Zum Inhalt wechseln


Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



Foto

Leseliste April bis Pfingsten 2023

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 28 Mai 2023 · 1.322 Aufrufe
Waldtraut Lewin, Alex Garland und 3 weitere...

Der Mai läuft noch, aber nur noch ein paar wenige Tage und außerdem ist Pfingsten eine schöne Zäsur. Daher hier meine nächste kleine Leseliste.
Stelle fest, dass ich einfach nicht schneller lese als manch andere*r Buchliebhaber*in, auch wenn ich es mir noch so sehr vornehme. Dennoch bin ich sowohl mit meinem Pensum, als auch inhaltlich sehr zufrieden.
Derzeit steht mein Lektüreplan im Zeichen einer bevorstehenden Veranstaltung des Freundeskreis SF Leipzig e.V., Ende Juni, da soll nämlich der Leipziger Ausnahme-Schriftsteller Matthias Senkel zu Gast sein. Ich merke, dass es sich echt lohnt, seine Bücher zu lesen - für den Phantastikfreund, als auch für den Liebhaber eher experimenteller Literatur. Sein Hauptwerk (aus meiner Sicht) hab ich noch in der Mache. Werde aber erst nach Pfingsten fertig damit - und dann geht's an die Vorbereitung, ich darf seine Lesung nämlich moderieren.
Der Knaller dieser kleinen Saison war aber der neueste Roman von Clemens J. Setz. Meine Entdeckung des Jahres (noch vor Senkel, der für mich ja auch neu und sehr überraschend ist). Ich weiß genau, das ich von ihm noch mehr lesen muss und werde (Bücher stehen schon bereit).

 

Eingefügtes Bild

 

Clemens J. Setz: „Monde vor der Landung“
Ein großartiges Buch! Bin ziemlich begeistert, auch weil es – entgegen meiner Erwartung – den Parawissenschaftler nicht vorführt und ihn nicht lächerlich macht. Die Gefahr besteht ja, und sicher kann man sich auch über die verrückte Theorie des Quasi-Privatgelehrten Peter Bender lustig amüsieren, der davon ausging, dass die Erdoberfläche, auf der wir herumlaufen, nicht die Außen- sondern die Innenseite einer Kugel darstellt. Schauen wir also hoch, zu den Sternen, sehen wir nicht nach außen, sondern ins Innere einer Kugel, die mit apfelsinengroßen Leuchtkörperchen gefüllt ist. Ja, klingt lustig.
Der Roman konzentriert sich auf diese Ideen, wenn er über die Ideenwelt des Peter Bender erzählt, aber der Mann war wohl noch so einige mehr. Und auch wenn reaktionäre Kräfte gern solche Ideen jenseits des etablierten Wissenschaftswege für sich aufgegriffen haben, um ihr eignes Weltbild zu komplettieren, so war Bender weit weg von der Nazi-Ideologie, auch entfernt von deren okkulten Wurzeln. Das sollte mal erwähnt sein, denn es gibt so ein paar Schlagzeilen im (virtuellen) Blätterwald, die etwas anderes suggerieren.
Mir wurde der „Verrückte“ sympathisch, trotz seiner ganzen Unzulänglichkeiten, denn die hatte er zur Genüge, war mitunter enervierend lebensuntauglich.
Jetzt (Anfang April 23) freue ich mich auf die Leipziger Buchmesse, Ende April, und die Lesung / Veranstaltung des Autors in der Nationalbibliothek in Leipzig. Plätze sind gesichert.
11 / 10 Punkte

 

Roger Zelazny: „Straße der Verdammnis“
Endlich mal den Film gesehen, also musste ich jetzt auch endlich mal den Roman lesen.
Also: Der Film = naja, so lala. Da hätte man auch schon damals mehr draus machen können. Wobei mir die „ruhige“, dadurch vielleicht realistischere Darstellung, gar nicht mal so sehr missfiel. Es gibt den Atomwaffenangriff auf die USA; der nicht vollständig abgewehrt werden kann und die Fahrt mit Spezialfahrzeugen durch eine atomar verseuchte und veränderte Landschaft und Natur – mit Riesenskorpionen, eindrucksvollen Himmelserscheinungen etc. Im Film muss ja eine Polverschiebdung, ausgelöst durch die Atombomben, bemüht werden, um die radikale Änderung der Natur zu erklären. Wobei die „Straße der Verdamnis“ durch genau dieselbe Wüstengegenden führt, in der wir 1000 Western schon gesehen haben.
Das Buch ist schon ziemlich anders – und vor allem so viel besser!
Hell Tanner ist ein echter Strauchdieb, nicht wie im Film, ein junger, etwas locker die Dachen angehender Typ, der höchsten den bad boy nach außen zur Schau stellt. Im Buch ist er einer, der letzte Rocker, ein erst mal ziemlich unsympathischer, egozentrischer, rücksichtsloser Raubmörder, wenn es sein muss.
Na ja, und was die Natur usw. anbelangt, ist sie im Roman auch eindrucksvoller beschrieben, auch die „Himmelserscheinungen“ (z.B. Regengüsse, bei denen gleich Fische, Haie mit vom Himmel fallen; steine usw. sowieso). Man kann sicher darüber wundern, ob das realistisch ist, dass nach einem Atomkrieg (der hier im Roman 30 Jahre zurück liegt und nur erwähnt wird) solche Mutationen (Riesenfledermäuse…) erzeugt werden könnten, aber wer weiß das schon; überprüfen können wir es ja nicht.
Der Roman ist eine runde Sache, die Sprache stimmt, es ist spannend, die Charaktere sind ambivalent, insbesondere der Protagonist. Der stammt mehr aus dem Team Clockwork Orange und endet als so etwas wie ein Held – ohne richtiges happy end (wie in dem Film, das war ja dann schon fast peinlich).
Buch: 10 / 10 Punkte

 

Matthias Senkel: „Winkel der Welt“
Ich habe Hausaufgaben aufbekommen. Der Freundeskreis SF Leipzig lädt zu seiner Juni-Veranstaltung (2023) den Leipziger Autor Matthias Senkel ein. Und da muss ja jemand moderieren. Man fragte mich. Leider kannte ich bis dato den Autor nicht. Eine sehr kurze Recherche ergab, dass mir die Sujets seiner Romane etc. durchaus interessieren. Ich sagte zu.
Nun, jetzt muss ich da durch! Ich fing mit dem Erzählungsband hier an. Er zeigt sicher schon recht gut Eindrücke vom Oeuvre des Autors. Mir haben die Stories zum Teil sehr gut gefallen, auch wenn sie mitunter nicht leicht konsumierbar sind. Oftmals sind es nur Bruchstücke, die aneinandergereiht werden. Man hat nicht immer einen geradlinigen Plot, manchmal lässt der Autor mich ratlos zurück. Okay, das kann natürlich eine gurte Grundlage für ein Gespräch mit dem Autor sein; aktuell weiß ich noch gar nicht, was ich ihn alles fragen soll; viel schwirrt mir im Kopf herum.
Im NEUEN STERN erzähle ich etwas mehr zu den Stories; die Romane sind auch schon auf der ToDo-Liste.
8 / 10 Punkte

 

Ben Bova: „Das Drogen-Paradies“
Der Titel, der sicher bekannter ist, lautet: „THX 1138“. Der Roman ist nach dem Film von George Lucas entstanden, auch 1971. Für mich war er richtig erhellend, den er beschreibt ausführlicher, als es der Film tut, was THX denkt, fühlt und für sich verarbeiten muss. Im Film spricht er ja oftmals nicht viel, man muss sich als Zuschauer viel dazu denken. Das ist legitim, hat mir den Film aber besser erschließen lassen. Das Buch war hier eine wohltuende Ergänzung. An manchen Stellen ist der Roman auch drastischer als der Film, z.B. was das Schicksal der Geliebten von THX anbelangt. Schlimme Sache…
Könnte die Geschichte zu den „großen Dystopien“ gezählt werden, in eine Reihe mit 1984, Schöne Neue Welt, Fahrenheit 451, Wir? Wahrscheinlich nicht, da es Elemente aus diesen aufgreift. Lucas hatte als Student noch an eine Kritik an damals gegenwärtige Zustände gedacht, die halt überspitzt dargestellt und extrapoliert werden sollten. Aber das macht ja jede Dystopie so. Und er war dabei, seine Bild- und Formensprache zu entwickeln. Das Visuelle steht sehr im Vordergrund. Auch okay und wichtig. Ein Roman nach einem Film kann halt auch nicht den gleichen Stellenwert wie ein originärer Roman, also z.B. wie der von Orwell, haben, auch einsehbar. Aber ansonsten besitzt die Geschichte sehr wichtige Gedanken über unsere Welt und wie sie mal aussehen könnte. Auch wenn wir uns dagegen sträuben, so diktatorisch und total überwacht, mit Konsum und Drogen „versorgt“ zu leben, so streng darauf geachtet, dass die menschliche Population nicht Überhand nimmt, weil eben die Ressourcen nicht reichen würden, so scheint es aber immer mehr eine realistischer Entwurf zu sein. Leider. Oder?
8 / 10 Punkte

 

Matthias Senkel: „Frühe Vögel“
Eine Alternativ-Historische Familiengeschichte des Raumflug-Wesens… na ja, nicht ganz. Ein Form-Experiment, das Gefahr läuft, den Inhalt zu verdecken… ja, aber das wäre auch nicht korrekt.
Der Roman ist in Form und Inhalt ungewöhnlich. Das „Experiment“, die Kapitel teilweise stückchenweise in einer nichtchronologischen Form abzudrucken und per „Sprungmarken“ dem Leser zu überlassen, die richtige Reihenfolge für sich wieder herzustellen, erschien mir dann doch halt etwas unnötig. Aber ich habe mich dran gewöhnt und hatte für ich beschlossen, mich davon nicht nerven zu lassen. Vielleicht kaschiert diese Form die tatsächlich fragmentarische Erzählweise, die die Geschichte quasi komprimiert. Es werden einfach Erklärungen weggelassen, die man sich aber als Leser selbst denken kann.
Dazu 100 Seiten Endnoten, ein Personenregister. Auch diese „Erklärungen“ sind keine, sondern erzählen etwas zu den Figuren hinzu. Amüsant ist das alles allemal!
Ansonsten verläuft die Geschichte der Entwicklung der Raumfahrt nicht so, wie wir sie kennen und greift auch in die Zukunft. Insofern ist es ein waschechter SF-Roman, was aber natürlich so nicht drauf steht.
8 / 10 Punkte

 

Alex Garland: „Manila“
Bin dabei, meine „Garland-Akte“ für den NEUEN STERN fortzuführen. Daher dieser Roman, der auch verfilmt wurde (The Tesseract). Eine schöne Studie in Sachen Blickwinkelbetrachtung und Synchronizität von Abläufen und Vorgängen, die sich dann – natürlich – überschneiden. Wobei das mehr auf den Film als auf das Buch zutrifft. Tatsächlich hat mir der Film, obwohl keine „große Produktion“, sogar besser als der Roman gefallen.
In der Hitze der Nacht in Manila (Film: Bangkok) gibt es eine Auseinandersetzung zwischen einem englischen Matrosen mit einem hiesigen Mafia-Boss, der sich auf krumme Geschäfte mit ihm eingelassen hat. Es kommt zu einer Schießerei, in die auch andere, eigentlich Unbeteiligte, hineingeraten.
Irgendwie gibt es einen philosophischen Überbau (Tesserakt), aber – ehrlich – ich habe das nicht verstanden
8 / 10 Punkte

 

Alex Garland: „Das Koma“
Thema: Was ist Traum, was Realität? Wobei, eigentlich steht das fest, aber dennoch will der Betroffene, einer der in der U-Bahn fürchterlich zusammen geschlagen wurde, aus dem Koma wieder erwachen. Er weiß, dass er träumt, und zwischendurch ist er sogar sich bewusst, dass er träumt, aber was er da träumt, gefällt ihm und also: Warum dann erwachen?
Eine hübsche Studie über den Sinn von Realität – und ein Wiederaufgreifen des Traum-Themas, dass er in „Manila“ auch schon aufgegriffen hatte. Da hatte ich es aber nicht verstanden, da der Traumsammler, ein reicher Mann, der so nebenbei auch Psychologe sein will, irgendwie wie das fünfte Rad am Wagen daherkam – also für die Story des Romans kaum was getan hatte.
9 / 10 Punkte

 

Waldtraut Lewin: „Der Sohn des Adlers…“
„…des Müllmanns und der häßlichsten Frau der Welt. Ein Märchen vom Eis und vom Feuer“
Bildungslücke geschlossen. Dieses „Märchenbuch“ meiner Lieblings-Autorin stand über 30 Jahre ungelesen im Regal. Ich mochte keine Märchen, die sich an Erwachsene richteten, aber im Ton halt Märchen (für Kinder?) waren. Aber jetzt bin ich ja alt genug für sowas…
Teilweise hat die komplexe, dichte, vollgestopfte Geschichte was von einer Fantasy-Vorstufe. Auf jeden Fall gibt es viel Wunderbares, phantastische Orte und Wesen, eine Helden-Reise, überhaupt einen Helden, nämlich den Sohn, der am Ende Feind und Freund zu einer Allianz zusammenschließt, mit der er dann große Dinge vollbringt.
8 / 10 Punkte

 

Waldtraut Lewin: „Kuckucksrufe und Ohrfeigen“
Kaum Phantastik, aber dennoch richtig gut. Zumindest zum Teil. Sogar mit einer dystopischen SF-Story („Das Karussell“), in der es um Umwelt-, speziell Luftverschmutzung geht. Die Story hat den Lewin’schen Ton ihrer Phantastik, ist aber „echte“ SF.
Den phantastischen Ton weisen auch andere Texte auf, sind aber primär Gegenwartserzählungen. U.a. auch die Story, aus der dann die Rockoper „Rosa Laub“ wurde.
8 / 10 Punkte

