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BP-Tiefsee-Ölleck stoppen - was probiert wird bzw. bisher probiert wurde


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89 Antworten in diesem Thema

#31 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 06 Juni 2010 - 14:17

Eingefügtes Bild



Das walte Hugo! ;)

#32 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 07 Juni 2010 - 00:34

http://de.news.yahoo...-0af634d_1.html

Das Problem bei den ölverschmierten Vogeln ist: es geht nicht nur ums Gefieder. Die Tiere versuchen bis zuletzt zu fressen. Sie schlucken Öl und vergiften sich innerlich. Den Magen-Darm-Trakt zu "reinigen" ist so gut wie unmöglich.

Es zerreißt einem das Herz, die Tiere so im Öl zu sehen. Also wäscht man sie ab, so gut es geht, und läßt sie fliegen, in eine "Freiheit", die sie noch für ein paar Tage "genießen" können.

Werden sie dann tot aufgefunden, wird ihr Tod nicht mehr dem Öl zugeschrieben.

#33 Gast_Michel_*

Gast_Michel_*
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Geschrieben 07 Juni 2010 - 00:47

Marianne! Bewege dich doch dorthin, wasch die Tiere von dem Öl frei, ein Flug dorthin kostet nicht einmal 100,- Euro. Ich kann leider nicht fliegen, leide unter der sog. "Flugangst". Michel

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 07 Juni 2010 - 06:42.


#34 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 07 Juni 2010 - 15:22

Marianne!

Bewege dich doch dorthin, wasch die Tiere von dem Öl frei, ein Flug dorthin kostet nicht einmal 100,- Euro.

Ich kann leider nicht fliegen, leide unter der sog. "Flugangst".



Michel


Tut mir leid, aber diese Antwort verstehe ich nicht!

#35 Gast_Michel_*

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Geschrieben 07 Juni 2010 - 21:48

Moin, Marianne Entschuldige bitte meine unüberlegte Antwort, aber man sollte nicht nur meckern, sondern selbst auch etwas tun. Das fängt beim dem Verzicht auf das eigene Auto an, und endet vielleicht in der eigenen Hilfe dort vor Ort. Wenn ich zur Arbeit mit dem Radel fahre, das sind täglich hin und zurück etwa 20 Kilometer, dann sehe ich selbst hier auf dem platten Land elendig lange Blechlawinen, und in jeder dieser Karren sitzt zu 90% eine einzige Person. Es scheint den meisten Leuten ja noch sehr gut zu gehen, wenn sie sich diese teure Energieverschwendung leisten können... Wäre ich in der Lage, mit einem Flugzeug in die USA reisen zu können, dann würde ich das machen, und dort helfen, die Ölverschmutzungen zu beseitigen. Denn das ist nicht nur das Problem der Amerikaner, das ist unser aller Problem. Schon morgen können wir hier betroffen sein, wenn es ein Leck in der Nordsee geben sollte. Gruß Michel

#36 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 07 Juni 2010 - 23:01

Die Sache mit den Vögeln sollte absolut keine Meckerei sein. Es war nur ein hilfloser Hinweis auf eine weitere Facette der Katastrophe, die sich jetzt vor unseren Augen vollzieht, weil Behörden geschlampt haben und mal wieder ein Öl-Multi den Hals nicht vollkriegen konnte.

Bei jeder Öl-Katastrophe sind solche Bilder zu sehen - verölte Vögel, die von Menschen gereinigt werden. Es soll uns weismachen, daß man etwas tun kann. Die Vögel werden zum Symbol: man reinigt mit ihren Federn gleichsam auch die eigene Seele, tut Buße (den klebrigen, in panischer Angst um sein Leben kämpfenden Vogel in den Händen, den Gestank in der Nase, die hilflose Wut über dieses ganze Elend im Hirn) für etwas, das man gar nicht verschuldet hat und an dem man sich dennoch schuldig fühlt. Allen, die dabei sind, laufen die Tränen übers Gesicht, wenn diese armen Kreaturen dann endlich auf und davon fliegen können.

Es ist ein so schönes Gefühl, sie fliegen zu sehen. Aber fast immer hat man die Tiere völlig sinnlos gequält, ihren Kampf mit dem Tod nur verlängert. Man sollte sie denen, die das verschuldet haben, unter die Nase halten!

Ich verstehe einfach nicht, warum man BP weiterhin vor sich hinwurschteln läßt. Wenn BP nicht die nötigen Mittel hat, diese Katastrophe endlich wirksam zu bekämpfen, dann muß man BP eben rauskanten und die Navy und Alvin und andere Tief-Tauchboote anderer Nationen hinzuziehen. Denn das, was dort geschieht, geht längst nicht mehr nur die USA und BP etwas an!

#37 Gast_Michel_*

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 02:08

Ich verstehe einfach nicht, warum man BP weiterhin vor sich hinwurschteln läßt. Wenn BP nicht die nötigen Mittel hat, diese Katastrophe endlich wirksam zu bekämpfen, dann muß man BP eben rauskanten und die Navy und Alvin und andere Tief-Tauchboote anderer Nationen hinzuziehen. Denn das, was dort geschieht, geht längst nicht mehr nur die USA und BP etwas an!


