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Philip K. Dick - Blade Runner

Klassiker Lesezirkel August 2014

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42 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Philip K. Dick - Blade Runner (9 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [33.33%])

    Prozentsatz der Stimmen: 33.33%

  2. gut (6 Stimmen [66.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 66.67%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [22.22%])

    Prozentsatz der Stimmen: 22.22%

  2. gut (7 Stimmen [77.78%])

    Prozentsatz der Stimmen: 77.78%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [22.22%])

    Prozentsatz der Stimmen: 22.22%

  2. gut (5 Stimmen [55.56%])

    Prozentsatz der Stimmen: 55.56%

  3. durchschnittlich (2 Stimmen [22.22%])

    Prozentsatz der Stimmen: 22.22%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [22.22%])

    Prozentsatz der Stimmen: 22.22%

  2. gut (5 Stimmen [55.56%])

    Prozentsatz der Stimmen: 55.56%

  3. durchschnittlich (2 Stimmen [22.22%])

    Prozentsatz der Stimmen: 22.22%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [44.44%])

    Prozentsatz der Stimmen: 44.44%

  2. gut (4 Stimmen [44.44%])

    Prozentsatz der Stimmen: 44.44%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [11.11%])

    Prozentsatz der Stimmen: 11.11%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Grundidee und Thema fand ich:

  1. fantastisch (7 Stimmen [77.78%])

    Prozentsatz der Stimmen: 77.78%

  2. gut (1 Stimmen [11.11%])

    Prozentsatz der Stimmen: 11.11%

  3. durchschnittlich (1 Stimmen [11.11%])

    Prozentsatz der Stimmen: 11.11%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. actiongeladen (1 Stimmen [3.03%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.03%

  2. anspruchsvoll (5 Stimmen [15.15%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.15%

  3. brutal (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. düster (8 Stimmen [24.24%])

    Prozentsatz der Stimmen: 24.24%

  5. erotisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  6. gruselig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  7. langweilig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  8. lustig (1 Stimmen [3.03%])

    Prozentsatz der Stimmen: 3.03%

  9. romantisch (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  10. ruhig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  11. seicht (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  12. spannend (6 Stimmen [18.18%])

    Prozentsatz der Stimmen: 18.18%

  13. traurig (5 Stimmen [15.15%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.15%

  14. vulgär (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  15. zu Recht ein Klassiker (7 Stimmen [21.21%])

    Prozentsatz der Stimmen: 21.21%

  16. nichts von alledem (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Abstimmen Gäste können nicht abstimmen

#1 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 26 Juli 2014 - 16:46

Ab 1. August lesen wir:

"Blade Runner" auch bekannt als "Träumen Androiden von elektrischen Schafen?" oder "Träumen Roboter von elektrischen Schafen?"

Eingefügtes Bild

Hier noch Links zum früheren Lesezirkel:

Lesezirkel von 2004 - Teil 1 - Kapitel 1 bis 12

Lesezirkel von 2004 - Teil 2 - Kapitel 13 bis 22

#2 derbenutzer

derbenutzer

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Geschrieben 26 Juli 2014 - 17:15

Lieber Trace!

Wie schon öfters: Herzlichen Dank für das Erstellen dieses Threads samt Umfrage!Eingefügtes Bild

Bis bald!

Jakob

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#3 derbenutzer

derbenutzer

    Phagonaut

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Geschrieben 31 Juli 2014 - 15:33

Noch siebeneinhalb Stunden ...Eingefügtes Bild

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#4 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 31 Juli 2014 - 21:07

Da ist aber jemand motiviert!

#5 Trurl

Trurl

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Geschrieben 31 Juli 2014 - 21:41

Ich habe gerade das erste Kapitel gelesen. Reichlich schräg die Diskussionen die Deckard führt. Erst die mit seiner Frau die sich um ihren Stimmungsmanipulator drehte und dann jene mit dem Nachbarn über künstliche und natürliche Haustiere. Kling noch reichlich wirr das Ganze. Immerhin erfährt man bereits, dass es einen Weltkrieg gab, offenbar mit Atombomben geführt der die Umwelt radioaktiv verseucht hat, und die Bevölkerung auf dem Sprung ist, die Erde zu verlassen. Allein stimmungsmässig ist das allerdings meilenweit vom Film entfernt, der von Anfang an, eine ziemlich klassisch umgesetzte Noir-Detektiv-Geschichte in einem SF-Szenario erzählt. Ich lese weiter. LG Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
  • • (Buch) gerade am lesen:Jeff VanderMeer - Autorität
  • • (Buch) als nächstes geplant:Jeff VanderMeer - Akzeptanz
  • • (Buch) Neuerwerbung: Ramez Naam - Crux, Joe R. Lansdale - Blutiges Echo
  • • (Film) gerade gesehen: Mission Impossible - Rogue Nation

