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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Phantastik-Mags CLN & IF - ein paar subjektive Eindrücke

Geschrieben von T.H. , in Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 02 Juli 2017 · 1.152 Aufrufe

Ich habe die Wahl: Superhelden oder Geisterhäuser?
Oder Beides? Ja, warum denn nicht Beides?
Zwei Magazine - Fanzines ist ja fast schon untertrieben bei dem Format und der Aufmachung - also, 2 Fan-Magazine, die eher ohne kommerzieller Profi-Attitüde daherkommen, aber einen formidablen Eindruck beim Leser und Betrachter hinterlassen, goutierte ich.
Ja, da hat der Fan Recht, wenn er behaupte, der Hofmann ist der „Fanzine-Man“ (® by lapismont - hier). Na ja, das bin ich dann doch nicht, aber immer ein interessierter, neugieriger und dem gemeinen Fan-Erzeugnis ergebener Leser.
Was die neuen Medien aber auch so möglich machen: Dank des Onlinehandelsriesen kann man recht einfach und sogar kostengünstig sein eigenes Buch, oder eben auch Mag, raushauen. Und weil das Jede/r kann und macht, bin ich da eher skeptisch. Ein schönes Titelblatt macht noch keinen Frühling. Aber wenn Leutchen wie Eric Hantsch und Jörg Kleudgen, oder Tobias Reckermann etwas publizieren, dann darf man ruhig mal näher hinschauen.

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Die noch immer frische Ausgabe von Cthulhu Libria Neo widmet sich schwerpunktmäßig den Geisterhäusern in der phantastischen Literatur. Der geneigte Leser (die Leserin natürlich auch) findet überblickgebende Artikel, Rezensionen, auch Stories zum Thema. Schwerpunkt dieses Mags liegt auf dem Sekundärtext. Find ich gut. Die für mich besten Artikel, Beiträge waren das Interview mit Boris Koch und die sehr persönlichen Erinnerungen Uwe Sommerlads an Robert Bloch, anlässlich seines 100. Geburtstages. Der Artikel von und mit Boris Koch hat Jörg Kleudgen geschrieben. Interessanter Weise fügt er seine Interview-Ergebnisse in seinen Essay ein; eine Verfahrensweise, die mir schon früher aufgefallen und im Gedächtnis geblieben ist, als er noch in Gothic und Gothic Grimoire schrieb (eventuell heute noch? ich weiß es nicht, bin etwas weg davon).
Auch schön war Uwe Voehls Beobachtungen zu einem „Gespensterhaus“, auch sehr persönlich und subjektiv gehalten. Hey, Leute, diese persönliche Note - ich dachte ja, das wäre so ein „Alleinstellungsmerkmal“ den NEUEN STERNS! Also, ich mag das ja†¦ Apropos, „wir“ kommen in einem „100 Wörter Horror“-Block auch vor; danke, lieber Uwe, für die guten Worte!
Lars Dangel steuerte zwei wichtig-gewichtige Artikel bei; der eine über Bibliografien, der andere, der mich persönlich mehr ansprach, über Oscar Wilde und dessen erste Übersetzung ins Deutsche. Lars trug viele interessante Personalien zusammen; ich staune mal wieder über sein enormes fundiertes Wissen, das auf eine intensive Erforschung der phantastischen Materie beruht.
Noch ein Interview, diesmal mit Michael Siefener. Auch superinteressant - und an einer Stelle schockierend traurig. Nur das förmliche „Sie“ hat mich irritiert.
An Primärtexten gibt es was ganz Altes und was ganz Junges: Eine Wiederentdeckung von Lars Dangel: Isolde Kurz, die im 19. Jahrhundert auch Phantastik schrieb, und eine Neuentdeckung von Jörg Kleudgen und seiner Goblin Press: Max P. Richter, der nun wirklich zeigt, dass die Phantastik nicht ausstirbt und „die Jugend“ durchaus noch was damit am Hut hat. Der Mann ist 1996 geboren†¦ In der Goblin Press erschien ein Roman von ihm, der hier im Heft befindliche Text ist wohl ein Outtake daraus und zeigt, welche grusligen Gefahren in der skandinavischen Mythologie verborgen sind. (und ich habe so nebenbei dabei gelernt, dass „meine“ Nacht am 21. Dezember ist: Die Thomasnacht, der Beginn der Rauchnächte - am 12. Dezember habe ich Geburtstag†¦ hat das nun was zu bedeuten?)
Insgesamt bin ich ziemlich begeistert und möchte dies hier auch gern an Euch weitergeben.

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Cover: Erik R. Andara !!!!
„Superhelden“ - kennt man aus Film und Comic. Auch aus dem (nur) geschriebenen Wort? Oh ja, gibt es. Ich erinnere mich gern an Michael Bishop und Lansdale, z.B. Und es gibt im deutschsprachigen Phantastikraum auch ein paar aktuelle Beispiele, wo Superhelden kämpfen und siegen und ihr tragisches Dasein fristen, zum einen „Gladium“ aus dem Hause Kastenholz und aus Austria: „ASH - Austrian Superheroes“, mit denen ich mich bis dato kaum befasst hatte; denen begegnen wir im Heft gleich in Form einer Story und in einem Comic. Unterm Strich liegt mir „Gladium“ mehr; ich scheue nur die Serie und ihre vielen Folgen (von denen es bald noch mehr gibt) zurück; Im Heft haben wir aber den schönen Prolog, ein Text voller Andeutungen (na, bravo, muss ich jetzt doch alles lesen?).
Christian Weis, so scheint es mir, ist derzeit sehr aktiv (Exodus†¦). Seine Superheldenstory ist im „Milieu“ angesiedelt. Das erinnerte mich - auch wegen der Ernsthaftigkeit, an Michael Bishop. Toll!
Sprachlich am besten gefiel mir „Ground Ultra“ von Tobias Reckermann. Na ja, ich habe jetzt - btw. - seinen Erzählungsband „Venom & Claw“ liegen; kurze, ganz kurze und längere Stories. Ich freue mich echt drauf! In dem Text hier kann man wieder die große Stärke des Tobias Reckermann erkennen: Seine große Freude am Formulieren und Philosophieren; ich habe so den Eindruck, dass mir seine Art, schöne, interessante, wichtige Gedanken in vortrefflichen Worten und Wendungen wieder zu geben, derzeit am besten gefällt. (Nun muss sich noch erweisen, dass mir die Ideen dahinter auch so gut gefallen; viele schöne Worte können natürlich auch was überblenden†¦ na, bin gespannt)
„Ground Ultra“ also: Schon mal wieder völlig überraschend und irre, wie er ferne, dystopische, scheinbar völlig vom alltäglichen Erfahrungshorizont entfremdetes Setting mit sozial-ökonomischen, wirtschaftspolitischen Gedanken und Hintergründen verbindet. Wer macht sowas sonst noch? (na, China Miéville vielleicht, und sicher auch Dietmar Dath)
Ob die Stories wirklich Superhelden braucht? Die Welt, in der Tobias seine Story ansiedelt, ist ziemlich borderline; besondere Kräfte scheinen eher Teil des Problems, denn die Lösung zu sein.
Ich glaube, ich habe das richtig gemacht, als ich dachte, der Autor ist für die kurze Form noch besser als beim Romanschreiben. Sein „Gleismeer“ war ja schon eine Wucht, aber diese Art des Andeutens, damit Horizonte erweiternd, ist einfach großartig; ja, ich freue mich dann mal schon auf den†¦ ach, hatte ich ja schon erwähnt.
Lustig wird es in Frank Tumeles „Fliegenpeters Drehbuch“. Das ist keine Superheldenstory, sollte aber eine werden, also ein deutscher Film mit einem Superhelden. Das Drehbuch ist provinziell, also so, wie man es oft deutscher Kinokunst unterstellt. Es ist eine Satire. Hübsch, mit Lokalkolorit und etwas Schenkelklopferhumor. Aber - ein beabsichtigter Kunstgriff? - mit einer schönen Überleitung zu einem anderen deutschen Superhelden: Captain Berlin. Ha, den kannte ich ja vorher schon! Da gibt es die Super8-Filme und jetzt die Comics von Jörg Buttgereit. Feine Sache, schön trashig. Ein langes Interview mit ihm, danke dafür!
Noch mal richtig weird wird es in „Der Gutter sieht das Licht das niemals scheint“. Also, wenn man nicht weiß, was das heißt, ich weiß es nach dem Lesen auch nicht so recht. Dieses „Licht†¦“ ist übrigens ein Name. Es ist eine weird fantasy, würde ich mal sagen. Das Setting bleibt unkonkret, poetisch ummantelt, irgendwo zwischen amerikanischer Moderne und Zauberer von Oz (oder jedem anderen beliebigen Fantasy-Land). Stil und Plot könnte man - ich mach das jetzt mal einfach so - als Mischung aus Ligotti und Hack†™n†™Slash bezeichnen (???).
Da es sich um den 2. Teil (Kapitel) einer längeren Story, die mit diesem auch nicht abgeschlossen ist, brauche ich mir vielleicht auch keine Birne zu machen, wenn ich da nicht durchsteige. Aber der Stil ist toll; der erinnert dann auch an den von Tobias: New Weird par excellence.
Das Interview mit Laird Barron wurde leider nicht ins Deutsche übertragen; Schade. Am Schluss noch ein Mini-Manifest zum Magazin-Titel: IF.
Eine für mich weitestgehend runde Sache, die mir irgendwie zeigt, dass es weitergeht mit der Phantastik.


