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Ich bin wieder da

Geschrieben von Henrik Fisch , 03 Dezember 2006 · 1.095 Aufrufe

Bücher
Ja, Ihr Lieben, nach langer Abwesenheit vom Forum und überhaupt von irgend welchen Leseaktivitäten bin ich wieder da. Der Grund meiner langen Abstinenz: Ich hatte so gut wie überhaupt gar keine Lust mehr, meine Nase in irgend ein Buch zu stecken. Das war so im Mai diesen Jahres. Wir erinnern uns: Im Lesezirkel kauten wir den neuen Mieville (Der Eiserne Rat) durch, es gab das Buch von Herrn Fforde (Der Fall Jane Eyar) und auch das „Kompression“ von To Ubukata klang ganz interessant. Aber irgendwie nur im ersten Moment. Beim Lesen hatte ich bei all diesen Werken nach kurzer Zeit das Gefühl, alles schon einmal gelesen zu haben. Und das löste in mir eine abolute Leseblockade aus. Das einzige, was ich noch vor die Nase bekam, waren Fachzeitschriften und spiegel.de. Ansonsten: Pause.

Und die hat offenbar ganz gut getan. Denn seit zirka zwei Wochen kann ich meinen Riechorgan tatsächlich wieder zwischen die Seiten eines belletristischen Werkes stecken. Ich liege seit dem 17.11.06 mit einer wirklich richtig fiesen Grippe im Bett und bekam dadurch reichlich zwangsverordnete Ruhe. Und die schien die Leseblockade verflüchtigt zu haben.

Nachdem sich das Fieber gelegt hat und ich nicht jeden äußeren Einfluss gleich in einen Fieberwahn einbaute, kann ich auch wieder Bücher lesen. Und habe mich mal gleich über folgende Werke hergemacht:


To Ubukata: Kompression
Donnerstag, 23.11.2006, Fertig
Witziges Buch. Irgendwie ernst, teilweise aber dann doch wieder nicht und mit einer Menge schrägen Ideen versehen. Nett. Mehr aber auch nicht. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass hier jemand einen Cyberpunk-Roman schrieb, dabei aber nicht als Cyberpunker abgestempelt werden wollte. Erinnert mich auch ein wenig an „Shadowrun“. Vor allem, was die literarische Tiefe angeht. Was mich richtig genervt hat, war die unausgegorene Idee mit der Kontrolle aller elektrischen Energien. Gerade beim Endkampf hätte es noch tausend elegantere Methoden gegeben, die Gegner auszuschalten, als die dort beschriebenen actionreichen Krücken. Aber dafür waren sie wohl eben actionreich. Den Wirbel um diese Buch - wenn es denn einen gab - kann ich nicht verstehen. Lesen, Spaß haben, weglegen. Nichts nachhaltiges.

Wobei ich aber doch schon gerne wissen würde, wie es weiter geht.


Japer Fforde: Der Fall Jane Eyre
Samstag, 25.11.2006, Fertig
Boa, was für ein Buch. Das Problem: Man muss gleich von Anfang an wissen, dass in dem Buch einfach haarsträubender Super-Schmarrn auf einen zukommt. Wenn man das akzeptiert, dann ist das Buch klasse. Sollte man damit auch nur den Hauch eines Problems haben, dann kann man das Buch nach den ersten 20 Seiten getrost dem Altpapier-Container anvertrauen. Ich hatte so ein Problem, als ich Anfang Mai mit dem Lesen anfing, und damit kam ich so gut wie gar nicht in das Buch hinein.

Ich hatte das dann ein halbes Jahr hier herum liegen, bis ich am Freitag wieder mit dem Lesen anfing und da hatte ich die übrig gebliebenen 200 Seiten in zwei Tagen verschlungen Trotz Fieber. Tolles Buch. Die Nachfolge-Romane stehen schon auf der Weihnachts-Liste.