 

Ray Bradbury: „Der illustrierte Mann“
Auch hier: Endlich mal wieder gelesen, wollte ich schon lange mal. Und? Ja, war wieder großartig. Mir war gar nicht mehr bewusst, wie viele ikonische, wegweisende und so oft editierte Stories darin enthalten sind. Es gibt da so einige, die im Grunde in der Geschichte der Science Fiction x-mal kopiert wurden. Z.B. „Marionetten, e.V.“ – was macht „Surrogates“ (Comic, Film) anders oder gar besser?
Die Zukunft wird – traurig, sehnsuchtsvoll (habe immer noch – fast – Tränen in den Augen nach „Das Raumschiff“), tödlich – okay, das hat mich damals (las damals und las jetzt erneut die DDR-Ausgabe) vielleicht noch erschüttert, jetzt nicht mehr. Es kommt ja ohnehin nicht wirklich Gutes. Die Chancen hatten wir und dem Autor ist anzuerkennen, dass er damals im Golden Age der SF, als die Zukunft durchaus noch in die Gegenwart lockend strahlte, bereits ahnte, dass das alles gar nicht so toll wird: vollautomatische Häuser, Androiden, Raumfahrt, fremde Welten – alles ziemlich gefährlich…
10 / 10 Punkte




Foto

Foto NEUER STERN - Infoblock 2 - @ Autor_innen:

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 21 Mai 2023 · 1.138 Aufrufe

NEUER STERN
Eingefügtes Bild
Wir machen ein Fanzine – „Wir“ – das sind ein paar SF- & Phantastik-Fans aus Halle und weitere Freunde, die Lust am Schreiben und sich Mitteilen haben.
„Wir“ – machen den „Rundbrief an die Freunde des Andromeda SF Clubs Halle“, oder, vielleicht nicht ganz ernst gemeint:
Zentralorgan des guten Geschmacks!
(© für diese schöne Formulierung liegt bei Ina Elbracht)
Wir freuen uns natürlich immer über „Gäste“, über Autoren & Autorinnen von Short Stories und Essays, die uns immer wieder einmal mit ihren Beiträgen beehren. Einige sind auch mehr als „nur Gäste“.
Was wir nicht bieten können: Honorare (es ist sogar noch schlimmer: Da das ja nur ein Fan-Projekt ist, sind die Stammautoren auch gleichzeitig Stamm-Leser_innen), keine Buchform (die aber vielleicht doch mitunter etwas darüber hinweg täuscht, dass so ein SmallPress- oder Kleinstverlagsprojekt in Anthologieform ein besseres Fanzine ist)
Was wir bieten können: unseren unendlichen Dank! Na ja, vielleicht so etwas wie eine phantastisch-literarische Heimat? Recht regelmäßiges Erscheinen. Ein – wie ich finde – niveauvolles Umfeld. Wir schreiben unterschiedlich, subjektiv, mitunter sehr informativ, gern auch mal streitbar. Das Redaktions-Alien (hey, das bin ich) lehnte bisher nur wenig ab (aber das war dann auch Mist, echt!).Derzeit ist der Druck fast professionell – man kann sich gern durch ein Probeexemplar überzeugen.
Interesse zum Mitmachen? Mal nur so oder gar für mehr? Dann bitte melden bei…

 

Thomas Hofmann
phantastische.ansichten@web.de




Foto

NEUER STERN - Infoblock 1 - @ Leser_innen

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 21 Mai 2023 · 572 Aufrufe

NEUER STERN
Eingefügtes Bild
Ein Fanzine aus Papier
(ja, vielleicht etwas altmodisch)
für Leute, die gern etwas über Phantastik, Science Fiction, Fantasy, Horror und diverse dazugehörige Randgebiete lesen wollen.
Wir machen das seit 2013, im Mai 2023 erschien die 90. Ausgabe.
Format: handliches DIN A 5
Seiten: derzeit zwischen 44 und 56 eingependelt (+die 4 farbigen Coverseiten)
Erscheinungsweise: wenn eines fertig ist (derzeit ca. 10 pro Jahr)
Kosten: wenig, nachfragen lohnt (drückt uns die Daumen, dass das so bleibt)
Kontakt: Thomas Hofmann phantastische.ansichten@web.de
…immer mal phantastische Stories, oft vom Halleschen Autor Peter Schünemann, aber auch von Gastautoren,
…Essays und Artikel meist zu „alten Hasen“ der Phantastik, meine eigenen sind bewusst subjektiv und persönlich gehalten (im Lexikon kann man auch selber nachlesen, meine ich), da holen die Autoren gern auch mal etwas weiter aus,
…die mittlerweile ziemlich berühmte Rubrik „Aus alten Bücherschränken“, in der Bernd Wiese SF, Phantastik, Horror aus der Zeit von 1850 bis 1950 (ca.) vorstellt; man glaubt gar nicht, was es damals schon alles gab,
…immer mal wieder Spezial-Hefte, meist anlässlich eines Autoren-Jubiläums, oder weil uns danach gerade ist (so zu H.G. Wells, Bernd Robker, Atlantis, P. K. Dick, bulgarische Phantastik, E.A. Poe, Alternate History, Stanislaw Lem, E.R. Burroughs, Indianer in der SF, Roboter, als der Film Aëlita 100 Jahre alt wurde – zur russischen SF …
…und immer wieder und viel zur Unheimlichen Phantastik, Weird Fiction, Lovecraft etc.).




Foto

Preußenpunk-Erfinder Sascha Macht zu Gast...

Geschrieben von T.H. , in Ich war dabei..., Phantastisches Halle & Le... 14 Mai 2023 · 637 Aufrufe
Sascha Macht

Sascha Macht zu Gast im FKSFL e.V. am 11. Mai 2023
Eingefügtes Bild

 

Das war meine 2. Lesung mit Sascha Macht! Das erste Mal erlebte ich ihn zur LBM2017, gelesen hatte er damals in einem Brillenladen. So wir der Lesungsort anmutete, war mir auch die Lesung in Erinnerung geblieben – schon was sehr Gediegenes, aber für mich blieben es surrealistische, unwirkliche Eindrücke, die mich dann nicht so packten und nicht ermunterten, mich näher mit dem Werk des Autors auseinander zu setzen.
Das sollte sich mit der neuerlichen Lesung eventuell ändern!
Moderiert hat übrigens FKSFL-Mitglied Sabine Seyfarth; und sie hat das sehr gut gemacht, auch wenn sie durchblicken ließ, dass ihr das aktuelle Buch des Autors auch einiges Kopfzerbrechen verursacht hat. Ja, kann ich nachvollziehen.
Die Lesung war quasi zweigeteilt. Im ersten Teil sprachen sie über seinen Roman „Spyderling“, in dem es um die Selbstfindung des Protagonisten im Rahmen einer Spielerentwickler-Künstler-Szene geht. Wahrscheinlich geht es aber um noch sehr viel mehr. Schon die gelesenen Stücke machen den Eindruck eines sehr, sehr vielschichtigen Romans, den man kaum mit wenigen Worten fassen kann.
Sabine hat natürlich nach dem Buch gefragt, warum geschrieben, was war sein Anliegen. Der Autor griff die Frage dankbar auf, erzählte sehr viel und ausführlich. Anlass war wohl der Gedanke, das Medium „Spiel“ (Computer-, oder wie hier eher Brettspiel) den Status einer „echten Kunst“, eines bitte wahrzunehmenden Kulturbestandteils zu verleihen. Die Spieler-„Szene“ wird dann wohl auch sehr Bohème-like geschildert. Bei seinen Recherchen (hat selbst sich exzessiv mit Brettspielen beschäftigt und eine Spielesammlung angehäuft, die die leidenschaftliche Spielerin Sabine deutlich beeindruckte) stieß er aber auf den Umstand, dass Spieleentwickler eher an Mathematik und vielleicht noch ein Grafik interessiert sind, weniger an den Geschichten, die ihre Werke erzählen. – Als Nicht-Spieler kann ich dazu weniger sagen.
Wobei ich ja sehe, dass Rollenspiele durchaus lange Handlungsfäden aufweisen – die aber – man möge mir meine Unkenntnis verzeihen – mir doch sehr stereotyp und schematisch erscheinen.
Dann der zweite Teil der Lesung:
Da erzählten Autor und Moderatorin über das Projekt, an dem Sascha Macht aktuell sitzt. Er las auch einen Teil, was halt auch schon fertig ist. Und was soll ich sagen? DAS Fand ich dann wirklich interessant! – Wobei der Autor auch einräumte, dass er noch nicht weiß, was alles in dem Buch vorkommen wird – ob er z.B. den „Preußen-Punk“-SF-Roman, den der eine Protagonist (der zufällig genau so heißt wie der Autor) während seiner Reise auf die Färöer-Inseln, die er zusammen mit seinem Freund, dem ungarischen Dichter Nemes (den es auch gibt – man schaue mal gern nach „Puschkins Brüste“!) unternimmt, auch ins Buch so einfügen kann. Er sei eben kein Genre-Autor und habe da Bedenken, ob ihn das nicht überfordert.
Ach, lieber Sascha Macht, ich bitte Sie inständig: Schreiben Sie den Roman so, wie Sie ihn uns gerade vorgestellt haben!
Ein paar Parameter des Plans kann man auch auf dem Infoblatt 156 nachlesen und ich darf mal draus zitieren?

 

Ø – ein opulenter Bericht über die Reise zweier absonderlicher, miteinander befreundeter Schriftsteller auf die Färöer-Inseln: Der eine schlägt sich mit seinem unfertigen Science-Fiction-Manuskript herum, mit dem er das literarische Genre des „Preußenpunk“ begründen will; der andere dichtet höllische Visionen über den Ursprung und den Untergang des ungarischen Volkes. Der eine hadert mit seinem Körper, seinen Gedanken und seiner Kunst; der andere hört zu, beobachtet, wartet ab. Entscheidet sich hier vielleicht die Zukunft Europas und der Literatur? Auf jeden Fall beginnt in der eisigen Kargheit der nordatlantischen Inseln schon bald die Zeit der traditionsreichen, aber blutigen Grindwaljagd …“

 

Die Veranstaltung war übrigens sehr gut besucht; das Lese-Café im Literaturhaus Leipzig (Haus des Buches) war leidlich gefüllt. Das hat mich natürlich auch sehr gefreut, denn die „Leipziger“ brauchen Zuspruch, finde ich – bei all den langjährigen Bemühungen um die phantastische Kultur.




Foto

Hofmanns Leseliste Februar & März 2023

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 02 April 2023 · 861 Aufrufe
Waldtraut Lewin, Strugazki und 2 weitere...

Eingefügtes Bild

 

Anne Harich: „Wenn ich das gewusst hätte… Erinnerungen an Wolfgang Harich“
Bin nicht so der Biografienleser. Doch dieser Mensch, Wolfgang Harich, hat mich nun doch ziemlich interessiert. Mein Urteil über das Buch fällt dann ziemlich euphorisch aus, aber ich muss gestehen, dass mir der Vergleich fehlt. Der Vergleich zu anderen Biografien. Verfasst wurde dies hier von der letzten Frau Harichs, die er kennen und lieben lernte, als er schon über 60 war. Sie war damals deutlich jünger als er. Ja, wo die Liebe hinfällt. Natürlich hat er sie irgendwann „allein gelassen“, das war absehbar.
Die Autorin ist sicher auch nicht objektiv, und sie schreibt sehr oft über ihre Liebe zum ihm usw., aber genau das ist ein Faktor für mich gewesen, das Buch mit großem Genuss zu lesen. Sie hat mir den als arroganten und streitsüchtigen und rechthaberischen „bildungs-bürgerlichen Philosophen“ sehr nahe gebracht.
Ich habe echt mitgelitten, denn W.H. wurde – sorry für den Ausdruck – auf ganzer Linie“ verarscht“. Alos, mehr als das. Wer Harich (und die Harich-Janka-Prozess-Sache) kennt, weiß ja, was ihm zustieß in den 50er Jahren. Danach kämpfte er um seine Reputation, war bei der Umweltbewegung / den (Wast-) Grünen aktiv, aber stieß fast überall auf Ablehnung und Ignoranz. In all seinen Kampffeldern war er meisten bis zum Ende allein. Ja, das ging mir echt an die Nerven. Dabei hielt er zur DDR und zum Sozialismus, obwohl er von dieser Seite am meisten betrogen und halt „verar…“ wurde.
Muss mal noch sein „Kommunismus ohne Wachstum“ lesen, unbedingt. Das ist ja heute aktueller denn je, auch wenn das mit dem „Kommunismus“ so nicht klingt.
Also, wenn man mich fragt, bin eher Team Harich, denn Team Janka. Iss so.
Begleitend gelesen: „Philosophische Gespräche 43. Ins Nichts mit ihm!...“ Das Heft des Helle Panke e.V. zur Nietzsche-Debatte in der DDR. Dass es die in der 2. Hälfte der 80er gab, das hatte ich damals schon sehr bewusst und staunend verfolgt, soweit das möglich war. Dass da viel mehr hätte los sein müssen, zeigt sich ja in dem Buch hier…
10 / 10 Punkte

 