Marianne,

der Verbraucher hat die Macht in der Hand, wer z.B. die ARAL Tanken boykottiert, der wischt auch BP einen aus, das merken diese Multis sehr schnell...

Ein totales Umdenken ist gefragt; wenn ich hier im Dorf sehe, daß Leute ihre Brötchen morgens beim hiesigen Bäcker (5 Minuten Gehweg von hier...!) mit dem Auto aus lauter Bequemlichkeit abholen, dann fällt mir nichts mehr ein! Ebenso der gelangweilte Rentner, der dreimal in der Woche seinen "Golfrasen" hinter dem Haus mit einem lärmenden und stinkenden Benzinrasenmäher stutzt, und damit allen Nachbarn auf den Senkel geht. :D

Sicher ist Radfahren nicht für jeden Menschen eine Alternative, und als Radfahrer lebt man ziemlich gefährlich, die meisten Autofahrer sind absolut rücksichtslos gegenüber Radfahrern. Ich nehme das aber in kauf, und bedauere die armen Menschen in ihren Blechkisten, die nach wie vor gedankenlos die Umwelt verpesten, und ihr sauer verdientes Geld so verschwenden.

In früheren Jahren war mir all das egal, ich träume zwar noch von einem weiteren Motorrad..., werde das aber vermutlich nicht mehr anschaffen.

Gruß


Michel

#38 Morn

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 09:46

Es ist ein so schönes Gefühl, sie fliegen zu sehen. Aber fast immer hat man die Tiere völlig sinnlos gequält, ihren Kampf mit dem Tod nur verlängert. Man sollte sie denen, die das verschuldet haben, unter die Nase halten!


Laut einem Bericht im Fernsehen, den ich gestern gesehen habe (weiss nicht mehr, welcher Sender), dauert das Reinigen 10 Tage. Vorher werden sie zwei Tage lang mit Nahrung und Wasser aufgepaeppelt (Sie sind meistens dehydriert.) und auch nach der Reinigung noch mal fuer ein paar Tage da behalten. Das klingt nicht danach, als ob sie trotzdem sterben wuerden. Haetten sie sich vergiftet, wuerden sie in dem Zeitraum wohl daran sterben oder man wuerde zumindest sehen, dass es ihnen schlechter geht und nicht besser. Ausserdem sind es Tierschuetzer und freiwillige Helferm, die die Reinigung durchfuehren, was mich auch an Deiner These zweifeln laesst, dass die Tiere durch die Reinigung sinnlos gequaelt werden. Das hauptsaechliche Problem scheint zu sein, dass viele Voegel schon auf dem Meer sterben, bevor man ueberhaupt die Chance haette, ihnen zu helfen, und dass man Fischen, Krabben usw so nicht helfen kann.

#39 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 16:22

Marianne,

der Verbraucher hat die Macht in der Hand, wer z.B. die ARAL Tanken boykottiert, der wischt auch BP einen aus, das merken diese Multis sehr schnell...

Ein totales Umdenken ist gefragt; wenn ich hier im Dorf sehe, daß Leute ihre Brötchen morgens beim hiesigen Bäcker (5 Minuten Gehweg von hier...!) mit dem Auto aus lauter Bequemlichkeit abholen, dann fällt mir nichts mehr ein! Ebenso der gelangweilte Rentner, der dreimal in der Woche seinen "Golfrasen" hinter dem Haus mit einem lärmenden und stinkenden Benzinrasenmäher stutzt, und damit allen Nachbarn auf den Senkel geht. :thumbup:

Sicher ist Radfahren nicht für jeden Menschen eine Alternative, und als Radfahrer lebt man ziemlich gefährlich, die meisten Autofahrer sind absolut rücksichtslos gegenüber Radfahrern. Ich nehme das aber in kauf, und bedauere die armen Menschen in ihren Blechkisten, die nach wie vor gedankenlos die Umwelt verpesten, und ihr sauer verdientes Geld so verschwenden.

In früheren Jahren war mir all das egal, ich träume zwar noch von einem weiteren Motorrad..., werde das aber vermutlich nicht mehr anschaffen.

Gruß



Michel


Ich habe ein Auto (Frührerschein im Jahre 2004 mit 59 Jahren nach dem Tode meines Mannes gemacht), weil alle Einkaufsmöglichkeiten minimum 8 km entfernt sind (hier gibt´s nicht mal den sprichwörtlichen Bäcker, sondern eben einfach gar nichts). Ich tanke nie Aral und fahre auch nicht spazieren, sondern fahre nur die nötigsten Strecken, zum Einkaufen, zur Post und zum Bahnhof und das möglichst auf einem Weg. Ich kaufe vorzugsweise Gemüse und Obst aus der Region und entsprechend der Jahreszeit - ich habe so verschiedene Dinge, die ich weglasse, weil ich weiß, welche Schweinereien mit der Produktion verbunden sind. Das Fahrrad ist für mich leider keine Alternative - meine Eltern konnten mir keines kaufen, und in Berlin gab es einen öffentlichen Nahverkehr, so habe ich es nie gelernt. Ich habe mir in der vorigen Woche den ersten Rasenmäher meines Lebens gekauft, einen elektrischen - damit mähe ich ein paar Wege in meine Wildnis, mehr nicht. Wenn du mehr über meine überaus lebendige Wildnis wissen willst: schau einfach mal auf meiner Homepage in die Fotogalerie hinein - www.villa-galactica.de