Anthony Bourdain: Geständnisse eines Küchenchefs
Mittwoch, 29.11.2006, Fertig
Bereits jetzt zum zweiten mal gelesen und immer noch klasse. Das liegt im Moment wohl auch daran, dass ich mir jeden Tag Tim Mälzers „Schmeckt nicht, gibt†™s nicht“ auf VOX anschaue (und dabei immer wieder von seiner Assistentin Nina schwärme). Und Samstag sind die Sendungen mit Jamie Oliver eigentlich auch Pflicht. Da erinnert man sich doch gerne, dass es auch ein Buch gibt, in dem die ganze Kocherei alles andere als romantisch, nett und friedlich beschrieben wird. Ganz im Gegenteil: Die vom Herrn Bourdain beschriebene Welt ist eine ultrabrutale Subkultur, die durch dünne Wände vom Speisenraum abgetrennt gleich ein paar Meter nebenan existiert. Wie dort gekocht wird und welche Sitten dort herrschen, das will man eigentlich gar nicht wissen. Und genau das macht das Buch zum Suchtfaktor. Außerdem gibt es ein Kapitel, in dem mal Tacheles geredet wird, was man als ambitionierter Hobbykoch an Messern und sonstigen Hilfsmitteln kaufen sollte und was nicht. Geiles Buch. Macht aber nicht unbedingt Appetit.


Haruki Murakami: Kafka am Strand
Sonntag, 03.12.2006, Kapitel 17
Es geht um einen Jungen, der im Alter von 15 von zu Hause wegläuft. Der Junge hat einen unsichtbaren Freund, Krähe, der ihm gute Ratschläge erteilt. Der Junge ist lesebegeistert und schlägt sich so durchs Leben. Angst macht ihm nur ein Vorfall, als er nämlich eines Nachts bewusstlos im Wald aufwacht, blutüberströmt und beim besten Willen nicht weiß, was ihm passiert ist.

Es geht auch um einen erwachsenen Mann, der als Kunge im zweiten Weltkrieg während eines Klassenausflugs ohnmächtig wird und seitdem mit Katzen sprechen kann. Allerdings ist er seit dieses rätselhaften Vorkommens auch nicht mehr besonders klug. Er bekommt den Auftrag eine entlaufene Katze zu finden. Während seiner Suche trifft er auf Johnny Walker, der als Feinschmecker für noch lebende schlagende Katzenherzen bekannt ist.

Ich hoffe, ich habe in dieser kleinen Inhaltsangabe nicht zu viel verraten. Aber das Buch ist bis jetzt superklasse. Der Erzählstil ist sehr ruhig, sehr besonnen. Genau das, was ich jetzt brauche. Die Schilderungen von dem Jungen sind für mich selber eine kleine Abenteuer-Reise. Und: Es ist in diesen 200 Seiten noch nicht am Ansatz ersichtlich, wohin die Reise geht. Sehr interessant.



Hallo Henrik,

ich habe doch tatsächlich gestern das Datum Deines letzten Blogeintrages studiert und befunden, dass dieser entschieden zu weit hinten liegt... biggrin.gif
Schön, wieder von Dir zu hören!

Ich habe mich derweil ebenfalls über allerhand Bücher beklagt, aber es gab doch auch einiges Interessantes.
Nicht wenig aufregen konnte ich mich über den letzten Banks, aber da wußte ich ja schon vorher, dass es schwierig wird (und es begann doch so schön...).

Hoffentlich behältst Du eine gückliche Hand bei der Auswahl der Lektüre.
Möge der Lesefluss nicht versiegen!

smile.gif
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Henrik Fisch
Dez 04 2006 02:57
Hallo Dave,

im Moment ist der Murakami wirklich allererste Sahne. So eine Art intellektuelle Mystik aber ohne das Möchtegern-Intellektuelle im Gepäck. Mal sehen, wenn ich mit dem Buch durch bin, schreibe ich für das Forum vielleicht eine kleine Rezension.

Bis dennen,
Henrik
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Hallo Henrik!

Mir ging es in den letzten Wochen wie dir: keine Lust auf Bücher. Sind wir nicht fast zeitgleich Mitglied hier auf dem Board geworden? Scheint ansteckend zu sein...

Von Murakami habe ich auch schon einiges gelesen, das letzte Buch war "Gefährliche Geliebte" (empfehlenswert). "Kafka am Strand" klingt auf jeden Fall interessant!

Sulli
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Henrik Fisch


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