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Welchen Job hat eigentlich Frodo?


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19 Antworten in diesem Thema

#1 Robin

Robin

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 08:17

[Mal ein Artikel von mir, den ich so zum Spaß geschrieben habe. Grundlage war eine Kaffeerunde von Studenten, die mal was anderes als Goethe hören wollten. So ganz ernst gemeint ist das Artikel natürlich nicht.]Welchen Job hat eigentlich Frodo?Von Robin HaselerOder: Die Berufe von Helden vor ihrer Heldwerdung in Fantasy und SF-LiteraturAugenzwickernde Gedanken am studentischen Kafffeetisch.Helden haben in der Regel eine Vorgeschichte, der dem Leser im Laufe der Geschichte näher gebracht wird. Besonders gehässige Autoren bauen so auch die eine oder andere Wendung in ihr Werk ein. Oft wird in einer solchen Vorgeschichte auch der frühere Beruf angesprochen. Einer Schnapsidee (oder in diesem Fall einer Idee beim Kaffee) folgend könnte man hier nun fragen: Gibt es eine Ausbildung zum Helden? Nun, es gibt zumindest keine Heldenakademie und keine Helden-Castingshows. Eine Ausnahme würde sich sicher bei Autoren wie Terry Prattchet finden.Aber was ist eigentlich mit dem Held Frodo Beutlin aus Tolkiens Epos Herr der Ringe? Hat Frodo eine Ausbildung, einen Beruf gelernt? Gehört er einer anderen Schicht von Helden an, wie etwa der Gärtner Sam aus der selben Geschichte?Gehen wir dem Gedanken doch einmal nach. Die Figur des Helden in Romanen und Erzählungen wird oftmals durch ihre Berufe charakterisiert. Man denke nur an Teile der Fantasyliteratur die recht stereotyp ihre Helden einteilen. Ein Zwerg? Die Wahrscheinlichkeit einem Schmied gegenüber zu stehen, scheint überaus hoch. Alternativ schürft er Erze oder verarbeitet Edelsteine. Natürlich lässt sich für jeden Beweis einen Gegenbeweis finden, aber belassen wir es bei diesem ersten Gedanken, der zu der Fragestellung geführt hat und betrachten einige Beispiele.Beginnen wir mit einem Bereich der Fantasy, der gerne als Heroicfantasy oder Hack&Slay bezeichnet wird. David Gemells Held Druss spiegelt die Idee recht gut wieder. Der einfache Holzfäller wird durch äußeres Schicksal, in diesem Fall die Verschleppung seiner Frau, zum Held, Auftragsmörder und Krieger mit besonderem Ehrenkodex. Die Fähigkeiten als Holzfäller kommen ihm dabei zu statten, denn seine primäre Waffe ist eine mächtige Doppelaxt. Statt Bäume fällt er nun Menschen. Ein Aufstieg der sich sehen lässt.In diesem Zusammenhang darf nun natürlich Robert E. Howards Conan nicht fehlen. Hier ist zwischen den Verfilmungen und den Kurzgeschichten zu unterschieden. In den Filmen wird Conan zum ultimativen Kämpfer herangezogen. Erst als Sklave (körperlich, survival of the fittest) später als Gladiator (Kampftechniken und Bildung). In den Kurzgeschichten findet sich dieses Hilfskonstrukt nicht. Der junge, wilde Conan lernt seine Lektionen durch seine Abenteuer. Seine Cimmerier-Herkunft ersetzt quasi die Ausbildung. In den Filmen scheint es dagegen nötig, die Heldwerdung in kurzen Szenen zu erklären. Howard erspart sich dies und sagt: Hier ist er - der Held der Geschichte. Er ist stark, wild und unbezwingbar. Er ist quasi genetisch zum Helden und Krieger programmiert.Dies ist aber eher eine Ausnahme. Meist wird in der Literatur explizit auf die Ausbildung der Protagonisten Bezug genommen. Selbst Tolkiens Aragorn muss zugeben, erstmal verdammt viele Jahre als Waldläufer durch Matsch und Regen gewandert zu sein und das Böse gejagt zu haben, bevor er als König zurückkehren durfte. Stichwort Kaderschmiede kommender Könige.Kommen wir damit nochmals zurück zu den Schmieden. Die Hammer schwingende Helden gibt es natürlich auch. Ein Schmied eignet sich dazu scheinbar besonders. Offensichtlich besteht doch oft das Bedürfnis, in irgend einer Form zu erklären, warum dieser junge Bursche da nun den Hammer wie ein junger Gott schwingt und die anstürmenden, zahlenmäßig weit überlegenen Orkhorden zu Brei schlägt. Einfachste Erklärung: Er war im früheren Leben - bevor die klassische Katastrophe über sein wohl geordnetes Leben herein brach - entweder Holzfäller oder Schmied.Das