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Oberon



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Arbeitsgruppe

Geschrieben von T. Lagemann , 18 November 2011 · 445 Aufrufe

Seit Montag läuft die Romananfangsarbeitsgruppe. Und ich finde, sie läuft gut. Pro Anfang stehen zwei Tage zur Verfügung. Dabei geht es zwar auch um Stilfragen, aber letztlich mehr darum, wie und ob der Romananfang als Anfang funktioniert ob die eingeführten Personen schlüssig etc. sind, worin der Konflikt besteht, wie die Atmosphäre transportiert wird und natürlich auch, ob der erste Satz als spannend oder langweilig empfunden wird.

Alles Fragen, die selbstverständlich auch Testleser beantworten können. Bloß, haben die den handwerklichen Background, um kompetent antworten zu können? So wichtig mir Testleser mit ihren Meinungen sind, in Detailfragen (ganz besonders die fachlicher Natur) wende ich mich lieber an erfahrene Autoren/innen.

Und wie eingangs geschrieben, ich finde, die Arbeitsgruppe läuft gut. Der Ton ist angenehm, freundlich & entspannt. Auch wenn die gemeinsame Arbeit an meinem Romananfang erst übermorgen beginnt, bisher habe ich aus der ersten Halbzeit der Arbeitsgruppe schon viel für mich mitnehmen können. Wie intensiv müssen die Figuren eingeführt werden, wie dezent müssen Andeutungen auf zukünftiges sein ... und und und. Natürlich habe ich mir da in Sachen Oberon so meine Gedanken gemacht. Aber wie andere darüber denken, vor allem erfahrene Romanautorinnen, hilft mir ein gutes Stück weiter. Demnächst mehr ...


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Kill Your Darlings

Geschrieben von T. Lagemann , 10 November 2011 · 397 Aufrufe

Und ab damit

Soter folgte seit Stunden den Stiefelabdrücken Hermanez, die sich scharf in den Staub des Bodens gepresst hatten. Nur gelegentlich hob er den Kopf, blickte auf die ruhig, fast gelassen dahinschreitenden Beine des großgewachsenen Mannes vor ihm. Im Schein der Stirnlampe warfen sie Schatten, die Soter an einen sich im Sturm biegenden jungen Baum erinnerten. Auch wenn Hermanez nicht jung war, die Unverwüstlichkeit der Jugend besaß er, das hatte der beinah fünfzigjährige Mann in den letzten Tagen bewiesen. Und Soter selbst? Er fühlte sich nicht wie ein Baum, er war müde, wollte sich setzen. Aber ausruhen? Nein, dafür war keine Zeit. Nicht jetzt, wo sie es beinah geschafft hatten, das Ziel so dicht vor ihnen lag. Nur noch zweihundert Meter, verkündeten die rot blinkenden Zahlen des TeleM.


in die Tonne. Eingefügtes Bild

War zwar der erste Absatz des Prologs, aber ich fand ihn doof (weil zu langsam als Einstieg). Jetzt kommt es sofort zum Knall Eingefügtes Bild


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Der Kaugummi-Blues

Geschrieben von T. Lagemann , 07 November 2011 · 397 Aufrufe

Ich kenne das, je länger ich an einer Idee herumkaue, desto fader schmeckt sie. Ich fange an, sie für schrecklich banal zu halten, für etwas schon da und dort oder irgendwo bereits ähnlich oder so gelesenes und und und oder oder oder ... Naja, selbst wenn es so wäre, es geht ja nicht um mich, so'n Text ist ja für Leser/innen da. Und die haben darauf, so es zu einer Veröffentlichung kommt, noch überhaupt nicht herum gekaut. Für die ist das frisches Chewing Gum und vielleicht ja sowas von lecker, dass sie gern mehr davon hätten.

