu dem sich der Rhodan-Kosmos ausgeweitet hat. Ständiges Blicken in die Perrypedia oder in das Castorsche Begleitbuch zum Heft schränken die künstlerischen und kreativen Fähigkeiten der Autoren doch stark ein.


Das war doch einer der Gründe, die sie bei der Einführung von NEO immer angegeben haben.
In NEO kann man "frisch", ohne diesen "unsäglichen Überbau" schreiben. Oder?
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#38 MoiN

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 08:57

Von frisch schreiben kann da keine Rede sein! Einmal gibt es die Exposes von Borsch, zum anderen ist dieser ständige Blick nach nebenan - zur EA. Diese Übermutter sitzt allen, die dort schreiben, ja wie eine Krake im Nacken. Die dortigen Autoren sind ja in der Regel selbst alles absolute Fans, viele sogar der ersten Stunde. Die können sich schwerlich aus ihrem eigenen Korsett lösen. Perrypedia quasi im Kopf fest integriert! Eingefügtes Bild Was feht, ist eine gewisse Lockerheit.

(Ist dies eigentlich nicht ein Beleg dafür, die Hefte tunlichst NICHT von Super-Fans schreiben zu lassen ? Eingefügtes Bild )

Bearbeitet von MoiN, 25 Juni 2014 - 09:00.

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#39 Arl Tratlo

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 12:58

Es wäre bestenfalls ein Beleg dafür, besser eine völlig neue und eigenständige Serie zu starten - wenn "Frische" das einzige Kriterium ist und man sich von dem schrecklichen Überbau erschlagen fühlt. Am besten auch ganz ohne Expose; das engt so sehr ein.
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#40 Quinto

Quinto

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 17:02

Eine Geschichte, sorgfältig von Anfang bis Ende durckkonstruiert und ohne Logik- und Denkfehler, ist nicht automatische eine Super-Erzählung.

Das gehört doppelt unterstrichen. Man denke an Kriminalromane, deren Autoren eine grundgelehrte Abhandlung über Kriminalistik, Spurensicherung und Pathologie abliefern mitsamt der obligatorischen Liebesgeschichte, nur keine Dramatik, keine Komik, keine überraschende Wendung, keine originellen Figuren. Aber der Autor kann befriedigt feststellen: In meinem Roman kann man tagelang herumblättern ohne je einen inhaltlichen Fehler zu finden.

Sag mal, fällt dir nicht der Widerspruch in deiner Argumentation auf?
In deinem Ausgangspost hast du M87 noch als Musterbeispiel für "eine gut ausgedachte und konzentriert vorangetriebene" Serienhandlung dargestellt.

Seufz, ich dachte mir schon, dass diese Einlassung kommt. Ich sehe keinen Widerspruch, ich ziehe den Strich nur an einer anderen Stelle als du und Arl. Ihr habt nichts nachgewiesen sondern nur an verschiedenen Details herumgekrittelt, die für das Gesamtbild ohne jedes Interesse sind. Für mich, für euch mag die Latte niedriger hängen. Ich will das näher erläutern.

Wenn ich von einer gut ausgedachten Handlung spreche, dann meine ich damit die Grundideen und den wesentlichen Gang der Handlung. Ich erwarte nicht eine klinisch reine Darstellung, frei von jedem Fehler. Manche hingebogenen Geschichten können einer Handlung sogar helfen, siehe Lemurer. Es kommt einfach auf die Funktion an, die die Sache für die Handlung hat. Ich habe kürzlich die Hefte 262/263 wieder gelesen, ein überdurchschnittlich spannender Doppelroman. Aber nicht frei von logischen Mängeln. Hätte man die Story logisch präzise durchdacht, wer weiß, was daraus geworden wäre. Übrigens, ganz nebenbei gesagt, Fan-Fiction, die sich alter Handlungen bemächtigt, um sie nun gereinigt und berichtigt neu zu schreiben, die ist für mich nicht interessant. Tote soll man ruhen lassen und nicht ausbuddeln und schminken. Die zwanghaften Versuche der EA, alte Szenarien wiederzubeleben, sind für mich ebenfalls ohne jedes Interesse.

