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Picknick am Wegesrand


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30 Antworten in diesem Thema

#1 Sullivan

Sullivan

    Autarchonaut

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Geschrieben 31 März 2004 - 12:01

Picknick am Wegesrand

Arkadi und Boris Strugatzki, 1972
aus dem Russischen von Aljonna Möckel

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Außerirdische haben er Erde einen kurzen Besuch abgestattet und dabei verseuchte Zonen hinterlassen. In diesen Zonen hat sich die Natur verändert und es sind allerlei seltsame Gegenstände aufgetaucht. Die Regierung hat sie zwar hermetisch abgeriegelt um selbst Forschungen anzustellen, aber es gibt Schatzgräber, die auf eigene Faust eindringen und nach wertvollen Gegenständen suchen. Roderick Schuchart, genannt Rotfuchs, ist so ein Schatzgräber. Er verkauft die Sachen, die im Buch ironischerweise als Ramsch bezeichnet werden, und ernährt damit seine Familie.

Das Buch ist in 4 Abschnitte unterteilt, die sich insgesamt über einen Zeitraum von 8 Jahren erstrecken. Besonders die letzten beiden sind bemerkenswert. Im dritten Abschnitt wird über verschiedene Theorien diskutiert, was die Außerirdischen vielleicht gewollt haben und was es mit den Zonen auf sich hat. Ihr Einfluss lässt sich nicht verleugnen, aber erklären lässt er sich auch nicht. Im letzten Abschnitt erleben wir die Auswirkungen direkt am Leibe von Rotfuchs. Er ist immer noch der "alte Schatzgräber" von früher, aber etwas hat sich in ihm verändert. Der letzte Ausflug in die Zone ist unheimlich spannend und das Ende lässt Raum für Spekulationen.

Den Strugatzkis ist ein bemerkenswertes Buch gelungen. Man spürt förmlich den Hauch des Todes von der Zone rüberziehen und versucht sich einen Reim auf die ganze Geschichte zu machen. Der Titel des Buches wird auf eine sehr originelle Art und Weise interpretiert die sich wohltuend vom üblichen SF Einerlei abhebt. Sehr gut gelungen sind auch die verschiedenen Charaktere, die detailiert und glaubwürdig dargestellt werden.

Der Kontakt mit Außerirdischen ist normalerweise nichts besonderes, aber die Strugatzkis haben eine ganz andere Sichtweise auf dieses Thema und die sollte sich kein SF Fan entgehen lassen!

Sullivan

#2 Trurl

Trurl

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Geschrieben 31 März 2004 - 15:34

Hi Sullivan,

danke für die prompte Rezension! ;)

Mir hat der Roman auch sehr, sehr gut gefallen.

Er ist einer der wenigen SF-Romane die ihr Thema intelligent und stilistisch ansprechend umgesetzt haben. Picknick am Wegesrand ist in gewisser Weise ein perfektes Beispiel für herausragende SF-Literatur. Es behandelt DAS Standardthema der SF, den Kontakt mit außerirdischen Intelligenzen, packt es aber auf ganz neue Art und Weise an.

Besonders genial ist, dass die Besucher nie in Erscheinung treten, ja man weiß nicht einmal mit Sicherheit ob sie schon fort oder vielleicht immer noch da sind. Alles was man über den Besuch und die Besucher "weiss" erschließt sich indirekt aus Indizien, Theorien, an Hand der Artefakte, die aus den Zonen zusammengetragen werden und den seltsamen Auswirkungen im Umfeld der Zonen (und der Menschen die den Zonen entstammen).

Die Strugatzkis beschränken sich aber nicht nur auf die rein oberflächliche, phänomenologische Betrachtungsweise des Besuchs, sondern beleuchten das Thema von vielen Seiten:
Wie verändern sich die Menschen, die diesen Zonen ausgesetzt waren und sind. Jene, die den Besuch direkt erlebt haben und jene, die die Zonen als Schatzgräber untersuchen und wie reagiert die Gesellschaft, das Militär auf den Besuch, wie geht sie mit diesem Ereignis um. Das alles darzustellen ist den Strugatzkis ganz hervorragend gelungen.

Gelungen ist den Strugatzkis auch die psychologische Wandlung Roderick Schuchardts glaubhaft zu vermitteln: aus dem unbekümmerten und optimistischen Roderick, wird am Ende ein entwurzelter, von Selbstzweifeln geplagter Mann, das spiegelt sich wunderbar in der Erzählhaltung wieder.

Die Außerirdischen sind bei den Strugatzkis weder (wissenschaftlich) verstandesmäßig noch psychologisch erfassbare Wesen. Der Besuch dient unter anderem dazu uns Menschen unsere anthropomorphe Selbstüberschätzung vor Augen zu führen, zu zeigen dass der Kosmos fremdartiger sein kann als wir uns das gemeinhin vorstellen können. Das hat schon fast misanthropische Qualitäten.