@ Morn: Das ist der lange Weg. Er funktioniert nur bei relativ leicht verölten Vögeln, und das Aufpäppeln passiert dann meist per Magensonde, in speziellen Auffangstationen. Das alles kann man machen, wenn man es mit einigen hundert Tieren zu tun hat, nicht aber, wenn es um Tausende oder Zehntausende geht. Es funktioniert auch nur dort, wo geschulte Leute am Werk sind, denn es gar nicht so einfach, eine Magensonde in einen sich sträubenden, verölten Vogel reinzukriegen, ohne ihm den Schlund zu verletzen oder selbst verletzt zu werden. Um das riesige Gebiet zu versorgen, mit dem die Amerikaner es jetzt zu tun haben, braucht man eine Menge geschultes Personal! Abgesehen davon: hast du schon mal eine Magensonde geschluckt? Stell dir mal vor, du bist ein wilder Vogel, der den Menschen nur als potentiellen Feind kennt, vor dem man besser flieht. Das versuchen die verölten Vögel denn auch prompt, bis zum letzten Moment.

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: ich bewundere jeden, der jetzt dort im Einsatz ist. Ich freue mich für jeden Vogel und jedes andere Tier, und sei es noch so klein und "unbedeutend", das - mit oder ohne menschliche Hilfe - lebend davonkommt. Aber ich sehe auch immer wieder, daß gerade die Aktionen mit den Vögeln benutzt werden, um von dem eigentlichen Problem abzulenken, und das heißt nun mal BP!

#40 Gast_Michel_*

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 21:47

Das Fahrrad ist für mich leider keine Alternative - meine Eltern konnten mir keines kaufen, und in Berlin gab es einen öffentlichen Nahverkehr, so habe ich es nie gelernt.

Moin, Marianne,

Radfahren, oder z.B. Schwimmen können auch etwas ältere Menschen leicht erlernen, man muß das nur wollen. :thumbup:

Als Jahrgang 56 gehöre ich ja auch zum "Alteisen", aber das Radfahren ist für mich sehr wichtig, als oller Stubenhocker. Ich fahre auch noch kein "Altherrenrad", sondern einen rasanten leichten Flitzer aus den USA.

Eingefügtes Bild

Ich kenne hier Leute von weit über 80 Jahren, die immer noch mit dem Radel unterwegs sind, sogar eine Dame von 96 Jahren, eine Freundin meiner Oma, die tagtäglich noch alle Wege mit dem Fahrrad erledigt. :lol:

Gruß


Michel

#41 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 22:44

Hallo Michel,

ich weiß: Radfahrer sind bessere Menschen. Okay.

Aber erstens ist ein 3-Straßen-Dorf im Fläming vielleicht doch etwas anderes als Bad Zwischenahn, zweitens sind die Menschen verschieden, auch von ihrem Gesundheitszustand her, drittens sehe ich nicht ein, wofür und warum ich mich hier vor dir rechtfertigen sollte, und viertens hat das jetzt wirklich gar nichts mehr mit dem Thema Ölpest im Golf von Mexiko zu tun.

#42 Gast_Michel_*

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Geschrieben 08 Juni 2010 - 23:13

Genau, das hat es nicht. Danke für deine "freundliche" Antwort.

#43 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 12:26

Keine Sorge, Marianne, ich fand deine Ölsäuberungs-Beiträge auf der Vorseite gut, insbesonders...

Ich verstehe einfach nicht, warum man BP weiterhin vor sich hinwurschteln läßt.

... verstehe ich DAS langsam auch nicht mehr. Entweder sind die in dem Punkt in der US-Regierung einfach gar nicht auf so etwas vorbereitet (und deshalb herrscht evtl. hinter diversen Facaden lähmendes Zuständigkeitschaos) oder dahinter steckt politisches Kalkül (Republikaner nicht weiter vergraulen?). Wer weiß das schon...

Jedenfalls sollten m.E. weltweit Tiefsee-Ölbohrungen nun höhere Auflagen bekommen! Gleichzeitig müssen wir, wie Michel schon andeutet, viel stärker auf die Ölverbrauchsbremse treten. Dazu gehört wohl auch weniger Einsatz von Plastik?! :coool:

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#44 Marianne Sydow † 

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 17:31

Erstens tritt wahrscheinlich viel mehr Öl aus, als die uns weismachen wollen, denn wie gesagt: anfangs war von mehreren Lecks die Rede. BP hat keine eigenen Tieftauchboote, und Alvin & Co lassen sich nicht komplett fertgesteuert einsetzen. Da sind immer mindestens zwei Leute an Bord: der Pilot und derjenige, den den Greifarm und die anderen Werkzeuge bedient. Wer weiß, was die beiden da unten sehen und ihren Vorgesetzten berichten würden. Das will BP offenbar mit allen Mitteln vermeiden. (Siehe auch die Vorschläge von James Cameron - von BP glatt abgeschmettert). In einer Expertenrunde zum Thema Finanzkrise und das zur Zeit allgemein oft merkwürdige Verhalten von Regierungen fiel sinngemäß die Äußerung, daß die wirkliche Macht nicht mehr in den Händen der Politiker liegt, sondern auf das globale Finanzmanaging übergegangen ist. Das hat den Regierungen weltweit via Griechenland und Euro-Kurs klar und deutlich vor Augen geführt, wie leicht es ist, ganze Staaten binnen weniger Tage zu ruinieren. Wenn ein Land nicht spurt, können sie das jederzeit wiederholen. Auch mit den USA. Das würde Obamas Verhalten etwas verständlicher machen. Es würde auch erklären, warum schon heute der geplante 6-monatige Stop für Tiefseebohrungen gelockert wurde: es geht einfach weiter wie gehabt. Ich glaub, die oben erwähnte Äußerung fiel in einer Talkshow mit Anne Will. Vielleicht ist der Text noch irgendwo im Netz.