Jetzt noch mal konkret. Als schlecht ausgedacht empfinde ich beispielsweise die Cappin-Handlung, insbesondere den zweiten Teil. Weder wurde klar, was die Takerer im Solsystem wollten und warum der Sonnensatellit später das System vernichten sollte, noch warum sie plötzlich in der Milchstraße auftauchten und was konkret geschah, um Perry in Invasionsfurcht verfallen zu lassen. Der 200.000 Jahre überdauernde Ganjo-Kult in Gruelfin, die Aktionen der Takerer mit dem falschen Ganjo und die Isolation der Ganjasen in dieser Zeitspanne waren für mich wenig glaubwürdig. Kurz gesagt ein unmotivierter, sehr gezwungener und bis auf die Schlussromane auch langweiliger Handlungsablauf.

M87 war völlig anders konzipiert. Der Handlungsplot war eigentlich eine Variation der Posbi-Idee. Die sah bekanntlich so aus, dass die Laurins die Mechanica-Roboter mit Biostoff ausstatteten, um Superroboter zu erzeugen. Dummerweise gaben sie damit dem Biostoff die Möglichkeit, sich an ihnen zu rächen. Ich halte das für eine der besten SF-Ideen der Rhodan-Serie. Der M87-Plot besteht ganz ähnlich darin, dass in ferner Vergangenheit Bioexperimente in M87 außer Kontrolle gerieten. Insgesamt wird in den MdI- und M87-Romanen vor dem Leser die zusammenhängende und tragische Geschichte mehrerer Völker in drei Galaxien ausgebreitet. Und zwar eine gute und interessante Geschichte. Auf Ähnliches müssen andere erst mal kommen und die Umsetzung soll ihnen erst mal gelingen.

Die Startphase um OLD MAN und die Kristallagenten mit dem schön und schnell beendeten Subplot um Roi Danton war hervorragend, denn ganz zwanglos führte eine Szene zur anderen, zudem rasant und spannend geschrieben. Das anfängliche Degenduell als Auslöser der OLD-MAN-Krise war natürlich nicht ernst zu nehmen, aber das ist eben einer dieser Einfälle, bei dem die Logik im Sinne der Handlungsfunktion bewusst vernachlässigt wird. Man findet Dutzende von Fällen dieser Art in der Rhodan-Serie. Warum wird ein Einsatzkommando zwecks Aufklärung losgeschickt, wenn es doch Roboter genauso gut oder sogar besser können? Das kann sich wohl jeder selbst beantworten. Voltz hat es mal auf der LKS gegenüber einem Kritiker auch direkt so gesagt: Man muss den Autoren die Freiheit zugestehen, bestimmte Szenen auch mal ein wenig stimmungsvoll zu schildern.

Der folgende Handlungsteil besteht aus zwei Teilhandlungen. Erstens wird Rhodan nach M87 verschlagen, klärt dort den geschichtlichen Hintergrund auf und findet den Weg zurück in die Heimatgalaxis. Es ist völlig klar, dass ein Romanautor das nicht dadurch erreicht, indem er Rhodan in die nächstgelegene Bibliothek schickt und dann das Rückflugticket lösen lässt. Es gibt also Feindschaften, Irrungen und Wirrungen und dass dabei auch manchmal die Logik wackelt, ist nicht verwunderlich bei einer Heftserie. Dieser Teil der Handlung ist notwendig und an der richtigen Stelle platziert, aber vielleicht ein wenig länglich und gewunden, insgesamt sicher schwächer als andere Teile. Doch die Mängel sind nach meiner Meinung nicht derart, dass die Sache zu Blödsinn degeneriert. Die zweite Teilhandlung besteht aus den Attacken der Zeitpolizei während Rhodans Abwesenheit. Die spätere Erklärung dafür ist dürftig, aber für mich wieder akzeptabel im Sinne einer spannenden Handlung. Und spannend ist sie, auch wenn das serienübliche Supergenie bemüht wird, um eine Abwehrwaffe zu finden. Als Leser ist man am Ende dieser Phase um einiges schlauer.

Der nächste Handlungsteil aus rund 10 Heften, beginnend mit Rhodans Rückkehr, dient vorwiegend der Aufklärung der OLD-MAN-Entstehung und der Lemurer- und Haluter-Historie, also der Beantwortung vieler offener Fragen. Nicht gerade überragend, aber doch okay.