Mit anderen Worten, ich habe mal wieder den Kaugummi-Blues, der nur mit einer ordentlichen Portion Realitätsdroge auszutreiben ist. Und die verabreiche ich mir ab nächste Woche Montag in Form einer Romananfangs Arbeitsgruppe. Viel habe ich zwar noch nicht geschrieben, aber der Prolog ist so weit fertig. Auch habe ich das Ende ordentlich aufgeblasen und in einem noch recht mageren Expose zu Datei gebracht. Mal schauen, wie ich nach dem Ende der Arbeitsgruppe über Oberon denke. Und über den Stil, der sonst so gar nicht meiner ist (ich hab's nicht so mit Adjektiven, aber in Oberon schmiere ich die nur so fingerdick in die Sätze) ...

Aber nun genug den Blues genossen ... Ich mach mich mal langsam an die Kapitelplanung und stürze mich dann nächste Woche in die Arbeit in der Arbeitsgruppe Eingefügtes Bild


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Verheitzen

Geschrieben von T. Lagemann , 13 Oktober 2011 · 423 Aufrufe

Momentan stellt sich mir die Frage, wie ich Oberon schreibe. Schon klar, es geht nur Wort für Wort. Satz für Satz. Absatz für Absatz usw., aber das meine ich nicht. Sondern den Stil. Und da kann es nicht schaden, wenn ich mir anschaue, wie denn andere so schreiben. Und Markus Heitz als Anschauungsobjekt zu nehmen, dürfte nur die wundern, denen Auflagenzahlen egal sind.

Schon ein Blick auf seine Homepage macht eigentlich alles klar. Heitz macht dort keinen Hehl aus seinem Ansatz an das Schreiben: "Ich habe mich für eine einfache, klare Sprache entschieden, auch im Fantasy-Bereich." findet sich als Einleitungssatz zum Unterpunkt Das Schreiben bei seinen Schreib-Tipps. Später heißt es „Die meisten Menschen möchten sich beim Lesen entspannen, und das gelingt nach einem anstrengenden Schultag, einem Tag im Büro, an der Uni oder sonst wo nur, wenn der Autor das auf Hochtouren gelaufene Leser-Hirn nicht neuerlich zum Kreiseln bringt und es durch Schachtelsätze verwirrt.“

Wie sieht das in der Praxis, also z.B. in Collector aus? In der Tat, mit verschachtelten Sätzen hat es Heitz nicht. Oft kommt er sogar ohne Nebensatz aus. Das liest sich flott, da muss man nicht denken. Die Handlung rauscht nur so an einem vorbei, da machen auch die mehr als 600 Seiten keine Angst. Und damit man sich nicht langweilt, garniert Heitz die Sätze munter mit Adjektiven. Dabei greift er gerne zu denen der Marke „plakativ“. Und auch sonst geht es eher dick aufgetragen zu. Hier mal ein paar Beispiele von der ersten Seiten des Romans:

„breite Frontscheibe“
„titanischen Antigrav-Trucks“
„jahrhundertealten Palallazo-“
„zerstörerischen Maschine“
„knallrot gestrichene Truck“
„dumpf brummender Antigravitationspulsatoren“
„tonnenschweren Giganten“

Der Truck ist dreihundert Meter lang. Die Kanzel zehn Meter hoch. Und donnert mit zweihundertachtzig Stundenkilometern über den einstigen Meeresgrund des Golfs von Venedig. Das geht natürlich nur, weil es schwenkbare Hochleistungsrotoren gibt. Ach ja, knallrot ist das gute Ding gestrichen.

