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Thomas Hofmanns Phantastische Ansichten



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Am Ende des Sommers - gelesen, Juni, Juli, August 2022

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 27 August 2022 · 1.179 Aufrufe
Strugazki, Wyndham, Vonnegut und 2 weitere...

Zeit für eine Abrechnung – meines Lektüre-Sommers. Es wird Herbst, das Wetter heute, am 27. August, in Halle a. d. Saale, ist schon sehr herbstlich. Ich finde das ja angenehm, nicht mehr heiß, nicht mehr trocken. Aber schon trübe, drückt ein bisschen aufs Gemüt.
Und heute ist hier Einschulung. Die Schule ging die Woche wieder los. Okay, tangiert mich persönlich auch nicht. Aber all das sind sichere Zeichen.
Meine letzte Leseliste ist von Pfingsten – hey, war das nicht erst gestern? Mal sehen, was da war inzwischen…

 

Vladimír Páral: „Der Krieg mit dem Multitier“
Das ist nun der Roman, an den ich mich erinnern wollte und der mich veranlasste, auch mal die anderen Sachen des Autors zu lesen, die es – entgegen meiner langjährigen Unkenntnis – auf Deutsch gibt. Der SF-Reißer war mir irgendwie in guter, spektakulärer Erinnerung geblieben, seit ich ihn in den 80er Jahren las. Hatte er wirklich so einen starken Bezug zur damals grassierenden Umweltverschmutzung, zum Waldsterben im Bergland zwischen der Tschechoslowakei, DDR und BRD etwa? Und wie „spektakulär“ ist der wirklich gewesen?
Nun, ich habe ihn heute mit großem Genuss gelesen. Nachdem ich aber die beiden Gegenwarteromane des Autors auch gelesen hatten, weiß ich, dass er auch hier seinem Metier treu geblieben ist. Es geht viel um Beziehungskisten.
Aber geprägt durch eine Stoff gewordene Rache der Natur gegen die Umweltverschmutzung – in Form braunen Regens, der zum Massit, zu angreifenden ekligen braunen, Umweltschmutz-Soldaten mutierte und dann zum „Multitier“ - einer parasitären Lebensform, die sich die Menschen wie eine Droge aneignen, um von dem Multitier übernommen werden zu können.
Ein recht dicker Roman (für den Autor), der sicher auch gekürzt werden könnte. Aber unterhaltsam. Und vielschichtig. Es geht auch um Konsumverhalten, Drogenmissbrauch, moralische Fragen und auch politische und ideologische Auseinandersetzung.
8 / 10 Punkte

 

Arkadi und Boris Strugazki: „Der Montag fängt am Samstag an“
Meine russische Phantastikphase ist noch immer nicht beendet, obwohl die Aelita-Hefte des Neuen Sterns bereits erschienen sind; ich also sowas nicht mehr lesen „muss“. Mach ich aber doch noch. Irgendwie verspüre ich Nachholbedarf.
Bei dem Buch ist es aber so, dass ich es – zumindest partiell – bereits gelesen hatte, kurz nachdem es erschien (1990) und von mir erworben wurde. Das Buch hat ja auch wieder so eine komplizierte Publikationsgeschichte. Insbesondere der vierte Teil, „Das Märchen von der Troika“, fiel lange Zeit der Zensur zum Opfer. Als es dann nach der „Wende“ auf Deutsch erschien (in Russisch wohl auch erstmals komplett?), war das natürlich ein Muss!
Zu meiner persönlichen Rezeptionsgeschichte des Buches sei nur angemerkt, dass ich mich so gut wie gar nicht mehr an das erinnere, was ich damals las und ich auch nicht mal mehr weiß, ob ich es überhaupt in Gänze las. Leider sagt das auch was aus – über das Buch, oder über mich? Ich muss gestehen, auch jetzt wird es nicht mein Lieblingsbuch von den Strugazkis.
Was ist das? Es geht um ein spezielles Institut, dass paranormale und randwissenschaftliche Phänomene aufspürt, analysiert, katalogisiert und – tja, was draus macht?
Ein bisschen wie die Men In Black, kommt mir das hier vor, durchaus auch witzig wie die Filme mit Will Smith, aber halt eine andere Form von Humor.
Wobei mir der erste Teil, wo der Ich-Erzähler dort ankommt, und quasi von der Straß0e weg rekrutiert wird, um dort mitzuarbeiten, noch am besten gefiel. Er ist Programmierer und daher sehr begehrt. Er wird auch gleich mit einem Ding konfrontiert, dass ihn ziemlich verunsichert – und den Leser auch. Sieht aus wie ein Canapé, aber man sollte doch lieber nicht drauf schlafen. Das Teil ist nämlich ein Translationskanapee aus der Zeit Rudolf II., also auch aus der Zeit Rabbi Löws.
Die Strugazkis packen gefühlt alles rein, was es an Märchen-, Sagen- und anderen phantastischen Figuren in der Welt-Literatur gibt. Vom Vampir bis zum UFO, oder auch einen vernunftbegabten Kraken, oder einen Außerirdischen, der auf der Erde notlanden musste, eigentlich nur seine Fliegende Untertasse reparieren möchte, sich aber den Fragen des Triumvirats für Rationalisierung und Utilisierung unterwerfen muss. Das berühmt-berüchtigte Triumvirat halt. Tritt auf wie eine ideologisch-dogmatische Parteileitung. Der STEMPEL (immer in Großbuchstaben) schwebt über allen „Vorgängen“ und ihr Urteil entscheidet über Wohl und Wehe, es stehen sogar Todesurteile zur Debatte. Da hört der Spaß dann auch auf.
Insgesamt passiert sehr viel, aber so richtig klar, wohin das Ganze steuert, wurde mir nicht. Das plätschert so dahin, es gibt tolle Passagen, Dialoge und kuriose Szenen, dann aber viel, was einfach überzogen und albern wirkt (auf mich). Die Satire ist so überzogen, weil sie vielleicht an der Zensur auf diesem Wege vorbei kommen wollte? Vielleicht hat die Darstellung absurder Inkompetenz und sinnloser Machtspielchen in dieser Form auch ihren Background verloren. Das ist ein Zeitdokument, damals wichtig, heute nicht mehr so relevant (aber, so ganz sicher bin ich mir da auch nicht…)
Für mich nur 7 / 10 Punkte

 

„Rückkehr nach Bleiwenheim“
(Arbeitstitel), demnächst hg. V. Ellen Norten und Andreas Fieberg
Sehnsucht nach Bleiwenheim

 

John Wyndham: „Die Kobaltblume“
Erzählungen, Suhrkamp 1988, aber jetzt erst gelesen (Juli 2022)
Na, bin ziemlich angetan von den Erzählungen. Obwohl sie wirklich nicht die SF oder Phantastik neu erfinden. Oder doch? Sie sind ja allesamt aus den 50ern und könnten theoretisch die Ideen damals das erste Mal enthalten haben. Vermag ich aber nicht nachzuvollziehen.
Es geht um einen Meteor, der in ländlicher (englischer, nicht amerikanischer) Gegend niedergeht und eigentlich aufgrund seiner Form (regelmäßige Eisenkugel, innen mit vielen kleinen Kammern durchsetzt) niemanden als ein natürlicher Meteorit erscheinen sollte.
Parallel dazu lesen wir von den Aliens, die ihren dem Untergang geweihten Planeten verlassen müssen und glauben, in der Erde eine neue Heimat gefunden zu haben.
Ja, total bekannter Topos, nix Neues, aber halt wunderbar erzählt
Mein Liebling ist „Wanderer auf dem Mars“, eine Story, die von Bradbury stammen könnte! Bradburys Marschroniken sind ja von 1950, da war er also sicher der Erste, oder? Melancholisch ist's (Erde ist kaputt, warum bleibt offen, Terraner auf dem Mars sind einfach nur Verlorene). Der Protagonist teilt nicht den herkömmlichen Rassismus gegenüber den scheinbar primitiven Marsianern. Und er liebt auch eine Marsianerin, bleibt aber nicht bei ihr, weil er sich nur durch das unstete Wandern über den roten Planeten nicht aufgibt und nur so leben kann. Am Ende scheint es aber auch so zu sein, dass die Beiden ein gemeinsames Kind haben.
Die Story brilliert für mich durch ihrer Sprache und traurige Grundstimmung. Wundervoll! Habe mir gleich eine Bemerkung in den Kalender gemacht, die muss ich bald wiederlesen.
Es gibt gespenstige Begegnungen mit Unbekannten in der kleinen Stadt auf dem Lande. Das bringt etwas Unruhe in die Beschaulichkeit. Es sind aber nie einfach nur olle engl. Gespenster, sondern Besucher aus der Zukunft oder aus Parallelwelten.
Und dann gibt es die Frage, was heißt es, wenn da jemand „verrückt“ ist und entsprechende Behandlung braucht. Ist es nur eine Drogenabhängigkeit, oder doch ein Entschlüpfen in eine Andere Welt? Wo der Patient übrigens glücklich sein kann. Es ist aber ganz anders: Er ist „Opfer“ eines Körpertauschexperimentes eines Mannes aus der Zukunft geworden, der wie seine Zeitgenossen alle, die noch Vernunft besitzen, ihr Leben dadurch verlängern, indem sie in die Körper Anderer schlüpfen, sie quasi übernehmen – wobei die bisherigen Opfer Menschen sind, die sich zurück entwickelt haben. Nun, eine ethisch nicht gerade einwandfreie Sache, aber unser Protagonist ist davon auch nicht angetan. Da er aber als vom Krieg Geschädigter (Bein verloren) sich in einem gesunden Körper wiederfindet, entbrennt ein Duell zw. den beiden Männern um diesen gesunden Körper.
Die Titelstory ist zwar sehr kurz, aber superschön – auch wenn die Aussage auch hier nicht so unbestritten ist (aus heutiger Sicht?). Aber die Story ist fast reine Poesie, eine Ode an die Kraft der Natur, an den Zustand zwischen Schlaf, Traum und Wachsein, und gegen die „kalte“, seelenlose Wissenschaft. – Die Kobaltblume ist eine neue Spezies, die nach Absturz eines Flugzeugs mit radioaktivem Kobalt an Bord, entstand. Ein Farmer merzt sie aus…
Insgesamt eine feine Sammlung; keine großen Sachen, den langjährigen SF-Leser wird da kaum was überraschen. Wyndham ist aber ein wundervoller Formulier-Künstler, mag auch an der Übersetzung liegen, die ich – als Ahnungsloser – nicht schlecht finde. Die Aussagen sind meist sehr humanistisch, was für einen Autor in einem gerade untergehenden Kolonialreich auch nicht so typisch sein mochte. Heute erscheint das auch nicht mehr originell, aber richtig. Hmm, ich glaube, ich muss mehr Wyndham lesen.
10 / 10 Punkte

 

Dmitri Glukhovsky: „Sumerki. Dämmerung“
Das ist eine Zweitlesung. Im Oktober 2010 habe ich es das erste Mal gelesen und mit 7 / 10 Punkten und ein paar kritischen Worten in meiner Leselistedamals aufgeführt.
Warum jetzt noch einmal? Na ja, irgendwie bin ich gerade irgendwie durch „Outpost“ und „Text“ doch noch zum Glukhovsky-Fan geworden, scheint’s mir. Und dann entdeckte ich das dicke TB in einem Antiquariat für 3 Euro; mein damaliges Exemplar hatte ich abgegeben, da das Buch ja mächtig aufgebläht, mit großer Schrift, dickem Papier viel zu viel Platz wegnimmt im Regal. Und hätte ich es denn noch mal lesen wollen? Damals habe ich mir die Frage mit „Nein“ beantwortet. Ja, so kann man sich irren.
Und irgendwie hatte ich das Ende des Buches vergessen; worum es vordergründig geht, wusste ich noch: Übersetzer in Russland erhält häppchenweise Auftrag zum Übersetzen eines Textes aus der Zeit der spanischen Conquista in Lateinamerika. Es geht um die „Mission“ des Diego de Landas, der im Auftrag der Krone und Inquisition alle Maya-Schriften sammeln und vernichten sollte, dann aber anderen Sinnes wurde und wichtige Schriften bewahrte, u.a. ja den bekannten Maya-Kalender mit der Weltuntergangsprophezeiung.
Das Buch erschien ja kurz vor 2012 und war damals quasi hochaktuell. Das war dann auch damals die Erwartungshaltung: Was macht der Autor mit dem Maya-Weltuntergang?
Damals war ich vom Ende enttäuscht, denn die Auflösung geht ja mächtig in Richtung „Matrix“. Das hatte ich übrigens tatsächlich vergessen. Und so richtig weiß ich nicht, ob dieses Matrix-Ding am Ende wirklich wirklich gemeint ist. Und: Gibt es denn nun den Weltuntergang?
Das Buch ist ein Kabinettstückchen. Alles dreht sich um den Protagonisten, den Übersetzer, was er mit dem Manuskript und so nebenbei erlebt. Dabei scheint sich alles – ja, die ganze Weltgeschichte? – auf ihn zu fokussieren. Das ist schon eine echte Last, unter der er auch leidet. Da will er natürlich wissen, wieso er und was das überhaupt alles soll. „Gott“ gibt ihm Auskunft. Aber stimmt das überhaupt?
Und dann bin ich ja jetzt auf der Suche nach politischen, gesellschaftlichen Ausführungen des Autors. Er ist ja eine im „Westen“ bekannte kritische Stimme zu dem, was gegenwärtig in Russland passiert. Und das, obwohl er ja „nur“ Unterhaltungsliteratur schreibt.
Auf die leider raren Stellen im Buch, die das Leben in Russland und Moskau um 2010 beleuchten, war ich besonders gespannt. Ein paar gibt es, so z.B. auch zur Frage, warum seine Zeitgenossen, allesamt vom Atheismus der Sowjetzeit mitgeprägt, jetzt wieder in die Kirche rennen, sogar in neue Riesenkirchen. Oder wie sich die Erinnerungskultur an den Großen Vaterländischen Krieg langsam wieder ändert – von „interessiert doch keinen mehr“ zum blanken Heroismus. DAS war dann schon ein Bausteinchen, das heute aufhorchen lässt…
Na ja, nach wie vor finde ich das Buch zu voluminös, hätte wirklich eine Straffung vertragen. Da finde ich, hat sich der Autor entwickelt; „Outpost“ fand ich in der Beziehung viel besser.
Über die Auflösung der Geheimnisse um das spanische Manuskript, die Zeichen für den Weltuntergang (Tsunamis, Erdbeben) und die Rolle des eigentlich von allem abseits lebenden Übersetzers, der von Maya-Götter-Monstern heimgesucht wird, weil er vielleicht etwas weiß, von dem er nichts weiß und deshalb zur Gefahr und Chance für – ja für was? – geworden ist – also, das Ende war dann wieder nicht so ganz richtig toll für mich.
Aber in meiner Gunst ist das Buch um 1 Punkt gestiegen: 8 / 10 Punkte.
PS. Ja, diese „Dass-Sätze“ des Manuskripts; nerven immer noch; deshalb habe ich hier ein paar „Und-Sätze“ geschrieben und hoffe, die nerven nicht so sehr.