Mit Dantons Aufbruch in die Kleine Magellansche Wolke startet die letzte Phase, die Konfrontation mit den Uleb, den eigentlichen Machthabern. Die Spannung wächst wieder an, neue Fragen tauchen auf. Der Gegner ist angeschlagen, doch nichts ist entschieden. Schließlich das große Finale, der Endkampf mit der Zeitpolizei im Solaren System, mit den Uleb im Enemy-System und der Tod von Rhodans Sohn. Auch die letzten Fragen sind beantwortet, wenn auch vielleicht nicht zu jedermanns Zufriedenheit. Übrigens beinhalten die Hefte 299 und 399 nach meiner Ansicht die schönsten Schlussszenen aller Zyklen, sehr emotional, fast kitschig, jedenfalls Hollywood-reif. Vor allem sind es echte Schlussromane, nicht Hefte, die gleich den Übergang zum nächsten Zyklus beinhalten und diverse Fragen unbeantwortet lassen. Punkt, Ende, aus. So gehört es sich.

Ich wüsste wirklich nicht, was es an der klar strukturierten Dramaturgie dieser Handlung auszusetzen gilt. Im Gegensatz zum MdI-Zyklus ist sie sehr ausgewogen. Ähnlich gut ist erst wieder die Handlungsführung zwischen 600 und 649, auch wenn die PAD-Seuche mir überhaupt nicht schmeckte.

#41 Lilena Elle

Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 19:04

Das ist jetzt ein ziemlich langer Beitrag, der verschiedene, im Grunde unabhängig voneinander zu betrachtende Themenbereiche behandelt. Ich werde daher auf die einzelnen Themen einzeln eingehen - ich will ja jetzt kein Buch schreiben.

#42 Lilena Elle

Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 19:19

Das gehört doppelt unterstrichen. Man denke an Kriminalromane, deren Autoren eine grundgelehrte Abhandlung über Kriminalistik, Spurensicherung und Pathologie abliefern mitsamt der obligatorischen Liebesgeschichte, nur keine Dramatik, keine Komik, keine überraschende Wendung, keine originellen Figuren. Aber der Autor kann befriedigt feststellen: In meinem Roman kann man tagelang herumblättern ohne je einen inhaltlichen Fehler zu finden.


Was will uns das sagen? Ist es ein Plädoyer für "einfach drauflosschreiben", weil man ja so ein toller Autor ist und "das Schreiben im Blut" hat? Ich kann genauso gut einige Gegenbeispiele bringen.

Gehen wir in den Filmbereich. Die Filme aus der Reihe "Zurück in die Zukunft" sind Musterbeispiele für eine total durchkonstruierte Handlung, ohne Logik- und Denkfehler. Genau diese Eigenschaft ermöglichte es, in Teil II im wesentlichen auf Handlungen und Dialoge des ersten Teils zurückzugreifen.

Die Filme sind genial. Ihre "überraschenden Wendungen" ergeben sich daraus, dass letztlich im Detail genau das Gleiche - oder in nur leicht modifizierter Form - im zweiten Teil passiert, wie im ersten Teil. Was es eben gerade nicht unspannend macht - im Gegenteil.

Mit schlampiger Konstruktion der Storyline niemals machbar. Und Doc Browns Abhandlung über die verschiedenen Zeitlinien sind legendär. Schade, dass Scheer sie nicht hat hören können, bevor er sich in seine Zeittransmitter verliebte.

Ein weiteres Beispiel für perfekt durchkonstruierte Handlungen geben die "Harry Potter"-Bücher. Hier ist jedes Detail wichtig, da jedes Detail eine Rolle spielt - auch scheinbar unwichtige Szenen entfalten ihre wahre Bedeutung einige hundert Seiten später, was die Handlung unglaublich verdichtet (etwa die scheinbar harmlose Szene im Buchladen, als die Weasleys auf die Malfoys treffen). Und - diese Details werden geklärt. Früher oder später.

Wer zum Teufel behauptet denn, dass durchkonstruierte Geschichten ohne Logik- und Denkfehler notwendigerweise keine Dramatik, keine Komik, keine überraschende Wendung, keine originellen Figuren aufweisen?

