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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Das Ende der Leseliste vom Oktober 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 Oktober 2015 · 1.024 Aufrufe
Strugazki
Das Ende der Leseliste vom Oktober 2015 Zum Abschluss des Lese-Oktobers noch zwei Abschlüsse...

36) Strugazki: „Die Wellen ersticken den Wind“
Der Abschluss der Maxim-Kammerer-Trilogie. Jetzt ist Mak Sim schon alt, sozusagen kurz vor der Pensionierung. Er ist ein erfahrender Progressor und arbeitet inzwischen in einer Institution, die der Progessoren-Tätigkeit eher skeptisch bis abwehrend gegenüber eingestellt ist.
Als Progressor der Erde versuchte er den Fortschritt in anderen Welten voranzutreiben. Dabei machte er ziemlich viele ziemlich miese Erfahrungen, die in der Erkenntnis kulminierten, dass es „das Gute“ wohl so nicht gibt und dass man als Fremder in einer der fremden Welt mit den eigenen „guten“ Maßstäben und Absichten viel Ärger und Ablehnung erfahren kann.
Auf der Erde sieht man sich nun den progessorischen Tätigkeiten der ominösen Superzivilistation der Wanderer ausgesetzt. Allerdings anders als noch im „Käfer†¦“, wo es ein konkretes Artefakt der Wanderer auf der Erde gibt, aus dem sozusagen die Aliens schlüpfen, ohne sich ihres Alien-Seins gleich bewusst zu sein, entwickelt sich - sehr wahrscheinlich unter Einfluss der Wanderer-Tätigkeit - eine neue Art Mensch - Super-Mensch homo superior, für die es verschieden Bezeichnungen gibt, u.a. „Mente“ (was mich irgendwie an Daths „Gente“ erinnerte).
Der Roman (Powest, also eher eine längere Erzählung) ist zwar nicht sehr umfangreich, dennoch habe ich diesmal viel Zeit dafür benötigt. Irgendwie kam ich nicht rein. Die Strugazkis wählten diesmal als Form eine Art Aktenbericht, mit Erläuterungen dazwischen. Aktenblätter werden aneinandergereiht, Protokolle, Gesprächsnotizen. Das soll sicher den Eindruck der Authentizität erwecken, den Leser dazu einladen, selber der Ermittler zu sein, auf der Suche nach den Supermenschen. Aber bei mir erzeugte diese Form eher ein Gefühl der Distanziertheit: Ich kam nicht rein.
Interessant sind dann die Quasi-Zwischenkapitel, in denen die Protagonisten, also Maxim an erste Stelle, Erkenntnisse zusammenfassen, wo denn klar wird, was ermittelt werden konnte, worin die Tätigkeit der Wanderer besteht, was sie bewirkt, was die Existenz der neuen Menschen bedeutet. BTW: Der Hexenmeister aus „Die bewohnte Insel“ spielt auch wieder eine - hier sogar sehr gewichtige Rolle; als würden die Autoren sich nicht von dem sehr gelungenen ersten Roman der Trilogie lösen können.
In den Protokollen und Aktennotizen wird vieles ja nur angedeutet; es werden alltägliche Sache protokolliert, die dann im Nachhinein sich als das Neue und Besondere herausstellen. Leider erschienen mir hier auch viele Passagen als ziemlich langweilig, überflüssig, uninteressant. Das mag ja sogar Absicht sein, denn das Neue, Unbekannte wurzelt im Alltag. Nun ja†¦
7 / 10 Punkte
PS. Was ich auf alle Fälle liebe: DIe Coverbilder von Carl Hoffmann!

37) Félix J. Palma: „Die Landkarte der Zeit“
Na ja, ich hatte es ja geahnt.
Also, als ich einst die Leseprobe las, als das Buch noch ganz, ganz neu war, da entschied ich vorurteilig, dass das Buch mir zu ausufernd erzählt erschien. Dann hörte ich das Hörbuch des 2. Teils, also der Fortsetzung. Sie gefiel mir so lala. (Kann man gern hier noch mal nachlesen.)
Und nun? Ich tat es - dennoch: Ich kaufte und hörte mir das Hörbuch zum 1. Teil an.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der ursprüngliche Eindruck, also der Weitschweifigkeit, der ausufernden Erzählweise, hat sich leider manifestiert. Dennoch ist es eine Seltsame faszinierende Geschichte. D.h., wieder nicht ganz richtig, es sind ja sogar drei Geschichten, die in einander greifen und am Ende sogar noch mal in einem dramaturgischen Bogen zusammengeführt werden.
In allen 3 Teilen geht es um Zeitreisen - aber nur im letzten findet wirklich eine Zeitreise statt. Das ist durchaus raffiniert, wie der Autor mit der Erwartungshaltung des SF-geschulten Lesers spielt - und diese im Grunde in den ersten beiden Teilen enttäuscht. Aber, nee, das ist so auch nicht richtig, schließlich führt der Autor überraschende Wendungen herbei, die den Leser überraschen sollen. Am Ende muss man denken: Es gibt doch keine Zeitreisen - tja, und dann: Es gibt sie doch†¦
Wells steht im Mittelpunkt, der SF-Autor, und im Hintergrund sein Widerpart, Murray, ein verhinderter Schundautor und Trickser. Dazu eine Anzahl weiterer Personen und sozusagen alternativer Personen - u.a. ein alter Wells, der seinem jüngeren Ich einen Brief schreibt.
Muss sagen, im letzten Viertel es Romans, als also die richtige Zeitreiserei losgeht, habe ich nur noch bedingt durchgesehen. Ganz schön komplex dieses Spiel mit den möglichen und unmöglichen Zeit-Paradoxa.
Ja, es hat mir schon gefallen, auch wenn mich zum Teil die Redundanz störte - wobei ich mir denke, dass das beim Zuhören im Auto weniger nervt als wenn ich es selber lesen müsste - z.B., wenn der Murphy Wells erklärt, was er sich da so Tolles ausgedacht hat, obwohl der Leser das zuvor natürlich schon selber gecheckt hat. Und dann gleich so ausführlich, na ja†¦
6 / 10 Punkte
PS: Sehe gerade: Der 3. Teil ist vor kurzem auch erschienen: "Die Landkarte des Chaos"...


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Dystopischer Western

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 18 Oktober 2015 · 742 Aufrufe

Dystopischer Western Leseliste (Oktober 2015) - Eintrag 35:

Christian Dörge: „Jericho Hills 3000“
Needlegun Bd. 1

Lang, lang ist's her, dass ich ein Buch von Christian Dörge las. Und obwohl ich schon wusste, dass er auch mal im Grusel/Horror-Heftroman-Sektor tätig war, kannte ich bisher nur seine eher lyrischen und stark verdichteten (hier wohl ein doppelsinniges Wort) Texte, wie in „Flutland“, oder „Lichter von Paris“. Ach und dann erinnere ich mich an Leipzig, wo er einst beim FKSFL zu Gast war, am 26.10.2001 (Hey: Jubiläum, gleich!); interessanter Weise wird er auf der Homepage des FKSFL gar nicht genannt. Dies mag daran liegen, dass dem Webmaster der Seite der Info-Zettel nicht vorlag, den ich mal ausnahmsweise gestaltete. Das kam immer dann vor (oder auch nicht immer, aber mitunter), wenn ich moderierte. O.K., dann kann ich ja mal illustrer Weise das „Infoblatt 33“ hier zeigen und (mich) daraus zitieren: „Sein Ziel war es, Lyrik und Prosa in Einklang zu bringen. Seine Stoffe sind existentialistischer Art, surrealistische Wort-Formungen und phantastische Experimente...“
Hat dies mit dem vorliegenden Opener einer Düster-Western-Endzeit-Saga zu tun? Ja und nein.
Zum einen darf sich der Leser auf eine greifbare - und handgreifliche - stringent erzählte Geschichte freuen. Es ist pulp ficiton - im besten und gefälligen Sinne des Wortes. Die Figuren mögen sich entwickeln, das vermag ich nach dem 1. Band natürlich noch nicht einzuschätzen, aber sie sind Typen, ja, auch Stereotypen. Wobei sie - auch schon wieder klischeehaft - keinem Gut-Böse-Schema entsprechen. Allesamt Raubeine, auch die Dame, ja, die wohl ganz besonders, denn sie darf der Leser schon mal in voller Aktion erleben, ganz schön brutal in ihrer ausgelebten Rache.
Entwickeln, im Sinne der Story, müssen sich die Figuren noch, denn sie verbindet etwas, was der Leser noch nicht ganz durchschaut. Da kommt noch was, und ich bin gespannt darauf!
Aber vom „alten“ Dörge ist auch was da; also von dem „alten“ Dörge, den ich kannte, denn mitunter geht sein Dichterherz mit ihm durch, dass es eine wahre Freude ist. Ohne über die Köpfe seiner Leser hinweg zu schreiben, hat er offensichtlich Freude am Fabulieren und Formulieren. Das macht Spaß! Nur weiter so, wenn ich mir das wünschen darf.
Die ganze Story ist in einer fernen Zukunft angesiedelt. Mit der Erde sieht es nicht gut aus, sie hat vor 1000 Jahren wohl eine Atomkatastrophe hinter sich, die Menschheit war schon mal so gut wie tot, und nun müssen sich unsere Enkel (im metaphorischen Sinne) mit dem verseuchten und strahlenden Erbe herumschlagen. Die Welt ist eine strahlende Wüste, mit Kuppelstädten, einem eher totalitär und rabiat regierenden Direktorium, Inquisitoren, Mutanten und was man sonst noch so von einer düster-dystopischen Zukunft erwarten darf. Dann wird angedeutet, dass da irgendwas mit den Zeitabläufen nicht stimmt...
Der Autor lieferte auch gleich visuelle Umsetzungen seiner Phantasien mit ab, Cover und Innenillus sind Collagen von ihm. Sehr eindrucksvoll. Sie kommen aber nicht gut rüber im kindle; konnte sie aber am Tablet-PC bewundern.
Das erste schmale Bändchen (also, ich nehme mal an, es ist schmal, kann man im eBook-Format schlecht bemessen, aber man braucht ca. 1 Stunde zum lesen) stellt erst mal die Welt (ein bisschen) und die Protags vor (ohne alles zu verraten). Das ist nicht mehr als der Beginn eines (hoffentlich großen) Abenteuers! Also, ich glaube, ich bleibe dabei!
9 / 10 Punkte


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Von Mak Sim zu Maxim Kammerer

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 17 Oktober 2015 · 885 Aufrufe

34) A. & B. Strugazki: „Ein Käfer im Ameisenhaufen“
Es ist von Vorteil, wenn man die Maxim-Kammerer-Trilogie hintereinander weg lesen kann. Kann mich nicht mehr daran erinnern, dass mir die Zusammenhänge nach dem Erstlesen so geläufig waren, da ja zwischen dem Erscheinen (und Lesen) der Bände Zeit verging. Na ja, vielleicht habe ich das aber auch nur vergessen, ist ja schon ein Weilchen her. Auf jeden Fall las ich den 2. Band nun auch fast wie zum ersten Mal. Und wieder war es ein Hochgenuss.
Der Roman hat ein enges Zeitkorsett; die Rahmenhandlung spielt sich innerhalb weniger Tage ab. Maxim Kammerer, nunmehr auf der Erde, 40 Jahre alt, bekommt von demjenigen, der damals auf Saraksch (Die bewohnte Insel) der mysteriöse Wanderer war und sich am Ende als von der Erde entsandter Progressor entpuppte, der ziemlich sauer mit Mak Sims Handeln war, einen Auftrag, denn Maxim ist inzwischen auch Progressor geworden, was am Ende von „die bewohnte Insel“ nur angedeutet wurde. Hier gelingt es den Autoren wieder einmal, in sehr geraffter Form, nur andeutungsweise ein paar Jahrzehnte Handlung zu umreißen. Als Leser hat man den Eindruck, dass man vollauf gut informiert wird - na ja, sofern dies überhaupt zulässig ist, wegen der Geheimhaltung und so - da braucht es jedenfalls keiner 3 weiteren Bände, die das beinhalten könnten, was da geschehen ist. So ändern sich die Zeiten - und Erzählweisen.
Maxim soll also einen Kollegen suchen. Mit Lew Albakin, der unerlaubt auf die Erde zurück kehrte, ohne aus dem Dienst ordentlich entlassen worden zu sein, stimmt irgendwas nicht. Er scheint eine Gefahr zu sein, da er auf Saraksch jemanden angeblich umbrachte, und ein Persönlichkeitsgeheimnis birgt.
Hey, das erinnerte mich - jetzt - natürlich an Bladerunner; ja, die Situation ist sehr ähnlich. Interessanter Weise beschwert sich Albakin irgendwann, dass nur Androiden nicht erlaubt sei, auf die Erde zu kommen, aber er ist doch ein Mensch! - Lag das Thema in der Luft damals, denn das Buch entstand zwischen 1979 und 1980...
Aber es geht nicht um künstliche Menschen. Der Haken liegt woanders. Die mysteriöse Superzivilisation der Wanderer spielt hier eine Rolle. - Ich weiß gar nicht, ob irgendwo schon mal die namentliche Analogie zwischen den Wanderern (als uralte, mysteriöse, allmächtige Zivilisation, die offensichtlich auch in die Geschicke anderer Zivilisationen eingriff und eventuell noch immer eingreift) und dem Wanderer (Tarnname von seiner Exzellenz, Rudolf Sikorsky) behandelt wurde. Das kann doch kein Zufall sein!
Wenn ich schon Vergleiche zu anderen SF-Stoffen ziehe, fällt mir hier natürlich auch Alien ein. Es wird ein „Sarkophag“ gefunden, der befruchtete Eizellen enthält. Dies geschieht auf der Erde; das Artefakt ist so 45.000 Jahre alt. Auch auf einem anderen Planeten fand man so etwas. Was gewinnt, Neugier oder Vorsicht?
Im Grunde drehen die Autoren hier die Situation gegenüber „Ein Gott...“ um; zeigen, wie wir Menschen einer Einflussnahme von außen entgegen treten. Dabei sind diejenigen, die hier handeln, auch diejenigen, die andere, fremde Gesellschaften zu beeinflussen suchen. Das dürfte im Zusammenhang mit dem missionarischen Anspruch der kommunistischen Ideologie der UdSSR eine zwar sicher gut verpackte, aber brisante Frage gewesen sein - aber - mal so nebenbei - auch heute wieder und immer noch hochaktuell
Der Roman war wieder sehr spannend, und offenbarte mehr als „Die bewohnte Insel“, oder auch „Ein Gott...“, von der Situation, in der die menschlichen Welt des Mittags im kosmischen Ganzen sich befindet.
Eine witzige Nebenfigur ist der Kopfler Wepl, der zum Freund Albakins wurde, ein Angehöriger einer durch die Atomstrahlung auf Saraksch entstandenen Art vernunftbegabter Hundeartiger, die Mak Sim damals entdeckte. Der hat sozusagen seinen eigenen Kopf - allerdings auch im wörtlichen Sinne. Der Kopf ist unverhältnismäßig groß. Ich dachte beim Lesen immer an einen Spitz mit großem Kopf. Bis ich auf diese Bilder stieß. O.K., damit ist mein Bild nun geprägt, aber die Zeichnungen sind richtig gut und - ja - das passt zu Wepl!
11 / 10 Punkte


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Massaraksch!