#6 derbenutzer

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Geschrieben 31 Juli 2014 - 22:05

Zu meinem tiefsten moderatorischen Bedauern, muss ich diesen Thread inkl. Beiträge fast schließen, da simple Regeln einzuhalten, wohl nicht möglich zu sein schien. User Trurl und User Trace wurden beide mit 42 Sekunden-nicht-Einloggen-Können bestraft. Die Moderatorenschaft ist hier brutal!

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#7 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 31 Juli 2014 - 22:19

Ich würde vorschlagen, dass zuallererst der Herr Moderator sich an seine Regeln halten sollte.

Darüber hinaus bedaure ich natürlich zutiefst, dass ich bereits vorzeitig, vor dem 1. August 00.00 Uhr, begonnen habe das Buch zu lesen. Eingefügtes Bild


LG Trurl Eingefügtes Bild
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#8 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 01 August 2014 - 00:12

Der Roman wirft einen ohne Vorwarnung in die Normen und Gegebenheiten der Gesellschaftsordnung. - Manipulation der Gefühle. Gleich mit ironischem Einschlag "freudige Anerkennung der geistigen Überlegenheit des Ehemannes in allen Dingen". - Die Wichtigkeit künstlicher oder richtiger Tiere als Statussymbole. - Auswanderung auf den Mars und deren Ursachen und Bedingungen - Sonderfälle und Spatzenhirne - Mercerismus. Aufhebung der Einsamkeit durch gemeinsames Leiden.

#9 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 06 August 2014 - 16:40

So nach dem meine "Einlog-Sperre" beendet ist, schreibe ich auch mal meine Meinung zum Buch. Eingefügtes Bild

Ich habe jetzt bis Kapitel neun gelesen.

Der Einstieg ist wirklich sehr abrupt. Aber für mich wurden die fraglichen Dinge dann in den nächsten Kapiteln noch gut erklärt. Es ist gut geschrieben aber für mich wird die Atmosphäre nicht gut genug beschrieben. Mir geistern immer die Bilder und die Atmosphäre aus dem Film im Kopf herum. Im Buch finde ich das aber nicht so wieder.

Faszinierend finde ich es immer wieder, dass ich mich in eine Geschichte hineinlesen kann, die vor 40 Jahren geschrieben wurde.

Das mit den falschen echten Tieren finde ich eine echte coole Idee. Was würde einige Menschen heute nicht alles für ein falsches echtes Schaf bezahlen, dass ihren Rasen "mäht", an einen bestimmten Platz sein Geschäft verrichtet und vielleicht auch so eingestellt werden kann, dass es nur zu bestimmten Zeiten Geräusche von sich gibt. Das wäre echt ein Verkaufsschlager.

Bei der Episode mit Deckard und dem Nachbarn auf dem Dach musste ich ziemlich schmunzeln, da mich das an Lem's "Die Waschmaschientragödie" erinnerte. Am Ende hat niemand mehr ein echtes Tier und alle tun nur so!

Wurde im Film eigentlich auch erwähnt, dass es einen Atomkrieg gab?

