

#18 Abschied von der Fantasy? Heute wurde der Deutsche Jugendliteraturpreis verliehen
jugendliteraturpreis Kinderbuch Jugendbuch
Eben wurden die PreisträgerInnen des Deutschen Jugendliteraturpreises gemeldet, mit der auf der Frankfurter Buchmesse nunmehr zum 60. Mal hervorstechende Werke der Kinder- und Jugendliteratur in verschienen Buchkategorien ausgezeichnet werden. Der Preis ist offen, d.h. auch ausländische Titel werden nominiert und prämiert. Auffällig ist in diesem Jahr die politische und gesellschaftkritische Stoßrichtung vieler nominierter Titel, die sich schließlich heute in der Auszeichnung des Jugendbuchs "Sommer unter schwarzen Flügeln" von Peer Martin widerspiegelt: Dieses schildert eine Liebesgeschichte zwischen einem syrischen Flüchtlingsmädchen und dem Mitglied einer rechten Jugendgang.
Doris Breitmoser, Geschäftsführerin des zuständigen Arbeitskreises für Jugendliteratur, will aufgrund der Nominierungen sogar einen allgemeinen Trend hin zur ›realistischer‹Erzählweise, weg von ›der‹ Fantasy auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt ausmachen, wie sie in einem Interview ausführt: »Wenn ich mir die Nominierungslisten anschaue, habe ich den Eindruck, dass Fantasy langsam fast durch ist. Die Jugendjury etwa hat Titel nominiert, die teilweise hoch politisch sind: In "Train Kids" etwa treffen fünf Jugendliche aufeinander, die aus Südamerika über Mexiko in die USA fliehen. In "Sommer unter schwarzen Flügeln" geht es um die Freundschaft eines jungen Neonazis mit einem syrischen Flüchtlingsmädchen, und das Buch "Der Tiger in meinem Herzen" befasst sich mit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Realistisches Erzählen steht hoch im Kurs. Bis hin zu Reportage-Elementen.« (Quelle: heute.de)
Hier alle ausgezeichneten Titel (mit Links zu den von den Verlagen bereitgestellten Klappentexten)
Bilderbuch: Edward van de Vendel (mit Illustrationen von Anton van Hertbruggen): Der Hund, den Nino nicht hatte"
Kinderbuch: Hayfa Al Mansour: Das Mädchen Wadjda
Jugendbuch: Kirsten Fuchs: Mädchenmeute
Sachbuch: Kristina Gehrmann: Im Eisland
Preis der Jugendjury: Peer Martin: Sommer unter schwarzen Flügeln
Mit Blick auf das Jack-London-Jahr 2016 ist sicherlich auch die Auszeichnung der Graphic Novel »Im Eisland« über die Franklin-Expedition vom Atlantik in den Pazifik (1845-48) bemerkenswert. (bf)
Ich freue mich für Kristina Gehrmann, die mit "Im Eisland" den Preis in der Rubrik Sachbuch gewonnen hat.