Wunderbar! Dass das ganze dann doch da und dort etwas unlogisch ist, stört offensichtlich die Verkaufszahlen nicht. Mein Exemplar von Collector ist aus der 4. Auflage. Nicht schlecht für einen Roman, in der ein 300 Meter langer Truck, der locker schlappe 280km/h fährt – und das 10cm über Grund – dann doch nur ein „tonnenschwerer Gigant“ ist. Hey, schon ein Mercedes der 124er Baureihe wiegt 1260-1710 kg bei einer Länge von 4,80m. Wie viele Tonnen müsste da ein dreihundert Meter langer Antigrav-Truck wiegen? Da scheint mir die Beschreibung als "tonnenschweren Gigant“ doch arg untertreibend, das Ding dürfte sich eher im vierstelligen Tonnenbereich bewegen. Aber genau darum scheint es nicht zu gehen, um Logik. Denn es macht ja auch nicht viel Sinn, dass der Truck mit 'nem Irrsinnstmepo auf die "letzten ausgeblichenen Ruinen" von Venedig zudonnert. Es macht aber viel Sinn, auf diese Weise den Text mit Worten zu spicken, die Bilder erzeugen. Unter einem „tonnenschweren Giganten“ kann sich eben jeder etwas vorstellen. Der Truck klingt doch gleich richtig knackig. Und dass der Fahrer beim Steuern von dem Teil mal eben noch einhändig einen Schokoriegel auspackt, wow, das umreißt denn doch gleich als richtig tollen, coolen Typen. Und da bin ich wieder bei den Schreibt-Tipps, die sich auf der HP von Markus Heitz finden und dem dort zu findenden. „Die fünf Sinne des Menschen sollten auch im Buch genutzt werden.“ Ein paar andere Sinne spricht Heitz locker flockig mit an, z.B. den, den Jungs und Mädels irgendwie dann doch teilen: Große Karren wirken beeindruckend.

Und jetzt lese ich mal ganz, ganz aufmerksam die restlichen 617 Seiten des Romans. Da kann ich viel lernen :-)


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Ein Mond voller Möglichkeiten

Geschrieben von T. Lagemann , 17 September 2011 · 397 Aufrufe

Oberon ist der zweitgrößte Mond des Uranus. Benannt ist er nach einer Figur (dem Elfenkönig) aus Shakespeares Sommernachtstraum. Der wiederum hat seine Wurzeln - via Frankreich - in Deutschland. Dort hieß er Alberich und war nicht nur König der Elfen und Zwerge, sondern auch Hüter des Nibelungenschatzes. Alberich geisterte auch sonst durch die deutsche Sagenlandschaft - ausgestattet mit einer Tarnkappe und einem Schwert, das Steine und Drachenhaut zu zerschlagen vermag, ist er Ortnit behilflich, eine Frau (natürlich eine Königstochter) zu entführen. Alberich ist auch identisch mit Andwari, einem Zwerg der nordischen Mythologie. Andwari hat es da nicht einfach, denn er muss in Gestalt eines Hechts einen Goldschatz unter einem Wasserfall hüten. An der Stelle schließt sich der Kreis zu Oberon (dem Mond), denn der Gesteinskern des Mondes ist von einem Panzer aus Wassereis umgeben. Möglicherweise befindet sich dazwischen ein unterirdischer Ozean ... und vielleicht da und dort auch ein Wasserfall.

Ein Mond voller Möglichkeiten. Alberich besaß eine Tarnkappe - Andwari lebte getarnt als Hecht - Gold und Frauen waren im Spiel - Und König eines sagenhaften Geschlechts war er. Alles Motive, die in meinem Projekt eine Rolle spielen können/werden. Und der unterirdische Ozean ist natürlich eine wundervolle Spielwiese ..., dazu die vereiste Oberfläche des Mondes mit seinen Besonderheiten (Canyons, Krater, Berge). Schön auch, dass Oberon so extreme - vor allem lange - Jahreszeiten hat. Bei einer Flucht - vielleicht gibt es ja eine - lassen die sich für dramatische Effekte nutzen. Ja, ein Mond voller Möglichkeiten!


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Bernie Gunther

Geschrieben von T. Lagemann , 16 September 2011 · 391 Aufrufe

Es gibt einige Krimi-/Thrillerautoren, die ihre Held/innen über lange Jahre und Jahrzehnte begleiten. Manche machen das zeitlos - wie Richard Stark mit seinem Parker -, manche lassen sie altern und sich (mal mehr, mal weniger) entwickeln - wie Patricia Cornwell mit ihrer Kay Scarpetta oder Gerry Disher mit Wyatt -, andere wiederum setzen sie der Weltgeschichte aus wie z.B. Philip Kerr seinen Bernie Gunther. Was hat das mit Science Fiction bzw. meinem Vorhaben zu tun (k)einen SF-Roman zu schreiben?