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Grund zum Jubeln

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 07 April 2017 · 880 Aufrufe
Baden-Württemberg Aktuell, BWA und 1 weitere...
Grund zum Jubeln

†¦haben die SF-Fans aus Baden-Württemberg. Wobei, wenn ich das richtig sehe, sind die wenigsten Leutchen, die bei dem altehrwürdigen SF-Fanzine

 

BWA - „Baden-Württemberg Aktuell“

 

- mitwirken, bzw. mitlesen, aus BW. Aber okay, ist bei unserer SF-Hauspostille, dem NEUEN STERN ähnlich, aber nicht ganz so, also, da kommen schon die meisten Lesenden aus Sachsen-Anhalt und Sachsen, aber bei weitem nicht alle, es wird sicher einen guten Grund geben, dass das Fanzine so heißt, wie es heißt.
Wie auch immer: Grund zum Jubeln haben die BWA-Leutchens allemal, denn 400 - in Worten Vierhundert - Ausgaben eines Fanzines muss man erst mal schaffen. So viel Elan und Durchhaltevermögen muss geehrt werden!
Zunächst haben sie sich selbst „geehrt“ - mit einer schön dicken, farbig eingeschlagenen Jubel-Ausgabe. Die habe ich mir - mein 1. BWA - gegönnt. - Übrigens - mal so nebenbei - habe ich das Zine im Austausch gegen den NEUEN STERN erhalten - nun, ein Fanzine-Austauschmodell, das ich hier gern zur Nachahmung empfehlen möchte. Bin bereit!
Kurz die beeindruckenden Parameter: 400. Ausgabe +++ 108 Seiten +++ farbiger Umschlag und farbiger Innenteil ++++ ziemlich schöne Grafiken von einem bisher im SF-Fandom eher Unbekannten: Piero Paolo Capogrosso, dessen Computergrafiken was von Dali haben.
Was erwartet den Lesenden?
Das Jubiläum wurde selbstverständlich zum Anlass genommen, Rückschau zu halten, und auch ein paar Erwartungen an die Zukunft zu stellen; man will wohl noch lange nicht aufhören. Solche fannischen Rückblicke und Selbstauskünfte finde ich ja toll; lese ich gerne, lernt man die Fans doch auf diese Weise kennen und kann sich selbst auch irgendwie da „einordnen“, findet sich sozusagen wieder. Das waren mir fast die liebsten Texte im Heft.
Ansonsten ist es ziemlich Perry Rhodan-lastig; bin ja kein PR-Leser/Fan, von daher kann ich das nicht so richtig genießen. Andererseits: Wenn man die ziemlich umfassenden Darstellungen der letzten, aktuellen Hefte und PR-Neo-Bücher so liest, dann braucht man ja fast gar nicht mehr die Originale lesen 😊
Übrigens: Ich fühlte mich ja fast „zuhause“: Ein paar „alte Bekannte“ = Leute, die bei der APA F.A.N. mitmachen, habe ich hier „wiedergetroffen“, wie Uwe Lammers, Angelika Herzog, als LoC-Schreiber Gerd MaximoviÄ und Erich Wallner.
Angelika schreibt ausführlich über „Otherland“, die voluminöse SF-Saga von Tad Williams. Da muss ich echt den Hut ziehen: Hier den Überblick zu behalten, ist sicher nicht einfach, finde ich. Also, selber habe ich es nur mit der Hörspielfassung versucht - und bin gescheitert†¦
Auch toll war die Gegenüberstellung der beiden Bände „Die Welt in hundert Jahren“, einmal mit Aufsätzen und Gedanken von Menschen um 1910 und das „Remake“ aus dem Jahre 2012. Ich hatte davon beiläufig schon mal etwas gehört oder gelesen, aber für diese etwas ausführlichere Darstellung bin ich sehr dankbar.
Ebenso an Dank an Uwe Lammers für die Rezension zu der Sherlock Holmes Biografie. - Ja, Holmes, nicht Doyle - inzwischen kann man ja fast gar nicht glauben, dass es sich bei der bekannten Schnüffelnase nicht um einen richtigen Menschen handelte.
Die Ph. K. Dick-Bio war nun nicht so aussagekräftig. Ich denke mal, zu Dick gibt es mittlerweile sehr viel Material. Vielleicht wäre hier eine persönlichere Darstellung besser gewesen (also, ich würde in so einem Fanzine eine persönliche Sichtweise interessanter finden) ansonsten ist der Autor immer einer näheren Betrachtung würdig, keine Frage.
Um 400 Hefte zu füllen, braucht viel Material, das sozusagen dauerhaft nachwächst. Also, eine dieser scheinbar selbständig nachwachsenden Quellen scheint der derzeitige Hauptredakteur, Uwe Lammers, zu sein, denn mindestens genauso lange wie es BWA gibt, gibt es seine Endlos-Serie OSM. Natürlich finden sich Texte aus dem Zyklus im Heft. Allerdings muss ich gestehen, dass mir da absolut der Bezug zu fehlt (auch wenn mich eine gewisse Tat fast Lügen straft, könnte man meinen, denn ich habe sogar ein Titelbild für eine OSM-Band gemalt, der ist aber noch nicht erschienen - wann erscheint der eigentlich?). Möglicherweise sind diese Stories für BWA-Neulinge und -Nur-mal-Rein-Schnuppernde wie mich nicht so gewinnbringend. Ist aber meine persönliche Meinung.
Insgesamt ein beachtliches Heft das zeigt, dass es auch im I.Netz-Zeitalter „richtige“ Fanzines geben kann. Find ich gut!




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LBM2017: Jetzt wird's finster

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 26 März 2017 · 1.308 Aufrufe
LBM2017, Leipziger Buchmesse und 4 weitere...

Messetagebuch, Tag 4.
Zu den guten Traditionen der Lesereihe „Leipzig liest“ gehören die Lese-Marathons: Autoren eines Genres lesen hintereinander weg an einem Ort. Das machen die Krimiautoren, oder auch die Phantasten. Oftmals lädt dazu ein Verlag ein, oder eine Lesebühne. Mittlerweile gibt es fast schon zu viele, zumindest, wenn man sich entscheiden will und muss. Ich habe mich entschieden:
Samstag, 25. März
Ort: DarkFlower
zu „Phantastisch - Nordisch - Bizarr“ lud ein: Edition Roter Drache
Die Autorengilde: Alex Jahnke, Selina Haritz, Robin Gates, Luci van Org, Christian von Aster
und Axel Hildebrand.

Hätte ich alles gesehen / gehört, hätte ich da gut 4 Stunden verbracht. „Geschafft“ habe ich aber nur die ersten 4 Lesenden.
Für mich war das DarkFlower eine Primäre. Im Grunde erstaunlich, denn dort finden ja immer mal Veranstaltungen statt, die mich als Fan der eher der dunklen Seite der Phantastik durchaus anlocken. Es hatte nur bisher nie geklappt. Vielleicht hatte ich ja auch etwas Scheu, schließlich ist das so ein Dark Wave Gothic Tanzclub (es ist übrigens sehr dunkel dort, zuerst dachte ich, ich müsse aufpassen, nicht die Treppe zu verpassen, nix gesehen...); was soll ich oller Zausel da? An dem Nachmittag waren aber auch ein paar ältere Semester anwesend, hatte ich den Eindruck. Insgesamt ist die Location gar nicht so groß, es waren auch nicht wirklich viele Leute da. Aber was soll†™s? Gelohnt - für mich - hat es sich dennoch, sehr sogar.
Ich war extra gleich beim ersten Act da: Alex Jahnke. Von seinen Neuschwabenstein-Büchern hatte ich ja schon gehört / gelesen, aber wohl nicht aufmerksam genug. Ich hatte mir was ganz anderes darunter vorgesellt, eher so in Richtung „Iron Sky“. Aber die Nachkommen der Nazis, die da in der Nazi-Mythologie-Welt Neuschwabenland am Südpol bis heute überwintert haben - schon ähnlich wie die Mondnazis in „Iron Sky“ - entpuppten sich als lustige, trottlige Alltagstypen, mit flotten Sprüchen und die große weite Welt (außerhalb der Antarktis) beäugend. Vielleicht habe ich da nun auch zu wenig von gehört, aber so drauf wie die auf dem Mond, sind die Frostnazis nicht.
Es ging dann auch kurios weiter: Selina Haritz erzählte von (postapokalyptischen?) belebten Plüschtieren, die sich in den menschlichen Hinterlassenschaften zurecht finden müssen, wobei ihnen wohl Drogen „helfen“. Auch schön: Die „großen Alten“ der Plüschis sind Nietzsche und Schopenhauer, die die Autorin auch reichlich zitierte. Ihre Geschichte hat aber keineswegs die Schwere dieser beiden angestaubten Philosophen. Auch sehr fein, bizarr, ungewöhnlich.
Ebenso völlig neu und mir unbekannt bis dato: Robin Gates. Er präsentierte wohlfeil seine Heroic Fantasy. Als ein nach Norwegen Ausgewanderter widmet er sich aber schriftstellerisch auch dem Skandinavien-Krimi, da unter seinen richtigen Namen Bernhard Stäber.
Von ihm muss ich hier mal ein Foto präsentieren: Nun, mal ehrlich: An wen erinnert er ganz stark? 😊

 

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Robin Gates | Foto: Th. Hofmann

 

Sein Vortrag war übrigens schon mit viel Verve versehen. Große Klasse Offensichtlich macht ihm das Lesen seiner Texte auch große Laune, die sich auf seine Zuhörer überträgt. Muss mal nach Hörbüchern von ihm Ausschau halten†¦
Danach trat Luci van Org auf:

 

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Luci van Org | Foto: Th. Hofmann

 

Sie hatte ich ja zumindest schon mal erlebt. Diesmal präsentierte sie ihr neues Buch, in dem es um die nordischen Götter geht. Auf sehr unterhaltsame Weise stellt sie darin die nordische Mythologie vor. Sich selbst stellte sie als „bekennende Heidin“ vor. Das war für mich auch neu. An dem Thema liegt ihr viel; so betonte sie auch, dass sie alles dafür tut, dass die Mythologie der Edda etc. vom braunen Staub befreit wird. Dazu hatte sie u.a. ein sehr schönes Argument: Sie wies auf ihren Kettenanhänger hin: Thors Hammer. Der wird ja gern auch von Bräunlingen getragen, die damit auf fremdenfeindlichen Veranstaltungen auftauchen. Das findet sie absurd, denn die Germanen waren wohl so dermaßen gastfreundlich, dass die Römer sich schon lustig über die dummen Waldleute machten, da ihnen ihre Gastfreundschaft auch zum Verhängnis und ausgenutzt werden konnte.
Ihr Vortag war mit Sicherheit der „professionellste“ der Veranstaltung, zumindest, so lange ich dabei war. Sie ist ja Schauspielerin und Sängerin - ihre halbe Stunde hat sie dann auch mit einem Lied zur Gitarre begonnen. Also, ich war verzaubert. Große Klasse!
(Kleine Randnotiz zu mir und dem Verlag: Erst kürzlich bin ich auf Kenneth Grant aufmerksam geworden, der mir namentlich im Zusammenhang mit meinen Vorbereitungen auf das Lovecraft-Spezial unseres Fanzines NEUER STERN unter gekommen ist. Ich habe auch einen Roman - oder sollte ich besser formulieren: eine Art Roman - von ihm gelesen, erschienen in diesem Verlag. Dort erschienen auch seine übrigen, magischen Werke. Auf der Messe habe ich extra nach den Büchern Ausschau gehalten, aber leider gab es kein von dem Autor. Warum nur?)