#10 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 06 August 2014 - 17:30

In einer Rede aus dem Jahr 1975 mit dem Titel "Der Mensch, der Androide und die Maschine" bringt Dick sein Verhältnis zu den Menschmaschinen auf den Punkt. "Im Universum existieren grimmige kalte Dinge, denen ich den Namen 'Maschinen' gegeben habe. Ihr Verhalten ängstigt mich. Besonders dann, wenn sie menschliches Verhalten so gut imitieren, dass ich den Eindruck habe, dass diese Dinge versuchen, sich als Menschen auszugeben, es aber nicht sind. Ich nenne sie 'Androiden', in meinem ureigenen Gebrauch dieses Wortes. Mit 'Androiden' meine ich nicht den ehrlichen Versuch, ein menschliches Wesen in einem Labor zu erschaffen (...). Ich meine ein Ding, das auf irgendeine Art erzeugt wurde, um uns auf eine entsetzliche Art zu täuschen, das uns in dem Glauben läßt, es sei einer von uns. In einem Labor geschaffen, dieser Aspekt ist für mich bedeutungslos - das ganze Universum ist ein großes Labor, und aus ihm kommen verschlagene und gefühllose Wesen, die lächeln, wenn sie uns die Hand reichen. Aber ihr Handschlag ist ein Todesgriff, und ihr Lächeln hat die Kälte des Grabes. Diese Kreaturen sind unter uns, auch wenn sie sich morphologisch nicht von uns unterscheiden. Wir müssen keinen Unterschied in der Substanz, sondern im Benehmen postulieren."

#11 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 06 August 2014 - 17:34

In dem ganzen Roman kommt nur ein einziges Wesen vor, dass tatsächlich empathiefähig ist - das Spatzenhirn Isidore.

#12 Seti

Seti

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Geschrieben 06 August 2014 - 20:04

Es ist gut geschrieben aber für mich wird die Atmosphäre nicht gut genug beschrieben. Mir geistern immer die Bilder und die Atmosphäre aus dem Film im Kopf herum. Im Buch finde ich das aber nicht so wieder.

Ja, das ist das große Manko, wenn man das Buch liest, nachdem man den Film schon kennt, weil der so einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich war, als ich es vor zweieinhalb Jahren gelesen habe, sogar richtig enttäuscht, noch dazu, weil es mein erster PKD-Roman war und ich so etwas wie William Gibsons "Neuromancer" erwartet hatte. Wenn ich mir damals nicht den Heyne-Omnibus gekauft hätte, bei dem noch zwei weitere Romane enthalten waren, weiß ich gar nicht, ob ich jemals noch einen PKD gelesen hätte. So stand allerdings "Ubik" im Lesezirkel an (was ich vor dem Lesen von "Blade Runner" selbst vorgeschlagen hatte) und das hat mich begeistert. Da begriff ich dann auch langsam, was seine Prosa ausmacht und hab sie seitdem sehr schätzen gelernt.

Wurde im Film eigentlich auch erwähnt, dass es einen Atomkrieg gab?

Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, das kommt nur im Buch vor.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#13 Trace

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Geschrieben 06 August 2014 - 20:41

Die Bücherzusammenstellung von Heyne hier "Blade Runner", "Ubik" und "Marsianischer Zeitsturz" wird Omnibus genannt? Ist das ein Fachterminus? Als Vorbereitung auf den Lesezirkel habe ich auch gleich mal "Ubik" gelesen, auch da du so eine Bemerkung bei dem Brasilien - Deutschland Spiel zu der Spraydose fallen lassen hast. Danach war mir klar warum PKD zu den Klassikern zählt.

#14 Seti

Seti

    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 06 August 2014 - 20:57

Die Bücherzusammenstellung von Heyne hier "Blade Runner", "Ubik" und "Marsianischer Zeitsturz" wird Omnibus genannt? Ist das ein Fachterminus?

Jep, ist ein Fachterminus. Aber willkommen im Club, ich wusste das vor zwei Jahren auch noch nicht. Damals hat mich Hawaklar darüber aufgeklärt Eingefügtes Bild

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#15 Trace

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Geschrieben 06 August 2014 - 21:09

Danke Seti. Wieder was gelernt. Eingefügtes Bild

(OffTopic : Ich bin echt erstaunt der Link zu Weltbild funktioniert nach zwei Jahren immer noch. )

#16 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 06 August 2014 - 21:20

Ich bin mitten in Kapitel 6. Bisher fand ich fast alles recht gut & in Dick'scher Manier geschrieben (ich lese im Original). Er kann das schon sehr gut! (Ich such mal was 'raus das mir besonders gefiel.)

Die ganze Atmosphäre ist allerdings anders als im Film - eher mega-entropiehaft und hoffnungslos dekadent... und sehr leer! Auch läuft das Ganze weit weniger romantisch ab als im Film - Deckard, der hier wesentlich unsympathischer daher kommt, "outet" z.B. RR gleich als "andy", in Anwesenheit ihres "Onkels".