funktioniert natürlich nicht immer, auch andere Berufe taugen für solche Ideen oder werden eben gerade nicht verwendet, um einen Kontrast zu erstellen. Aber die Häufigkeit vom Beamten oder Hofschreiber gegenüber den Schmieden oder Holzfällern dürfte in keinem Verhältnis stehen, wenn es um Heldentaten geht. Natürlich gibt es auch Ausnahmen für heldenhafte Nebenfiguren. Hier sei als Beispiel der Hofnarr und Meisterspion Fiorell aus der Ulldart-Saga von Markus Heitz genannt.Ein kleiner zusätzlicher Gedanke richtet sich auf das Bild des Schmiedes. In den seltensten Fälle dürfte man auf einen bösartigen Schmied treffen. Meistens verkörpern Schmiede Mentorenrollen oder Unterstützerrollen für den eigentlichen Helden. Man denke nur an Eragon: Das Vermächtnis der Drachenreiter. Hier spiegelt sich das Bild des netten, unterstützenden Schmieds gut wieder.Und in der Science Fiction? Auch in der SF funktionieren die bisherigen Gedankengänge ganz gut. Natürlich findet sich hier eine große Zahl von Wissenschaftlern und Technikern. Deren größte Waffe ist dann meist die Logik und ihre wissenschaftlichen Methoden. Die Vereinigung von Beruf und Heldendasein in Reinform. Denn was würden Captain Kirk ohne Scotty tun, wenn wieder ein Energiekern schmilzt? („Dafür brauche ich mindestens fünf Wochen!“ „Du hast fünf Stunden!“ „Ich mach es in Zwei!“ - frei nach Mittermeier.)Aber auch in der SF tauchen klassische Muster der Ausbildung zum Helden auf. Nehmen wir nur einmal Star Wars. Han Solos Biographie passt hier gut. Die Extremsituation findet sich in der Befreiung seines späteren Freundes, dem haarigen Wookie. Dies führt natürlich zum Abbruch seiner imperialen Militärausbildung. Aber das wichtigste Handwerkszeug hatte man ihm schon beigebracht. Zu deren späteren Leidwesen. Statt Axt oder Hammer beherrscht er das Fliegen eines leicht modifizierten Frachter recht gut und ist zudem ein schneller Schütze mit dem Blaster.Noch besser passt dies natürlich auf den späteren Heldenbruder Luke Skywalker. Lassen wir mal die erbliche Belastung als Jedi außen vor. Asketisch (wie ein einsamer Holzfäller) lebt Luke bei seinem Onkel auf einer Feuchtfarm und vertreibt sich die Freizeit mit der Jagd nach schnellem Womp-Ratten in den Schluchten. Praktisch, wenn man kurz darauf als Fliegerass einen Todesstern sprengen muss.Es scheint also häufig der Fall zu sein, dass unsere späteren Helden durch den erlernten Beruf oder zumindest durch ihre Umgebung als Held vorgebildet werden. Es muss ein Erklärungsmuster her, warum alles so glatt laufen wird, wenn der Held in Aktion tritt. Dies scheint sogar trotz magischer Fähigkeiten der Fall zu sein.Aber welchen Beruf hat eigentlich der allseits bekannte Ringträger und Weltenretter Frodo Beutlin?Hier haben wir nun eine Ausnahme. Der Held Frodo besitzt weder eine Ausbildung, noch lassen sich Anzeichen erkennen, dass er eine Vorbildung zum Helden besitzt. Außer vielleicht dem Drang in die Ferne zu schweifen und den Erzählungen seines Onkels über dessen Abenteuer. Hier spielt allein der Charakter eine Rolle. Aufopferung einer „reinen Seele“ für die Rettung der Welt.Der Co-Ringträger Sam dagegen hat einen Beruf. Den Beruf des Gärtners und nur durch ein wenig zu viel Neugierde gerät er in dieses große Abenteuer. Sam ist ein Hausangestellter, quasi ein Diener. Schon hier könnte man auf die spätere unerschütterliche Treue schließen. Er trägt Frodo schließlich auch das letzte Stück, um den Ring zu zerstören. Eine gewisse „Einfalt“, gepaart mit unerschütterlichem Glauben und Loyalität. Abgesehen von der Tatsache, dass in anderen Genres oft der Gärtner als Mörder auftaucht, scheint hier eine gewisse Einteilung nach Fähigkeiten zu bestehen.Spielt man diesen Gedanken nun etwas weiter aus, dann fragt man sich natürlich, wie denn nun Bilbo und Frodo Beutlin leben? Offensichtlich gehören sie zur „Upper Class“ der Hobbitgesellschaft. Frodo wandelt den lieben langen Tag durch den Wald. Sam dagegen jätet den Garten. Er kann sich das Lustwandel nicht leisten. Gehört er etwa zu einer Art Heldenprekariat?Gibt es also verschiedene Klassen von Helden?Zumindest gibt es einige Unterschiede:Viele Helden durchlaufen mit