47 Antworten in diesem Thema

[lapismont]

Wegen der Long-List zum Buchpreis gibt es im Netz eine Diskussion über das Fehlen von Autorinnen darauf. Nun guckte ich mir meine bisherige Lektüreliste an und ohne Anthologien fand ich da bisher nur eine Autorin, aber 30 Männer. Letztes Jahr verlief mit 39:4 ähnlich. Schon seltsam. Ich bin überzeugt, meine Bücher nicht nach dem Geschlecht auszusuchen. Trotzdem ist diese Gewichtung erstaunlich. Wie gehts euch?

[Amtranik]

Ein wenig besser aber auch nicht wirklich ausgeglichen Dieses Jahr bin ich derzeit bei 67:9 für die Autoren.

[Pogopuschel]

Von den 30 Büchern, die ich in diesem Jahr bisher beendet habe, stamme nur drei von Frauen (Anne Leckie, Lauren Beukes und Gilian Flynn). Das Geschlecht ist mir bei der Bücherauswahl völlig egal. Ich suche nach Thema, Kritik, Empfehlungen, Interesse usw. aus. Warum dabei so wenig Frauen im Regal landen? Keine Ahnung?

Bearbeitet von Pogopuschel, 20 August 2014 - 11:27.

[ShockWaveRider]

Dann bin ich wohl der bislang femininste Leser.
Ohne Anthologien und Magazine, aber mit Lyrikbänden und Sachbüchern liegt meine Quote derzeit bei 34:12 für die Männer.
Kein Faktor 10 wie bei lapismont oder pogopuschel, aber immer noch fast ein Faktor 3.

Ursache? Isch weeset nich.

Gruß
Ralf

Bearbeitet von ShockWaveRider, 20 August 2014 - 13:42.

[My.]

Wenn ich nachschaue, was ich 2014 bislang rezensiert habe, komme ich auf 11:5 für die männlichen Autoren. Nicht berücksichtigt sind die Bücher, die ich gelesen habe, weil ich sie selbst verlege (das würde die Quote zugunsten der Autorinnen verbessern). Nicht berücksichtigt sind auch Kurzgeschichtenanthologien. Wenn ich die Wahl zwischen einem Buch von einem Mann und einem von einer Frau habe, gewinnt in 98 % der Fälle die Frau. My.

Bearbeitet von My., 20 August 2014 - 15:40.

[ShockWaveRider]

Frauenversteher!

[Valerie J. Long]

Wegen der Long-List zum Buchpreis gibt es im Netz eine Diskussion über das Fehlen von Autorinnen darauf.

Wenn die Liste so heißt, wieso bin ich nicht drauf?

[Nadine]

Wenn die Liste so heißt, wieso bin ich nicht drauf?

Wahrscheinlich kommt es auch auf das Genre an, das man liest. In meiner Leseliste steht es in diesem Jahr 50:50, aber wenn ich mir da die SF heraussuche, ist keine einzige Frau dabei. Aber ich lese halt auch *hüstel* "Frauenunterhaltung". Da sind die Sachen mit Action und dicken Wummen immer unter etwas Romance getarnt (Oder es werden Inselhotels gekauft und beim Kochen getratscht). Gibt es überhaupt einen Military-Thriller von einer Frau? (Es gibt eh so wenige gute Sachen, jenseits von Chris Ryan oder Andy McNab, von denen man nicht wirklich behaupten kann, sie wären große Stilisten.)

[Valerie J. Long]

Gibt es überhaupt einen Military-Thriller von einer Frau?

Elizabeth Moon. Military SF von einer Ex-Soldatin.

[My.]

Wahrscheinlich kommt es auch auf das Genre an, das man liest.

Ja, vermutlich. Ich lese auch durcheinander, checke aber jetzt nicht noch mal, was von dem, was ich 2014 bislang gelesen habe, überhaupt in die SF passen würde (ich glaube: nix).

My.

[Nina]

Zu welchem Buchpreis denn? Es gibt viele Buchpreise. Der Deutsche Science Fiction Preis ist letztendlich ja auch ein Buchpreis.

[Nadine]

Elizabeth Moon. Military SF von einer Ex-Soldatin.

Danke für den Tipp, das klingt interessant und nach was für mich. Ich lese halt auch gerne Military ohne SF und da gibt es leider wenig außerhalb von Über-Helden mit banalsten Racheplots (Don Winslow - Vergeltung. - oh, das schmerzt noch immer so sehr!) oder Agentenstorys/Politthrillern (Die ich auch heiß und innig liebe). Am ehsten noch "Die Marionette" von Alex Berg (Übrigens auch eine Frau, leider fand ich das Buch steif und unglaubwürdig), aber das ist auch schon eher ein Politthriller.

[Nina]

Hat nicht Alice Sheldon jede Menge so ein Zeugs geschrieben? Politthriller meine ich? - Die Frau ist hier in Science-Fiction-Kreisen allerdings unter dem Namen James Tiptree Jr. bekannt.

[Tiff]

Ohne Anthologien und Magazine, aber mit Lyrikbänden und Sachbüchern liegt meine Quote derzeit bei 34:12 für die Männer.

