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Jack McDevitt - Gottes Maschinen


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10 Antworten in diesem Thema

#1 Holger

Holger

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Geschrieben 01 April 2007 - 19:45

Jack McDevitt
Gottes Maschinen

Eingefügtes Bild

Eure Eindrücke der jeweiligen Kapitel!

Viel Spaß!
"Rezensionen: eine Art von Kinderkrankheit, die die neugeborenen Bücher befällt."
(Georg Christoph Lichtenberg)

#2 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 11 April 2007 - 12:34

So, mit dem mutwillig ausgelösten Tsunami kommt ordentlich Fahrt in die Handlung. Ist natürlich recht dick aufgetragen, einen Asteroiden ins Meer zu stürzen, um die Forscher unter Druck zu setzen. Ob sich ein Karriere-bewußter Kosmic-Mitarbeiter tatsächlich so verantwortungslos/rücksichtslos verhalten würde? Auf jeden Fall wird's nun sehr spannend und "Gottes Maschinen" entpuppt sich als echter Pageturner. Besonders gut gefällt mir inzwischen, wie McDevitt auf seine Charaktere und ihr Miteinander eingeht. Er beherrscht es, Situationen so lebensnahe zu beschreiben, man ist als Leser "mittendrin". Kleines (unspektakuläres aber treffendes) Beispiel S. 188. Es steht zur Diskussion, wer zur Winklemann evakuiert werden soll. Die Diskussion endet mit folgendem Satz:

Auch Janet erhob Einspruch, und die Versammlung ging völlig konfus zu Ende.

Genau, wie man das so kennt!
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#3 Dave

Dave

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Geschrieben 13 April 2007 - 16:51

Besonders gut gefällt mir inzwischen, wie McDevitt auf seine Charaktere und ihr Miteinander eingeht. Er beherrscht es, Situationen so lebensnahe zu beschreiben, man ist als Leser "mittendrin".

Das finde auch, wobei es schwierig ist zu sagen, woran es eigentlich genau liegt. Es scheint Bücher zu geben, die einfach "funktionieren".


Ich habe jetzt die ersten beiden Kapitel des dritten Teils, Beta Pac, gelesen.
Hier kommt ja ein ganz neuer Schwung in die Geschichte, als ob die Karten neu gemischt werden.
Zunächst also erst einmal nichts mit praktischer Archäologenarbeit, dafür ein näherer Blick in die Mythologie der Quraqua und die ersten Hinweise auf ein mögliches Zielsystem.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung des etwas tristen Lebens von Coldfield auf der Rückseite des Mondes, wo er in den Raum hinaus lauscht. Toller kleiner Einsprengsel.
Ich mag auch die kurzen Berichte aus der Nachrichtenredaktion, die Kommentare oder Briefe, die das Gesamtbild ein wenig abrunden.
Irgendwie wird alles etwas komplexer. Es verwundert nicht, das darauf spekuliert wird, möglicherweise ein Koexistenz der Menschen mit den Nok auf deren Planeten anzustreben. Ich bin nicht sicher, ob dieser Gedanke im Buch noch weiterverfolgt wird, aber man kann sich ja ausmalen, wie das enden wird.

Jetzt bin ich beim 17. Kapitel, es geht an Bord der Winckelmann, immer der Nase nach auf einer frischen Fährte.

#4 Holger

Holger

    Temponaut

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Geschrieben 16 April 2007 - 09:19

Hier kommt ja ein ganz neuer Schwung in die Geschichte, als ob die Karten neu gemischt werden.

Ist mir auch aufgefallen. Ich fand die Aktion mit dem Schaumball klasse. Da befriedigt McDevitt richtig die "Rachegelüste" seiner Leser. Was mich wirklich überraschte war, dass George die Evakuierung überlebte und Richard starb. Ich hätte das aus dramaturgischen Gründen anders erwartet.

Gut gefallen hat mir die Beschreibung des etwas tristen Lebens von Coldfield auf der Rückseite des Mondes, wo er in den Raum hinaus lauscht. Toller kleiner Einsprengsel.