ihrem Beruf eine Welt der Askese. Dies trifft auch auf Figuren wie Harry Potter zu, bevor sie zum Helden mutieren. In diesem Fall die schlimme Kindheit. Dabei spielt immer die Ausbildung eine Rolle. Selten wird aber ein Held direkt ausgebildet. Eine Ausnahme ist etwa Harry Potter - er gilt schließlich von Anfang an als Held der Voldemort Paroli geboten hatte und dies nun wiederholen muss. Allerdings muss er dazu natürlich erst einmal in der Abwehr der dunklen Künste ausgebildet werden. Held von Geburt an, dass geht (fast) nur mit der magischen Komponente.Auch Prinzen und Adelige, die zu Helden werden, müssen zuerst eine Ausbildung durchlaufen. Sie sind als Knappe an fremden Höfen und begeben sich mit einem alten Recken auf Reisen. Ihre Herkunft oder überspitzt gesagt ihr Geldbeutel, spielt dabei weniger eine Rolle.Helden aus der Not bilden natürlich eine eigene Kategorie. Die Extremsituation zwingt sie zu ihren Taten, aber auch hier spielt meist der Beruf eine Rolle. Ob Holzfäller oder Wissenschaftler, ihre Fähigkeiten weisen den Ausweg.Bei Frodo dagegen fehlt dies wie gesagt. Allein sein Charakter, seine Entscheidung macht ihm zum Helden. Tatsächlich muss auch der Ringträger mit seinem Schwert Stich in die Kämpfe eingreifen, obwohl er das nicht gelernt hat. Wie die übrigen Hobbits der Gefährtengruppe übrigens auch.Allgemein gesprochen scheint es zwei Arten von Helden aus dieser Blickrichtung zu geben.1)Die gut ausgebildeten Helden die bereits auf die kommenden Situationen vorbereitet sind. Sie haben ihr „Handwerk“ somit gelernt und reagieren entsprechend.2)Die unausgebildeten Helden, die nur dank ihres Charakters bestehen können bzw. das Abenteuer überhaupt aufnehmen.Fall Eins beschreibt also die Facharbeiter unter den Helden - Piloten, Holzfäller, Wissenschaftler, Schmuggler, Unternehmer (z.B. Lando Calrissian, Star Wars).Im Fall Zwei könnte man noch in die oben angesprochenen Klassen einteilen.Die Upper Class der Helden. Frodo Beutlin, der sorglose Jüngling (Im Buch zwar schon 33 Jahre alt, aber das merkt man nicht wirklich), von Beruf Erbe. Zwar unausgebildet, aber aus dem richtigen Holz geschnitzt, geht es ins Abenteuer.Das Heldenprekariat. In keinster Weise auf den kommenden Job vorbereitete Figuren wie dem Gärtner Sam. Sie reagieren auf die Situation, haben aber keine Möglichkeit „Spezialwissen“ einzusetzen. Meist stolpern sie in das Abenteuer und versuchen es einfach zu überstehen.Beide bestehen durch ihren Charakter, womöglich durch ihr smartes Verhalten, aber kaum durch ihre Vorgeschichte. Es sei denn sie besitzen zudem eine genetische Vorprägung zum Helden aufgrund der Familie.Dies wäre noch eine extra Gruppe im Bereich der Helden (eine sehr große zudem!).Genetisch vorprogrammierte Helden.Conan ist einfach Cimmerier. Sein „Volk“ bringt alle Attribute mit, die ein Held und Krieger braucht. Sein Durst nach Reichtum, Ruhm und Frauen erledigen den Rest.Luke Skywalker, Harry Potter und der Drachenreiter Eragon sind durch ihre Vorfahren mit Fähigkeiten ausgestattet und haben zudem noch eine gewisse charakterliche Veranlagung zum Helden. Man könnte sagen, sie hatten nie eine Wahl. Oder in der Fachsprache: Sie unterliegen einem biologischen Determinismus. Selbiges trifft auch auf Comichelden wie Hulk oder Superman zu. Sie können sich nur aufgrund des Charakters entscheiden, ob sie gut oder böse handeln. „Helden“ bzw. „Antihelden“ werden sie auf jeden Fall.Was bleibt nun von diesem kleinen Herumspinnen am Kaffeetisch? Upper Class-, Unterschichten- und Facharbeiterhelden, zudem geborene Helden. Alles ist möglich und mit dem richtigen Blick erkennt man auch mal so manche Hilfskonstruktion des Autors, wenn man denn möchte.Zum Schluss bleibt noch das Bild des Upper Class Hobbits beim letzten Schluck Kaffee auszubreiten.Hätte Bilbo nicht den Ring gefunden, Frodo würde gerade einen Spaziergang durch das Auenland beenden, dann sein zweites Frühstück einnehmen, dabei dem Gärtner Sam die Heckengröße im Vorgarten vorgeben und schon darüber Grübeln, was er wohl zu Mittag essen sollte. Na, wie gut, dass es dann doch diesen kleinen Ring gab...
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#2 Flo