Waldtraut Lewin: „FEDERICO“
Endlich! Lieblingsbuch wiedergelesen – Lieblingsbuch von 1983 (ca., weiß es nicht mehr 100%ig – war das noch als Schüler, oder schon als Student? Eher noch als Schüler)
Was habe ich in diesem dicken Roman geschwelgt. Was für eine Figur, dieser Stauferkaiser Friedrich II., Nachfahre Barbarossas, und Quasi-Vorläufer der Renaissance-Fürsten. Ich habe ihn geliebt und gehasst. Der Typ vereint Extreme, halt so ein Machtmensch, als Kind schon, ein Vergewaltiger und ein Universal-Wissen-Akkumulator. Kein typischer, des Schreibens unkundiger Feudalherr mit einem intellektuellen Horizont bis zum Rand seines Schilds. Dabei politisch zwischen allen Stühlen sitzend und am Ende scheiternd. Legt sich mit dem Papst an, verbündet sich mit den Sarazenen und Arabern Siziliens, sitzt mit „Ungläubigen“ aus dem „heiligen Land“ lieber an einem Tisch und diskutiert als dass er mit dem Schwert in der Hand das selbige erobert, was er ja eigentlich tun sollte.
Und dann die Erzählweise: Mit Elementen der Fantasy. Das hatte mich damals echt von Stuhl gehauen, denn die, die erzählt bzw. erzählen lässt (in einem Vorhof der Hölle), also zuhört, ist eine Unsterbliche, eine die durch die Zeiten reist – für mich als DDR-Menschen also sowas wie eine Verwandte der Digedags, aber eine, die mit dem Schwert umgehen kann.
Gut, das große Schwelgen, dessen Nachbeben ich in meiner Erinnerung noch 40 Jahre später spürte, ist etwas verklungen. Damals war das natürlich neu, also gerade auch der phantastische Aspekt in diesem historischen Gewand und der Stil der Autorin ist mir halt nunmehr vertraut – aber ich liebe den Roman noch immer, konnte ihn wieder genießen und in den Worten schwelgen.
10 / 10 Punkte

 

Arkadi & Boris Strugazki: „Milliarden Jahre vor dem Weltuntergang“
Hierin soll es über das Einwirken Außerirdischer auf das Tun Leningrader Intellektueller gehen. Sie werden von „ihnen“ daran gehindert, ihre Forschungen in der Richtung weiter zu betreiben, wie sie wollen.
Aber wie schildert man so etwas? Und wie glaubwürdig ist es, wenn im sowjetischen Alltag, mitten im Sommer, in der Hitze, wo die Gedanken ohnehin schwer fließen, jemand auf solche Schlüsse kommt? Und dann, halt wohl doch typisch für russische Verhältnisse, das alles unter Alkoholeinfluss?
Die Schlussfolgerungen, die die hemdsärmeligen Wissenschaftler da ziehen, klingen mitunter doch etwas absurd und an den Haaren herbeigezogen. Ja, da scheint sich ein „Raketeningenieur“ scheinbar unmotiviert und überraschend selbst umzubringen. Ja, der ermittelnde Inspektor ist schon sehr seltsam – und klaut am Ende noch den Schnaps. Und alle Beteiligten sind mit etwas beschäftigt, das eher nach abstrakter Physik, nach Mathematik oder ziemlich weit von unmittelbarer praktischer Verwertbarkeit klingt. Sie können selbst nicht glauben, dass das, womit sie sich beschäftigen, von „höherer“, quasi kosmischer Bedeutung sei.
Also: Ein Komplott des Homöostatischen Universums (nein, nein, an Gott glauben die aufgeklärten sowjetischen Wissenschaftler ja nicht), oder gar das in seiner Motivation schwer erkennbare und durchschaubare Tun eine Superzivilisation? Oder doch nur zu viel Wodka?
Etwas ratlos lässt mich der Text – wieder einmal, hab’s ja schon mal gelesen – zurück.
8 / 10 Punkte

 

Emil Marius Requark: „Vor Troja nichts Neues“
Ohje, was für’n Murks. Auf der Suchen ach Gegenentwürfen zu „Im Westen nichts Neues“ von Remarque stieß ich auf diese „Satire“. Nee, war wohl nix. Aber damals, in den 30ern, wohl doch auch recht weit verbreitet. Heute kennt das keiner mehr – zu Recht.
Der Autor, der sich hinter einem Pseudonym verbirgt, dem aber genau zu entnehmen ist, gegen wen es hier geht, ist im Grunde feige – und neidisch. Feige, weil er seinen endlosen, sinnlosen, dreckigen Krieg ins Altertum verlegt. Nicht die Schützengräben des I. Weltkrieges, sondern die Mauern von Troja sind hier Schauplatz. Das ist dann eher unverfänglich. Und nicht Remarque ist der, gegen den es scheinbar geht, sondern Homer. Der kann sich nicht mehr wehren.
Aber man findet in dem Troja-Buch viele Sachen aus dem Remarque-Buch wieder und außerdem verwendet der Autor völlig unhistorisch „moderne“ Begriffe (z.B. Oberste Heeresleitung). Ansonsten macht er sich zwar auch über den Krieg als sinnfreie Aktion lustig; aber auch über allzu die schwere Sicht auf das Soldatenleben, das bei Remarque im Zentrum steht.
Neidisch? Ja, das kommt ziemlich oft in dieser Schrift zum Ausdruck; scheinbar war der Jurist, der sich hinter dem Pseudo verbirgt, neidisch auf den großen Erfolg des anderen Autors. Das schwingt sehr deutlich mit.
Insgesamt: Das war nix. 4 / 10 Punkte

 

Victor Klemperer: „LTI“
Das wurde jetzt aber mal Zeit. Den Klassiker hatte ich nie richtig vollständig gelesen, leider. Weiß nicht, war wohl damals als Jugendlicher, wo ich mit ihm konfrontiert wurde, nicht reif genug.
Aber zur Zeit suche ich Spuren in der Zeit, kann man sicher meiner Leseliste entnehmen. Und da stolperte ich auch über dieses Reclam-Bändchen im Bücherregal. Und? Na, jetzt weiß ich, was ich all die Jahre verpasst habe. Das ist wirklich großartig. Eine sehr persönliche Sicht auf das Leben eines jüdischen Intellektuellen im 3. Reich, der quasi Glück hatte, dass er mit einer nichtjüdischen Frau verheiratet war. Er konnte überleben und nach dem Krieg seine in der Nazizeit gemachten Tagebuchaufzeichnungen für dieses Buch verwenden.
Als Sprachwissenschaftlicher geht es ihm um Sprachanalyse, in erste Linie. Als Jude durfte er, das war mir bisher auch nicht so bekannt, keine nazistischen, also eigentlich überhaupt keine Bücher erwerben, ausleihen etc. Nur, was man in der eigenen Bibliothek hatte, und da eben auch nur jüdische Bücher, durfte man besitzen. Auch keine Zeitungen etc. Also war es im nur schwer möglich, seine Studien – hier: Wie funktioniert die Sprache des 3. Reichs – zu betreiben.
Aber neben dieser Passion, so will ich es fast beschreiben, denn es gehört sicher viel Überwindung dazu, die Sprache seiner Todfeinde auch noch unter die Lupe nehmen zu wollen, erfahre ich sehr viel über das alltägliche Leben im Nazi-Regime. Sehr konkret, sehr interessante Beispiele, sehr differenziert.
Und am Ende kamen auch noch weitere Anregungen für weitere Lektüren dabei heraus.
Trotz des scheinbar akademischen Anliegens ein spannendes Buch!
10 / 10 Punkte

 

Erich Maria Remarque: „Der Weg zurück“
Die Fortsetzung von „Im Westen nichts Neues“ – und auf jeden Fall genauso anrührend, relevant, menschlich spannend. Jetzt geht’s für die Frontsoldaten in den Frieden, nach Hause, was sie sich so sehnsüchtig gewünscht haben, wofür sie ums Überleben kämpften.
Und dann? Tiefes Loch! Na ja, inzwischen weiß man ja, wie sowas lief und läuft. Interessant für mich ist dabei, dass ich Leute kenne, die so eine psychische Belastung durch Krieg einfach leugnen, nicht wahr haben wollen, meinen, das wäre nur heutzutage so, wo alles übersensibel behandelt wird. „Damals gäbe es sowas nicht!“
Na ja, leider kannte ich z.B. dieses Buch noch nicht, als ich mal in so eine Diskussion verwickelt wurde. (Aber andere, z.B. Erfahrungsberichte sowjetischer Soldaten aus Afghanistan)
Remarque veranschaulicht so eindrucksvoll, was es für junge Männer, die nichts anderes „vom Leben“ kennen als die Front, das Töten und Sterben, den Dreck und Hunger, jetzt in ihr altes Leben zurück kehren zu müssen – das es aber eben genau so nicht mehr gibt. Und das Unverständnis und die Ignoranz ihrer Leute in der Heimat.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt, schon wieder, wie bisher immer bei Remarque.
10 / 10 Punkte

 

Peter van Greenaway: „Bruder der Gorgonen”
Endlich habe ich den Roman zu einem meiner Lieblingsfilme (Schrecken der Medusa) gelesen. Den Film sah ich in den 80ern und kann behaupten, dass er mich prägte, meine Lust auf Phantastik anfeuerte. Dass es da einen Roman gibt, war mir bisher gar nicht bewusst; hatte mich aber auch nicht drum gekümmert.
Und? Ja, Roman ist auch supergut! Er hat natürlich weiterführende Elemente, die im Film nur angedeutet werden und ist noch viel politischer, bzw. in der politischen Aussage, die im Film ja auch deutlich wird, ausführlicher. Wer mehr von meiner Begeisterung dazu erfahren möchte, den verweise ich gern auf eine der nächsten Ausgaben des NEUN STERNs…
10 / 10 Punkte

 

Mamoru Oshii: „Blood. The Last Vampire. Die Nacht der Bestien”
Was für eine Enttäuschung! Das Buch wollte ich als Abschluss meines kleinen Oshii-Exkurses lesen, ein Roman zu einer Anime-Film-Reihe, in der der Meister (Ghost in the Shell) halt auch involviert ist. Aber was soll das am Ende sein? Ein Roman jedenfalls nicht. Eher so ein Gymnasiasten-Nachhilfe-Kurs in europäischer Kulturgeschichte, materialistischer Philosophiegeschichte und Evolutionstheorie. Die Vampirjägerin Saya kommt nur ganz am Rande vor und eher nur als Objekt, über dass sich seltsame, sich geheimnisvolle gebende alte Männer unterhalten. Nee, war gar nix.
3 / 10 Punkte




Foto

Mal wieder in Leipzig gewesen…

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 17 Mrz 2023 · 755 Aufrufe
FKSFL

…und das sogar zweimal in der letzten Zeit. Wo genau? Natürlich im Haus des Buches / Literaturhaus Leipzig, beim Freundeskreis SF Leipzig e.V.

 

Am 16. Februar 2023 war Rainer Eisfeld zu Gast, der uns Nachrichten aus der Vergangenheit mitbrachte: „Schickt mehr Chuck Berry!“ – das ist ein fiktiver Ausruf fiktiver Außerirdischer, die unsere Botschaft an sie in Form der Voyager-Sonde empfangen haben, die u.a. eine Schallplatte mit Musik von der Erde enthielt, eben auch Rock’n’Roll, was denen wohl gefallen hat (haben könnte, haben sollte).
Also Rockmusik und SF – zwei Initialzündmassen für den Referenten, der hier über seine Jugend sprach und uns eloquent erzählte, was ihn damals prägte. Sehr eindrucksvoll aber sicher auch sehr subjektiv. Ob tatsächlich die SF der 50er und 60er Jahre das Potential hatte, adäquat von der gleichen Jugendschicht nicht nur konsumiert sondern auch sich von ihr zum Widerstand gegen „die Alten“ anregen zu lassen, mag dahingestellt sein. Bei R. Eisfeld hat das so funktioniert. Moderiert hatte Clubchef Thomas Braatz.
Leider habe ich keine schönen Bilder gemacht von dem Abend, aber dafür von diesem hier:

 

16. März 2023: Brandon Q. Morris. Science Fiction und (die Grenzen) der Wissenschaft.
.
Eingefügtes Bild
.
Der Titel ist fast etwas irreführend, denn der „Self-Publishing-Papst“ (Titel nicht von mir) ist Physiker und großer Fan der exakten Wissenschaften, quasi schon fast ein Gläubiger der Macht der Wissenschaft. Und Optimist. Und sehr freundlich und sympathisch. Auch wenn ich von ihm bisher gar nichts gelesen habe und ehrlich gesagt auch es sobald auch nicht tun werde (schaff ich einfach nicht), hat er mich im Gespräch mit Sabine Seyfarth sehr von sich begeistern können.
Er stellte auch sein neues Romanprojekt – TACHYON – vor, las etwas daraus, aber vor allem erklärte er ein paar physikalische Begriffe, die in seiner Hard-SF-Welt der (gar nicht mal so ) nahen Zukunft eine Rolle spielen, in der die hypothetischen überlichtschnellen Teilchen, die Tachyonen, für eine überlichtschnelle Kommunikation nutzbar gemacht werden. So geht dann also Weltraumerforschung.
Er ist da optimistisch, stellt Aliens gern als freundlich dar, glaubt an den Fortschritt der Menschheit – hach, ein wünschenswerter Weltenentwurf, der mir leider gerade aktuell so gar nicht realistisch – realisierbar – erscheint, leider…
Seine erste Story erschien wohl so 1977 / 78 in der FRÖSI. Leider konnte Sabine sie nicht finden. Und der Autor hat sie wohl auch nicht mehr, weiß aber, dass er damals 80 Mark dafür bekam und dass es um die Schule im Jahr 2000 ging. Von dem damaligen Zukunftsoptimismus hat er sich wohl einiges bewahren können und eine Figur seiner Romane, wie der lustige Roboter Oskar, erinnert dann auch irgendwie an FRÖSI-Ästhetik. Irgendwie musste ich die ganze Zeit an Gerhard Branstner denken. Der war ja auch mal in den 90ern (?) beim FKSFL zu Gast und galt als Humorist der DDR-SF. Leider kam der weniger lustig rüber an dem Abend damals; nun, klingt vielleicht albern, aber ich hatte so die Vorstellung, dass Morris als Branstner viel besser gepasst hätte.
Ein amüsanter Abend, mit viel Input und vielen Fragen von Sabine und einem sehr sympathischen Autor, der nebenbei ziemlich erfolgreich ist, nicht nur in Deutschland.
.
Eingefügtes Bild
Moderatorin Sabine Seyfarth und Autor Brandon Q. Morris




Foto

Der noch aktuell neueste NEUE STERN (Stand Mitte Februar 2023)

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 17 Februar 2023 · 859 Aufrufe

Eingefügtes Bild

 

Ja, das ist er, der gerade noch aktuelle NEUE STERN, die Ausgabe 87. Der nächste ist bereits in der Mache.