#43 September68

September68

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 19:21

Von frisch schreiben kann da keine Rede sein! Einmal gibt es die Exposes von Borsch, zum anderen ist dieser ständige Blick nach nebenan - zur EA. Diese Übermutter sitzt allen, die dort schreiben, ja wie eine Krake im Nacken. Die dortigen Autoren sind ja in der Regel selbst alles absolute Fans, viele sogar der ersten Stunde. Die können sich schwerlich aus ihrem eigenen Korsett lösen. Perrypedia quasi im Kopf fest integriert! Eingefügtes Bild Was feht, ist eine gewisse Lockerheit.

(Ist dies eigentlich nicht ein Beleg dafür, die Hefte tunlichst NICHT von Super-Fans schreiben zu lassen ? Eingefügtes Bild )


Die meisten der heutigen Rhodan-Autoren haben sich ja auf die eine oder andere Weise vornehmlich im Heftromansektor "hochgedient" und dürfen nun auf dem Flaggschiff ihren Dienst versehen. Das sind Profis auf ihrem Sektor, mit allen Vor- und Nachteilen. Diese Autoren und Autorinnen werden aus sehr nachvollziehbaren Gründen mit Vorliebe rekrutiert. Sie gehen mit dem gewissen Quentchen Distanz an die Sache heran, die einem "echten" Super-Fan garantiert fehlt, denn auch Übereifer kann bekanntermaßen ziemlich schädliche Nebenwirkungen haben.

Was aber hätten wir dann nun gern, ein farbenfrohes Chaos, oder doch lieber im Zweifelsfall einen einigermaßen ordentlichen Durchschnittsroman mit permanent hohem, noch irgendwie füllbarem Luftraum, genannt Zweckoptimismus? Diese lasst-den-Ernsting-mal-machen-Zeiten sind wohl endgültig vorbei, und in den Redaktionsstuben darf nicht mehr geraucht werden, für Nikotin-Junkies, die denken müssen, ein eklatanter Umstand. Es braucht mehr mutige Individualisten in dieser über den Kamm gebürsteten Business-Riege, das kann man nicht durch den Einsatz von Gastautoren auffangen. Den Autoren mal die Krücke (Perrypedia) unter den Beinen wegkicken, das wäre zumindest ein Anfang. Letztlich lebt eine Handlung von glaubhaft dargestellten Charakteren, nicht von der exakten Wiedergabe lexikalischer Einträge.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

Jorge Ramos


#44 September68

September68

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 19:36

Was will uns das sagen? Ist es ein Plädoyer für "einfach drauflosschreiben", weil man ja so ein toller Autor ist und "das Schreiben im Blut" hat? Ich kann genauso gut einige Gegenbeispiele bringen.


Natürlich kannst Du das.

Wer zum Teufel behauptet denn, dass durchkonstruierte Geschichten ohne Logik- und Denkfehler notwendigerweise keine Dramatik, keine Komik, keine überraschende Wendung, keine originellen Figuren aufweisen?


Niemand.

"Die Größe eines Landes bemisst sich nicht daran, wie es mit den Mächtigen umgeht. Die Größe eines Landes bemisst sich daran, wie es mit den Machtlosen umgeht."

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#45 Quinto

Quinto

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 20:02

Ist es ein Plädoyer für "einfach drauflosschreiben", weil man ja so ein toller Autor ist und "das Schreiben im Blut" hat?

Nein.

Die Filme aus der Reihe "Zurück in die Zukunft" sind Musterbeispiele für eine total durchkonstruierte Handlung, ohne Logik- und Denkfehler.

Mag sein, kann mich nicht daran erinnern.

Ein weiteres Beispiel für perfekt durchkonstruierte Handlungen geben die "Harry Potter"-Bücher.

Schön. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: 500-Seiten-Romane von X, wobei sich X sehr lange Zeit nehmen kann und eine unter Zeitdruck entstehende wöchentliche Heftserie eines Autorenteams mit einer viel größeren Seitenzahl pro Zyklus sind verschiedene Dinge. Und vermutlich wird Rowling auch eine bessere Autorin sein als Scheer oder Vandemaan. Ich kenne Potter nicht.

Wer zum Teufel behauptet denn, dass durchkonstruierte Geschichten ohne Logik- und Denkfehler notwendigerweise keine Dramatik, keine Komik, keine überraschende Wendung, keine originellen Figuren aufweisen?

