Geschrieben 30 Juli 2014 - 22:53
Bei mir war das so: Ich hab ab 1961 Mischa im Weltraum (in den Fix&Foxi Heften) gelesen, dann Orion, Raumschiff Enterpreis und diversere andere SF Filme gesehen, und jede Menge Zeug aus dem Bücherbus gelesen.
Mit Ren Dhark hab ich Ende der 60er Jahre angefangen. Es gab in Waldperlach – nur eine Straße von mir entfernt – einen winzigen Schreibwarenladen, in dem es praktisch alles gab, was man zum Basteln braucht: Wundertüten, die man vor dem Kauf abtasten durfte, Ausschneidebögen (mit bis zu 10 Blättern, etwa ein WWII U-Boot), Klebstoff, Buntpapier, Feuerwerkskörper (das ganze Jahr über) und Süßigkeiten. Klar, dass das mein bevorzugter Aufenthaltsort war.
Und in dem Laden konnte man auch Romanhefte tauschen. Die lagen stapelweise in kleinen Regalen vor der Theke, und eines Tages sah ich darin ein Ren Dhark Heft. Die kannte ich von meinem Cousin, der sie las, um Deutsch zu lernen (er kommt aus den USA). Ich vermute, dass er seine Ren Dhark Hefte beim Schmucker – so hieß die Betreiberin des Ladens – verkauft hat, wenn er sie ausgelesen hatte.
Da die Frau Schmucker superfreundlich war, bin ich dort sehr oft herumgelungert, hab für 10 Pfennig 10 Sauerbonbons gekauft – die gab es in einem Riesenglas auf der Theke – und hab Ren Dhark gelesen. Immer so lange, bis ich meine 10 Sauerbonbons aufgemampft hatte, was relativ lange gedauert hat, da sie steinhart waren und man sie daher nicht einfach zerkauen konnte. Ich hatte da schon meinen Stammplatz neben der Tür vor den Heftregalen.
Eines Tages hatte ich aber Pech: Meine Mutter kam in den Laden, stellte ganz verblüfft fest, dass ich hier abhing und wollte wissen, was ich da eigentlich mache. Und was sie da von mir erfuhr, gefiel ihr gar nicht. Daher gab sie mir eine Mark und verlangte von mir, die Hefte zu kaufen, wenn ich sie lesen wollte. Also kaufte ich 5 Ren Dhark Hefte und 50 Sauerbonbons...
Das ging eine Weile so weiter, aber Ren Dhark wurde leider nach Heft 98 eingestellt, tauchte aber bereits Ende 1968 nur noch selten im Laden auf.
Die SF Bücher aus dem Bücherbus – eine Wanderbibliothek – hatte ich auch schon durch und als ich im November oder Dezember meine jährliche Wintererkältung bekam, hatte ich keinen Lesestoff mehr. Sehr ärgerlich. Also ging meine Mutter zum Schmucker und kaufte dort ein Perry Rhodan Heft. Band 65, Ein Hauch Ewigkeit.
Ich hab das Heft gelesen – etwas anderes hatte ich ja nicht – und es gefiel mir nicht. Aber als ich nach ein paar Tagen wieder ok war, gab es beim Schmucker immer noch keine neuen Ren Dhark Hefte, also blätterte ich die Perry Rhodan Hefte durch und fand eins, bei dem mir das Titelbild zusagte: Heft 354, Experimente mit der Zeit. Den Titel fand ich interessant, das Titelbild zeigte einen feuerspeienden Drachen auf einem Urwaldplaneten und ein paar Raumschiffe.
Und es war wesentlich spannender und besser geschrieben als Heft 65! Also hab ich nach ein paar Tagen weitere 30 Hefte gekauft, und zwar möglicht gut statistisch verteilt über die 350 bisher erschienen Hefte, um mir einen Überblick über die Serie zu verschaffen. Darunter war ein Heft mit dem galaktischen Rätsel, das auf dem Riesenplaneten Gor spielte, ein paar extrem langweilige Exemplare mit den Blues, und als Highlight mehrere MdI Hefte. Mir war sofort klar, dass die darin den Pazifik Krieg nachspielen, bei dem mein Onkel auch mitgemischt hatte (Major [Korrektur: Hab meine Tante kurz vor ihrem Tod noch mal gefragt: Er war Tech Sergant, zuletzt an Bord einer B52, und da für die Sauerstoffanlage zuständig. Den Major haben wir vermutlich als Kids dazugedichtet] Tom Harris, US Air Force, fliegendes Personal [weis aber nicht, welchen Job er im Pazifikkrieg an Bord genau hatte; Pilot wer er jedenfalls nicht. Ein Grund, warum mir das Major Tom Lied so gut gefällt...]). Als ich dann zu Weinachten 5 Mark von meiner Oma geschenkt bekam, und weitere 5 Mark von Verwandten, ging ich sofort nach den Feiertagen wieder zum Schmucker und kaufte 50 MdI Hefte und 500 Sauerbonbons – natürlich bekam ich als Zugabe ein paar weitere Hefte und mindestens 100 Sauerbonbons mehr... Damit war ich für den Rest der Winterferien beschäftigt.
Jetzt versuch ich mal zu datieren, wann ich mit Ren Dhark begonnen hab: Als es keine RD Hefte mehr im Laden gab, hab ich von meiner Mutter Perry Rhodan Heft 65 bekommen, hab etwa eine Woche später Heft 354 beim Schmucker gekauft. Das scheint damals noch recht neu gewesen zu sein, zumindest roch es wie frisch gedruckt. Ganz im Gegentum zu den anderen Heften...