 

Emma Braslavsky: „Leben ist keine Art, mit einem Tier umzugehen“
Suhrkamp 2016, gelesen Juli 2022
Das ist fast eine Utopie. Die funktioniert natürlich auch nicht, hat nicht mal im Ansatz funktioniert. Es kam dann gar nicht mehr zum echten utopischen Versuch.
Es ist ein SF-Roman, der gar nicht aus der SF-Ecke kommt. Gibt es sowas? Na ja, ist mehr so eine Empfindung meinerseits. Natürlich, wenn die Geschichte in der Zukunft spielt, dabei etwas vorkommt, was es (noch) nicht gibt und vor allem, wenn gesellschaftliche, politische, wissenschaftliche Problematiken angesprochen werden – was soll es sonst sein, wenn nicht SF?
Da taucht nach einem Orkan eine bisher unbekannte, unentdeckte Insel auf.
Der Orkan heißt übrigens Frankenstorm Tony. Er wird hier wie eine eigenständige Persönlichkeit behandelt. Diese Art der Erzählung hat mich, was ihn betrifft, zunächst etwas abgelenkt – positiv gemeint! Das liest sich absolut stark – aber am Ende musste ich noch mal nachlesen, wie denn diese Insel in das allgemein-menschliche Bewusstsein kam. Ist ja heutzutage fast unmöglich anzunehmen, man würde noch nicht jeden Flecken Erde auf der Erde kennen.
Aber nehmen wir mal an, sowas passiert, was geschieht dann?
Die Autorin nutzt die Gelegenheit, die gutbürgerlichen Weltverbesserer und ihre (fiktiven) Weltverbesserer-Organisationen zu beleuchten, Leute, die durchaus verstanden haben, dass es so wie aktuell nicht weitergehen kann, vor allem vor dem Hintergrund er menschgemachten Klimaveränderungen.
Eine neue Gesellschaft muss her? Aber wie macht man das, frage ich mich, wenn man an den Grundpfeilern des gesellschaftlichen Zusammenlebens, vor allem am Wirtschaften, global gesehen, nicht rührt? Die Frage steht in dem Roman auch im Hintergrund. Aber die Autorin beleuchtet das alles eher psychologisch, zwischenmenschlich; zeigt auf, wie die Protagonisten und -innen miteinander agieren und dabei aufgrund ihrer Liebeleien, ihrer Promiskuität, ihrer persönlichen Lebensentwürfe und -ziele am „großen Ziel“ scheitern.
Dazu kommen die Realpolitik; welches Land kann Anspruch auf dieses neue Erdfleckchen erheben? Und: Ist es das neue Paradies? Kann man hier einen Neuanfang wagen? Und wenn ja: Wer darf und kann das?
Ein ziemlich großer Roman, mit ziemlich toll ausgearbeiteten Figuren, die mir echt ans Herz wuchsen, auch wenn sie nicht „perfekt“ sind, was sie mitunter sein wollen (Selbstverbesserung und so).
Starker Roman! Mit interessanten und abwechslungsreichen Stilistiken, liest sich nach hinten immer mehr wie ein Pageturner, sogar mit klassischen Cliffhängern, die man in einem „serösen Mainstreamroman“ gar nicht vermuten würde.
10 / 10 Punkte

 

William F. Nolan & George Clayton Johnson: „Logan’s Run – Flucht ins 23. Jahrhundert“
Meine Phase der Klassiker-Aufarbeitung ist noch nicht abgeschlossen. Jetzt also Logan‘s Run. Habe Film mal wieder gesehen und nun auch das Buch erstmalig gelesen. Und? Ja, Buch ist sogar besser als der Film! (Mache im NEUEN STERN dann mal einen etwas längeren Vergleich.)
Vor allem hat mich das Buch stilistisch überzeugt. Der Stil ist irgendwie verknappt, aber so auf den Punkt geschrieben, hat mich echt angesprochen. Das baut auch eine starke Dynamik auf.
Logan, der Sandmann, ist am Ende seines Lebenszyklus (nur 21, statt wie im Film 30, Jahre) und schwankt nun zwischen dem Fluchtimpuls und der eingeimpften Pflichterfüllung.
„Peter Ustinov“ tritt im Buch nicht auf, aber Box (der Roboter – eigentlich eher ein Cyborg) und eine Menge anderer Nebenfiguren, die es im Film nicht gibt. Die Flucht ist im Buch auch viel länger und vielfältiger (Molly, die Unterwasserstadt, ein atomar verseuchtes Washington mit neuer Wildnis, die Eis-Tunnel gibt es auch, sind aber richtig stark besiedelt, von Leuten, deren Leben dort nicht einfach ist; Kämpfe mit Mad-Max-Typen, Bronzeadler und Tiger).
10 / 10 Punkte

 

Anthologie: „2029. Geschichten von morgen“
Darin die Erzählung von Emma Braslavsky: „Ich bin dein Mensch“, die Vorlage zum gleichnamigen Film. Und: Noch zwei weitere Erzählungen, die verfilmt wurden. Reiche Ausbeute! Allerdings ist das kein Wunder, denn die Herausgeber sind vom Fernsehen und suchten Stoffe für das Fernsehen. Man möchte die SF-Fernseh-Filmgeschichte bereichern, die in D dann doch etwas eingeschlafen ist. Dabei schaut man in die nahe Zukunft, will aktuelle Themen aufgreifen und umsetzen, dabei halt schon eine Nah-Zukunfts-SF schreiben, mit realistischen Ansätzen.
Und das scheint mir doch sehr gelungen zu sein. Namenhafte Autor*innen, tolle Stories; mehr dazu im NEUEN STERN.
9 / 10 Punkte

 

Emma Braslavsky: Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten“
Klasseroman! Ein transhumanistisches Statement? Das muss ich die Autorin dann mal auf dem ElsterCon im September fragen. Mir erschien es so; die Hubots sind dann am Ende doch die besseren Menschen. Nur wollen sie halt erfahren, erkennen, was Menschsein ausmacht. Selten habe ich etwas in der SF gelesen, das dieser Frage so einfühlsam, überzeugend und stimmig nachgeht. Das ist en realistischer Roman über die nahe Zukunft.
Roberta, als neue KI-Kollegin auf Probe bei der Berliner Kripo. Sie soll Suizide aufklären. Dabei muss sie in erster Linie hausbekommen, wer für die Beerdigungskosten aufkommen kann. BTW lernt man – wenn man das will und aufmerksam verfolgt –, was alles bei so einem Akt beachtet werden muss, welche Behörden da drin hängen etc. Nun, ich denke, die Autorin hat dahingehend Recherche betreiben; oder ist das alles erdacht? Auch das kann ich sie ja dann fragen…
Ich mach mal hier kein weiteres Gewese, das Buch wurde ja im Mainstream-Feuilleton zur Genüge besprochen, zumal es im gleichen Universum / Berlin wie „Ich bin dein Mensch“ spielt.
11 / 10 Punkte

 

Kurt Vonnegut: „Das höllische System“ (Player Piano, auch: Utopie 14, 1952, dt. ab 1964)
Sein erster Roman! Ich habe leider nur die Kurzversion von 1964, 180 Seiten, die von 1988 hat 350. Aber ich denke, das Prinzip hab ich verstanden. Das ist ein prophetischer Roman! Wir erleben die 3. Industrielle Revolution – die auch das Denken, die Denk-Arbeit durch Maschinen ersetzen wird. Die große Langeweile der Nicht-Mehr-Beschäftigten wird zunehmen. Das System ist (frei nach Ford) auf totale Effizienz ausgerichtet. Alles muss stimmen, auch die persönliche Haltung zum System. Gerade die Leistungsträger und Stützen der Gesellschaft müssen mitmachen, sonst verlieren sie ihre Privilegien, z.B. tätig sein zu dürfen. Klingt komisch, ist aber durchaus vorstellbar heutzutage.
Ich muss unbedingt mehr von Vonnegut lesen! Dies Jahr wird er 100; dazu gibt es im NEUEN STERN (so der Plan) auch was zu berichten. Z.B eine ausführliche Meinungsabgabe zu dem Buch hier. Also, dort mehr, wer will.
9 / 10 Punkte




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Sehnsucht nach Bleiwenheim

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 01 Juli 2022 · 1.725 Aufrufe
Katzmarz, Ellen Norten

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„Rückkehr nach Bleiwenheim“
(Arbeitstitel), erscheint demnächst, hg. V. Ellen Norten und Andreas Fieberg

 

Hubert Katzmarz, der in Phantastik-Fankreisen sicher nicht unbekannte Herausgeber (daedalus) und Autor, ist viel zu früh verstorben. Was hätte er noch alles machen, schreiben können? Einige Texte hat er begonnen, aber nicht fertig stellen können.
Aber wie lebt ein Schriftsteller weiter, wenn nicht in den Gedanken an ihn, in seinen Texten und dadurch, dass man ihn weiterhin liest? Dafür sorgen seine ehemalige Frau, Ellen Norten, und sein einstiger Mitstreiter, Andreas Fieberg. Sie bereiten eine Anthologie vor, die Texte von Hubert aufgreifen, vollenden und die in Andenken an ihn geschrieben wurden, seine Ideen aufgreifen und fortführen. Darunter sind illustre Namen, allesamt bekannt in der Phantastikszene.
Warum ich das schreibe, wo diese Anthologie noch gar nicht erschienen ist? Einfach, weil sie mich jetzt schon gepackt hat – ich darf nämlich ein paar Zeichnungen / Illustrationen dem Buch hinzufügen.
Es ist vor allem eine Erzählung von Hubert Katzmarz, die Anlass für die neuerliche Anthologie bot: „Willkommen in Bleiwenheim“, mit der der Medusenblut-Band, „Nachtwanderung“ von 2004 endete. Eine letzte Geschichte des Autors.
Sie wird auch noch mal in dem neuen Band enthalten sein, als Auftakt und Anknüpfungspunt; ich habe sie auch als erstes (noch einmal) gelesen – und war sofort verzaubert, gefangen in dieser Stadt, die wohl irgendwie an der Grenze zwischen unserer und einer anderen Welt ist. Wo? Weiß keiner. Man kann dann gern auch in einigen Geschichten lesen, wie erfolgreich die Suche nach Bleiwenheim sein wird. Und ob es überhaupt so gut ist, diese Stadt zu finden.
Bleiwenheim ist ein Ort des kosmischen Grauens – wobei, stopp, das kann in auf die falsche Fährte führen. Mit HPL und tentakligen Weltall-Monstern haben Bleiwenheim und Hubert Katzmarz nichts am Hut. Okay, das musste ich erst lernen, denn eine meiner Zeichnungen enthielt genau so ein tentakliges Zitat – und musste korrigiert werden. Hab ich aber gern gemacht – auch, weil es nicht wirklich sehr schwierig war, diesen „Fehler“ zu korrigieren.
Aber es hat was von kosmischer Größe, Bleiwenheim ist ein Grenzort, oder wie anders soll man solche wundervollen Sätze verstehen – ich wage mal zu zitieren, nur einen Fetzen, nicht den ganzen wundervollen Absatz: „...schloß die Augen, träumte von Sternen, die in dunklen Himmelspfützen hockten und der Sonne das Blut aussogen, Kameraden der Nacht…“
Auch wenn der Rahmen scheinbar eng vorgegeben ist, sind die Ergebnisse der Einlassungen der Autoren & Autorinnen doch sehr vielfältig. Ein paar werden mir wohl noch lange im Gedächtnis bleiben, denn sie haben quasi die Sehnsucht nach Bleiwenheim in mir entfacht. Klingt pathetisch? Soll es auch.
Ich verrate mal noch nicht mehr, auch nicht, wer da alles mitmacht; aber wie gesagt: Sind keine Unbekannten.
Gut, ich muss weitermachen, bin mittenmang beim Zeichnen; im Herbst wird das Werk wohl erscheinen, bei p.machinery. Bleibt wachsam, haltet Ausschau – nach Bleiwenheim.




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Leseliste - von Ostern bis Pfingsten 2022

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 04 Juni 2022 · 1.238 Aufrufe
Sorokin, Vonnegut, einzlkind und 2 weitere...

Eigentlich ist das ja eine schöne, erwartungsvolle Zeit - Frühling und so. Doch schön ist es halt nicht, was aktuell so abgeht. Außerdem war das jetzt auch für mich persönlich keine sooo schöne Zeit - Gesundheit und so.
Na ja, aber gelesen habe ich doch was - Literatur löst keine Probleme, rettet nicht die Welt - aber vielleicht die eigene Seele.
Der "Lektüreplan" stand zum großen Teil noch im Zeichen unserer Sonderhefte zu "100 Jahre Aelita"; bei Interesse bitte ich um Beachtung des Plakates hier. Aber nicht nur...

 

Vladimir Sorokin: „Manaraga. Tagebuch eines Meisterkochs“
Eine komische Dystopie, die aber ganz normal erzählt wird. Fast untypisch vor Sorokin, wobei die Ausgangsidee echt seltsam ist: In naher Zukunft werden keine Bücher mehr gedruckt. D.h. aber nicht - wie ich erst dachte - Bücher an sich wären verboten / verpönt / vergessen, es geht nur um auf Papier gedruckte Werke. Die alten, antiquarisch noch verfügbaren, werden jetzt als „Kohle“ für dekadente, superteure und quasi illegale „Kochshows“ verwendet.
Da 90 % aller Bücher (auf Papier) verschwunden sind, sollen die verbleibenden 10 % in Messen vor allem aufbewahrt bleiben, aber Kriminelle rauben die und verhökern die an diese Spezialköche. Der Protagonist ist so ein Koch der um die Welt jettet und bei der gut zahlenden bürgerlichen Kundschaft Abende veranstaltet, an denen Seite für Seite - hey, das ist eine Kunst! - ein Buch verbrennt und über diesem Feuer ein zauberhaftes Menü zubereitet.
Und das auf 250 Seiten. Da muss man durch. Ist eher nicht spannend. Interessant sind die in Nebensätzen eingestreuten Zukunftsprognosen. Wir leben in der 2. Hälfte des 21. JH, in einer Nachkriegszeit in Europa / auf der Welt. Russland, die EU sind zerfallen. Der Lack ist ab. Man spricht von neuem Mittelalter in manchen Regionen, bzw. dem Bestreben, dieses schon wieder zu beenden. Nehme an, dass der Roman in den Tulluria-Zyklus gehört. Aber so richtig kann ich das nicht verorten.
Weiß nicht, so ganz hat mich das Buch nicht überzeugt, ich vergebe mal 7 / 10 Punkten

 

Masha Geesen: „Die Zukunft ist Geschichte“
Nach soviel russischer SF nun noch etwas Aktuell-Historisches, um zu verstehen, was da „in Moskau“ los ist. Als ich das Buch in die Hand nahm - es liegt schon sehr lange auf dem SUB - ahnte ich nicht, dass es so viel birgt. So viel Neues, Erleuchtendes, Erklärendes. Was seine Wirkung anbelangt möchte ich es mit der Lektüre von „Das Ende eines Jahrhundertmythos“ von Michael Schneider, dass ich kurz nach der „Wende“ las und das für mich ein Augenöffner war.
So also auch dieses Buch über die neuere Geschichte Russlands (quasi ab 1990, aber auch etwas davor, bis ca. 2015), die anhand einiger Personen erzählt wird, die als so ca. Mitte der 80er Geborene den Untergang der SU und was danach kam miterlebten, miterleben mussten.
Das Buch raubt die letzten Illusionen, die man vielleicht über Russland und die Gesellschaft und Staat dort hatte. Die Autorin - bzw. ihre Interviewpartner/innen - zeigen eindringlich die „Traditionslinien“ auf. Und im Grunde braucht man sich über das, was gerade aktuell passiert, überhaupt nicht wundern. Hätte ich das Buch mal früher gelesen!
11 / 10 Punkte

 

Albert Sánchez Piñol „Der Untergang Barcelonas“
Mein 3. Piñol. Diesmal gar keine Phantastik, sondern eine Art historischer Schelmenroman. Na ja, Schelm - der Protagonist ist Festungsbau-Ingenieur / Architekt. Anhand seiner abenteuerlichen Biografie erlebt der Leser eine Stück Weltgeschichte um die Wende vom 17. zum 18. Jh. mit. Für mich durchaus interessant, weil ich über die Verhältnisse im nachkolumbianischen Spanien kaum was wusste, außer dass das Land die Welt-Geltung (Große geographische Entdeckungen - und Eroberungen) kontinuierlich verlor und in spätmittelalterlicher Inquisition verharrte. Dass es eine „Spanien“ lange so gar nicht gab, war mir zwar schon bekannt, aber nicht bewusst, was das auch bedeutet.
Der Roman spielt wohl heute für die Leute in Katalonien eine gewisse Rolle; jetzt ahne ich, warum.
Insgesamt hat mich der Roman nicht so gefesselt, wie seine phantastischen Geschichten.
7 / 10 Punkte

 

Kurt Vonnegut: „Schlachthof 5“
Hörbuch, gelesen von Jan Josef Liefers
Dies Jahr ist der 100. Geburtstag des Meisters. Jetzt endlich will ich ihn mal verstärkt lesen. Bisher bin ich über das Werk hier und einige Erzählungen nicht hinausgekommen. Und sein letztes Büchlein, „Mann ohne Land“, das ja so eine Art Zusammenfassung seiner Grundhaltung darstellt, habe ich gelesen.
Habe also mit dem Buch begonnen, dass ich eigentlich schon kannte, gelesen, als Hörspiel (glaube ich ich), als Film und vielleicht demnächst als Comic.
Der ziemlich kurze Roman hat es ja mächtig in sich, die verschiedenen Handlungs- und Zeitebenen, persönliche historische Aufarbeitung und SF, Anti-Kriegsroman und Draufsicht auf den (Trivial-) Literaturbetrieb - was kann der Roman nicht? Das Teil kann man sich durchaus mehrmals „antun“.
8 / 10 Punkte

