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Vernor Vinge - Der Friedenskrieg


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33 Antworten in diesem Thema

#1 Kopernikus

Kopernikus

    Temponaut

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Geschrieben 16 August 2010 - 07:46

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Der Friedenskrieg
Vernor Vinge

Beginn 15.9.2010

#2 †  a3kHH

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Geschrieben 07 September 2010 - 22:27

Widersprichst du dir? Oder habe ich dich in deinem ersten Posting falsch verstanden?

Nein, Du hast absolut recht, ich hatte VV deutlichst besser in Erinnerung.
Ohne viel vorwegnehmen zu wollen : Der Roman ist aus den 80ern, da habe ich ihn auch gelesen, in die Zeit passt er auch, da fand ich ihn ganz passabel. Doch die Charakterzeichnung ist im Vergleich zu den amerikanischen SF-Autorinnen der gleichen Zeit eindimensional-trivial. Heutige angloamerikanische Autoren, gerade aus dem MilSF-Bereich, schreiben stilistisch als auch inhaltlich bessere Bücher. Die Entwicklung ist über VV hinweggegangen - zumindestens über Friedenskrieg und Marooned. Ebenso wie meine Leseerwartung. Das kann ich heute analysieren und formulieren, vor zwanzig Jahren noch nicht (und auch erst jetzt fällt mir auf, wieviel davon "geklaut" ist). Da habe ich mir nur einfach nichts mehr von VV gekauft ...

Bearbeitet von t.sebesta, 09 September 2010 - 10:32.
Administrativer Eingriff wegen Löschung von Vorposts


#3 hawaklar

hawaklar

    Giganaut

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Geschrieben 12 September 2010 - 08:55

... Der Roman ist aus den 80ern, da habe ich ihn auch gelesen, in die Zeit passt er auch, da fand ich ihn ganz passabel. Doch die Charakterzeichnung ist im Vergleich zu den amerikanischen SF-Autorinnen der gleichen Zeit eindimensional-trivial. Heutige angloamerikanische Autoren, gerade aus dem MilSF-Bereich, schreiben stilistisch als auch inhaltlich bessere Bücher. ...


Ich habe jetzt zwei Nachtdienste hinter mir und hatte etwas Zeit zum Lesen. In der ersten Nacht habe ich es gerade mal geschafft, die letzten 20 Seiten vom aktuellen Neuerscheinungslesezirkel zu lesen. Heute nacht habe ich die ersten 75 Seiten vom "Friedenskrieg" herunter gerissen. Der Text hat sich sehr flüssig lesen lassen (was womöglich tatsächlich an der trivialen Charakerisierung liegen könnte - so weit um das abschließend beurteilen zu können, bin ich noch nicht-). Vor allem gefällt mir die zeitgenössische, evtl. auch mundart-geprägte Übersetzung. Heute würde doch niemand mehr anstelle von "Scheune" "Scheuer" schreiben. Ich habe mich bisher auf jeden Fall in dem übersetzten Text heimisch (heimelig) gefühlt. *)

Als Military-SF würde ich das Buch allerdings nicht einstufen. So was lese ich nämlich nicht. ;)

Der Text hat mich auf jeden Fall mehr angesprochen, als seine hochgelobten Meisterwerke ("Ein Feuer ..." samt Fortsetzung). Da es sich bei beiden Werken um recht umfangreiche TaBus handelt, haben sie trotzdem einen Ehrenplatz bei mir. Sie bilden nämlich das Fundament eines Stapels vor meinem Bett mit ca. 40 ungelesenen Büchern



*) Das Heimelige könnte auch daran liegen, dass mich die Geschichte um Wili sehr stark an Lebensgeschichten aus der guten alten Perry-Rhodan-Zeit erinnert. Das war die Zeit. als noch nicht jeder Hinz und Kunz, der es drei Mal in den Hauptpersonenkasten schaffte, eine eigene Lebensgeschichte, die sich dann kaum voneinander unterscheiden, bekam.