Niemand. Ich gebe auch nicht den Logikfehlern freie Bahn, wie du scheinbar annimmst. Ganz und gar nicht. Ich bin aber kein Träumer mit Perfektionsdrang und verlange nicht von den Autoren einer Heftserie, was sie wohl kaum leisten können. Und wie schon gesagt ist mir im Zweifel eine spannende Handlung mit kleineren Logikfehlern lieber ist als eine perfekte Ödnis. Am liebsten ist mir natürlich eine spannende SF-Handlung ohne Logikfehler. Die gibt es, keine Frage, aber wohl kaum als Heftserie mit einer derartigen Ideendichte.

Und bevor du dich jetzt weiter ereiferst schlage ich vor, dass du einfach bei den einschlägigen Verlagen anklingelst und denen zeigst, wo der Hammer hängt. Ich kaufe glatt so ein Heft von dir, vorausgesetzt, du langweilst mich nicht mit alten Rhodan-Leichen.

#46 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 20:03

[/size]
Natürlich kannst Du das.

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Niemand.


Ich sehe, wir verstehen uns.

#47 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 20:13

Schön. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: 500-Seiten-Romane von X, wobei sich X sehr lange Zeit nehmen kann und eine unter Zeitdruck entstehende wöchentliche Heftserie eines Autorenteams mit einer viel größeren Seitenzahl pro Zyklus sind verschiedene Dinge.


Ein Zyklusexpose entsteht genau nicht unter einem wöchentlichen Zeitdruck.
Die Aufgabe, ein Einzelheft zu schreiben - und das ist die Aufgabe, die ggf. unter einem wöchentlichen Zeitdruck steht - liegt mindestens zwei Ebenen drunter. Mit dieser Argumentation könnte sich jeder Filmregisseur rausreden, da er für den Dreh an einer bestimmten Lokation ja nur eine Woche zur Verfügung gehabt hätte...

Oder anders - ich könnte mich rausreden, da ich für Kapitel X ja nur einen Tag Zeit gehabt hätte...

#48 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 20:35

Übrigens, ganz nebenbei gesagt, Fan-Fiction, die sich alter Handlungen bemächtigt, um sie nun gereinigt und berichtigt neu zu schreiben, die ist für mich nicht interessant. Tote soll man ruhen lassen und nicht ausbuddeln und schminken. Die zwanghaften Versuche der EA, alte Szenarien wiederzubeleben, sind für mich ebenfalls ohne jedes Interesse.


Nur mal zwei Punkte dazu.

Ohne die genauen Zahlen recherchiert zu haben - aus dem Bauch heraus vermute ich mal, dass sich weltwelt jährlich zumindest hunderte, wenn nicht tausende von Seminararbeiten, Diplomarbeiten oder Doktorarbeiten mit den alten Geschichten von Homer beschäftigen. Und dieser Tote ist aber sowas von tot - da gibt es im Zweifel noch nicht mal mehr was zum Ausbuddeln.

Selbst Hans Kneifel fühlte sich bemüßigt, den Arkoniden im Rahmen der Zeitabenteuer an den Ort der damaligen Geschehnisse - der uralten Handlung - zu führen. Warum wohl?

Wann wird eine Handlung - mit der man sich beschäftigen darf - zu einer "alten Handlung", mit der man sich nicht mehr beschäftigen darf? Nach einem Jahr, fünf Jahren, zehn Jahren? Wer bestimmt das?

Ein zweiter Punkt: wenn ich das Ziel habe, mit ein paar Bekannten von Wiesbaden mit dem Auto in der Nacht nach Berlin zu fahren, es mir dann auf dem Rücksitz bequem mache und einschlafe, um nach ein paar Stunden aufzuwachen und durch das Hinweisschild alarmiert zu werden, das mir anzeigt, dass es bis Paris* nur noch 50 km sind - was mache ich dann?

Versuche ich, den Fehler zu finden, der ggf. bei der letzten Ausfahrt gemacht wurde?
Oder doch eher den Fehler, der vor vielen, vielen Stunden im Rhein-Main-Gebiet gemacht wurde?

Die Probleme bei PR sind nicht erst gestern entstanden. Und den entscheidenden Fehler hat der Fahrer nicht bei der letzten Ausfahrt gemacht.

Man muss zurück an die Wurzeln (was übrigens auch die Ausgangsidee des NEO-Projektes war, das genau das macht, was du uns vorwirfst).

* Ist Arl tatsächlich mal so passiert. Der Perfektionist hat den Fahrer natürlich sowas von zur Sau gemacht...

