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wird Heinlein besprochen, aber mir kam bei Heinlein gleich Interesse an Farnham's Freehold auf. Eigenen Thread aufmachen wurde angeraten (cheers to Morn) und als Rusch dann auch noch fogenden Kommetar da liess:
Farnham's Freehold ist ein Buch, dass wirklich krass ist und sich wohl - im nachhinein - zehnmal besser als dieses Bücherlein geeignet hätte. FF ist wohl das extremste Buch von Heinlein - noch extremer als Starship Troopers und Stranger...
Beispiele für Heinleins Missglückte Enden:
Glory Road
Number of the Beast
Freitag
Das geschenkte Leben
Tür in die Zukunft
Bewohner der Milchstraße
Farnhams Feehold
Aber jetzt so betrachtet sind es doch nicht so viele.
Doch zurück zum Buch: Es ist halt ein typischer Heinlein. Ich würde nicht sagen, dass er ein Chauvinist war, aber die Haltung der Mann gegenüber den Frauen waren geprägt von der Zeit damals (das ändert sich auch in späteren Romanen nicht). Allerdings sind die weiblichen Protagonisten immer schlagfertig und haben die männlichen Protagonisten immer unter Kontrolle. Das wiederum finde ich amüsant.
Ich finde, der Roman liest sich recht flüssig. Es ist ein durchaus gelungener Roman, aber eine Hugo hat dieses Buch eigentlich nicht verdient, denn dazu war die Geschichte zu wenig innovativ.
dachte ich mir, dass man sich beim Thema Heinlein so gut wie nie auf einen einzigen Roman einschiessen kann und das noch dazu ein ausgezeichneter Kommentar ist, um anzuknuepfen
Also die missglueckten Enden... okay, die sind Geschmackssache. Ich dachte da, Du meinst Romane, die einfach so ohne eine Art von Schluss aufhoeren. Number of the Beast passt da ein wenig in diese Klasse rein (zumindest hat das dann mit dem, was mir eigentlich mit dem Roman vorschwebt, also der Road Trip in Gay Deceiver, nicht mehr viel zu tun. So ne Art: "Oh, am Schluss mach ich dann halt noch was ganz was anderes ..."). . The Cat Who Walks Through Walls hielt ich auch mal fuer so einen Fall, aber eigentlich gehts da ja eher drum, dass Heinlein der Gott dieser Welt ist, und den Protagonisten dazu zwingt, jetzt diese dumme Mission durchzuziehen, obwohl der die geplante Vorgehensweise fuer absolut daemlich haelt. Also habe ich dahingehend meine Ansicht ueber den Roman geaendert... heute halte ich das fuer einen ziemlich guten Schluss
Aber zurueck zu Deinen Beispielen. Farnham's Freehold hat durchaus einen richtigen Schluss, es hoert nicht einfach so mitten drin auf. Glory Road... naja... all die andern eigentlich auch bis auf Number of the Beast. Ob die gut oder schlecht sind, gut, darueber laesst sich streiten.
=> Kleines Missverstaendnis meinerseits
Farnham's Freehold... vermutlich hat mich kein Heinlein mehr zum Nachdenken angeregt. Dabei bin ich mir noch immer nicht ganz klar, was Heinleins Absichten dahinter gewesen sein moegen. Es wurde ihm wohl von vielen seiten Rassismus vorgeworfen. Weiss nicht, auf mich hatte es nicht den Eindruck. Andererseits ist es wohl sicher auch ein Roman, der von jedem anders aufgenommen werden kann. Der Rassist mag sagen "Schau, das wuerden die Schwarzen mit uns machen, wenn man sie liesse." Das ist zumindest der einzige Ansatzpunkt, wo ich einen Rassismusvorwurf an Heinlein sehen koennte.
Ich sah es eher von der Spiegelseite. Da, jetzt kuck mal wie es ist, wenn man die Seiten verkehrt. Und nicht bloss das. Wenn man die Sache richtig ernst nimmt, kann man es noch viel weiter treiben. Dann kann man sich die Sklaven auch noch zuechten. Da geht es dann ploetzlich an die ... also Duke gehts ja wortwoertlich dran.
Die Sache mit dem Kannibalismus... naja, ein bisschen Schocker und so. Haette nicht sein muessen.
Aber gerade der Spiegel macht es doch eine recht eindringliche Erfahrung, die es in der Form eigentlich sonst kaum gab (Sagen wir American History X etc sind eindringlich, aber der Rollentausch in Farnham's Freehold gibt einfach einen radikal anderen Blickwinkel).
Die Charaktere sind... naja, Heinlein typisch. Durchdachte Glitzerweltcharaktere. Jeder Charakter steht fuer etwas, aber keinen wuerde man wirklich so als Person nehmen. Aber das war ja eigentlich bei Heinlein immer so. realistische Charaktere waren nicht seine Staerke
Was am Schluss schoen rauskommt ist, obwohl Ponse Hugh doch immer ganz gut behandelt und ihn privat beinahe als gleichgestellt behandelt, so ist Hugh doch immer noch von seiner Gnade abhaengig. All das "privat sind wir gleichberechtigt" ist bloss hohle Phrasendrescherei. => Was ist wahre Gleichberechtigung und was sieht bloss so aus? Solche Sachen sind im Zeitalter von PC, wo eigentlich keiner mehr sagt was er denkt, sondern was man halt so sagen muss, damit man PC ist, aktueller denn je.
Ich fand den Roman verstoerend/zum Nachdenken anregend, dass ich eigentlich kaum noch sagen kann, ob er als Roman an sich was taugt.
Bearbeitet von Clauss-Hausen, 04 November 2009 - 09:35.