#45 Morn

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 17:47

Keine Sorge, Marianne, ich fand deine Ölsäuberungs-Beiträge auf der Vorseite gut, insbesonders...


Ich verstehe einfach nicht, warum man BP weiterhin vor sich hinwurschteln läßt.

... verstehe ich DAS langsam auch nicht mehr. Entweder sind die in dem Punkt in der US-Regierung einfach gar nicht auf so etwas vorbereitet (und deshalb herrscht evtl. hinter diversen Facaden lähmendes Zuständigkeitschaos) oder dahinter steckt politisches Kalkül (Republikaner nicht weiter vergraulen?). Wer weiß das schon...


Anscheinend gibt es niemanden, der es anders als BP machen wuerde. Und ob ein Tiefsseeboot die Rettung ist. Wenn es wirklich etwas bringen wuerde, waere es bestimmt schon probiert worden. Oder zumindest von einem unabhaengigen Experten vorgeschlagen worden. Zumindest ich habe von so einem Vorschlag aber nur hier im Forum gehoert.

#46 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 17:52

.. daß die wirkliche Macht nicht mehr in den Händen der Politiker liegt, sondern auf das globale Finanzmanaging übergegangen ist. Das hat den Regierungen weltweit via Griechenland und Euro-Kurs klar und deutlich vor Augen geführt, wie leicht es ist, ganze Staaten binnen weniger Tage zu ruinieren. Wenn ein Land nicht spurt, können sie das jederzeit wiederholen.

Nee, sorry, alles Andere was du im zitierten Post schreibst, halte ich für zumindest möglich ((hier wird's OT!:coool: aber ich glaube, dass weder die Herabwertung von Griechenland noch die darauffolgende Spekulation dagegen GEPLANT und/oder durchdacht war. Außerdem war ja eher das Über-unsere-Verhältnisse-Leben im Westen das Problem, und nicht das stückweise Verhalten der Auslöser der letzten ("Euro") Krise.

Ich denke das mit den 3 NY-Ratingagenturen, die das globale Deutungsmonopol halten, wird auch auf Dauer nicht so bleiben. Da gibt's ja schon einige Verlautbarungen (z.B. sogar seiten der FDP) das baldmöglichst zu ändern.)

P.S. @Morn: Was m.E. für ein Missverhalten BPs auch aktuell spricht, ist das ständige Gefühl dass man z.B. bei den sich immer wieder ändernden Angaben über das Volumen des täglich ausgestoßenen Öls bekommt, BP bremst da ziemlich. Schon öfter kam es jetzt vor, dass BP Angaben machte, die US-Regierungsbeobachter nicht bestätigen bzw. (früher im Entfalten der Sache) Wissenschaftler anhand der Videos widerlegen. Wenn das unschuldige PR-Tolpatschigkeit seitens BP ist...

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#47 Stefan9

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 18:29

Nochmal zur Technologie:

Ich bin mir ziemlich sicher, das viel mehr als jetzt kaum möglich ist. Bin mir sogar sicher, das die vielen Versuche vorher nur Augenwischerei waren. Die wussten ziemlich genau, das nur Entlastungsbohrungen das Loch verschliessbar machen. 20 und mehr Jahre in Offshore Bohrtechnologie kann der gute Cameron oder die Navi nicht wettmachen.


Was zu den Machtverhältnissen. Ich darf mich noch kurz selbst zitieren:

Hier wird ganz deutlich, das die Energieoligarchen /Oligopole dieser Welt die Macht besitzen. Ich rede jetzt nicht nur vom Öl. Selbst bei uns gibt es Atomkraft seit über 20 Jahren gegen Volkes Wille.

Komisch, irgendwie hat die AKW Lobby doch die Kurve bekommen nach den Sparbeschlüssen*lach*. Und ich garantiere, Energie wird noch teurer und die Gewinne der Big 4 werden linear dazu wachsen und die Rücklagen für die Ewigkeitskosten der Atomtechnologie sind plötzlich aufgebraucht.



Und noch am Rande weil OT was zur Finanzkriese. Einer der Will Gäste sagte sinngemäss:
Es ist viel zuviel Geld im Markt, was zur weiteren Vermehrung angelegt wird (werden muss, soll ja schliesslich arbeiten). Das erzeugt eine weitere Finanzblase, die irgendwann platzen muss. Nun sind aber alle Steuermöglichkeiten durch den Bankenrettungsschirm(Hypothekenkrise) und der Finanzkrise ausgeschöpft; sprich, der Staat (EU) ist selbst handlungsunfähig (Pleite).