Der Fokus auf Tiere, und ihre androiden Formen, ist VIEL stärker. Dieser Sammlerfanatismus, den alle ständig ausleben, spricht stark vom Niedergang der (irdischen) Menschheit. Die sich, umgeben von "kipple", an verbleibende Natur panisch klammert...

Die kurzen Blicke ins TV-Programm sind genial. Der dt. weibliche Gast in dieser Reality-Show ist göttlich - bekommt man in der dt. Übersetzung ihren Wahnsinns-Akzent mit? Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Diese humorige Seite hatte ich in der Buchform des Stoffs gar nicht erwartet...

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#17 Susanne11

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Geschrieben 07 August 2014 - 08:24

Ich habe das Buch zum ersten Mal gelesen bevor ich den Film sah. Das muss irgendwann in den 80er Jahren gewesen sein. Damals fand ich den Roman toll. An den Film kann ich mich kaum noch erinnern, obwohl ich ihn mindestens zweimal gesehen habe.

Bearbeitet von Susanne11, 07 August 2014 - 08:37.


#18 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 07 August 2014 - 08:36

Auch läuft das Ganze weit weniger romantisch ab als im Film - Deckard, der hier wesentlich unsympathischer daher kommt, "outet" z.B. RR gleich als "andy", in Anwesenheit ihres "Onkels".

Der Fokus auf Tiere, und ihre androiden Formen, ist VIEL stärker. Dieser Sammlerfanatismus, den alle ständig ausleben, spricht stark vom Niedergang der (irdischen) Menschheit. Die sich, umgeben von "kipple", an verbleibende Natur panisch klammert...


Und eigentlich geht es ihm nur um die Eule. Den Besuch wickelt er rein geschäftsmäßig und rational ab. Und er will die Eule auch nicht als "echtes" Tier, so wie wir Haustiere haben, sondern als Status-Symbol.

#19 Seti

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    Zeitreisebegleiter durch die Windener Höhlen

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Geschrieben 07 August 2014 - 17:38

Die kurzen Blicke ins TV-Programm sind genial. Der dt. weibliche Gast in dieser Reality-Show ist göttlich - bekommt man in der dt. Übersetzung ihren Wahnsinns-Akzent mit? Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild Diese humorige Seite hatte ich in der Buchform des Stoffs gar nicht erwartet...

In der deutschen Ausgabe spricht sie auch mit Akzent, aber anscheinend hat man eine Russin aus ihr gemacht, obwohl sie (ich nehme an, wie im Original) Amanda Werner heißt.

"Ich bittäh auch!", plapperte Amanda. "Nämmän Sie mir mit! Und wann einär wirft Fälsän und Steinä, so wärdä ich Innen beschietzen!"

PKD-Omnibus vom Heyne-Verlag, S. 86


"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

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#20 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 07 August 2014 - 19:09

Das mit dem Akzent ist mir gar nicht so aufgefallen. Scheint wohl sehr unter der Übersetzung zu leiden. So wie die Suche nach dem deutschen Wort für Wespe. Ist in einer deutschen Übersetzung echt schwach. Ich habe jetzt bis Kapital 15 gelesen. Erst hatte ich das Gefühl, dass die ganze Geschichte etwas langweilig wird aber dann gab es im Kapitel 9 die Episode mit dem falschen Polizeirevier und ich war mir eine ganz Zeit lang nicht sicher, ob nicht auch Deckard ein Androide ist. War eine echt gut geschriebene Wendung. Auch die eher philosophischen Fragen, ob Deckard getestet wurde und der Hinweis, dass es sich bei seiner Erinnerung auch nur um eine künstliche handeln könnte, sind echt wunderbar. Erinnerte mich gleich an einige Stellen aus dem Film "Ghost in the Shell". Leider erschloss sich mir nicht ganz, wo die Information des Aufenthalts von Frau Luft herkam. Ja, ich weiß es steht in ihrem Dossier aber wie kam die Info dort rein? Das fand ich im Film viel logischer, da war die Detektivarbeit viel deutlicher dargestellt. Hier taucht Deckard einfach bei den Androiden auf. Da fehlt mir einfach etwas oder habe ich da was überlesen?