Ohne Heftromane, aber mit vielen Sachbüchern, ist es bei mir sehr ähnlich: 37 : 10 für die Männer.

Wenn ich PR und Atlan, zwar mit drei Stammautorinnen und zwei Gastautorinnen, dazu nehme, wird die Quote trotzdem nicht besser.

Bearbeitet von Tiff, 20 August 2014 - 19:02.

[Nadine]

Hat nicht Alice Sheldon jede Menge so ein Zeugs geschrieben? Politthriller meine ich? - Die Frau ist hier in Science-Fiction-Kreisen allerdings unter dem Namen James Tiptree Jr. bekannt.

Das weiß ich nicht. Die steht aber ohnehin auf meiner "irgendwann, wenn ich Zeit und Konzentration habe lesen"-Liste. Deshalb habe ich meiner Kollegin in der Bib auch einen Teil ihrer Werke zur Anschaffung untergejubelt - so als externes Archiv für mich.
Politthriller lese ich allerdings am liebsten in unserer Zeit oder in der nahen Zukunft (Daniel Suarez beispielsweise oder Frederick Forsyth). Da fallen viele der Klassiker und auch viel SF flach.

Die Diskussion dreht sich übrigens um den Deutschen Buchpreis, dessen Longlist gerade erschien, nicht um Buchpreise allgemein.

[Tiff]

Die Diskussion dreht sich übrigens um den Deutschen Buchpreis

Eine Diskussion gibt es ja noch gar nicht, nur ein paar Zahlen und Ratlosigkeit.

[Pogopuschel]

Gibt es überhaupt einen Military-Thriller von einer Frau?

Military mit SF gibt es bei der aktuellen Hugo-Gewinnerin Anne Leckie ("Ancillary Justice"), die demnächst auch bei Heyne auf Deutsch erscheint. Ohne SF lese ich es auch manchmal ganz gerne, wie bei James Rollins oder Matthew Reilly, aber eine Autorin fällt mir da jetzt nicht ein.

[Nadine]

Eine Diskussion gibt es ja noch gar nicht, nur ein paar Zahlen und Ratlosigkeit.

Ungünstig formuliert.
Nina fragte ein paar Postings weiter oben, welcher Buchpreis denn im Startposting erwähnt wird.

Ohne SF lese ich es auch manchmal ganz gerne, wie bei James Rollins oder Matthew Reilly, aber eine Autorin fällt mir da jetzt nicht ein.

Hm. Das klingt jetzt mehr nach Abenteuer und Popcornmovie, als nach halbwegs realistischen Thrillern. In dem Bereich gehe ich lieber ins Kino (The Expandables ), als zu lesen.

Vielleicht ist es aber auch wie bei Köchen und Springreitern, da gibt es auch einen Männderüberschuss, obwohl ja theoretisch Frauen Kochen und Pferden sehr zugeneigt sind.

Bearbeitet von Nadine, 20 August 2014 - 19:15.

[Tiff]

Man müsste nun wohl den Deutschen Buchpreis unter den Lupe nehmen und schauen, was mit dem nicht stimmt. Wer außer My. sucht denn Bücher nach dem Geschlecht des Autors aus? Was mich etwas überrascht, ist aber, dass von den zehn Büchern über Geschichte und Kunstgeschichte, die ich gelesen habe, keins von einer Frau geschrieben wurde. Das ist mir aber auch erst jetzt aufgefallen. Bei den zwölf Büchern über Naturwissenschafliches war auch keine Autorin vertreten. Das wundert mich jedoch etwas weniger.

[Pogopuschel]

@Nadine Ja, Rollins und Reilley schreiben eher Trash. Von Forsyth ist das weit entfernt (Wobei einiger der letzten Sachen von Forsyth auch meilenweit von "Der Schakal" oder "Die Akte Odessa" enfernt sind. In die Richtung gehen eher Daniel Silva und Olen Steinhauer (dessen Bücher wirken sehr realistisch und gehen weit über den üblichen Actionkram hinaus).

Bearbeitet von Pogopuschel, 20 August 2014 - 19:29.

[Nadine]

(Wobei einiger der letzten Sachen von Forsyth auch meilenweit von "Der Schakal" oder "Die Akte Odessa" enfernt sind.

Hachja, da sagst du was ... aber als Fangirl verzeihe ich ihm doch jedesmal wieder.
Steinhauer muss ich mir auch noch besorgen, Silva hatte ich noch nicht auf dem Schirm. Also, für mich (und meinen Buchhändler ) hat sich dieser Thread schon gelohnt, auch wenn keine weibliche Neuentdeckung dabei ist. Jetzt brauche ich nur noch mehr Zeit zum lesen ...

[Gallagher]

Elizabeth Moon. Military SF von einer Ex-Soldatin.

Karen Traviss. Dito.

[Pogopuschel]

Lois McMaster Bujold nicht zu vergessen.