 

Dann: Standortwechsel. Anderes „Genre“.
Götz Aly, Präsentation seines neuen Buches „Europa gegen die Juden“,
Veranstaltungsreihe: Jüdische Lebenswelten
Ort: Ariowitsch-Haus, Zentrum Jüdischer Kultur

Kann sein, dass der Historiker sich mal wieder in die Nesseln setzt. Gut so! Hier hat er in langjähriger Recherche und Archivarbeit dokumentiert und herausgearbeitet, dass das beschissene Thema Antisemitismus nicht nur ein deutsches ist, sondern leider ein gesamteuropäisches. Dabei geht er differenzierend an die Sache ran, zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Er zeigte aber auch sehr eindringlich und überzeugend auf, dass die deutschen Nazis ihr Mörderhandwerk in dem riesigen Territorium, das sie unterworfen hatten, nicht allein hätten durchführen können. Sie fanden wohl überall willige Helfer. Schlimmes Thema, rhetorisch eindrucksvoll vorgetragen, vor vollem Auditorium.
Mit dieser eindrucksvollen Veranstaltung ging „meine“ LBM2017 zu Ende.

 

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Götz Aly | Foto: Th. Hofmann




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LBM2017: Runde Ecken

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 24 März 2017 · 2.353 Aufrufe
LBM2017, Leipziger Buchmesse und 1 weitere...

Mein Messetagebuch, Tag 2, 23. März 2017

 

Es gab für mich 2 interessante Termine. Zunächst wurde in der „Runden Ecke“ ein Buch über die Stasi-Verwicklungen der Grünen präsentiert. „Runde Ecke“ - ja, so eine mathematische Unmöglichkeit gib es. Seinen Namen hat das Gebäude aufgrund seiner baulichen Beschaffenheit. Darin war in der DDR die Stasi-Zentrale von Leipzig. Mehr Infos gibt es hier.
Jens Gieseke und Andrea Bahr stellten in einem Vortrag mit anschließender Diskussion ihr Buch „Die Staatssicherheit und die Grünen“ vor. Dass die Stasi da auch Informanten hatte, sollte nicht verwundern - erst mal hatten sie wohl überall welche, zum anderen gab es sozusagen „Überzeugungstäter“ in den Reihen der Grünen, die eine entsprechende politisch-ideologische Vorprägung besaßen.
Fast lustig fand ich aber den Umstand, dass die Zuträger Dinge „verrieten“, die die Grünen selbst nie unter „Geheimhaltung“ stellten, nämlich die Inhalte ihrer öffentlichen Sitzungen etc. Auch kurios ist der Umstand, dass die DDR-Führung ja die Grünen gern als politische Partner suchte, aber mit deren Kontakten zu DDR-Dissidenten arge Probleme hatte. Na ja, Geschichte, aber keine unspannende.
An diesem Tag hatte ich dann noch einen Termin, und diesmal sollte es - eigentlich - phantastisch zugehen. So richtig wurde da nix draus - also wieder so eine „Runde Ecke“.

 

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Sascha Macht | Foto: Thomas Hofmann

 

Ich freute mich auf Sascha Macht und sein Buch „Der Krieg im Garten des Königs der Toten“. Auch wenn es das Buch schon 1 Jahr gibt, hatte ich bis dato nichts davon mitbekommen. Dabei liest sich die Inhaltsangabe echt gut: Es muss sich um eine Mixtur aus Absurden und Phantastischen handeln. Es geht um eine Insel, geboren aus Atombombenversuchen der 40er/50er Jahre, auf der sich ein utopisches Gemeinwesen gründete, das nun aber am Abgrund seiner Existenz steht. Ein 17jähriger findet sich allein, von seinen Eltern verlassen, wieder und flüchtet sich in den Konsum von Horrorfilmen, um erwachsen zu werden - ist das autobiografisch?
Diese und andere Fragen hätte man ja den Autor fragen können, aber das gestaltete sich schwierig.
Also, mal abgesehen davon, dass das Buch schon schön schräg ist, und er nur am Ende, quasi aus Verlegenheit, daraus las, weil er sich entschied, entgegen der Ankündigung lieber einen Essay zu lesen und aus dem Manuskript seiner gegenwärtigen Roman-Arbeit, waren auch die sonstigen Umstände der Lesung irgendwie bizarr.
Als ich den Ort aufsuchte, fand ich ihn erst gar nicht - bzw. nahm ihn nicht als Lesungsort wahr. Es handelte sich um einen Optiker. Die Lesung sollte um 18 Uhr beginnen. Ich war pünktlich eine viertel Stunde vorher da. Im Ladengeschäft saß ein junger Mann an der Seite - der Autor. Ansonsten gab es leere Holzbänke und einige Kundinnen, die Brillen probierten.
Fragezeichen in meinem Gesicht - und eine gewisse Scheu, da einfach mal reinzuplatzen. Aber ich gab nicht auf; und siehe da: Punkt 18 Uhr kamen die ersten Gäste der Lesung. Der Verkaufsraum füllte sich sogar; es gab Freigetränke und der Autor las. Leider ohne Moderation, die hätte der Veranstaltung echt gutgetan. So routiniert ist der Autor irgendwie als Lesender noch nicht. Dafür ging die automatische Schiebetür laufend auf und zu und Fotografen tauchten auf.
Der Essay war auch seltsam. Ich könnte mir vorstellen, dass er ein Schlaglicht auf den Roman, der ja eigentlich Thema der Lesung sein sollte, wirft. Mehr noch wirft er aber ein Licht auf das Romanprojekt, dass der Autor gerade beim Wickel hat, denn ein Teil des Essay widmet sich genau diesem Manuskript. In dem zukünftigen Roman wird es um die Freundschaft von Drei Mädchen in den 50er Jahren (?) in einem alternativen England gehen. Die Alternative besteht darin, dass Krebstiere, Insekten etc. - übergroß und in großer Anzahl - die Erde überrennen und die die Staaten entsprechend martialisch darauf reagieren müssen.
Erst ging es um einen blind Geborenen in Südamerika 1964, dann um den bizarren Mord an drei Leute, die 2011 in Augsburg eine Videospiel-Messe besuchten (?): Irgendwie haben sie mit einem Spiel zu tun, in dessen Mittelpunkt eine SS-Bestie steht, um dann nackt tot um einen Tisch drapiert nicht mehr aufzuwachen. Dann das Buch mit der Insekteninvasion (von dem ich zunächst dachte, es handelt sich um D. Daths „Am blinden Ufer“, oder zumindest eine Hommage daran). Der Autor wurde mal gefragt, warum er nichts über den Harz schreibt. Na ja, hat er: „Der Harz ist tot“.
Okay, ein finstereres, wohlformuliertes assoziatives Gedränge. Nicht uninteressant, wenn ich auch nicht so ganz genau weiß, was ich da wirklich gehört habe.

 

24. März, 3. Tag
Der eigentliche Messebesuchstag.
Nun, unterm Strich nichts Überraschende, Fulminates, für mich Bemerkenswertes entdeckt. Anfangs ein bisschen am FESTA-Stand mit Leuten vom Verlag geplaudert, gleich früh, ehe der Run auf Stand begann - den ich den Festas sehr wünsche (am Vortag war es wohl schon ziemlich turbulent); drücke die Daumen für gute Geschäfte und Gespräche!
Ach, doch noch eine kleine Sache, die ich „entdeckt“ habe: Es erscheint der Roman zum Film Iron Sky - von der finnischen Drehbuchautorin. Ja kommt auf meine Wunschliste!




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LBM2017: Es beginnt Crazy!

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke 23 März 2017 · 2.020 Aufrufe
LBM2017, Leipziger Buchmesse und 3 weitere...
Endlich: Leipziger Buchmesse! Kommt es mir nur so vor, oder lese ich (vor allem auf Facebook, in der Timeline meiner FB-Freunde), das dies Jahr die Leute, die zur Messe fahren, sich besonders darauf freuen? Es gibt da besonders viele Bekundungen - allerdings fast genauso viele, die kundtun, dass sie nicht hinfahren. Möglicherweise werden sie ja bedrängt†¦ Wie auch immer: ICH habe mich auch sehr auf diese Märztage gefreut!
Diesmal auch rechtzeitig Urlaub „bestellt“ und bekommen.
Nun, die Messe an sich lockt mich nicht so sehr, 1 Tag werde ich da natürlich auch verbringen, die Stände nach neuen Namen, Eindrücken, Inspirationen abklopfen. Was mich aber zieht, ist das Programm von „Leipzig liest“. Und dort, da muss ich hier vorwarnen, da es sich hier um einen Blog im SF-Netzwerk handelt, nicht nur die phantastischen, SF&Fantasy-Autoren und -Lesungen.

Also: Mein Messetagebuch, Tag 1, 22. März 2017

Kennt noch jemand Benjamin Lebert?