Insofern vertritt der Roman eine wohltuende alternative Gegenposition zu den in der SF üblicherweise vorherrschenden Alien-Vorstellungen.

Trurl
»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#3 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 03 April 2004 - 14:23

Ich habe das Buch nicht gelesen, allerdings steht es relativ weit oben auf meine "Unbedingt haben wollen"-Liste. Der Grund: Ich habe mir gerade den Film "Stalker" auf DVD geholt ... und bin so einigermaßen hin und weg. Das Drehbuch wurde ebenfalls von den Strugatzkis geschrieben und zwar nach Motiven aus ihrem hier beschriebenen Buch.

Anders als im Buch ist die Zone im Film ein gefährliches Gebiet, das auf Schritt und Tritt mit Fallen gesäumt ist. Diese bleiben auch nicht an Ort und Stelle sondern verändern ihre Position und Funktion. Nur eine besondere Menschengruppe, die sogenannten "Stalker", haben die Gabe unbeschadet durch die Zone zu reisen. In der Zone soll ein Zimmer existieren, das einer Person seine innigsten Wünsche erfüllt. Also machen sich ein Schriftsteller, ein Professor und der Stalker auf den Weg, dieses Zimmer zu finden. Was folgt ist eine Reise in die Gedanken und Sehnsüchte der Reisenden.

Der Film wurde 1979 von Andrej Tarkwoskij gefilmt, der gleiche der schon 1972 die Verfilmung von Lems "Solaris" ablieferte. Für mich ist dieses Werk erfreulich ruhig; der Zuschauer hat bei langen Kamera-Einstellungen und spärlich getragener fast unmelodischer Musik viel Zeit, seine eigenen Gedanken zu formen und zu verfolgen. Nichts für Action-Liebhaber aber für SF-Fans ein Muß. Das Titelbild des Buches entstammt übrigens einer Szene aus dem Film.

Eingefügtes Bild
[Stalker-DVD bei Amazon]

Link auf die Website des DVD-Herstellers: Icestrom Enterteinment GmbH

Kleiner Technischer Hinweis: Die DVD läuft auf meinem Pioneer-DVD-Player DV-535, ein absolutes Standard-Gerät, nicht, und ist damit die erste mir unter die Finger gekommene professionelle Scheibe, die eine entsprechende Macke hat. Auf meiner PlayStation 2 macht sie dagegen keine Zicken.

Bis dennen,
Henrik Fisch
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#4 tichy

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 10:05

Zu den Strugatzkis habe ich ein etwas zwiespältiges Verhältnis: Als erstes ihrer Werke habe ich seinerzeit "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" gelesen, was mir als recht gutes Werk in Erinnerung geblieben ist (ich muss es beizeiten mal wieder lesen). Danach aber bin ich an "Die Schnecke am Hang" geraten, zu der ich überhaupt keinen Zugang gefunden habe. Ein paar Jahre später habe ich "Die Invasion zweite der Marsianer" als Restposten gekauft und zwar als interessante Idee, aber insgesamt als ziemlich langweiliges Buch empfunden.

Das erklärt vielleicht, weshalb ich das "Picknick am Wegesrand" erst jetzt, nach vielen wärmsten Empfehlungen hier und im Lem-Forum, ausprobiert habe. Zusammen mit der "Schnecke am Hang" für 3 EUR im Antiquariat, beide als Suhrkamp-Taschenbücher.

Ich habe das Buch auf dem Weg vom Antiquariat ins Büro mal angelesen. Dann habe ich im Büro ein wenig weiter gelesen ... später dann weiter auf dem Heimweg, im Schein der Straßenlampen ... ein wenig auf dem Parkplatz des Baumarktes ... und dann am Abend im Bett, bis ich durch war. Will sagen: Das ist mit Abstand der beste SF-Roman, den ich seit langer Zeit für mich entdeckt habe.

Ich mag SF, in der die Aliens rätselhaft bleiben. Vielleicht deshalb, weil ich ganz einfach SF satt habe, in der die Aliens letztlich nur verkleidete Menschen sind. Diese Rätselhaftigkeit, die mir auch an Clarkes "2001" und "Rama" so gefällt, treiben die Strugatzkis hier auf die Spitze, vergleichbar mit Stanislaw Lems "Solaris". Kein Wunder, dass Lem den Roman in (für ihn vergleichsweise) höchsten Tönen lobt.

"Das 'Picknick am Wegesrand' macht mich etwas neidisch, im Sinne von: Ich hätte es schreiben sollen" sagt Lem in einem Interview. Was bei Lem natürlich auch bedeutet: "Ich hätte es noch ein bisschen besser geschrieben." ;) Die Suhrkamp-Ausgabe beinhaltet ein ausführliches Nachwort von Lem, in dem er das Werk stellenweise auch kritisch betrachtet; es liest sich ein wenig wie ein Ausschnitt aus seiner "Phantastik und Futurologie".