#21 Tanner Mirabel

Tanner Mirabel

    Cybernaut

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Geschrieben 08 August 2014 - 18:20

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch gelesen und es hat mir wirlich gut gefallen. Der Stil war angenehm zu lesen und die Atmosphäre, sowie der Hintergrund, erschließen sich erst im Laufe der Story. Als man denkt man habe Deckards Motivationen verstanden, strickt Dick geschickt eine Passage ein, an der ich wieder zu zweifeln begann, ob alles tatsächlich so war wie es schien oder doch ganz anders. Schade, dass die Episode um das zweite Polizeirevier relativ schnell wieder aufgelöst wurde. Auch die Frage, ob Phil Resch nun ein Androide ist oder nicht, trägt dazu bei, dass sich der Leser nie so ganz sicher sein kann. Die hohe Position, welche lebende Tiere im Leben der Menschen einnehmen, wird bereits schön im Laufe der Story erläutert. Aber erst zum Schluss zeigt sich m.E. die wahre Bedeutung für Deckard. So war das Ende für mich zwar etwas unerwartet, aber dennoch gelungen. Der Roman bringt m.E. sehr schön die Kernaussage, dass sich Menschen manchmal wie Roboter, bzw. Androiden benehmen, auf den Punkt. Im Film war die Aussage eher anders herum, was die Story in meinen Augen dann doch ein wenig verfälscht.

Mein persönliches Buchhighlight 2019: Ursula Poznanski - Die Vernichteten

  • • (Buch) gerade am lesen:Hugh Howey - Silo
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  • • (Buch) Neuerwerbung: Marie Grasshoff - Cyber Trips

#22 Amtranik

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Geschrieben 10 August 2014 - 12:32

Ja, das ist das große Manko, wenn man das Buch liest, nachdem man den Film schon kennt, weil der so einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich war, als ich es vor zweieinhalb Jahren gelesen habe, sogar richtig enttäuscht, noch dazu, weil es mein erster PKD-Roman war und ich so etwas wie William Gibsons "Neuromancer" erwartet hatte. Wenn ich mir damals nicht den Heyne-Omnibus gekauft hätte, bei dem noch zwei weitere Romane enthalten waren, weiß ich gar nicht, ob ich jemals noch einen PKD gelesen hätte. So stand allerdings "Ubik" im Lesezirkel an (was ich vor dem Lesen von "Blade Runner" selbst vorgeschlagen hatte) und das hat mich begeistert. Da begriff ich dann auch langsam, was seine Prosa ausmacht und hab sie seitdem sehr schätzen gelernt.


Ich finde das sehr interessant. Mir erging es mit dem von Dir hier erwähnten Neuromancer vermutlich ganz ähnlich wies Dir mir Blade Runner gegangen zu sein scheint. Ich fand Neuromancer nicht schlecht, aber gemessen an der Bedeutung die dem Roman immer wieder bescheinigt wird, dem Status, neuerdings zb, wieder auf der Henye Plattform " die Zunkunft.de" habe ich den Roman als ganz durchschnittlich empfunden und war demnach ziemlich enttäuscht von der Lektüre. Mir fällt immer noch schwer nachzuvollziehn was daran jetzt so toll sein soll. Ich hätte ihn wohl dazu mitte der 80er lesen müssen als ich mit SF ausser PR noch nicht viel am Hut hatte. Vermutlich ist das so gerade weil die Erwartungen höher sind bei solch einem bekannten Werk, aber auch weil mich jetzt das Thema und die darin beschriebene Welt eher weniger vom Hocker reißen. Das ist bei PKD und seinen düsteren, ganz speziellen Welten schon etwas komplett anderes. Ich finde, er hat einen solch hohen Wiedererkennungswert in Stil und Romanaufbau wie kaum ein anderer. Ich mag ihn. Ich kann allerdings im Falle von Blade Runner sehr gut Film und Roman als zwei ganz unterschiedliche paar Schuhe nehmen und vergleiche Sie so gut wie nie. Es fällt mir sogar schwer. Es war nicht mein erster Dick und den Film kannte ich vorher. Von den bisherigen Dick Romanen gehört Blade Runner sicherlich zu meinen liebsten. Ubik widerum ist genau das gleiche wie bei Newromancer. Überall hörst Du es soll der beste Dick sein und dann liest Du ihn und findest, den typischen Dick Stil und wartest auf das was den Roman jetzt über die übrigen Dicks heben soll und bist enttäuscht. Vermutlich hat mich Ubik auch ein bißchen verwirrt. Ich muss sagen, mir ist Ubik nicht sonderlich in Erinnerung geblieben. Blade Runner hingegen schon. Gerade der bereits hier erwähnte differente Schwerpunkt des Romanes im Gegensatz zum Film auf die Beziehung zu den künstlichen Haustieren, die ausgefallenere, bessere Alltags, Lebensbeschreibung im Roman sind hervorzuheben. Der Film BladeRunner als Roman wäre mit Sicherheit langweiliger gewesen und umgekehrt.