Stimmt. Ich glaube, manchmal wäre ich auch gerne Coldfield. Vielleicht nicht gerade am Wochenende ...
:thumb:

Ich mag auch die kurzen Berichte aus der Nachrichtenredaktion, die Kommentare oder Briefe, die das Gesamtbild ein wenig abrunden.

Ist teilweise recht kurios. Tad Walliams hat das in Otherland mit seinen Net-Feeds ähnlich gemacht, nur war es da bisweilen wirklich bizarr. Wenn man bedenkt, dass die Handlung in etwa 200 Jahren spielt ...

Noch ein paar Gedanken:

Ein bisschen happig finde ich die Entscheidung von Ian Helm seine Chefin der Entscheidungsgewalt zu berauben. Da sind schon ganz andere Leute wegen weniger gefeuert worden. Letztlich trägt Helm damit die Verantwortung für Walds Tod!

Kapitel 17. Der Flug ins Beta Pacifica-System. Sehr cool:

Jeden Abend nach dem Essen trafen sie sich und redeten über Gott und die Welt. [...] Am Schluß kamen sie übereinstimmend zu der Meinung, dass ihre Ideen alle einen gewissen faschistischen Ansatz hatten.

Kleinkram: Der Übersetzer (Axel Merz) übersetzt "to make sense" häufig mit "Sinn machen". Es heißt im Deutschen jedoch "Sinn ergeben" bzw. "Sinn haben".
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#5 Skydiver

Skydiver

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Geschrieben 16 April 2007 - 10:19

Noch ein paar Gedanken: Ein bisschen happig finde ich die Entscheidung von Ian Helm seine Chefin der Entscheidungsgewalt zu berauben. Da sind schon ganz andere Leute wegen weniger gefeuert worden. Letztlich trägt Helm damit die Verantwortung für Walds Tod!

Genau ! Ziemlich konstruiert. Ein wenig Druck auf die Beteiligten und das Versprechen von Straffreiheit und schon hätte man die Fakten vorliegen. Das würde für eine Anklage wegen Totschlags und dem beruflichen Aus reichen.

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It's all fun and game until someone loses an eye

  • (Buch) gerade am lesen:Robert B Parker

#6 Dave

Dave

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Geschrieben 16 April 2007 - 11:13

Ist teilweise recht kurios. Tad Walliams hat das in Otherland mit seinen Net-Feeds ähnlich gemacht, nur war es da bisweilen wirklich bizarr. Wenn man bedenkt, dass die Handlung in etwa 200 Jahren spielt ...

An Otherland (habe ich eigentlich gar nicht gelesen) musste ich wegen der virtuellen Welten denken, in denen sie sich hier zur Zerstreuung begeben.
Wobei ich mich gefragt habe, ob es mit dem etwas ausführlicheren Bibliothekseintrag eine besondere Bewandnis hat:

(...)
THADDÄUS
(Überrascht, ihn zu sehen)
Hancock?Du lebst wirklich noch?
(...)

#7 Holger

Holger

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Geschrieben 16 April 2007 - 20:54

Wobei ich mich gefragt habe, ob es mit dem etwas ausführlicheren Bibliothekseintrag eine besondere Bewandnis hat:

(...)
THADDÄUS
(Überrascht, ihn zu sehen)
Hancock?Du lebst wirklich noch?
(...)

Ups. Kann ich jetzt gar nichst mit anfangen. Weist Du noch, wo das steht?

Ich mache mal ein wenig weiter:
Huchtins & Co treffen im Beta Pac-System ein und sitzen gleich wieder in der Patsche. Hier beweist McDevitt einmal mehr, dass er wirklich spannende Schreiben kann, auch wenn sich die Situationen auf recht triviale Weise auflösen lassen. Schade, dass man (zumindest bis auf Seite 500) nichts näheres über "die Antenne" erfährt.