Ach ja: Danach habe ich mit neuem Schwung auch die "Schnecke am Hang" wieder angefangen -- und bin wieder stecken geblieben. Auch dieses Buch hat ein ausführliches Nachwort, diesmal von Darko Suvin, in dem die Schaffensperioden der Autoren aufgeführt werden, und die "Schnecke" und die "Marsianer" stammen demnach aus der zweiten, kafkaesk-grotesken Phase. Gut zu wissen, denn mit Kafka kann ich leider auch nichts anfangen ...

-- snorri

Bearbeitet von tichy, 26 Oktober 2004 - 10:09.

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#5 Gast_Frank W. Haubold_*

Gast_Frank W. Haubold_*
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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 11:01

"Picknick am Wegesrand" ist eines meiner Lieblingsbücher. Ich besitze es seit mehr als 20 Jahren und habe es sicher schon drei- oder viermal gelesen.Den tiefschürfenden Begründungen meiner Vorredner möchte ich mich nicht anschließen (die mit dem Titel verbundene "Pointe" ist eher dünn), mir reicht es, wenn ein Buch spannend und unterhaltsam ist und den sonst im SF-Bereich eher raren Sense-of-Wonder auslöst. Und das vollbringt PaW ohne jeden Zweifel.Einige spätere Bücher der Strugatzkis wie z. B. "Milliarden Jahre vor dem Weltuntergang" erschienen mir dagegen eher trocken und ein wenig elitär.GrußT.

Bearbeitet von Tiresias, 26 Oktober 2004 - 11:02.


#6 Henrik Fisch

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 11:58

@Tiresias:

Den tiefschürfenden Begründungen meiner Vorredner möchte ich mich nicht anschließen †¦

Nanu? Keiner Deiner Vorredner hat doch in irgendeiner Form tiefschürfende Analysen des Buches geliefert. Sowohl Sullivan, Trurl, tichy und ich haben doch eigentlich auch nur alle das gesagt, was Du mit „Sense of Wonder“ beschreibst: Wundersame Vorkommnisse, die nicht weiter erklärt werden und eben deswegen spannend sind. Oder? ;)

Bis dennen,
Henrik
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#7 Rusch

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 12:42

Ach ja, noch ein Roman, den ich in absehbarer Zeit lesen möchte - genau wie "Schnecke am Hang". Die Liste der SF Romane, die man noch lesen sollte scheint manchmal unendlich lange.

#8 Dave

Dave

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 12:52

"Schnecke am Hang", "Picknick am Wegesrand", das sind Titel... ;) Manchmal kann es doch von Vorteil sein, für die deutsche Ubersetzung einen alternativen Romantitel zu suchen.

#9 eRDe7

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 13:39

Hallo. Ich für meinen Teil finde PICKNICK AM WEGESRAND und DAS EXPERIMENT von den Strugatzkis gerade so toll, weil sie intelligent sind. Und da ist ja nichts Verwerfliches bei. ;) DAS EXPERIMENT finde ich sogar noch ein klein wenig besser. Was STALKER angeht, da gab es schon einmal einen kleinen, nicht besonders informativen Thread von mir unter: http://www.scifinet....1484&hl=stalker Klasse Buch, klasse Film. lg, Ralph

R. C. Doege: Ende der Nacht. Erzählungen (2010)

R. C. Doege: YUME. Träumen in Tokio (2020)

 


#10 Rusch

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 14:16

"Schnecke am Hang", "Picknick am Wegesrand", das sind Titel... ;) Manchmal kann es doch von Vorteil sein, für die deutsche Ubersetzung einen alternativen Romantitel zu suchen.

Schnecke am Hang - dieser Titel ist in der Tat ungewöhnlich. Aber irgendwie macht er mich auch neugierig. :D

#11 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 14:48

@ eRDe7:

Dreimal darfst du raten, wie ich damals darauf gekommen bin, mir diese DVD zu kaufen. :D

Mich stört bei der DVD übrigens weniger die nicht vorhandene zusätzliche Ausstattung, sondern eher der - von Dir bereits sehr richtig bemerkte - schlampige Transfer auf die DVD: Keine Bildrestauration (im Farbteil der Films wechseln die Farben von Szene zu Szene) und nur 4:3 (auch russische Filmkameras liefern standardmäßig ein Bildformat von 1:1,78, was wunderbar in 16:9 passt). Aber auch ich sehe das genau so wie Du: Was solls, der Film ist trotzdem klasse! ;)

Und dann noch diese melancholische Flötenmusik dazu †¦ hach †¦ ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke. :D

Das Dumme ist allerdings wirklich, dass ich mir den Film nur auf meiner PlayStation 2 anschauen kann. Und die hat einen ekelig lauten Lüfter. Beim Pioneer-Player: Keine Chance! Naja, muss halt mal zu Weihnachten ein neuer Player ran.