Und noch etwas zur ökologischen Grundeinstellung:
Ich weiss, warum die Kanzlerin zu einem Elektroautogipfel am 3 Mai deutsche Autobauer geladen hat. Die weigern sich nämlich, etwas altagstaugliches auf den Markt zu bringen, ausser ein paar Alibistudien(Porsch zB).
Wiki klärt auf:

Seit 1974 ist das Emirat Kuwait mit der Kuwait Investment Authority Großaktionär von Daimler und hält aktuell einen Anteil von 6,9 % am Grundkapital. Seit dem 22. März 2009 ist mit der Aabar Investments PJSC (Aabar), Vereinigte Arabische Emirate, kontrolliert durch die staatseigene International Petroleum Investment Company (IPIC) ein weiterer Großaktionär mit einem Anteil von 9,1 % hinzugekommen.[16]
Die wollen natürlich knappes teures Öl verkaufen ohne die Konkurenz von E Autos.

Ich bin der festen Überzeugung, das die grosse Politik von Ackermann und Konsorten bestimmt wird.


Grüss euch

Stefan

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

  • (Buch) gerade am lesen:James Blish Gewissensfall
  • • (Film) gerade gesehen: Zeugin der Anklage

#48 Pogopuschel

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 20:34

Heute war der US-Botschafter bei uns am Institut, und hat einen Vortrag zu dem Thema "Going Green" gehalten. "Going Black" hätte wohl besser gepasst. Er hat, als offizieller Vertreter der Regierung, gesagt, dass man davon ausgehe, dass BP seine Versprechen einhalten werde, unter anderem bzgl. Entschädigungszahlungen. Passend dazu, hat ein Amerikaner im Publikum auf die Exxon Valdez Katastrophe verwiesen und das Exxons Anwälte es geschafft haben, sämtliche Gerichtsurteile die sie zu Zahlungen verpflichtet haben, durch Berufungen 20 Jahre in die Länge zu ziehen. Bisher hat Exxon so gut wie nichts gezahlt. Das schaffen die Anwälte solcher Konzerne übrigens oft, wie z.B. auch die Tabakindustrie.

#49 Marianne Sydow † 

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Geschrieben 09 Juni 2010 - 22:40

Anscheinend gibt es niemanden, der es anders als BP machen wuerde. Und ob ein Tiefsseeboot die Rettung ist. Wenn es wirklich etwas bringen wuerde, waere es bestimmt schon probiert worden. Oder zumindest von einem unabhaengigen Experten vorgeschlagen worden. Zumindest ich habe von so einem Vorschlag aber nur hier im Forum gehoert.


http://www.reuters.c...E6520X020100603

#50 Marianne Sydow † 

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Geschrieben 10 Juni 2010 - 03:45

In einer Expertenrunde zum Thema Finanzkrise und das zur Zeit allgemein oft merkwürdige Verhalten von Regierungen fiel sinngemäß die Äußerung, daß die wirkliche Macht nicht mehr in den Händen der Politiker liegt, sondern auf das globale Finanzmanaging übergegangen ist. Das hat den Regierungen weltweit via Griechenland und Euro-Kurs klar und deutlich vor Augen geführt, wie leicht es ist, ganze Staaten binnen weniger Tage zu ruinieren. Wenn ein Land nicht spurt, können sie das jederzeit wiederholen. Auch mit den USA. Das würde Obamas Verhalten etwas verständlicher machen. Es würde auch erklären, warum schon heute der geplante 6-monatige Stop für Tiefseebohrungen gelockert wurde: es geht einfach weiter wie gehabt.


Es war (und ist) Horst Seehofer. Er geht das Thema immer wieder und aus verschiedenen Richtungen an. Auf die Schnelle nur gefunden:

http://de.altermedia...5-10_45574.html

"Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden."

Die Machtlosikeit der US-Regierung im Falle BP ist noch relativ neu, aber zu dem Phänomen an sich, nämlich der Entstaatlichung der Regionalstaaten und die Entmachtung der regionalen Regierungen durch das Finanzmanagement gibt es schon diverse wissenschaftliche Arbeiten. Das Schlimme ist, daß das Finanzmanagement die Entwertung einer Währung und damit den Ruin eines Staates gar nicht zu planen braucht. Das ist keine mafiöse Gesellschaft, die genaue Schlachtpläne entwirft. Das sind einfach ein paar Fondmanager, die ein gutes Geschäft wittern. Wenn sie kaufen oder verkaufen, springen andere mit auf den Zug auf, und schon geht das alles seiner Wege, ganz von allein - reflexhaftes Schlucken, nichts weiter.

Tatsache ist: Obama platzt fast vor Wut, kann sich aber über die BP-Richtlinien nicht hinwegsetzen. Warum wohl? Auf eine Antwort von Horst Seehofer wäre ich gespannt.

Man könnte auch an BP schreiben und empfehlen, mal bei den Betreibern der Tieftauchboote nachzufragen. Die US-Navy hat Alvin & Co, die Russen verfügen über mehrere sehr leistungsfähige "Mirs", Frankreich über die "Nautile" und ihre Schwesternschiffe, die Japaner haben ihren Shinkai, ein paar andere gar nicht mitgezählt. Das Blöde ist bloß, daß ich Englisch ganz gut lesen und verstehen kann, aber schreiben... Aber morgen mache ich mich doch mal dran. Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme!