Bearbeitet von hawaklar, 12 September 2010 - 09:00.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#4 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 12 September 2010 - 09:34

Diese klassischen Übersetzungen sind meiner Meinung nach sowieso besser als die modernen, bei denen das Mundartliche vollkommen verschwunden ist. Das habe ich schon bei "City" von Simak kritisch angemerkt. Wobei mich interessieren würde : Welche Auflage liest Du, eine moderne (die eventuell redaktionell bearbeitet ist) oder eine "alte" mit der Original-Übersetzung ? Zu MilSF : Ich habe das Buch nicht als MilSF eingestuft, sondern VV mit den modernen Autoren, die ich aus diesem Genre letztens gelesen habe, verglichen. Hier sieht man, das VV stilistisch einfach überholt ist, die modernen Autoren sind da deutlichst besser. Und wenn Du MilSF nicht liest, entgeht Dir einiges. Denn zu meiner eigenen Überraschung musste ich feststellen, daß das Genre "MilSF" deutlichst weniger militaristisch-säbelrasselnd ist als man annehmen müsste. Im Gegenteil, die miltär-kritischen, teilweise schon pazifistischen, Untertöne überwiegen. Jedenfalls den Autoren nach, die ich gelesen habe. Hast Du andere Erfahrungen gemacht, wenn ja, mit wem ? ;)

#5 leibowitz

leibowitz

    Giganaut

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Geschrieben 12 September 2010 - 09:49

Bitte nenne doch mal ein paar der modernen MlSF-Werke, die dir stilistisch gefallen haben und von denen du hier sprichst. Vielleicht sind die auch was für mich, eigentlich liebe ich das Genre nämlich auch, aber das Modernste was ich davon gelesen habe war Ringos "Invasion", und auch wenn ich die Story von der Idee her liebe, missfiel es mir stilistisch ....
Realität ist das, was nicht verschwindet, wenn man aufhört, daran zu glauben. (P.K.Dick)

#6 †  a3kHH

†  a3kHH

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Geschrieben 12 September 2010 - 11:39

Also mir persönlich hat Jack Campbell recht gut gefallen, an den musste ich denken, als ich die doch ziemlich blassen Figurenzeichnungen im Friedenskrieg las. Wilson Cole ist zwar storytechnisch gut (und hat mir ebenfalls gefallen), da liegt die Betonung aber mehr auf dem Inhalt denn auf einem ausgefeiltem Stil. Honor Harrington ist sehr detailliert, diesen Schreibstil muß man schon mögen, um sie genießen zu können.
Ringo kenne ich jetzt noch nicht, der erste Band seiner Invasionsgeschichte ist momentan nicht bei Thalia im Regal. Lohnt sich das ?

#7 hawaklar

hawaklar

    Giganaut

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Geschrieben 12 September 2010 - 12:53

Diese klassischen Übersetzungen sind meiner Meinung nach sowieso besser als die modernen, bei denen das Mundartliche vollkommen verschwunden ist. Das habe ich schon bei "City" von Simak kritisch angemerkt. Wobei mich interessieren würde : Welche Auflage liest Du, eine moderne (die eventuell redaktionell bearbeitet ist) oder eine "alte" mit der Original-Übersetzung ?

...

Mein Exemplar ist die Heyne-Ausgabe von 1989. Es handelt sich um ein außergewöhnlich kleines TaBu. Man kann es bequem in eine Hosentasche stecken. Übersetzt wurde das Buch von einer deutschen Ikone der Übersetzerzunft - Rosemarie Hundertmarck. Als ich den Namen las, erinnerte ich mich an viele Bücher aus dieser Zeit, die von ihr übersetzt wurden.

Zu Mil-SF:
Honor Harrington missfällt mir schon einmal deshalb, weil ich mir ab und zu Diskussionen von ausgesprochenen Ho-Ha-Fans anhören darf. Diese Welt ist einfach nicht mein Ding. Den Ringo (Mängelexemplar aus einer Bücherkiste) habe ich auch hier liegen - und zwar in demselben Stapel, den ich in meinem letzten Posting erwähnt habe. Die anderen genannten Autoren sagen mir nichts.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

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#8 leibowitz

leibowitz

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Geschrieben 12 September 2010 - 14:50

Ringo kenne ich jetzt noch nicht, der erste Band seiner Invasionsgeschichte ist momentan nicht bei Thalia im Regal. Lohnt sich das ?