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 12:17

So ähnliche Überlegungen haben wir auch schon mal angestellt. Man sollte das auch weiterdenken.Die Herkunft der Helden.So sind z.B. drei Helden aus dem Bauernstand.1. Superman - Herr und Frau Kent betreiben eine Farm in Smallville, Kansas2. Jean-Luc Picard, Sohn eines Weinbauern aus La Bar, Frankreich3. Luke Skywalker jobbt bei seinem Onkel und seiner Tante auf einer Farm Da sollte man ein Sachbuch drüber schreiben :Dps: Besorg dir mal das Buch "The Key" von James N. Frey. Der schreibt da sehr interessante Sachen zum Thema mythische Helden.

Bearbeitet von Flo, 10 Juli 2008 - 12:24.


#3 Susanne11

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 15:22

ps: Besorg dir mal das Buch "The Key" von James N. Frey. Der schreibt da sehr interessante Sachen zum Thema mythische Helden.

Ebenso der Klassiker von Joseph Campbell - Der Heros in tausend Gestalten.

#4 Gallagher

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 15:45

@ Robin: ein sehr schoenes Essay :D Aber du hast bei den Schmieden den guten alten Jung-Siegfried vergessen.

Ebenso der Klassiker von Joseph Campbell - Der Heros in tausend Gestalten.

Dem Vernehmen nach hat Herr Lucas eben dieses Buch ausgiebig gewaelzt, als er an seinen Hauptfiguren schnitzte und alle moeglichen Sagen und Legenden nach Schnittmustern fuer seine Helden absuchte.
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#5 Robin

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 17:36

In der Urfassung war Siegfried natürlich drin *g*Aber ich hab dann die Diskussion etwas eingeengt auf SF/Fantasy LIteratur. Auch weil ich das ja zum Spaß gemacht habe und nicht nochmal zehn Bücher wälzen wollte.Naja war ein schöner Zeitvertreib ;-)Danke für den Hinweis auf die Literatur. Werde ich mir mal nach dem Prüfungsstress anschauen.
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#6 Gallagher

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 19:09

In der Urfassung war Siegfried natürlich drin *g* Aber ich hab dann die Diskussion etwas eingeengt auf SF/Fantasy LIteratur.

Jetzt koennte man natuerlich eine Diskussion vom Zaun brechen, ob das Nibelungenlied der Fantasy-Literatur zuzurechnen ist oder nicht. Aber das waere dann wohl OT.
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#7 Susanne11

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 19:47

Jetzt koennte man natuerlich eine Diskussion vom Zaun brechen, ob das Nibelungenlied der Fantasy-Literatur zuzurechnen ist oder nicht. Aber das waere dann wohl OT.

Und im weiteren sollte man die Irrfahrten des Odysseus auch nicht außer acht lassen, das ist Phantastik in Reinform. Die griechische Mythologie ist voll von Heldenerzählungen. Andere Mythologien sicher auch. Die antiken Mythen bilden die Grundlage auch für die heutigen Heldengeschichten. Ich finde das nicht OT. Allerdings scheint mir die Helden-Thematik ein klassisches Männerthema zu sein.