Bis dennen,
Henrik

Bearbeitet von Henrik Fisch, 26 Oktober 2004 - 14:57.

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#12 Joe Chip

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Geschrieben 26 Oktober 2004 - 18:43

hi allich möchte mich ralph anschliessen und ebenfalls betonen: das macht die strugatzkis aus - sie erzählen sehr intelligentdas experiment ist nicht unbedingt was für die u-bahn aber es schadet nicht wenn man sich für ein buch manchmal ein wenig zeit nehmen mussund eben das experiment betrachte ich als herausragendes buch - und nicht nur aus der Sf schublade herausragend :D auch die tatsache das ich derzeit einige KGs der strugatzkis lese macht neben diesem thread lust daruf PaW zu lesenmal sehen wann ich dazu kommelg joe ;)
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#13 Amtranik

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Geschrieben 31 August 2014 - 13:48

Picknick am Wegesrand gehört wohl für mich in die Kategorie der "Klassiker" die meine Erwartungshaltung an den Roman nicht erfüllen konnten. Keine Ahnung ob es dabei eine Rolle spielt das ich nicht in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin und somit nicht unbedingt ein Kenner der klassischen Russischen oder allgemein Ost-SF bin, aber mir hat vor allem der Stil der Dialoge und der Stil in der die Gedankengänge des Hauptprotagonisten Roderic Schuchart geschildert wurden überhaupt nicht gemundet. Die abenteuerlichen Passagen in den Zonen waren ok, aber ich habe Sie keinesfalls als so überragend geschrieben empfunden das jetzt ein besonderer Grusel, greifbare Bedrohung oder Kitzel sich eingestellt hätte. Ein weiterer Punkt der mir nicht so gefallen hat ist der Fokus des Romanes. Man erfährt als Leser nichts über die politischen, gesellschaftlichen und soziologischen Umwälzungen die ein solcher Besuch mit sich bringen würde. Es wird überhaupt nicht thematisiert. Stattdessen diese Goldgräberthematik. Auch hier ist aber kaum richtig emotionall nachvollziehbar geschildert warum diese Glücksritter Ihr Leben aufs Spiel setzen um Wunderdinge zu finden. Ist Ihr leben in der Welt von "Picknick" ärmlich? ist es gefährlich? wird man politisch unterdrückt? Ich nehme an das Fehlen solcher Aspekte ist dem Ostblock und der damit verbundenen Zensur geschuldet? Mich hat das völlige weglassen solcher Aspekte jedenfalls gestört. Das Gedankenexperiment ist ganz nett, aber es bleibt auch weit hinter meinen Erwartungen zurück. Alles bleibt für meinen Geschmack zu vage. Ich finde den Roman ganz in Ordnung - die Maxim Kammerer Trilogie der Strugatzkis war da weitaus sperriger und "Es ist nicht leicht ein Gott zu sein" ganz nett aber doch eher mit noch dünnerer Handlung versehn als Picknick am Wegesrand. Das Urteil so manches Liebhabers, es hier mit einem der besten Science-Fiction Romane aller Zeiten zu tun zu haben konnte ich nicht nachvollziehn. Dazu bietet der Roman auf allen Ebenen, Charakterentwicklung, Plot, Idee, Sprache und Stil mir einfach zu wenig. Amüsiert habe ich mich ein wenig über das Nachwort von Herrn Lem. Mit welcher Imbrunst er seine Thesen vertritt, das Science-Fiction vor allem dem Realismus folgen müsse und seine Analysen zu Klassischer SF meist Angelsächsischer Prägung sind wirklich lesenswert. Mir ist zwar nicht klar, warum er sich derart abmühte verbindliche Rahmenbedingungen abzustecken was gute Phantastische Literatur seiner Meinung nach enthalten dürfe und was nicht, was er in jedem Falle nicht ausreichend bedacht hat, denke ich ist, das Romane die seinen strengen Postulaten folgten vermutlich eine recht geringe Bandbreite an Themen und Geschichten zu erzählen hätten, die überdies an einem gewissen Mangel an Spannung leiden dürften. Egal. Warum es jetzt so schlimm ist, wenn Elemente des Märchens in Phanstastischen Geschichten auftauchen, wird seinem ureigenen Geschmack geschuldet sein. In einigen Punkten zur Analyse von Picknick jedenfall liegt er sicherlich richtig. Ich bin ein Leser dem es gefallen hätte wenn die Strugatzkis bspw den Roman so konzipiert hätten wie Lem ihn interpretiert hat. Warum alles offen lassen? Warum nicht eine Erklärung liefern? Aber das ist sicherlich reine Geschmackssache. Meine triftt es weniger.