Ich habe lediglich die ersten 2 Bände. Das an sich ist aber nicht zwangsläufig aussagekräftig.
Ich habe zwei Mal bis etwa zur Häfte des zweiten Bandes angelesen, es aber nicht darüber hinaus geschafft. Das finde ich selbst schade, weil der Zyklus viele Aspekte beinhaltet, die mir sehr zusagen. Er ist (für mich) ansprechend geschrieben, eigentlich mag ich auch vom Umfang her gesehen so monumentale Werke; die der Story zugrunde liegende Idee (in der Gegenwart oder ganz junger Zukunft sieht sich die Erde einem Angriff Außerirdirscher auseinandergesetzt und schlägt zurück) liebe ich. Die Posleen als außerirdische Gegner sind ansprechend ausgestaltet. Ich schätze, eines Tages versuche ich mich erneut an dem Zyklus. Bisher abgehalten wurde ich, weil ich es inmitten des zweiten Bandes als extremst langatmig empfand, was die Schilderung einzelner, also lokaler, militärischer Aktivitäten über 100te Seiten betraf. Da hätte ich entsprechende Berichte, die das "Große Ganze" im Blick behalten, etwa der präsidialen Führungsebene, gebraucht, um dabei zu bleiben. Wenn ich recherchiert habe, ob sich was in den folgenden Bänden geändert hat, versuche ich mich noch mal dran.
Lange Antwort auf eine eigentlich einfache Frage, aber ob sich das für dich lohnt, hätte ich halt nicht mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten vermocht :lol:

Danke für deine interessanten links!

Bearbeitet von leibowitz, 12 September 2010 - 14:53.

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#9 Martin Stricker

Martin Stricker

    Jawasdennjetztfüreinnaut

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Geschrieben 13 September 2010 - 17:49

Also mir persönlich hat Jack Campbell recht gut gefallen, an den musste ich denken, als ich die doch ziemlich blassen Figurenzeichnungen im Friedenskrieg las. Wilson Cole ist zwar storytechnisch gut (und hat mir ebenfalls gefallen), da liegt die Betonung aber mehr auf dem Inhalt denn auf einem ausgefeiltem Stil. Honor Harrington ist sehr detailliert, diesen Schreibstil muß man schon mögen, um sie genießen zu können.

Für diejenigen, die der englischen Sprache mächtig sind, empfehle ich die Serie um Kris Longknife von Mike Shepherd (der früher als Mike Moscoe schon drei Bücher im selben Universum, nur 80 Jahre früher, geschrieben hat). Zu den ersten 3 von bislang 7 Bänden habe ich Rezensionen geschrieben: Band 1: Mutineer, Band 2: Deserter, Band 3: Defiant. Es wird höchste Zeit, daß diese Serie ins Deutsche übersetzt wird!

Auch gut, wenn auch nicht so sehr, sind die Bücher von Elizabeth Moon, die auch auf Charakterentwicklung Wert legen. Da ist zum einen die siebenbändige Serie Familias Regnant um Heris Serrano und Esmay Suiza, von der nur Band 4 bis 7 auf Deutsch erschienen sind (Rezi zu Band 4: Heldin wider Willen) und zum anderen die fünf Bücher um Ky Vatta (Vatta's War), die noch gar nicht auf Deutsch erschienen sind (Rezis zu Band 1: Trading in Danger, Band 2: Marque and Reprisal, Band 3: Engaging the Enemy, ).

Die Bücher von David Feintuchs Fisherman-Serie sind ebenfalls gut geschrieben und dringen tief in den Charakter des Hauptprotagonisten Nick Seafort ein, haben aber einen unschönen, ans 18. Jahrhundert erinnernden Hintergrund - *sehr* nah dran an Hornblower. Zu der Serie habe ich keine Rezis geschrieben, ist zu lange her.

Bearbeitet von shugal, 15 Oktober 2010 - 21:35.


#10 Amtranik

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Geschrieben 13 September 2010 - 18:45

Habe heut angefangen und die ersten etwas über 80 Seiten in nahezu einem Rutsch gelesen. Die Story finde ich halbwegs interessant, Sie lebt für mich vor allem dadurch das nicht so klar ersichtlich ist wo der Hase langlaufen wird. Die Schreibweise erinnert noch nicht unbedingt an die Dichte die ich von "Tiefe am Himmel" oder "Feuer auf der Tiefe" gewohnt war. Aber der Roman ist ja auch einiges älter da hat der gute Vernor sich eventuell noch weiterentwickelt. Aber ich bin bisher keinesfalls enttäuscht oder gar gelangweilt. Zumindest die Idee für das Buch scheint ja, jedenfalls für mich, mal was komplett anderes zu sein.

#11 Armin

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Geschrieben 15 September 2010 - 20:36

Der Zirkel ist inzwischen offen, es kann also auch offiziell gepostet werden. Nach den vielen Meinungen, die es schon vorher gab, ist es fast ein wenig verwunderlich, dass heute noch niemand etwas sagen wollte ...