Das Heft ist laut Perrypedia am 14. Juni 1968 heraus gekommen, gekauft hab ich es aber erst im November oder Dezember. Ren Dhark hatte ich damals bereits seit einem, vielleicht auch schon seit 1½ Jahren gelesen. Da ich die ersten Hefte nach der Schule, auf dem Heimweg bei einem „kurzen“ Abstecher zum Schmucker, gelesen hab, kann es frühestens im September 1967 gewesen sein, da die Schule 1967 am 6 (oder 5.?). September begonnen hat. Und da es an den ersten Tagen nach Schulbeginn immer tierisch zugegangen ist – Schmucker war ein Schreibwarenladen – vermut ich mal, dass ich Mitte September 1967 das erste Ren Dhark Heft gelesen hab. Hm. Stell gerade fest, da war ich 10. Bin also doch erst recht spät von Comics auf Roman-Hefte und Bücher (obwohl ich auch vorher schon gelegentlich ein paar SF Bücher gelesen hatte, die mich aber nicht so besonders begeistert haben) umgestiegen...
Zwischendurch hab ich Raumschiffmodelle gebastelt, aus Styroporkugel, wie sie für Dekorationszwecke verwendet werden, dann Spacejets, Shifts, Raumjäger aus Papier (kannte das Prinzip ja von den Modellbaubogen) und hab im Sommer 1970 dann mein eigenes Raumschiff im Garten gebaut (1,52 m lang, 51cm breit und an der höchsten Stelle 1,37 m hoch. Musste damals „Kleinstraumtraining“ machen, um darin bequem Platz zu finden. Aus den Lämpchen und Schaltern meiner Eisenbahnanlage und mit einigen modifizierten Telefonrelais hab ich dazu den Bordcomputer gebaut, der (einige) Entfernungen zwischen den nächsten Sternen anzeigen konnte (die Daten hatte ich von meinem Brieffreund Peter van de Kamp). Das Triebwerk war ein leerer Farbeimer, mit einer angeflanschten Schraube, auf die ich eine dicke Spule gewickelt hatte (der Draht war vom Lautsprecher eines Radios meines Vater), die einen Klöppel als Unterbrecherkontakt anzog und damit einen Höllenlärm machte (die Feder dazu kam aus dem Wecker meines Großvaters…)
Wie ging es weiter? Ich hab noch lange die gebrauchten Hefte gekauft, aber als ich dann im Schimpansium war (Asam, in Giesing), gab es gegenüber der Schule einen Schreibwarenladen, der Allem, wirklich Allem einschließlich dem Dativ hatte. Hab dort Airfix Flugzeugmodelle, Auto- Flugzeug- und Insektensammelkarten gekauft, und dann hab ich einen Stapel nagelneuer PR Hefte entdeckt! Lauter gleiche. Klar, die waren eben wirklich neu. Ich bin mir nicht sicher (seltsam, nicht wahr?) ob das Heft 488 oder 489 war. Der Grund ist ganz einfach. Ich hab kurz danach die fehlenden 400er Heft (nicht alle, im Bereich 410 bis 430 haben mir ein paar gefehlt, und ich glaub, von den 400 00ern hatte ich auch nicht alle) beim Schmucker bekommen.
Ja, ab da hab ich PR regelmäßig gelesen. Bis zum Ende des Schwarms war ich echt begeistert, dann wurde es für mich immer langweiliger, hab aber trotzdem weiter gelesen, immer in der Hoffnung: Das nächste Heft wird sicher (gaaanz sicher!) wieder besser. Irgendwann, lange vor Heft 1000, hab ich Hefte dann nicht mehr jede Woche gekauft, und irgendwann hab ich gemerkt, dass ich schon seit Jahren keins mehr gelesen hab.
Als ich dann in der Zeitung gelesen hab, dass Heft 1000 herauskommt, hab ich es gekauft. Was gar nicht so einfach war, da in Waldperlach bereits die ersten Schreibwarenläden dicht gemacht hatten, und der einzige verbliebene das Heft nicht hatte. Habs aber dann in der Stadt bekommen.
Gelesen hab ich es auf einem Trip in die Schweiz (hatte mit einem alten Schulfreund einen VW Bus gekauft und restauriert, und sind dann mit dem Bus und seiner Freundin in die Schweiz gedüst)
Hab dann wieder ein paar Jahre später mal an einem Bahnhof ein Heft gekauft (Der Gorim von Aquamarin), weil ich für eine längere Fahrt etwas zum Lesen gebraucht hab, aber die Story hat mich nicht begeistert, die Personen auch nicht. Na, ja, hab dann später Heft 2400 im Internet gelesen, oder es zumindest versucht, hab dann auf Grund der extrem sonderbaren Hinweise von XXXXX (der nicht namentlich genannt werden will, den ich erst nach Jahren enttarnen konnte) gelegentlich die Spoiler zu den Heften gelesen, wollte Heft 2500 (oder 2600?) kaufen, hab aber nur die 3 Hefte davor bekommen und hab von den 2700ern ein paar gelesen. 2750 hat mir ausgezeichnet gefallen, die beiden anderen eher nicht so besonders, eins sogar gar nicht.
Ja, aber ich bin hartnäckig. Nachdem KNF endlich die beknackten Viererblöcke abgeschafft hat, denk ich mal, dass vielleicht doch noch Hoffnung besteht, dass PR irgend wann wieder so spannend wird wie bei den MdI oder in M87.
Wie sagte Sean Connery in The Rock so schön: “Man soll nie die Hoffnung aufgeben, dass noch Hoffnung besteht.“
Schalom,
Schlomo
Primär ist das Drumherum gefragt. Wie war den so der "First Contact"? Wann? Welche Begleitumstände? Was war gerade parallel angesagt? War es im Rückblick so etwas wie "Jugendsünde" 
LG
Jakob