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Benjamin Lebert vor der Lesung; Foto von Thomas Hofmann

Die Frage ist nicht mal despektierlich gemeint. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man sein Erstling durchaus im Gedächtnis hat, und den Autorennamen darüber vergessen hat: „Crazy“ - vor allem, weil dieses Buch so eindringlich verfilmt wurde (und wer Herrn Lebert mal erlebt hat, weiß, dass der Schauspieler Robert Stadlober, der die Hauptperson in „Crazy“ spielt, ganz hervorragend seine Figur - nämlich das alter ego des Autors, darstellt - wie ein 1:1-Abbild - auch nach all den Jahren muss es einem so erscheinen).
An diesen Titel erinnerte ich mich und er lockte mich zur Lesung. Der Schriftsteller Benjamin Lebert hat ja seit „Crazy“ weitergeschrieben, wohl auch hinreichend erfolgreich und anerkannt. Und er wird sicher auch gelesen; ich muss nur gestehen: nicht von mir.
Noch einen unnützen Gedanken vorweg: Letztes Jahr besuchten wir die Lesung von Stuckrad-Barre. Er gilt als deutscher Popliterat, ähnlich wie Christian Kracht. Schon die beiden Autoren sind so unterschiedlich. Mir war in Erinnerung, dass B. Lebert auch zu dieser Riege (Popliteratur, bzw. „Generation Golf“) gehört. Doch in den einschlägigen Wiki-Einträgen wird sein Name nicht mir aufgeführt; im Netz insgesamt findet man durchaus Bezüge zwischen diesen Schubläden und dem Autor. Wie auch immer: Lebert hat so gar nichts mit Stuckrad-Barre zu tun. Da sind Welten dazwischen - dabei hätte ich es nicht für möglich gehalten.
Zu der Veranstaltung, von Julia Hemmerling moderiert, traten 3 Leutchen zur Lesung an. B. Lebert war der letzte, erst gg. 21:45 Uhr betrat der die Lesebühne. Da war ein Großteil der Zuhörer schon wieder weg, sicher dem Umstand geschuldet, dass das Ganze so lange (seit 20:00 Uhr) lief. Da braucht man Sitzefleisch. Oder hat man Lebert doch schon vergessen?
Er war auf alle Fälle der eindringlichste Gast. Fast erschütternd, wie melancholisch und tieftraurig er wirkte. Seine Worte wählte er genau und ruhig, sprach fast langsame, stockend. Die Lesungen wurden durch Fragen der Moderatorin aufgelockert; die gesamte Veranstaltung war sehr kurzweilig, interessant und schon mal durch die Auswahl der Lesenden sehr abwechslungsreich.
Lebert erscheint mir wie einer der letzten Spätromantiker. Was er las (über verkaufte Kinder in Katmandu) fehlte jede Leichtigkeit (die ich bei den Popliteraten a lá Stuckrad-Barre erwartet hätte), aber es fesselte die Zuhörer, und machte betroffen. Ja, man darf sich ruhig diesem Gefühl hingeben; bei ihm wirkte das nicht wie eine Show, sehr authentisch.
Davor las Jochen Schmidt. Kannte ich auch nicht. Er - ein studierter Mathematiker mit dem Gespür für Details, entpuppte sich als cooler Humorist im Kleinen. Er verbreitet - vor B. Lebert - eine wohlige, entspannte, humorige Stimmung. Sein Buch ist eine nichtlinear erzählte Rückblicks-Geschichte in der er als Vater eines kleinen Kindes seine eigene Kindheit aufarbeitete. Beim Lesen musste er selber über seine zahlreichen lustigen Details und Wendungen lachen. Sehr amüsant, auf alle Fälle besser zum Vorlesen geeignet als der schwere, romantische, fast schon schwermütige Text von B. Lebert.
Als erste war aber Nora Bossong dran. Nun, der Name ist mir durchaus begegnet, gebe aber zu, auch von ihr noch nichts gelesen zu haben. Sie hat im Rotlichtmilieu recherchiert und darüber halbfiktionale / halb essayistische Erzählungen verfasst. Ihr ging es nach eigener Auskunft darum, die Menschen in diesem Sexgeschäft (Anbieterinnen und Kunden) zu verstehen, ihre Motive, Beweggründe etc. Nun, die Passagen, die sie las, erschienen mir erst mal wie ein Draufblick, eine Bestandausaufnahme. Was da nun wirklich an dahinter steckt, hat sich zumindest mir nicht so sehr erschlossen.
Im Gespräch erweise sie sich als außerordentlich geschliffene Rhetorikerin; das war eindrucksvoll.
Okay keine SF, keine Phantastik. Aber trotzdem ein toller Abend.
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„Rotlicht“, „Zuckersand“ und „Die Dunkelheit zwischen den Sternen“
22. März 2017 | 20:00
Veranstalter war der MDR


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Der reaktionäre J. Swift - nachgereichte Erklärung und Aufruf

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern, Phantastisches Halle & Le..., Subjektive Eindrücke 04 Februar 2017 · 1.993 Aufrufe
Jonathan Swift, George Orwell
Liebes Tagebuch!
Gestern war ich dann mal sprachlos*. Und das kam so:

Gestern, also am 2. Februar 2017, war Lothar Powitz aus Berlin beim Leipziger Freundeskreis SF Leipzig zu Besuch. Er erzählte uns, anhand einiger Filmzitate, von SF-Filmen, in denen der Mars eine gesonderte Rolle spielt. Das hat er prima absolviert (davon wird noch gesondert die Rede sein müssen in diesem Blog).
Freudiger Weise war Erik Simon als interessierter Zuhörer anwesend. Und in der Wartezeit vor dem Vortrag unterhielten wir uns ein bisschen. Da kam auch die Sprache auf den NEUEN STERN - recht ausführlich - und den Umstand, dass wir im Andromeda SF Club auch in diesem Jahr eine Jahresveranstaltung anlässlich eines anstehenden SF-lastigen Jubiläums durchführen; so im kleinen, clubinternen Rahmen - mit Texten des oder üben den Jubilaren, und mit einem Schwerpunktthema im NEUEN STERN.

Bernd Wiese hatte da im letzten STERN ein paar Vorschläge unterbreitet. U.a. wird Jonathan Swift am 30. November 350 Jahre. Nun, also, wenn ihr mich fragt: Hätte was! Ein schöner runder Geburtstag, ein wichtiger Mensch und Autor und Satiriker und zumindest (auch) eine große Inspirationsquelle für die SF und Phantastik allgemein. - Wen hat er nicht beeinflusst? - muss man ja fast fragen†¦
Spontan fiel mir dabei ein, dass ich vor gar nicht langer Zeit einen Essay von George Orwell über Swift las. In dem Band „Rache ist sauer“.

Spontan plauzte ich raus: „Orwell hat Swift als Reaktionär bezichtigt!“ - oha? Echt? Die Reaktionen waren fragende Skepsis, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Und ich? Ähm, tja, mir fiel dann so erst mal gar nicht mehr ein, wie Orwell das meinte. Kennt Ihr so eine Situation? Ach, echt peinlich.

Das Ganze ließ mir keine Ruhe und ich habe es einfach noch einmal gelesen. Also, wer es nachvollziehen will; in Deutsch im Diogenesband...

„Rache ist sauer“
Titel des Aufsatzes: „Politik contra Literatur: Eine Untersuchung von Gullivers Reisen“ (S. 109 - 135, erschienen ist es 1946)
(siehe weiter unten: Link zum Buch)

Und da stehen tatsächlich die Sätze: „Die reaktionäre Seite von Swifts Denken tritt jedoch nicht hauptsächlich in seiner politischen Stellung in Erscheinung. Wichtiger ist seine Einstellung zur Wissenschaft und im weiteren Sinne zur intellektuellen Neugier.“ (S. 114)
Orwell erklärt noch, wie er das meint, wie er zu so einer - für meine Begriffe ziemlich harten - Auffassung gelangen konnte.
Swift, so Orwell, zeigte vor allem in der 4. Reise des Gullivers (zu den Houyhnhnms und Yahoos), mit den Mitteln der Satire, dass er „†¦die gesamte Wissenschaft und philosophische Spekulation für wertlos†¦“ (S. 115) hält.
Die vernunftbegabten Pferde bei Swift haben eine Gesellschaft, die in sich ruht - so könnte man dies positiv formuliert ausdrücken. Aber im Grunde, und das erschien Orwell in Swifts satirischer Utopie wohl so ätzend, stagnieren sie einfach - und dies absichtlich und selbstbewusst. Swift stellt die Houyhnhnms als wünschenswertes Ideal seinen Landsleuten und Lesern vor.
Und nun kommt ein Gedanke, der mich sehr stark an heute erinnert. Vielleicht ist es ja beruhigend, dass diese Denkart, die ich nun meine, eben nicht neu ist. - Was ich meine? Kennt Ihr diese Leute, die gern mal Erkenntnisse der Wissenschaft, Forschung, auch gern statistische Daten negieren, indem sie ihren „normalen Menschenverstand“ einsetzen? Ich denke mal, das ist am Ende auch das, was mit „postfaktisch“ aktuell beschrieben wird.
Ja, sicher, oftmals ist es so, dass man durch die eigene Lebenserfahrung Dinge, Antworten auf Fragen etc. skeptisch betrachtet. Aber Leute mit so großem Selbstvertrauen auf ihren Menschenverstand“ - auf ihr Ego im Allgemeinen - ihre antrainierte Skepsis in blanken Intellektuellen-Hass verkehren, sind mir auch suspekt. So einer scheint - nach Orwell - Swift gewesen zu sein.
Der Mann war demnach stockkonservativ, alles, was über den Status Quo hinausweise, machte er lächerlich; er strebte, nach Orwell, an:„†¦sein unausgesprochenes Ziel ist eine Zivilisation ohne Neu-Gier†¦“ (S. 117). Am Ende verteidigt Swift eine ungerechte Gesellschaftsordnung, weil sie sich seiner Meinung nach nicht verbessern lässt (siehe S. 119). Das kennt man auch aus heutiger Zeit; so wäre vielleicht Swift auch nur ein geistreicher Streiter gegen das pöööse Gutmenschentum, weil er ja sowieso weiß, dass „die“ nur Unsinn erzählen†¦ Dieser Gedanke kam mir tatsächlich erst beim nochmaligen Lesen; insofern muss ich dem missratenen abendlichen Gespräch wohl dankbar sein.
Tja, also, das hätte ich so gern an dem Abend erzählt. Ich reiche es hier einfach mal nach (schicke Erik einen Link; hallo Erik!)

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Vor diesem Hintergrund sieht man so eine Illustration zu Gullivers Reisen aus dem Jahre 1894 mit ganz andren Augen, finde ich.
"Gulliver's Travels ... New edition", "Gulliver's Travels", aus dem Fundus der British Library, puplic domain.