 

Inhalt hat der auch:
Horror von den Gebrüdern Grimm? - Fitchers Vogel - S. 3
Peter Schünemann über Stephen King: Fairy Tale - S. 9
Volker Adam über Thomas K. Reich: Sinobara - S. 11
Thomas Hofmann über „Die Verbesserung des Menschen“ - S. 15
Bernd Wiese verschafft einen Kurzen Überblick zu Exodus 45 - S.23
Peter Schünemann über Becky Chambers: Die Wayfarer-Trilogie - S. 25
Ellen Norten über Jacqueline Montemurri: Der verbotene Planet - S. 31
Bernd Wiese über Wilko Müller jr.: Twist - S. 33
Thomas Hofmann über Dmitry Glukhovsky: Geschichten aus der Heimat - S. 34
Das Hexenhaus, von Ulf Ragnar Berlin - S. 41
Thomas Hofmann über William F. Nolan & George Clayton Johnson: Logan’s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert - S. 49
Kurzer Nachtrag zum 100. Geburtstag von Kurt Vonnegut, von Bernd Wiese - S. 52

 

52 + 4 Farbseiten
- man könnte annehmen, dass es diesmal einen Schwerpunkt Märchen gibt - hat sich aber eher zufällig so ergeben
- mit neuer Rubrik, die auf alte osteuropäische SF zurückschaut - was man so vor der Haustür findet (Erklärung im Heft)
- ansonsten für unsere Verhältnisse mit relativ vielen relativ aktuellen Rezensionen (im nächsten wird es wieder altertümlicher, versprochen)




Foto

Januar 2023

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 29 Januar 2023 · 948 Aufrufe
Strugazki, Franz Fühmann und 1 weitere...

Eingefügtes Bild

 

Ulrike Herrmann: „Das Ende des Kapitalismus“
Das Buch zum Zeitgeist. Oder auch nicht, eher dagegen. Ich nehme mal an, das, was die Autorin hier fordert – eigentlich nicht fordert, sondern als unausweichliche Notwendigkeit feststellt – wird nicht umgesetzt. Im Grunde ist es genau das Buch, das mir jetzt echt die gute Stimmung (falls überhaupt vorhanden) völlig verhagelt hat. Na ja, so kann das neue Jahr ja beginnen.
Klingt zynisch und apologetisch und depressiv? Na, dann lies mal selbst. Kann man natürlich alles leugnen und meinen, dass es keinen menschengemachten Klimawandel gibt, okay, ja, aber des interessiert das Klima nicht, vermute ich. Insofern: Kopf in Sand = die Leute haben es dann wahrscheinlich am besten, so rein mental. Ich bin kein „Klimaleugner“, vielleicht hat mir das Buch auch gar nicht so viel Neues gebracht, aber das alles nochmal so konzentriert zu lesen, war für mich schon der Hammer.
Der Titel des Buches weist darauf hin, dass die Autorin eine Kapitalismus-Gegnerin wäre. Ist sie nicht. Im ersten Teil erklärt sie, wie gut der Kapitalismus für die Entwicklung der Menschheit war. Damit geht sie ja d’accord mit Marx. Was sie dabei auch versucht, ist den Kapitalismus reinzuwaschen, indem sie z.B. meint, dass die Kapitalisten den Kapitalismus nicht verstanden hätten, und z.B. auf „Ausbeutung“ lieber verzichten sollten. Allerdings ist in ihrem Zusammenhang Ausbeutung nur die Ausbeutung von Sklaven. Das kenne ich u.a. von Marx her anders. Und die moderne Sklaverei wäre sogar rein kapitalistisch gerechnet ein Verlustgeschäft gewesen. Nebenbei natürlich auch ein Verbrechen. An der Stelle fand ich ihre Argumentation zu verkürzt.
Unterm Strich: Grünes Wachstum kann es nicht geben, die Lösung ist so eine ressourcenbasierte Wirtschaft, ohne Wachstum. Nur, wie kommen wir aus dem wachstumsverpflichteten Kapitalismus (der übrigens keine „Marktwirtschaft“ ist) dahin, ohne ins Chaos zu versinken? Ihr Master-Plan: Die britische Kriegswirtschaft. Wird allerdings auch recht kurz abgehandelt. Aber okay, klingt nach einem Plan. Meine Frage: Wer wird den durchsetzen?
8 / 10 Punkte

 

Wolfgang Harich: „Keine Schwierigkeiten mit der Wahrheit“
Die Anti-Schrift zu Jankas „Schwierigkeiten…“ – schon mit dem Titel macht Harich einen geschickten Schachzug, wie ich finde. Wenn sein Kontrahent seine Schwierigkeiten mit der Wahrheit hat, so hat er selbst keine. Harichs Buch ist umfangreicher und ausführlicher und behandelt nicht nur seinen Streit mit Janka. Ich las es in erster Linie wegen dieser Auseinandersetzung, sozusagen als eine Sicht auf den Polit-Krimi um die Harich-Janka-Gruppe von 1956.
Janka kommt nicht gut weg; ein paar Vorwürfe Harichs sind dann sicher zu arg, aber das, was Harich bringt, kann auch andere Leute, die Janka beschuldigt, wieder rehabilitieren (Anna Seghers, Helene Weigelt).
Nebenbei habe ich jetzt auch Lust, mich mehr mit dem Menschen und Philosophen Harich zu beschäftigen. Er war ja mehr als nur der verurteilte und reumütige (und feig wirkende) Dissident der 50er Jahre. Dass er auch für die Grünen in der BRD eine große Rollen spielte, bzw. hätte spielen können, war mir auch neu. Und sein Ideen über eine (kommunistische) Ökodiktatur sind leider jetzt sehr aktuell; so aktuell, dass es mir den Atem raubt.
Habe mir gleich noch das „Heft zur DDR-Geschichte 146“ von Guntolf Herzberg besorgt – mit den Vorträgen „W. Harich – eine philosophische Wiederentdeckung“ und „Walter Janka und die Gruppe Harich“ (Berlin, 2017)
10 / 10 Punkte

 

Franz Fühmann: „SAIÄNS-FIKTSCHEN“
Was wäre mit mir passiert, wenn ich dieses Büchlein schon vor der „Wende“ gelesen hätte? Ich weiß nicht mehr, wann ich es erworben habe, ich habe die 3. Auflage der Hardcoverausgabe vom Hinstorff-Verlag, aus dem Jahre 1987, aber ich denke, ich habe es erst später nach 1989 erworben und auch gelesen. Allerdings war der Inhalt dann, nach der DDR, kaum noch relevant für mich. Doch als Geschichtslehrerstudent in der DDR hätte mich das Buch, hätte ich es gelesen, vielleicht sogar aus der Bahn geworfen (?).
Aber jetzt las ich es voll bewusst und voller Staunen: Was denn: Das Buch konnte in der DDR erscheinen? Also, wenn das mal keine Abrechnung mit dem vermurksten Real-Sozialismus der DDR ist, mit Stasi-Gesinnungsschnüffelei und – Bestrafung, mit ideologischer Durchseuchung von allem, des gesamten Lebens, mit der lähmenden Dogmatik im Denken und Forschen, in Kunst und Kultur und Philosophie. Das System hat den Autor krank gemacht, das spiegelt sich in seinen Figuren dieser Geschichten wider.
F.F. mochte gar keine Science Fiction, deshalb schrieb er ja auch Saiäns-Fiktschen. Aber es ist SF, halt nur nach Fühmann‘scher Art.
„Die Ohnmacht“ – man kann einen kurzen Ausblick in die Zukunft machen. Die Frage ist, kann ich, wenn ich weiß, was angeblich in den nächsten zehn Minuten passiert, mich dann nicht doch anders entscheiden? Eine ziemlich typische SF-Frage mit weitreichenden philosophischen Konsequenzen und der hier Infragestellung des Historischen Determinismus. Für den Sozialismus nicht unbedeutend, da „wir“ ja schon wussten, wohin der Lauf der Geschichte gehen wird, diese sozusagen durch ihr Ende vorherbestimmt war.
„Der Haufen“ – eine philosophische Dystopie. Die Frage lautet: Ab wann ist ein Haufen ein Haufen? Also eine unbestimmte Menge von irgendetwas? Blöde Frage? Na ja, die stellen sich schon „die alten Griechen“. Hier, mit dem Marxismus-Leninismus, kann die Frage schnell und unkompliziert geklärt werden – oder? Auf jeden Fall hat die Frage eine realpolitische Auswirkung (wie ja alles, was es bei „uns“ gab): So ein Haufen, den man mengenmäßig nicht fassen kann, kann man dann wohl auch nicht beherrschen.
„Das Denkmal“ – ist eine große, tolle, moderne Fabrik im „Westen“, in der nix Vernünftiges hergestellt wird. Hier ist die Stoßrichtung also nicht Kritik am eigenen System, sondern an den „Gegnern“, die wohl ihre Möglichkeiten nicht vernünftig nutzen.
„Die Straße der Perversionen“ geht in eine ähnliche Richtung und setzt sich mit der freien Medienwelt des „Westens“ auseinander. „West“ und „Ost“ haben hier natürlich in der fernen Zukunft, nach 2 Atomkriegen, andere Namen, aber man weiß ja, was gemeint ist.
Jedenfalls geht der mediale Krach und deren Inhalte (gern auch bunter Sex and Crime) dem alter ego des Autors auf den Zeiger.
„Das Duell“ ist dann eine harsche Auseinandersetzung mit marxistisch-leninistischer Geschichtsauffassung. Auch gern nach dem Motto: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein, oder so. Und wenn doch? Und wenn dann sich herausstellt, dass der Historische Materialismus und die ML-Geschichtsschreibung doch irgendwie Recht behalten, aber eben nicht so, wie sie es gern hätten? Man kann als Geistesmensch drüber verzweifeln – und zum Alkoholiker werden; so erging es der Figur in der Geschichte, aber auch dem Autor.
„Bewusstseinserhebung“ – wow, deutlicher und eindeutiger kann man nicht gegen Stasi-Methoden und Gesinnungsschnüffelei anwettern, wie in dieser Story. Das ist 1984 pur.
„Pavlos Papierbuch“ ist ein rabenschwarzer Text, der anhand von drei Geschichten, die Pavlo in einem der sehr raren Papierbücher in dieser fernen Zukunft lesen kann, aufzeigt, zu welchen Untaten Menschen fähig sind. Hier artikuliert der Autor meiner Meinung nach seinen historischen Pessimismus, nachdem er selbst Faschismus, Stalinismus und den stagnierenden Real-Sozialismus der DDR miterlebte und teilweise sogar mitgetragen und mitgestaltet hatte und nun am Ende seines Lebens sieht, dass all das nur Irrwege waren.
Manchmal kompliziert zu lesen, bei Fühmann sitzt jedes Wort. Aber unendlich wertvoll!
11 / 10 Punkte

 

Franz Fühmann: „Die Sage von Trojas Fall“
Bin gerade voll im Fühmann-Fieber. Am 15.1.23 machte das WUK Theater Quartier in Halle einen Matinee anlässlich des 101. Geburtstages von Fühmann. Und jetzt lese ich auch noch die Sagenverarbeitungen des Meisters. Nun, muss aber gestehen, dass ich seinen Troja-Stoff dann doch etwas verknappt fand. Auch hier gilt: Bei Fühmann sitzt jedes Wort, doch hätte ich mir etwas mehr Ausschmückung gewünscht. So ist es fast einen Art Nachschlagewerk, man kann sich schnell über die Abläufe vor Troja informieren; wer mit wem und gegen wen…
8 / 10 Punkte

 

Kurt Andersen: „Fantasyland. 500 Jahre Realitätsverweigerung“
Dickes Buch, das ich bereits im letzten Jahr begonnen hatte. Ich konnte / wollte es auch nicht in einem Ritt durchlesen, aber bin froh, es gelesen zu haben.
Der Untertitel lautet noch: „Die Geschichte Amerikas neu erzählt“. Ja, stimmt. Es werden aber bestimmte Aspekte der (nord- und US-) amerikanischen Geschichte aus der Gesamtgeschichte herausgelöst und dargestellt, aber Elemente, die aus Sicht des Autors die Geschicke und vor allem Das Denken der Menschen der USA bis heute bestimmen.
Es geht um alle möglichen realitätsverbiegenden und -verweigernden Vorstellungen in Religion und Alltags-Philosophie (so will ich das mal nennen), mit Auswirkungen auf Pop-Kultur und Politik (und da wird es ja dann auch richtig ungemütlich). Der Autor, selber US-Bürger und jemand, der viel, von dem was er hier erzählt, mitmachte, miterlebte, hält keine großen Stücke auf das Volk seines Landes. Er zeigt auf, was dieser „amerikanische Traum“ ist – nämlich ein Traumgebilde, das mit der Realität oftmals nicht viel zu tun hat, aber das Verhalten der Menschen in dieser Realität bestimmt.
Als SF & Fantasy-Fan bin ich teilweise etwas geschockt. Und das, was für mich schon seit Jahren nun gilt, dass auch Parawissenschaften und Verschwörungstheorien ihren Charme für mich verloren haben – als gedankliche Spielfelder – da sie auch bei uns in der Realität, also im Mainstream angekommen sind, wird durch dieses Buch noch enorm verstärkt.
Für mich ein wichtiges Buch, vielleicht etwas zu umfangreich und sich selbst wiederholend, redundant. 700 Seiten hätten da nicht sein müssen.
9 / 10 Punkte