Bearbeitet von TrashStar, 10 Juli 2008 - 19:51.


#8 Robin

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 21:44

Allerdings scheint mir die Helden-Thematik ein klassisches Männerthema zu sein.

In wie fern? Die Grundlage zu diesem Artikel entstand jedenfalls in einem Gespräch mit einer weiblichen Person :D
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#9 Susanne11

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 22:26

In wie fern? Die Grundlage zu diesem Artikel entstand jedenfalls in einem Gespräch mit einer weiblichen Person :D

Die Helden sind fast immer Männer. Frauen treten in der Regel als Frau oder Geliebte des Helden auf oder als unterstützende Person. Oder irre ich mich? Welche Heldinnen gibt es? Das heißt Heldinnen, die autonom sind und nicht durch die Beziehung zu einem Mann definiert sind. So auf die Schnelle fällt mir nur eine ein. Ansonsten glaube ich, dass die Vorgeschichte von Helden keine besondere Rolle spielt. Egal, was sie vorher waren und taten. An einem Punkt ihres Lebens kommt ein Übergang oder eine Bruchstelle und dann sind sie ein Held und müssen sich ihrer Aufgabe stellen. Ob sie vorher ein armes Schwein waren (Harry Potter), ein harmloses Leben führten (Bilbo und Frodo) oder ob sie eine Ausbildung bekamen, die das Heldentum ermöglichte, spielt doch eigentlich keine Rolle. Egal, was sie vorher waren, als Held müssen sie über sich selbst hinauswachsen und entweder sind sie siegreich oder sie scheitern. Was den Helden letztendlich konstituiert, ist die quasi übermenschliche Aufgabe, die er zu bewältigen hat.

Bearbeitet von TrashStar, 10 Juli 2008 - 22:38.


#10 Robin

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 22:36

Guter Gedanke - ich denke da gibt es wirklich wenige (Xena *g*!).Spontan fallen mir auch eher Nebencharaktere ein, die zwar auch "heldisch" sind, aber eben keine große Rolle spielen. (Mara Jade vielleicht noch, Janeway)Ich denke in der SF gibt es durchaus mehr weibliche Hauptcharaktere.... nachdem ich gedanklich meine Regale durchgegangen bin ... ja, in Fantasy-Romanen herrscht noch das Helden-Patriarchat
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#11 Nina

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 22:47

Der Artikel ist auf jeden Fall eine tolle Idee. Nur ist es eben so, dass das Thema doch sehr umfassend ist und recht wenige Beispiele gebracht werden. Wie wäre es, sich in eine Richtung zu konzentrieren (z.B. nur auf Fantasy, SF ist ohnehin nur beschränkt gleichzusetzen) und dafür mehr Beispiele?Was Flo schreibt, ist mir insbesondere bei klassischer Fantasy aufgefallen: Der Prozentsatz an Bauern (und Jugendlichen, die ohne irgendwelche unerwarteten Ereignisse auch dazu geworden wären) ist ziemlich hoch. Mir kommt es vor, als würde es da vor allem Extreme geben: Die Hauptperson ist entweder ein ganz einfacher Bauer - oder der Kronprinz eines großen Königreiches. Oder überhaupt beides, also ein Findelkind aus einer königlichen Familie, den ein braver Landwirt großgezogen hat.Handwerksberufe (wie Töpfer, Tischler usw.) sind schon um einiges seltener und gutbürgerliche Berufe bzw. solche, wo man nicht in der Einöde lebt (Händler, Dienstleister wie Frisöre usw.) noch mehr.Bei der Frauenfrage kommt es immer drauf an, wie berühmt das Werk jetzt sein muss. Es gibt genug auch bekanntere Werke, aber den Vergleich des Berühmtheitsgrades mit dem eines Superman würde ich dann doch scheuen ... Es gibt genug Fantasyromane, wo Frauen eigenständig handeln (z.B. bei der Fantasy von Marion Zimmer Bradley, größtenteils mythologisch angehaucht, wo oft das ganze Schicksal nur von den Frauen gelenkt wird) oder auch in den Drachenreiter-Romanen von Anne McCaffrey, da sind die Frauen auch Hauptpersonen und sehr bestimmend. Aber trotzdem: Es täuscht nicht darüber hinweg, dass man meist froh sein kann, wenn eine vorkommende Frau noch was anderes zu tun hat, als zu kreischen, sich retten zu lassen und dem Helden um den Hals zu fallen.