Aber ich habe auch einen „richtigen“ Grund für meinen Blogeintrag, den ich gleich mit einem Aufruf verbinden möchte:

Hat jemand Lust, etwas für den NEUEN STERN zum Thema J. Swift - eine Hommage an Swift - eine Story im Sinne Swifts - neue Abenteuer des Gulliver etc. pp. zu verfassen? Ideen sind gefragt, Beiträge her! Bitte!!!

Wie auch immer unser Club entscheidet, also welchen Geburtstag wir bei einem SF-Stammtisch in Halle feiern werden, ich würde gern so ein Heft zusammenstellen.

__________
*) Nun, das ist jetzt nicht so ungewöhnlich; so viel habe ich nicht zu erzählen, von daher ist man das ja sogar gewohnt von mir†¦

Ein Wikipedia-Eintrag zum Essay:
https://en.wikipedia...liver's_Travels

Den Essay-Band von Orwell kann ich auch wegen der anderen Texte nur wärmstens empfehlen; er greift da noch andere Autoritäten an...

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Lit.Herbst - Aus dem Tagebuch eines Papiertigers I

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 28 Oktober 2016 · 1.532 Aufrufe
Paul Zelik, Ingo Schulze und 3 weitere...
20. Leipziger Literarischer Herbst
26. Oktober 2016
„Wieviel Utopie braucht die Literatur?“
Ort: Bibliothekca Albertina, Leipzig (toller Ort! Leipzig hat ohnehin ganz tolle Bibliotheksgebäude)

Beim Thema „Utopie“ werde ich zurzeit hellhörig. Beim diesjährigen Literarischen Herbst zu Leipzig ist das eines der Schlüsselthemen; zwar sehr viel in Bezug zu Leibnitz („beste aller möglichen Welten“†¦), und natürlich eher von der Mainstream-Seite aus beleuchtet, aber immerhin. Na ja, es war natürlich kein SF-Con, eher eine bemüht akademische Veranstaltung.
Ich gebe es zu: Bin Fan des Leipziger Literaturherbstes! Neben „Leipzig liest“ also die zweite alljährliche Literatur-Schaffe in der Messestadt. Ja, find†˜ ich gut!
Der „Herbst“ ist der kleiner Bruder der Buchmessebegleitenden Leserei im Frühjahr, und wirkt insgesamt auch „strenger“, zumindest habe ich so den Eindruck, dass die Veranstaltungen weniger auf „bloße Unterhaltung“ ausgerichtet sind. Allerdings ist ja das, was man so als „Unterhaltung“ empfindet, sehr subjektiv. Um hier den Bogen zu kriegen: ich finde den „Herbst“ sehr unterhaltsam.
Also jetzt mal konkret:
Am Mittwoch, den 26., mitten in der Woche, wurde wohl die längste Veranstaltung des „Herbstes“ anberaumt. Schon mal ärgerlich - für so einen Frühaufsteher aus Sachsen-Anhalt :-) (nein, nein, ich finde das Motto auf den Autobahnschildern nicht so prickelnd†¦) - außerdem schon eine Strapaze für das Sitzefleisch: Die ganze Chose dauerte planmäßig von 19 bis 24 Uhr!
Durchgehalten habe ich nur den 1. Akt: Es referierte der Schriftsteller und Philosoph Raul Zelik zum Thema „Wieviel Utopie braucht die Literatur! - und verfehlte das Thema ordentlich. - Das merkte er auch selbst, und brachte so etwas wie eine Entschuldigung an seine Zuhörer, doch diese zeigten mitunter grummelnden Unmut. Ich selber? Na ja, ich fand den Vortrag gar nicht so übel.
Herr Zelik zeigte auf, was es seit dem 19. Jahrhundert an „konkreten Utopien“ in Europa gab, wie sie wirkten, wie sie scheiterten, wie sie heute nicht mehr wirken, aber wirken sollten. Er sprach eine dreiviertel Stunde, brachte viele Namen ins Spiel, u.a. viel Marx, na ja, und - was mich sehr freute - Dietmar Dath und Barbara Kirchner („Der Implex“ und „Maschinenwinter“). Immerhin: Damit komme ich der Erfüllung meiner Prophezeiung, dass D. Dath einer der wichtigsten philosophischen Köpfe in D. wird / geworden ist, näher.
Interessanter Weise könnte gerade D. Dath stellvertretend für das gesamte Thema stehen, denn neben Theorie ist es ja auch literarische Praxis, die ihn bekannt machte. Er bewegt sich im Umfeld Gesellschaftskritik / phantastische / SF-Literatur. Allerdings, ich erwähnte es schon, hat Herr Zelik ja das Thema eher nur geschrammt. Auf Literatur ging er so gut wie gar nicht ein. Vielleicht, weil das auch gar nicht „sein“ Thema ist? Zumindest irritierte er mich, als er eingangs erwähnte, dass es derzeit in Literatur und Film gar keine Utopien gäbe, dafür Dystopie zuhauf (womit er teilweise ja Recht hat), und als Beispiel für (Gesellschafts- Dystopie) den Film „Armageddon“ erwähnte - ??? echt jetzt? Nein, Herr Zelik, das ist keine Dystopie, sondern ein Katastrophenfilm. Na gut, kann ja mal passieren. Ärgerlich fand ich da nur, dass eine SF-Franchise, die seit 50 Jahren TV, Film, Bücher beherrscht und ein deutlich utopisches Grundkonzept aufweist, nicht in nähere Betrachtung gezogen wurde; ich meine STAR TREK.
Dass ich hier nur Fehlstellen erwähne, soll nicht bedeuten, dass der Vortag inhaltslos war. Ganz im Gegenteil, er war so massiv und vollgepackt, dass es mir an dieser Stelle unmöglich erscheint, alles wiederzugeben.
Im Anschluss gab es eine Podiumsdiskussion, mit Raul Zelik, dem Philosophen Peter Engelmann und dem Schriftsteller Ingo Schulze. Moderator war Michael Hametner.
Es gab was zu diskutieren, vor allem die beiden Philosophen gaben sich ordentlich Paroli. Herr Engelmann hat eine Biografie, die ihn am Wert sozialistischer Ideen / Utopien etwas zweifeln lässt, vor allem an deren konkreten Umsetzungen in der Geschichte des 20. Jh.

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Foto © Thomas Hofmann, Die ganze Mannschaft der 1. Runde: Peter Engelmann, Michael Hametner, Ingo Schulze, Raul Zelik

Der bekannte Autor Ingo Schulze wirkte dabei am entspanntesten; fast moderater als der Moderator.
Was das alles mit Literatur†¦? Na ja, man bekam insofern die Kurve, indem man verkündete, im 2. Teil der Veranstaltung, dann mit dem Autor Thomas von Seinaecker, mehr auf Literatur zu sprechen zu kommen, und dass der Auftakt sozusagen erst einmal den gedanklichen Rahmen absteckte. Von Steinaecker, mit seinem utopischen (?) Roman „Die Verteidigung des Paradieses“ hätte mich sehr interessiert, aber die Zeit†¦ Lese jetzt aber einen älteren Roman von ihm und bin nach den ersten (nichtutopischen) Seiten ziemlich angetan. Ich könnte mir ihn gut und gerne als Gast im Freundeskreis SF Leipzig vorstellen; mal sehen†¦


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Book Brothers? Yeah!

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 08 Juni 2016 · 1.714 Aufrufe
Roman Israel, Uwe Schimunek und 1 weitere...
Leipzig hat ja reichlich Lesebühnen. Diese hier ist eine kleine, aber sehr feine, die es verdient hätte, noch etwas zu wachsen und daher hier empfohlen werden soll:

Die Book Brothers.


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Foto: Schirmer.

v.l.n.r.: Benjamin Kindervatter; Roman Israel, Uwe Schimunek.


Sie spielen mit dem Rock†™n†™Roll & Blues, den man vielleicht auch in der Literatur finden kann; werben damit, Literatur für Erwachsene zu fabrizieren und vorzutragen. Nun, so deftig wie vielleicht zu erwarten, wurde es dann gar nicht. Dennoch sehr unterhaltsam, kurzweilig, und mit spitzer Feder formuliert. Mitgemacht haben diesmal sogar vier Leute. Die Book Brother sind: Roman Israel, Benjamin Kindervatter, die ich beide bisher nicht kannte und Uwe Schimunek, den ich recht gut kenne; und als Gast diesmal die „lebende Legende“ Christian von Aster. Ja, so wurde er von der Eingangsmoderation durch Roman Israel angekündigt.
Wow! Jetzt hat er es geschafft, der liebe Christian - er wird als lebende Legende gehandelt. Recht so! Roman Israel erwähnte, dass er von v. Aster hörte, als er noch in Dresden lebte. Ja, „hörte“†¦ Das ist es wohl, was man unter „legendär“ versteht.

Der Abend. 7. Juni 2016. Die Lokation:
Das Café ROBOTNIK in Leipzig-Connewitz ist eines von vielen Orten der gastronomischen Amüsements in diesem Stadtteil. Ein kleiner Ort; richtig viele Leute passen da gar nicht rein; aber wie schon angedeutet: Es hätten ruhig noch ein paar Leutchen kommen können. Die 4 literarischen Streiter ließen sich aber nicht beirren, setzen die Sonnenbrillen ab und lasen in 2 Akten, jeweils 2 Texte. Schön war es für mich ollen SF-Futzi, auch mal was aus dem nichtphantastischen Segment der Literatur serviert zu bekommen. Roman Israel amüsierte seine Zuhörer mit persönlichen Erlebnissen - wie er z.B. an der Grenze Sachsen / Tschechien, also an einem Ende der Welt, die Fahrschule besuchte. Herr Kindervatter klang irgendwie nicht so amüsiert - z.B. darüber, wie ihn seine französische Freundin vor dem Theater warten ließ und er deshalb von einem bekannten Schauspieler angemotzt wurde, der Störungen während seiner Vorführung gar nicht leiden kann. Also, den Zuhörer hat†™s hingegen sehr amüsiert, vom Pech des Autors zu hören.
Uwe verlas eine SF-Story, die er sozusagen spontan einem extra aus Halle angereisten SF-Fan widmete - also, sozusagen; hoffe, ich nehme mir hier nicht zu viel raus, aber er fand es wohl passend, dass er zumindest eine Person im Auditorium wähnte, die von vornherein seine Wahl, ein SF-Story zu lesen, für gut befindet. Hat sie, hat sie J
Dann hatte er noch eine kleine Krimistory parat, in der der Täter via Musik tötet; am Ende spielte Uwe diese Musik ab, und ich lebe komischer Weise immer noch†¦
Christian gab eine mittelalterliche, Fantasy-hafte Bolz-Geschichte und zum Schluss eine Kostprobe seiner Balladen-Kunst zum Besten.
Allesamt sind übrigens sehr gute Interpreten ihrer Texte. Irgendwie erwartet man ja, dass Autoren, Schriftsteller ihre Texte mit Esprit und Verve vortragen, so dass die Lesung auch ein Kunststück für sich ist. Warum eigentlich? Sind ja keine Schauspieler, sondern Schriftsteller, die sicher mit Worten umgehen können, aber eher auf dem Papier. Also, es gibt ja da so Beispiele, na, wollen mal keine Namen nennen†¦ Aber diesen vier Recken zuzuhören war ein Fest. Denke mal, das muss ich noch mal wiederholen; vielleicht im November, wenn die Book Brothers wieder im Robotnik auftreten.