 

Arkadi und Boris Strugazki: „Hotel ‚Zum Verunglückten Bergsteiger‘“
Hatte nun endlich mal die Gelegenheit, den estnisch-sowjetischen SF-Film „Hotel ‚Zum verunglückten Alpinisten‘“ zu sehen. Hat immerhin über 30 Jahre gedauert… Dass es den Film gibt, erfuhr ich damals durch eine DDR-Film-Zeitschrift; den kurzen Artikel habe ich noch in meiner Sammlung. Gesehen hatte ich ihn nie, obwohl er mal im DDR-Fernsehen lief, ob im Kino auch, weiß ich gar nicht. Und auf Konserve konnte ich ihn bisher nicht bekommen. Jetzt gibt es ihn, aber sehr teuer, wie ich finde. Aber es gibt ihn – und ich konnte ihn sehen!
Sein Ruf eilte ihm voraus! So hatte ich inzwischen z.B. den Komponisten der Filmmusik, Sven Grünberg, kennen gelernt, bzw. dessen Musik. Ich finde diese faszinierend, auch was er neben diesem Projekt so machte. Dazu wird die Machart des Films oft positiv herausgestrichen. Und nach dem Sehen kann ich das auch bestätigen, er weist viele experimentelle, fast psychedelische Elemente auf. Die Schrägheit der Sturgazki’schen Figuren wird durchaus im Film getroffen, wenn auch nicht so, wie ich sie in dem Buch kennen- und lieben lernte.
Unterm Strich war das Buch – wie so oft – doch besser! Muss ich schon sagen. Die Handlung, die Motivationen der Figuren, die Gesamtkomposition waren im Buch einfach besser, stimmiger, schlüssiger. Der Film „behauptet“ viel. Man kann die Szenen aus dem Buch wiedererkennen, aber sie sind dort zum Teil unverständlich aneinandergereiht, wie ich finde. Wenn man wissen will, wer diese seltsamen Gäste in diesem Hotel mit dem seltsamen Namen sind, was sie wollen und wohin sie wollen, sollte das Buch lesen. Auch die Handlungsweise des Inspektors Glebski, also des Protagonisten des Buches und Films, wird im Buch besser dargestellt, vor allem zwiespältiger, komplexer.
Das Buch jedenfalls hat es mir echt angetan, nach so langer Zeit (hatte es ja auch schon mal vor mehr als 30 Jahren gelesen). Kurzweilig, spannend, nicht ganz so märchenhaft-abgefahren wie z.B. in „Der Montag fängt am Samstag an“, obwohl es da durchaus Gemeinsamkeiten gibt, die mich veranlassen zu glauben, dass diese Werke in einem Universum spielen.
Die Geschichte wird wie eine klassische Krimi-Detektiv-Geschichte aufgezogen, könnte vom Setting her sogar von Agatha Christie stammen – klar definierter Raum, exakt definierte Personengruppe, ein Mordopfer (vermeintlich) – also muss der Täter ja hier zu finden sein…
Dann bohren die Autoren den Plot auf, es kommen politische Verwerfungen hinzu, das Böse lauert im Großen und Ganzen hinter allem, das Böse in Form faschistischer Bedrohung, gepaart mit dem organisierten Verbrechen. Und dann die kosmische Dimension, die den rationalen, analytischen, aber auch etwas faulen Polizeiinspektor an den Rand seines Denk-Horizontes bringt und ihn am Ende leider nicht die richtigen Entscheidungen treffen lässt. Großes Theater auf kleiner Bühne. Hat mir echt gut gefallen!
10 / 10 Punkte

 

Anna Seghers: „Der Räuber Woynok. Sagen und Legenden“
Phantastik von Anna Seghers? Gibt’s! Und zwar recht gute, wie ich finde. Der letzte Text ist sogar „echte“ SF – mit Außerirdischen, die hier die „Unirdischen“ heißen.
„Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok“ – der Eigenbrötler und Anarchist Woynok im Böhmischen geht lieber allein auf Raubzug. Es gibt da eine Bande, der er sich partout nicht anschließen will. Mitunter braucht er die Hilfe der Bande und der alte Bandenchef will ihn als seinen Nachfolger aufbauen. Aber am Ende bleibt Woynok sich treu, auch wenn er das mit seinem Leben bezahlt.
„Sagen von Artemis“ – aneinandergereihte Erzählungen in einem Stück über geheimnisvolle Frauen, die wohl Personifikationen der Göttin sind.
„Die drei Bäume“ – sagenhafte Mini-Texte – über einen Ritter, der in einem Baum Zuflucht fand, aber nicht mehr herauskam, über einen Propheten, der Angst hat, sich in einem Holzstapel versteckt, aber aus Angst dort nicht mehr rauskommt – und zersägt wird. Uhh… Und über Odysseus, der von seinen Irrfahren zurück kehrte und einen alten Baum, der ihm und den Seinen zur Heimstatt wurde, wiederfindet.
„Das Argonautenschiff“ habe ich jetzt 2-mal gelesen und wieder für supergut befunden. Über den alterslosen, aber desillusionierten Jason.
„Tuomas beschenkt die Halbinsel Sorsa“ – fast schon epische Fantasy. Kann Ort und Zeit gar nicht zuordnen, braucht man bei Fantasy ja auch nicht. Über einen Mann, der sich friedlich behauptet, auch wenn die Umstände widrig sind, und dabei auch immer wieder, bei allem Neid und Missgunst, auf gute Leute stößt, die ihm wohlgewogen sind.
„Sagen von Unirdischen“ – Humanoide Aliens besuchen die Erde, während der „Religionskriege“, also irgendwie zu Luthers Zeiten, dann noch mal im 30jährigen Krieg. Den Eindruck, den sie von „uns“ bekommen, ist nicht der beste. Aber sie lernen jeweils auch Künstler kennen, die etwas schaffen – kreativ, mit ihren Händen und ihrem Talent, etwas Unnützes, aber sehr Schönes, was es auf der fremden Heimatwelt nicht gibt. Sie sind also auch beeindruckt.
Eine schöne Sammlung, hat mir durchaus gefallen, auch wenn ich als SF- und Phantastik-Fan mir mitunter mehr spannende Plots gewünscht hätte, Knalleffekte und Pointen. Das macht die berühmte Realistin eher nicht so…
9 / 10 Punkte

 

Arkadi und Boris Strugazki: „Die gierigen Dinge des Jahrhunderts“
So war das gar nicht geplant! Jetzt wollte ich doch einfach mal die diversen, parallel begonnenen Bücher abschließen und da kam mir die Möglichkeit dazwischen, den Film „Hotel Zum verunglückten Bergsteiger“, nach der Erzählung der Strugazkis, zu sehen. Siehe oben. Und schon war ich drin, wieder einmal, im Strugazki-Fieber! Habe mir nach dem „Bergsteiger“ gleich den nächsten Kurzroman aus meinem Bücherregal gefischt. Auch das Buch hatte ich vor langer, langer Zeit gelesen. Hier weiß ich sogar ziemlich genau, wann. Denn das Buch hatte ich mir für das freie Thema zum Abschluss-Aufsatz (Prüfung) in der 10. Klasse gewählt. Hach, Schade, dass ich den Aufsatz nicht wiederbekommen habe; würde mich gerade sehr interessieren, was ich damals dazu geschrieben hatte…
Jetzt als ein Wiedersehen mit Shilin, Pek und Oscar. Ehrlich, an die Namen konnte ich mich auch nicht mehr erinnern. Und dass das Buch lose in die Zukunfts-Historie der Autoren reingehört, wusste ich damals sicher nicht.
Auch den Roman habe ich jetzt regelrecht verschlungen, voller Begeisterung. Wieder hat mich die ungewöhnliche Herangehens- und Sichtweise der Autoren fasziniert. So wie im „Bergsteiger“ der first contact mit Aliens mal komplett auf den Kopf gestellt wurde, indem die Aliens halt nicht in der Welthauptstadt landen, um dort diplomatische Beziehungen zur US-Regierung suchen, oder halt dort gleich mit Kampfhandlungen beginnen, sind sie bei den Strugazkis an einer sich menschenfreundlich gebenden Räuberbande mit Beziehungen zu faschistischen Kräften geraten.
Und hier? Hier räumen sie mal so nebenbei mit der Doktrin in der sozialistischen Phantastik auf, wonach hochentwickelte Technologie, Wissenschaft, vor allem auch Raumfahrt, nur in einer gesamtplanetarischen (terranischen) Zivilisation passieren kann, und die ist idealer Weise kommunistisch. Nö, bei den Strugazkis ist der junge Pek mit 18 erst Raumerkunder, mit 30 kämpft er als Soldat gegen faschistische Banden in seinem Land (welchem Land?). Um dann als Agent einer ihren eigenen Agenten wenig vertrauenden Geheimorganisation „für die gute Sache“ im kapitalistischen Ausland einer neuen, geheimnisvollen Droge nachzuforschen, ihr verfällt und daran zugrunde geht. Also keine geradlinige Entwicklung, weder beim einzelnen Menschen, noch gesamtgesellschaftlich. Ich weiß nicht, ob ich das damals auch so verstanden habe…
Shilin ist auch so ein ehemaliger Raumfahrer, der nun als Geheimagent in der verruchten, dekadenten, im Konsum-Überfluss erstickenden „West-Stadt“ nach dieser Droge und ihre Macher und Dealer forschen soll. Es ist irgendwas Psychotisches, was bei falschem Gebrauch zum Tod führen kann. Dabei lernen wir durch seine Brille diese dekadente Gesellschaft kennen. Ist die wirklich „der Westen“? Oder hat sie auch Züge der verfallenden sowjetischen Gesellschaft? Auf jeden Fall können wir hier sehen, wie es aussieht, wenn ein Ideal der utopischen Gesellschaft realisiert werden würde: Was, wenn der Mensch von der Arbeit befreit würde? Dann kommt die große Langeweile und die große seelische Leere. Ja, könnte sein…
Das Buch ist mal wieder absolut prophetisch, damit eventuelle auch ein Beitrag zum Thema BGE. (ich würde es trotzdem mal ausprobieren…). Was mit aber inzwischen auch stark auffällt, ist der Fixierung der Strugazkis auf das Thema „Faschismus“. Sie befürchten und prophezeien, dass der nicht weg ist, dass er wiederkommt, dabei durchaus fast moderat, aber immer auch mit seinen richtig gefährlichen und menschenfeindlichen Aspekten. Das steckt in den beiden Russen tief drin, das kann man im „Lahmen Schicksal“, im „Bergseiger“ und auch hier dezidiert nachlesen.
Hervorheben möchte ich auch ihr Plädoyer dafür, „Weltprobleme wie seine eigenen zu betrachten“ (S. 249); könnte heute ja nicht aktueller sein, diese Botschaft.
Okay, wieder satte 10 / 10 Punkte




Foto

Mein Fazit zu meinem Lektürejahr 2022

Geschrieben von T.H. , in Statistik, Leseliste ab 2013 26 Dezember 2022 · 875 Aufrufe

Ein Fazit zu meinem Lektürejahr 2022
Ein paar schöne / interessante Lese-Projekte fortgeführt (Lupoff) und auch gestartet (russische SF u.a. Phantastik; Selby; Eando Binder; Vonnegut; Laurent Binet; Eric Maria Remarque; Wyndham), aber nicht zu Ende geführt; Rückblenden auf die (eigene) Vergangenheit zum Ende des Jahres, daher natürlich auch noch nicht abgeschlossen (DDR-Phantastik, Franz Fühmann, ganz zum Schluss die Sache Janka vs. Harich).
Meine Neuentdeckungen des Jahres sind Emma Braslavsky und Laurent Binet. Von ersterer habe ich anlässlich ihres Besuches auf dem ElsterCon in Leipzig im September vorab alles Phantastische gelesen, was nicht so viel ist. Und von der ich weiß, dass ich jetzt alles von ihr lesen werde, sobald es erschienen ist!
Ähnlich geht es mir mit Binet; von dem muss ich wohl auch alles lesen!
Vom Umgang her war ich im „normalen Bereich“ für meine Verhältnisse. Was soll’s, schneller und mehr lese ich halt nicht. Schön ist dabei immer, wenn etwas für unseren Rundbrief NEUER STERN abfällt.
Viel, von dem, was ich mir vorgenommen hatte, bleibt für das neue Jahr. Kann man doch als gute Sache sehen, oder? Die bange Frage bleibt mir nur: „Schaffe“ ich das alles überhaupt noch? …

 

Hier habe ich keine Wertung vorgenommen, weil ich involviert war (Illustrationen), oder es mir nicht getraute, zu bewerten:
Peter Schünemann „Nachtmahr“ Phantastik
Arkadi & Boris Strugazkij „Die Last des Bösen“ SF
Anthologie „Rückkehr nach Bleiwenheim“ Phantastik
Hubert Katzmarz „Garten der Ewigkeit“ Phantastik