Nun, all diesen Romanfiguren ist neben ihrem Seriencharakter noch etwas gemeinsam: Sie machten etwas neues. Mit Starks Berufsverbrecher Parker betrat Anfang der 60er Jahre ein neuer Typ Held die Bühne der Kriminalliteratur - und tummelte sich dort bis zum Tod des Autors 2008. Auch Dishers Wyatt ist Berufsverbrecher, aber er ist dann doch anders als Parker - ihn treibt weniger Rache als Kalkül. Und er wird sich im Laufe der Serie bewusst, dass er altert, dass er nicht mehr mithalten kann mit der nachwachsenden Generation von Verbrechern. Durch und durch amoralisch sind jedoch beide, Parker und Wyatt - aber es funktioniert, die Antihelden werden gemocht, man will trotz ihrer offensichtlichen Gewissenlosigkeit wissen, wie es ihnen ergeht. Am anderen Ende der Werteskala rangiert Cornwells Kay Scarpetta. Der Gerichtsmedizinerin geht es um Gerechtigkeit, geht es um Schuld und darum, die Täter zu überführen. Okay, das tun viele andere Krimiheld/innen auch, aber Cornwell fuhr dafür zum ersten Mal im großen Stil die Gerichtsmedizin auf. Und was ist das neue an Bernie Gunther, den Kerr aus dem Berlin der 30er Jahren über Südamerika und Kuba bis (aktuell) 1954 begleitet? Bernie ist ein Zyniker wie Marlowe, die Frauen sind eiskalt wie bei Hammett und die Gangster sind - na was wohl - brutal. Also alles bloß ein Neuaufguss von Crime Noir? Nun, nicht ganz, denn bei Kerr spielt auch die Politik eine große Rolle. Gunther muss sich nicht nur mit Verbrechern auseinandersetzen, sondern auch mit Nazis (und später Ex-Nazis) - damit ist er zugleich Polizist/Privatdetektiv als auch Beobachter einer/seiner Zeit. Und das macht die Lektüre der Romane ungemein spannend.

Und wieder die Frage: Was hat das mit meinem Vorhaben zu tun?

Um das NEUE geht es. Natürlich könnte ich versuchen einen SF-Roman zu schreiben, wie es schon viele gegeben hat a la ... Raumschiff landet auf Stern. Es gibt Außerirdische und Missverständnisse. Es kracht. Eine Lösung muss gefunden werden. Wird gefunden. Happy End. Liest sich bestimmt prima, wenn es gut geschrieben ist. Aber reicht das? Reicht mir das? Wenn ich mir schon Zeit nehme, einen Roman zu schreiben, dann soll er doch auch etwas haben, das andere Romane nicht haben. Das erhöht die Verkaufsschancen. Wie obige Beispiele zudem zeigen, lassen sich Leser/innen auch auf Jahrzehnte an eine Figur binden. Dass das auch mit handwerklich eher mäßigen Büchern geht, hat Joanne K. Rowling mit ihrem Zauberbuben Harry bewiesen. Mit Oberon habe ich ein Projekt, das meinen Anforderungen (bislang) genügt. Es ist weniger die Geschichte, als die Art und Weise wie (s)ich dabei Genres mische(n). Oder ist es doch die Geschichte? Dazu demnächst mehr ...

Jetzt geht es - neben etwas Taschengeldschreiberei - die nächsten Wochen tiefer in den Plot ... Im kommenden Jahr wird das Ergebnis in einer Plotarbeitsgruppe eines Autorenforums einem intensiven Belastungstest ausgesetzt. Und dann ...? Schau'n wir mal.

Ach ja ... Nein, eine Serie möchte ich aus Oberon nicht machen, obwohl ich mir dafür ein Hintertürchen offenhalten werde.