Bearbeitet von Amtranik, 31 August 2014 - 18:28.


#14 deval

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Geschrieben 31 August 2014 - 14:18

Da bin ich ganz bei dir.
Im Jahresrückblick 2011 habe ich hier im Forum schon geschrieben, dass mich Picknick am Wegesrand nicht überzeugen konnte. Für mich ein sehr überschätztes Buch. Nett zu lesen, mehr aber auch nicht.

"Dein Wort ist meines Fusses Leuchte und ein Licht auf meinem Weg."
Psalm 119, 105

 

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#15 lapismont

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Geschrieben 01 September 2014 - 07:15

Picknick am Wegesrand besticht meiner Meinung nach sowohl durch seine Erzählweise als auch durch die beackerte Idee. Die Alien-Hinterlassenschaften sind nicht sosehr Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen, sondern Lebensgrundlage eine Kleinkriminellen. Durch den Kontakt mit den Wundern verändert sich der Stalker.

Der Episoden-Roman war nie eine typische Ostblock-Utopie. Die Strugatzkis legten immer viel Wert darauf, den sowjetischen Alltag zu beleuchten. Sie erzählten immer auch etwas über ihr Land. Picknick am Wegesrand macht das auch.

Und die Figur des Roderick Schuchardt hat sehr viele andere AutorInnen zu ähnlichen Charakteren inspiriert. Insofern ist das Buch wirkmächtiger als viele andere aus seiner Zeit.
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#16 Amtranik

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Geschrieben 01 September 2014 - 07:54

Picknick am Wegesrand besticht meiner Meinung nach sowohl durch seine Erzählweise als auch durch die beackerte Idee. Die Alien-Hinterlassenschaften sind nicht sosehr Bestandteil wissenschaftlicher Untersuchungen, sondern Lebensgrundlage eine Kleinkriminellen. Durch den Kontakt mit den Wundern verändert sich der Stalker.

Der Episoden-Roman war nie eine typische Ostblock-Utopie. Die Strugatzkis legten immer viel Wert darauf, den sowjetischen Alltag zu beleuchten. Sie erzählten immer auch etwas über ihr Land. Picknick am Wegesrand macht das auch.

Und die Figur des Roderick Schuchardt hat sehr viele andere AutorInnen zu ähnlichen Charakteren inspiriert. Insofern ist das Buch wirkmächtiger als viele andere aus seiner Zeit.


Ich war selber überrascht das mich offenbar der Stil der Alltagsbeschreibungen so kalt gelassen, ja teilweise ein wenig genervt hat Das mir die Figur des Roderick.Schuchardt so wenig bedeutet hat. Die Dialoge und Gedankengänge wirkten auf mich kindlich naiv und flappsig. So haben mir denn auch die Passagen am besten gefallen in denen eher die philosophisch wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit den Zonen thematisiert wurden. Die Einleitung und der 3. Teil des Romanes. Wenn das nicht gewesen wäre, wäre der Roman überhaupt nichts für mich gewesen. Da mir die Zeigenössischen russischen Schriftsteller Lukianenko vor allem aber auch Glukhovsky sehr gut gefallen und die bisher gelesenen Romane der Sturgatzkis mich jetzt auch nicht zu freudentränen gerührt haben mag es an deren Stil oder auch am Alter des Textes liegen. Vor allem Glukhovskys letzten Roman Futu.re fand ich herausragend und ist für mich gerade was Gesellschaftskritik, Figurentiefe und Dramatik angeht mit diesem Klassiker der Strugatzkis überhaupt nicht vergleichbar und schlägt ihn um längen in diesen Punkten. Natürlich sind es ganz verschiedene Themen.

#17 lapismont

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Geschrieben 01 September 2014 - 08:16

Ja, die Kommerzialisierung hat auch die russische SF längst erreicht. Mit Stilexperimenten verdient man nix mehr.
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#18 Susanne11

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Geschrieben 01 September 2014 - 08:32

Mir gefiel der Roman sehr gut. Vor allem das Ende hat mir einen regelrechten Schock versetzt. Daran erinnere ich mich gut. Leider ist mir ein großer Teil der Handlung nicht mehr im Gedächtnis - ist schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe. An den Stil musste ich mich erst gewöhnen. Aber der Vergleich mit Lukianenko ist schon fast eine Beleidigung für die Strugatzkis. Ich habe die Wächter-Serie sehr gerne gelesen, aber Lukianenko ist kein besonders begnadeter Stilist.

Bearbeitet von Susanne11, 01 September 2014 - 08:33.


#19 Amtranik

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Geschrieben 01 September 2014 - 09:10

Ja, die Kommerzialisierung hat auch die russische SF längst erreicht. Mit Stilexperimenten verdient man nix mehr.