 

Satte 11 von 10 Punkten (was es ja nicht gibt, aber ich dennoch geneigt bin zu vergeben)
Masha Geesen „Die Zukunft ist Geschichte“ Zeitgeschichte
Emma Braslavsky "Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten“ SF
Daniel Kehlmann „F“ Zeitgeschichte
Gunnar Decker „Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie“ Zeitgeschichte

 

Sehr gute 10 v. 10 Punkte:
Walter Tevis „Spion aus dem All“ SF
Arkadi und Boris Strugazki „Das lahme Schicksal“ SF
John Wyndham „Die Kobaltblume“ SF
Emma Braslavsky „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“ SF
William F. Nolan & George Clayton Johnson „Logan’s Run Flucht ins 23. Jahrhundert“ SF
Kurt Vonnegut „Katzenwiege“ SF
Laurent Binet „Eroberung“ SF
Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ History
Erich Maria Remarque „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“ History
Franz Fühmann „Pavlos Papierbuch“ Zeitgeschichte

 

Auch noch sehr gute 9 v. 10:
Edmond Hamilton „Die besten Stories.“ SF
Hubert Selby „Requiem für einen Traum“ Zeitgeschichte
Dmitry Glukhovsky „Outpost“ SF
Vladimir Sorokin „23000“ SF
Jewgeni Samjatin Die Höhle / Der Norden History
Dimitry Glukhovsky „Text“ Zeitgeschichte
Hubert Selby „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ Zeitgeschichte
Arkadi und Boris Strugatzki „Die Schnecke am Hang“ SF
Vladimír Páral „Der junge Mann und der weiße Wal“ Zeitgeschichte
Anthologie „2029. Geschichten von morgen“ SF
Kurt Vonnegut „Das höllische System“ SF
Aiki Mira „Titans Kinder“ SF
Kurt Vonnegut „Geh zurück zu deiner lieben Frau und deinem Sohn“ Zeitgeschichte
Jasper Nicolaisen „Tiere, Pflanzen, Sensationen“ Phantastik
Erich Maria Remarque „Die Nacht von Lissabon“ History
Walter Janka „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“ Zeitgeschichte

 

Gute 8 v. 9:
Kurt Vonnegut „Schlachthof 5“ SF
Vladimír Páral „Der Krieg mit dem Multitier“ SF
Dmitri Glukhovsky „Sumerki. Dämmerung“ SF
John Wyndham „Kolonie im Meer?“ SF
Dmitry Glukhovsky „Geschichten aus der Heimat“ Phantastik
Anthologie „Die Verbesserung des Menschen. Märchen“ Phantastik
Franz Fühmann „Den Katzartigen wollten wir verbrennen. Ein Lesebuch“ Zeitgeschichte

 

Ging noch so, 7 v. 10:
Cixin Liu „Die wandernde Erde“ SF
Eando Binder „Die neue Steinzeit“ SF
Elie Wiesel „Das Geheimnis des Golem“ History
Jewgeni Lukin „Unter dem Räubermond“ SF
Addison E. Steele = Richard A. Lupoff „Buck Rogers“ SF
Vladimir Sorokin „Die rote Pyramide“ Zeitgeschichte
Vladimir Sorokin „Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs“ SF
Albert Sánchez Piñol „Der Untergang Barcelonas“ History
Arkadi und Boris Strugazki „Der Montag fängt am Samstag an“ SF

 

Was ich dann noch so las...
Vladimír Páral „Die Messe der erfüllten Wünsche“ Zeitgeschichte 6 Punkte
einzlkind „Minsky“ Zeitgeschichte 5 Punkte
Eando Binder „Anton York der Unsterbliche“ SF 4 Punkte
Eando Binder „UFOs bedrohen die Welt“ SF 3 Punkte




Foto

NEUER STERN 2022

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 17 Dezember 2022 · 1.571 Aufrufe

Eingefügtes Bild

 

Unser „Rundbrief an die Freunde des ANDROMEDA SF Club Halle und Zentralorgan des guten Geschmacks“ NEUER STERN im Jahre 2022.
Mehr werden es diesmal nicht. 10 Ausgaben. Also, ich bin zufrieden.
Ja, es kann sicher noch mehr besser gemacht werden, z.B. dem Fehlerteufel die rote Karte zeigen. Aber so hat man ja was, was man sich im neuen Jahr vornehmen kann. Wir machen nämlich weiter! 2023 wird das Heft übrigens 10 Jahre alt. Wow, ich kann es selber kaum fassen. Wo ist nur die Zeit hin?
Die letzten drei hefte erschienen dann doch ziemlich flott hintereinander. Hier noch nachgereicht die Inhaltsverzeichnisse.
Die 84 ist dem Verleger und Autor Hubert Katzmarz gewidmet, dessen Gesamtwerk die Tage bei p.machinery, hg. V. Ellen Norten, erscheint. Außerdem gibt es in dem Heft viel rund um den ElsterCon.
Die beiden allerletzten Hefte des Jahres gehören zusammen und enthalten vor allem unsere Glückwünsche an die Jubilare des Jahres 2022 – wir haben uns ein paar SF-Größen herausgesucht, die in dem Jahr einen runden Geburtstag gefeiert hätten.

 

Inhalt 84
16. ELSTERCON Leipzig 16.-18.09.2022
Thomas Hofmann - Editorial 1 - S. 3
Peter Schünemann, Bernd Wiese, Sabine Seyfarth & Thomas Hofmann - ElsterCon-Bericht - S. 4
Sabine Seyfarth - Zweimal Perry Rhodan auf dem ElsterCon - S. 13
Peter Schünemann - Rezi zu Jasper Fforde: Der Fall Jane Eyre - S. 16
Thomas Hofmann - Rezi zu 2029. Geschichten von morgen - S. 18
Thomas Hofmann - Rezi zu Emma Braslavsky: Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten - S. 23
Peter Schünemann - Rezi zu Theresa Hannig: Pantopia - S. 26
Ellen Norten - Rezi zu Kathleen Weise: Der vierte Mond - S. 27
Ellen Norten - Rezi zu Uwe Hermann: Nanopark - S. 29
Thomas Hofmann - Rezi zu Aiki Mira: Titans Kinder - S. 31

 

Ein NEUER STERN FÜR HUBERT KATZMARZ
Thomas Hofmann - Editorial 2 - S. 33
Ellen Norten - Mein Leben mit Hubert Katzmarz - S. 34
Andreas Fieberg - über Hubert Katzmarz - S. 38
Hubert Katzmarz - Story: NACHTWANDERUNG - S. 39
Thomas Franke - SISYPHOS - S. 49
Thomas Hofmann - Rezi zu daedalos 13 - S. 51

 

Lars Dangel - Rezi zu Ramsey Campbell - Der Reiseführer / The Guide - S. 55
Bernd Wiese - Rezi zu Daniel G. Keohane: Plage der Finsternis - S. 56

 

Inhalt 85
Thomas Hofmann: Der ASFC im Oktober - Cover 2
Peter Schünemann zu Daniel Weißbrodt: Kurzer Abriss der deutschen Geschichte 2022 – 2050 - S. 3
Michael Schmidt: Die brennenden Männer (Story) - S. 8
Die Geburtstage 2022. Teil 1
...Peter Schünemann über Carl Amery - S. 13
...Bernd Wiese über Hans Dominik - S. 19
...Thomas Hofmann über Kurt Vonnegut - S. 28
Thomas Hofmann zu Vladimír Páral: Der Krieg mit dem Multitier - S. 35
Peter Schünemann zu Jasper Fforde: In einem anderen Buch - S. 43
Peter Schünemann zu Cody Goodfellow: Tiefenrausch - Cover 3

 

Inhalt 86
Thomas Hofmann: Halloween im ASFC - Cover 2
Peter Schünemann: Gritt (Story) - S. 2
Die Geburtstage 2022. Teil 2
...Holger Marks über A.E.van Vogt - S. 15
...Peter Schünemann über Herbert Ziergiebel - S. 18
...Holger Marks über Karl May - S. 24
...Bernd Wiese über Erich Dolezal - S. 27
Ulf Ragnar Berlin: Der Ausreißer (Story) - S. 30
Ellen Norten zu Wolfgang Rauch: Leichdorf - S. 33
Volker Adam zu Marion Herzog: Algorytmica - S. 34
Peter Schünemann über T. E. D. Klein: Verschwörung der Götter - S. 37
Thomas Hofmann über Laurent Binet: Eroberung - S. 39
Bernd Wiese über Friedrich Fernau: Die leuchtende Kugel - S. 43




Foto

Das letzte Lese-Quartal 2022

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 10 Dezember 2022 · 789 Aufrufe
Franz Fühmann, Glukhovsky und 1 weitere...
Das letzte Lese-Quartal 2022

Endspurt. Auch das Lektürejahr 2022 geht seinem Ende entgegen; noch ist ein bisschen in der Pipeline, das Fazit des Jahres darf daher noch etwas auf sich warten. Aber in den letzten drei Monaten kam ich halt auch ein wenig zum lesen und das muss ich hier mal jetzt kundtun.
Inzwischen bin ich zum chaotischen Lesen zurück gekehrt, also immer so 3 bis 4 Bücher "gleichzeitig" (was natürlich nicht wirklich geht, bin ja nicht Data; also immer abwechselnd). Das geht recht gut, weil es sich jeweils auch um sehr unterschiedliche Dinge handelt - Remarque und Glukhovsky, Vonnegut und meine Jugend-"Liebe" Fühmann; die kann man schlecht miteinander verwechseln. Das geht gut so.
Ach so, das Bild? Das ist ein Ausschnitt aus einem S/W-Entwurf zu einem Farbbild zu einem Projekt, in dem ich dies Jahr involviert war - und das im kommenden Jahr dann das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird.

 

Kurt Vonnegut: „Geh zurück zu deiner lieben Frau und deinem Sohn“
20 Erzählungen aus den 50ern und 60ern. Teilweise SF, aber nicht nur, aber ziemlich große Klasse! Habe sie parallel zu den kurzen Vorstellungstexten in der SF Personality (Nr. 17) zu Vonnegut, von Stefan Pinternagel, gelesen. Also erst die Story und dann das, was Stefan damals dazu schrieb. Nun ja, muss sagen, ich sehe da einige anders als er; manchmal sogar ganz anders. Sowohl was die Wertung, aber auch was den Inhalt anbelangt.
Zum (für mich und andere, die es wie ich brauchen) Erinnern ein paar Stichpunkte. In den Stories geht es um:

  • eine Zukunftsvision totaler Gleichheit, in der die Menschen abstumpft und gedankenlos dahinvegetieren (Dystopie aus dem Team „Clockwork Orange“)
  • eine rührende Liebesgeschichte, die im Laientheatermilieu spielt; erst in seiner Rolle kann der Mann auch wirklich Mensch sein
  • eine problematische Aussage: frigide Frauen werden durch Vergewaltigung darüber belehrt, dass Sex auch was Gutes sein kann. Oh ja, ich weiß nicht, ob die Story heute noch so gedruckt werden würde – geschrieben sicher nicht (die titelgebende Story der amerikan. Originalausgabe: „Willkommen im Affenhaus“)
  • noch eine rührende Liebesgeschichte, in der eine alte Freundschaft aus der Kinderzeit zur Liebe reift, was aber nicht so einfach ist und sogar den Mann zum Desertieren verleitet
  • über jemanden, der ein Riesenvermögen erbt, was er aber nicht brauchen kann, weil das seinen Lebensplan völlig durcheinander bringt
  • eine für meine Begriffe wundervolle Story über eine schöne Frau, die aufgrund ihrer Schönheit und scheinbaren Unnahbarkeit von einem Mann, der sich nicht traut, Frauen anzusprechen, weil er keinen Korb haben möchte, gemobbt wird. Irgendwie eine sehr aktuell wirkende Stories um einen Incel. Diese Form der Misogynie ist also keine Erfindung des Internets
  • über eine in Vergessenheit geratene Erfindung Edisons, die neben aufzeigte, dass Hunde die intelligenteren Wesen auf Erden sind
  • über einen Jungen, der einen Streit von Nachbar schlichten will, dabei meint, am Tod eines der Streitenden verantwortlich zu sein, aber am Ende wird alles gut
  • über eine konsumgläubige, aber ansonsten fast lebensuntüchtige Hausfrau
  • über den Urlaubsort der amerikan. Politiker
  • über einen schwarzen Jungen, der als Waise in der amerikan. Besatzungszone in Deutschland aufwächst und in einem US-Offizier seinen Vater vermutet; sehr rührend!
  • eine pazifistische, leider sehr phantastische, Utopie, in der besonders Begabte mit psychoenergetischer Kraft Waffen vernichten kann
  • in der kosmische Strahlung aus dem leeren Raum alles vergessen macht, niemand spürt mehr Schmerz etc.; leider macht es die Bestrahlten auch lebensuntüchtig
  • über den Wert einer guten, quasi bürgerlichen normalen Beziehung (die Titelstory)
  • eine großartige Story über die Bürokratie und Menschenfeindlichkeit großer Konzerne, die in ihrem Betriebsablauf keine Freiheit dulden
  • über einen reichen Förderer einer eliteschule, der fast seine eigenen gerechten Prämissen zu seinen Gunsten gebrochen hätte
  • über einen Systemsprenger (erziehungstechnisch)
  • über einen sich selbst bewusst werdenden Supercomputer, der aber dann doch zu Gunsten seines Programmierers ihm lieber zu Diensten ist
  • ein Briefwechsel zweiter Väter von Raumfahrern, die im Kalten Krieg geopfert wurden, einer aus der UdSSR, der andere aus den USA
  • über zukünftige totale Überbevölkerung, erzeugt durch Quasi-Unsterblichkeit, die aber keineswegs eine Verbesserung im Leben der Menschen darstellt.
Was vergessen? Natürlich bilden die Stichpunkte wirklich nur Facetten ab; die Stories sind m.M.n. mitunter sehr komplex und vielschichtig. Auch wenn Vonnegut mal nicht wie Vonnegut schrieb, mitunter hat er mich an Bradbury erinnert, finde ich ihn fast immer großartig; nur einige Texte waren ohne Spannung und für mich irrelevant, nur wenige…
9 / 10 Punkte