Bearbeitet von Nina, 10 Juli 2008 - 22:48.


#12 Susanne11

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 22:52

Guter Gedanke - ich denke da gibt es wirklich wenige (Xena *g*!). Spontan fallen mir auch eher Nebencharaktere ein, die zwar auch "heldisch" sind, aber eben keine große Rolle spielen. (Mara Jade vielleicht noch, Janeway) Ich denke in der SF gibt es durchaus mehr weibliche Hauptcharaktere. ... nachdem ich gedanklich meine Regale durchgegangen bin ... ja, in Fantasy-Romanen herrscht noch das Helden-Patriarchat

Mit Film und Fernsehen kenne ich mich nicht besonders aus. Mir fällt als autonome Heldin - ohne männlichen Background - momentan nur Susanna Parrish aus dem Buche "Gyre" von Clive Barker ein. Sie führte ein zufriedenes, normales Leben und wurde durch unvorhergesehene Ereignisse zur Hüterin der "gewebten Welt". Sie stellt sich dieser großen und gefährlichen Aufgabe und muß zahlreiche Gefahren und Hindernisse überwinden.

#13 Robin

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Geschrieben 10 Juli 2008 - 23:19

Also die wenigen Beispiele waren natürlich schon Absicht. Ich wollte keinen zehnseitigen Aufsatz daraus machen. Aber man könnte das natürlich noch ergänzen. Ursprünglich waren sogar mehr Beispiele im Text, die habe ich dann aber wieder rausgenommen.Eine Beschränkung auf Fantasy wäre vermutlich sinnvoll.Der Bauerntopos im Sinne der Askese ist wirklich häufig. Und richtig, so "Mitteldinger" gibt es eher weniger. Das wollte ich mit den "Beamten" ausdrücken. Interessanterweise kam mir jetzt dabei noch ein anderer Gedanke. Gerade Fantasy lehnt sich ja an das Mittelalter an. Daher wären Helden aus einem Bürgertum ja eher unpassend - die kamen ja rein historisch auch erst mit der Aufklärung. Also dürften viele Autoren das wohl als Grund nehmen, weniger bürgerliche Helden zu erwählen. Wobei mir da natürlich gleich einige Gegenbeispiele einfallen *hihi*Zum Frauen-Thema:Stimmt, klar. Marion Zimmer Bradley (Nebel von Avalon, Wälder von Albion, diese SF Zyklen von ihr.) Da ist das genauso stereotyp nur aufs andere Geschlecht bezogen *g*Neuer weiblicher Heldentypus wäre vielleicht die Figur der Hure Esmet in der Tausendfältige Gedanke, Krieg der Propheten 3.

Bearbeitet von Robin, 10 Juli 2008 - 23:21.

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Geschrieben 11 Juli 2008 - 18:19

Aber trotzdem: Es täuscht nicht darüber hinweg, dass man meist froh sein kann, wenn eine vorkommende Frau noch was anderes zu tun hat, als zu kreischen, sich retten zu lassen und dem Helden um den Hals zu fallen.

Quatsch. Paksenarrion Dorthansdotter und "The Birthgrave" sind nur zwei Beispiele, die mir gerade einfallen. Wenn Du möchtest, kann ich aber Jorge rufen ... *drohendguck*

#15 Nina

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Geschrieben 11 Juli 2008 - 22:31

Gerade Fantasy lehnt sich ja an das Mittelalter an. Daher wären Helden aus einem Bürgertum ja eher unpassend - die kamen ja rein historisch auch erst mit der Aufklärung. Also dürften viele Autoren das wohl als Grund nehmen, weniger bürgerliche Helden zu erwählen.