#23 Trace

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Geschrieben 12 August 2014 - 21:08

Ich bin mit dem Buch durch. Für mich ist das Buch ein Klassiker, da die Frage gestellt wird, was Menschen zu Menschen macht. Ein Thema was wohl immer wieder ein Thema sein wird. Die Beschreibungen von Mercer und dem Berg wecken bei mir immer die Assoziation mit dem Mythos des Sisyphos'. Auch so ein Klassikerthema. Hingegen sind für mich die Szenenbeschreibungen etwas zu leer. Ich weiß nicht, ob dass Absicht war oder nur der zu der Zeit übliche Stil? Jedoch kann so der Roman auch viele Jahrzehnte später immer noch gelesen werden, da er sich nicht zu sehr in (damaligen aktuellen) Detailbeschreibungen verliert. Für mich geht die Handlung von Film und Buch nach einigen Kapiteln doch sehr auseinander. Insbesondere die Sache mit den elektrischen Tieren kommt im Film nur als Randnotiz vor. Daher würde ich es besser finden, wenn das Buch wieder seinen alten Titel bekommt und das Blade Runner vielleicht im Untertitel auftaucht.

#24 Seti

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Geschrieben 12 August 2014 - 23:12

Eingefügtes Bild (zumindest zum größten Teil)

@Amtranik

Um meine Faszination für »Neuromancer« zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen, sie beruht nämlich tatsächlich zum Teil auf dem Zeitpunkt, aber anders, als du jetzt erwarten dürftest:

Vor drei Jahren hatte ich gerade das Lesen wieder für mich entdeckt, nachdem ich in den Jahren davor kaum ein Buch angerührt habe. Der Grund dafür war ein SF-Konsolenspiel (»Mass Effect«), dessen Setting mich so fasziniert hat, dass ich mehr über diese Welt erfahren wollte und mir die zugehörigen Franchise-Romane geholt habe. Gemessen an den Meisterwerken des Genres sind diese Bücher sicherlich nichts besonderes, aber mir haben sie damals gefallen und, was viel wichtiger war, sie haben eine fast vergessen geglaubte Leseleidenschaft wieder geweckt.

Im Anschluss hab ich dann nach aktueller SF gesucht und stieß auf »Biokrieg« von Bagicalupi, und darüber dann auf dieses Forum, wo es gerade einen Lesezirkel dazu gegeben hatte. (Außerdem gab es hier es sogar eine Autorenwerkstatt, wo ich meine ersten eigenen Schreibversuche einstellen konnte...) Um allerdings bei der hier versammelten Fachkompetenz nicht völlig ahnungslos dazustehen Eingefügtes Bild, hab ich mir vor meiner Anmeldung noch ein paar Klassiker vorgenommen – übrigens wurde daraus eine 'Lebensaufgabe', die mich nach wie vor sehr gut unterhält Eingefügtes Bild – und darunter war dann auch »Neuromancer«. Mein erster Cyberpunk-Roman und das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, ein buchstäblich visionäres Werk zu lesen. Zwar Jahrzehnte nach dem Erscheinen und die Anachronismen (wie meterlange Faxpapierausdrucke) sind mir natürlich nicht entgangen, aber dass Gibson das Internet vorhergesehen hat, bevor es richtig Gestalt annahm, hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Außerdem ist er ein äußerst begabter Stilist mit einem guten Auge für die Details und schafft es mit seinen Worten regelrecht Szenen zu illustrieren. All das gefiel und gefällt mir so sehr, dass ich seitdem alles von ihm verschlungen habe, was ich in die Finger bekommen konnte (er schreibt übrigens auch wirklich lesenswerte Essays).