Ich denke aber nicht das sich die Einstellung der "Leser" und "Konsumenten" zu Stilexperimenten verändert hat. Die Leser und Käuferschicht dürfte damals wie heute überschauhbar gewesen sein.
Ansonsten kann ich mit dem Begriff Kommerzialisierung hier in der Frage nach der Bewertung eines Buches nicht viel anfangen. Ob ein Buch oder Schriftsteller jetzt sehr kommerziell vermarktet ist/wird oder viel Erfolg hat oder nicht, sagt erstmal über die Qualität seiner Bücher gar nüscht aus.

#20 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 01 September 2014 - 09:19

Ich erinnere mich, dass das Buch nicht leicht (zu Ende) zu lesen war, sich aber letztendlich sehr lohnte. Was als "kommerziell" gewertet wird, ist evtl. auch oft eine Frage des Durchhaltevermögens. Und da war es bei SF-Fans bisher i.d.R. so, dass sie dieses Vermögen - wohl das gleiche wie "suspense of disbelief", nur eben mindestens 100 Seiten lang :P - eher haben als d. 0815-LeserIn.

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#21 Amtranik

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Geschrieben 01 September 2014 - 09:40

Ich erinnere mich, dass das Buch nicht leicht (zu Ende) zu lesen war, sich aber letztendlich sehr lohnte.


Gelohnt hat sich der Roman auf jeden Fall, so wie ich sagen würde, das die allermeisten Romane, selbst wenn man jetzt nicht restlos davon begeistert ist, sich immer lohnen. Literatur lohnt sich. Lesen lohnt sich. Ich bin halt immer besonders daran interessiert bei Romanen wo ich zu signifikant anderer Einschätzung komme als dessen allgemeiner Ruf, zu ergründen was für die Leser/Kritik jetzt genau den Wert des Buches ausgemacht hat, das mir verborgen blieb oder weniger Freude machte. Das ist spannend.

Bearbeitet von Amtranik, 01 September 2014 - 09:42.


#22 Amtranik

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Geschrieben 01 September 2014 - 09:48

Mir gefiel der Roman sehr gut. Vor allem das Ende hat mir einen regelrechten Schock versetzt. Daran erinnere ich mich gut. Leider ist mir ein großer Teil der Handlung nicht mehr im Gedächtnis - ist schon lange her, dass ich das Buch gelesen habe.

An den Stil musste ich mich erst gewöhnen. Aber der Vergleich mit Lukianenko ist schon fast eine Beleidigung für die Strugatzkis. Ich habe die Wächter-Serie sehr gerne gelesen, aber Lukianenko ist kein besonders begnadeter Stilist.


Das Du die Handlung nicht mehr weisst nach längerer Zeit würde mich jetzt nicht überraschen. Kannst Du denn noch sagen was genau dich am Ende des Romanes so geschockt hatte? Das würde mich interessieren.

Zu Lukianenko:

Ich kenne seine Wächterromane nicht und habe nur einige seiner SF Romane gelesen. Von denen ist zweifellos Spektrum der beste. Ich habe den Roman nicht als überragenden aber unterhaltsamen und Freude machenden in Erinnerung. Ich weiß noch das ich Lukianenkos Russischen Stil als Kontrast zu dem hier ansonsten Angelsäsich dominierten SF-Markt als echten Mehrwert empfunden habe. Ich darf wohl sagen das mir Spektrum besser gefallen hat als die bisher 5 gelesenen Strugatzki-Romane ohne das Du mir unterstellst, damit jemanden zu beleidigen. Du schreibst ja selber Du habest dich zunächst an den Stil der Strugatzkis gewöhnen müssen. Stell Dir einfach mal vor, es wäre Dir nicht gelungen. Was bliebe dann noch? Vermutlich leidlich interessante Lektüre aber keine Meisterwerke.

Bearbeitet von Amtranik, 01 September 2014 - 09:51.


#23 Mammut

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Geschrieben 02 September 2014 - 10:15


Zu Lukianenko:

Ich kenne seine Wächterromane nicht und habe nur einige seiner SF Romane gelesen. Von denen ist zweifellos Spektrum der beste. Ich habe den Roman nicht als überragenden aber unterhaltsamen und Freude machenden in Erinnerung. Ich weiß noch das ich Lukianenkos Russischen Stil als Kontrast zu dem hier ansonsten Angelsäsich dominierten SF-Markt als echten Mehrwert empfunden habe. Ich darf wohl sagen das mir Spektrum besser gefallen hat als die bisher 5 gelesenen Strugatzki-Romane ohne das Du mir unterstellst, damit jemanden zu beleidigen. Du schreibst ja selber Du habest dich zunächst an den Stil der Strugatzkis gewöhnen müssen. Stell Dir einfach mal vor, es wäre Dir nicht gelungen. Was bliebe dann noch? Vermutlich leidlich interessante Lektüre aber keine Meisterwerke.