[Tiff]

Das Thema ist eh schon im Off-Topic, also alles halb so schlimm, was hier gepostet wird. Vielleicht kann man das Thema auch noch umbenennen. Wir können ja mal Vorschläge sammeln. M-SF-Autorinnen gesucht, oder so.

[lapismont]

Wahrscheinlich kommt es auch auf das Genre an, das man liest. In meiner Leseliste steht es in diesem Jahr 50:50, aber wenn ich mir da die SF heraussuche, ist keine einzige Frau dabei. Aber ich lese halt auch *hüstel* "Frauenunterhaltung". Da sind die Sachen mit Action und dicken Wummen immer unter etwas Romance getarnt (Oder es werden Inselhotels gekauft und beim Kochen getratscht). Gibt es überhaupt einen Military-Thriller von einer Frau? (Es gibt eh so wenige gute Sachen, jenseits von Chris Ryan oder Andy McNab, von denen man nicht wirklich behaupten kann, sie wären große Stilisten.)

Ich lese queerbeet, Phantastik im Allgemeinen. Für mich wäre aber auch Euripides Phantastik.
Hat also wenig mit dem Genre zu tun, befürchte ich.

Zu welchem Buchpreis denn? Es gibt viele Buchpreise. Der Deutsche Science Fiction Preis ist letztendlich ja auch ein Buchpreis.

http://www.deutscher...is.de/de/809428

In der Diskussion wurde übrigens schon festgestellt, dass es in den zehn Jahren seines Bestehens mehr Gewinnerinnen als Gewinner gab.

Aber mir geht es gar nicht um eventuelle Sexismen im Literaturbetrieb, sondern tatsächlich um meine Lektüreliste. Warum kommen da so weinig Frauen vor? Ich rätsle da.

[Amtranik]

Aber mir geht es gar nicht um eventuelle Sexismen im Literaturbetrieb, sondern tatsächlich um meine Lektüreliste. Warum kommen da so weinig Frauen vor? Ich rätsle da.

Ich würde es ja doch am für am wahrscheinlichtsn halten, das es am Genre liegt das Du überwiegend liest.

Bearbeitet von Amtranik, 21 August 2014 - 10:31.

[Mammut]

Aber mir geht es gar nicht um eventuelle Sexismen im Literaturbetrieb, sondern tatsächlich um meine Lektüreliste. Warum kommen da so weinig Frauen vor? Ich rätsle da.

Also ich lese querbeet durch die Genres und die Erscheinungsjahre. Ich habe dieses Jahr einen Roman einer Autorn gelesen, das war Karla Schmidt - Die rote Halle. Den letzten vorher habe ich abgebrochen (Anja Kümmel). Mehr fällt mir nicht ein aus den letzten zwei Jahren.
Kurzgeschichten habe ich jetzt nicht berücksichtigt.
Andererseits war mein LieblingsautorIn bei PR früher Marianne Sydow...

Ich denke die Auswahl ist dem Geschmack geschuldet. Ralf, du hast einfach keine weibliche Sicht der Dinge.

[lapismont]

Ich denke die Auswahl ist dem Geschmack geschuldet. Ralf, du hast einfach keine weibliche Sicht der Dinge.

klar ist die Auswahl dem Geschmack geschuldet, Pflichtlektüre gabs nur sehr wenig. Aber was ist denn die weibliche Sicht der Dinge? Sehr viele Werke haben weibliche Hauptfiguren. Werden aus dieser Perspektive erzählt …

[Mammut]

klar ist die Auswahl dem Geschmack geschuldet, Pflichtlektüre gabs nur sehr wenig. Aber was ist denn die weibliche Sicht der Dinge? Sehr viele Werke haben weibliche Hauptfiguren. Werden aus dieser Perspektive erzählt …

Hm, ob der Protagonist männlich, weiblich, schwul oder hetero, weiß oder schwarz ist, ist ja erstmal eine Äußerlichkeit.
Die Art, wie eine Geschichte erzählt wird, was die Schwerpunkte sind, ist da eher ein Kriterium.

Ich bin aber auch etwas ratlos, warum meine gelesenen Bücher fast allesamt von Männern geschrieben wurden. Wenn ich die für mich 50 wichtigsten Autoren aufzählen würde, wären wohl nicht viele Autorinnen darunter.

[Valerie J. Long]

Wenn ich mal so zurückblicke, weit oder nicht so weit... Enid Blyton, Astrid Lindgren, Cornelia Funke, Joanne K. Rowling, Eiizabeth Haydon, Linda Welch, Jennifer Fallon, Chris Schlicht, Lisa Shearin, Kim Harrison, Susanna Clarke, Patricia Briggs, Lilith Saintcrow, Ann Aguirre, dagegen ein paar David Weber und Poul Anderson und ein Neil Gaiman: bei mir ist es eher ein massiver Frauenüberschuss. [Edith] Okay, nein, wenn ich bei Lindgren anfange, dann muss ich auch Heinlein, van Vogt, Sheckley, Smith, Asimov und all die anderen mitzählen, und dann neigt sich die Waage doch wieder zurück.

Bearbeitet von Valerie J. Long, 21 August 2014 - 12:11.