#49 MoiN

MoiN

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 20:42

Eine "bereinigte" Neuausgabe von "Harry Potter" wäre so was von gääähnig... Eingefügtes Bild


(Jetzt behaupte nur keiner, da gäbe es nichts zu bereinigen... :whistling: )

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#50 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 21:00

Eine "bereinigte" Neuausgabe von "Harry Potter" wäre so was von gääähnig... Eingefügtes Bild


(Jetzt behaupte nur keiner, da gäbe es nichts zu bereinigen... Eingefügtes Bild )


Es gibt kaum etwas zu bereinigen - und nichts, was den Aufwand lohnen würde.
Bei PR gibt es dagegen soviel zu bereinigen, dass sich der Verlag gar nicht mehr traut, die ersten Bände aggressiv zu bewerben (was man bei einem 50 Jahre Jubiläum ja hätte erwarten können) und stattdessen NEO konzipiert hat.
Du erkennst den Unterschied?

#51 MoiN

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 21:11

Ich denke, Püristen und Perfektionisten hätten vielleicht ihre Freude dran. Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

Und warum sollte man 50 Jahre alte Sachen "aggressiv bewerben". Die Mehrzahl der Leser ist doch alt genug um zu verstehen, daß diese alten Heftchen ein Abbild des damaligen Zeitgeistes und der damaligen Technik sind. Was allein zählt ist das Hier und Jetzt. Das Alte ist nur von Interesse für eine Handvoll Archäologen.

Und apropos Potter. Den habe ich auch gelesen - aber nochmal werde ich ihn bestimmt nicht lesen. Auch keine Varianten "Harry Potter NEO" oder so...

Bearbeitet von MoiN, 25 Juni 2014 - 21:14.

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#52 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 21:19

Ich habe "Harry Potter" ca. 5-6 mal gelesen. So unterschiedlich ist das Leseverhalten. Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass Harry Potter NEO in 50 Jahren ein interessantes Projekt wäre.

Bearbeitet von Lilena Elle, 25 Juni 2014 - 21:20.


#53 Lilena Elle

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Geschrieben 25 Juni 2014 - 21:23

Was allein zählt ist das Hier und Jetzt.


Komisch, dass die Leute wie besengt in die Neuverfilmung der alten Spartaner-Story gelaufen sind.
Das ist doch sowas von "Gähn".

Bearbeitet von Lilena Elle, 25 Juni 2014 - 21:24.


#54 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 06:29

Man muss zurück an die Wurzeln (was übrigens auch die Ausgangsidee des NEO-Projektes war, das genau das macht, was du uns vorwirfst).

Ich persönlich habe keinerlei Probleme damit, wenn man Neo neu konzipiert ggü. der EA.
Ich möchte aber immernoch wissen, wieso man diesen irrwitzigen Zeitablauf nimmt, wieso man naturwissenschaftlich den Altmeister meilenweit hinterherhinkt (geostationäre Orbitalstation weitab des Äquators), wieso ein Perry Rhodan im Trommelfeuer der Chinesen seelenruhig über Städteplanung nachsinnt, etc.
Ich frage mich, welches Konzept FB&Co bei Neo hat, wenn überhaupt. Einfach nur neu schreiben weil mans heute anders schreiben würde, lasse ich nicht gelten.
Bisher habe ich noch keine offizielle Erklärung hierfür und gelesen.

#55 MoiN

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 07:02

wieso ein Perry Rhodan im Trommelfeuer der Chinesen seelenruhig über Städteplanung nachsinnt, etc.

Vermutlich, weil diese Reflexionen so im Expose vorgesehen waren. Mußte unbedingt noch ins Heft reingewürgt werden. Eingefügtes Bild Vieles wirkt halt sehr am grünen Tisch konstruiert.

Ich habe "Harry Potter" ca. 5-6 mal gelesen. So unterschiedlich ist das Leseverhalten.

Tja, bei mir hat's eben nur für einen Durchgang gereicht.
Aber tröste Dich: Arl ist ein mindestens genau so großer Potter-Fan wie Du. Eingefügtes Bild (Hat er irgendwo mal hier im Forum erwähnt)

Bearbeitet von MoiN, 26 Juni 2014 - 08:48.