Bei »Blade Runner« war es dann so, dass Erzählweise und Setting überhaupt nicht meinen Erwartungen entsprachen, sodass bspw. Dicks großartiger, oftmals rabenschwarzer Humor und seine skurrilen Einfälle mich eher vor den Kopf stießen als unterhielten. Bei »Ubik« war ich dann im Anschluss jedoch gleichzeitig vorbereitet und unvorbelastet, denn ich ahnte, was mich erzählerisch erwartet, hatte aber keine Verfilmung im Hinterkopf. So konnte dann alles an Dicks Erzählstil, was mich vorher verwirrt hat, seine volle Wirkung entfalten, weil es für mich wunderbar zu dieser völlig verrückten Geschichte über zerbröckelnde Realitäten passte. Seitdem schätze ich Dick sehr und hab vor kurzem meinen siebten Roman von ihm gelesen (»Der dunkle Schirm«), welcher sicherlich nicht der letzte gewesen ist.

"What today's nationalists and neosegregationists fail to understand," Kwame said, "is that the basis of every human culture is, and always has been, synthesis. No civilization is authentic, monolithic, pure; the exact opposite is true. Look at your average Western nation: its numbers Arabic, its alphabet Latin, its religion Levantine, its philosophy Greek†¦ need I continue? And each of these examples can itself be broken down further: the Romans got their alphabet from the Greeks, who created theirs by stealing from the Phoenicians, and so on. Our myths and religions, too, are syncretic - sharing, repeating and adapting a large variety of elements to suit their needs. Even the language of our creation, the DNA itself, is impure, defined by a history of amalgamation: not only between nations, but even between different human species!"

- The Talos Principle


#25 Susanne11

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Geschrieben 12 August 2014 - 23:28

Ich bin mit der Geschichte nicht richtig warm geworden. Teilweise sogar genervt. Zu kritisieren habe ich eigentlich nichts. Das Buch ist gut. Aber momentan ist das Dick'sche Realitätsgewurstel nicht das, was mich vom Hocker reisst. Aber ist es wirklich ein Buch darüber, was den Mensch zum Menschen macht? Beide (Menschen und Androiden) wollen in einer feindlichen Umwelt überleben und versuchen es mit ihren Mitteln. Die Menschen manipulieren ihre Gefühle mittels Stimmungsorgeln. Sie suchen künstliche Einheitsgefühle in einem kitschig- sentimentalen Religionsersatz. Sie halten sich Tiere, aber nicht wegen der Tierliebe, sondern als Statussymbol. Mit Empathie hat das alles nix zu tun. Aber sehr viel damit, sich der Realität nicht stellen zu müssen, sondern lieber die Gefühle zu manipulieren, um die Realität erträglicher zu machen. Da sind die Androiden authentischer. Die wollen überleben und gehen das ganz direkt an.

#26 Trace

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    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 13 August 2014 - 17:43

...
Aber ist es wirklich ein Buch darüber, was den Mensch zum Menschen macht?
...
Da sind die Androiden authentischer. Die wollen überleben und gehen das ganz direkt an.


Die Darstellung der Verhaltensweisen der Androiden, von Deckard (als Bsp. für einen Menschen) und von Isidore (Spatzenhirn mit Empathie) sind für mich überspitzte Verallgemeinerungen von Verhaltensweisen welche man innerhalb von Gesellschaften beobachten kann. Die Frage wie man mit diesen Menschen innerhalb einer Gesellschaft verfährt, obliegt den Lebewesen, welche diese Gesellschaft bilden. Damit will ich darauf verweisen, dass in einigen Gesellschaften Mörder (die Androiden) nicht getötet werden, sondern eingesperrt werden. Dasselbe gilt für Isidore, der zwar nicht getötet wird aber wohl auch nicht so behandelt wird wie Deckard.

Ich will damit nicht sagen, dass in dem Buch die Antwort gegeben wird, Deckard ist der Mensch; sonder halt eher, dass es wohl alle drei "Typen" sind oder als Antwort möglich sind.