Na ja, das mit den Bürgern stimmt schon ... aber es gab ja auch/gerade im Mittelalter zahlreiche Handwerksberufe. Ich denke mal, dass es da auch einfach oft einen praktischen Grund hat: Was ein Bauer so macht, davon haben die meisten von uns eine ungefähre Vorstellung. Ob sie richtig ist, sei dahingestellt, aber wenn der Autor mal eben eine Tätigkeit für den Protogonisten braucht, dann fällt ihm schon irgendwas ein, vom Schweinehüten bis zum Feld bestellen. Aber was macht ein Gerber oder Seifensieder genau? Wo bekommen die ihre Materialien her, den Drogeriemarkt gabs ja noch nicht, wo man sich mal eben so seine Sachen einkauft. Dadurch gabs aber auch ganz andere Tätigkeitsfelder, wenn nicht jeder ein Rasiermesser, eine Zange, einen Schleifstein usw. daheimhatte und auch nicht so einfach was Neues kaufen konnte. Das ist ja schwer vorstellbar, dass da einfach ein Typ zur Tür reinkommt (ich denke mal, abgeschlossen wurde zu der Zeit noch wenig) und fragt, ob er nicht mal alle Messer im Haus schleifen soll und der davon lebt. (Heutzutage kaufen wir uns halt ein neues Messer, wenn das alte stumpf ist bzw. bricht ohnehin vorher der Plastikgriff ab.) Dazu sind viele Berufe sicherlich weitgehend unbekannt und selbst wenn man mal in einer Doku mal sieht, wie in irgendeinem Land noch einer ein altes Handwerk wie Knopfdrechsler ausübt, sind meist doch Maschinen, die Strom brauchen, mit dabei und man kann das nur beschränkt dann übertragen. Also ganz einfach: Protogonist wird Bauer, Recherchearbeit gespart. Ab und an gibts noch Schmiede, das ist sehr praktisch, da kann er sich sein tolles Schwert, das er für sein Abenteuer braucht, gleich selbermachen und ordentlich Muckis kriegt man bei der Arbeit auch noch. Die braucht man ja, sonst fällt es einem schwer, so allein oder in der gemischten Mini-Heldengruppe gegen Dutzende finstere Gestalten zu kämpfen ... :rofl1: ----------------- Noch mal zu den Frauen: Also das stimmt schon, das wird teilweise schon extrem bei Bradley. In meinem Bekanntenkreis haben auch kaum Männer die Schreibe ausgehalten. Und die SF-Zyklen halt ich nicht aus. :) (Wobei die an und für sich auch mehr in die Kategorie "Fantasy, die halt zufällig auf einem fremden Planeten spielt" fällt, finde ich zumindest.) Doch mir fällt ein, ich kenne auch eine bekannte deutsche Fantasy-Autorin, die Frauen als Hauptpersonen ranlässt: Monika Felten. Die sind jetzt auch wirklich äquivalent zu den männlichen Helden so mit ihrer Mission, dem kämpfen und so. Aber man findet trotzdem sicherlich genug Beispiele für "starke Fantasyfrauen", teilweise auch bei männlichen Autoren, die einfach mal wieder eine Variation brauchten. So ein richtig schönes Beispiel dafür ist z.B. Hohlbeins "Die Heldenmutter", wo sich eine Frau mit Baby (sie hat ihres verloren und eines angenommen, das aus irgendeinem Grund, den ich nach Jahren natürlich vergessen habe, auserwählt ist - bei Fantasy gibts auch eine Auserwählteninflation :rofl1: ) da auch wirklich mit brachialer Schwertgewalt durchkämpft. Von Beruf ist die Gute übrigens Magd an einem Bauernhof ... Frauen sind da auch oft aus dem bäuerlichen Milieu, mir kommt aber vor, als wären auch überdurchschnittlich viele Priesterinnen dabei. Nicht rechnen darf man jetzt natürlich so Weltreisefantasy, da haben die Hauptpersonen natürlich moderne Berufe wie Journalist oder sind in der Ausbildung (Schüler, Student).

#16 †  a3kHH

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Geschrieben 12 Juli 2008 - 07:02

Mädels, ich verstehe euer Problem nicht. Absolut nicht !Ich lese bevorzugt Bücher weiblicher Autoren, erst seit kurzem bin ich bei den Deutschen wieder auf männliche Autoren gestoßen, die mir ausnehmend gut gefallen. Und selbst hier habe ich einen erwischt, der sich auf die monierten starken weiblichen Protagonisten spezialisiert hat. Von den Protagonistinnen bei Heidrun Jänchen, Melanie Metzenthin, Birgit Erwin et. al. einmal ganz zu schweigen.Tatsächlich war es einige Jahre sogar so, daß ganz bewusst mit einem weiblichen Pseudonym über starke Frauen geschrieben wurde, weil sich das einerseits besser verkaufte und andererseits hier ganz klar eine wesentliche Lücke der Fantasy und Science Fiction erkannt wurde. Ganz davon abgesehen, daß die Klüngel-Bildung innerhalb von Gesellschaften (die sogenannten "Netzwerke") durch einen Antagonismus Frau / Mann wesentlich deutlicher beschrieben werden konnte.Das Blabla hier und an anderen Orten deutet für mich eher auf einen pseudofeministischen Standardreflex hin, sich nämlich über die angebliche Unterdrückung des weiblichen Geschlechtes überall und immer zu beschweren - das ist ja soooo politisch korrekt ...