 

einzlkind: „Minsky“
Tja, was habe ich davon versprochen? Ein SF-Roman mit Anspruch, mit Antworten. Und? Ist dann doch nur so ein Zeitgeist-Roman mit hipper Sprache. Soll lustig sein. Fand ich aber nicht.
Dabei fing es sehr interessant an mit der weißhaarigen, asexuellen Wiedergeburt Gottes (?), Tochter einer Prostituierten, deren Vater unbekannt ist. Sie und ein Superwissenschaftler basteln - nein, keine künstliche - sondern die Intelligenz, bzw. eine. Denn es gibt noch andere. Z.B. Ada, die nach der Tochter Byrons benannt wurde. Minsky dürfte dann - das müsste man mal Dietmar Dath fragen - nach dem Intelligenzforscher gleichen Namens benannt sein.
Ansonsten ist das eine nicht wirklich unlustige Aufzählung von und Abrechnung mit den gegenwärtigen Zeitgeistthemen - FFF, Sprache, PC und sowas.
Der Grundgedanke: Wenn die Intelligenz (also schon die künstliche) das Ruder übernimmt, es eigentlich nur besser für die Menschen laufen könnte, fand ich ja gut. Aber Neues oder besonders interessant und plausibel Geschildertes zum Thema fand ich hier leider nicht.
5 / 10 Punkte

 

Hubert Selby: „Letzte Ausfahrt Brooklyn“
Uuuhhh, und weiter hinab in die Untiefen der amerikanischen Seele, in die dunklen Geheimnisse sozialer Unterschichten zu Beginn der 50er Jahre. Die Zeit: kurz nach dem 2. Weltkrieg und mitten im Koreakrieg - das spielt schon irgendwie eine Rolle, wenn da die Soldaten amüsiersüchtig und sexuell ausgehungert zu Opfern werden.
Ansonsten geht's um heftige soziale Verwahrlosung, sexuelle Fantasien und deren Unterdrückung und Ausleben in Form von mehr oder weniger Prostitution, und um Gewalt, Gewalt und Gewalt - gegen Frauen, gegen Homosexuelle, gegen Kinder, zwischen Kindern, zwischen Arbeitern und Soldaten, zwischen … allen. verbal und körperlich, erbarmungslos, im Vollrausch, einfach so und mit räuberischer Absicht. Gewalt scheint in den beschriebenen Milieus die einzige gängige Umgangsform zu sein. Ein finsteres Buch, tieftraurig. Konnte keine positive Figur darin ausmachen.
Der Film von Uli Edel (Regie) bringt das nicht wirklich rüber, was Selby schrieb. DAS hat man sich dann wohl doch nicht getraut. Da ist ja Harry Black, das kleine Streikführerlein, kommt im Film ja fast noch gut weg, besser als im Buch - usw.
Punkte für das Buch: 9 / 10

 

Arkadi und Boris Strugatzki: „Die Schnecke am Hang“
Endlich auch gelesen. Den einen Teil; „Der Wald“, also die Kandid-Kapitel, kannte ich ja schon aus der Anthologie „Die Rekonstruktion des Menschen“; ich las sie in den 80er Jahren. Aus der damaligen Lektüre war mir ein Gefühl für eine phantastische Welt des „Waldes“ geblieben, geprägt von wucherndem Leben, das aber für Menschen nicht einfach zu bewältigen ist. Mit blieben die Ameisen in Erinnerung, die offensichtlich Aufgaben für die Menschen im Wald erfüllen. So was halt.
Na ja, jetzt gibt es auch die anderen Kapitel, die in einer ominösen „Verwaltung“ spielen und in denen ein Herr Pfeffer der Protagonist ist.
Kandid, der im Wald Gestrandete, will zurück, oder in eine ominöse „Stadt, von der ihm aber keiner verbindlich sagen kann, wo die ist - oder ob die auch wirklich existiert. Und Pfeffer aus der Station, der Zivilisation, der will in den Wald. Ist aber auch nicht einfach.
Beide Handlungsstränge verbindet im Grunde wenig, aber das mindert für mich keineswegs den Lektürespaß. ich fand das Buch, auch wenn mehr Fragen gestellt als beantwortet werden, ziemlich toll.
9 / 10 Punkte

 

Vladimír Páral: „Der junge Mann und der weiße Wal“
Verlag Volk und Welt, DDR, 1976) Was ich in den 80er Jahren nicht hatte, war das Internet. Damals war der brisant-aktuelle SF-Schmöker des mir bis dato total unbekannten tschechischen Autor ein singuläres Ereignis. Dass mir der Namen sonst nicht aufgefallen war, lag einfach daran, dass es keine weiteren SF-Titel von ihm gab - auf Deutsch, muss ich heute hinzufügen. (Notiz an mich: Erst noch mal überprüfen - vielleicht ja doch?)
- dazu mehr in einem NEUEN STERN, später -
9 / 10 Punkte

 

Vladimár Páral: „Die Messe der erfüllten Wünsche“
Das ist der erste Roman des Autors, der unter seinem Namen erschienen ist. Das war 1964. Der Text ist also so alt wie ich - aber das nur am Rande. Zuvor erschien ein Roman von ihm unter dem Pseudonym Jan Laban, der meines Wissens nach nicht auf Deutsch vorliegt. Der Titel lautet, übersetzt in etwa „Sechs Nächte der Hölle“.
- dazu mehr in einem NEUEN STERN, später -
6 / 10 Punkte




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NEUER STERN - 1. Juni 2022 - 80 & 81

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 24 Mai 2022 · 2.096 Aufrufe
Erik Simon, Aelita und 1 weitere...

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...und da sind sie schon...




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Und Science Fiction ist doch mehr als...

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le..., Ich war dabei... 21 Mai 2022 · 1.522 Aufrufe

Und Science Fiction ist doch mehr als...

Dr. Willi Hetze zu Gast beim Freundeskreis SF Leipzig am 19. Mai 2022, Literaturhaus Leipzig

 

Endlich sagt es mal jemand: SF ist relevant! Oder kann es sein; besser: Sollte es sein! Sie sollte was über unseren Weg in die Zukunft aussagen, sich einlassen, mehr sein, als Reproduktion des Historischen und Gegenwärtigen.
Der Mann, der das behauptet und fordert, ist der - auch - SF-Autor Willi Hetze. Ich gestehe, dass ich den Namen und sein Buch „Die Schwärmer“ bisher nicht wahrnahm. Das muss ich wohl ändern, obwohl er heute meinte, dass seine damalige positive Sicht auf die Zukunft, die er in dem Roman zum Ausdruck brachte, etwas mehr eingetrübt ist.
Als ausgebildeter Soziologe hat er einen besonderen Blick auf die Zukunft und auf die SF. Daher der Titel seines Vortrages:
„Soziologische Aspekte der Gesellschaft der Zukunft“.
Nein, die Glaskugel hatte er nicht dabei, das betonte er gleich eingangs, also kann er nicht wirklich in die Zukunft schauen - aber er kann sich Gedanken machen. Etwas, was SF-Autoren und -Autorinnen wohl immer tun - oder tun sollten. Dass das auch nicht immer der Fall ist, hat er im Laufe seines Vortrages auch sehr schön rübergebracht.
Ich fand sogar seine Aussage recht radikal, in der er bestimmte SF-Werke, vornehmlich Filme, Blockbuster (oder solche, die es sein wollen), in denen technologischer Fortschritt als Feind der Menschheit gebrandmarkt wird und der Konflikt zwischen Mensch und (z.B.) Maschine durch die Vernichtung der „Maschinen“ (Roboter, KIs etc.) und damit ein deutlicher Rückschritt (in die gute alte Zeit - welche gute alte Zeit?) gelöst wird. Die Beispiele, der er anführte, sind allen wohlbekannt - und ich fand das ziemlich augenöffnend.
DAS kann die SF auch anders! Mein Wille Hetze. Und ich stimme ich zu.
Mit kleinem historischen Abriss und konkret formulierten Thesen zeigte er, dass der Ursprung der SF in der europäischen Aufklärung zu suchen ist; und die wissenschaftliche Methode zur Erkenntnisgewinnung ist Anstoß, sich Gedanken über Nochnichtgeschehenes, Wünschenswertes, Befürchtetes zu machen. Klar, kennen wir SF-Fans ja, aber so schön und rund und eloquent, so streitbar, dabei immer sehr freundlich, hat das selten jemand vorgetragen.
Sein Vortrag regte auch ein paar Zuschauerinnen zur Diskussion an. Nicht alles wurde unwidersprochen hingenommen, aber über alles konnte diskutiert werden. War sehr angenehm,
Was mir besonders gefiel: Seine positive Haltung gegenüber der KI-Entwicklung. Endlich mal jemand, der da auch mehr Chancen als Gefahren sieht!

 

Im NEUEN STERN gibt es dann einen Bericht zum Abend - nicht von mir, diesmal waren insgesamt 4 Leutchen aus Halle in Leipzig (na, vielleicht sogar mehr; ich meine jedenfalls aus dem Dunstkreis des ASFC; insgesamt erfreute sich die Veranstaltung mal wieder einer etwas größeren Zuhörerschaft) - also, nicht von mir, sondern von Peter Schünemann. Man möge lesen, wenn man möchte.

 

Foto © Thomas Hofmann, 19.05.2022




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Kurz zum neuen FUTURE & FICTION Magazine. Deutsche Ausgabe 01/Feb22

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013, Meine Empfehlung, Subjektive Eindrücke 05 Mai 2022 · 907 Aufrufe
Future&Fiction, Steinmüller
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Meine zusammengefasste, total subjektive, kurze Meinung zum neuen SF-Magazine.
Hier im Forum wird es vorgestellt und auch ein bisschen diskutiert:
Ankündigung: Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) - Kurzgeschichten, Anthologien & Magazine - SF-Netzwerk (scifinet.org)

Vorab war ich echt gespannt und hocherfreut! Ein neues SF-Magazin, das sich zudem den „Fragen der Zeit“ widmet. Mit europäischer Ausrichtung, und gar nicht teuer. Ich war sogleich Fan - der Idee.
Das Heft hat mich erst einmal optisch enttäuscht: Dieses book-on-demand-Produkt, obwohl so mies nicht, wie manch andere Produkte aus der Fabrik. Die Autorennamen zogen mich natürlich auch an: McDonald! Robert Corvus! Steinmüllers!
Aber dann der weitläufige Satz, die Seitenenden sind so zerfasert. Na ja, das kenne ich aus unserem NEUEN STERN auch, und ich kämpfe da immer mit - als Laie ohne richtiges Satz-Programm, aber hier enden ja teilweise nicht mal die Kolumnen auf einer Seite gleichmäßig.
Aber das sind Äußerlichkeiten! Und wenn mir die nicht gefallen, könnte ich das nächste Mal ja zum eBook greifen.

Die erste Story von Banga Fusco-Purpurea, „Algenbiographie“: Eine mexikanische Klangkünstlerin erzählt biografische Fragmente einer unter Depressionen leidenden Exobiologin? Ist die erste Story überhaupt eine Story? Oder der Versuch, die eigene Biografie und die Verarbeitung biografischer Fragen (Mutter-Tochter-Beziehung) mit der Idee einer Jupitermond-Expedition zu verknüpfen, die auf der Suche nach dem, was Leben ist (Übrigens total schöner Gedanke: Leben = „aktive Materie“ - war das die Idee von DeepL?)?
Ich weiß nicht, ob mir die Story wirklich gefallen hat. Auf jeden Fall war ich erstaunt, wie flüssig sie sich liest; dass hier ein Übersetzungsprogramm dran war, merke ich jedenfalls nicht. Was ich gut finde! Aber ich war dran, hat mich gefesselt und ich konnte viel lernen. Die Reigen der Assoziationen sprach mich an. Aber ist das überhaupt eine Story?

A&KH Steinmüller postulieren in ihrem Beitrag „Fallende Sterne“ die kommende anti-technologische Revolution in Form der totalen Abschaltung aller drahtlosen Datenübertragung. Das tut der Gesundheit gut, meinen pensionierte Aluhutträger im Altersheim.
Den Beitrag fand ich gut, wenn er mich auch in einer Frage etwas ratlos zurücklässt. Dass die exzessive Smartphone-Nutzung nüchtern betrachtet in unserer Realität auch dystopische Züge aufweist, sei unbestritten. Ich grüble aber noch darüber nach, wie die Steinmüllers ihre Story meinten: Satire oder nicht?

F. Verso postuliert und fordert in seinem Essay einen „Sense Of Wander“ - aktiv den Blick außerhalb der englisch-sprachigen SF zu richten. Denn dort kann man fündig werden†¦ und dann erklärt er, was wir dort suchen sollen und finden werden.
Wie schon Forums-Kollege lapismont meinte: Die Diskussion ist alt. (Auch wenn das nicht hilfreich ist, aber die literarische Mangelwirtschaft im Osten Deutschlands hat dazu geführt, dass dort - zumindest verhältnismäßig - viel in die nicht englischsprachigen Gefilde geschaut wurde; was aber für die interessierten Leser*innen mitunter auch nichts nützte, da sie nicht an die Bücklingsware rankamen; aber okay, das führt uns nur weg†¦)
Interessant fand ich den Gedanken, dass wir 2 Wellen der Eroberung des SF-Marktes durch englischsprachige Produkte erlebten, 1. aus USA und GB und 2. aus Kanada und Australien. Habe ich das richtig verstanden? Ich glaube, so richtig viel kommt doch von dort bei uns gar nicht an, oder?
Bei der Betrachtung der Film-Situation, die der Autor anspricht und die großen Player benennt, hat er meiner Meinung nach die Streamingdienste vergessen, die mittlerweile recht viel außerhalb der USA produzieren. Da ist das (auch SF&F-) Angebot durchaus internationaler geworden.
Aber unterm Strich kann ich ihm nur zustimmen.

„Moksha-Quest“ von Lvanya Lakshminarayan - eine Story von einer Autorin, die ich (wer noch?) überhaupt nicht kannte. Und dafür ist das Mag ja echt gut! Das wünsche ich mir! Also: Danke!
Allerdings brauchte ich zwei Anläufe, um in die Story reinzukommen. Zunächst war ich skeptisch, da sie von DeepL übersetzt wurde. Ob das was taugt? Na ja, muss gestehen: Bin beeindruckt. Es funktioniert. Stil und Wortwahl etc. haben mich überzeugt. Dabei sind ja auch „Fachwörter“ dabei, die sich vielleicht nicht so leicht übertragen ließen?
Aber dann das Sujet: Die Autorin ist Spieleentwicklerin in Indien; nach der Story kann man sie im Interview noch etwas besser kennenlernen. Nun sind aber PC-Spiele etc. nicht so mein Ding. Diese „Spiele-Sprache“ (Karmapunkte usw.) macht das Ganze für mich irrelevant. - Aber genau das ist ein Fehler, den ich schnell merkte. Denn es geht darum, dass ein Spiel mit humanistischem Anliegen mehr sein soll, als nur ein Spiel, es soll die Realität - Indien der nahen Zukunft („nach den Jahren der Pandemie“) mit seinen Kasten und Hierarchien, in denen die Protagonistin, eine begnadete virtuelle Spielerin, einem Job nachgeht, der so gar nicht humanistisch ist: hat was mit Immobilien zu tun - also, das Spiel soll in die Realität fließen und sie positiv verändern.
Das geht nicht ohne Widersprüche; geht es überhaupt? - Also, kann man echt gut lesen, hat mir sehr gut gefallen! Auch das mit dem virtuellen Spiel†¦

Robert Corvus hat auch eine Story beigetragen. Das freut mich! Und hat sie mir gefallen, die Story „Transfiguration“? Ja - und ein bisschen auch: nicht ganz. Das Thema ist natürlich sehr aktuell und wird kontrovers diskutiert. Und ich habe dazu auch eine Meinung, eher eine, die in der KI-Entwicklung eine Chance sieht.
In der Story geht es um die Frage, ob eine KI künstlerisch kreativ sein kann. Die Antwort, die der Autor gibt, verrate ich natürlich nicht. - Was ich nicht verstehe, ist die Personenaufstellung in der Story. Ich will ja nix hier verraten, was den eigenen Lesegenuss mindern könnte. Aber dann musste ich im einschlägigen Forum doch die Frage stellen, weil ich wissen will, warum er seine beiden Figuren so angelegt hat - dass man sie (ich) beide nicht mögen kann.
Der Autor hat sich auf meine Frage eingelassen. Kann man ab hier lesen.

Zu guter Letzt eine Story des bekannten Ian McDonald: „Die List“. Zuerst dachte ich: ach, ja, wieder so ein leicht rotzig erzählte Geschichte über das Kleinkunstgewerbe, über verkrachte Zauberkunststücke-Vorführer - die hier aber irgendwas mit einer KI am laufen haben. Aber das, was angekündigt wurde, wurde es dann auch: ein spannender End-Kampf zwischen Magier und Maschine.
Will man ja auch gern wissen: Wie funktioniert der Zaubertrick. Ja, will man das wirklich? Oder was macht so ein Magier auf der Bühne mit einem? Zaubert er oder verzaubert ein Einen? - Zunächst: DAS ist es, was die „Maschine“ (KI) wohl nie kapieren wird, und außerdem lässt sie sich am Ende wohl doch austricksen? Wer weiß? Wer es wissen will, mag die Story lesen, die ist nämlich echt gut.
Also, Heft hat mir dann doch ziemlich gut gefallen und so kann ich mich auf die neue Ausgabe im Sommer freuen.