Warum vergleicht ihr eigentlich Lukianenko mit den Strugatzkis? Das ist wie wenn man Michael K. Iwoleit mit Markus Heitz vergleicht. Die sind so unterschiedlich, da ist das einzig gemeinsame, das es sich um phantastische Literatur handelt.
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#24 lapismont

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Geschrieben 02 September 2014 - 11:19

Spektrum steht durchaus in der Strugatzki-Tradition. Stilistisch kann er sehr wohl mithalten. Allerdings sind die Wächterromane halt ganz andere Texte als seine Hard-SF Texte. Auch andere Zielgruppen. Wahrscheinlich gibt es auch heute systemkritische SF, die sich hinter komplexen Handlungen und Methaphern verbirgt.
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#25 Amtranik

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Geschrieben 02 September 2014 - 11:22


Warum vergleicht ihr eigentlich Lukianenko mit den Strugatzkis? Das ist wie wenn man Michael K. Iwoleit mit Markus Heitz vergleicht. Die sind so unterschiedlich, da ist das einzig gemeinsame, das es sich um phantastische Literatur handelt.


Also ich habe Lukianenko und Glukhovsky in meinem Ausgangsposting deshalb ins Gespräch gebracht weil diese beiden neben den Strugatzkis die einzigen Russischen Schriftsteller von SF sind die ich gelesen habe ( ausgenommen Sorokin das waren aber KG ) und ich mich gefragt hatte, ob meine Enttäuschung wohl daher rührt das ich mit dem für mich eher ungewohnten Stil der Ost-SF nicht zurecht komme. Bei den beiden zeitgenössischen hat mir der etwas andere Stil bezogen auf die hier gängige Angelsäsisch geprägte SF gut gefallen während der Stil der Strugatzkis in den bisher von Ihnen gelesenen Werken für mich eher ein Grund war, die Romane weniger zu mögen.

Warum bist Du denn der Meinung man solle unterschiedlichste Werke der SF nicht miteinander vergleichen? Das ist mir nicht ganz klar. Desweiteren kann ich für mich sagen das mir dein Vergleich Iwoleit/Heitz zu Strugatzki/Lukianenko überhaupt nicht gefällt. Ich finde nämlich was ich von Heitz gelesen habe deutlich schlechter als die Romane von Lukianenko die ich kenne. Die Wächterromane möchte ich auch nicht lesen. Ist nicht mein Geschmack. Aber vermutlich kommt von daher der eher schlechte Ruf/Licht das ich hier im thread herauszulesen scheine? Ich kann das so nicht bestätigen/nachvollziehn. Aber wie gesagt ich kenne ja auch nicht alles von ihm und generell gefällt mir Glukhovsky sowieso am besten von den mir bekannten Russen.

#26 Susanne11

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Geschrieben 02 September 2014 - 12:29

Das Du die Handlung nicht mehr weisst nach längerer Zeit würde mich jetzt nicht überraschen. Kannst Du denn noch sagen was genau dich am Ende des Romanes so geschockt hatte? Das würde mich interessieren.

So aus dem Stehgreif weiss ich es nicht mehr.

#27 Mammut

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Geschrieben 02 September 2014 - 12:41


Also ich habe Lukianenko und Glukhovsky in meinem Ausgangsposting deshalb ins Gespräch gebracht weil diese beiden neben den Strugatzkis die einzigen Russischen Schriftsteller von SF sind die ich gelesen habe ( ausgenommen Sorokin das waren aber KG ) und ich mich gefragt hatte, ob meine Enttäuschung wohl daher rührt das ich mit dem für mich eher ungewohnten Stil der Ost-SF nicht zurecht komme. Bei den beiden zeitgenössischen hat mir der etwas andere Stil bezogen auf die hier gängige Angelsäsisch geprägte SF gut gefallen während der Stil der Strugatzkis in den bisher von Ihnen gelesenen Werken für mich eher ein Grund war, die Romane weniger zu mögen.

Warum bist Du denn der Meinung man solle unterschiedlichste Werke der SF nicht miteinander vergleichen? Das ist mir nicht ganz klar. Desweiteren kann ich für mich sagen das mir dein Vergleich Iwoleit/Heitz zu Strugatzki/Lukianenko überhaupt nicht gefällt. Ich finde nämlich was ich von Heitz gelesen habe deutlich schlechter als die Romane von Lukianenko die ich kenne. Die Wächterromane möchte ich auch nicht lesen. Ist nicht mein Geschmack. Aber vermutlich kommt von daher der eher schlechte Ruf/Licht das ich hier im thread herauszulesen scheine? Ich kann das so nicht bestätigen/nachvollziehn. Aber wie gesagt ich kenne ja auch nicht alles von ihm und generell gefällt mir Glukhovsky sowieso am besten von den mir bekannten Russen.