Bearbeitet von Marianne Sydow, 10 Juni 2010 - 03:48.


#51 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 10 Juni 2010 - 16:23

Nochmal zur Technologie:
Ich bin mir ziemlich sicher, das viel mehr als jetzt kaum möglich ist.
Die wussten ziemlich genau, das nur Entlastungsbohrungen das Loch verschliessbar machen.
20 und mehr Jahre in Offshore Bohrtechnologie kann der gute Cameron oder die Navi nicht wettmachen.


Yep, in der Doku Wem gehört das Meer? - Wettlauf um die letzten Rohstoffe wurde dieses Thema auch ausführlich besprochen(O-Ton: Besser ausgerüstet als die Konzerne - in Sachen Tauchroboter etc.(sowohl was die Technologie als auch die Mengen an verfügbaren Geräten angeht)- ist sonst niemand).
Geradezu prophetisch(die Doku entstand vor der jetzigen Katastrophe) mutet dann noch das Eingeständnis des Sprechers an, das man für den Fall eines Ölausbruchs in der Tiefsee keine geeigneten Gegenmaßnahmen hätte.

08:53 - 10:55

00:00 - ...

Wer sich das ganze mal in voller Länge ansehen möchte...hier der nächste Ausstrahlungstermin im TV:
http://www.phoenix.d...atum=2010-06-13

Bearbeitet von Jorge, 10 Juni 2010 - 16:28.


#52 Morn

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Geschrieben 11 Juni 2010 - 08:33

SPON meldet, dass in Wahrheit ca. doppelt so viel Oel ins Meer gelangte, als bisher angenommen:

Die korrigierten Ergebnisse beruhen unter anderem auf hochauflösenden Videos, die BP jüngst veröffentlichte.



#53 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 12 Juni 2010 - 22:28

Hier haben wir es schwarz auf weiß - bei der ganzen Sache geht´s um Politik. Man stelle sich das vor: die Briten sind besorgt darüber, daß die Amerikaner mit allzu harscher Kritik an dem britischen Konzern BP den Ruf ihres Landes schädigen könnten:

http://www.20min.ch/...n-her--11964615

Kein Wunder, daß man es im Weißen Haus nicht wagt, die Army einzuschalten oder gar um internationale Hilfe zu bitten! Himmel, das ist doch nicht zu fassen! Bei all dem Elend...

Dabei sollten die Briten vielleicht mal drüber nachdenken, daß ihnen der eigene Dreck via Golfstrom sehr wohl eines Tages in die eigenen Fischgründe schwappern könnte. Aber um solche kleinen Beeinträchtigungen der heimischen Fischwirtschaft haben sie sich ja schon bei Sellafield nicht groß gekümmert...

Auch nett: Die Hinterbliebenen der Explosions-Opfer wurden bei ihrer Einladung ins Weiße Haus aufgefordert, ihre Verpflegung selbst mitzubringen:

http://www.20min.ch/...eater--29693474

#54 Pogopuschel

Pogopuschel

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Geschrieben 12 Juni 2010 - 23:50

BP-Zensoren verschleiern die Umweltkatastrophe

lautet die Headline dieses Artikels auf spiegel.de
Wenn das stimmt, bin ich doppelt so empört als bisher. Wie kann es sein, dass BP Reportern und Politikern verbieten kann, ein Gebiet zu betreten, dass nicht BP gehört. Und dabei werden sie auch noch von der Küstenwache unterstützt, mit der Begründung, "das Öl, das die Strände verschmutzt, gehöre BP. Als wenn da einer hinfahren würde, um denen das Öl zu klauen. Im Spiegel-Forum schrieb jemand passend, dass hier der Täter den Tatort untersuchen und aufräumen darf.

#55 Marianne Sydow † 

Marianne Sydow † 

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Geschrieben 13 Juni 2010 - 00:04

Es gab schon relativ kurz nach Auftauchen der ersten Ölschwaden an der Oberfläche ein großräumiges Überflug- und Einfahrtsverbot für private Flugzeuge, Schiffe, Boote aller Art. Der Küstenschutz hat von Anfang an geholfen, das durchzusetzen.

Presseberichte dokumentieren, wie BP und Vertreter der Regierung Fotojournalisten dabei behindern, die Orte zu besichtigen, an denen die Auswirkungen der Ölpest am deutlichsten zu sehen seien. Einem CBS-Kamerateam, welches einen mit Öl bedeckten Strandabschnitt filmen wollte, wurde sogar mit Verhaftung gedroht. Auch Überflüge seien teilweise untersagt worden. Ähnliche Beschwerden gab es von Associated Press, Newsweek, der Washington Post und der New York Times. (Quelle: wiki, siehe letzter Link in diesem Beitrag)

Um die Ölpest zu bekämpfen, hat der BP-Konzern versucht, örtliche Fischer unter Vertrag zu nehmen. Das zu unterzeichnende Master Charter Agreement enthielt jedoch eine Klausel, die den Fischern rechtliche Schritte gegen BP verwehrt hätte

Bei wiki gibt´s eine sehr gute Darstellung der Plattform und ihrer technischen Mängel sowie eine Zusammenfassung der Geschehnisse, die zu dem "Unfall" geführt haben. Da kann einem wirklich die kalte Wut hochkommen. Und: dort wird etwas bestätigt, was zwar ganz am Anfang gesagt wurde, dann aber irgendwie unterging:

Unmittelbar nach dem Untergang entströmte aus mehreren Bohrlöchern Öl.