Ich habe ebenfalls angefangen zu lesen - meine Ausgabe ist übrigens in Kopernikus' Start-Eintrag die zweite von oben, ein Baen-Buch von 1985. Bevor ich was zum Buch schreibe, wollte ich noch schnell darauf hinweisen, dass ich meinen Vorsatz in die Tat umgesetzt habe und mir zunächst einmal Tatja Grimm's World und The Witling aus Vinges Feder vorgenommen habe - meine kurzen Rezensionen dazu stehen hier (Grimm's World) und hier (Witling). Jetzt bin ich sehr gespannt, ob auch The Peace War eine Steigerung gegenüber dem Vorgänger darstellt.

#12 Armin

Armin

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Geschrieben 15 September 2010 - 21:48

Sonderlich viel ist in den ersten fünf Kapiteln (in meiner Baen-Ausgabe sind das die Seiten 1 bis 57) auf den ersten Blick noch nicht passiert: Etwas ratlos hat mich zunächst der „Flashback“ zu Beginn zurückgelassen, bis ich noch mal in den Klappentext des Romans geschaut hatte. „What would happen if a Concerned Scientist (die Großschreibung ist nicht von mir, sondern vom Klappentexter) discovered the Ultimate Weapon (dito), a weapon that made all others not merely obsolete, but non-existent?†, ist da zu lesen. Dass die Welt von Allison Parker hier (Seite 11) so unvermittelt endet (beziehungsweise doch nicht, wie dann der „Flashforward“ auf den Seiten 35 bis 39 verrät), wird wohl dem Einsatz dieser ultimativen Waffe zuzuschreiben sein, schätze ich. Danach lernen wir in Kapitel 1 aber erst einmal den Polizisten Miguel „Mike“ Rosas kennen, der einen seltsamen Jungen namens Wili Wáchendon festnimmt - der schließlich bei Paul Naismith landet, einem alten Mann, den Wili zunächst einmal für den Gärtner des Anwesens hält, bis ihn Irma (sie und ihr Mann Bill sind das ganze Personal der Farm) darüber aufklärt, dass Paul hier das Sagen hat. Wili ist hin- und hergerissen, ob er wirklich dessen „Erbe“ werden soll, wie ihm angedeutet wird, oder ob er nicht lieber mit den diversen Wertsachen vom Anwesen verschwinden soll. In Kapitel 5 tauchen dann vier geheimnisvolle Reiter auf (nett im Original: „The horsemen - four of them“, Seite 48, lässt natürlich den Gedanken an die apokalyptischen Reiter aufkommen), denen weitere Gäste folgen, unter ihnen auch Naismith, der vorübergehend verschwunden war. Sie gehen, wie sie gekommen sind, und auch Wili beschließt, sich abzusetzen. Doch Naismith passt ihn ab, und im folgenden Gespräch erfährt der Leser ansatzweise etwas über die Hintergründe der Romanwelt (eine heillos überalterte Gesellschaft wurde schon vorher angedeutet, zwischendurch ist von den wohl nicht Regime-konformen „Tinkers“ die Rede): ein Krieg, der sich vor fünfzig Jahren zugetragen hat, im Anschluss haben Seuchen gewütet und schließlich gab es den Auftritt der sogenannten „Peace Authority“, die den Frieden gebracht hat - der aber nicht jedermann glücklich zu machen scheint: „They brought us peace, Wili, but the price was very high“ (Seite 56), sagt Paul Naismith. Was genau sich hinter diesen (bitteren?) Worten versteckt, wird natürlich noch nicht verraten. Unschlüssig bin ich mir aktuell auch, ob hinter dem Celest-Spiel, in dem Wili Wáchendon anfangs so überraschend glänzt und das immer wieder erwähnt wird, mehr steckt als nur ein Gimmick. Die häufige Erwähnung deutet zumindest darauf hin, ohne dass ich mir bislang wirklich einen Reim darauf machen kann. Aber ich habe ja noch über 300 Seiten vor mir, die mir sicher auch mehr über die „Peace Autority“ und die „Tinkers“ erzählen werden †¦

#13 hawaklar

hawaklar

    Giganaut

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Geschrieben 19 September 2010 - 14:07