Ein Gedanke: Wäre das Buch zehn Jahre später geschrieben worde, dann wäre das selbstheilende Material, das die Winklemann durchschlägt vermutlich trotz seiner Größe nicht mehrere Zentimeter stark, sondern ein molekularer Monolayer.
:P
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#8 Kopernikus

Kopernikus

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Geschrieben 17 April 2007 - 09:04

Sehr gut gefallen hat mir im zweiten Abschnitt bisher vor allem die Beschreibung der Polsprengung, sozusagen Terraforming mit der Holzhammermethode. Das da nicht alle lebend rauskommen war ja schon fast abzusehen, aber in Anbetracht der Engstirnigkeit mit der beide Gruppierungen an ihrem Fahrplan festgehalten haben, ist es eigentlich ein Wunder, das nichts schlimmeres passiert ist.

ch fand die Aktion mit dem Schaumball klasse. Da befriedigt McDevitt richtig die "Rachegelüste" seiner Leser.

Stimmt, da musste ich herzlich lachen, eine wirklich ausgefallene Methode, jemanden eins auszuwischen. Eine Sache die ich nicht ganz verstanden habe: Seite 246, Zitat: "Auf der Winckelamnn schlenderte Janet Allegri quer über die Brücke zu Maggie Tufu. Und dann, ohne eine Wort zu sagen, schlug sie Maggie bewußtlos". Irgendwie habe ich das Gefühl, da gestern abend im halbschlaf was überlesen zu haben?! Warum tut sie das und warum hat das später keinerlei Konsequenzen?

#9 Dave

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Geschrieben 17 April 2007 - 16:06

Ups. Kann ich jetzt gar nichst mit anfangen. Weist Du noch, wo das steht?

Seite 320, immerhin war dieser Eintrag McDevitt fünf Seiten wert, allerdings dient es wohl mehr zur allgemeinen Auflockerung. Vielleicht hatte er einfach Spaß an diesem kleinen Stilbruch.

Schade, dass man (zumindest bis auf Seite 500) nichts näheres über "die Antenne" erfährt.

Mir ging die Sache mit der Kollision ein wenig zu schnell, ich weiß gar nicht so recht, was da eigentlich passiert ist. Ist ja wohl ziemlich dumm gelaufen, und schwerer wiegen die Folgen.

Eine Sache die ich nicht ganz verstanden habe:

Seite 246, Zitat: "Auf der Winckelamnn schlenderte Janet Allegri quer über die Brücke zu Maggie Tufu. Und dann, ohne eine Wort zu sagen, schlug sie Maggie bewußtlos".
Irgendwie habe ich das Gefühl, da gestern abend im halbschlaf was überlesen zu haben?! Warum tut sie das und warum hat das später keinerlei Konsequenzen?

Da schließe ich mich einmal an, ohne etwas geistreiches beisteuern zu können.
Ich kann mich nur entsinnen, ordentlich gestutzt zu haben.

#10 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 17 April 2007 - 16:35

Hutch gibt doch Maggy die Mitschuld an den Tod ihres Mentors? Das wird dann aber später auch noch einmal erklärt.Grüsse

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

  • (Buch) gerade am lesen:James Blish Gewissensfall
  • • (Film) gerade gesehen: Zeugin der Anklage

#11 Holger

Holger

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Geschrieben 18 April 2007 - 21:07

Hab mir die Stelle auch nochmal zu Gemüte geführt. Ist wirklich ein bisserl schnell abgehandelt. Auf Seite 231 nörgelt Tufu, sie brauche unbedingt die Druckerpresse, sonst könne sie möglicherweise die Schrift nicht entschlüsseln. Auf Seite 238 bekommt sie für ihr verantwortungsloses Verhalten einen dicken Rüffel von Hutch.

Später dann, als Frank sie zuhause auf der Erde aufsucht, um sie zur Beta Pac-Mission einzuladen, wird erwähnt, dass Tufu Casumel Linear C ohne besagte Lettern entschlüsselt hat. Peinlich, peinlich!

Insgesamt eine ganz ordentliche Leistung von McDevitt, denn er lässt sich den Leser hier seine Meinung über einen Protagonisten "erarbeiten".
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(Georg Christoph Lichtenberg)


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