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#56 Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 11:04

Vermutlich, weil diese Reflexionen so im Expose vorgesehen waren. Mußte unbedingt noch ins Heft reingewürgt werden. Eingefügtes Bild Vieles wirkt halt sehr am grünen Tisch konstruiert.


Ich wollte mich schlau machen, wie der augenblickliche Zeitverlauf ist, und ... naja. Ich musste zweimal hinschauen, als ich das las.
Neo 1 spielt im Jahr 2036, Neo 73 im August 2037 (laut Homepage).
Dies "lächerlich" zu benennen, ist noch beschönigend, äußerst wohlwollend ausgedrückt. Um solchen Tobak zu konsumieren, muss man sein Hirn ausschalten. So euphorisch kann keine Forumskritik sein, dass ich Neo auch nur mit den Fingerspitzen anfasse.
Und wenn KNF im stillen Kämmerlein, nach des Tages Mühe, Leid und Plag, kritisch an Neo herangeht, kann auch er nur zu dem Schluss kommen, dass das Timing "diskussionswürdig" ist. Das wird er als Verlagsvertreter aber nie öffentlich zugeben können.

Bearbeitet von Frank Chmorl Pamo, 26 Juni 2014 - 11:08.


#57 Lilena Elle

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 11:13

Tja, bei mir hat's eben nur für einen Durchgang gereicht.
Aber tröste Dich: Arl ist ein mindestens genau so großer Potter-Fan wie Du. Eingefügtes Bild (Hat er irgendwo mal hier im Forum erwähnt)


Ich weiß. Rat mal, von dem ich die ersten "Potters" ausgeliehen habe...
Später habe ich dann natürlich meine eigene Reihe gekauft.

#58 Lüy Piötlerc

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 12:13

Und wenn KNF im stillen Kämmerlein, nach des Tages Mühe, Leid und Plag, kritisch an Neo herangeht, kann auch er nur zu dem Schluss kommen, dass das Timing "diskussionswürdig" ist. Das wird er als Verlagsvertreter aber nie öffentlich zugeben können.

Er könnte schon, rein theoretisch, aber - es ist ja nicht nur das Timing ein Aberwitz, auch alles andere spottet jeder ernsthaften Betrachtung. Damals, als sich die Macher von NEO im stillen Kämmerlein getroffen haben, wurde - so nehme ich an - bereits eine Grundsatzentscheidung getroffen: man hat sich für den GMU entschieden, den größten machbaren Unsinn. Billig, simpel, mit viel Handgewedel - und den dazu nötigen Schwachfug kann nun wirklich jeder Autor aus dem Handgelenk zusammenschreiben. Jede andere Erklärung für die inferiore Qualität dieses "Produkts" überfordert meine Phantasie.
Gleichzeitig war damals auch die Verteidigungslinie klar: nix zugeben, alles schönreden, Kritiker als paranoid, böswillig oder intellektuell überfordert darstellen - und stur heil weiter so. Anders gehts wohl auch nicht, denn mit echten, angreifbaren Argumenten läßt sich so ein unseliges Machwerk nicht rechtfertigen. Das Glück des Verlags (und damit hat man damals sicher kalkuliert) ist der Kaufreflex der Altleser. Vom Konsum der Jubelforisten wird man in Rastatt nicht leben können, selbst wenn jeder der Jubler alle 14 Pragos zehn Bände kauft.

PS.: um den üblichen verlagsseitigen Empfindlichkeiten vorzubeugen (alles ungerecht - wieso nehmen die den Blödsinn vom Scheer ernst und unseren nicht...): weil ihr's nicht draufhabt. Punkt.
Und hinterher noch ein Zitat vom ollen Clancy: im Gegensatz zur Realität muß Fiktion Sinn ergeben.
Eure tut das nicht. Aber das war, wenn ihr euch mal ein paar Sekunden freier Selbstreflektion gönnt, auch nie euer Plan, liebe Rastätter!

Bearbeitet von Lüy Piötlerc, 26 Juni 2014 - 12:22.

"Alle Werte im grünen Bereich!"
Letzte Worte des Cheftechnikers beim Sprung von Terra-Luna durch Twin-Sol
  • (Buch) gerade am lesen:Martin - Ein Tanz mit Drachen
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#59 Frank Chmorl Pamo

Frank Chmorl Pamo

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 12:55

Falsch, man muss gar nichts verändern oder gar bereinigen - welch schrecklicher Ausdruck. Man muss lediglich beim lesen die Umstände und die Zeit berücksichtigen zu denen die Geschichten geschrieben wurden.