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 06 Oktober 2015 · 1.206 Aufrufe
Strugazki
Keine Bange, der Oktober ist noch nicht vorüber. Dennoch beginne ich mal meine Leseliste hier schon einzufügen, denn es sind ein paar Worte mehr geworden als gewohnt.
Habe nämlich ein neues Hobby: Die Strugazkis

32) A. u. B. Strugazki: „Ein Gott zu sein ist schwer“
Der Entschluss, diesen Roman wieder einmal zu lesen, kam spontan. Ich wollte mich auf den Film von Aleksei German vorbereiten; der steht nämlich in dem Ruf, ohne Kenntnis des Romans (Powest) unverständlich zu sein. Andererseits stehen die Strugazkis schon lange auf meiner Wieder-Lese-Liste. Die Zeit war nun reif...
Natürlich hatte ich das Buch schon mal gelesen, aber in den 80er Jahren. Insofern war die Lektüre fast völlig neu für mich.
Und es hat sich gelohnt! Bin jetzt im Strugazki-Fieber; mache gleich mit der Maxim-Kammerer-Trilogie weiter. Was soll man schreiben? Es ist schon eine ganz eigene Klasse, was die Sturgazkis geschrieben haben, absolut. Dabei ist der Roman recht alt, genau so alt wie ich, wie ich feststellen konnte. Trotz der kommunistischen Zukunfts-Ideale wirkt er aber gar nicht angestaubt oder überholt. Interessanter Weise halten sich die Autoren auch mit einer Lobpreisung der strahlenden, kommunistischen Zukunft zurück. Ganz im Gegenteil: Die Ideale erblassen ja vor dem real-existierenden Fascho-Mittelalter Arkanars. vor allem die Theorie der Historiker über den Feudalismus. - Hmm, kann mich gar nicht mehr daran erinnern, was ich damals drüber gedacht habe, denn das ist ja im Grunde damals „mein“ Thema gewesen, so als Student der Geschichte...
Wie frisch der Roman wirkt; die Fragen, die aufgeworfen werden, sind so aktuell. Wer hätte das gedacht? - Wie soll man sich verhalten in so einer verflixten (will keine schlimmeren Wörter benutzen) Welt? Muss man nicht scheitern mit den besten Absichten, vor den Dilemmata der Welt? Was sind überhaupt „gute Absichten“? Gibt es allgemein gültige?
Und wie die Sturgazkis das machen: Große Sachen werden so nebenbei erwähnt, damit öffnen sie Horizonte im Kopf, lassen sich nicht dazu herab, sie auszuwalzen (und dadurch eventuell am Ende kleinzuschreiben). Ich denke da an die Erwähnung der „Sprinter“, also von irdischen Beobachtern, die eben nicht still halten konnten, und aktiv ins Geschehen auf der fremden Welt eingriffen - uns scheiterten, oder die Geschichte Aratas, des „Berufsmeuterers“ - was für eine Figur, und eben auch so „aktuell“ - ach, ich bin einfach baff und fasziniert.
11 / 10 Punkte

33) Strugazki: „Die bewohnte Insel“
April 2012 habe ich den Film „Dark Planet“ gesehen und kurz darüber geschrieben. Der Film hatte mir damals nicht so dolle gefallen. Damals hatte ich aber bemerkt, dass ich das Buch doch mal wieder lesen müsste. Ja, das müsste ich - nach wie vor; dachte ich mir, als ich kürzlich das andere Buch von den Brüdern Strugazki las, „Ein Gott zu sein ist schwer“, dies in Vorbereitung auf den Film, der nun 3 Stunden lang Zuschauer in ausgewählten Kinos quält. So sagt man zumindest...
Ich hatte die Bücher ja schon alle mal gelesen, vor ziemlich langer Zeit und frage mich nun, warum ich sie nicht viel früher wieder gelesen habe. Welch ein Frevel!
Nun also die Maxim Kammerer-Trilogie. Zur Verfügung stehen mir die DDR-Ausgaben, mit den schönen surrealistischen Covern von Carl Hoffmann, die allerdings nur mit sehr viel gutem Willen passend erscheinen. Aber das kann auf gut so sein, denn sie lenken dadurch nicht ab.
Ein paar subjektive Bemerkungen zur erneuten Lektüre; wirklich nur ein paar Gedanken, keine richtige Rezension.
Ich war von der ersten Zeile an sofort begeistert. Die Strugazkis sind eine Liga für sich, kaum erreichbar; das war mir vielleicht damals, als ich sie das erste Mal las und immer schon etwas neidisch auf „den Westen“, wo es ja die geliebte SF zuhauf gab, aber eben nicht für mich. Nun, inzwischen konnte ich ja dieses Manko ausgleichen - und siehe da: So gut wie diese Russen konnte mich selten ein Autor in Begeisterung versetzen.
Wie schaffen die das? Da ist z.B. die kompakte Erzählweise. Hier im Roman wird die Erzählperspektive immer wieder vertauscht, der Leser sieht das Geschehen aus der Sicht verschiedener Protagonisten, zudem auch zeitlich versetzt - meine damit: Mal erleben wir das Geschehen live mit, mal wird es aus der Erinnerung (oder einer Akte z.B.) rekapituliert; das ermöglicht den Autoren, zu verknappen, zu verdichten.
Ich machte den Fehler und sah mir den o.g. Film, „Dark Planet“, noch einmal an, zudem zu einem Zeitpunkt, als ich noch nicht fertig mit dem Buch war. Jetzt erst erkannte ich, dass der Film ziemlich nahe am Buch war - und dennoch Meilen weit davon entfernt.
Interessanter Weise scheint der Film ähnlich verknappt zu erzählen, d.h., Szenen werden schnell aneinander geknallt dargeboten. Wenn man das Buch gerade gelesen hat, erkennt man sie sofort wieder, keine Frage, aber ohne diesen Hintergrund muss das Ganze zusammenhanglos und zusammen gestückelt erscheinen.
„Meilenweit weg“ will heißen, dass grundlegende Aussagen im Film völlig anders rüber kommen als im Buch, meist simpler, auf ein unqualifiziertes Gut-Böse-Schema reduziert. DAS ärgerte mich dann beim 2. Sehen wirklich. Ich denke allerdings, dass dieses Gefühl, dass hier Szenen aneinander gereiht wurden, ohne nennenswerten Zusammenhang, oder dramaturgische Verknüpfung, liegt auch daran, dass ich ja nur die Kurzfassung des Filmes gesehen habe; die lange, zweiteilige Fassung ist irgendwie schwer zu beschaffen.(1) Weiß aber nicht, ob ich die wirklich sehen will.
Im Buch erzeugen die Autoren Spannung eben auch dadurch, dass sie mal verkürzt, mal sehr ausführlich erzählen, mal den Leser quasi nur in Kenntnis über etwas setzen (was mitunter ziemlich wichtig ist, wird dann fast nur mal so nebenbei gesagt), mal ihn richtig ins Geschehen hineinziehen. Diese abwechslungsreiche Erzählweise hält auch das Leseinteresse wach - und man ist auch gut beraten, wenn man sich konzentriert, denn in Nebensätzen werden sozusagen ganze Welten generiert (oder Kreaturen eingeführt, denen man in anderen Romanen dann auch wieder begegnet).
Die Hexenmeister-Szene im Film fand ich ja recht gelungen, wobei hier die Filmmacher vielleicht sogar zu viel machten, denn wie sie im Buch steht, ist es auch ziemlich eindrucksvoll, aber gut, da haben sie mal was geschafft, was auch im Gedächtnis bleiben wird. - Wobei: Könnte man auch als plakativ bezeichnen: Im Buch „spricht“ der Hexenmeister, ohne seine Lippen zu bewegen, im Film hat man aus ihm ein Kind auf der Schaukel gemacht, das keinen Mund hat.
Warum Fehler, den Film so dazwischen geschoben zu haben? Na, ich brauchte dann für das letzte Viertel des Buches relativ viel Kraft, die Bilder des Filmes aus dem Kopf zu bekommen, denn sie gefielen mir ja nicht. Allerdings schafften es die Autoren dann doch; zumal sie mich mit Szenen belohnten, die im Film nicht vorkamen - und so nebenbei konnte ich gut verfolgen, wie die Filmemacher des tolle Buch simplifizierten, ach, schrecklich...
In meiner Filmrezi bemängelte ich etwas die Wahl des Schauspielers - blonder Schönling - musste aber beim Lesen feststellen, dass der durchaus passte, also, außer dass er blond ist, denn im Roman wird er mit schwarzen Haaren vorgestellt. Aber er ist ein Superheld, der dies zwar nicht herauskehrt, da er sich dessen auch kaum bewusst ist, schließlich fühlt er sich als ganz normaler Mensch, ist aber den Einwohnern des Planeten haushoch physisch, psychisch mental, auch sozusagen gsundheitstechnisch überlegen. Das hilft mächtig seine Nachteile in der Kenntnis des Lebens auf diesem Planeten auszugleichen. Am Ende könnte er durchaus eine Art Gott werden oder sein; ein Revolutions-Gott. Interessanter Weise bleibt ja das Ende offen - Ihr könnt Euch vielleicht vorstellen, wie neugierig ich nun an die Fortsetzung, „Ein Käfer im Ameisenhaufen“, herangehe, denn Mak Sims Aufenthalt auf Saraksch muss ja ein Ende finden.
Inzwischen habe ich das Comic gefunden, das ich in meinem alten Artikel zum Film erwähnte. Allerdings nicht in meinem „Archiv“, sondern im Netz - siehe Referenz unten. Maxim ist dort übrigens wirklich blond, und auch sehr heldenhaft dargestellt; ansonsten ist das Comic mieser, als ich es in Erinnerung habe - dies mag der Grund dafür gewesen sein, dass ich es dann doch nicht aufgehoben habe. Na, wer will, kann ja gucken.
11 / 10 Punkte (für das Buch natürlich)

Referenz:
Meine alte Rezi zu Dark Planet
Der Comic "Die bewohnte Insel" aus Sputnik 1-5/1986

...ach so, was das "Massaraksch!" heißen soll? - das ist das Standard-Schimpfwort der Saraksch-Bewohner; heißt so viel wie "Mist!", oder "Verdammt nochmal!"

(1) Nachtrag: Die lange Version (220 min) gibt es doch zu kaufen, ist in einer Packung mit der kürzeren Kinofassung - hmm, aber doch irgendwie keine Lust drauf...
2. Nachtrag vom 11.3.22: Inzwischen habe ich längst die lange Version gesehen und kann sagen: Nur die sehen! Der Film ist ein ganz anderer in der Langversion, viel besser!


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Mein Buch des Jahres: "Telluria" von Sorokin