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Sorokin, mit Hammer & Nagel, in Leipzig

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Subjektive Eindrücke 04 März 2016 · 1.654 Aufrufe
Sorokin;, Hammer und Nagel; und 2 weitere...
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Foto von mir: Ãœbersetzerkollektiv "Hammer und Nagel" mit Sorokin

Sorokin
und seine Übersetzer-Garde in Leipzig, 2. März 2016, Haus des Buches.

Eine Lesung von V. Sorokin war schon recht lange so eine Art geheimer Herzenswunsch von mir. Wobei ich mich immer fragte, wie so eine Lesung aussehen sollte; mein Russisch kann man gut und gerne vergessen. Wenn dann immer passagenweise gelesen und dann übersetzt wird, stellt sich sicher schnell ein Ermüdungseffekt ein, oder?
Nun, mein Herzenswunsch wurde erfüllt - und zudem auf eine Art und Weise, die meiner Befürchtung zur Art und Weise des Vortrags voll und ganz den Wind aus den Segeln nahm.
Ja, Sorokin. Irgendwie - fast unmerklich - ist er einer meiner absoluten Lieblingsschriftsteller geworden. Es gibt kaum einen anderen, von dem ich inzwischen so viele Bücher gelesen habe. „Unmerklich“ auch deshalb, weil ein „Sorokin“ zwar immer ein „Sorokin“ ist, aber dennoch auf sehr unterschiedlich Weise in Erscheinung tritt.
Also, es gibt da den rotzig frechen, dadaistischen S., der auch mal lange Passagen in absolutem Buchstabenmüll versinken lässt. Das ist dann mitunter deutlich jenseits der Grenze des Erträglichen. Dann gibt es den S., der auf deftig satirische Weise Russland und den Rest der Welt aufs Korn nimmt; aber vor allem Russland, das er wohl auf dem Weg in ein neues Mittelalter sieht, wobei durchaus technische und wissenschaftliche Errungenschaften genutzt werden können, gern z.B. die der Genforschung. Seine Zukunftsentwürfe sind bizarr, sowohl was den Background anbelangt, aber auch die gesellschaftlichen Beziehungen, die da geschildert werden. Satire trifft SF, auf äußerst deftige Art und Weise, teilweise unter Gebrauch von Fäkalsprache. Ja, das ist sicher nicht jedermanns (-frau) Sache, keine Frage...
Fast eine Sonderstellung nimmt der alternativ-historsiche Romanzyklus um die 23000 ein. Hier ist der Stil regelrecht konventionell. Das ist allerdings auch nicht neu oder ungewöhnlich für ihn; fast mein Lieblingsbuch von ihm ist ein gutes Beispiel, dass er (zumindest über weite Strecken des Buches, am Ende driftet er dann doch ziemlich ab...) sehr wohl und sehr gut konkret, unaufgeregt, einfach auch mal schön schreiben kann: „Marinas dreißigste Liebe“.
Auf alle Fälle: mir gefällt's. Er lässt mich oft genug mit offenem Mund staunend zurück.
Sein neueste Werk, „Telluria“, ist sozusagen ein Mosaik möglicher Gesellschaftsentwürfe für Russland und Europa im 21. Jahrhundert. Ein paar davon schrammen ganz nah an der Wirklichkeit, andere scheinen so weit weg, aber wenn man mal eine Reportage aus Russland sieht, glaubt man, er beschreibt eigentlich doch nur die Wirklichkeit. Ich denke da an diesen reichen Russen (Oligarchen, so werden die reichen Russen ja gern genannt; warum eigentlich nur in Russland?), der eine Pferde-Straße durch Russland bauen will. Tja, ich dachte, als Sorokin über ganz kleine (Der Schneesturm) und ganz große Pferde schrieb, dass das so was von albern wäre...
In „Telluria“ macht S. noch etwas, was er zuvor auch schon getan hat: Er kolportiert bekannte russische Schriftsteller, also ihren Stil und nutzt dies als Mittel der Satire. In „Telluria“ widmet er sich auf diese Weise wohl auch Zeitgenossen, also geht nicht nur in den russischen Realismus des 19. Jh. z.B. zurück; Pelewin ist z.B. eines seiner „Opfer“.
Die mitunter sehr kurzen und sehr unterschiedlichen Kapitel wurden daher konsequenter Weise von verschiedenen Übersetzerinnen und Übersetzern übertragen, die nun auch auf der Lesereise Sorokins durch Deutschland das Buch nicht nur einfach vorlesen, sondern regelrecht performen - na, ich hasse dieses Wort eigentlich, aber hier passt es durchaus. Die Lesung ist eine Inszenierung, in der drei Übersetzerinnen und und der eine Übersetzer, Andreas Tretner - sicher DER Übersetzer für Pelewin und Sorokin schlechthin - schauspielerisches Talent beweisen. Tretner leitete offensichtlich auch die Inszenierung, machte zumindest die „Regieanweisungen“ und agierte manchmal fast wie ein Dirigent.
Die drei Übersetzerinnen, die diese Lesung ebenso mitgestalteten, waren übrigens Christiane Körner, Gabriele Leupold, Olga Radetzkaja; zusammen mit Tretner bilden sie das Übersetzerkollektiv „Hammer und Nagel“ - was das mit dem Nagel (statt Sichel) auf sich hat, weiß man natürlich, wenn man Telluria kennt; wenn nicht, muss man jetzt also Telluria lesen.
Die Lesung wurde flankiert von Interview-Einlagen, in denen die vier Übersetzer Sorokin Fragen stellten - und zwar zur Welt des Buches; in der Form eines fiktiven Interviews, also so, als wäre das alles real. Dabei konnte der Autor sein Buch vorstellen, aber auch Stellung zu aktuellen Problemen beziehen, immer gebrochen durch diese Telluria-Sicht.
Na ja, vielleicht wären „echte“ Fragen zu „echten“ Problemen besser gewesen, mitunter wirkte das Alles etwas gestelzt und unbeholfen. Doch muss man bedenken, dass ein Übersetzer eben kein Schauspieler ist; und dafür war die Vorstellung sehr gelungen.
Erstaunlich, wie Sorokin das alles bewältigte. Er kam gaaaaanz anders rüber, als ich es mir vorgestellt hatte. Wenn man bedenkt, wie er mitunter formuliert, wie frech, kompromisslos, die Grenzen des „guten Geschmacks“ überschreitend, so völlig anders sprach er nun live: Er wirkte sehr zurückhaltend, fast introvertiert, wählte sehr genau seine Worte, die auch ausgewogen waren, nur selten kam so etwas wir eine ironisch-satirische Spitze zum Vorschein. Mitunter schien er regelrecht um Worte zu ringen. Wenn er mit seinen Texten die Leser schon mal ordentlich vorn Kopf stößt, so sympathisch und rücksichtsvoll erschien er nun. Das fand sich sehr bemerkenswert.

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Foto von mir: Sorokin signiert Telluria


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Empfehlenswert: Ur-SF aus Frankreich, präsentiert von Harun Raffael

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke, Meine Empfehlung, Phantastisches Halle & Le... 26 Juni 2015 · 989 Aufrufe