#27 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 13 August 2014 - 18:40

(Ohne eure Kommentare zu lesen:) Ich bin auch seit vorgestern durch. Überlegte, wie ich das besser schreiben soll, aber es kam nichts: Das Buch fand ich ab und an doch enttäuschend wirr.

Konsequent für ein "noir"-Detektiv-Buch ist sicherlich, dass abschließend so gut wie alle Rollen unsympathisch waren. Am sympathischsten war noch Iran, die Frau Ricks, und Isidore. Insbesonders im "Showdown" im Apartmentblock am Ende war's wirr - Action-Elemente gab es so gut wie keine, dafür aber nun eine freie Mercer-Halluzination... Hm.

Das mit der Unke in der Steinwüste gegen Ende fand ich dagegen sehr gelungen. Man denkt nun wendet sich das Blatt, alles wird gut - und dann bemerkt Iran etwas... Dass Deckard den "Schatz" so einschätzte, wie er es tat, war auch sehr logisch: Nach dem "Showdown" und da JWD - kein Wunder.

Letztendlich geht es im Buch oberflächlich v.a. um das, was der Ur-Titel andeutet: "Electric sheep". (Im sehr lesenswerten Nachwort in meiner Ausgabe stellt sich heraus, dass Dick selber immer auf das eine Wort "Sheep" abkürzte.) Und dass es für die lesende Person letztendlich keinen Unterschied mehr gibt zw. Menschen und Androiden. So wie Rachael sich letztens verhielt, hätte es jeder Mensch auch getan.

Abschließend noch zum Film: Letztendlich hat der Film Deckard sehr viel menschlicher gemacht, die Androiden dafür mächtiger & "kälter". Die Erde ist auch nicht ganz so "am Ende" wie die im Buch - die kurz vorm Entropietod zu stehen scheint - sondern eher nur kaputt & korrupt, mit einem Potenzial zur Besserung. Und doch sind wirklich viele Elemente des Romans darin zu finden (das hat mich erstaunt - wie wenig die Filmemacher an Gadgets & Figuren verändert haben) - nur eben wenige Tiere. Muss ich mir nochmal ansehen! Eingefügtes Bild

P.S.: Ich wollte noch ein paar Sachen zitieren... Gutgeschriebenes, z.B. als wir Pris zum 1. Mal sehen...

The door, meagerly, opened and he saw within the apartment a fragmented and misaligned shrinking figure, a girl who cringed and slunk away and yet held onto the door, as if for physical support. Fear made her seem ill; it distorted her body lines, made her appear as if someone had broken her and then, with malice, patched her together badly. Her eyes, enormous, glazed over fixedly as she attempted to smile.

(Ballantine-Del Rey-Ausgabe v. 2007, Kap. 6, S.60)

Original des Zitats von Seti, in seinem vorletzten Post...

Ent me, too, dahlink! Tek me wit you! I go alonk en ven dey trow a rock et us I protek you!

(Kap. 7, S. 72)

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#28 simifilm

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Geschrieben 13 August 2014 - 18:52

Abschließend noch zum Film: Letztendlich hat der Film Deckard sehr viel menschlicher gemacht, die Androiden dafür mächtiger & "kälter"


Das sehe ich — und auch Scott — komplett anders. Im Buch sind die Androiden das Unmenschliche schlechthin, im Film sind sie dagegen viel menschlicher als ihre menschliche Umgebung.

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#29 Tanner Mirabel

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Geschrieben 13 August 2014 - 19:03

Ich habe ja schon weiter oben geschrieben, dass m.E. die Kernaussage des Buches ist, dass sich Menschen manchmal auch wie Roboter, bzw. Androiden verhalten (so gefühllos ect.). Im Film war die Kernaussage eher umgekehrt, nämlich dass sich auch Androiden sehr menschlich verhalten. Das verfälscht m.E. allerdings die Story des Buches doch schon ganz ordentlich.

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#30 simifilm

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Geschrieben 13 August 2014 - 19:28

Ich habe ja schon weiter oben geschrieben, dass m.E. die Kernaussage des Buches ist, dass sich Menschen manchmal auch wie Roboter, bzw. Androiden verhalten (so gefühllos ect.). Im Film war die Kernaussage eher umgekehrt, nämlich dass sich auch Androiden sehr menschlich verhalten. Das verfälscht m.E. allerdings die Story des Buches doch schon ganz ordentlich.


Yep.

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