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 September 2015 · 1.255 Aufrufe
Sorokin;, Telluria;
31) Vladimir Sorokin: „Telluria“
Das Buch ist ein Hammer! Punkt. (Äh: Ausrufezeichen!)
Allerdings ist es ein Sorokin-Buch; sozusagen die Zusammenfassung seines Schaffens der letzten 2 Jahrzehnte (?). Das muss man schon irgendwie mögen, denn obzwar es sehr viel konkreter und fassbarer ist als viele seiner Stories in „Die Herzen der Vier“ z.B., oder als „Ein Monat in Dachau“, so ist es eben kein stringenter Roman, der eine fest umrissene Geschichte erzählt.
Der „Roman“ ist eher ein Kaleidoskop, eine Bestandserfassung einer zukünftigen, zerfallenen Welt. Nicht nur Russlands, auch von Europa und ein bisschen von Asien erfahren die Leser. Dabei knüpft er an seinen Opritschnik / Zuckerkremel-Kosmos an. Wenn „Der Tag des Opritschniks“ noch sehr satirisch ist, erscheinen die Situationsberichte, Anekdoten und kleinen Stories in diesem Band wesentlich ernsthafter, und trotz der mitunter überbordenden Phantasie wirklichkeitsnäher (was Gentechnologie machen wird, beschreibt der Autor auch sehr anschaulich an Beispielen, die ein wenig an einen andern komplexen SF-Roman erinnern: Daths „Abschaffung der Arten“)
Das Buch ist ein tolles Beispiel, wie sich derzeit SF jenseits der SF-Genre-Grenzen entwickelt; Michael Iwoleit wird es freuen :-) Wobei Sorokin hier für sich kein Neuland betreten hat, denn das macht er schon lange, seine ganz spezielle, aber handfeste Phantastik.
Über das Buch kann man viele Rezensionen inzwischen lesen, in den Literatur- und Feuilleton-Sparten renommierter Zeitungen. Im Grunde will ich deshalb auch keine Eulen ausbrüten,oder wie hieß das chinesische Sprichwort?
Ein paar Aspekte möchte ich nur erwähnen, die mir auffielen.
Meine erste Assoziation: Typisch Russisch: Ich erinnere mich an eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Sowjetliteratur“ zur Wende-Zeit: „Atlas der Ideologien“; ach ja, hier ist sie: vom Dezember 1989. Darin werden von verschiedenen Autoren der damaligen UdSSR alle möglichen Denkweisen, Weltbilder, Ideologien vorgestellt. Das war damals faszinierend: Da gibt es also in der sowjetischen Bevölkerung verschiedene Ideologien - Mehrzahl! - ??? - Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, frage ich mich: Wo kamen die her? Wo waren die in der Sowjetzeit? Ja, dass es Dissidenten gab, wusste ich ja auch, aber das waren einzelne Personen. Doch hier wird von verbreiteten Denkweisen gesprochen. Also konnte der staatlich verordnete Kommunismus als einzig selig machende Ideologie nicht alles platt machen. - Ein weites Feld, das ich hier nicht erörtern möchte, nur staunend feststellen.
Auch in „Metro 2033“ von Dmitry Glukhovsky wird dieses Motiv aufgegriffen: Das Nebeneinander verschiedener Weltanschauungen, die sie in den einzelnen Metrostationen in eigene Gesellschaften manifestierten. Und nun Sorokin.
Ein 2. Motiv wird deutlich: Der Zerfall Russlands, des russischen Imperiums. Sorokin fasst das direkt zusammen, in dem er zynischer Weise eine Protagonistin die „drei großen Glatzen“ Revue passieren lässt, die jeweils ihren Beitrag zur Vernichtung des Imperiums beitrugen - jetzt darf geraten werden, wer das war :-)
Erst kürzlich las ich ein Buch, eines anderen russ. Autors, der ebenso vom Verfall Russlands in naher Zukunft geschrieben hat: Andrej Rubanov: „Chlorofilija“. Nicht nur der Zerfall Russlands, auch die Rolle Chinas sehen beide Autoren ähnlich. - Ach, und noch was verbindet diese beiden Romane: der Hauptgegenstand des jeweiligen Romans ist ja eine Droge, die das Leben der russischen Menschen der Zukunft durchaus positiv beeinflusst.
In den oben erwähnten Rezensionen zu „Telluria“ wird gern von einer „düsteren Dystopie“ geschrieben. Na ja, sicher: Es gibt einen Rückfall ins Mittelalter, zumindest partiell. Einige Dinge, Umstände erscheinen drastisch, aber weit weniger überzogen als z.B. in „Der Tag des Opritschniks“. Scheinbar kann sich der Autor sogar so was wie normalen Alltag vorstellen.
An einer Stelle fasst er aber die Situation sehr schön zusammen, und da sieht es gar nicht nur so dystopisch aus. Das neue Mittelalter scheint den Menschen gut zu tun, er lebt gesünder, sie eilen keinen Versprechungen (ideolog. oder technolog. Art) hinterher; sie haben sich damit abgefunden, das Paradies auf Erden nicht zu erreichen - und schienen damit besser zu leben. Das ist irgendwie zynisch gemeint - oder auch nicht; ich bin mir da gar nicht so sicher. Auf alle Fälle ist dieses Zukunft gar nicht so düster, halt nur anders.
Sorokin wird nun als der russische Houellebecq tituliert. Nun ja, ich denke schon, dass beide Autoren einiges eint, aber sie doch ziemlich unterschiedlich sind. Beiden ist die explizite Beschreibung von Sexualität wichtig, wobei sich Sorokin hier ziemlich zurück hält, na ja, bis auf bestimmte Szenen; wie z.B. ein Kapitel, in dem Geschlechtsteile ihre Abenteuer und Erlebnisse schildern, was nicht mal metaphorisch gemeint ist, da die Gen- und Biotechnologie so was wohl möglich machen wird...
Worauf der Vergleich jetzt in 1. Linie zielt, ist der Umstand, dass in Sorokins Roman Europa und Russland eine Phase islamistischer Angriffe hinter sich hat. Allerdings werden die islam. Extremisten schon wieder zurück gedrängt, da gibt es sogar moderne Kreuzritter. Diese Umgestaltung Europas ist durchaus sehr weitgehend, die bekannten Staaten existieren zum Teil nicht mehr. Na ja, wenn man so will, kann man „Telluria“ auch ein bisschen als Fortsetzung von „Unterwerfung“ lesen...
Nach einer gewissen Zeit dachte ich mir: Warum gibt es keine Karte der Welt von Telluria? Ha, gibt es natürlich! In Russisch, aber sehr schön gemacht. Und mit Tante Google kann man ja auch die russ. Texte recht gut lesbar machen.
11 / 10 Punkte

Referenz:
Karte v. Telluria


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Gelesen im September 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 September 2015 · 1.021 Aufrufe
Attack on Titan;
28) Edward Bernays: „Propaganda“
Nach dem wirklich erhellenden Vortrag von Rainer Mausfeld, „Warum schweigen die Lämmer?“, über die Macht der Beeinflussung musste ich ergänzend dieses Standardwerk für Public Relations mir auch zu Gemüte führen. - Nun, von dem Vortrag hatte ich mehr...
OK, ist wohl so ein erstes Werk, in dem der Autor aus Sicht eines „Propagandisten“, also eines Menschen, der für die Werbung von... tja, eben allen, die Werbung brauchen, also Industrie, Vereine, Parteien - völlig egal... verantwortlich ist und einfach wissen muss, dass Werbung, PR, Propaganda unvermeidlich ist, um in einer modernen Gesellschaft Ziele, Interessen zu artikulieren und durchzusetzen. Nicht mehr, nicht weniger. Aber wirklich „ungeheuerliche“ Dinge konnte ich nicht entdecken.
- Ohne Wertung -

Comic 15) Attack on Titan, Bd.e 5 & 6
Wieder 2 geschafft; na ja, ist ja kein großer Akt, Text ist überschaubar. Die Zeichnungen werden mitunter besser, detaillierter, z.B. in den Stadtansichten. Aber - das habe ich jetzt gelernt - Mangas liest man nicht unbedingt wegen der tollen grafischen Kunst, oder?
In den beiden Bänden werden noch mehr Rätsel um die Titanen aufgehäuft; sie sind (nicht alle) hirnlose, sture Menschenfresser. Es kulminiert in der Begegnung des Außen-Teams mit einem weiblichen Titan; sie ist zumindest gerissen, wenn nicht gar richtig klug, dazu superschnell und damit eine noch größere Gefahr. Sie schient es gezielt auf Armin und natürlich Eren Jäger abgesehen zu haben. Töten will sie sie aber nicht. Tja, Rätsel über Rätsel...
Es bleibt spannend, was ich gar nicht gedacht hätte; denn wie schnell kann sich so eine Srie totlaufen...
wieder 10 / 10 P., da das Fieber noch nicht abgekühlt ist.

29) Shiden Kanzaki: „Black Bullet“ Bd. 1
...und wir bleiben noch etwas in Japan...
Nachdem ich nun gelernt habe, dass es für Manga-Fans auch Romane gibt, die Light Novel, wollte ich neben „All You Need Is Kill“ auch mal schauen, was es sonst noch so gibt; dieser hier schien mir vielversprechend. Und: ist es auch!
(Komischer Weise erinnert das Setting dann etwas an Attack on Titan: Unerklärliche Monster bedrohen die Menschheit, rotten sie fast aus; Rest-Menschheit versucht zu überleben und hat sich erst mal hinter Mauern bzw. hier Monolithen zurück gezogen.)
Die Menschheit ist am A. Ein Virus verwandelt andere Tiere und Menschen in Monstren, die4 Gastrea. Diese haben 2031 die Welt erobert; die Menschheit musste sich hinter Monumenten aus einem komischen Material / Metall zurück ziehen, das einzig dazu in der Lage ist, die Gastrea zu töten und abzuschrecken. Hat also was von Knobloch und Weihwasser. Im Buch heißt das Zeug Baranium, im Film komischer Weise Veranium. Aus diesem schwarzen Metall werden die Black Bullets geschmiedet, die von den Promotern verschossen werden. Das sind junge Wachleute, so was wie Söldner-Polizisten der nahen Zukunft; an deren Seite junge Leute kämpfen, die Initiatoren, die sich aus den „verfluchten Kindern“ rekrutieren. Als die Handlung einsetzt, sind diese Kinder maximal 10 Jahre alt, sie sind nach dem Auftreten der Gastrea geboren und haben den Virus in sich, der aber nicht richtig in ihnen ausgebrochen ist. Aber er verschafft ihnen übermenschliche Eigenschaften - und ist der Grund dafür, dass die anderen Überlebenden in erster Linie Angst vor ihnen haben...
Es geht also um den Kampf dieser besonderen Wachleute gegen die Gastrea und gegen die Vorurteile und Diskriminierung der normalen Gesellschaft, und das, obwohl sie die einzige Chance im Kampf gegen die Monster sind.
Unser Promoter/Imitatorin-Paar ist dann noch ein ganz besonderes. Etwas nervig und - hmm, seltsam - mutet mir die Art ihrer Beziehung an; also das Initiatoren-Mädchen ist etwas sehr frühreif, was ihrem Kampf-Partner allerdings auch nur auf die Nerven geht. Warum das so sein musste? Keine Ahnung. Der Promoter jedenfalls ist auch ein besonderer Mensch, ein Produkt eines Versuches, Supersoldaten herzustellen. Damit ist er einem ebenfalls aus der damaligen Versuchsreihe hervorgegangen, maskierten Superschurken durchaus gewachsen.
Insgesamt handelt es sich um eine schnell erzählte, rasante Abenteurerstory am Rande des Wahnsinns.
7 / 10 Punkte

29) Shiden Kanzaki: „Black Bullet“ Bd. 2
O.K., die Luft ist raus. Es ist nun ein Buch für Jugendliche. Die leicht sexuellen Anspielungen, die Liebelei zwischen den Protags, die relativ einfachen Konfliktstrukturen, all das macht das Buch sicher für Jugendliche attraktiv; ich kann dem jetzt nicht mehr so viel abgewinnen. Na, mein Problem, ansonsten ist es wieder eine schöne, abenteuerliche Story um die beiden Privatwächter die nun zu Leibwächtern der Herrscherin über Tokyo aufgestiegen sind, aber in Intrigen verwickelt werden.
5 / 10 Punkte

30) Peter Reich: „Der Traumvater“
Auf das Buch war ich langer scharf. Es ist schwer, mitunter nur teuer zu kriegen, ich musste drei Tickets bei Tauschticket „bezahlen“ (und konnte es kaum fassen, dass es da zu kriegen war). Und: bereut? Nein, das war es mir Wert, auch wenn ich nach wie vor nicht sagen kann, was nun an der Geschichte dran ist...
Wer hat Angst vor Wilhelm Reich? heißt eine Doku über diesen Psychologen. Und es gibt da diesen Film mit Klaus Maria Brandauer, über die letzten Jahre Reichs. Der Film und das Buch beschreiben den gleichen Zeitraum, die gleichen Umstände in Reichs Leben.
Na ja und dann gibt es da den Titel und das Video von Kate Bush, wo Donald Sutherland mitspielt, ein altes Video (aus der Zeit, als Videos noch eine Bedeutung hatten), das ich lange Zeit - Unwissender - als phantastische Parabel sah.
So ein bisschen scheue ich die Diskussion, daher will ich gar nicht auf den Inhalt groß eingehen und auch nicht auf die Frage, ob Reich (zum Schluss) nur ein Spinner war, sich was zusammen fantasierte oder ob was dran ist an seiner Theorie von der seltsamen Lebensenergie Orgon.
Sein Sohn Peter hat in dem Buch sich lange mit dem Über-Vater beschäftigt, stand sicher lange in seinem Schatten und ist sicher im Grunde sehr verunsichert gewesen. Für meine Begriffe stellt er zu wenig in Frage, was er als Kind erfahren und davon behalten hat in seinem Gedächtnis. Da ist dann auch von UFOS die Rede, aber eben auch von der Verfolgung durch Behörden. Warum, wenn er nur ein Spinner war? Ah, nee, wollte ja nicht...
Das Buch habe ich verschlungen, auch wenn es mir am Ende doch keine Fragen beantwortet hat, daher:
9 / 10 Punkte


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2 x Steampunk gelesen (alter Eintrag ist hochgerutscht)

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 16 September 2015 · 1.211 Aufrufe

(ach herje: Das ist KEIN neuer Eintrag, habe lediglich den Bild-Link erneuert, da der alte nicht mehr funtzte... Aufmerksam wurde ich, weil das 2. hier erwähnte [Hör-] Buch in einem Kommentar zu einem neuen Eintrag (hier) erwähnt wurde.)