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Am 19. Juni 2015 hielt Harun Raffael seinen Vortrag „Ein Urgetüm der Science Fiction: C.I. Defontenay: 'Star ou psi de Cassiopée - histoire merveilleuse de l'un des mondes de l'espace' (1854)“.
Oh je, dachte ich vorweg, was soll das werden? Ein dermaßen sperriger Titel, so ein olles Zeug. Ob das jemanden interessiert? Nun ja, üppig gefüllt war der Saal im Haus des Buches zu Leipzig sicher nicht; 11 Leutchen kamen aber immerhin. Das klingt nicht viel, fürwahr, ist aber leider oftmals nicht mehr, auch bei namhaften Autoren nicht. Insofern kann man sogar zufrieden sein.
Außerdem haben alle, die nicht kamen, etwas verpasst! So!
Meine anfängliche Skepsis verflog sehr schnell. Zum einen ist Harun ein angenehmer Referent und Zeitgenosse, wenn ich das mal so sagen / schreiben darf. Er erzählte über eine Stunde über das Buch, und es wurde nicht langweilig. Natürlich erzählte er vom Inhalt des Buches so gut wie alles. Das sollte aber keinen Spoiler-Alarm erzeugen, denn - mal Hand aufs Herz - wer würde die alte Schwarte schon lesen wollen?
Harun selbst gab zu, dass er sich die alten SF-Planetenromane aus dem 19. Jahrhundert sozusagen aus Studienzwecken reinzieht. Das Vergnügen ist das des Entdeckers, nicht des Literaten. Obwohl das Buch hier wohl durchaus seine SF-literarischen Höhepunkte hat, wenn der Autor z.B. über die fremde Welt, deren Bewohner, Tiere etc. schreibt; dies alles spricht wohl den berühmten sense of wonder im SF-Fan stark an. Harun meinte, dass sich da sogar gegenwärtige Autoren was abgucken könnten, was phantastische Schilderungen anbelangt.
Das Buch ist sehr vielschichtig. Es ist ein Abenteuerroman, der auf einem fremden Planeten, in einer fernen Vergangenheit spielt. Er ist ein Gesellschaftsentwurf (mit durchaus aus heutiger Sicht bedenklichen Inhalten, wenn es z.B. um die Schilderung des Verhältnisses zwischen den menschenähnlichen Herrschern des Planeten Star, den Stariern, zu ihren untergebenen Sklavenwesen, den Repleux geht. Da kommen wohl die Ansichten eines vom Sklavenhaltersystem Überzeugten, sogar eines Rassisten zum Ausdruck. Allerdings muss man natürlich den Zeitgeist beachten. Darüber hinaus ist der Gesellschaftsentwurf durchaus egalitär, liberal, schöngeistig - bis hin zur Unlogik, wenn eine Gesellschaft im Einklang mit der Natur geschildert wird, die gänzlich auf Industrie und Wissenschaft zu verzichten scheint, aber dennoch über Raumschiffe [ohne Luftversorgung] verfügt...); es ist auch eine Romanze, inkludiert Theaterstücke, ist teilweise in Gedicht/Balladenform geschrieben - und das alles auf knappem Raum.
Harun stellte also den Roman sehr ausführlich vor, ordnete ihn aber auch in die Literatur allgemein und die SF des 19. Jh. im besonderen ein. Sein Fazit war, dass für ihn Jules Verne, auch nachdem er viele Vorläufer und Zeitgenossen kennen gelernt hat, als die große Vaterfigur der SF gilt, denn keiner hat ihm das Wasser reichen können. Aber es gab die unglaublichen, erstaunlichen Ausnahmen, zu denen „Star“ auf jeden Fall gehört, eine gewaltiger Welt- und Zukunftsentwurf (spielt ja in der Vergangenheit aus der Sicht der irdischen Expedition, die ein Buch vom Planeten „Star“ im Tibet fand), die man dann erst wieder in der Mitte des 20. Jh. z.B. in den Werken eins Olaf Stapledon, wiederfand. Leider blieben diese Werke aus dem 19. Jahrhundert ohne Wirkung, gerieten in Vergessenheit.
Der Autor von „Star“ war Landarzt und verstarb im Alter von 36; schon von daher konnte er schon kam nachhaltige Wirkung erzeugen; wer weiß, was noch so aus seiner Feder gekommen wäre?
Dass der Roman nach so langer Zeit in diesem Vortrag seine Wirkung entfaltete, ist allein dem Referenten zuzuschreiben. Wahrscheinlich lässt sich das alte Stück auch nur in dieser Form - sozusagen als Nach-Erzählung - genießen. Das konnte man allerdings alle Mal! Dafür an Harun großen Dank und meine Empfehlung für Cons und SF-Fan-Treffen.
Man kann das Buch aber auch in einer nacherzählten Form auf Englisch lesen, siehe amazon-Link. Ein Hallenser SF-Fan, Bernd Wiese, hat es in seiner „Alten Bücherkiste“ (1) und wird es - hoffentlich - für den NEUEN STERN rezensieren.

(1) Ist mittlerweile eine Sparte im NEUEN STERN, die sich einer recht großen Beliebtheit erfreut. Darin stellt Bernd alte SF vor, meist 2. Hälfte 19. u. 1. Hälfte 20. Jh. Nun ja, vielleicht - gefragt habe ich ihn ja - bereichert diese Sparte in Zukunft auch Harun?!


Referenz
Der Vortrag von Harun ist auch nachzulesen, im Fanzine „World Of Cosmos“ Nr. 77 des Science Fiction Clubs Black Hole Galaxie (SFC BHG)
http://home.arcor.de...les/woc/woc.htm


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HUGO AWARD - die ersten Jahre, in Leipzig

Geschrieben von T.H. , in Subjektive Eindrücke, Ich war dabei..., Phantastisches Halle & Le... 28 Mai 2015 · 1.245 Aufrufe

22. Mai 2015, Haus des Buches Leipzig

Vortrag: Hardy Kettlitz stellt sein neues Buch vor, der Hugo, die ersten Jahre, 1953 - 1984
Vor gut 20 Leutchen konnte Hardy im Rahmen der monatlichen Veranstaltungen des Freundeskreises SF Leipzig sein neues Buch vorstellen, das im Imprint MEMORANDA im Golkonda Verlag dieses Jahr erschien. Er machte das in gewohnt eloquenter Art und Weise, Lichtbild-unterstützt. Dabei kam er aber nicht dazu, wirklich den gesamten Zeitraum vorzustellen, dazu reichte die Zeit bei Weitem nicht.
Auf die Sad Puppie-Affäre, die die gegenwärtige Hugo-Preisverleihung überschattet, wollte er anfangs gar nicht eingehen. Aber wie es so kommen kann: Am Ende ging es nur noch darum. Er meinte sogar, dass er kaum Lust verspürt, die Hugo-Preisträger nach 2015 noch zu verfolgen, wenn er sieht, welche Leute sich da zu profilieren suchen. Na, ich kann†™s ihm nicht verdenken.
Ob nun immer die ersten Preisträger - gerade in den literarischen Rubriken - wirklich die allerbesten warne, die den Preis verdient haben, sie dahingestellt. Er wies gern daraufhin, auch die Zweit- und Drittplatzierten sich anzuschauen, zumal der Stimmenabstand zwischen den Plätzen oftmals nicht gravierend war.
Als SF-Fan „kennt“ man ja den Hugo, dennoch darf ich von mir behaupten, einiges für mich Neues erfahren zu haben, bzw. Verschüttetes wieder ausgegraben bekommen zu haben.
Dass der World-Con, auf dem der Hugo ja gekürt wird, ursprünglich auch mit der Weltausstellung verknüpft war, war mir z.B. durchaus nicht geläufig. 1939 gab es den ersten SF-Worl-Con in New York, zeitgleich mit der Weltausstellung, was den anreisenden Fans auch genügend Anlass geben sollte, die Reise auf sich zu nehmen.
Interessant am Rande, dass es auch damals schon politische Zwiste gab, also die Sad-Puppie-Affäre vielleicht gar nicht so ungewöhnlich für das SF-Fandom ist. Frederic Pohl wurde z.B. gar nicht zum Con eingelassen, weil er als „Kommunist“ - Mitglied der Futurians - von den Con-Veranstaltern ausgeschlossen wurde.
Auch dass es einen deutschen Hugo gab, war mir neu. Diese Geschichte ist aber an Peinlichkeit kaum zu überbieten, denn den hat sich der Ur-Vater der westdeutschen SF Walter Ernsting selbst verliehen (verkürzt gesagt).
Und dass es einen Retro-Hugo gibt, für die Jahre, in denen der World-Con keinen Hugo auslobte, war mir neu, also ab 2014 für 1939 z.B.
Dies und noch viel mehr.
PS Es tauchte bei den früheren Preisträgern auch der Name Willy Ley auf. Dies kann man dann sozusagen gleich für einen der folgenden Veranstaltungen des Freundeskreises als Überleitung nehmen, denn Wolfgang Both hat zu ihm einen Vortrag vorbereitet, den er sicher auch bald in Leipzig halten wird. (für mich btw auch deshalb interessant, weil ich über den Namen im Zusammenhang mit dem von mir kürzlich für mich entdeckten S. L. deCamp stolperte; die beiden haben auch etwas zusammengearbeitet†¦)


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Messe, Leipzig 2015, die Klappe fällt...

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 20 März 2015 · 1.023 Aufrufe
Dietmar Dath
Messetagebuch, 4. Tag

(15. März 2015)

Wie begonnen, so soll es enden: Wieder eine Dietmar-Dath-Lesung. Statt fand diese in der "Baustelle" --- einem Nebenschauplatz des Leipziger Schauspiels... Diesmal stellte er lesend und im Gespräch mit seinem Kollegen von der FAZ, Andreas Platthaus, seinen neuen SF-Roman, „Venus siegt“, vor. Wie sich schnell herausstellte, ist es auch ein „politischer“ Roman. Die beiden auf dem Podium Sitzenden arbeiteten dann auch heraus, dass dieser Roman durchaus mit dem anderen (am Do. präsentierten, „Deutsche Demokratische Rechnung“) korrespondiert. D.D. zeigt, wie das, was heute ist, zu etwas werden kann und wie es aus etwas entstanden ist, wobei jeweils nur Möglichkeiten gezeigt werden.
Diesmal war das Gespräch, das, was D.D. sagte, noch weit komplexer und tiefgründiger als das was am Donnerstag gesagt wurde. Wiederum ist es nicht wirklich einfach, wenn man das Buch ja gar nicht kennt, auch wenn er noch so wortgewaltig, eloquent und vielfältig die Grundgedanken des Romans vorstellte.
Nun, es geht wohl darum, dass das gesellschaftliche Experiment in 500 Jahren auf der Venus ähnlich verläuft wie das in Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Leider, müsste man sagen†¦ Denn es wird wieder einen (Stalinistischen) Diktator (eine Diktatorin!) geben. Wiederholt sich die Geschichte wirklich immer wieder?
Dass D.D. sich der Idee des Kommunismus sehr aufgeschlossen gegenüber, dürfte kein Geheimnis sein. Von daher hat es mich verwundet, dass er wohl meint, dass eine gesellschaftliche Umgestaltung, die unter der Flagge des Kommunismus vorangetrieben wird, zwangsläufig zu Diktatur und Bürgerkrieg führen muss. Ich finde dies ziemlich desillusionierend. Allerdings, es kann sein, dass ich ihn missverstanden habe, denn er betonte, dass historische Entwicklung spiralförmig verläuft, also nicht in ständiger Wiederkehr, sondern Wiederkehr auf einem anderen Niveau (kann aber auch anders kommen: Abstieg). Na, dennoch†¦

So, fertig mit diesem Jahr. War recht zufrieden mit "meiner" Auswahl und bin natürlich schon auf das nächste Jahr gespannt.