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Gelesen bis kurz vor Ostern 2022

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 10 April 2022 · 1.139 Aufrufe
Samjatin, Lupoff, Glukhovsky und 3 weitere...

Zur Zeit lese ich viele Russen, irgendwie gegen den Zeitgeist? Nein, eigentlich nicht - mitunter erscheinen mir die Werke, die ich hier lesen durfte, als wohltuende Gegenstimme gegen das Unheil, das gerade so läuft. Es hat aber noch einen konkreten, triftigen Grund; dazu demnächst mehr. (Wobei: Wird ja in den einzelnen Texten zu den Büchern schon genannt; aber die "Ausbeute" für den speziellen Zweck ist interessanter Weise recht gering.)

 

Jewgeni Lukin: „Unter dem Räubermond“
Das Buch flog lange unter meinem Radar hinweg. Es erschien auf Deutsch 2013, stammt aber aus dem Jahre 1997. Der Autor ist kein ganz Unbekannter im Deutschen, es gibt vereinzelt Stories von ihm, bzw. ihnen (bis 1996 zusammen mit Ehefrau).
Der Roman scheint auf einem fremden Planeten zu spielen, einem Wüstenplaneten. Allerdings ist das nicht ganz korrekt, zum einen besteht der Planet nicht zur Gänze aus Wüste, obwohl die Handlung fast zu 100 % in der Wüste spielt, und dann ist das auch gar kein fremder Planet. Das weiß man aber nur, wenn man die beiden anderen Teile der Trilogie kennt, aus der der Roman stammt.
Da ich auch kein Russisch kann (so richtig) habe ich die Info auch nur aus 2., aber berufenem, Munde.
Wie auch immer. Es ist ein tolles Fantasy-Abenteuer, mit Kämpfen, Intrigen, einem angedeutetem SF-Hintergrund, tollen Figuren und einige hübschen Ideen. So wird die wüste z.B. von Schiffen durchfahren, die halt nicht im Wasser, sondern über Sand fahren. Usw. Wer mehr erfahren möchte den verweise ich gern auf einen kommenden NEUEN STERN, der anlässlich des 100. Geburtstages von Aelita erscheinen wird.
7 / 10 Punkte

 

Jewgeni Samjatin: Kleine Prosa 1 & 2
Die Höhle / Der Norden
„Wir“ kennt man ja, aber sonst? Doch, eine Geschichte hatte ich so 1990 rum gelesen: „Die Höhle“. Darin driftet eine Moskauer Wohnung im Nachkriegs- und Nachrevolutionswinter in die Eiszeit zurück, inklusive Mammuts, die da auftauchen. Das ist sicher keine „richtige“ Phantastik, aber voller wundervoller, eindringlicher phantastische Wortbilder und surrealistischer Ideen.
Da muss es doch mehr von geben? Ja - jetzt endlich mal die Lücke geschlossen.
Nicht alle Stories haben die Wucht, die mir von „Die Höhle“ in Erinnerung bleiben, aber einige schon. So diese seltsame Geschichte eines Mönchs, der in einem Kloster auf ein Zeichen wartet. Da sind dann auch einmal recht drastische, aber auch schwärmerische Sätze, die mich unabhängig von der Geschichte in ihren Bann zogen.
Oder „Die Augen“: Wir sehen die Welt durch die Augen eines Hundes, die aber irgendwie menschlich sind. Ja, so wie „Wir“ als Vorbild für „1984“ und „Schöne neue Welt“ gilt, erinnerte mich die Story an ein mögliches Vorbild für „Animal Farm“ - und vor allem auch für Bulgakows „Hundeherz“. Eindringlich, wundervoll geschrieben. - Dabei nutzt der Autor oftmals, meist zu Beginn, um die Ausgangsituation zu umreißen, ganz kurze Sätze, fast wie Regieanweisungen im Theater. Aber das reicht für das Kopfkino und dann kommt ja auch mehr†¦
Das Wiederlesen mit „Die Höhle“ gelang. Ja, sowas kann ja schnell daneben gehen, und man beraubt sich einer großartigen Erinnerung, indem man etwas nach langer Zeit noch einmal liest. Aber nein, war stark - mit Mammut und Über-Mammut.
Ähnlich stark ist auch „Mamai“. Ähnlich wie in „Die Höhle“ geht es um den Verlust der Zivilisation im nachrevolutionären Russland (Petersburg). Interessanter Weise spielt der Besitzt von Büchern in beiden Texten eine gewisse Rolle, in „Mamai“ mehr natürlich.
Und ich lernte die „Große und Freie Kammer der Affen“ kennen und weiß, dass Samjatin wohl etwas für großen Busen übrighatte. Aber nein, frauenfeindlich oder so war er nicht, eher im Gegenteil, in seinen frühen Erzählungen ergreift er Partei für von patriarchalischen Verhältnissen unterdrückte Frauen, vor allem in der Dorfbevölkerung. Richtig starke Erzählung, hart, kompromisslos: „Der Bauch“ (einer Schwangeren†¦)
Usw. Insgesamt ein sehr kurzweiliges, überraschendes, kurioses, teilweise absurdes Leseerlebnis, anrührend und für mich fesselnd.
9 / 10 Punkte

 

Addison E. Steele: „Buck Rogers“
Was lese ich denn da? Ein Romänchen, nach einem Filmskript? Ja, ich muss quasi: Denn das Buch stammt aus der Feder von Richard A. Lupoff, und ich hatte mir ja eine Weltenreise durch die Zeiten mit den Romanen von Lupoff vorgenommen. Das ist kein Mega-Projekt, denn es gibt da nur 5 Romane, die für mich in Frage kommen, die es auf Deutsch gibt von dem Autor und keine Serienbeiträge sind.
Na ja, klar, der Roman gehört in eine Serie. Von Lupoff selbst gibt es sogar weitere Buck-Rogers-Bücher, aber nicht auf Deutsch.
Also, für mich ist das Roman Nr. 4 und ich bin jetzt im 25 Jh.
Und gefallen hat mir der Roman durchaus, fand ihn ansprechender als den Film, den ich mir auch gleich noch mal angesehen habe, seit den 80ern das erste Mal wieder.
Die Handlung ist fast mit der im Film identisch, was es an Unterschieden und aus meiner Sicht Bemerkenswertes zu berichten gibt, kann man dann gern im NEUEN STERN nachlesen.
7 / 10 Punkte

 

Dimitry Glukhovsky: „Text“
Keine Phantastik, der Roman spielt 2016 in Moskau und zeigt exemplarisch am Protagonisten, wie schnell man dort ins gesellschaftliche Abseits gerät. Am Rande interessant: Ist ja mein 2. Glukhovsky-Roman dies Jahr und in beiden spielt das Smartphone eine entscheidende Rolle; hier sogar mehr als in „Outpost“.
Über einen jungen Mann, der 7 Jahre zu Unrecht im Lager verbrachte, sich rächt und dann ein Weilchen ein „falsches Leben“ führt. Endet tragisch.
9 / 10 Punkte

 

Peter Schünemann: „Nachtmahr“
Manuskript. Erscheint in der Edition Dunkelgestirn von Eric Hantsch 2022.
Das Buch las ich aus gegebenem Anlass vorab. Es handelt sich um eine Sammlung Dunkler Phantastik, die eindeutig im Fahrwasser der Großen Alten von HPL & Co. schwimmt. Der Autor kleidet den Kosmischen Schrecken aber in das Hier und Heute, in die deutsche Gegenwart. Der fiktive Ort des Geschehens ist die Stadt Hallberg. Nun, Peter Schünemann wohnt in Halle an der Saale. Wer also aufgrund von Ortskenntnissen über die reale Stadt Halle sich bei den Schilderungen aus Hallberg an das Eine oder Anderer erinnert fühlt, ist das nocrmal. Mir, als Hallenser, ging es jedenfalls so.
Aber auch jenseits dieses Lokalkolorits bekommt der oder die Leser/in die volle Palette kosmischen, psychologischen und anderen Horrors geboten, stimmungsvolle Apokalypsen, Psychosen, blutige Rituale und, bei aller Finsternis, dennoch irgendwie erhabene, unfassbare Dimensionen, die sich da andeuten. Und das alles sozusagen aus der mitteldeutschen Nachbarschaft.
Ich nehme an, das Buch erscheint im vierten Quartal des Jahres, seit gespannt!
(ohne Wertung, aber im Grund gebe ich hier gerne 10 Punkte, bin aber nicht unvoreingenommen)

 

Vladimir Sorokin: „Die rote Pyramide“
Erzählungen
Wollte das Buch eigentlich in unserem Aelita-Spezial des Neuen Sterns besprechen. Doch wie soll ich das? Kann das überhaupt jemand?
Ist ja nicht wirklich Phantastik, obwohl verrückt und abgedreht und phantastisch genug, als dass es zu den „Grenzgängern“ passen würde, die wir im Neuen Stern ja gerne vorstellen. Aber was mein Problem ist: Ich verstehe - mal wieder - nicht wirklich, was der Autor hier erzählt.
Ein paar Geschichten sind durchaus eindringlich: Die bäuerliche Idylle, die nur durch die Nennung eines Datums am Ende das Ende dieser Idylle andeutet. Oder die Titelstory, über eine verfehlte Liebe, eine 08/15-Karriere in der Sowjetunion, die durch einen Herzschlag (nehme ich mal an) beendet wird, bei dem der Protagonist und Sterbende die „rote Pyramide“ endlich sieht, die den gesamten Roten Platz in Moskau bedeckt und das „rote Rauschen“ verbreitet. Aber wozu? Schon hier lässt mich der Autor im Regen stehen.
Es gibt viel Sex, meist in seltsamen Zusammenhängen geschildert. So z.B. parallel zur Schilderung der Wirkung von Superbomben, die im Meer gezündet enorme Sturmwellen erzeugen. Oder als frühes und wohl prägendes Pionierlagererlebnis in der Sowjetunion, das ein Junge beobachtet, der dann zum skrupellosen KGB-Agenten wird.
Es gibt wieder die für Sorokin typischen dadaistischen Ausführungen, denen zu folgen höchste Konzentration abfordert, die aber - so mein Eindruck - dann doch eher zu nix führen (oder?).
Es gibt Erzählungen, die fangen irgendwie an und enden völlig anders. Da einen Zusammenhang innerhalb der Geschichte zu finden, fiel mir auch schwer.
Also? empfehlen? Na ja, mal so richtig den Kopf frei kriegen und einfach nur Staunen über Unmögliches, dafür ist es gut. Zuviel brauche ich aber nicht davon.
7 / 10 Punkte

 

Arkadi & Boris Strugazkij: „Die Last des Bösen“
Eigentlich wollte ich das Buch ausführlich rezensieren, für den Aelita-Spezial-NEUEN-STERN. Aber nach der Lektüre mute ich mir das nicht zu, d.h., ich traue es mir nicht zu, das Werk adäquat besprechen zu können. Warum? Ich glaube, ich verstehe es nicht.
Es ist das letzte Gemeinschaftswerk und nach der „Wende“ erschienen. Was haben uns die großen SF-Heroen der UdSSR für die „neue Zeit“ mitzugeben? Ich finde ja, sie haben schon lange vorher sehr viel zu der Zeit, die wir jetzt erleben, geschrieben. Zuerst (Mittag, 22. Jh.) viel zu optimistisch, dann aber doch mit so starker Skepsis, was den „neuen Menschen“, den der Kommunismus hervorbringen sollte, anbelangt, gegenüber Bürokratie und unmenschlichen Auswüchsen der Staatsordnung etc. Hatte letztens in „Das lahme Schicksal“ diesbezüglich nicht schlecht gestaunt, insbesondere in den Teilen, die bereits in den 60er Jahren geschrieben wurden.
Und hier? Ach, ich weiß nicht. Ich komme nicht mit klar.
Ein interessanter Aspekt ist der der „Flora“-Kinder, also der Kommune der Jugendlichen Aussteiger vor den Toren der Stadt Taschlinsk (Strugazki-Fans kennen die sicher). Den „alten weißen Menschen“ der Stadt missfällt deren moralischer Verfall, der Drogenkonsum, die Arbeitsfaulheit etc. Sind halt Hippies, würde ich mal sagen. Und ein Dorn im Auge der Bürgerschaft. Die sollen weg.
Sie haben unter den Alten nur einen Führsprecher: G.A. Nossow. Über ihn wird auch viel erzählt, auch wenn am Ende man eigentlich zugeben muss, dass man nicht viel über ihn weiß. Aber wie der Konflikt dann endet (Pogrom oder nicht?), kann ich jetzt nicht mal sagen.
In den Überlegungen zu diesen Arbeitsverweigerern mischt sich ein Element, das ich auch schon im „Lahmen Schicksal“ wahrnehmen konnte. Die Autoren machen sich Gedanken über die Welt der Arbeit der Zukunft und meinen, dass durch zunehmende Automatisierung menschliche Arbeit obsolet wird. Insofern sind die „Flora“-Kinder nur Vorreiter einer ohnehin eintretenden gesellschaftlichen Entwicklung.
Parallel erscheint eine mythologische Gestalt: Ahasver. Seine Geschichte wird in Extrakapiteln erzählt - wohl anders, als sie in den christlichen Geschichten des Mittelalters zu finden ist. Hier ist es ein eher ungehobelter Kerl aus Galiläa, der dann die Identität eines Mannes namens Ahasver annimmt - und wohl auch dessen unheilige Rolle, durch die Zeiten zu wandern. Er hat es erst mal nicht leicht, aber die Erlebnisse läutern ihn wohl. Am Ende ist er ein geheimnisvoller, aber durchaus höflicher Mensch. Aber echt: Ich weiß nicht genau, was er in dem Plot für ein Funktion hat. Ist er der mythische Kosmokrat, der dann fast zum Schluss genannt wird, der „mythische Antichrist“?
Ja, vielleicht bin ich zu doof dafür, oder die Autoren haben sich hier verrannt?
Typisch für die komplizierteren Werke der SF-Brüder ist, dass sie aus 2 Bestandteilen zusammengesetzt wurden. Das ist beim „Lahmen Schicksal“ so, auch bei „Die Schnecke am Hang“, auch „Der Montag fängt am Samstag an“. Vielleicht ist das Teil des Problems; deshalb erscheinen sie so kompliziert, weil dem Leser die Herstellung des inneren Zusammenhangs der Teile misslingt (also mir).
Ein paar Sachen werden angesprochen, aber überhaupt nicht ausgeführt. So hätten mich die mehrmals erwähnten astronomischen Phänomen der „Sternenfriedhöfe“ näher interessiert. Oder was die Erwähnung eines Malers namens Adolf Schickelhuber zu bedeuten hat (und warum der dann nicht gleich Schickelgruber heißt).
Der Lehrer G.A. ist Leiter eine Schulform namens Lyzeen, die überall entstehen sollen. Aber leider scheitert das Projekt, eine „Elite-Förderung“ ist nicht gewünscht (im Sozialismus). Auch hier eine Parallele zum „Lahmen†¦“: Die im Volk verwurzelte Intellektuellen- und Bildungsfeindschaft.
Aber insgesamt: Viele Fragezeichen, daher auch keine Wertung; die maße ich mir nicht an.




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NEUER STERN 79

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 08 April 2022 · 971 Aufrufe

NEUER STERN 79 Und schon gibt es die nächste Ausgabe: der NEUE STERN 79 ist da! - Zusammen mit dem Nachdruck des „Schwarzen Sterns“, der Ausgabe 78 mit dem Peter-Schünemann-Weird-Fiction-Schwerpunkt. Ich hatte darüber berichtet, dass mir die Hefte abhanden gekommen sind - auf dem Postweg verschwunden. Nun gab es Nachschlag und diejenigen, die sehnsüchtig auf das Heft warteten, bekamen jetzt gleich zwei.
Das neue Heft ist ein „normales“, ziemlich rezensionslastig; hier der...

...Inhalt 79:
Thomas Hofmann: Editorial
Paul Scheerbart: Die andre Welt
Thomas Hofmann, Rezi zu: Cixin Liu, Die wandernde Erde
Bernd Wiese, Rezi zu: Uwe Post, Klima-Korrektur-Konzern
Peter Schünemann, Rezi zu: Juli Zeh, Leere Herzen
Uwe Schimunek: Sterne für den Stern
Clemens Nissen: Allein im All
Thomas Hofmann, Rezi zu: Walter Tevis, Spion aus dem All
Bernd Wiese, Rezi zu: Montezuma (hg. v. Dangel & Hantsch)
Lars Dangel, Rezi zu: Gespiegelte Fantasie. Franz Rottensteiner (hg. v. Haitel & Weigand)
Lars Dangel: Der "Vincent-Preis". Ein polemischer Abgesang
Peter Schünemann, Rezi zu: Freda Warrington, Dracula
Volker Adam, 3 Rezis zu: Lauren Beukes (Moxyland, Zoo City, Shining Girls)
Bernd Wiese, Rezi zu: Algernon Blackwood, Der Zentaur

Also, eine bunte Mischung auf 44 + 4 Farbseiten.
TiBi wieder von Bernd Zeisberg (wie 77)


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Lies mehr Meyrink!