Eingefügtes Bild

39) Pax Britannia
Jonathan Green: Unnatural History, Band 1,
Die Welt am Ende des 20. Jh. ist britisch, also, weitestgehend. Queen Victoria lebt immer noch. Das Empire beherrscht nicht nur die Erde, auch den Mond und den Mars. Die Raumfahrt scheint also recht weit entwickelt, dennoch fahren dampfgetriebene Fahrzeuge auf Straßen und Schienen, mitunter sieht man auch noch Pferdegespanne. Saurier gibt es im Londoner Zoo zu bewundern. Entdeckt hat man sie auf diversen Eilanden und Hochplateaus. Roboterdiener und -Polizisten sorgen für Komfort und Sicherheit. Trotzdem gibt es neben Glanz auch Elend. Und es gibt eine Widerstandsbewegung, die Dawinian Dawn†¦ Die agiert aus dem Untergrund heraus. Wobei hier wirklich noch „Untergrund“ gemeint ist, so richtig schöne Bombenproduktionsstätten in der Kanalisation.
Eine Aktion des Widerstands ist eine Explosion einer Hochstraße, die über den Zoo führt. In Folge der Explosion können sich die Raubsaurier befreien und der Leser deren Fressspur durch London verfolgen.
Aber es gibt natürlich einen Helden. Der wird im Klappentext mit James Bond verglichen. Nun, den hatte ich eher nicht im Auge beim Lesen, eher die andere Referenz, die bemüht wird: Indiana Jones. Ulysses Quicksilver ist zwar kein Archäologe, aber - im Dienste der britischen Regierung - auf abenteuerlichen Pfaden rund um den Globus und im Weltall unterwegs.
Wir lernen ihn kennen, als sein Bruder und dessen Anwalt sich gerade dessen Besitz unter den Nagel reißen wollten, weil man davon ausging, dass er tot ist. Is†™a aba nich.
Außerdem hat jemand einen Sicherheitsmann im Britischen Naturkundemuseum umgebracht, ein Labor verwüstet. Ein Wissenschaftler wird vermisst. Da kann der nun gerade wieder auferstandene, also wider Erwarten heimgekehrte, Quicksilver einsteigen. Warum, weiß er zuerst auch nicht, denn so ein Mord an einen Wachmann ist nicht ganz seine Kragenweite. Doch geht†™s da um mehr. Außerdem kann er der charmanten Tochter des Vermissten helfend unter die Arme greifen, Gentleman wie er ist - also doch was von Bond†¦
Man findet auch eine Spur des Wissenschaftlers, eines Evolutions-Biologen. Ähm, „Spur“ ist sogar etwas tiefgestapelt. Doch soll hier mal nicht zu viel verraten werden.
OK, das Buch ist ein Trivialroman. Ich glaube, das habe ich weiter oben schon angedeutet. Es werden Abenteuer aneinander gereiht, die Wendungen sind überraschend, aber dennoch zu erwarten (man muss halt mit dem Schlimmste - Monster oder so - rechnen). Ein paar Dinge sind auch nicht so, wie sie zunächst scheinen. Unser Held tappt da in eine großformatige Intrige hinein.
Pax Britannia ist leichte Abenteuer-Unterhaltung, sehr exotisch, bunt, aber auch voller Stereotype. Ich mag es!
Inzwischen gibt es schon 10 Bände, die meisten wurden von Jonathan Green geschrieben, der sich auch in anderen Serien zu schaffen macht, einige von Al Ewing, eigentlich einem Comic-Autor.
Das fetzt und ich hoffe inständig, dass der Verlag durchhält. Deshalb müsst Ihr das auch kaufen! Und lesen!
8 / 10 Punkte

40) Félix J.Palma: Die Landkarte des Himmels“
Ende des 19. Jh. H.G. Wells bereit sich auf ein Treffen mit einem anderen Schriftsteller vor. Er hat unlängst seinen Roman „Krieg der Welten“ veröffentlicht. Und da erdreistet sich so ein Hilfs-Autor, so ein Wicht, einfach ohne ihn zu fragen, eine Fortsetzung zu schreiben! Dabei verkehrt der Typ auch noch seine, Wells†˜, ursprüngliche Intention. Wells ging es in erster Linie um die Anklage der aus seiner Sicht verabscheuungswürdigen Kolonialpolitik Großbritanniens, der er mit seinen Marsianern einen Spiegel vor die Nase hält. Nur hat das niemand so verstanden. Alle sind nur fasziniert und erschrocken von diesem Horrorstück.
Garrett P. Serviss, der Nachahmer, auch. Er lässt nun aber diesen Amerikaner (kann Wells schon mal gar nicht ab), Thomas Alva Edison, eine Gegeninvasion der Erde auf dem Mars leiten.
Wells ist also auf 180. Serviss hat ihn eingeladen, will sich mit Wells treffen und von Schriftstellerkollege zu Kollege schwatzen, sich wahrscheinlich Lob vom Meister abholen. Wells ist entschlossen, dem mal seine Meinung zu sagen.
Nun gut, geht natürlich anders aus. Wells wird hier auch nicht so als der Durchreißer dargestellt. Ist halt ein Papiertiger, was soll man da erwarten? Auf alle Fälle bekommen Wells und der Leser eine tolle Überraschung serviert, denn Serviss hat Kenntnis von echten Marsianern!
Ein zweiter Erzählstrang wird eröffnet: Eine junge Dame der Gesellschaft im heiratsfähigen Alter kann sich der Avancen junger Männer ihres Standes kaum erwehren. Einer ist besonders hartnäckig, und trifft damit und durch sein Erscheinen so gar nicht den Geschmack der Dame. Er behauptet mal einfach so, ihr jeden Wunsch erfüllen zu können.
Gute Voraussetzungen hat er. Er hat eine Zeitreiseschow installiert, dabei einfach bei Wells abgeguckt - auch ohne ihn zu fragen - das mit den Urheberrechten hat man damals nicht so eng gesehen, was Wells aber doch nicht amüsierte. (Ich denke mal, in Unkenntnis des Vergängers, „Die Landkarte der Zeit“,, dass es wohl nicht nur um eine Zeitreise-Show ging, sondern um eine tatsächliche Zeitreise; jedenfalls gibt es hier in dem Roman eine kleine Replik, in der deutlich wird, dass unserer Show-Master sich einst anders nannte und ihm, seinem alter ego, sogar ein Denkmal gesetzt wurde, dass er sich versonnen betrachtet - wer kann schon sein eigenes Denkmal betrachten?)
Jedenfalls will sie von ihm, dass er ihr eine echte Marsinvasion, wie bei Wells beschrieben, präsentiert. Sie meint, das schafft der Typ nie und ist ihn dann los.
Nun gut, schafft er auch nicht. Doch die Marsianer kommen trotzdem - genauso wie Wells es beschrieb! Eine Sonderabteilung des Yard wird da natürlich auf Wells aufmerksam, weil man natürlich davon ausgeht, dass es kein Zufall ist, dass Wells so genau die tatsächlichen Ereignisse vorweg nahm. Der antike man in black hat übrigens eine Protesenhand und scheint nicht so ganz auf der Höhe zu sein; also Will Smith war da taffer, Tommy Lee Jones sowieso!
Dieser Roman ist --- lang. Nicht langweilig, auch nicht langatmig, doch der Autor lässt sich Zeit. Er schwelgt in der antiken Erzählweise, für meinen Geschmack mitunter zu ausführlich. Hat aber auch sein Gutes: Ich höre das Hörbuch vor allem beim Autofahren. Da ich da nicht immer so 100%ig auf den Inhalt konzentriert sein kann, kommt mir die Ausführlichkeit, die mit entsprechenden Redundanzen einhergeht, sehr zupass.
Aufgelockert wird die Erzählung durch Einschübe von Rückblenden etc. Auch ist der Stil nicht gänzlich so ausufernd, mitunter gibt es harte Schnitte, sogar recht gruslige Einlagen.
Was für beide Romane gilt: Sie sind zur Unterhaltung gedacht, Auf ihre jeweils sehr charmante Art und Weise sind sie auch Hommagen an die Väter der Phantastik, bzw. an den Beginn der modernen Phantastik allgemein. Doch in beiden Romanen stellt man (ich) schnell fest, welchen Zauber der Autor verbreiten möchte, den Zauber der alten Zeit. Wenn sich das Gefühl erst einmal gelegt hat, bleiben doch eher mehr oder weniger spannende Geschichten übrig, die schon etwas an der Banalität entlang schrammen. Wenn ich mich zwischen beiden entscheiden müsste, dann würde ich aber Pax Britannia den Vorzug geben. Pax Britannia ist herrlich überdreht.
7 / 10 Punkte


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Alte Mythen werfen ihre dunklen Schatten... und etwas (Comic-) Leseliste 08 / 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 August 2015 · 1.200 Aufrufe
Attack on Titan;
Der Monat August stand bei mir im Zeichen der Zeichnung - zuerst Mangas gelesen, dann endlich doch mal wieder selbst gezeichnet, und zwar für ein Buch - besser: nach einem Buch (die Bilder werden aber erscheinen) -, das in der Goblin Press erscheinen wird. Wenn es soweit ist, wird sicher noch mehr die Rede davon sein (bei mir und anderswo).


27) Richard Kühle: „Alraune und der Golem“
Dieses Buch, das mir zunächst als Manuskript vorlag, las ich, weil ich etwas dazu zeichnen soll. Man wird sehen, ob und was das wird...
Es handelt sich um einen Roman aus den 20er Jahren, der nach einem Film entstand, oder nach dem der Film entstehen sollte...
Also, ich nehme mal an, wenn der Film je existiert hat, so gibt es keine Kopie mehr davon. Es scheint aber, dass der Film nie existiert hat (siehe hier; mit tollem Bild)
In der Goblin Press wird das Buch nun erscheinen und, soweit bekannt, wird in dem Buch auch was zum Hintergrund stehen. Ich weiß, dass der Herausgeber, Lars Dangel, auf der Strecke recherchierte.
Das Buch ist alt, das merkt man ihm an, in Hinsicht auf Inhalt und Stil. Es ist ein phantastisches Abenteuer, in dem alte Sagen, die jüdische Sage vom Golem, und die von der menschenähnlichen Wurzel Alraune, mit einer Liebesgeschichte verwoben werden. Es werden herrlich düstere Stimmungsbilder erzeugt, man kann sich die Filmbilder dazu recht gut vorstellen.
Raum und Zeit werden nicht genau benannt, beim Lesen ordnete ich es ins 16. Jh. ein. (War für mich ja auch wichtig, um mit der zeichnerischen Darstellung der Protags zurande zu kommen.)
Der „Ton“ ist märchenhaft, wirkt natürlich altbacken, teilweise romantisch, teilweise unheimlich. Sehr interessant und stimmungsvoll; meine Empfehlung (wenn es dann erschienen ist)!
- ohne Wertung -

Comic 10) Hajime Isayama: „Attack on Titan“, Bd. 3
Ich denke mal, ich bleib bei der Serie. Zur Zeit gibt es Bd. 9, aber in Japan schon bei 16. Mal sehen...
Auf alle Fälle darf man sich im 3. Bd. zum nächsten Cliffhanger hangeln. Unser Verwandlungskünstler wider Willen, Eren, steht mit seinen Freunden an der Mauer und soll mit einer Kanone erschossen werden. Puh. Man ist recht drastisch drauf in der Welt hinter der Mauer.
Dass das tatsächlich so ist, wird im Text dann noch mal angedeutet: Da man ja die äußere Mauer aufgeben musste, wurden viele Menschen den Titanen quasi geopfert, da für sie kein Platz mehr da war.
Interessant ist, dass das nur so am Rande erwähnt wird und dass man sich bewusst ist, Schuld auf sich geladen zu haben. Vielleicht spiegelt dies die Art und Weise wider, wie in japan die Mitschuld am II. WK abgehandelt wird? Ist nur so eine Vermutung...
Wir haben hier aber auch so einen General, der halt die Wahl der Mittel dem Ziel (Überleben der Menschheit) unterordnet, sich dessen dramatischer Weise bewusst ist, und dies aber bewusst so durchführt.
Immer wieder werden auch Leute, die in der Armee dienen dabei gezeigt, wie sie im Grunde verzweifeln, sie wissen genau, dass sie keine Chance haben gegen die Titanen und einen wohl blödsinnigen Opfertod sterben. Desertion, aber auch die drastischen Strafen dafür, sehen oft im Fokus der Erzählung.
Held Eren beginnt langsam das Geheimnis um sich und seinen Vater zu erkunden, ganz langsam. Sein Vater hat ihn wohl dazu gebracht, dass er... ach nee, lieber nicht spoilern. Es gibt für einen Folgeband auf jeden Fall noch ein Keller zu erkunden; dazu kam er hier noch nicht.
Hier geht es darum, dass die sturen Kommiss-Köppe begreifen, was Eren sein kann (was er wirklich ist, weiß er selber nicht). Allerdings geht ein erster bewusster Einsatz der „Geheimwaffe“ schief und am Ende wissen wir nicht mal, ob Eren da wieder raus kommt.
Die Zeichnungen scheinen mit teilweise besser geworden zu sein; ein paar großformatige sind dabei, die kommen richtig gut.
10 /10 Punkte (sehr subjektiv; zur Zeit neige ich dazu, die komplette Serie, das ganze Franchise absolut toll zu finden)

Comic 11) Masasumi Kakizaki: „Green Blood“ Bd. 1
Der Mann kann zeichnen, so was von gut!! Habe ich in Bestiarius ja schon festgestellt. Nun also die Westernserie, der 1. Band.
Spielt um 1865, nach dem amerikan. Bürgerkrieg, in New York, in dem berüchtigten Viertel, wo viele Einwanderer strandeten und in der Kriminalität oder Prostitution landeten. Man kennt das aus dem Film „Gangs of New York“. Protags sind zwei Brüder, wobei der ältere ein tragischer Held bzw. Antiheld ist, der sich als Auftragskiller verdingt, um sich und seinen Bruder durchzubringen. Sein jüngerer Bruder konnte sich dagegen seinen guten Charakter bewahren, trotz des ganzen, absolut großartig in Szene gesetzten Grauens. Die Zeichnungen: WOW!!! Er weiß aber auch nichts von den Umtrieben seines Bruders.
Am Ende erleben wir - Cliffhanger - wie der „Grim Reaper“ sich entscheiden muss, zwischen Loyalität zu seiner Geliebten oder zu seinem Auftraggeber. Wahrscheinlich hat er sich rational falsch entschieden... Mal sehen, wie das weitergeht.
9 / 10 Punkte

Comic 12) Roberson, Reynolds: „Feuer und Stein 2. Aliens“
Auf dem Mond LV-426 (der aus Filmen Alien und Aliens) können sich die letzten Siedler nicht mehr gegen die Aliens wehren. Sie fliehen, nehmen aber gefährliches „Gepäck“ mit. D.h., ein Mann versagt vor Angst, warnt nicht seine Mitmenschen, um selber nicht auf dem alienverseuchten Mond zurück gelassen zu werden. Dieses menschliche Versagen zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Story.
Die Siedler gelangen auf den Nachbarmond LV-223, den aus dem Film (und Feuer&Stein-Comic) „Prometheus“. Der ist ja nun nicht mehr gänzlich öde, den Dschungel haben wir ja bereits im Vorgängerband kennen gelernt. Doch ein Überleben scheint so gut wie ausgeschlossen, zumal man ja ausgewachsene hungrige Aliens mitgebracht hat. Die Leute können sich auf keine Strategie einigen, die einen wollen sich verschanzen, die anderen angreifen und die Aliens ausrotten, nur ein Wissenschaftler und Einzelgänger versucht, dem Geheimnis des Mondes auf die Spur zu kommen. Er rätselt herum, was es mit dem schwarzen Schleim auf sich hat. Er kann am längsten überleben. Seine Leute sterben reihum, einige kommen mit dem schwarzen Schleim in Kontakt, was zu speziellen Effekten führt. Am Ende wird unser einsamer Forscher auch entsprechende Erfahrungen machen, aber leider wird vorher abgeblendet. Ein Cliffhanger?
Die Zeichnungen sind Gemäldeskizzen, absolut großartig, der Künstler zieht den für meine Begriffe aufwändigen Stil von A bis Z durch.
Als Bonus gibt es eine einfacher gezeichnete und leider auch sehr viel einfacher erzählte Shortstory. Darin wird im Grunde in Absolutkurzfassung der Anfang vom Film „Aliens“ nacherzählt. Wozu das?
9/10 p

Comic 13) „Attack on Titan 4“
Wir schauen den jungen Rekruten bei der Ausbildung zu; also ist diesmal die Rückblende länger als die gegenwärtige Handlung. Interessant, wie die Motive der jungen Soldaten herausgearbeitet werden, denn von Heroismus ist bei vielen keine Spur, eher Opportunismus, Drückebergerei usw. Das Menschliche ist dem Autor nicht fern, sehr angenehm. Zumal die Sinnlosigkeit einer Nahkampfausbildung Mensch gegen Mensch angesichts der übergroßen Feinde mehr als deutlich zu sein scheint.
Und man traut Eren nach wie vor nicht, auch wenn man anerkennt, dass seine Kraft, sich in einen Titan zu verwandeln, gewisse Vorteile birgt.
9 / 10 p

Comic 14) Christopher Sebela & Ariel Olivetti: „Feuer & Stein 3. AvP“
Wow, wieder ein tolles Album! Jedes Mal ein anderer Stil, diesmal klare, aber sehr farbenprächtig, übergenaue Zeichnungen, ziemlich dynamisch, den Schlachtszenen angemessen.
Wir treffen die Überlebenden aus Band 1 wieder. U.a. die Verräter, die sich aber nicht sehr lange ihres Sieges erfreuen können. Haupt-Protagonisten sind der Wissenschaftler und „sein“ Android, den er mit dem Beschleuniger infizierte und der sofort begann, sich zu verändern. Diese Veränderungen sind dann auch das Hauptthema des ganzen Albums, da auch ein Predator in den Genuss dieses Zeugs kommt, der Wissenschaftler dann auch, der ja damit experimentierte, um seine unheilbare Krankheit zu bekämpfen. Na ja, geht alles ziemlich nach hinten los.
Sind das Ausblicke auf die Prometheus-Fortsetzung? Was die mysterösen Schöpfer da hinterlassen haben, ist ein teuflisches Lebenselixier; meine Herren!!
10 / 10 P


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Im Sommer lesen...