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Messe, Leipzig, Tag 3 - mysteriöse Aufklärung

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 19 März 2015 · 846 Aufrufe
HoaX-Files, Hoaxilla
Messetagebuch, 3. Tag

„Leipzig liest“ wartet jedes Mal mit einer überwältigend großen Anzahl von Veranstaltungen, Autoren Lesungen, Diskussionen etc. auf. Man muss da eine Auswahl für sich treffen. Geht gar nicht anders. Die „Großen“ interessieren mich da meistens weniger, also kann ich leider nicht von Rothfuss, Adler-Olsen oder gar von einem sogenannten Prominenten berichten (bei denen ich mich frage, was die auf einer Buchmesse zu suchen haben; aber sicher ist das eine zu arroganten Frage.)
Ich bin schon einige Zeit Fan des Hoaxilla-Podcasts. Kennt Ihr den? Wer sich für Verschwörungstheorien, UFO, paranormale Erscheinungen, urbane Legenden, neue Sagen aus der Sicht der Wissenschaft und Skeptiker interessiert, wird hier fündig. Bereits so um die 180-mal haben die beiden Macher (Ehepaar Waschkau) ihre Hörer mit Infos und Aufklärungsarbeit verwöhnt. Nun gibt es eine Art Roman zu Themen aus dem Podcast.
Hmm, weiß nicht, ob diese Form die richtige Wahl war: Also, die beiden „Ermittler“ in Sachen HoaX-Files (ja, die Analogie zu einer einschlägigen TV-Serie ist gewollt) schildern ihre Abenteuer. Meist begonnen diese auf dem heimischen Sofa. Der Schreibstil erinnerte ein bisschen an einschlägige rätselhafte Jugendbücher, wobei dies sicher wohl beabsichtigt war, zumindest wurden diese als Referenz vorab benannt. Vielleicht haben sich die Autoren da einen Jugendwunsch erfüllt? - Mir war das alles ein wenig zu privat. Ich denke, da wäre es besser, die Romanhandlung fiktiver zu gestalten. Am Ende ging es ohnehin darum, zu den Erscheinungen, Sagen etc. etwas Entschleierndes zu berichten; so gesehen wäre vielleicht doch ein Sachbuch der Sache gerechter geworden.
Aber die Lesung im Krimikeller unterhalb einer Gaststätte im Barfußgässchen Leipzigs war wiederum gut besucht; und die Beiden haben das recht locker und lustig gestaltet. Für mich war das mal schön, die Menschen zu den mir bekannten Stimmen zu sehen.

Referenzen
Der Hoaxilla-Podcast ist hier zuhause
Zum Buch (irgendwie klappt es zur Zeit nicht besser mit den Links zu amazon)
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Messe, Leipzig, Tag 2

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 17 März 2015 · 711 Aufrufe

Messetagebuch, 2. Tag

(13. März 2015)
Am Freitag ging es nun wirklich zum Messegelände. Wir waren beizeiten da, was auch gut war; schon gg. Mittag wurden einige Durchgänge gesperrt. Ich will gar nicht wissen, wie es am Samstag aussah†¦
Was mir aufstieß: Halle 5 war nur etwa zur Hälfte genutzt. Warum kann man nicht lockerer aufbauen? Vielleicht würden dann bestimmte Schubsereien nicht auftreten? Ach ja†¦
Mein Messebesuch ist weniger durch Begegnungen geprägt, sondern durch Info-Fresserei. Mein Ziel ist tatsächlich Neues zu erfahren, Verlage und Bücher zu entdecken, Kataloge einzuheimsen. Natürlich nicht von bekannten und großen Verlagen. Das klappt auch jedes Mal, es gibt immer was Neues zu entdecken. - Zudem ist es mir eine gute Tradition geworden, immer „mein“ Messebuch zu finden, also ein Buch, das mich direkt anspricht, von einem Autor/Verlag, den ich bis dato nicht wahrgenommen habe. - Nun, es IST mir wieder gelungen. Natürlich bin ich selber gespannt, wie das Lektüreerlebnis ausfallen wird.
Was mich sehr freute war, dass ich dann doch schöne (Zufalls-) Begegnungen hatte. Das war sozusagen noch das I-Tüpfelchen auf der Sahnehaube, oder so†¦ Zumal so etwas bei den Menschenmassen einem Wunder nahe kommt.
Dann gab es noch eine Veranstaltung zu besuchen: Im Zeitgeschichtlichen Forum im Zentrum Leipzigs lud das Deutschlandradio Kultur zur Forumsdiskussion ein, thematisch drehte es sich um (sinngemäß) das Verhältnis der Linken zu Israel in Geschichte und Gegenwart (auch der DDR zu Israel). Wo ich erst dachte, dass es sich um so eine kleine Sache handelt, entpuppte sich das Ganze zum großen Bahnhof. - Dies ist ohnehin ein prägender Eindruck der diesmaligen „Leipzig liest“-Reihe: Es kamen immer mehr Besucher als ich zuvor für möglich hielt.
Nun, es wurden nicht alle Fragen (die ich zum Thema hatte) beantwortet; vielleicht geht das auch gar nicht; interessant war es allemal. - Der Tag wurde mit dem allmonatlichen SF-Stammtisch des ASFC in Halle beendet.


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Messe, Leipzig 2015, Tag 1 (Die Idee von der mathematischen Gerechtigkeit)

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Subjektive Eindrücke 16 März 2015 · 1.165 Aufrufe
Dietmar Dath
Messetagebuch, 1. Tag

(12. März 2015)

Nun also mein erster Buchmesse / „Leipzig liest“-Event. Wenn ich das mal schon so verraten darf: Diesmal wird es ziemlich Dietmar-Dath-lastig. Der Autor hat zur Messe ja auch 2 Bücher am Start. Mein Vorab-Eindruck war: Ein politisches und ein SF-Buch; wie sich dann herausstellte, sind es ein politisches und ein politisches SF-Buch.
Am Donnerstagabend wurde in der Bibliotheca Albertina Dietmar Daths Buch „Deutsche Demokratische Rechnung“ vorgestellt. Den Ort kannte ich von einer anderen Lesung schon: damals füllte Christian Kracht den großen Saal. Das Haus ist imposant, der große Saal auch; diesmal fand die Lesung in einem kleineren Saal statt, aber auch der war angenehm gefüllt; schätze so 120 Personen (?).
Wer fehlte, war der Verleger. (Das Buch erschien im Eulenspiegel Verlag.) Nun, Dietmar ist Profi und Entertainer genug, dass ihn das nicht weiter störte. Er legte pünktlich los.
Zunächst zur Entstehungsgeschichte des Buches: Eigentlich wurde er gebeten, eine Erzählung zu einer Anthologie beizusteuern, die Walter Ulbricht gewidmet war. Es sollte um einen Mathematiker gehen, der die neue ökonomische Politik unter Ulbricht wissenschaftlich-mathematisch begleitete. Dazu erfand D.D. eine Rahmenerzählung, in der eine Enkelin aus der heutigen Sicht das „Erbe“ beleuchtet.
Weiß gar nicht, was aus der Antho bzw. dem Beitrag wurde; aber die Rahmenerzählung weitete sich mächtig aus und nun gibt es also diesen Roman.
Die „Erbin“ des ulbricht†™schen Vermächtnisses hat ein Faible für Mathematik, das teilt sie offensichtlich mit dem Autor. (Dies hat er ja bereits in anderen Schriften ausführlich dokumentiert.) Am Ende verriet er uns auch, warum das so ist. Bemerken möchte ich, dass seine persönliche Erzählung fast ein bisschen interessanter und flüssiger war als die Lesung selbst. Wobei so ein „Urteil“ sicher unfair ist, denn was soll bei einer kurzen Lesung eines Abschnitts aus einem Roman schon vom Großen-Ganzen hängen bleiben? Auch wenn er in seiner Einführung und den Zwischenkommentaren einen sehr schön Überblick gab, worum es ihm in dem Roman geht.
Also, er erzählte aus seiner verkorksten Schulzeit, in der er Strafarbeiten anderer Schüler erledigte. Dabei stellte er fest, dass in Fächern wie Deutsch oder Englisch durchaus Willkür bei der Bewertung durch die Lehrer herrschte. Es gab halt nur ein Fach, das „gerecht“ ist: Mathe!
D.D. leitet von diesem interessanten Umstand ein gesellschaftlich-utopisches Konzept ab. Dabei scheint es in der Ideen-Geschichte und Philosophie durchaus etwas Ähnliches schon zu geben; zumindest in ihrer negativen Ausformung. Konservativen und reaktionären Leuten war das Kalkulieren eher suspekt; D.D. nennt z.B. Heidegger, deutsche Romantiker, die gern das Kalkulieren als verdammungswürdige Eigenschaft bei ihren Gegner kritisierten; quasi als Illustration beschrieb er eine Propaganda-Flugschrift mit Bild gegenrevolutionärer Kräfte zur Zeit der französischen Revolution, auf dem Revolutionäre mit den Schädeln ihrer toten Feinde „kalkulierten“†¦
Zur Lesung noch eines, was auch einen relevanten Eindruck über das Buch selbst enthält: Er las u.a. eine Passage, in der 2 Protagonistinnen miteinander telefonieren. Da zeigte sich, wie gut und witzig und unterhaltsam D.D. schreiben kann. Ansonsten sind seine Sätze ja eher überkopflastig-relevant- gewichtig. Ihnen zu folgen fällt schon beim Selberlesen schwer (mir zumindest, mittlerweile), zum Vorlesen mögen sie sich u.U. nur bei 110%iger Konzentration eignen. - Wie auch immer, ich war vom Gesamtvortrag durchaus begeistert; ein guter Start!






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Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
„Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

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© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Neueste Kommentare

Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
♦ Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
♦ Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
♦ Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
♦  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
♦ Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
♦ Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
♦ Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
♦ Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
♦ Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
♦ N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
♦ Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
♦ Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
♦ Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
♦ Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
♦ Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
♦ Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
♦ Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
♦ Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
♦ Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
♦ Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
♦ Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
♦ Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
♦ Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÃœCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
♦ Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
♦ Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
♦ Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
♦ Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
♦ Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
♦ Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
♦ Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
♦ Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
♦ Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
♦ C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
♦ Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
♦ Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
♦ G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Ãœbersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
♦ M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
♦ Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
♦ Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
♦ Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
♦ Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
♦ Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
♦ Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
♦ Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
♦ Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
♦ "Saramees Blut", Atlantis 2012
♦ M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
♦  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
♦ Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
♦ Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
♦ Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
♦ Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
♦ IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
♦ Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
♦ Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

♦ Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

♦ Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
â– 
CD-Cover
♦ The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
♦ Syngularity: The Four Horsemen; 2000
♦ Gothica: Within A Dream; 2000
♦ Gothica: Into The Mystic; 2000
♦ The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
♦ Gothica, Workbook 1995, 2003

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