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 07 April 2022 · 797 Aufrufe
Meyrink
Lies mehr Meyrink! Dieser Aufforderung will ich nach dem Vortrag von Christoph Sorger gerne nachkommen. Das war nämlich die Quintessenz seiner Ausführungen, insbesondere auf die Erzählungen bezogen, die er seinen Zuhörern und Zuhörerinnen an dem Abend ans Herz legte.
Nun, ich habe Meyrink ja schon gelesen - die Romane vor allem - Golem, Walpurgisnacht, Das grüne Gesicht, auch Erzählungen. Aber all das ist schon wieder so lange her und das, was der Referent uns davon berichtete, kam mir mitunter unbekannt vor. Hab wohl viel vergessen. Als ich z.B. den Golem las, noch die DDR-Ausgabe, waren mir viele kabbalistischen und anderen esoterischen Verwicklungen gar nicht geläufig. Ich glaube, heute würde ich das Buch ganz anders lesen. Also: Zeit, mal wieder Meyrink zu lesen!
Herr Sorger hatte es aber auch drauf, den Gegenstand seines Interesses zu dem der Zuhörer zu machen. Er gab eine intensive biographische Übersicht in hoher Informationsdichte (die eine Fragerin sogar anmerkte, was der Referent dann auch bestätigte: Es ist gar nicht so leicht, viel über M.s Leben herauszufinden, vieles ist auch von Legenden umwoben), bebildert, und erzählte von dessen Werken, wie sie entstanden, welche Hintergründe damit oftmals verbunden waren. Es ging sehr viel - kein Wunder bei einem „Mythologen“ - um die okkulten Interessen des Autors, die weit größer waren, als ich vermutet hatte. Es schien so gar so zu sein, dass die ersten Grotesken, in den auch esoterische, magische, phantastische Elemente vorkamen, für Meyrink in erster Linie halt Mittel waren, genau diese Ideen zu verarbeiten; nicht, wie man denken mag, dass es genau anders herum sei, also die Groteske, das Anklagende, etc. im Zentrum stand. Aber die spitzen Attacken in den Grotesken vor allem gegen Nationalisten, Patrioten und vor allem Militärs lagen dem Autor wohl auch sehr am Herzen: Das war für ihn eine Möglichkeit, mit seinen Feinden abzurechnen. Ich habe einige für mich Neues und wohl verschütt Gegangenes (wieder) entdecken können: Über den Dandy Meyrink, den am Ende erfolglosen Bankier, den reich ins Erwachsenenleben Entlassenen, der aber halt kein Geschick im Umgang mit Geld bewies - ja, so kann man das auch ausdrücken, den Okkultisten und Esoteriker. In welcher esoterischen Vereinigung seiner Zeit war er denn nicht?
Zum Schluss ging es um den letzten Roman Meyrinks, „Der Engel am westlichen Fenster“. Ich kann verkünden: Der liegt bei mir schon seit Monaten auf dem SUB, weil ich mich schon längst mal intensiver literarisch mit Dr. Dee beschäftigen will. Nun, die Ausführungen des Referenten gaben dieser meiner Absicht mal wieder einen ordentlichen Schubs. Vielen Dank auch dafür!

Den Titel der Veranstaltung, die den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe des Arbeitskreises vergleichende Mythologie Leipzig war (Literarische Gespräche), ist recht lang und sperrig; darin wird ja gleich ein großer Teil des Pulvers verschossen, den der Vortrag haben wird, dachte ich eingangs. Na ja, es kam aber viel besser als ich dachte.

Der Ort des Geschehens ist eine Villa, in einem Villenviertel Leipzigs, in Gohlis. Das Budde-Haus ist sicher nicht das am schicksten renovierteste, aber offensichtlich das kulturell interessanteste Haus der Gegend. Auch das für mich eine Neuentdeckung, die mehr meiner Aufmerksamkeit verdient hat!
Fotos kann ich gar nicht anbieten, denn die Beleuchtung war nicht optimal; ich hatte sogar Befürchtungen, dass der Referent sein eignes Konzept nicht lesen konnte. Da könnte man noch mal drauf achten beim nächsten Mal.

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Weil ich kein Foto geschossen habe, lichte ich mal die Erzählungsbände ab, die ich von M. habe - also, ich kann ja gleich loslegen mit der Lektüre! Und als Blickfang die Eintritts-Visitenkarte des Abends. Als Moderator stand aber nicht Elmar Schenkel zur Verfügung, sondern Birgit Scheps-Bretschneider.

[6. APRIL 2022 UM 19:00 Budde-Haus, Leipzig - Literarische Gespräche: Phantastisch Reales und real Phantastisches im Werk Gustav Meyrinks]


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Ulf Ragnar Berlin im Haus des Buches, Leipzig, 24.03.2022

Geschrieben von T.H. , in Phantastisches Halle & Le... 27 Mrz 2022 · 976 Aufrufe
FKSFL, Ulf Ragnar Berlin
Ulf Ragnar Berlin im Haus des Buches, Leipzig, 24.03.2022 Das Foto: Moderator Manfred und der Autor & Künstler; wer der Herr ganz links im Bild, weiß ich nicht.
moderiert hat Manfred Orlowski

Das Jahr 2022 war für mich kein gutes bisher, was Veranstaltungen anbelangt. Klar, die Seuche tat ihr Ihriges, also verhinderte viel, aber es gab eben auch persönliche und private Dinge, die mich immer wieder daran hinderten, Veranstaltungen zu besuchen, auch schon gebuchte, oder wo ich meine Anwesenheit fest zusagte.
Aber nun: Ende März war ich bei „meiner“ ersten Veranstaltung des Freundeskreis SF Leipzig. Endlich. (Und fast hätte es wieder nicht geklappt, weil halt diese persönlichen Kalamitäten noch nicht ausgestanden sind.)
Zu Gast war jedenfalls ein (fast) Hallenser: Ulf Ragnar Berlin.
Ulf ist seit geraumer Zeit in Halle ansässig, gehört aber doch eher zur Kleinkunstszene von Darmstadt. Dort wurde er quasi sozialisiert und er ist da sicher auch ein bisschen stolz drauf, die Darmstädter alternative Kulturszene bereichert zu haben. Zu Recht!
Für die Leipziger was das auf jeden Fall Grund genug, ihn einzuladen.
Eine Lesung? Ja, zum Teil, Ulf hat ja auch geschrieben und veröffentlicht. Zuletzt erschienen Stories übrigens im NEUEN STERN, nur mal so am Rande. Aber auch für WhiteTrain, z.B., hat er viel gemacht. Mir ist er vor allem aus der Anthologie „Dirty Cult“ bekannt, die er ja auch herausgab. (†¦und zu der es mal eventuell hoffentlich eine erweiterte Neuauflage geben wird)
Zu Gehör brachte er eine Piraten-Geschichte, schön gelesen, mit Verve und Spannung.
Aber sein Hauptaugenmerk liegt auf der Malerei. Und so hat er uns mit einer schönen Lichtbildpräsentation seine Gemälde und Grafiken nähergebracht, über seinen künstlerischen Werdegang erzählt, von Maltechniken und Experimenten mit verschiedenen Sorten Öl, auch Speiseöl, berichtet. Ein solches „Experiment“ hatte sogar unangenehme Folgen. Ja, was man so alles für die liebe Kunst macht†¦
Sowohl in der Malerei, als auch in seinen Erzählungen ist er vor allem der Dunklen Phantastik verpflichtet. Der Totenschädel ist sein beliebtestes Sujet - in allen Lebenslagen, also, sozusagen†¦
Faszinierend fand ich aber auch seine sexualisierten Pflanzendarstellungen; so will ich das mal bezeichnen. Was man so alles in der Mandragora-Wurzel sehen kann!
Ein schöner, interessanter, inspirierender Abend, den leider viel zu wenige Gäste erlebten. Aber wer Ulf Ragnar Berlins Werke kennen lernen möchte, hat z.B. noch mal zum ElsterCon im September des Jahres eine Chance, da werden wohl die Gemälde ausgestellt.

Referenzen:
Ulf Ragnar Berlin im Internet
Der Freundeskreis SF Leipzig, mit Infos zum ElsterCon


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NEUER STERN: Schwerer Start ins neue Jahr

Geschrieben von T.H. , in Neuer Stern 12 Mrz 2022 · 1.129 Aufrufe

NEUER STERN: Schwerer Start ins neue Jahr

Dabei fing es eigentlich gut an. Die erste Ausgabe in 2022 (77) war quasi mit Erscheinen vergriffen. Die Exemplare haben diesmal gerade so gereicht. Über das anhaltende Interesse an unserem Fanzine freut sich die Redaktion natürlich; aber hier gibt es schon ein Tränchen wegzudrücken: Da hätte es vielleicht ein paar Heftchen mehr geben können. Lohnte also nicht mal, groß Werbung zu machen …
Na gut, nächster Versuch mit der offiziell am 15. März erscheinenden Ausgabe. 15. März? Ach ja: Lovecrafts 85. Todestag! Daher ist das Heft mal wieder der Dunklen Phantastik gewidmet und wird vornehmlich von Peter Schünemann bestritten, „unserem“ Dunklen Phantasten. Es gibt 3 neue Stories von ihm, dazu Rezis, auf insgesamt 48 Seiten (+ 4 Seiten Farbumschlag).
Tja, aber es scheint ein schwarzer Stern über dem Heft zu schweben. Würde ja passen, aber nicht so: Da kam das Paket noch pünktlich an, aber nicht alle Hefte haben den Postweg überstanden. Also wird es für ein paar Leutchen etwas länger dauern.

 

Ich bitte jedenfalls diejenigen, die nun länger warten müssen, vielmals um Entschuldigung!

 

Darauf können sie sich freuen, die Ausgabe 78, „Ein NEUER STERN für die Dunkle Phantastik“ enthält:
Thomas Hofmann: Editorial
Peter Schünemann: 3 Stories - Antrag um Mitternacht, Mehr Gold als genug, Delirium
Warum Weird Fiction? Eine kurze Selbstbefragung von Peter Schünemann
Rezis ab S. 30 zu ...
...Totenschein, von Thomas Hofmann
...von Peter Schünemann: Brett J. Talley: Was nicht leben darf | Fritz Leiber: Herrin der Dunkelheit | Donald Wandrei: Tote Titanen, erwacht! | Stephen King: Das Institut | Stephen King: Später
...von Bernd Wiese (Aus alten Bücherschränken): Kurt Schede: Schatten
...von Thomas Hofmann: Elie Wiesel: Das Geheimnis des Golem

 

Als Nachtrag und der Vollständigkeit halber noch der Inhalt der 77:
Titelbild von Bernd Zeisberg - großen Dank dafür!
Editorial - Thomas Hofmann
Absinth Trek von Ulf Ragnar Berlin
Rezi zu Sven Haupt: Stille zwischen den Sternen, von Thomas Hofmann
Ekkehardt Brux, 2 x zur DDR-SF (Krupkat: Als die Götter starben & Tuschel: Ein Stern fliegt vorbei)
Volker Adam, 2 x zur osteuropäischen SF (Szameit: Im Glanz der Sonne Zaurak, Alarm im Tunnel Transterra, Das Geheimnis der Sonnensteine & Warschawski: Der Traumladen)
Rezi zu Bruce Sterling: Der Staubplanet, von Volker Adam
Ellen Norten und Bernd Wiese, 2 x Anthologie (M. Schmidt: Am Ende des Regens & EXODUS 43)
Kurz-Rezi zu Christine Hoba, von Bernd Wiese
Aus alten Bücherschränken, Bernd Wiese über:
...Edward Bulwer-Lytton, Das Haus des schwarzen Magiers
...Cornell Woolrich, Die Leiche der Jane Brown
...Jules Verne, Das Dorf in der Luft
Lars Dangel über drei Heftpublikationen aus dem „Kabinett der Phantasten“, JMB-Verlag
Die Warren Ellis Files - 3, von Thomas Hofmann
Der Werwolf - Ein Schauermärchen, von Ulf R. Berlin
Rezi zu Stephen King: Erhebung, von Peter Schünemann




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Von Golem und anderen Supermen - Hofmanns Leseliste im Februar/März 22

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 11 Mrz 2022 · 719 Aufrufe
Sorokin, Strugazki, Eando Binder und 4 weitere...
Von Golem und anderen Supermen - Hofmanns Leseliste im Februar/März 22

Mal wieder Zeit, die Leseliste zu vervollständigen. So richtig im Monatsrhythmus wird's gerade nichts. Ist aber nicht schlimm, oder?
Ich mache noch etwas weiter mit den Heftromanen von Eando Binder (dahinter verbergen sich bis 1940 die Brüder Earl Andrew und Otto, danach hat Otto allein unter dem Pseudonym weitergeschrieben). Nun, ob ich den Plan, weitere Roman von ihnen bzw. ihm zu lesen, durchhalte?
Parallel bin ich nun dabei, für mich die Romane von Hubert Selby zu entdecken - keine einfache Lektüre. Und ich fange endlich mal damit an, den lange schon gehegten Plan, die auf Halde liegenden Russen zu lesen. Inzwischen kamen sogar ein paar dazu, so dass in Folge hier sogar für meine Verhältnisse recht aktuell wird. Na ja, ist ja derzeit ein wenig „lesen gegen den Strom“? Meine Worte hier in der Leseliste fallen etwas kurz aus, aber da wird dann mehr in einem der Neuen Sterne zu lesen sein.
Das Bild? Hat wieder nix mit dem Inhalt der gelesenen Bücher zu und, eher etwas mit meinem Gemütszustand, da könnte es derzeit besser gehen...
(alte Zeichnung von mir, Teil einer Collage)

 

Elie Wiesel: „Das Geheimnis des Golem“
Die Golem-Geschichte mal nicht von G. Meyrink. Der Autor ist ein big name, Friedensnobelpreisträger, Holocaust-Überlebender. Er ist seinem Volk und in seiner Religion sehr tief verbunden, so ist zumindest mein Eindruck nach der Lektüre dieses kleinen Büchleins.
Es ist sehr aufschlussreich und fasst die Legenden und Sagen, den Mythos um die zum Leben erweckte Lehm-Figur des Golems zusammen. So richtig spannend ist die Erzählung nicht. Was das Buch aber für mich so interessant gemacht hat, sind neben den hilfreichen Erklärungen die Zeichnungen von Mark Podwal! Feine, kleine Federzeichnungen die die Stimmung des leicht düsteren spätmittelalterlichen Prag wundervoll transportieren.
7 / 10 Punkte

 

Hubert Selby: „Requiem für einen Traum“
Obwohl ich Aronofsky zu meinen Lieblingsregisseuren zähle und seine Filme alle irgendwie zumindest besonders finde, war mir gar nicht bewusst, dass sein Film „Requiem For A Dream“ auf eine berühmte Romanvorlage beruht. Zumindest konnte ich das immer gut ignorieren, weil mich Geschichten über Drogenabhängige eher nicht so interessieren. Was der Autor der Romanvorlage noch so schrieb, hatte mich dementsprechend nicht interessiert.
Das änderte sich erst kürzlich, und jetzt bin ich halt dabei, eine Bildungslücke zu schließen.
Der Film von Aronofsky ist besonders, vor allem in seiner Erzählweise. Beeindruckt hatte er mich seinerzeit sehr, als ich ihn das erste Mal sah. Das Elend, das mit der Drogensucht verbunden ist, wird aber, so meine ich, in dem Film nicht wirklich greifbar. Erst zum Schluss, als die Protagonisten mit den Folgen ihrer Süchte konfrontiert werden und der Film ziemlich schlimme Bilder produziert, kann dem Zuschauer deutlich werden, was das bedeutet, abhängig zu sein. Wobei die hier geschilderten Folgen sehr drastisch sind. Ob das in jedem Falle so enden muss? Ich habe da gottseidank keine Erfahrungen.
Als ich die Lektüre begann, war ich erst mal etwas geschockt. Selby schreibt ja seitenweise ohne Absatz, ohne direkte Rede usw. Man muss ich reinlesen, aber das gelang mir schneller als ich dachte. Man wird schon gezwungen, genauer zu lesen, da man ja mitbekommen will, wer da z.B. gerade spricht usw. Und dann merkte ich bald, dass das Buch - wie so oft - mehr zu bieten hat als der Film. Die „Drogenkarriere“, bzw. „Sucht-Karrieren“ der Protagonisten (auch die Mutter ist ja süchtig, okay, das ist sicher bekannt) werden viel deutlicher sichtbar und erkennbar. Man kann eher nachvollziehen, wie sie in diesen Strudel hineingeraten. Auch das Einnehmen der Drogen wird anschaulicher dargestellt; Da bleibt der Film ja regelrecht surrealistisch.
Was das Buch auch mehr kann und macht:

  • die Süchtigen reden sich fast bis zum Schluss ein, dass sie gar nicht süchtig sind und immer und jederzeit aufhören können
  • der Südstaatenrassismus und die Feindschaft der Südstaaten-Rednecks gegen die „liberalen New Yorker und Junkies“, die auch der behandelnde Arzt teilt.
  • die Inkompetenz von Ärzten (nicht von allen!); hat man im Film auch, aber im Buch noch viel deutlicher; deren Mitschuld an den Suchtkrankheiten
  • der „Traum“, (dessen Requiem wir miterleben) der Protagonisten wird deutlicher; damit wird auch dessen Verlust stärker empfunden
Unterm Strich: Ein starker Auftakt meiner persönlichen Hubert-Selby-Lese-Runde.
Noch was: Ich las die DDR-Ausgabe (Aufbau-Verlag 1986); DAS war für mich auch ein kleiner Schock! Hätte nie gedacht, dass es da Buch bei „uns“ gab. Ich kannte es damals auch nicht.
9 / 10 Punkte

 

Eando Binder: „Anton York - der Unsterbliche“
TERRA ASTRA 5
Die 3 Teile, die das Heft enthält, erschienen im Original 1937-1940, auf Deutsch 1971. Ich denke mal, das war 1971 schon völlig veraltet und überholt.
Die Story hat mir so gar nicht gefallen. Es handelt sich im Grunde um ein Superhelden-Epos, das ähnlich der derzeit ohnehin massenhaft die Filme- und Comicwelt überflutenden Superheldengeschichten aufgebaut ist. Hier haben wir den titelgebenden Wissenschaftler, Sohn eines anderen Wissenschaftlers, der unverdient unbekannt blieb. Der Vater hat an seinem Sohn Ende 19. / Anfang 20. Jh. ein Experiment durchgenommen. Ja, sowas war damals noch möglich, als es noch den Beruf des mad scientist gab. Er gab dem Sohn ein Serum, das ihn für Krankheiten unempfänglich und damit quasi unsterblich, auf jeden Fall sehr langlebig machte.
Der Sohn, Anton, ist auch ein genialer Wissenschaftler. Er hat erst mal eine Wunderwaffe erfunden, die er aber keinem zeigt, weil er davon ausgeht, dass alle anderen Menschen sie missbrauchen würde. Na, so Unrecht hat er damit sicher nicht.
Und er baut ein Raumschiff, dass überlichtschnell fliegen kann. Seine Liebste „verwandelt“ er auch in eine Quasi-Unsterbliche und beide machen sich auf den Weg in die Unendlichkeit.
Im ersten Teil gibt es noch so einen Genius, der aber deutlich böser ist und halt die Weltherrschaft will. Das kann unser Anton verhindern, macht sich dann aber auf den Weg ins All.
In Teil 2 kommen die beiden Weltenraumbummler nach 2000 Jahren zurück auf die Erde. Dort haben sich „die Ewigen“, quasi die alten griechischen Götter auf dem Olymp, inzwischen so sehr gelangweilt, dass sie lieber ihr altes Atlantis wieder haben möchten, aber dafür halt die Erdbevölkerung ausrotten wollen. Auch das können Anton und seine Braut verhindern, wenn auch unter Opfern.
Am Ende - Riesenknall!!! - und Cliffhanger: Alle denken, Anton ist bei dem Zusammenprall seines Schiffes mit dem der Ewigen umgekommen. - Nein, issa nich.
Aber er geriet in ein Paralleluniversum, wo die Entropie langsamer verläuft. Hat seine Frau ausgemessen.
Dort treffen sie auf halbintelligente Hypnose-Bestien, die u.a. Erdmenschen in einer Art Versuchslabor quälen. Dahinter steckt ein anderes Volk, das ein Mittel gegen diese Hypnobestien finden will, seit Jahrtausenden. Aber jetzt ist ja unser Anton da und alles wird gut.
Also ehrlich, das Teil ist so primitiv, dass ich mich schon etwas quälen musste, weiterzulesen. Habe ich aber getan, der Erkenntnis zuliebe. Welche Erkenntnis? Na ja, dass SF mächtig trivial sein kann, wenn sie will.
4 / 10 Punkte

 

Dmitry Glukhovsky: „Outpost“
Ein Roman, der gerade irgendwie nahe an der Realität erinnern zu scheint. Hier haben wir ein dystopisches Russland - oder Rest-Russland, Moskowien genannt, regiert von einem „Imperator“ - das nach einem Bürgerkrieg in weiten Teilen unbewohnbar, vergiftet, zerstört wurde.
Das Rest-Imperium schickt sich - hier aber nur in der Nebenhandlung - an, die alte Herrlichkeit wiederherstellen zu wollen.
Der „Außenposten“ ist an der Wolga, jenseits davon ist jetzt verseuchtes, unbekanntes Gebiet. Keiner weiß, was da jetzt abgeht.
Die Handlung konzentriert sich auf diesen kleinen Ort und seine wenigen Bewohner. Das Ganze ist dabei recht spannend und die handelnden Figuren konnte mir der Autor nahebringen.
Und ob das am Ende „nur“ eine Art Zombieapokalypse ist, lasse ich hier mal offen und möchte das Buch lieber zur Lektüre empfehlen.
9 / 10 Punkte

 

Arkadi und Boris Strugazki: „Das lahme Schicksal“
Ein Wiederlesen, von dem ich aber gar nichts gemerkt habe. Das Buch erschien ja 1990 und damals muss ich es wohl gelesen haben (Markierungen im Buch weisen darauf hin), habe aber komplett vergessen, was und dass ich es überhaupt las.
Es gab viel für mich zu entdecken. Das Buch besteht aus 2 Bestandteilen, die kaum was miteinander zu tun haben. In beiden steht ein Schriftsteller im Mittelpunkt. So spielt der Banev-Teil in einer alternativ-historischen Realität. Es ist zwar Russland, aber mittlerweile regiert ein nationalistischer, sich patriotisch gebender „Präsident“. Es gibt nur noch die eine Partei. Das allein fand ich schon mal bemerkenswert, zumal die Autoren diesen Teil in den 60er Jahren schrieben.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht aber die stille Revolution der Wissensträger, einer neuen Art von Supermen, den von dem Volk und der nationalistischen Elite und Regierung gehassten „Näßlinge“. Wow, was die Strugazkis da alles reingeben - allein der Banev-Teil lohnt die Lektüre!
Der aus den 80ern ist der Sorokin-Teil (Funfact für mich: Damals kannte ich den realen Autor namens Sorokin noch gar nicht, inzwischen zählt der zu meinen Lieblingsautoren.). Das ist jetzt so der Nostalgie-Teil; Anfang der 90er war das ein Gegenwartsroman.
Hier verarbeiteten die Strugazkis auf Bulgakowsche Art ihre realen Erlebnisse als Schriftsteller, die sie mit Zensur, Leuten mit karierten Hosen und dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt hatten. Auch ein Funfact: Was wir heute unter „Arbeit 4.0“ und Digitalisierung diskutieren, wird in dem Roman vom Ende der 80er Jahre schon diskutiert.
Alle Achtung! Zweimal erweist sich der Doppelroman als überaus prophetisch, und liest sich zudem auch noch supergut. Manche meinen sicher, der wäre streckenweise langatmig. nee, fand ich nicht!
10 / 10 Punkte

 

Vladimir Sorokin: „23000“
Weil wir gerade Sorokin erwähnten…
Endlich den 3. Teil seiner Eis-Trilogie gelesen. Man kommt ja schnell wieder rein, denn, um ehrlich zu sein, irgendwie verausgabt hat der Autor sich bei Plot und Handlung der drei Romane nicht. Nach Lektüre von Teil 2 (Bro) hatte ich den Eindruck, den 1. Teil (Ljod) noch einmal gelesen zu haben.
Ganz so ist es diesmal nicht. Aber das Wesentliche wird dennoch wiederholt aus den ersten Teilen. Jetzt geht es in die Schlussphase, die 23000 Sektenmitglieder haben sich gefunden und wollen sich zusammenschließen und ins Licht eingehen, was immer das auch zu bedeuten hat.
Neben den Aktionen, die letzten Kandidaten zum „Aufklopfen“ mit dem Eishammer zu finden, die gerade zu Beginn des Romans als rasanter Action-Thriller geschildert werden (wow!) stehen aber diesmal Leute im Mittelpunkt, die das „Aufklopfen“ als „hohle Nuss“ erlebten - und überlebten. Bei den Versuchen der Bruderschaft des Licht, Brüder und Schwestern zu finden, gibt es genügend Fehlversuche, d.h. Leute, die eben doch nicht das Licht in sich tragen. Die überleben oftmals die brutale Prozedur nicht. Einige schon und die suchen Verbindung zueinander, um sich auszutauschen und ihr Trauma zu bewältigen.
Und das Ende? Verrate ich nicht; aber wer Sorokin kennt, kann sich ausmalen, wie es ist. Ich denke mal, seine Geschichten stehen nicht im Ruf, gute, runde Enden aufzuweisen†¦
9 / 10 Punkte

 

Eando Binder: „UFOs bedrohen die Welt“
TERRA ASTRA 47
Ohje, das wird leider nicht besser mit der Binder-SF. Dabei ist der Roman noch nicht mal so alt, wie er den Eindruck erweckt. Er wurde 1969 geschrieben, das deutsche Heft ist von 1972. Aber ehrlich: Da hätte ich schon was anderes erwartet.
Ein Schriftsteller, der nix von UFOs hält, erlebt in seiner Waldhütte genau solch eine Begegnung. Er sieht sogar 2 UFOS, die sich gegenseitig bekämpfen.
Als frischbekehrter Ufologe zieht er los, sucht andere Zeugen und will seine neuen Erkenntnisse publizieren. Es glaubt ihm aber niemand. Und dann gibt es noch die Men In Black - ja, da war ich erst einmal erstaunt und habe schnell recherchiert, ab wann es diesen Begriff gibt. Hat den eventuell das Autorenduo erfunden? Nein, leider nicht, den gab es wohl schon seit 1953.
Okay, die MIBs hier sind dann auch gar keine, sondern selber Aliens, und zwar die bösen. Gibt auch gute, die aber auch nicht wollen, dass die Erdlinge zu viel von ihnen erfahren. Unser „Held“ jedenfalls gerät mittenmang in den Jahrmillionen alten Konflikt der zig Millionen Außerirdischen, die sich u.a. auch um die Erde kloppen, ohne dass wir es groß mitbekommen.
Das „Werk“ strotz vor Klischees und simplen Fügungen. Ist fast nicht auszuhalten.
3 / 10 Punkte




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Das Lesejahr begann mit ollen Kamellen

Geschrieben von T.H. , in Leseliste ab 2013 03 Februar 2022 · 780 Aufrufe
Cixin Liu, Edmond Hamilton und 2 weitere...
Das Lesejahr begann mit ollen Kamellen Mein Lektüre-Jahr 2022 begann mit "ollen Kamellen", so wählte ich die Überschrift. Das stimmt auch, allerdings ist ein neueres Werk dabei, das mich allerdings oftmals an olle Kamellen erinnerte.
(das Bild: Hat soweit nichts mit dem Text zu tun, höchstens stimmungsmäßig. Ansonsten ist es auch eine "olle Kamelle", von mit)

Edmond Hamilton: „Die besten Stories.“
Aufgrund einer Empfehlung eine Bildungslücke geschlossen. So fängt das Jahr doch gut an.
Ein „Klassiker“ der SF, den jede/r kennt, aber auch gelesen hat? Na ja, sein Captain Future kannte ich sogar, aber zugegeben nur als japanische Zeichentrick-Serie. Die gefiel mir als Heranwachsender natürlich gut, jetzt sehe ich sie mit einem gewissen Befremden.
Aber in einer anderen Diskussion wurde mir aus berufenem Munde versichert, dass Hamilton nicht auf seine bekannteste Figur reduziert werden darf. Das wollte ich nun, da ich sowieso auf „alten Pfaden“ wandle, mal überprüfen. Da hilft so eine ausgewählte Sammlung, vom Playboy (hui, hui, aber es kommt ausgesprochen wenig Sex darin vor - eigentlich gar keiner!). Der Hamilton-Band ist sogar der erste der Playboy-Reihe. Und der scheint eine Originalzusammenstellung zu sein, die seine Frau, Leigh Brackett, besorgte und mit Vorwort versah.
Hamilton zeigt ein ziemlich weites Spektrum mit seinen Stories, weiter als seine space operas, die ihn berühmt machten, vermuten lässt.
Er schrieb auch viel für Weird Tales; gleich die allererste veröffentlichte Story von 1926 ist eine, die hätte auch HPL schreiben können: „Der Monstergott von Mamurth“, über einen Reisenden in fremden Wüsten, der auf eine alte Stadt stößt, in der halt so ein Monstergott haust. Natürlich kann der Reisende seine Story noch loswerden, verstirbt aber an den Folgen der Strapazen und Begegnungen, die er ertragen musste.
Was mir insgesamt auffiel, ohne jetzt auf alle Stories einzugehen:
  • Die Atomkraft wird angebetet. Wobei auch schon deren Missbraucht thematisiert wird, wenn die Erdlinge die „primitiven“ Stämme auf Mars und Jupiter mit A-Waffen bekriegen. Insofern auch interessant, weil ich ja vor kurzem erst die ersten Foundation-Romane von Asimov las, in denen die Atomkraft auch die entscheidende Kraft / Macht in der Galaxis darstellt, deren Beherrschung die Möglichkeit der galaktischen Reisen und Herrschaft ermöglicht. Auch bei Hamilton ist es die Atomkraft, die galaktische Reise etc. ermöglicht.
  • eine gewissen astronomische Naivität. Richtig albern wird es, wenn er die Planeten des Sonnensystems in Reh und Glied wie eine Pioniereisenbahn durch die Galaxis schickt, um eine neue Sonne zu suchen. Die „donnern“ durch das Universum, und das in durchaus nicht mal so langen Zeiträumen. Nicht jeder Stern eignet sich zur Ansiedlung neuer Planeten, da gibt es mitunter schon eifersüchtige Aliens, oder zu strake radioaktive Strahlung, oder der Stern droht selber zur Super Nova zu werden. Also „donnert“ man weiter, kein Problem†¦
  • eine Begeisterung für das Weltall. Diesen Sense Of Wonder beschwört Hamilton mit großem Vergnügen und kann diese Begeisterung auch an mich weitergeben. Das ist wirklich herrlich!
  • erste Zweifel an der glänzenden Welt der Raumfahrt. Da zeigt sich sogar ein „reifer“ Schriftsteller, der mehr kann, als nur glänzende Augen bei jugendlichen Fans erzeugen. Wenn da ein Mars-Astronaut die Hinterbliebenen seiner Kameraden besucht, um ihnen was vorzulügen, weil sie die bittere und harte Wahrheit des Lebens im Weltall und auf dem Mars nicht ertragen könnten.
  • so richtige mad scientists tummeln sich hier. Da gibt es den, der sich selbst einer künstlichen Evolution unterzieht und zum arroganten Supermenschen mutiert, um am Ende als Nur-Gehirn und ganz am Ende Protoplasma zu werden. Oder den Typen, der ein Miniaturuniversum schafft, um da nach Herzenslust Herumexperimentieren zu können, um dabei auch mal ganze Zivilisationen und Planetenbevölkerungen zu opfern.
Und am Ende eine Hommage an E.A.Poe, in der dem Ahnherr der Phantastik eine Dame aus der Zukunft offeriert, dass er, Poe, auch quasi eine Seele eines Zeitreisenden beherbergt und quasi Nachrichten aus der Zukunft niederschrieb - z.B. in seiner Story „Das Domizil von Arnheim“ und in dem Gedicht „Ulalume“ - ja, da muss ich gleich mal weiterlesen†¦
9 / 10 Punkte