Den gesamten Artikel gibt´s unter:

http://de.wikipedia....epwater_Horizon

Absolut lesenswert für jeden, der nicht nur rumraten, sondern wissen will, was da passiert. Die Inkompetenz dieser Leute ist erschreckend! Und die Fortsetzung über die jetzt stattfindende Katastrophe ist ... nun ja, deprmierend ist ein viel zu schwaches Wort!

http://de.wikipedia....von_Mexiko_2010

Unter "Ökologische Folgen" findet sich auch der Satz:

Ob gereinigte Tiere jedoch eine nennenswerte Überlebenschance haben, ist umstritten. Einige Experten, wie die deutsche Zoologin Silvia Gaus von der Schutzstation Wattenmeer sowie Vertreter des WWF, schätzen die Überlebenschancen gereinigter Tiere auf nicht mehr als ein Prozent und sprechen sich deswegen dafür aus, verölte Tiere lieber zu töten.

Schreibe hier noch mal einer "Das sind alles Experten - die wissen, was sie tun!"

Bearbeitet von Marianne Sydow, 13 Juni 2010 - 00:35.


#56 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 13 Juni 2010 - 18:58

Im Spiegel-Forum schrieb jemand passend, dass hier der Täter den Tatort untersuchen und aufräumen darf.

Das enge Verhältnis zwischen den USA und "Big Oil" beschreibt auch der aktuelle gedruckte SPIEGEL (#23). Der Artikel dort (S. 76, "Absturz in Milliardenloch"), der haupts. BP wahrscheinlichen Konkurs voraussagt (!), erklärt u.a. BPs Verhalten dadurch, dass BP weitere Einbrüche seines Aktienkurses verhindern muss. BP hat auch mehr als Andere in Tiefsee-Öl-Quellen investiert. Aber auch Andere bohren weltweit kräftig mit. Mich erschreckte, dass inzwischen ein DRITTEL des weltweit geförderten Öls, dass wir und die Welt konsumieren, aus der Tiefsee kommt...

Bevor wir uns also alle ganz doll empören, sollten wir m.E. uns nochmal klar machen wie abhängig unsere Welt vom Öl geworden ist. Erinnert sich niemand mehr daran, was für Auswirkungen das Benzin-Preishoch vor nicht allzu vielen Monaten auf viele andere Bereiche hatte? Wer von den hier Postenden benutzt nicht irgendein Verkehrsmittel, irgendein Derivatprodukt (gibt's plastiklose Computer?), dass ohne Öl nicht funktionieren würde?

Klar sind härtere und wirklich geprüfte Standards bei der Tiefseebohrerei vonnöten (wahrscheinlich auch bei der Station im Watt in der Nordsee!), aber wichtiger ist doch wohl die mittelfristige Freimachung vom schwarzen Gold-Tropf, Schritt für Schritt. Z.B. mehr Zug fahren! :wub:

P.S. (late edit): Aus Tagesschau.de noch ein Grund zum Umdenken, und auch (relative!) Entlastung BPs durch Shells viel länger anhaltendes Gebaren im Niger-Delta... (Außerdem sind auch dort "locals" beteiligt an der Katastrophe, weil sie gut daran verdienen.)

/KB

Yay! SF-Dialog Ende März...
Senator: Und dies ist nun die Epoche der Laser?

Farmer: [..] Die Anzahl der Menschen auf der Erde, die voller Hass/Frustration/Gewalt sind, ist zuletzt furchterregend schnell gewachsen. Dazu kommt die riesige Gefahr, dass das hier in die Hände nur einer Gruppierung oder Nation fällt... (Schulterzucken.) Das hier ist zuviel Macht für eine Person oder Gruppe, in der Hoffnung dass sie vernünftig damit umgehen. Ich durfte nicht warten. Darum hab ich es jetzt in die Welt verstreut und kündige es so breit wie möglich an.

Senator: (erblasst, stockt) Wir werden das nicht überleben.

Farmer: Ich hoffe Sie irren sich, Senator! Ich hatte eben nur eine Sache sicher kapiert - dass wir weniger Chancen dazu morgen haben würden als heute.

(Leiter eines US-Congress-Kommittees vs. Erfinder des effektivsten Handlasers, den es je gab, grob übersetzt aus der 1. KG aus Best of Frank Herbert 1965-1970, im Sphere-Verlag, Sn. 38 & 39, by Herbert sr.)


#57 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 19 Juni 2010 - 10:32

Die Arroganz des BP Chief of Board Hayward ist kaum zu toppen:

http://www.tagesscha...hayward112.html

Einem platzte der Kragen und er fragte Hayward, ob er wisse, welches Datum heute wäre.
Oder wurde er juristisch in diese Richtung beraten? Schliesslich wurde die Exxon Valdez Katastrophe erst 2009 nach 20!!! Jahren
rechtskräftig abgewickelt (Info Wiki). Da können wir uns noch auf was gefasst machen.