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 02 August 2015 · 838 Aufrufe
Attack on Titan;
Mal wieder festgestellt: Urlaubszeit ist (für mich) KEINE Lesezeit. Bin ja generell kein Viel- & Schnellleser, aber im Sommer wird es immer noch einen Zacken langsamer.
Dafür hat mich gerade ein Fieber ereilt. Siehe weiter unten dazu...

22) Michael Houellebecq: „Unterwerfung“
Interessant, dass die Rezeption des Buches nach seinem Erscheinen sich geändert hat. Zu Recht, wie ich finde. Erst mal wurde Alarm geschlagen, dass das ja antiislamisch / anti-islamistisch ist, dass der Autor immer mehr nach rechts abdriftet, den Rechten Vorschub leistet, Futter gibt - so habe ich das zumindest verstanden. Dann wurde aber klar, nehme an, nachdem man das Buch auch gelesen hatte, dass es dem Autor ja gar nicht um eine Warnung vor den Feinden des Abendlandes (oder so) geht, sondern darum, seinen gutbürgerlichen Mitbürgern den Spiegel vor die Nase zu halten, ihnen zu zeigen, dass es ihnen gar nicht mehr um bürgerliche Rechte und Freiheiten geht und dass sie sich sehr wohl in eine fiktive islamische Gesellschaft integrieren ließen. Die ist allerdings viel moderater als die Terroristen, die die heutigen Schlagzeilen dominieren, vermuten ließen. Na ja, ist halt SF, da darf man das.
Ein Aspekt wird in den Rezensionen (die ich dazu las oder hörte) gar nicht erwähnt: Der Ich-Erzähler ist ja Huysmans-Experte und als solcher erzählt er viel über seine Erkenntnisse zu dem Dekadenz-Autor. Huysmans und seine Zeit, seine Bedeutung, Wirken auf andere etc. nehmen einen sehr großen Teil des Romans ein. Aus reinem Selbstzweck? Eher nicht; ich denke, Houellebecq zieht nicht umsonst den Vergleich zwischen der Dekadenz des ausgehenden 19. Jh. und unserer Gegenwart, der Dekadenz der postmodernen bürgerl. Gesellschaft. Huysmans endete bekannter Maßen im Katholizismus, und wir halt im Islam? Ganz normal, das?
Warnt nun der Autor, oder macht er die Ansage, dass alles nicht so schlimm werden könnte? Ein paar Sachen bleiben im Dunkeln, finde ich. So finden sich die Frauen zu schnell und einhellig in ihre neue Unmündigkeit ein. Ob das wirklich so abginge? Wie schaut es mit „dem Volk“ aus? Die Erzählung konzentriert sich ja auf Universitätspersonal, auf Professoren, denen der Übergang sehr leicht gemacht wird, vornehmlich Männer. Nur die jüdische Freundin des Protagonisten setzt sich frühzeitig nach Israel ab, weil sie Schlimmes kommen sieht.
Was ich tatsächlich köstlich fand, ist, dass H. sehr schön zeigt, wie traditionsbewusste, patriotische, konservative Leute des Westens sich sehr toll für eine islamische Republik mit den entsprechenden mittelalterlichen Gesetzen erwärmen können.H. hat sich da die „Identitären“ angesehen. Die spielen ja für Frankreich eine größere Rolle, zumindest eine größere als in Deutschland.
8 / 10 Punkte

23) Visionarium 5. Träume und Schatten
Da diesmal eine Story von Ralph Doege dabei ist (eine neue: „Leere Häuser“), musste ich mal zugreifen. Habe mir die gedruckte Version gegönnt; eBook geht hier auch. Nun, die Story von Ralph mundete wieder; habe sie gleich 2 x gelesen. Der Inhalt klingt nach der Verarbeitung persönlicher Erlebnisse und Gedanken, über das schwere Nicht-los-lassen-können nach dem Tod enger Familienangehöriger. Ist es eine Geistergeschichte, oder „nur“ ein Psychogramm? Oder beides?, Ja, wohl beides...
An die anderen Stories kam ich nicht so ran. Jeff Strand ist ja so was wie ein Star bei Voodoo Press und diese Story scheint eher zum Subgenre Bizarro Fiction zu gehören; ich denke mal, das trifft es am ehesten: Bizarrer, absurder, überzogener Horror, der (mir) aber fern und unpersönlich bleibt. Enthalten sind noch 2 Stories, die mich aber auch nicht vom Hocker rissen, von Thomas Ballhausen und Paul Finch.
Richtig gut fand ich dann aber noch die Artikel, z.B. die Horror-phantastische Genese des Doc Nachtstrom, also des spiritus rector hinter dem Visionarium-Projekt, der halt über seine persönliche Initiation ins Phantastische schreibt. Der Artikel könnte auch gut in den „Lachenden Totenschädel“ passen.
Ebenso faszinierend fand ich das Interview mit einem ehemaligen Geheimagenten, wobei ich das Gefühl nicht loswerde, dass das fiktiv ist. In das phantast. Heft passt es, weil der Mann auch über Nahtoderfahrungen spricht, aber nicht nur.
7 / 10 Punkte

24) Ilija Trojanow: „Der Weltensammler“ - Hörbuch
- Wiederholung -
Das Hörbuch hatte ich bereits 2013 für mich entdeckt. Und nun hatte ich Sehnsucht nach den Welten des Sir F. Burton, dieses Abenteurers mit der enormen Sprachbegabung und dem noch enormeren kulturellen Einfühlungsvermögens. (Hier http://www.scifinet....erkunftsratsel/ hatte ich schon mal berichtet).
(Ein paar Punkte weniger, das der Aha-Staun-Effekt beim Ersthören weg war) 8 / 10)

25) Roger Willemsen: „Die Enden der Welt“
Auch als Hörbuch; ich denke mal, bei diesem eloquenten Menschen muss Hörbuch sein.
Lange Zeit mochte ich ihn gar nicht; er kam mir zu geleckt, zu stromlinienförmig, sicher auch besserwisserisch vor. Letzteres ist er sicher auch, allerdings hat er seine Erfahrungen gemacht, ist gereist und die Welt und zwar nicht in einer teuer bezahlten Reisegruppen-Komplettversorgung, so die 14 Tage Pauschalurlaub-mäßig. Gegen das Weltbild, das in dieser gutbürgerlichen Distanziertheit entsteht, wettert er auch stark an.
Mir fiel er dann irgendwann als jemand auf, der sich sehr wohl in Widerspruch zum Mainstream, zur allgemein gültigen Meinung setzte, dabei aber so formvollendet spricht, dass man denkt, er liest ein Manuskript ab. Daher wollte ich den Erzähler Willemsen nun auch mal kennen lernen.
Na ja, nicht übel, aber anfangs ging mir die verbale Formvollendung, diese Ausformulierung bis ins letzte Detail erst mal auf den zeiger, musste mich dran gewöhnen. Aber ich fand dann auch emotionalen Zugang zu den Geschichten über die „Enden der Welt“, die natürlich nicht (nur) räumlich gemeint sind.
„Mir koch die Blut!“- noch 2 CDs zusammen mit Anke Engelke über „die wunderbare Welt der Querulanten“. Na ja, wenn man mal hören will, wie Leute schimpfen und über was sie sich aufregen können. Absurdes Theater, aber ich reg mich darüber jetzt hier nicht auf!
8 / 10 Punkte

26) G. Hardman, C. Bechko, D. Couceiro: „Planet der Affen. Zeitenwende 2: Kataklysmus“
Ein schöner, dicker Comicband um mein Lieblings-SF-Franchise. Zumindest war es das bis gerade eben noch. Jetzt ist doch ein bisschen die Luft raus bei mir.
Der Comicband ist aber wichtig, wenn man die Saga vollständig haben möchte, er zeigt Hintergründe für das was man in den ersten beiden alten Filmes zu sehen bekommt. Außerdem wird der Mond zerstört. Wenn das nix ist...
(mehr dazu im Neuen Stern, wer möchte); 7 / 10 Punkte

Comic 7) „Attack On Titan“ Band 1 & 2
Wow, es hat mich gepackt, das AOT-Fieber. Irgendwie faszinierende Geschichte: Postapokalyptisch. Menschheit fast von mysteriösen Titanen aufgefressen, Rest der Menschen lebt hinter 50 m hohen Mauern, die aber nach 100 Jahren Frieden von einem noch größeren Titanen eingerissen werden; der Kampf ums Überleben geht erneut los.
10 / 10 Punkte, trotz der eher nicht so tollen Zeichnungen

Ebenso für Band 2 (10/10)
Hier kehrt ein toter Krieger zurück, und die Titanen geben ein neues Rätsel auf; aber es gibt endlich Hoffnung im Kampf gegen den übermächtigen Feind. Zum einen finden die Krieger in ihrer Not eine Taktik, um gegen eine Vielzahl von Titanen zu bestehen, zum anderen scheint es einen Verbündeten zu geben...
Mir kommt es so vor, dass die Zeichnungen besser werden.

Comic 8) Masasumi Kakizaki: „Bestiarius“ Band 1
Ein Zufallsgriff, auf der Suche nach Attack On Titan, Bd. 1, habe ich den wirklich richtig toll gezeichneten Manga entdeckt. Der hat dann auch etwas Überformat, damit die Bilder besser zur Geltung kommen, was ja nicht typisch ist für Mangas.
Ein Japaner schreibt über das alte Rom. Das ist schon mal verwegen, finde ich. Aber warum auch nicht? Wenn ein Ami über das alte Rom schreibt, ist das ja sicher genauso fern seines Erfahrungshorizontes. Historisch authentisch ist das Ganze sicher nicht, dafür rührend, etwas pathetisch und halt ein Augenschmaus. Es geht um 2 Jungen, die als Gladiatoren in römischen Arenen kämpfen - gegen Monster. Die Monster hat Rom fast alles bezwungen, einschließlich der Wywern, der Drachen von Albion und der Minotauren aus Kreta. die beiden Jungen haben jeweils eine sehr enge Beziehung zu Vertretern der Monsterrassen, die über normale Freundschaft hinausgeht. Dafür opfern sie wenn nötig ihr Leben und ihre Freiheit, die sie sich eigentlich erkämpfen könnten in der Arena. Als Widersacher erleben wir 2 Exemplare dekadenten römischen Adels, eine Senatorenfrau und den Kaiser, er hier Domitianus heißt (hieß der nicht richtig Domitian; aber wie im richtigen Leben ist es der Sohn von Vespasian).
In beiden Stories müssen die menschlichen Gladiatoren gegen ihre väterlichen Mentoren, die Monster antreten - und in beiden Fällen finden sie eine (im Grunde die gleiche) Lösung für das Dilemma, die aber Stoff für Fortsetzungen enthält - die kommt dann im Dezember.
Der Autor scheint bekannt dafür zu sein, dass seine Stories etwas mau sind - inhaltlich, aber eben dafür durch den opulenten Zeichenstil glänzen. Na ja, werde ich mal im Auge behalten.
9/ 10 Punkte

Comic 9): Feuer und Stein 1: Prometheus von Paul Tobin und Juan Ferreyara
Der erste von 4 Crossover-Alben (Alien, Predator, Prometheus). Wir haben die Expedition im Auftrag der Company, deren Mitglieder wie immer nicht so richtig wissen, warum sie nun zu diesem öden Mond LV-223 reisen müssen. Angeblich geht es um die Bergung eines abgestürzten Raumschiffes, mit wertvoller Fracht. Nur eine Person weiß mehr, rückt aber erst mit der Wahrheit raus, als die Exkrementenhaufen am dampfen sind.
Wir haben ein paar taffe Damen, aber keine Ripley; wir haben ein paar Haudegen, die aber im entscheidenden Moment kneifen. Ein Android ist auch mit dabei, aber er ist nicht böse, wird aber von einem Biologen mit der schwarzen Pampe infiziert, die man überall findet. Klar, das geht nicht gut. Nicht nur die mörderischen Aliens sind das Problem, oftmals sind es Inkompetenz, Verrat und Hybris, die den Menschen im Weg stehen und ihnen einen schnellen, blutigen Abgang bescheren. Schön ist, dass man zu Beginn nicht gleich ahnt, wer hier wie tickt. Da gibt es personelle Überraschungen.
Die Handlung setzt nach dem Film „Prometheus“ ein. Es geht um den Spiritus Rector der Prometheus-Expedition (Film) und darum, was er wollte, nämlich den Ursprung des Lebens auf der Erde ergründen. Auf dem Planten hat sich ein Dschungel gebildet, voller alienesker Kreaturen. Ein Konstrukteur (so ein riesenhafter, unterkühlter Typ, den man in „Alien“ schon als Space Jockey kennen lernte, allerdings nur versteinert) geistert auch auf dem Mond herum, sammelt tote Aliens ein. was er da macht, welche Rolle er spielt, wird noch nicht erklärt; insofern ist man nach dem Comic auch nicht klüger, als nach dem Film.
Der Zeichner konnte richtig Gas geben; ich beneide ihn ein wenig darum! - Ach ja, die Zeichnungen: Spitze! Teilweise richtige kleine Gemälde, viele Panels, die über zwei DIN A Seiten gehen.