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Neonregen

Geschrieben von T. Lagemann , 10 September 2011 · 463 Aufrufe

Als Student hatte ich nicht viel Geld, aber die Bücherei viele Bücher. Und so fraß ich mich dort durch das, was mir zwischen die Finger kam. Gerade erst auf den Hund gekommen, der Krimi heißt, gab es dort auch in der Hinsicht für mich jede Menge zu entdecken. Die Landhauskrimis ließ ich dabei links liegen. Nichts gegen England, aber wenn man mit Chandler das Verbrechen entdeckt hat, dann muss es schon was peppiger zugehen, als es bei alten Jungfern a la Miss Marple der Fall ist. Amerika hieß das Land meine Morde. Und damit landete ich nach einigen tollen Zwischenstationen (Vachss, Oster, McBain) endlich bei James Lee Burke. Gleich mit dem ersten Roman, den ich von ihm las, hatte er mich gepackt. Und damit bin ich beim Thema des Bloggs - wie ich (k)einen SF-Roman schreibe. Denn Burke machte in seinen Krimis etwas, das mir ziemlich auf die Nerven ging. Alle x-Seiten baute er eine Sexszene ein. Okay, so etwas kann Spaß machen. Aber nicht mir. Ich fand die Szenen kitschig-öde und zudem völlig unnötig für die Handlung. Dass Burkes Held Dave Robicheaux trotz seines Hangs zur Gewalt eigentlich ein netter, lieber Kerl ist, wusste ich auch so. Dafür musste ich nicht auf peinlich platten Seiten lesen, wie sanft er ist, wenn er mit seiner Frau im Bett landet. Entsprechend angenervt blätterte ich weiter, wenn es mal wieder so weit war ...

Was das mit meinem Projekt zu tun hat? Na, ist doch klar - es geht bei Oberon nicht um das, was mir gefällt. Oder das, was ich für die Handlung als wichtig erachte. Warum denn gab es bei Burke die Sexszenen? Bücher leben nicht davon, dass sie tolle Kunst sind, sie leben davon, dass sie gekauft werden. Und wenn sie gekauft werden, weil es - auch - Sex gibt, was soll's. In einem Roman sollte vor allem das stehen, was die Leser lesen wollen. Und die Leserinnen. Und wenn das Sex-Szenen sind, bitteschön. Dann gibt es die. Ich habe da keinerlei Berührungsängste.

Mehr zu James Lee Burke auf seiner Homepage http://jamesleeburke.com/index.html


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Testballon

Geschrieben von T. Lagemann , 05 September 2011 · 450 Aufrufe

Es ist das eine, dass ich eine Idee toll finde, aber etwas völlig anderes, ob das auch andere tun. Also bin ich raus aus dem Gebüsch und habe einer Freundin in wenigen Sätzen erzählt, worum es bei Oberon gehen soll. Einen besseren Test für einen Plot gibt es m.E. kaum, als ihn kurz & knapp zu erzählen. Ganz ohne Erklärungen zeigt sich, ob er im Kern packend ist. Ich weiß nun nicht, wie gut sich die Freundin in Sachen SF auskennt, aber es stimmt mich zuversichtlich, dass sie während der Kurzvorstellung sowohl "Der Aspekt ist richtig gut" sagte und anschließend "Schreib es". Noch wichtiger aber ist mir, was sie dann sagte, nämlich: Das gibt es noch nicht.

Ich weiß nicht, wie gut sie sich in der SF auskennt, aber da ich bislang selbst nichts gefunden hat, was in die Richtung meiner Idee geht, scheint es vielleicht ein wirklich gelungener - weil neuer - Einfall zu sein. Natürlich lässt sich das Rad nicht neu erfinden. Entsprechend greife ich auf sattsam bekannte Elemente der SF zurück. Aber es sieht so aus, als sei die Mischung neu. Und das ist ein guter Grund, den Roman zu schreiben. wink2.gif

Also startet nun Phase 2 ... Ich walze die Idee/den Plot mal aus und belege sie/ihn wie eine Pizza mit den Beilagen. Mehr als eine grobe Skizze existiert ja bislang nicht (und die auch nur in meinem Kopf). Und vielleicht funktioniert das ganze ja in ausgewalzter Form doch nicht, weil es mit einem Mal schrecklich platt ist bzw. Lücken in der Idee sind, die das ganze zu einer ziemlich bröseligen Pizza macht.