Cixin Liu: „Die wandernde Erde“
Zu dem Erzählungsband habe ich sehr viel geschrieben. Ich wollte das ja erst hier reinsetzen, aber dann†¦ Es ist zu viel für den Blog und dafür ein Artikel für den NEUEN STERN geworden.
Hier nur: Sehr seltsamer Autor, mit einem sehr seltsamen Menschen-, Gesellschaft- und Weltbild. Ich war fasziniert und gleichzeitig abgestoßen von den „Aussagen“ einiger Erzählungen. Echt rabenschwarz, meistens.
Die Stories selbst sind mitunter echt crazy. Was für Ideen! Was für Gedankengänge! Sie wirken aber andererseits mitunter antiquiert und erinnerten mich an die amerikanischer Autoren der 40er und 50er Jahre - so unverstellt und unbekümmert erzählt er drauflos.
Punkte? Hach, schwer - ein paar echte 10er Momente sind dabei, dann wiederum spürte ich den Impuls, die Lektüre abzubrechen. Ich sag mal runde 7 / 10 Punkte

Walter Tevis: „Spion aus dem All“
Unter diesem Titel ist das Buch nicht populär geworden, aber unter dem hier: „Der Mann, der vom Himmel fiel“. Wobei sicher der Film mit David Bowie bekannter ist als die Romanvorlage.
Zu Unrecht! Mir hat das Buch jedenfalls, jetzt wo ich es gelesen habe, viel besser als der Film gefallen; den gucke ich mir aber auch gleich noch mal an.
Das Exemplar, das mir zur Verfügung stand, ist älter als ich. Und es zerfällt, wenn man es liest; fast fühle mich an die Bibliothek der Eloy in „Die Zeitmaschine“ erinnert. Aber selbst diese alten Ausgaben sind antiquarisch nicht gerade günstig zu bekommen.
Aber - sicher durch den Erfolg von „Damengambit“ als TV-Serie Ende 2020 - kommt nun was ins Rollen. Im Juni erscheint eine deutsche Neuauflage des Buches, es wird eine TV-Serie geben (von der ich bisher nicht vermag zu sagen, ob sie wirklich viel mit der Vorlage zu tun haben wird) und eine Comic-Adaption, die sich aber wohl mehr an den 1976er Film orientiert.
Also brauche ich hier gar nicht so viel zu erzählen, man wird im Jahre 2022 an dem Stoff nicht vorbeikommen. Gut so! Das Buch ist eine Wucht! Bin hellauf begeistert!
Der Autor erzählt nicht nur die spannende und anrührende Geschichte dieses Fremden auf einer fremden (unserer) Welt, sondern macht sich auch Gedanken über den Zustand unserer Gesellschaft und Zivilisation. Das alles großartig erzählt. Das Buch ist für meine Begriffe weit weniger sperrig und schärfer in der Aussage als der Film.
10 / 10 Punkte

Eando Binder: „Die neue Steinzeit“
Terra Nova 169
Ist ja nur ein Romanheft. Aber was soll man machen? Da bin ich durch eine Diskussion über Asimov und seine Roboter-Geschichten auf diesen Autor aufmerksam geworden. Der ikonische Titel „I, Robot“ geht, so konnte ich kürzlich lernen, auf Binder zurück. Der vorliegende Roman ist allerdings keine Robotergeschichte.
Der Autor scheint mal ziemlich populär und, wenn man in die isfdb schaut, auch ungemein produktiv gewesen zu sein. Im Deutschen gibt†˜s nur einen Bruchteil, aber immerhin doch einiges, meist aber in Romanheftform, was arge Kürzungen vermuten lässt. Gerade dieser Roman ist lt. genannter Datenbank im Englischen mit gut 200 Seiten in Buchform erschienen, hier nur noch 65†¦
Na ja, aber ich denke, man bekommt einen guten Eindruck.
Also, das Zeug ist uralt und angestaubt, keine Frage. Habe ich aber mit gerechnet und zur Zeit mag ich solche ollen Kamellen.
Ein in künstlichen Schlaf versetzter Mann des 20. Jahrhunderts wird im 50. Jahrhundert planmäßig geweckt. Laut „Plan“ wurde seine Schlafstätte beschriftet. Auf der Plakette stand, man möge ihn doch im Jahre 5000 wecken. - Auch wenn wir gleich sehen werden, dass die Menschen der fernen Zukunft, ihre Kultur und Sprache, kaum noch was mit uns zu tun haben, was ja durchaus nachvollziehbar ist, hat das geklappt.
Die Zukunft ist keine strahlende, kann man dem deutschen Titel ja schon entnehmen.
Ach, niedlich, wie die Zukünftigen auf uns Altvorderen zurücksehen, was sie noch von uns wissen: Eine berühmte Person, von der sie hörten, ist dieser Supreme, der fliegen und ganze Häuser hochheben kann. Und wir hatten da so ein Spiel: „Kapital und Arbeit“: Wer sich am wenigsten bewegt, hat gewonnen.
Nur in der Antarktis hat sich sowas wie eine etwas gehobenere Zivilisation entwickelt; nicht gehalten - denn nach dem totalen Ende von Öl, Kohle und Erzen fiel die Menschheit in die Barbarei zurück. In der Antarktis, wo es längst nicht mehr so kalt ist, hat sich eine neue Zivilisation entwickelt, die aber die Völker, die in die Steinzeit zurückgefallen sind, ausbeutet - Tribute in Form von Menschen (Arbeitskräfte) und Nahrungsmitteln müssen die seit Jahrhunderten entrichten.
Da kommt unser Mann aus dem 20. Jh. gerade recht - klar, der tritt einen Prozess los, der die Steinzeit beenden wird, auch wenn er dafür eingerostete Waffen aus den verlassenen Kellern von New York nutzen muss. Und dann darf er noch die Prinzessin heiraten. Hach†¦
Das Weltbild dieser Vorkriegs-Phantasie (1939 als Fortsetzungsroman in Argosy, das dt. Heft ist von 1971) ist fürchterlich (ein wenig klingt hier noch die Idee vom Krieg, der alle Kriege beenden kann, an; aber es muss halt Krieg sein, um einen Konflikt lösen zu können); der Plot ist nicht gerade originell (was vielleicht ungerecht ist, denn damals war sowas ja noch neu), die Erzählweise geradlinig und einfach gestrickt. Ich weiß nicht, ob ich SF-Fan geworden wäre, wenn ich das als erstes damals gelesen hätte†¦
7 / 10 Punkte


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Fanzine-Report 4: BWA Dezember 2021

Geschrieben von T.H. , in Meine Empfehlung 16 Januar 2022 · 803 Aufrufe
BWA
Fanzine-Report 4: BWA Dezember 2021

Das wird hier ein „offener Leserbrief“ - damit versuche ich einfach mal 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: 1. Ein Blog-Eintrag zu meiner kleinen Reihe der Fanzine-Reports und 2. ein LoC an die BWA-Redaktion zu schreiben.
Ich selbst war diesbezüglich gerade etwas unzuverlässig. Uwe Lammers, Chef bei BWA, hat uns eine sehr ausführliche Lesermeinung zu unserem NEUEN STERN, der Bradbury und Jeschke gewidmet war, geschrieben. Und ich? Habe den nicht in den NEUEN STERN aufgenommen. Ich kann mich da hinter einer Entscheidung unseres Redaktionskollektivs verstecken. Aber es ist ja noch nicht das Ende aller Tage†¦
Sollten meine Worte nicht in die BWA einfließen, wäre das also kein Beinbruch.
Vor mir liegt ja bereits ein kleiner Stoß Hefte aus dem letzten Jahr. Ich konzentriere mich aber auf die letzte Ausgabe aus 2021, die 459.
Na, hat mir wieder Spaß gemacht. Ein Vorteil der BWA gegenüber unserem Zine ist ja der Platz, der Leserbriefen eingeräumt wird. Natürlich muss man feststellen, dass es immer „dieselben Verdächtigen“ sind, die sich hier äußern. Zum Beispiel Gerd Maximovič. Und wieder bin ich hier als „Ordentlicher Herausgeber“ (so heißt das nun mal) der APA F.A.N. ein bisschen neidisch, denn auch wenn Gerd ähnlich wie in F.A.N. „sein Ding“ durchzieht, so ist der Beitrag hier in der BWA 459 für mich sehr viel interessanter gewesen als seine Beiträge bei „uns“. Es geht ihm um das „kosmologische Prinzip“, bzw. darum, dass es nunmehr wackelt, da neue Erkenntnisse dieses Weltbild in Frage stellen. Das fand ich absolut interessant!
Sabine Seyfarth schreibt auch unermüdlich Leserbriefe. Ihre sind mitunter sehr persönlich; was zur Zeit von viel Trauer um ihren Liebsten geprägt ist. Aber sie schaut über den schwarzen Rand hinweg und nimmt Bezug auf die Beiträge der Autoren und Autorinnen der vorherigen Ausgabe. u.a. zu Uwe Lammers Editorial aus der 458, in er auf Superhelden-Filme etc. eingeht und auf eine Quelle der Superhelden-Idee: Nietzsches „Übermenschen“.
Ich sehe es übrigens ähnlich wie Sabine, dass dieses Dauer-Feuer aus allen Rohren der Filmschmieden in Sachen Superhelden schon ziemlich nervt. SF im Film ist seit Jahren sehr präsent, aber im Grunde reduziert sie sich größtenteils auf diese Superheldensachen. Dazu kommen noch ein paar andre Franchise-Beiträge, die immer wieder aufgekocht werden. (Ja, klar, es gibt noch genügend anderes Material und der SF-Fan braucht wirklich nicht zu klagen; im Bereich Film und Serien werden wir da schon sehr verwöhnt.)
Ich möchte Sabine auch zustimmen, dass Nietzsches Übermensch nur sehr mittelbar mit den Superhelden der Comic- und Filmwelt von heute zu tun hat. Die Superhelden zeichnen sich in erster Linie durch körperliche, physikalische Besonderheiten aus (die sie meist den Normalsterblichen haushoch überlegen machen), wohingegen Nietzsches Übermensch eher eine Art neues Denken darüber, was ein Mensch ist, darstellt. Nietzsche ging es um geistige Weiterentwicklung (zur Überwindung der ewigen Wiederkehr und des drohenden Nihilismus und Dekadenz) †¦ aber das schreibt Sabine ja.
Doch wenn ich das, was ich mal zum Thema las, richtig erinnere, sind erste „Supermenschen“-Geschichten, auch Superman selbst, durchaus auch von Nietzsche beeinflusst gewesen. Ein interessantes Beispiel ist „Odd John“ von Olaf Stapledon (was ich auch mal wieder lesen müsste!). Die Zwiespältigkeit des Daseins solcher Übermenschen wird da schon stark thematisiert: Die besonderen Fähigkeiten werden von den Normalos als Gefahr und Fremdsein wahrgenommen und abgelehnt. Na ja, die X-Men können davon ja ein Lied singen†¦
Noch ein Gedanke von Sabine, den sie als Beispiel dafür nennt, dass ihr bestimmte SF-Filme nicht so zusagen: das mit den Signalen, die von der Erde ausgesendet werden, und a priori gefährlich sind. Na ja, liebe Sabine, das ist durchaus eine - rabenschwarze, wenig optimistische - Idee, die erklärt, warum „wir“ noch keinen Kontakt zu anderen Wesen aus dem All haben, warum es so still ist im „Dunklen Wald“. Die berühmte Trisolaris-Trilogie aus China erläutert genau das sehr ausführlich und eindringlich, wie ich finde. Der Rat, den jede weiterentwickelte Zivilisation beherzigen sollte, lautet: Verhalte Dich ruhig, ziehe keine Aufmerksamkeit auf Dich, knips das Licht aus.
Auch ein Plus der BWA ist die Aktualität. So finden sich zwei Meinungen zum aktuellen Super-Film (nein, keine Superhelden, aber doch super!): „Dune“. Beide Meinungen stoßen aber ins gleiche Horn - und ich war echt erleichtert. Ich bin auch Fan des Films (schon 4-mal gesehen) und kann es aktuell immer noch schwer ertragen, wenn da was kritisiert wird. Aber beide - Sabine und Michael Baumgartner - finden den Film hervorragend und loben ihn. Gut so!
Ich habe immer noch so das Gefühl, wenn ich an den Film denke, an etwas Bedeutendem teilgehabt zu haben. Und das, obwohl ich zuvor gar kein Dune-Fan war! Den Lynch-Film fand ich nicht übel, aber er hat mich nicht so dolle gefesselt. An das Buch kam ich gar nicht so ran bis dato. Da ist erst mal der enorme Umfang der Gesamt-Story; wenn man die Story in Gänze aufnehmen will, muss man sich durch sehr viele Seiten hindurchlesen. Und es gibt genügend Stimmen, die meinen, dass die Bücher nicht unbedingt besser oder spannender werden mit der Zeit.
Außerdem hat mich die Prämisse: Ferne Zukunft, aber religiös und feudalistisch geprägte Zivilisation, die trotz der Rückständigkeit eine ganze Galaxie umfasst, abgestoßen.
Das hat sich mit dem neuen Film geändert, nun fand ich auch den Roman großartig (Neuübersetzung von Jakob Schmidt) und ich „schlucke“ jetzt die vormals für mich bitteren Pillen - und verstehe auch mehr, warum das so funktioniert, wie Herbert es erfunden hat.
Der Leserbrief von Michael Baumgartner war auch sehr schön - speziell für mich, denn er bespricht darin den NEUEN STERN - die LEM-Ausgabe. Vielen Dank für die guten Worte, Michael!
Und er bedauert, dass er da auch gern mitgemacht hätte. Hmm, ja, lieber Michael, ich muss da an meiner Kommunikation arbeiten und vielleicht so Themen, die wir vorhaben, bekannt geben. Ich / wir sind auf jeden Fall immer sehr an Beiträgen von versierten Leuten interessiert!!!
Aber weiter im Text. Angelika Herzog rezensiert - sehr kurz zu Michael Sullivan. Aber irgendwie hatte ich den Eindruck, da fehlt was (?) - Sie schreibt: „Bevor ich loslege:“ (S. 35) aber dann kommt gar nichts, oder?
Ach, noch eine Film-Rezi, auch sehr aktuell - zu „Ghostbusters Legacy“ - ich war ja skeptisch, weil so ein Reboot aus er letzten Zeit diesbezüglich eine ziemliche Gurke war. Aber DER Film scheint ja wirklich gelungen. Steht dank der Review hier jetzt auf meiner „Musste sehen Liste“.
BWA hat 76 Seiten. Wow! Und viel Inhalt, alle Achtung. Noch viele schöne Rezis, zu einem Jack-Vance-Klassiker, zu einem mir bisher nicht mal aufgefallenen Buch von Natasha Pulley (Der Uhrmacher in der Filigree Street) und einen band aus einem Zyklus von Anthony Ryan, besprochen von Angelika Herzog - sehr interessant! (obwohl ich so eine Einzelrezi zu einem Band aus einem Zyklus eher suboptimal finde) - und einen Doc-Savage-Roman, gelesen von Uwe. Hach, solche Rezis lese ich gern, denn ich werde eher weniger in den Genuss dieser Lektüre kommen, weiß aber so, was da läuft. Dazu wieder eine Perry-Rhodan-Neo-Rezi von Claudia Höfs. Na, in solchen kleinen Dosen kann ich PR ganz gut goutieren.
Highlights der Ausgabe waren dann aber Sabines Report zum letzten PentaCon. Danke, Sabine. Ich selbst war ja auch da, habe es aber nicht für unser Zine geschafft, etwas Adäquates zu verfassen. Aber vielleicht gelingt es mir ja, immer mal wieder was einfließen zu lassen. Es ist schon so, dass man erst weiß, was einem fehlt, wenn es nicht mehr da ist.
Und Ekkehardt Brux sinniert über den Namen „Lucy“ in Popkultur, Archäologie und Raumfahrt etc. - kommt dann aber auf Troja zu sprechen; die Wendung habe ich nicht so ganz nachvollziehen zu können. Aber seine Wissens- Potpourris gefallen mir auch immer.
Die Story von Michael Baumgartner war ja interessant. Ein bisschen schräg, das Ganze; setzt die Flüchtlingsproblematik in ein seltsames Licht, in mehrfacher Hinsicht. Na, ich verrate mal nix, aber - war schon etwas schräg (aber saisonal angebunden - Weihnachten und mit Yeti).
Uwe steuert wieder was aus seinem riesigen Oki-Stanwer-Universum bei; hach, nee, schaffe ich keinen Einstieg, sorry. (Obwohl ich davon diesmal sogar schon was kannte, glaube ich, oder Uwe - da war doch mal so eine Illustration mit dem Skelett-Typen†¦ )
Also, Ihr seht: Man kann viel finden und sich gut mit dem Fanzine aus dem Süden unterhalten. Ich kann†™s empfehlen.