 

Erich Maria Remarque: „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“
Das ist also „Nichts Neues im… Osten“ im 2. Weltkrieg. Na ja, nicht ganz. Hier geht der Protagonist von der Ostfront auf Urlaub, kann dort über sich nachdenken, seine Eltern suchen, heiraten. Und wird genauso enden wie der Protagonist aus dem anderen Buch…
Den Plot kann man sicher noch etwas genauer beschreiben, aber auf jeden Fall schön zusammen fassen. Dennoch ist das Buch keinen Moment langweilig, sogar richtig spannend. Der Autor kann einfach großartig erzählen, trotz aller Relevanz und Schwere bei dem Thema ist es auch gute Unterhaltung.
Habe eine alte DDR-Ausgabe gelesen und nicht schlecht gestaunt, also der Protagonist ziemlich am Ende seine Unfreiheit und das Verbrecherische des Nazi-Staats beklagt und das mit dem Kommunismus, vergleicht. Da ist wohl den Zensoren was entgangen…
10 / 10 Punkte

 

Franz Fühmann: „Pavlos Papierbuch“
Ein erster kleiner Erzählungsband des Jubilaren. F.F. feierte 2022 seinen 100. Geburtstag, wenn er noch leben würde. Mir war gar nicht bewusst, dass er ja auch gar nicht alt geworden ist, schon 1984 gestorben.
F.F. gehörte zu meinem Lieblingsschriftstellern meiner Jugendzeit. Aufgrund seiner Mythennacherzählungen und wegen des faszinierenden Sprach-Buches „Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm zu Babel“. Und nun, nach Jahrzehnten, bin ich wieder im Fühmann-Fieber. Jetzt „erwachsen“ – also lese ich auch anderes von ihm.
Der kleine Band hier enthält einen schönen Überblick über sein Schaffen. Autobiografisch gefärbte Erzählungen aus der ersten Phase seines Lebens, als er jung und naiv und Nazi war. Auch das war mir damals als Jugendlicher Fan nicht bewusst. Dabei machte er nie ein Geheimnis drum, sondern hat sich seiner Fehlungen und Irrungen im Leben immer gestellt – auch das war mir nicht klar. Aber das macht ihn mir sehr sympathisch.
Es sind auch 2 der dystopischen SF-Erzählungen enthalten und Mythenverarbeitungen, die aber auch auf einem anderen Niveau als sein Prometheus oder seine Nibelungen, den ich als junger Mensch las - auch weil sie für ein jugendliches Publikum dargebracht wurden.
Weil man schlecht auch im Netz findet, wo welche Stories von ihm enthalten sind, liste ich die hier mal auf:

  • Der Jongleur im Kino oder Die Insel der Träume (verarbeitete Kindheits- u. Jugenderinnerungen, an seine frühe faschistische Zeit)
  • Der Jongleur im Kino
  • Indianergesang
  • Die Austreibung der Großmutter
  • Mein letzter Flug
  • Die Gewitterblume
  • Strelch (Ein Plädoyer für eine phantasievolle Kindererziehung)
  • Drei nackte Männer
  • Die Ohnmacht (eine physikalisch-philosophische Spielerei oder politische Kritik?)
  • Pavlos Papierbuch (nicht unbedingt nur ein unverhohlene Kritik an der Zensur in der DDR, sondern auch eine Anklage an die von Gewalt bestimmte Beziehung zwischen den Menschen)
  • Das Netz des Hephaistos
  • Der Geliebte der Morgenröte (2 Mythenverarbeitungen, in denen das „Thema Nr. 1“ im Mittelpunkt steht)
10 / 10 Punkte

 

Gunnar Decker: „Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie“
Neben Arnolt Bronnen habe ich also nun in Franz Fühmann, einen zweiten „persönlichen Geschichtszeugen“ für mich erschlossen. Dank dieser wunderbar geschriebenen Biografie! Zu kritisieren hätte ich hier nur, dass sie mitunter chronologisch etwas hin und her stolpert. Der Autor hat sich zwar an den zeitlichen Lebenslauf gehalten, aber auch thematisch sortiert. Aber okay, das passt schon. Und der Autor wendet eine ähnliche Sprache an, die auch Franz Fühmann verwandte. Das wirkt etwas gekünstelt und antiquiert. Aber was soll ich sagen: Ich mag’s!
Wie Bronnen hat Fühmann eine Geschichte. Beide deutschen Schriftsteller waren auch zum Teil damit beschäftigt, ihre eigenen Verwerfungen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts aufzuarbeiten. Sicherlich auf unterschiedlichem Wege, aber doch wieder sehr ähnlich. Man kann über Beide gern den Stab brechen, aber das wäre wenig hilfreich. Klar, sie waren Nazis, dann Kommunisten / Stalinisten, dann… also, Fühmann, der Jüngerer von Beiden und bis 1984 lebend, hat die DDR ja noch in vollen Zügen „genossen“ – und ist da quasi ein 2. Mal gesellschaftspolitisch gescheitert. Erst überzeugter Nazi, dann überzeugter Stalinist, dann halt von allem enttäuscht und desillusioniert.
Ich liebte seine Bücher in der Jugendzeit (ähnlich wie Bronnens Aisopos) und wusste so wenig über den Menschen. Dabei hatte Fühmann immer auch seine eigene Biografie in Frage gestellt und zur Disposition; nur leider hatte ich diese Texte von ihm halt nicht wahrgenommen.
Das Leben Fühmanns ist für mich überaus spannend, weil er so zwischen allen Stühlen saß, nie heimisch wurde, immer im Widerspruch lebte. Und dabei so tolle Sachen schuf. Ja, bin gerade voll im Fühmann-Fieber! (25.11.22)
11 / 10 Punkte

 

Dmitry Glukhovsky: „Geschichten aus der Heimat“
Eine Sammlung gar nicht so neuer Kurzgeschichten des METRO-2033-Autors. Den ich dies Jahr eher durch „Outpost“ für mich (wieder-) entdeckte. Damit hatte er mich wirklich überzeugt. Auf die Stories war ich dann sehr gespannt, da mir auch sein realistisches „Text“ gefiel. Der Autor hat sich als scharfer Kritiker der russischen Realpolitik erwiesen. Das machte die Storysammlung besonders interessant für mich.
Nun hatte ich tatsächlich eher realistische Stories erwartet – aber es sind zum Großteil waschechte Phantastik sogar SF. Aber immer mit sehr harscher, direkter wenig subtiler Kritik an der russischen Realität. Seine Fiktionen gehen direkt in die Magengrube; er lässt kaum ein gutes Haar an seiner Heimat und seinen Landsleuten, insbesondere, wenn sie eine Nähe zur Macht besitzen. Die üblichen Themen, könnte man meinen, aber wem das zu langweilig und oberflächlich erscheint, auf den ersten Blick, der sie gewarnt: Denn der Autor ist ein phantastischer.
8 / 10 Punkte

 

Jasper Nicolaisen: „Tiere, Pflanzen, Sensationen“
Der immer ironisch-sarkastische Wortakrobat Jasper Nicolaisen, oftmals mit Hang zum Phantastischen, ohne sich da vollends auszuagieren, also auch immer die Genregrenzen auslotend, bzw. sich um diese nicht scherend, hat mal so nebenbei ein kleines Hand-Buch auf den Markt geschmissen. Löblich auch, dass damit u.a. auch der eigentlich gerade geschlossene Ach je Verlag als Imprint des Amrum Verlages weiter existiert.
Der Form nach handelt es sich um eine Sammlung von Fabeln: Tierfabeln, aber auch Pflanzenfabeln, falls es so etwas überhaupt gibt. Aber warum nicht? Dass Tieren menschliche Verhaltensweisen zugeschrieben werden, ist ja auch nur reine Phantasie. Ob die Tiere und Pflanzen und „Sensationen“ entsprechend ihren „Eigenschaften“ in die komischen, absurden und menschliche Verhaltensweisen karikierenden Situationen entsprechen, mag dahingestellt sei. Mitunter erscheint mir der Einsatz der Tierarten bewusst konträr zur Aussage zu stehen. Aber was weiß ich schon, bin ja nicht Brehm.
Ich fand das Bändchen überaus amüsant; die richtige, weil sehr kurzweilige Straßenbahn-Lektüre.
9 / 10 Punkte

 

„Die Verbesserung des Menschen. Märchen von…*“
aus der DDR, hg. v. Horst Heidtmann, Sammlung Luchterhand 413, 1982
Insgesamt ein interessanter Ein- und Rückblick; die Kürze der Texte machen auch die aus meiner Sicht schwächeren Beiträge erträglich. Dabei sind auch richtige Perlen, die mich animieren, da am Ball zu bleiben.
Es sind Märchen für Erwachsene, so wohl der Anspruch, der zu dieser Anthologie führte, dabei sind die Autor*innen aus der DDR, auch wenn ein paar von ihnen dann schon gar nicht mehr in der DDR lebten. – Ausführlich im NEUEN STERN, in einer neuen Rubrik…
(* da folgen ganz viele, aber nicht alle Namen der vertretenen Autor*innen)
8 / 10 Punkte

 

Erich Maria Remarque: „Die Nacht von Lissabon“
Romanzeitung 345 12/78, ziemlich zerfledert…
Mein 3. Remarque. Diesmal geht es ins Emigranten-Milieu deutscher Flüchtlinge vor dem Naziregime. Und es ist eine Liebesgeschichte. Ein Flüchtling macht Bekanntschaft eines andere Flüchtlings, der ihm 2 Karten für eine Überfahrt von Lissabon in die USA verspricht, wenn er ihm zuhört. Was er sich da anhören muss – stellvertretend für die Leser – dauert etwas länger als eine Nacht. Es ist die Geschichte einer anderen Flucht, eines Mannes, der aus einem KZ geflohen ist, in die Schweiz und nach Frankreich, alles vor dem Krieg, dann aber zurückkehrt, um seine Ehefrau zu besuchen, die dann auch mit ihm kommt. Leider ist sie schwer krank und er verliert sie. Damit verliert der Mann auch sein Interesse, allein in die USA zu gehen.
Man kann zum Plot noch mehr erzählen, der durchaus spannend ist, mir aber auch viel aus dem Leben der Flüchtlinge beigebracht hat, die im Süden Frankreichs auch interniert wurden. Die Verhältnisse im Vichy-Frankreich waren schon verwirrend; den Deutschen in den dortigen Lagerns erging es auch nicht gut, dazu die Gefahr, doch noch von der Gestapo geschnappt zu werden.
9 / 10 Punkte

 

Walter Janka: „Schwierigkeiten mit der Wahrheit“
Angeregt durch meine Fühmann-Lektüre nun noch etwas DDR-Aufarbeitung. Nüchtern betrachtet war es sehr interessant, aber irgendwie kann ich das nicht „nüchtern“ lesen. Auch nach so vielen Jahren herrscht entsetzen und bitte Enttäuschung über den großen Beschiss, der doch irgendwie meine Heimat war. Einzelne, kleine persönliche Schicksale werden auch angedeutet, und wer da „nüchtern“, unberührt bleiben kann, der hat kein Herz.
Immer mehr greift die Erkenntnis, dass „wir“ von Anfang an so ziemlich alles falsch gemacht haben. Schöner Mist. – Aber interessant, auch hier muss ich am Ball bleiben…
9 / 10 Punkte




Foto

Herr Frenschkowski und die Zauberbücher

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Ich war dabei... 19 November 2022 · 703 Aufrufe

Herr Frenschkowski und die Zauberbücher

(Foto von mir; links Marco Frenschkowski, rechts im Bild Elmar Schenkel)
Da hab ich doch am 3.11.22 glatt die Veranstaltung des Freundeskreis SF Leipzig e.V. verpasst, in der Ellen Norten und Michael Siefener des leider viel zu früh verstorbenen Hubert Katzmarz gedachten. Leider, leider, aber wenn der Rücken… ach, will mal hier nicht rumjammern.
Leidlich besser ging es mir dann am 14. November und da trat doch auch in Leipzig tatsächlich ein „alter Kumpel“ von Michael Siefener, nämlich Marco Frenschkowski, auf. Er ist ja Beschäftigter der Universität in Leipzig, Universitätsprofessor am Instituts für Neutestamentliche Wissenschaft. Aber er ist auch sehr interessiert an phantastischen Themen. Gut und schön, wenn er Beruf und Hobby in Einklang bringen kann. Ich denke, der Vertrag, den er hielt, passt genau in dieses Spannungsfeld.

 

Zauberbücher zwischen Realität und Imagination. In der Universitätsbibliothek Leipzig.