Na, jetzt häng dich nicht an Heitz auf und das du den nicht magst. Der Vergleich Iwoleit/Heitz war ein wenig plakativ gemeint und du kannst beide Namen auch durch die genehmere Beispiele ersetzen. Ursprünglich wollte ich Darth/van den Boom schreiben.Eingefügtes Bild

Ich habe Spektrum gelesen. Spannend geschriebener Roman, eher für ein jüngeres Pubikum wie ich fand. Erinnert mich ein wenig an Andreas Brandhorst.
Ich habe von den Strugatzkis "Die Schnecke am Hang" gelesen (Picknick noch nicht, daher nehme ich den Roman mal als Aufhänger für meine Ausführung). Das war ein schwermütiger, gänzlich anders aufgebauter Roman, den man nicht mit "Spektrum" vergleichen kann. "Die Schnecke am Hang" ist sehr intensiv und lebt von der Stimmung, während die Handlung eher zäh ist und daher weniger passiert. "Spektrum" dagegen ist ein moderner Aktionroman, da passiert dauernd was und dementsprechend ist das weniger intensiv als bei der Schnecke.
Das jemand beides gefällt, ist aus meiner Sicht eher die Ausnahme als die Regel. Meine Ausführungen stellen übrigens keine Wertung da. Mir haben beide Bücher gefallen, habe aber auch von beiden Autoren(paar) sonst nichts mehr gelesen.

@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?

Bearbeitet von Mammut, 02 September 2014 - 12:42.

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#28 lapismont

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Geschrieben 02 September 2014 - 12:56

@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?


Rückschlüsse auf die russische Gegenwart, auf das russische Lebensgefühl. Eine tiefe, fatalistische Melancholie der Hauptfigur. Das Wandern zwischen Welten.
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#29 Amtranik

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Geschrieben 02 September 2014 - 12:56


Na, jetzt häng dich nicht an Heitz auf und das du den nicht magst. Der Vergleich Iwoleit/Heitz war ein wenig plakativ gemeint und du kannst beide Namen auch durch die genehmere Beispiele ersetzen. Ursprünglich wollte ich Darth/van den Boom schreiben.Eingefügtes Bild

Ich habe Spektrum gelesen. Spannend geschriebener Roman, eher für ein jüngeres Pubikum wie ich fand. Erinnert mich ein wenig an Andreas Brandhorst.
Ich habe von den Strugatzkis "Die Schnecke am Hang" gelesen (Picknick noch nicht, daher nehme ich den Roman mal als Aufhänger für meine Ausführung). Das war ein schwermütiger, gänzlich anders aufgebauter Roman, den man nicht mit "Spektrum" vergleichen kann. "Die Schnecke am Hang" ist sehr intensiv und lebt von der Stimmung, während die Handlung eher zäh ist und daher weniger passiert. "Spektrum" dagegen ist ein moderner Aktionroman, da passiert dauernd was und dementsprechend ist das weniger intensiv als bei der Schnecke.
Das jemand beides gefällt, ist aus meiner Sicht eher die Ausnahme als die Regel. Meine Ausführungen stellen übrigens keine Wertung da. Mir haben beide Bücher gefallen, habe aber auch von beiden Autoren(paar) sonst nichts mehr gelesen.

@lapismont: Also da sehe ich keine Tradition. Sorry. Was meinst du damit?


Ok. Ich häng mich wieder ab, da hatte ich dich wohl mißverstanden. Dennoch finde ich nichts dabei ganz unterschiedliche SF zu vergleichen. Mir persönlich gefallen ja auch die unterschiedlichsten SF-Bücher. Star Trek zb, ebenso wie Kim Stanley Robinson oder Iain Banks. Dennoch kann ich sagen das Buch xy von Banks fand ich schrottig, den neuesten Voyager Roman von xy dagegen ganz toll. Ich find da nichts dabei.

Bearbeitet von Amtranik, 02 September 2014 - 12:57.


#30 Mammut

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Geschrieben 02 September 2014 - 13:06


Ok. Ich häng mich wieder ab, da hatte ich dich wohl mißverstanden. Dennoch finde ich nichts dabei ganz unterschiedliche SF zu vergleichen. Mir persönlich gefallen ja auch die unterschiedlichsten SF-Bücher. Star Trek zb, ebenso wie Kim Stanley Robinson oder Iain Banks. Dennoch kann ich sagen das Buch xy von Banks fand ich schrottig, den neuesten Voyager Roman von xy dagegen ganz toll. Ich find da nichts dabei.


Ja, klar. Das spreche ich auch nicht ab. Ich wollte nur verdeutlichen, man muss sich nicht wundern, das die beiden Autoren unterschiedlich rüberkommen. Das die beiden Russen sind, ist da das einzige verbindende Element. Finde ich zumindest:

Ralf, vielleicht sollte ich mal nach Russland reisen um zu verstehen, was du meinst.Eingefügtes Bild
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