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...fast nur Andeutungen; Leseliste Mai 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 Mai 2015 · 994 Aufrufe
Dietmar Dath
16) Boddy Giovinazzo: „Cracktown“
Übersetzt von Dietmar Dath. Ich gebe zu, das war auch der Grund, weshalb ich zu dem Buch griff. Leider hat sich meine Erwartungshaltung nicht erfüllt. Ja, das Buch ist recht kompromisslos geschrieben, schildert den Sumpf des Drogenmissbrauchs usw. Aber es hat mich nicht gepackt, richtig kalt gelassen. Es kommt auch keine LMAA-Stimmung auf - könnte man ja denken, wenn so Typen rumhängen und entweder nur Blödsinn machen oder eben Drogen einnehmen. Ja, ist alles sehr schlimm und dreckig und... aber es ließ mich kalt.
6 / 10 Punkte

17) Elmar Schenkel: „Reisen in die ferne Nähe“
Wieder mal ein Buch von meinem „Lieblings-Anglisten“. Wer sich erinnert: Hatte ihn kennen gelernt im Zusammenhang mit der „Alchemisten-Anthologie“. Dann als Referent für den Freundeskreis SF Leipzig zum Thema H.G. Wells eingeladen und seitdem immer mal wieder dabei beobachtet, wie er zu phantastischen Themen referiert, oder halt seine Bücher vorstellt.
Das hier ist nicht das neueste. Ich habe auch ein Weilchen gebraucht, es zu lesen, so ca. 1 Jahr. - ??? - Ja, kann man machen. Denn es enthält kurze Reiseberichte. Wie der Titel andeutet, diesmal nicht über Reisen nach Indien, Russland oder ähnlich weit entferne Gebiete, sondern ins Sächsische, Thüringische, Sachsen-Anhaltinische. Herr Schenkel sieht aber eventuell immer etwas mehr als der 08/15-Tourist. Und er hat eben auch die Brille des Literaten und Phantasten auf. Das macht das / Buch eben auch für den Genre-Enthusiasten interessant. Ich habe es genossen.
Punkte 8 /10 Punkte

18) Jasper Fforde: „Grau“
Hörbuch, gelesen von Oliver Rohrbeck
Wieder so ein Autor, von dem ich dachte, das sei ein „Geheimtipp“, den müsse sich man sich unbedingt...
Nun ja, „Geheimtipp“ ist er längst nicht mehr. Aber so dolle überzeugend fand ich das Buch „Grau“ dann auch nicht.
Ist wieder mal so eine Coming In Age-Reifeprüfungs-Geschichte. Dazu irgendwie dystopisch - oder doch utopisch? OK; da fängt es schon an, das macht die Sache interessant.
Die neue Welt ist seltsam. Warum es dazu kam, bleibt offen. Die Leute der Zukunft interessiert dies auch nur am Rande. Es gab da mal was Katastrophales, was die alte menschl. Gesellschaft hinwegfegte. Nun ist sind die Menschen streng in Kasten eingeteilt, die sich nach dem farblichen Spektrum ihrer Wahrnehmung einteilen. - Klingt komisch, oder? Ich hatte anfangs große Probleme, das irgendwie ernst zu nehmen. Erst dachte ich, dass soll so eine Art überzogener Satire werden, die aufzeigt, dass die Unterschiede, die wir Menschen zwischen uns ziehen (u.a. ja auch Hautfarben) völliger Blödsinn sind.Doch dazu war der Ton nicht „lustig“, ironisch oder sarkastisch genug. Nee, der Autor meint das Ernst. Und am Ende hatte ich mich daran gewöhnt und eingehört. Es is eine sehr interessante Welt,die auch funktioniert. Der Autor hat sie sehr gut durchdacht, kein Frag.
Die in Farben (bzw. ihre Wahrnehmung) eingeteilte Welt ist streng hierarchisch. Sie ist statisch; Veränderungen gibt es seit 500 Jahren nicht. Das resultiert wohl aus der Erfahrung der Katastrophe, wo halt eine gewaltige Veränderung eintrat.
Man ist irgendwo im 19. Jahrhundert angelangt, Ressourcen sind knapp und man geht mit ihnen auch sehr streng sparsam um.
Es gibt auch ein Strafensystem, dessen ganze Konsequenz aber niemanden bewusst ist. Dies ist das große Geheimnis des Buches, das gelüftet wird, allerdings hat dieses Lüften keinen Einfluss auf die Gesellschaft. Insofern ist das Buch konsequent, auch wenn es kein happy end gibt.
Unterm Strich ist mir das ganze zu konstruiert, die eigentliche Story über die heranwachsenden, die die Grenzen ihres Seins, Lebens ihrer Welt begreifen und mehr oder weniger akzeptieren lernen müssen, ist zu oft schon erzählt worden, als dass man (ich) sie in dieser Form noch mal bräuchte. Aber es gibt ja immer wieder neue Generationen und vielleicht wird das hier so eine Art Klassiker, wer weiß?
6 / 10 Punkte

19) Ahmed Khaled Towfik: „Utopia“
Der Titel des Romans ist eine Provokation. Dabei steht er sogar für etwas, was es im Roman tatsächlich gibt: Ein Utopia der Reichen - in Ägypten. Ist es eine Insel der Seligkeit? Ein gesellschaftlicher Endzustand, die Verwirklichung einer menschlichen Wunschvorstellung?
OK, den Rest dazu gibt's im Neuen Stern 13
9 / 10 Punkte

20) Hiroshi Sakurazaka:“All you need is kill“
Das Buch zum Film... nee... Das Buch, das dem Film „Edge of Tomorrow“ als Grundlage diente. Der Film hat recht viel vom Buch übernommen, ist aber keine 1:1-Umsetzung. Lasse mich auch im NEUEN STERN 13 recht ausführlich aus. Das Buch schließt konsequenter und weniger versöhnlich aus als der Film. Die Mimics sind nicht so schrubbelig wie im Film, werden als aufrecht gehende Froschleichen mit Schwanz beschrieben. Im Wesen sind es aber biologische Maschinen, die von Nanobots erzeugt werden, die im Auftrag einer Alien-Rasse die Erde in ihrem Sinne terraformen sollen (wie nennt man das: exoterraformen?).
Mich hat das Light Novel total überzeugt.
10 / 10 Punkte

21) Ned Beauman: „Flieg, Hitler, flieg“
Hörbuch, gelesen von Oliver Korritke
Was für ein Buch! So ein Buch, dass ich es schon zum zweiten Mal hörte - meine Worte, die nach dem ersten Hören fand, kann man gern auf noch einmal nachlesen, auf der Leseliste Juni 2011.)
10 / 10 Punkte (Juni 2011 waren es noch 8 / 10 Punkte. Nun ist so eine Punktevergabe rein subjektiv und stimmungsabhängig und einem Reifeprozess unterworfen; hier hat mir das Teil wohl sogar heute noch besser als damals gefallen; könnte stimmen, kommt mir tatsächlich so vor.)


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Der kurze Lesemonat April

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 30 April 2015 · 562 Aufrufe

Huch, der April war wohl irgendwie kurz. Nicht viel geschafft an Lektüre.

14) Sibylle Berg: „Der Mann schläft“
Hörbuch, gelesen von Katja Riemann

Wenn es einem schlecht geht, sollte man das Buch nicht lesen, eventuell Sibylle Berg nie lesen. Obwohl, das hier ist ganz besonders depri. So was von.
Oder vielleicht ja gerade dann, wenn es einem schlecht geht: Da sieht man mal, wie mies es anderen geht.
Das Buch ist eine melancholische Absage an die Gattung Mensch, insbesondere an das gesellschaftliche Wesen Mensch. Die Autorin lässt absolut keine Illusion zu, darüber, dass Menschen miteinander leben und glücklich werden könnten, dass Menschen überhaupt ein Interesse aneinander haben könnten, dass es überhaupt irgend etwas gäbe, was Menschen interessant finden sollten oder könnten. Das erzählt sie anhand einer Frau, die entgegen aller depressiv-desillusionierter Weltsicht dann doch „den“ Mann trifft, der ihre Haltung teilt und die sich deshalb nicht gegenseitig auf den Wecker fallen. Aber sie verlieren sich wieder, eher zufällig. Aber was macht das schon, ist nur noch ein Schrittchen näher an den Suizid.
(Jetzt brauche ich eigentlich was, was mich aus dem Loch wieder rausholt.)
9 / 10 Punkte

15) Sergej Lukianenko: „Spektrum“
Habe mich lange dagegen gewehrt, diesen Über-Russen zu lesen. Klingt etwas despektierlich, soll es gar nicht mal. War nur skeptisch, ob 1 Vertreter der sicher viel reichhaltigeren neuen russischen Phantastik so sehr bei uns gepuscht werden muss. Aber wie so oft bei Vorurteilen ist auch das sicher blöd.
Dann hat er aber so viel geschrieben und es ist so viel auf Deutsch erschienen, dass ich mich einfach nicht ran traute. Nun hat eine Bekannte vehement drauf bestanden, dass ich das Buch lese. Konnte mich gar nicht wehren. Und: Muss sagen, habe es nicht bereut!
Anfangs fand ich die Herangehensweise noch etwas seltsam, also die Berichte zum Essen, fast schon Rezepte, dann natürlich der leicht bis heftig durchschimmernde russ. Patriotismus. Das nervte mich schon, gerade jetzt, wo scheinbar so viele in Russland so dolle Stolz auf ihre Heimat sind.
Allerdings war die prorussische Begeisterung in diesem Buch auch gedämpft und angebrochen. Das machte die Sache wieder interessant. Weiß gar nicht, ob das nicht ein wenig ein Zeichen für Minderwertigkeitsgefühle ist, wenn man sich (als Volk, Nation) ständig mit anderen vergleichen muss und in Beziehung setzt? Das macht L. ja: Er schreibt ständig, dass die Russen das und das nicht so machen wie die Europäer oder die Amerikaner. Machen die Amis und die Europäer eher nicht, oder? Kenne ich nicht so.
Das Setting ist sicher nicht so originell: Sternentore, aus alter galaktischer Zeit, Herkunft unbekannt, ein Völkchen, dass diese Tore sozusagen geerbt haben und nun verwalten, bzw. für eigene Zwecke, die etwas bizarr sind, nutzt, aber allen anderen Völkern anderer Planeten die Chance für interstellare Reisen gibt. Dazu ein Privatdetektiv, der gut Geschichten erzählen kann, was die Schließer, also diese neuen Torwächter, von den Reisenden verlangen und halt seine kleinen Fälle weltenweit erledigt.
Der neue Fall ist aber kein kleiner, auch wenn er erst so aussieht: Er soll eine entlaufene Tochter suchen und nach Hause zur Erde, nach Moskau bringen. Na ja, wird ein buntes, gefährliches, philosophische Abenteuer.
Die Bekannte, von der ich eingangs schrieb, meinte, das Buch hat viel von den Strugazkis. Na ja, fand ich erst mal nicht so, am Ende schon. (Am Ende erinnert der Plot sogar an "Picknick am Wegesrand" aka "Die Wunschmaschine". Und die mysteriösen Erschaffer der Tore erinnern schon an die Wanderer der Strugazkis.) Dieses typisch Russische in der Phantastik kultiviert Lukianenko jedenfalls auch. Das ist schön, aber am Ende hat es mich sogar ermüdet. Ich denke mal, der Autor wusste nicht so richtig, wie der diese große Story zu einen konkreten Ende bringen sollte, ohne dies in psychedelischer 2001er Manier zu absolvieren.
Was dem Leser aber so auf den 700 Seiten angeboten wird, ist einfach toll: Die Völker und Gesellschaften und wie die Menschen sich auf den neuen Welten einrichten. Einfach toll, sehr phantasievoll, kurzweilig. Spannend genug ist das Ganze auch, hat mir recht gut gefallen.
8 / 10 Punkte

...noch ein paar Comics genossen, so den zweiten Teil von „Elric. Sturmbringer“ von Julien Blondel, Robin Recht, Didier Poli, Jean Bastide, nach der ComicInvasion in Berlin habe ich mir noch die 3 Hefte „Captain Berlin“ gegönnt und von Rainer Engel erfahren, dass eventuell zum Comicgarten im September in Leipzig der 4. Band erscheint...