#17 Robin

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Geschrieben 13 Juli 2008 - 12:21

Naja wir müssen ja jetzt nicht die Frauenquote diskutieren...Der Hinweis auf weibliche Helden und ihre Streuung ist aber korrekt. Bewertungen muss man dazu ja nicht abgeben.
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#18 Naut

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Geschrieben 14 Juli 2008 - 09:43

C.J. Cherryh, Jo Clayton, Anne McCaffrey haben unzählige starke, glaubwürdige Frauenfiguren geschaffen, und deren "Schreibe" ist durchaus lesbar. Und auch männliche Autoren schenkten uns die eine oder andere Heldin (mir fällt z.B. gerade Thursday Next ein). Also ich seh da keine Lücke.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#19 MartinHoyer

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Geschrieben 27 Juli 2008 - 18:28

Da kommen wir direkt zu der Frage, welche "Berufe" die Damen ausübten, bevor sie zu Heldinnen avancierten.Der einfachste Fall ist immer noch der, den wir auch bei den Herren der Schöpfung finden: Das Mädel stammt bereits aus einer stolzen Dynastie und bekam (ggf. als Sohn-Ersatz) alles Rüstzeug mit, was eine wackere Heroine können und wissen muss (s. Eowyn).Der weitere bekannte Film ist der der Rächerin, die sich auf die Socken macht, um die erlittene Schmach auszumerzen. In diesem Fall scheint ihr Sinn nach Vergeltung häufig auszureichen, damit sie in absehbarer Zeit heldische Fähigkeiten erwirbt - nicht selten erbarmt sich auch irgend eine übernatürliche Entität, die u.U. einen Preis für ihre Hilfe verlangt oder irgend welche (meist abstrusen) Bedingungen an ihre Hilfe knüpft (s. Red Sonja).Zuweilen findet man auch vor, dass eine Heldin von Natur aus mit den Fertigkeiten gesegnet ist, zum Beispiel wenn sie aus einer Amazonen-Sippe kommt, bzw. aufgrund nichtmenschlicher Herkunft oder diverser amouröser Ausrutscher ihrer Altvorderen mit irgendwelchen (übernatürlichen) Kreaturen halbmenschlicher Herkunft ist. Allein der Name diverser (Halb-) Vampirinnen ist Legion.Was seltsamerweise gaaanz selten vorkommt ist, dass eine Heldin vorher irgend einen handwerklichen oder kaufmännischen, äh, kauffraulichen Beruf ausübte. Auch Hausfrauen schlagen wenig bis gar nicht auf die klassische Heldinnenlaufbahn ein. Bestenfalls wird das Ganze "vervatert": Der Herr Papa war dann Holzfäller, Schmied, Soldat, Ritter etc. p.p., und meistens scheinen gewisse berufliche Anlagen in diesem Fall erblich zu sein.
Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
(Sarah Williams: The Old Astronomer To His Pupil)

#20 †  a3kHH

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Geschrieben 31 Juli 2008 - 06:54

Was seltsamerweise gaaanz selten vorkommt ist, dass eine Heldin vorher irgend einen handwerklichen oder kaufmännischen, äh, kauffraulichen Beruf ausübte. Auch Hausfrauen schlagen wenig bis gar nicht auf die klassische Heldinnenlaufbahn ein. Bestenfalls wird das Ganze "vervatert": Der Herr Papa war dann Holzfäller, Schmied, Soldat, Ritter etc. p.p., und meistens scheinen gewisse berufliche Anlagen in diesem Fall erblich zu sein.

Jein. In den älteren Geschichten ist es so, keine Frage. Aber in den 80ern hat auch da ein Umdenken eingesetzt. Immer stärker wurden ganz normale Frauen, Hausfrauen, Viehhirtinnen etc., als Heldinnen eingesetzt. Auch (und gerade) ohne erbliche Belastung. :-) Es ging dann weiter dahin, daß es in der Fantasy- als auch SF-Literatur einfach als normal angesehen wurde, daß Frauen genau die gleichen Berufe wie Männer ergriffen, es wurde garnicht mehr als etwas besonderes dargestellt. Tatsächlich begann man innerhalb dieser Entwicklung starken männlichen Protagonisten noch stärkere weibliche Führungspersönlichkeiten zur Seite zu stellen (Linda Hunt in "Space Rangers" ist mir da im Gedächtnis).


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