Demnächst mehr ...


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Eine Idee

Geschrieben von T. Lagemann , 02 September 2011 · 2.943 Aufrufe

Der Tittardsberg hat nun wirklich nichts mit SF zu tun. Weder gibt es dort futuristisch anmutende Gebäude, noch kann man von ihm aus besonders gut die Sterne sehen. Und, äh, Kornkreise finden sich in seiner Nähe auch nicht - mehr als eine das Tempo reduzierende Steigung ist der Tittardsberg nicht. Und doch kam mir genau dort die Idee zu einem SF-Roman. Oh, es war nicht bloß die Idee, die da war. Eigentlich war es der ganze Roman.

Hätte ich die Hände nicht gebraucht, um den Lenker zu halten, ich hätte mir erst mal ausgiebig die Augen gerieben. Denn: Was will ich mit einem SF-Roman? SF lesen, okay, das macht Spaß. Aber schreiben? Es gibt angenehmere Methoden, meine Zeit zu verschwenden. Auf den letzten Kilometern nach Hause schob ich die Beantwortung der letzten Frage dennoch erst mal ganz nach hinten. Ich ging all die Für oder Wider des Romans durch. Und stieß - natürlich - auf große Lücken. Andrerseits fand sich in diesem Spontaneinfall all das, was für einen unterhaltsamen SF-Roman wichtig ist: Das Weltall, eine Raumstation, Artefakte außerirdische Intelligenzen, Männer und Frauen ...

Okay, dachte ich, sag nicht sofort "Nein", schlaf mal drüber. Und denke gründlich über die Idee nach. Nachdenken über eine Idee bedeutet ja nicht, dass ich sie umsetzen muss.

Am nächsten Morgen funktionierte die Idee noch immer (bzw.: Ich fand sie immer noch gut) - und: die Lücken begannen sich zu schließen. Auch und gerade im Gespräch mit meiner Freundin. Und die so, öhm, fies war und sagte "Dann weißt du ja, was du an langen Winterabenden machen kannst ..." Nee, gerade das möchte ich nicht, meine Zeit damit verschwenden, einen Roman zu schreiben, den nachher keiner liest. Ich gehöre nun mal nicht zu der leidenschaftlichen Sorte von Schreibern, die schreiben müssen. Denen Schreiben Glück ist. Und die es mit Zufriedenheit erfüllt, wenn sie einen Roman abgeschlossen haben. Für mich ist Schreiben eine Tätigkeit wie Sport oder Gartenarbeit (oder Spülen). Ich mache es, weil ich es kann. Aber ich kann es auch lassen.

Doch zurück zur Idee: Natürlich flattern die Enden des Romans noch ziemlich offen herum ... Aber, hey, das tun sie, weil ich verschiedene Abläufe durchspiele und auf ihre Plausibilität prüfe. Funktionieren tun sie - bislang - alle. Entsprechend bunt sind die Fahnen, die hoch oben am Mast im Wind knattern. Welche ich dort wehen lasse, sollte ich den Roman schreiben?

Darüber mehr in den nächsten Wochen ... Und auch darüber, ob ich den Roman überhaupt schreibe. Als Gedankenspiel werde ich ihn aber auf jeden Fall erhalten - auch in Form von Beiträgen hier in das Blog. Mir gefällt die Vorstellung sehr, ggfs. nur darüber zu schreiben, wie ich keinen SF-Roman schreibe (und vor allem: warum!).

In diesem Sinne wink2.gif
Tobias






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