Schlimm ists ja bei Mark Twain mit Onkel Toms Hütte und Tom Sawyer. Da hat man das böse Wort Nigger, ohne das diesen Büchern viel von ihrem Inhalt geraubt würde, künftig nichtmehr zu drucken - so jedenfalls die Forderungen. Selbst Schwarze (*) schimpfen sich in den USA gegenseitig Nigger. Ich denke, Twain würde heute ein köstliche Glosse darüber verfassen, wie seine Texte behandelt würden.
Wir könnten natürlich in vorauseilendem Gehorsam heutige Literatur von zukünftig potentiell negativ besetzten Wörtern reinigen - die berühmte Schere im Kopf.

Ich finde es übrigens schrecklich, wenn man meint, Literatur müsste "bereinigt" werden, nicht Goethe, nicht Scheer, nichtmal Hitler. Dadurch geht uns viel Kultur und Geschichte verloren. Selbst die Frage, ob wir die "Alten Meister" in neuer Rechtschreibung setzen müssen/dürfen, ist heikel. Ansonsten könnte man alte Gemälde mit üppigen Brüsten und nackten Schniedeln auch übertünchen. Da dürfte aber ein großer Shitstorm durch die Lande gehen. Warum dies vielen Leuten bei Literatur egal zu sein scheint - ich weiß nicht.

(*) Wie mir gerade bewusst wurde, "darf" man ja "Schwarze" auchnichtmehr schreiben.

Bearbeitet von Frank Chmorl Pamo, 26 Juni 2014 - 13:11.


#60 Lilena Elle

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Geschrieben 26 Juni 2014 - 13:14

Falsch, man muss gar nichts verändern oder gar bereinigen - welch schrecklicher Ausdruck. Man muss lediglich beim lesen die Umstände und die Zeit berücksichtigen zu denen die Geschichten geschrieben wurden.


Stimmt. Ich habe ihn leider in der Hektik des gestrigen Abends ungeprüft übernommen. Er ist völlig unangebracht und beschreibt nicht annähernd das, worum es uns geht. Ich merke mir im Kopf vor, dazu später mehr zu beschreiben - im Moment bin ich mit den 'Juwelendieben' beschäftigt.

Man darf nicht, was heute leider viel zu oft geschieht, die mitunter gruselige political Corectness von heute auf Trivialliteratur der 1960'er anwenden und sich dann angewidert abwenden oder gar mit dem Finger zeigen.


Political Correctness? Das ist eine Sache des Gott-sei-bei-uns, dessen Name nicht genannt werden darf!

Auf RTL Nitro laufen aktuell immer Kultserien aus den 1980'ern, wie etwa McGyver, Colt für alle Fälle und so. Damals war ich absoluter Fan dieser Serien. Aber heute? Heute kann ich mir das nur noch wenige Minuten antun, dann gehts nimmer. Es gibt nur eine Serie wo dies nicht der Fall ist und das ist M.A.S.H.. Aber M.A.S.H . unterscheidet sich eben von den anderen Serien, weil es einen durchaus realen Hintergrund hatte, die anderen Serien dagegen mit.


Das könnte ausnahmsweise wirklich eine Sache der gestiegenen Ansprüche sein. Aber ja, M.A.S.H. ist cool.

Und so ist es auch m.E. bei PR, die Serie würde heute unverändert so nicht funktionieren, das ist richtig, es ist aber kien Grund sie neu erfinden zu müssen, denn die Originalserie läuft noch immer und funktioniert noch immer.


Nur mal ein Argument: die Serie lief niemals erfolgreich im nicht-deutschsprachigen Ausland (was vermutlich, wie Arl herausgefunden hat, an den grottenschlechten Übersetzungen liegt, die sich irgendwo auf dem Niveau des Google-Translators bewegen).

Wie willst du einen Nicht-Deutschen zum Lesen von PR bewegen?

Mit diesem Problem ist übrigens auch der Verfilmungsplan verknüpft, wenn man sich nicht auf den deutschen Markt beschränken will, was aber im Endeffekt bedeuten würde, bei SAT1 oder RTL ein Machwerk wie damals bei John Sinclair zu produzieren.


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