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Ziemlich finster, nicht wirklich lustig... März 2015, Ende

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 März 2015 · 965 Aufrufe

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13) Stefanie Maucher: „Franklin“
Am 10. April 2015 liest die Autorin im Haus des Buches Leipzig, eingeladen von Leipziger SF-Freundeskreis. Darauf wollte ich mich gebührend vorbereiten und las das Buch, aus dem sie lesen wird.
Nachdem ich den harten Thriller, „Fida“, schon gelesen hatte, wollte ich das „lustige“, aus dem die Autorin lesen will, auch noch kennen lernen. - Im Vorfeld hatten wir überlegt, welchen ihrer beiden Romane sie vorstellen könne. Eines, bei dem Zuhörer auch mal lachen können, ist für das Vorlesen besser geeignet.
Nun ja, lustig†¦ Also, man muss schon eine Menge schwarzen Humors mitbringen, um hier wirklich lachen zu können. Das schon mal vorweg. Ja, wenn man das Alles mal ganz unbeteiligt sich zu Gemüte führt, kann man viel und sogar herzhaft lachen, aber es ist nun mal ein Roman über einen Psychopathen, der es Ernst meint, keinen Spaß macht und halt Menschen isst. Natürlich erinnert er an den allseits bekannten Ober-Gentleman-Psychopathen aus dem Kino; dafür sogrt die Autorin schon mit ihrer mitunter wohlfeilen Sprache.
Interessant für mich war, dass das Setting dem von „Fida“ ähnelt. Ebenso wie dort nutzt die Autorin hier gern den Perspektivenwechsel - sie lässt ihre Prota- und Antagonisten jeweils aus ihrer Sicht „erzählen“ - und den Wechsel der Zeitebenen (Rückblenden), um die Spannung und das Gesamtverständnis zu erhöhen.
Es ist keine Humoreske, nicht mal eine, in der einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Es ist ein Thriller, der aufgrund der speziellen Art des psychopathischen Verbrechens, mit dem wir es hier zu tun haben, komische Analogien nutzt.
Und: Der Roman ist ein Science Fiction Roman! DAS hat mich dann tatsächlich überrascht - und mir zusätzlich ein gutes Gefühl gegeben, dass wir den richtigen Text für die Lesung herausgesucht haben.
Die Handlung spielt in naher Zukunft. Die Finanzkrise hat nun richtig zugeschlagen, das (europäische) Währungssystem ist zusammen gebrochen. Elektronisches Geld gibt es nicht mehr, man kehrte zurück zur „richtigen“ Währung, also zu Dukaten, die man auf keiner Bank anlegen kann, sondern schon brav zuhause horten muss - sofern man welche hat.
Diesen „Trick“ braucht der Plot, denn damit wird etwas erklärt, was ich hier nicht verraten möchte.
Leider haben sich auch die sozialen Bedingungen sehr verschärft. Allerdings nutzt die Autorin die dystopischen Rahmenbedingungen nur soweit, wie es der Plot braucht. Hier hätte ich mir - als SF-Fan - sogar mehr gewünscht. Aber gut, ist in 1. Linie eben ein Kannibalen-Thriller.
Das Ende ist dann übrigens nicht so überraschend wie in „Fida“, im Grunde ist so gestaltet, dass ich mich fragte, warum das Ganze nicht viel früher schon so geendet hat. Na ja, muss hier herumdrucksen, denn da darf man nix verraten. Ein richtiges happy end, soviel sei verraten, gibt es dann doch eher nicht (ist aber sicher eine Frage der Betrachtung).


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Der esoterische Matheson - Leseliste März 2015, Anfang

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 31 März 2015 · 1.307 Aufrufe
Kehlmann, Daniel Kehlmann und 1 weitere...
11) Daniel Kehlmann: „F“
Gibt es einen kürzeren Titel für einen Roman? Dabei sagt dieser eine Buchstabe viel aus, bzw. kann man viel damit verbinden, nach der Lektüre...
Es ist ein Familienroman, d.h., eigentlich eine Erzählungssammlung um die Mitglieder einer Familie. Jedes Kapitel = Erzählung dreht sich um eine Person, ein paar Kapitel sind aber übergreifender Natur. Obwohl der Autor sich auf die Söhne eines Mannes konzentrierte, der einst die Familie verließ und seine Leutchen irgendwie im Stich ließ (oder doch nicht? - wie ist das mit der Freiheit und der eigenen Entfaltung?), wird die Geschichte der Familie bis zurück zum 30jährigen Krieg skizziert.
Nun, das klingt alles noch nicht so spannend, oder? Fakt ist aber, dass das Buch jetzt schon zu meinen Favoriten 2015 gehört! Das Buch ist der Hammer: Facettenreich, geheimnisvoll, hintergründig, einfach toll erzählt, spannend (warum eigentlich?), ein Pageturner.
So ganz nebenbei stellt der Autor ganz große Fragen und findet so leicht Antwort (habe ich mal wieder ein Buch mit dem Bleistift in der Hand lesen müssen).
Ich bin begeistert.
11 / 10 Punkte

12) Richard Matheson: „Das Ende ist nur der Anfang“
Was habe ich lange auf dieses Buch gewartet! Es gibt ja nicht so unendlich viele Bücher in Deutsch von Matheson. Leider! Die, die es gibt, sind allesamt ziemlich große Titel, zumindest die Romane, denn sie wurde teilweise mehrmals verfilmt. Ebenso einige Stories. Irgendwie könnte man meinen, dass Hollywood ohne Matheson kaum denkbar wäre. - Nun ja, sicher eine etwas zu euphorische Einschätzung.
Dieses Buch hier wurde auch verfilmt, als „Hinter dem Horizont“, mit Robin Williams.
Nun, mit dem Film tat ich mich auch schon schwer: Beim ersten Versuch, ihn zu sehen, brach ich ab: war mir zu langatmig. Ja, schöne bunte Jenseitswelt. Ein guter Mensch wird im Himmel aufgenommen. Und dann?
Dass es „dort drüben“ nicht nur rosig ist, es gibt ja noch die Hölle, erfuhr ich erst, als ich mir den Film dann doch noch einmal in Gänze ansah. War schon besser. Aber ein dritter Versuch, zur Wiederholung, war dann wieder: Na ja...
Aber das Buch: Als Fan des Autors wollte ich es auch lesen. Na, versucht das mal! Das Goldmann-TB gibt es antiquarisch, leider lange Zeit nur ziemlich überteuert (da ich diese Zeilen schreibe, kann man es erstaunlicher Weise aber für einen geringeren Preis bekommen, als noch vor einigen Wochen.., allerdings sollte man dann kein supergut erhaltenes Ex erwarten, nehme ich mal an).
Als es mal für einen mir akzeptabel erscheinenden Preis angeboten wurde, war kein Halten! Und nun habe ich es auch gelesen --- und bin enttäuscht.
Im Grunde ist der Film in weiten Teilen eine sehr werkgetreue Umsetzung. Natürlich spielt der Film mit seinen Möglichkeiten, also dem, was der im Jenseits Angekommene mit seiner Phantasie so machen kann, lässt sich sicher besser zeigen als nur beschreiben. Aber das ist etwas Budenzauber - und was kommt dann?
Das Buch erinnert mich an eine klassische Utopie: Ein Reisender kommt unverhofft und ungläubig in eine utopische Welt, und wird von einem Utopianer herum geführt, in die Welt eingeführt und soll von deren Vorzügen überzeugt werden. Der Leser dieser Berichte soll ein möglichst umfassendes Bild der Wunsch-Welt erhalten; nicht durch überbordende Spannung und Nervenkitzel seine Nägel zerkauen. Aber genau dieser Umstand machte für mich sowohl den Film, als auch das Buch ziemlich langatmig.
Ein Spannungselement gibt es im Roman, der den ganzen Roman trägt: Der frisch Verstorbene will seine über alles gelebte Frau wiedersehen. Da diese Selbstmord begibt nach seinem Unfalltod, kommt sie nicht ins utopisch-paradiesische Sommerland, wie er, sondern in ihre eigene Hölle, einer finsteren Version ihrer häuslichen Umwelt, die sie durch ihren Freitod gerade verlassen hat. Da sie im Grunde alles schlecht sehen will, sieht sie auch alles schlecht, und kann natürlich nicht glauben, dass sie nun die Chance hat, mit ihrem Mann wieder vereint im Glück und für alle Zeiten zusammen zu sein.
Im Ende unterscheiden sich Roman und Film wesentlich. Der Film geht da mehr auf Nr. Sicher und bringt ein eindeutiges Happy End, das Buch macht es etwas komplizierter, zeigt perspektivisch ein versöhnliches Ende an.
Also, ich habe das Buch anders als den Film auf einen Ritt bis zum Ende durchgehalten, hatte mir aber immer wieder die Frage gestellt, warum ich das mache. Im Vorwort erwähnt der Autor, dass er sich sehr intensiv vorbereitet hatte, bevor er mit dem Schrieben des Romans begann. Am Ende findet man auch eine umfangreiche Bibliografie. Nun, ich dachte, dass er sich vielmehr mit der Frage Tod, Jenseitsvorstellungen der Religionen, meinetwegen auch parawissenschaftlich auseinandersetzt. Da hätte ich ihm auch lange essayistische Passagen gern nachgesehen. Darauf war ich gefasst und gespannt. Leider fand ich davon eigentlich so gut wie gar nichts, nichts, was man mit etwas Allgemeinwissen ohnehin von dem Thema weiß. Dazu lässt er sein fiktives Jenseits Spielball der persönlichen Phantasie sein: Damit ist alles möglich - und eigentlich alles beliebig - plus etwas vertrackte Psychologie (wenn ich im Grunde mies drauf bin, dann lande ich eben in der Hölle...)
Vielleicht, möge man meinen, bin ich hier aber auch nur Opfer meiner Erwartungen geworden? Das ist ja etwas, was Autoren ihren Rezensenten gern unter die Nase reiben: Man solle seine Wunschvorstellung von einem Buch über das Buch stülpen. Ist ja richtig... Wird aber trotzdem nicht mein Lieblingsbuch.
6 / 10 Punkte


Abbruch des Monats:
Kelly Link: „Die Elbenhandtasche“
Kurz: Geschwurbel.
Sorry, mehr fällt mir nicht ein zu dem Buch.
Neil Gaiman (u.a.) loben auf dem Backcover das Buch und die Autorin. - Es ist irgendwie auch das gleiche Genre, in dem sich Gaiman tummelt mit seinen Geschichten. Aber ich bin so froh, dass er es doch anders macht.
Die Ideen mögen ja toll sein (eine Handtasche, in die ein Mann hineingeht und nach 10 Jahren herauskommt; ein 24-Stunden-laden, in dem auch mal Zombies vorbeikommen... und so weiter). Das ist so die Phantastik, die im Alltag beginnt. Ich mag das ja (Gaiman, der frühe Dath, Ralph Dörge, Jakob Schmidt), doch hier fand ich nichts, was mich ansprach, was mich betraf, mir relevant erschien. Irgendwie gibt es auch keine richtige Story, keine wirkliche Handlung, nur so Eindrücke, Episoden, die haarscharf am Realen vorbeischrammen.


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Leseliste Februar 2015

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 01 März 2015 · 734 Aufrufe
Sorokin
6) Sergej Minajew: „Neonträume“
Nach „Seelenkalt“ hatte ich mir eine Weiterentwicklung erhofft. Doch irgendwie ist es noch mal das gleiche Buch geworden. Ziemlich nahe an der Alltagssprache erzählt der Autor von der neu- und möchtegern-reichen Yuppie-Klasse in Russland der Gegenwart. Leider kennt man das schon aus diversen Dokumentationen, die es ja aus Russland gibt. Auch wenn diese oft von westlichen Medien hergestellt wurden und man da eventuell ja bestimmte Klischees vermuten darf, bemüht sich der Autor dieses Buches nicht, diesen Klischees entgegen zu wirken. Dadurch wird es aber nicht interessanter.
OK, der „Held“ der Story ist ein wahres Filou und ein Weiberheld. Er prahlt damit, mehrere Frauen gleichzeitig zu haben. Leider ist er zu blöd, rechtzeitig zu merken, dass die Frauen das durchschauen und ihn auflaufen lassen. Parallel dazu wird halt erzählt, wie die Typen Geld machen und verprassen. Na ja...
5 / 10 Punkte

7) Valdimir Sorokin: „Ein Monat in Dachau“
Das Buch enthält nur einen recht kurzen Text. Komischer Weise scheint das Buch schwer erhältlich zu sein und ist mitunter eindeutig zu teuer für den Umfang (ich hatte da ein Schnäppchen erwischt...). Es gehört zu der Reihe von Texten, in denen Sorokin die literarische Lunte durchgebrannt ist - oder so. Teilweise reiner Dada.
DAS ist echt Bizarro Fiction, meine Damen und Herren, nicht so weichgespülte Sachen wie von... na ja.
Es entstand 1990, also zur Wendezeit. Sorokin fabuliert über ein faschistisches Deutschland, das bis 1990 fortbesteht. Die Sowjetunion ist - wohl als Verlierer des Krieges - irgendwie verbandelt mit, wahrscheinlich Untertan von Deutschland. In England wurde atomar zerstört, in New York gab es eine Invasion, aber sonst geht es den Amis ganz gut.
Jedenfalls verbringt ein russischer Schriftsteller seine gesamten Jahresurlaub im nach wie vor bestehenden KZ Dachau, fährt da ganz normal mit dem Zug hin und wird nach Strich und Faden gefoltert.
Dabei packt Sorokin seine aus dieser Phase gern genutzten Fäkalsprache aus, allerdings völlig dadaistisch verpackt. Man muss sich mächtig konzentrieren, um inhaltlich bei der Stange zu bleiben. Mitunter ist das völlig sinnlos.
OK, mehr als die knapp 50 Seiten kann man das nicht durchhalten, da sind mir seine naiv-populistischen Zukunfts-Dystopien, die in Form bäuerlich-russischer Utopien daher kommen, von heute lieber. Im Sommer kommt da was neues, bin gespannt.
Hier gebe ich nur - ach, lieber keine Wertung - ist jenseits von allem ---

8) Hans Dietmar Sievers: „Die neuen Wanderer im Geisterreich“
Ziemlich seltsames Teil, das. Spielt in naher Zukunft, in Ostdeutschland vornehmlich. Das Buch lebt vor allem durch seine Hiebe auf die (ost-) bundesdeutsche Wirklichkeit. Aber kaum so, dass es schmerzt; eher lustig, kurios, dabei wortgewandt. Vielleicht muss man wissen, dass der Autor in Halle/Saale lebt und daher sehr viele Bezüge auf die Gegend bis zum Harz eingeflochten hat. Dürfte für Mittel(ost)deutsche daher von besonderem Interesse sein.
Dazu gibt es einen phantastischen Plot, der sich an eine alte, romantische Märchenerzählerin anlehnt. Statt des Königs oder Kaisers, der auf seine Rückkehr in einer Tropfsteinhöhle wartet, ist es ein Rocker- Präsident. (Ach ja, da war ja was in Halle...), ein Streik der Servicekräfte erschwert die Erforschung einer solchen Höhle.
Die Heldinnen sind drei Damen, die allerdings für sich genommen ziemlich blass bleiben. Ich konnte sie bis zum Schluss nicht auseinanderhalten. Jedenfalls haben die so eine Art Firma gegründet, mit der sie historische Situationen für Gäste nacherlebbar machen wollen (oder so ähnlich; wird für meine Begriffe nicht so richtig anschaulich dargestellt)
Der männliche Held verliebt sich in eine Füchsin, na ja, nicht wirklich eine Füchsin, eher in so einen Art Geist.
Und und und... Man muss schon ganz schön dran bleiben, denn vor lauter Ironie und Wortspielen und eigentlich tollen Witzeleien geht der Plot etwas unter. Ist auf alle Fälle eine kurzweiliger Spaß, dafür
7 / 10 Punkte