BP selbst erkennt nun auch die Schieflage in der öffentlichen Wahrnehmung und schickt nun den amerikanischen BP Manager Dudley ins Rennen, uns das Desaster herunter zu reden.


Yip:

....aber wichtiger ist doch wohl die mittelfristige Freimachung
vom schwarzen Gold-Tropf, Schritt für Schritt. Z.B. mehr Zug fahren!



Ja, das ist eine gute Idee. Wer jetzt aber auf die prima Idee käme, sich der Energiemafia zu entziehen, indem man sich selbst über Photovoltaik den Strom "sauber" produziert, ist spät dran. Deren Lobbyisten ist es gelungen, den Regierenden einzureden, den privat erzeugten Solarstrom für Teufelszeug zu erklären, und deshalb die Förderung einzuschränken.Quelle
Es ist also nicht immer der innere Schweinehund zu überwinden. Auch von Staatswegen wird man an die Energieoligopole gefesselt und kann meist gar nicht anders. Wie war das denn mit dem Rapsdiesel vor ein paar Jahren? Halb Brasilien fährt Zuckerrohrester und deutsche Motorenbauer sagen, eure Motoren gehen euch von der Estersäure kaputt. Und die Mineralölsteuer ginge ja auch flöten, weshalb die Regierung den Biodiesel seinerzeit verboten hat mit der Moralkeule, Lebensmittel zu verbrennen (ich möchte jetzt dazu keine neue Diskussion anschieben) Alle interessierten Leser hier zeigen allein durch ihr mitposten ausreichend Engagement zum Thema.
Mein Ökogewissen reinige ich mit 4 separierten Mülltonnen und fair gehandeltem Kaffee. Sorry, Sarkasmus ist nicht angebracht. Aber der Tag hat nur 24 Stunden und der ÖPNV ist ein Zeitfresser, der mit der vielen Zeit zu teuer bezahlt werden muss.

Ansonsten dämmen und isolieren wir deutschen doch wie die Weltmeister, und zahlen uns dumm und dusselig an Energie. Genauso die PKW s. Die grossen SUV s sind doch schon lange nicht mehr en vogue, ja geradezu verpönt. Und mit einem 15% Anteil Grüner (Umfrage ZDF gestern) sind wir wie ich finde einmalig aufgestellt. Zumal grüne Themen in keinem Parteiprogramm fehlen; da kommt keiner mehr dran vorbei. Ob sie s auch umsetzen, steht auf einem anderen Blatt.


Grüsse ins WE


Stefan

------ ......ob Herr Rossi je das Glück gefunden hat?....------

 

In motivationstheoretischer Interpretation aus Managementsicht ist Hans im Glück ein „eigennütziger Hedomat und unlustmeidender Glücksökonom“. ---Rolf Wunderer

 

Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

"Wir können nicht alle mit einem Mac Book und einem Chai Latte in Berlin in einem Coworking Space sitzen und die zehnte Dating App erfinden". Marco Scheel 3:50 min

https://www.youtube....h?v=3mnB5Q5Hay4

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#58 Tarantoga

Tarantoga

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Geschrieben 20 Juni 2010 - 17:26

Mittlerweile ist auf diversen " seltsamen" Seiten zu lesen, das sich dort unten auch ein sehr großes Methanvorkommen befindet, was der Grund dafür ist das sich das Leck so schwer abdichten läßt. Und inzwischen soll es immer mehr Stellen am Meeresgrund geben, aus denen Öl und Gas austreten...kann da was dran sein ? Ich halte das an sich für völligen Unfug, weil das Loch ja mit einem Rohr versehen ist...

#59 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 Juni 2010 - 19:59

(Diese Spekulation bitte im Spekulationsbereich weiter diskutieren, nicht hier. Dazu hat der Vorposter bereits dort in etwas mehr Detail gepostet. /Mod)

/KB

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#60 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 21 Juni 2010 - 10:59

Anadarko Petroleum lehnt Beteiligung an Kosten ab



Gar nicht gebrauchen kann BP eine weitere schlechte Nachricht vom Wochenende. Der am nunmehr lecken Ölfeld beteiligte Konzern Anadarko Petroleum erklärte, er werde sich nicht an Schadensersatzzahlungen und an Kosten für Aufräumarbeiten beteiligen. Dazu will BP den mit 25 Prozent beteiligten Konzern eigentlich zwingen.

Doch dessen Vorstandschef James Heckett stellte in seiner ersten öffentlichen Erklärung klar, dass immer mehr Beweise auf die Vermeidbarkeit der Katastrophe hindeuten würden. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters machte er BP allein für das größte Umweltdesaster der Vereinigten Staaten verantwortlich: Es habe "offenbar grobe Fahrlässigkeit und vorsätzliches Fehlverhalten" beim Unterlaufen der Sicherheitsvorschriften gegeben.

Quelle

Dazu passt dann auch, das der bis letzte Woche für die Krisenbewältigung beauftragte Hayward erst mal einen Segeltörn im Rahmen einer Regatta vor Englands Küsten zwecks Entspannung für nötig befunden hat.

Hier zeigt sich eindeutig, wie die in der Branche ticken. Da schaffen es nur die gewissenlosesten bis nach ganz oben, den Reichtum der AG zu mehren, und zwar auf Biegen und Brechen.


Grüsse

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