 

Veranstalter war der Arbeitskreis Vergleichende Mythologie, Leipzig. Die Vorstellung des Referenten übernahm dessen Leiter, Herr Elmar Schenkel und die Einleitung Prof. Thomas Fuchs (Leiter des Bereiches Sondersammlungen und Digitalisierung der Universitätsbibliothek Leipzig).
Herr Frenschkowski war voll in seinem Element! Auch wenn ich jetzt kaum wiedergeben kann, was er alles erzählt hat - zu sehr schwirrt mir der Kopf vor all den Informationen, Eindrücken - so bleibt mir der Esprit und der Eifer, mit dem er referierte, wohl noch lange im Gedächtnis.
Zuerst hat er erzählt, dass er gerade mit einem ZDF-Drehteam in Rom war. Dort hat man den Brunnen der Anna Perenna ausgegraben. Wer das ist? Wusste ich nicht: Eine kleine römische Göttin. Und an diesem Ort fand man alle möglichen „magischen Objekte“, die er sich ansehen und kommentieren sollte, inklusive eines Hexenkessels.
Das war ein guter Ausgangspunkt für seinen Vortrag, denn die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Hexen stehen wohl in einer Ahnenreihe mit antiken Göttinnen. Ich habe dabei gelernt, dass „Hexen“ in der Antike eher die Opfer waren, Frauen, die sich dem bösen Zauber von Magiern erwehren mussten, und dies mit Erfolg taten. Also, sie waren die Guten; die moralische Verdrehung kam dann erst im Mittelalter.
Im Zentrum des Vortrags stand natürlich die Sammlung magischer Texte, die sich in der Universitätsbibliothek Leipzig befindet. 2019/20 hatte er auch eine Ausstellung der Leipziger Codices magici kuratiert, der größten zusammenhängenden Zauberbuchsammlung in einer öffentlichen Bibliothek weltweit. Hab ich leider verpasst…
Die Sammlung von 140 magischen Handschriften kamen in Leipzig 1710 in quasi öffentliche Hand und wurde 1962 der Universitätsbibliothek Leipzig übergeben. An deren Sichtung, Erforschung etc. wird noch gearbeitet.




Foto

Alles könnte gut werden! (2019; ergänzt 2022)

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Ich war dabei... 21 Oktober 2022 · 2.223 Aufrufe
Daniel Weißbrodt, BGE
Alles könnte gut werden! (2019; ergänzt 2022)

Endlich war Daniel Weißbrodt auch beim Freundeskreis SF Leipzig – immerhin ist er ja Leipziger!
Ich habe mich gefreut. Auch wenn es wie 2019 schon erlebt, noch einmal um sein Zukunfts-Sachbuch um das Thema BGE herum, ging.
Daher hole ich jetzt meinen alten Eintrag einfach noch mal aus der Versenkung hoch.

 

Also, am 20.10.22, Haus des Buches, Leipzig, Veranstaltung des FKSFL e.V., moderiert von Stefan Pannor. Der Autor hatte teilweise schon Schwierigkeiten, sich an alle Einzelheiten aus seinem Buch zu erinnern, da es ja schon mittlerweile Jahre zurückliegt, dass er damit durch die Lande tingelte, es vorstellte, darüber diskutierte. Jetzt arbeitet er bereits an einem anderen Buch, das aber dann doch „strenger“ historisch-konkret ist. Ein „echtes“ Sachbuch, kein fiktives, wie das hier.
Inhaltlich brauch ich gar nichts hinzufügen. Interessant war höchstens, dass ja jetzt bereits das Jahr 2022 heran ist, was ja zum Zeitpunkt des Erscheinen des Buches noch Zukunft war. Insofern könnte er sich daran messen lassen, was er damals „prophezeite“ und was davon eingetroffen ist. Natürlich klappt das so nicht, aber dennoch war seine Prognose gar nicht so falsch – erschreckender Weise…
Eine dufte Veranstaltung war das wieder. Und hier, was ich damals schrieb:

 

Daniel Weißbrodt las im Literaturhaus Halle, 11.09.2019
Sein Buch heißt: „Kurzer Abriss der deutschen Geschichte 2022-2050. Wie das bedingungslose Grundeinkommen unser Leben und unsere Gesellschaft verändert hat“ und erschien 2018 im Engelsdorfer Verlag, Leipzig. Der Titel sagt ja schon fast alles.
Doch was ist das eigentlich für ein Buch? Ein Roman, oder ein Sachbuch? Da der Autor sich nicht als Prophet und im Besitz einer zukunftsschauenden Glaskugel wähnt, ist es fiction. An anderer Stelle, so führte er eingangs aus, wurde das Buch als „Sachbuch“ einsortiert. Das muss nicht unbedingt zum Nachteil für den Autor sein, aber ist es richtig? Nun, nachdem er einige Passagen zu Gehör brachte, kann ich sagen, dass „Roman“ im Grunde auch falsch wäre. Es ist wie ein Sachbuch geschrieben, wie eine historische Abhandlung. Es besitzt, so weit ich das nach den gehörten Passagen einschätzen kann, keine originäre Romanhandlung. Aber natürlich ist es reinweg erfunden, Science Fiction. Leider, möchte ich hinzufügen, oder vielleicht: noch? Aber es könnte ja so werden, wie er es beschreibt! Ich bitte drum!
Der Start in die utopische Gesellschaft vollzieht sich über die Dystopie. Auch: leider. Soziale Verhältnisse, wie sie sich aber heute bereits abzeichnen, spitzen sich zu. Dummerweise ist im dystopischen Teil auch ein Vorfall in einem französischen Atomkraftwerk dabei - das wirkte in mir gerade besonders nach, da ich die TV-Serie „Chernobyl“ sah.
Nun, wer weiß, was das bewirken wird. Auf jeden Fall unterstellt der Autor den Verantwortlichen und Regierenden, dass sie aus den Fehlern lernen. Und deshalb lässt er die bundesdeutsche Regierung, voran den amtierenden Bundeskanzler, einen CDU-Mann, zum Schluss kommen, dass es keinen anderen Ausweg mehr gibt, um der sozialen Zuspitzung in der Gesellschaft zu entgegnen, um das Fass nicht zum Überlaufen zu bringen. Es kommt zur Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Dass es ausgerechnet ein CDU-Mann ist, erscheint vielleicht nur auf den ersten Blick unrealistisch. Der Autor verwies auf die Bismarck'schen Sozialgesetze nach 1871, die die Lage der Bevölkerung stark verbesserten. Na, und Bismarck war sicher auch kein Sozi.
Der Autor hat sich mit der Problematik sehr intensiv beschäftigt. Er kann wohl für sich in Anspruch nehmen, als Spezialist auf diesem Gebiet zu gelten. So wird er auch von interessierten Politikern behandelt. So spricht er auch - sehr eloquent, sehr engagiert. Ihm liegt was dran, an der Idee, das ist mehr für ihn als bloße Fiktion. Er hatte auch Antworten auf die vom Moderator und dem Publikum gestellten Fragen, nach dem Lebenssinn, nach dem Primat von Sozialfragen und Umwelt- u. Klimaschutz, nach der Finanzierbarkeit des Ganzen, nachdem was von der Haltung der Gewerkschaften dazu zu halten ist.
Die gelesenen Kapitel illustrieren sehr eindrucksvoll, was das BGE mit uns machen kann - zunächst, unmittelbar (durchaus anarchistische, chaotische Zustände), und in naher Perspektive (was Entschleunigung so z.B. alles bewirkt - es wird utopisch!).
Auch wenn finanzpolitische und wirtschaftliche Fragen an so einem eigentlich literarischen Abend deplatziert und langweilig wirken könnten, scheute er nicht, mit viel Elan an solche Fragen heranzugehen. Ist ja auch wichtig dabei, sonst bleibt die Idee ein Wolkenkuckucksheim.
Er benannte auch eine Schwachstelle seines Konzepts, die ihm von anderen Kritikern auch schon vorgeworfen wurde: Er knüpft unmittelbar am Hier&Jetzt an, d.h., er geht gar nicht auf die sich gerade abzeichnenden technologischen Veränderungen in der Arbeitswelt ein. Sein BGE-Konzept fußt auf dem Stand der Dinge, den wir gerade jetzt haben. Dabei - aus meiner bescheidenen Sicht - ist es ja gerade die technologische Revolution, in der wir uns gerade befinden, die es unumgänglich macht, sich darüber Gedanken zu machen, wie das Leben der Menschen in unserer von direkter produktiven Arbeit befreiten Welt gestaltet werden muss, ohne einen Kollaps zu riskieren.
Ein gelungener Abend - und aus meiner persönlichen Sicht lange überfällig. Das erste Mal wollte ich zur Leipziger Buchmesse, hatte es aber dann doch versäumt, das zweite Mal sollte er im Burggraben in Halle im Hochsommer lesen, aber die Hitze machte dem einen Strich durch die Rechnung. Das war also (mein) dritter Anlauf - und der war richtig gut.

 

Fotos: von mir geknipst, oben von 2019, unten von 2022

 

Eingefügtes Bild




Foto

Goblin Press. Die frühen Jahre...

Geschrieben von T.H. , in News 20 Oktober 2022 · 829 Aufrufe
Goblin Press

Das waren noch Zeiten

 

Eingefügtes Bild

 

Uwe Voehl hat ein schönes Heft zusammen gestellt, in dem auf 76 Seiten der alten Goblin Press gedacht wird. Für mich war das ja eine Zeit der unheimlich-phantastischen Kultur-Initiation, wenn man so will. U.a. die Goblin Press, vornehmlich von Jörg Kleudgen und zu Beginn auch von Bernd Jans gestaltet, hat mir Welten eröffnet. Das bleibt.
Leider hat alles nicht so gut geendet – für mich. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich habe mich jedenfalls gefreut, als mich Uwe Voehl fragte, ob ich meine Zustimmung gebe für die Verwendung meiner Bilder in diesem Doku-Heft. Das ist dann auch sehr reich bebildert und – ich habe es nicht überprüft, gehe aber fest davon aus – eine vollständige Darstellung aller Publikationen des Kleinstverlages darstellt. Viele Sachen dürften nicht mehr so leicht verfügbar sein, einige werden immer mal für ziemlich horrende Preise antiquarische angeboten (wer gibt so viel Geld dafür aus?), aber jetzt kann man sich mal einen guten Überblick darüber verschaffen, was einem so entgangen ist.
Das Heft ist Teil einer Serie über alte Phantastik-Publikationen. Kann man auf der Seite des Verlages gut erkennen: Verlag Lindenstruth - Das wissenschaftliche Programm (verlag-lindenstruth.de)
Das Bild, das meinen kleinen Eintrag hier ergänzt, zeigt mein Belegexemplar - das hat einen vierfarbigen Umschlag, die anderen, "normalen", Hefte sind dann s/w.




Foto

Der King wurde 75 und der NEUE STERN hat das gefeiert

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 03 Oktober 2022 · 852 Aufrufe

Eingefügtes Bild

 

Die 83. Ausgabe des kleinen Fanzines ("Rundbrief", aber auch: Zentralorgan des gutes Geschmacks - :bighlaugh: ) ist anlässlich des 16. ElsterCons in Leipzig erschienen und widmet sich u.a. Stephen King, der am 21. September d.J. 75 Jahre alt wurde. Diesmal haben sich die Hallenser SF-Fans Unterstützung in der deutschsprachigen Phantastikszene gesucht - Leute, die durch King zum Schreiben phantastischer Literatur kamen, erinnern sich.

 

Inhalt:

 

Happy Birthday, Mr, King!
Only ExKRAGlers in the kitchen, von Nicole Rensmann - S. 1
Regeln zum Umgang mit neuen Stephen-King-Romanen, Peter Schünemann - S. 7
Meine horrormäßige Ehe, von Inge Festa - S. 8
Lang lebe der König, von Frank Festa - S. 9
Marlene?, Story von Arthur Gordon Wolf - S. 11
Onkel Stevie, von Arthur Gordon Wolf - S. 16
Rezeption von Literatur der prästellaren Zeit: Neueste Forschungsergebnisse Stephen King betreffend, von Michael Baumgartner - S. 20
Stephen King und die Pandemie, von Uwe Lammers - S. 24
Wie viele andere Menschen..., von Astrid Pfister - S. 26
Stephen King auf Lovecrafts Spuren, von Peter Schünemann - S. 29
Rezi Desperation / Regulator, von Peter Schünemann - S. 32
Rezi Schlaflos, von Bernd Wiese - S. 35
Rezi Das Bild, von Bernd Wiese - S. 36
Rezi Duddits, von Bernd Wiese - S. 37

 

Aus alten Bücherschränken / Die Geister der Vergangenheit
Matthias Käther über viktorianischen Schrecken, von Thomas Hofmann - S. 40
Rezi Viktorianische Gespenstergeschichten, von Peter Schünemann - S. 42
Rezi Die Damen des Bösen, von Peter Schünemann - S. 44

 

Emma Braslavsky wird auf dem 16. ElsterCon sein
Rezi Agent Zukunft (2 Teile), von Thomas Hofmann - S. 47
Rezi Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen, von Thomas Hofmann - S. 50
Rezi Ich bin Dein Mensch, von Thomas Hofmann - S. 53

 

56 Seiten, davon 4 vierfarbig + farbiger Umschlag








Datenschutzerklärung

Diese Blog-Seite ist Teil des www.scifinet.org. Die Datenschutzerklärung von www.scifinet.org:

 

http://www.scifinet....chutzerklärung/

Motto

„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

____________

.

Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

ratte.gif

Neueste Kommentare

Archiv

pforte.jpg
 
Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
â– 
Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
â– 
CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

1 Besucher online

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0

Impressum

Thomas Hofmann

Kontakt: 
Telefon: 0345-7764072
E-Mail: phantastische.ansichten@web.de

Verantwortlich für den Inhalt

nach § 55 Abs. 2 RStV:
Thomas Hofmann 
Kurt-Freund-Str. 18
06130 Halle 

Haftungsausschluss: 

Haftung für Links
Unser Angebot enthält Links zu externen Webseiten Dritter, auf deren Inhalte wir keinen Einfluss haben. Deshalb können wir für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Links umgehend entfernen.