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Fanzine-Report 3 - 3 x Fanzine als Erinnerungsspeicher

Geschrieben von T.H. , in Meine Empfehlung 13 Januar 2022 · 734 Aufrufe
Jörg Herbig
Fanzine-Report 3 - 3 x Fanzine als Erinnerungsspeicher

als da wären:
Zum Ersten: Jörg Herbigs „KNÖ!“
Jörg Herbig ist Horror- und Phantastik-Fan, also zumindest in einem seiner Leben. Weil er das ist, haben wir auch unseren lockeren Kontakt. Aber Jörg kann auch anders, nämlich Punk! Ob ich ihn als solchen auch kennen gelernt hätte?
Jedenfalls widmete er seine neueste Publikation seinem Punk-Dasein. Er war und ist noch Mitglied der Formation UNGUNST. Kennt ihr nicht? Ich auch nicht, d.h., jetzt schon. Die gibt es aber schon ein Weilchen und ist so independent und underground, dass ich sie allein wohl eher nicht entdeckt hätte.
Zugegebenermaßen ist das auch nicht meine Art der musikalischen Fluchtwelten. Für Jörg aber ist es schon ein großes Ding, und das kommt auch gut in seinen Texten rüber, die ihn und uns Leser an die Zeiten in den Clubs und Übungsräumen erinnern sollen.
Die Texte sind durchnummeriert - was ein bisschen wie ein Manifest wirkt - und in Strophenform gesetzt - was wie eine lange Ballade wirkt. Aber keine Bange, sind nicht gereimt. Diese Form wirkt aber: Man sieht genauer hin.
Für mich war das dann auch ein guter Grund im Netz nach der Band zu suchen; und man findet auch was. Insgesamt ein interessantes Teil - und für mich als Jörg-Herbig-Komplett-Sammler ein Muss.
(24 Seiten; DIN A 5, Kontakt: Kann ich gen vermitteln; ich weiß gar nicht, ob Jörg noch hefte hat, an wen er sie so rausgibt, oder ob überhaupt†¦)
Knö? - Steht im Heft.

 

Zum Zweiten: TERRAsse. Das Begleitheft zum PentaCon 2021
Das kleine Zine ist das †¦, ach, steht ja im Titel. Man kann es daher als Erinnerung an den Con, den letzten PentaCon zu Dresden, der Anfang November 2021 im Kulturzentrum „Palitzschhof“ stattfand, betrachten. An den Con erinnere ich mich gerne, denn er war gut - besser als ich zuvor dachte. Warum? Na ja, es haben sich bestimmte Dinge eingeschliffen, die zu wenig Überraschung bei mancher Ausgabe dieses Cons führte. Aber diesmal waren es recht viele Besucher und Besucherinnen, die Themen waren vielseitig und die Referenten und -innen auch: jung und älter, weiblich, männlich. Nun, soll hier kein Con-Report werden. Danach war ich jedenfalls echt traurig, dass es nun aufhörte und es keinen PentaCon mehr geben wird.
Das Heft dazu ist nicht sehr umfangreich. Es wird durch 2 Texte dominiert. Zum einen eine Rezi zu einem fiktiven Buch, die Karlheinz Steinmüller verfasste; ganz im Sinne Lems. Darin nimmt er Bezug zu seinem Referat, das er auf dem Con gehalten hat. Er befasst sich mit der Möglichkeit des Sterbens. Na ja, kein listiges Thema, wie es scheinen mag. Aber wer die Vorträge von KHS auf diversen Cons kennt, weiß, dass es wieder unterhaltsam war. Der Text ist es auch!
Der 2. stammt von Wolfgang Köhler. Die Story „Das zweite Ich“ beginnt in der Studentenzeit in Dresden in der DDR. Also ein direkter Bezug zum Ort des Con-Geschehens, zu Dresden und dem hiesigen SF-Club. Na gut, dachte ich, das wird so ein Traditions-Ding.
Aber es wurde noch spannend, denn am Ende dreht es sich um eine ganz besondere Form der Alien-Kontaktaufnahme. Hat mir gefallen.
Eriks Simon und Clubchef Ralf P. Krämer unterhalten noch mit Kürzest-Texten. Ach ja, und eine Zeichnung von mir wurde auch genutzt; da bin ich jetzt mal stolz drauf.
(24 DIN A 5 Seiten, Kontakt: ralf-p-kraemer[ at ]t-online.de

 

Zum Dritten: SF-Notizen #798. Bundesdeutsche Fandomania Teil 5
Weiß gar nicht, ob ich alle 4 vorherigen Teile auch (gelesen) habe, einige auf jeden Fall. Daher war ich sehr erfreut, als Kurt S. Denkena mir anbot, diesen 5. Teil mal wieder gegen einen NEUEN STERN zu tauschen. Wer KSD und das Fanzine NEUER STERN kennt, ahnt vielleicht, welche Ausgabe er sich wünschte: Klar, die mit und über Edgar Rice Burroughs. Übrigens: Die ist nunmehr vergriffen; also, nur falls Fragen kommen.
Wir lesen in den SF-Notizen über die SF-Notizen von 1984/85 und über die SF Times aus dem gleichen Zeitraum, die damals ihr 25. Bestehen feierte. (wow!) Also, das ist dann mal auf jeden Fall pure Erinnerungsarbeit.
MannOhMann, war ja janz scheeen wat los bei Euch da drüben! Es ist von einer Parteigründung die Rede (im Perry Rhodan-Umfeld), von kleinen und größeren Palastrevolutionen, die aber wahrscheinliche außerhalb des Fandoms niemanden interessierten.
Aber das ist nur eine Seite, diese Politik, andererseits lese ich sehr viel von Dingen, die damals erstmalig im Fandom da waren, bzw. besprochen wurden. Ist schon faszinierend.
Die SF-Notizen sind echt zu empfehlen. Kontakt Kurt.Denkena[ at ]superkabel.de








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„Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nigthmare.“ 
Arno Schmidt
 
Er weiß nun auch, was er gegen die … lauernde Stupidität, die sich als Realismus ausgibt, zu tun hat: das Bild von Wirklichkeit eingrenzen, sie mit ästhetischem Maß und nur mit diesem messen, den Schritt in surreale Reiche wagen."
(aus: Gunnar Decker: Franz Fühmann. Die Kunst des Scheiterns. Eine Biographie. S. 201)

 

 

Thomas Hofmann, ein Phantastik-Fan

Angehängtes Bild: Demiurg_g.jpg

© Thomas Hofmann

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Als Freund der phantastischen Künste artikuliere ich mich seit ca. 1988. Vielleicht kennen einige von Euch meine Zeichnungen. War auch als Rezensent im Fandom unterwegs, einst vor allem im leider nicht mehr existenten Fanzine SOLAR-X, neuerdings im NEUEN STERN (kein Fanzine, nur ein "Rundbrief...")
Dieses Blog soll den geneigten Leser auf Tipps und Termine in Sachen Phantastik aus dem Raum Halle / Leipzig hinweisen. Einer alten SOLAR-X-Tradition folgend möchte ich auch Berichte zu von mir besuchten SF / Phantastik-Veranstaltungen einstellen.
Ich will immer mal wieder auf die Stammtisch-Termine meines Heimat-SF-Clubs, des ANDROMEDA SF CLUB Halle und auf die Veranstaltungen des Freundeskreis SF Leipzig hinweisen.

 

Man wird hier auch die eine oder andere Rezension zur Phantastik aus alten Tagen von mir finden, von denen zumindest ich meine, dass sie nicht völlig dem Vergessen anheim fallen sollen.

 

Mehr als Merkhilfe für mich, aber vielleicht auch als Anregung für den einen oder die andere Leser/in wird hier meine kommentierte Leseliste zu finden sein.

 

 

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Archiv

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Bücher, die weitestgehend von mir illustriert wurden:
 Sagen der Oberlausitz, Nordböhmens und angrenzender Gebiete; Oberlausitzer Verlag A. Nürnberger, 1990
 Sagen der Oberlausitz..., Band II, ebd., 1991
 Oberlausitzer Kochbuch mit historischen Betrachtungen, ebd., 1991
  Märch. d. Bergwelt, ebd., 1991
 Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Solar-X-Prod., 1994
 Das große Dorfhasser-Buch, Aarachne, Wien, 2000
 Christian v. Aster: Nachmieter gesucht, midas 2000
 Von dunklen Kräften und alten Mächten, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2001
 Das große Verwandtenhasserbuch, Aarachne, Wien 2001
 N. Rensmann: Ariane, Bastian, Luzifee und Co., K&C Buchoase,Solingen, 2001
 Felten & Streufert: Gänsehautgeschichten, K&C Buchoase, Solingen, 2001
 Spinnen spinnen. Die Anthologie zu nützlichen Tieren, Aarachne, Wien 2002
 Peter Brandtstätter: Von Schmetterlingen und der Liebe..., Wien, 2002
 Feenmond, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2002
 Ruf der Ferne, Rollenspielbuch, Caedwyn, Hannover 2003
 Frank Haubold: Das Geschenk der Nacht. Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2004
 Das Mirakel, Phantastische Erzählungen, EDFC e.V., Passau, 2007
 Rose Noire, Anthologie im Voodoo-Press, 2009
 Michael Knoke: Das Tal des Grauens, Voodoo-Press, 2010
 Michael Siefener: Die Entdeckung der Nachtseite, Verlag Lindenstruth, 2011
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, VP 2013
 Tobias Bachmann, "Liebesgrüße aus Arkham", Edition CL, 2016
 A.G.Wolf: Die weissen Männer, KOVD 2020 (Neuauflage)
 Peter Schünemann, "Nachtmahr", Ed. Dunkelgestirn, 2023
 Andreas Fieberg & Ellen Norten (Hrsg.): RÜCKKEHR NACH BLEIWENHEIM, p.machinery, 2023

â– 
Bücher, an denen ich mich beteiligen durfte:
 Der Abenteuerwald. Phantastische Nachwuchsanthologie, Kreutziger Verlag, 1996
 Das Herz des Sonnenaufgangs, Eine Alien Contact Anthologie, 1996
 Liber XIII und andere unerwünschte Nachlässe, Goblin Press, 1999
 Lichtjahr 7, Freundeskreis SF Leipzig e.V., 1999
 Von kommenden Schrecken, Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2000
 Der Erstkontakt. Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb, Berlin, 2001
 Phantastik 2002, Taschenkalender, 2001
 Michael Lohr, Gemurmel aus dem Buch der Drachen, 2001
 Hysterisch funktionieren, Aarachne, Wien. 2002
 C. Bomann: Anthrins Kind, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 C. Bomann, Parchimer Hexengeschichten, Abendstern-Verlag, Parchim, 2002
 Des Todes bleiche Kinder, Abendstern-Verlag, Parchim 2002
 Geschichten von Phönix und Sperling. Buch zum ElsterCon, Leipzig, 2002
 Cover: Wilko Müller jr.: Operation Asfaras, Ed. Solar-X, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 1 für 2002, Shayol, 2003
 Alien Contact Jahrbuch 2 für 2003, Shayol, 2004
 Alien Contact Jahrbuch 3 für 2004, Shayol 2005
 Cover: Carl Grunert: Der Marsspion, DvR, 2005
 G. Arentzen: Christoph Schwarz, Detektiv des Übersinnlichen, Bd. 1 bis 6, Romantruhe, 2005
 M. Borchard: Der Zeitarzt, SF Blues Bd. 4, edfc, 2005
 Cover: Wilko Müller jr. & Renald Mienert: Die Zeitläufer, Ed. Solar-X, 2005
 Cover: Carl Grunert: Im irdischen Jenseits, DvR, 2005
 Cover: Carl Grunert: Zukunfts-Novellen, DvR, 2005
 Markus Kastenholz: Tiamat 1 - Asche zu Asche, VirPriV-Verlag, 2005
 Welt der Geschichten 1, Web-Site-Verlag, Mai 2006
 Cover: Wilko Müller jr.: Mandragora, Ed. Solar-X, 2006
 Kastenholz, Ippensen: Tiamat 2 - Die Stunde Null, VirPriV-Verlag, 2006
 Nocturno 6, VirPriV-Verlag, 2006
 Alien Contact Jahrbuch 4 für 2005, Shayol, 2006
 Welt der Geschichten 2, 2006 (alte Ausgabe; in der Nachauflage von 2008 sind keine Bilder von mir enthalten)
 Welt der Geschichten 3, 2008 (neue Ausgabe)
 Cover: Bernd Rothe & Astrid Pfister (hg.): Gequälte Seelen; Welt der Geschichten Sonderausgabe, 2008
 Robert N. Bloch: Michael Siefener. Eine kommentierte Bibliographie, Verlag Lindenstruth, 2011
 Frank W. Haubold: Der Puppenmacher von Canburg, Edition Lacerta(eBook) und CreateSpace Ind. Pub. Platform, 2012
 "Saramees Blut", Atlantis 2012
 M. Kastenholz: Projekt Hexenhammer, Printausgabe, 2013
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Shayol, 2014
  Richard Kühle: Alraune und der Golem, Goblin-Press, 2015
 Ine Dippmann und Uwe Schimunek: Leipzig mit Kindern, Jaron 2015
 Leipzig - Visionen. Gestern und heute, FKSFL & Edition Solar-X 2015
 Simon & Steinmüller: Die Wurmloch-Odyssee, Memoranda, 2017
 Simon & Steinmüller: Leichter als Vakuum, Memoranda, 2017
 Uwe Lammers, „Mein Freund, der Totenkopf“, Teil 1, 2017
 IF Magazin für angewandte Fantastik # 666, Okt. 2017
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Andymon, Memoranda, 2018
 Ferne Welten, Buch zum 14. ElsterCon, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: SPERA, Memoranda, 2018
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Sphärenklänge, Memoranda, 2019
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Der Traummeister, Memoranda, 2020
 Angela & Karlheinz Steinmüller: Marslandschaften, Memoranda, 2020
 Fahrenheit 145, Buch zum 15. ElsterCon, 2020
♦ Angela & Karlheinz Steinmüller: Pulaster, Memoranda, 2021
♦ (N)IRGENDWO (N)IRGENDWANN. Utopie und Humor. Begleitband zum ElsterCon 2022
♦ Goblin Press. Die frühen Jahre: 1990 - 2004. Eine illustrierte Dokumentation von Uwe Voehl, Lindenstruth 2022
♦ Hubert Katzmarz: Im Garten der Ewigkeit, p.machinery, 2022

 Angela & Karlheinz Steinmüller: Computerdämmerung, Memoranda, 2023

 Andreas Fieberg (Hrsg.): ABSCHIED VON BLEIWENHEIM. In memoriam Hubert Katzmarz MMXXIII, p.machinery, 2023

 Hubert Katzmarz: EIN MEISTERWERK DER WELTLITERATUR, p.machinery, 2023
 

 
Magazine und SmallPress
Alien Contact, Kopfgeburten, GOTHIC, The Gothic Grimoire, Vanitas, Tanelorn, Fleurie, Bonsai 6 / Zimmerit 5, 1995, Tumor (Sonderheft 8), Andromeda SF Magazin des SFCD 143 / 144, EXODUS 15 / 16 / 17 / 18 / 19 (mit Galerie v. mir, 2006) / 20 / 21 / 22 / 24 / 25 / 27
einblicke. Zeitschrift der Krebsforschung, August 2005,
Watchtower 8 / 9
Die Ruhrstadt-Zeitung 41
ARCANA 6 (2005)
Andromeda Nachrichten 216, 218 / 219, 220, 222, 223, 224
Nova 16 (2010)
Fantastic Artzine 1, Fantastic Artzine. Halb-Zeit, beide 2012

Nova 22 (2014)
Der lachende Totenschädel, Nr. 3 (10 / 2015)
Cthulhu Libria Neo, BuCon-Ausgabe 10/2015

Cthulhu Libria Neo 1, April 2016
Cthulhu Libria Neo 2, Oktober 2016
Cthulhu Libria Haunted Houses, März 2017
EXODUS 36, Juni 2017

Der lachende Totenschädel Nr. 4, Jan.2018
!Time Machine, Januar 2018
IF #7, März 2018

EXODUS 38, 09 / 2018
!Time Machine 2, Januar 2019
!Time Machine 3, April 2020
!Time Machine 4, Januar 2021
Der neue Pegasus Nr. 2, April 2021

!Time Machine 5, Oktober 2021
!Time Machine 6, Januar 2022
!Time Machine 7, Januar 2023

!Time Machine 8, Januar 2024
â– 
Fanzines
aktuell & laufend NEUER STERN, Solar-X, Fiction Post, Goblin Press Hefte
TERRAsse 27 (zum 60. FörsterCon, April 2019)
TERRAsse zum PentaCon 2019
TERRAsse zum PentaCon 2021
â– 
CD-Cover
 The Beat Of Black Wings: Nightfall; 1999
 Syngularity: The Four Horsemen; 2000
 Gothica: Within A Dream; 2000
 Gothica: Into The Mystic; 2000
 The Beat Of Black Wings: Black Love; 2000
 Gothica, Workbook 1995, 2003

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