9) Sally Gardner: „Zerbrochener Mond“
Hörbuch, gelesen von Andreas Steinhöfel
Dystopien im Jugendbuchformat sind ja gerade das Ding.Vielleicht passt dieses Buch auch da hinein, aber es lässt sich Genre-mäßig noch woanders einordnen: Alternativ-Historie. Und das war für mich der Grund - nach einer Empfehlung in einem FB-Forum, wo Leute über ihr Gelesenes bloggen . Mir das auch anzutun. War eine gute Empfehlung, habe nix bereut!
Es spielt in England, 50er Jahre, nach dem Krieg, den Deutschland gewonnen hat. England ist unterworfen. Die Menschen müssen das „Mutterland“ anbeten und leben in Armut und Unterdrückung. Held ist ein Junge, der in der Schule durch schlechte Leistungen auffällt. Das fällt auch einem Beamten der Besatzungsmacht auf.
Der Junge träumt zusammen mit seinem Freund von Amerika, von Coca Cola und Cadillacs, von einer bunten und lustigen Welt, auch von einem fremden Planeten, wo alles toll ist.
Dann gibt es da was komisches: Sie haben im Keller einen Mondmann. Ähm, was? - Lange bleibt es im Unklaren, was oder wer damit gemeint ist.
Um der Welt zu zigen, was das Mutterland so drauf hat, soll eine Rakete zum Mond fliegen. Die ersten Menschen auf dem Mond sollen Deutsche sein. Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich hier schreibe, dass es da echte Zweifel geben darf, dass die das wirklich schaffe, ja dass die das wirklich vorhaben...
Es ist sicher ein Jugendbuch, hat aber auch ein paar drastische Szenen und verbreitet eine sehr finstere, dystopischen Stimmung, die vielleicht nicht mal für alle Jugendliche so leicht verkraftbar ist. Irgendwie ist es fast nicht verwunderlich, dass der Held zum held, also zum Widerstandskämpfer wird, auf seine Weise.
8 / 10 Punkte

10) Neil Gaiman: „Der Ozean am Ende der Straße“
Ein tolles Buch, zweifellos! - War letztens in einem Konzert von Yann Tiersen; dazu fiel mir spontan ein, weil ich dieses Buch gerade las: Die Musik ist wie die Stories von Neil Gaiman. OK; das erklärt noch gar nichts...
Was könnte ich meinen? Na ja, erst mal die unkonventionelle Themenfindung: So ein Mix aus Fantasy und Realistik. Auch dieses Buch scheint auf den persönlichen Erinnerungen des Autors zu beruhen. Aber sicher gibt es kein Zauberreich am Ende der Straße, wo uralte Hexenwesen (freundliche) Probleme lösen, die ihnen nihilistische Ungeister aufzwingen und denen ein siebenjähriger Junge natürlich völlig hilflos gegenübersteht. Dabei kann es sogar etwas gruslig werden.
Es ist aber auch kein Jugendbuch, was ja der Autor auch schon konnte. Eher so ein: „Ich bin jetzt alt genug, um mich erinnern zu können und zu dürfen“-Buch. So was gefällt mir derzeit über die Maßen; liegt daran, dass ich genau in diesem Alter jetzt bin, denke ich.
Zudem schreibt Gaiman zauberhaft - so wie Tiersens Truppe zauberhaft musiziert (von schräg, über zart bis prog-rockig).
10 / 10 Punkte

Comic 1) Corinna Bechko & Gabriel Hardman: "Betrayal of the Planet of the Apes"
Die Affen sind nicht tot zu kriegen! - Rezi dazu im NEUEN STERN. -
10 / 10 Punkte

Comic 2) Bechko, Hardman, Laming: "Exile on the Planet of the Apes“
Kurz nach Ende des Vorgängerbandes (und 18 Jahre, bevor das Raumschiff mit Tayler auf dem PdA strandet) gibt es eine menschliche Widerstandsgruppe, die zur Plage der Affenstadt wird. Sowohl der Mensch Tern, als auch der Affengeneral Aleron leben noch und führen den menschlichen Widerstand gegen die Apartheidpolitik des Rates der Affen an. Dabei spielt die verbotene Zone keine unbedeutende Rolle und wir erleben auch, wie sie endgültig verschlossen und unzugänglich gemacht wird. Am Ende können die freien Menschen auf Booten fliehen und sie landen am Fuße eines verschütteten Monuments. Na so was...
Diesmal fand ich es nicht so sehr spannend. Es wird viel gekämpft, aber das fördert nicht wirklich die Spannung. Die Zeichnungen sind routiniert sehr gut, sehr dynamisch, hinreichend detailliert. Doch Wow!-Effekte blieben auch aus.
7/ 10 Punkte

Comic3) China Miéville, Mateus Santolouco: „Dial H - Bei Anruf Held. Neue Verbindung“
DAS ist mal ein verrücktes Zeug! Also, weiß gar nicht, was ich sagen, schreiben soll...
Sicher hätte ich dieses Comic nicht in die Hand genommen, wenn da nicht ein Autoren-Namen drauf stünde: China Miéville! DAS war die erste Überraschung. Habe letztens im Buchladen so nebenbei den neuen Roman von ihm stehen sehen. Irgendwie hatte ich nicht einmal mitbekommen, dass es da was Neues von ihm gibt. Nun ist es auch so, dass mein Miéville-Fieber etwas abgekühlt ist. Den ersten Roman, den ich von ihm nicht zu ende gelesen habe, war „Un Lon Dun“. Da hatte ich mich noch mit dem Gedanken getröstet, dass es sich um einen ausgesprochenen Jugendroman handelt, der mir ob seiner geringen Komplexität einfach mal am Podex vorbei ging. Nur eine Ansammlung fantastischer Ideen reichte mir einfach nicht.
Allerdings hatte ich dann mit „Der Krake“ auch so meine Probleme; „Die Stadt und die Stadt“ war wieder großartig, sein linguistisches Experiment schreckt mich momentan noch ab.
Nun also ein neuer Roman? Will erst mal erste Reaktionen abwarten, die allerdings durchaus postitiv auszufallen drohen. ABER: Gleich mal nachgesehen, ob ich noch was verpasst habe von ihm inzwischen. Und siehe da: Habe ich!
Die beiden Comic-Alben fassen zwei Serien zusammen, die der Autor für die DC-Neustarts (New 52) geschrieben hatte. Nun ist mir die alte Serie „Dial H for hero“ überhaupt kein Begriff gewesen. Ich denke mal, die führte ob ihrer Skurrilität immer ein Schattendasein. Es ging auch damals darum, dass stinknormale Jungs mittels einer mythischen Telefon-Wählscheibe sich absolut schräge Superheldenkräfte herbei zaubern können. Also: absolut schräg. Keine Ahnung, was sie damals so hervor holten. In der Neuausgabe wird unser Nicht-Held zum Rauchenden Schlot, der Rauch verströmt, der zu reißenden Wölfen wird, oder zum Hula-Hoop-Hahn (also ein Bauchreif mit Hahnenkopf), oder zum Tontäuberich.
Nun, wenn man es sich mal auf der Zunge zergehen lässt: in Kerl, der mit 800 Meilen die Stunde durch die Kante rennt, ist auch nicht viel glaubwürdiger als ein Major Pelikan.
Ich weiß auch nicht, was damals so Sinn und Ziel der Abenteuer waren; jetzt geht es schon ein wenig um die Wählscheibe bzw. die Wählscheiben selbst. Das sind nämlich mächtige Dinger, hinter denen ganz andere, uralte nihilistische Mächte hinterher sind. Die Anti-Helden sind dann auch solch abstrakte Begriffe wie der Abgrund und das Nichts. Da wird gar Nietzsche bemüht (aber leider doch nur sehr oberflächlich). Hier ist es tatsächlich einfach toll, wie Autor und Zeichner aus solchen theoretischen Bedrohungen und Wortspielen greifbare Figuren und Geschichten zauberten. Obwohl es absurd klingt, und am Ende auch absurd bleibt, bekommt die Story durchaus Form und Sinn.
Unser Nicht-Held (dicker Loser, dessen Kumpel gerade getötet wurde) ist nicht allein. Eine Dame, die seit Jahrzehnten im Besitzt einer Wählscheibe ist und schon sehr lange mit dieser hantiert, steht ihm bei. Sie entstammt der Hippie-Zeit und hatte sich entsprechend damals mit so Sachen beschäftigt.Das Zitat fasst meiner Meinung nach die Grundstimmung und -Aussage des Comics sehr gut zusammen: „Ich vermischte Mathematik, Philosophie, Geschichte, Spiritualismus, Telefontechnik und einen offenen Geist, und es brachte mich nirgendwohin.“

Comic 4) Bunn, Rosanas: „Night of the living Deadpool“
Ach ja, der Superheld mit der großen Fresse. Immer wieder mal schön. Hier ein Sammelband einer Mini-Serie, in der die Gro0fresse mutterseelenallein in einer Kneipe aufwacht und scheinbar die Apokalypse verpennt hat. Es beginnt allerdings mit der Erkenntnis, dass die Welt nicht untergeht, sondern einfach so weitermacht, nur eben ohne uns.
Ja, also die Zombies sind los. Der große Unterschied zum 08/15-Zombie: Die quatschen in einem fort,was Deadpool sehr auf die Nerven fällt. Ansonsten hält sich das Comic an die Klischees des Sub-Genres (Zomieske), nur zum Schluss, als er doch kein Anti-Serum fand und müde wird, gegen die Übermacht der Z. Zu kämpfen, passiert noch was --- Lustiges? OK; war nicht so der Hit, kaum überraschend, irgendwie zu wenige coole Sprüche, zu viel von dem, was man schon kennt.
7 / 10 Punkte


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Kein lustiges Buch: "Fida"

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Phantastisches Halle & Le... 21 Februar 2015 · 1.035 Aufrufe

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Stefanie Maucher: „Fida“
Für den 10. April 2015 haben wir (Freundeskreis SF Leipzig e.V.) die Autorin Stefanie Maucher zur Lesung eingeladen. Nun ist sie sicher keine waschechte SF-Autorin, aber erstens gehört nach ihrer Selbstauskunft SF zu ihrer literarischen Sozialisation,und 2. sehen wir das auch nicht so verbissen mit der Genre-Eingrenzung.
Irgendwie bin ich ja Skeptiker in Sache Selfpublishing. Aber Stefanie Mauer fällt durch ihre aktive und positive Teilnahme an der „Szene“ auf, also, fiel mir jedenfalls so auf. Dabei werden zwar keine Konflikte vermieden, aber ihren Umgang mit den Fans und anderen Interessenten, die sich vor allem auf Facebook austoben, fiel mir sehr positiv auf. Eines ihrer Bücher war zumindest, wenn ich mich richtig erinnere, auch Gegenstand eines Verlags-Interesses. Ihre Erzählungen bereicherten in jüngster Vergangenheit einige einschlägige Horror-Anthologien, was sie sicher auch zur Spitze der gegenwärtigen deutschsprachigen Horror-Szene zählen lässt.
Wurde also Zeit, dass ich mir ihren Thriller „Fida“ mal zu Gemüte führte! (Das ist dann auch das Buch, aus dem sie nicht lesen wird im Haus des Buches; wir haben uns da auf ihr „lustigeres“ Buch, über einen Kannibalen, geeinigt...).Das Buch ist auch ein Beweis (für mich), dass die aktuelle Horror-Szene absolut ihre Höhepunkte und Stärken hat, ich also hier meine selbstauferlegte Abstinenz in Bezug auf das Genre(siehe meine Worte zu „Zwielicht Classics 8“) gern mal aufgegeben habe...
„Fida“ ist ein waschechter Thriller, mit starken Frauen in Opferrollen, die zum Teil über sich hinaus wachsen müssen, im Angesichts des Grauens. Das Grauen wird personifiziert von einem abgrundtief bösen jungen Mann. Erzählt wird auf 2 Zeitebenen, die die Autorin meisterhaft von Cliffhanger zu Cliffhanger entwickelt, und dabei natürlich mit der Erwartungshaltung der Leser spielend einen Knall-Effekt herbei schreibt, mit dem ich dann wirklich nicht gerechnet hätte.
Um was es geht? Um Mord oder Entführung? Um Folter und Rache? Wer weiß,bitte selber lesen, ich darf das hier mal empfehlen! (Wer noch ein paar Worte mehr darüber lesen möchte, den verweise ich gern auf den Neuen Stern [bei Interesse bitte nachfragen])
9 / 10 Punkte

Leseliste 2015 #5

Referenzen:
Homepage der Autorin
Seite des FKSFL e.V.






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„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
„Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
♦ Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
♦ Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
♦ Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
♦  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
♦ Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
♦ Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
♦ Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
♦ Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
♦ Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
♦ N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
♦ Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
♦ Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
♦ Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
♦ Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
♦ Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
♦ Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
♦ Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
♦ Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
♦ Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
♦ Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
♦ Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
♦ A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
♦ Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
♦ Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÃœCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

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Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
♦ Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
♦ Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
♦ Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
♦ Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
♦ Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
♦ Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
♦ Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
♦ Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
♦ Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
♦ C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
♦ Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
♦ Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
♦ Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
♦ Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
♦ G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Ãœbersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
♦ M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
♦ Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
♦ Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
♦ Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
♦ Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
♦ Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
♦ Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
♦ Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
♦ Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
♦ Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
♦ Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
♦ Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
♦ Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
♦ "Saramees Blut", Atlantis 2012
♦ M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
♦  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
♦ Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
♦ Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
♦ Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
♦ Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
♦ Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
♦ IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
♦ Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
♦ Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

♦ Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

♦ Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
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Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
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CD-Cover
♦ The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
♦ Syngularity: The Four Horsemen; 2000
♦ Gothica: Within A Dream; 2000
♦ Gothica: Into The Mystic; 2000
♦ The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
♦ Gothica, Workbook 1995, 2003

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E-Mail: phantastische.ansichten@web.de

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