So, ich bin inzwischen mitten in der Revolution gegen das Friedensamt. Insgesamt ist die Story doch ziemlich vorhersehbar. Dennoch macht die Lektüre weiter Spaß und das Motiv mit der Verblasung als Waffentechnik und deren vielseitiger Anwendung ist mir in dieser oder ähnlicher Form bisher noch nicht unter gekommen. Es entsteht einfach ein nostalgisches Gefühl in mir; das Buch erinnert mich an eine Zeit, in der die Zeit, subjektiv gefühlt, noch viel langsamer verstrich, als heute. Damals kam ich viel mehr zum Lesen und die Hektik war wesentlich geringer. Zu diesen nostalgischen Gefühlen gehört auch folgende in die Romanhandlung eingebundene Werbung von den Seiten 173 und 174. Die älteren werden sich noch erinnern, damals gab es fast kein Taschenbuch, in dem nicht derartige halbgeschwärzte Werbeseiten enthalten waren

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Bearbeitet von hawaklar, 19 September 2010 - 16:47.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
(Antoine de Saint-Exupéry)


#14 hawaklar

hawaklar

    Giganaut

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Geschrieben 19 September 2010 - 14:11

Da die zweite PDF-Datei die Kapazität des Erlaubten überschritt, lade ich sie in einem gesonderten Beitrag hoch. Die Community möchte ja wissen, womit sich die erschöpften SF-Leser damals stärkten. :D

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"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

"Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen,
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#15 Armin

Armin

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Geschrieben 19 September 2010 - 15:45

Die Community möchte ja wissen, womit sich die erschöpften SF-Leser damals stärkten. :D

Ich hab nie so 'ne Terrine gegessen. Aber irgendwie hat mir was gefehlt, als die Werbung damals aus den Heyne-TBs verschwunden ist ... An eine späte Ausnahme kann ich mich aber spontan erinnern: Das müsste in Ronald M. Hahns "Socialdemokraten auf dem Monde" gewesen sein (und wenn ich mich nicht völlig täusche, stand da sogar dabei, dass die Suppen-Werbung nur auf ausdrücklichen Wunsch des Autors im Buch auftaucht). Das war jetzt zwar off-topic, aber hoffentlich auch lustig.

#16 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 21 September 2010 - 16:25

Mit etwas Verspätung habe ich auch mit dem Buch angefangen. Anfangs bin ich nicht so richtig in die Geschichte rein gekommen. Bei Bezeichnungen wie Jonques und Anglos habe ich eine Weile gebraucht bis der Groschen gefallen ist. Jedenfalls habe ich einen Atlas rausgekramt und mir die Geographie, in der die Geschichte spielt, näher angeschaut. Bis jetzt habe ich 108 Seiten gelesen und finde die Geschichte interessant.

#17 hawaklar

hawaklar

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Geschrieben 22 September 2010 - 14:25

Ich bin jetzt im Endspurt (noch 35 Seiten). Während der ganzen Lektüre hatte ich ein komisches Gefühl, welches ich erst jetzt benennen kann. Irgendwie passt das Buch nicht in die Zeit seiner Entstehung. Wenn man sämtliche Andeutungen zusammen nimmt, dann strotzt es nur so von einem total antiquierten Frauenbild. Dass sowas noch in den 80-er-Jahren (zwanzig Jahre nach 1968) das Lektorat passieren konnte, wundert mich schon sehr.

Die Stelle, als es bei mir "Klick" gemacht hat und mir klar wurde, was die ganze Zeit an mir nagte, war auf Seite 286 unten. Dort sinniert Hamilton Avery über seine Nachfolge und die Qualitäten seiner Top-Agentin Della Lu:

Die neue Generation hatte wahrlich geeignete Persönlichkeiten hervorgebracht, das Werk fortzusetzen. Wenn diese hier nur keine Frau wäre!


Wenn man genau hinschaut, findet man ähnliche Stellen zuhauf und das sowohl bei den Herrschenden als auch bei den Revolutionären. Das Frauenbild ist also kein Symbol für die reaktionäre patriarchaische herrschende Klasse.

Deshalb ist das beileibe kein schlechtes Buch. Mir hat es sogar ausnehmend gut gefallen. Aber wenn ich gefragt worden wäre, in welche Epoche ich das Buch einschätzen würde, hätten ich aufgrund der Schilderungen der Gesellschaftsstrukturen auf die 50-er-Jahre getippt.

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
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werden soll." Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799)

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#18 Amtranik

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Geschrieben 22 September 2010 - 14:49

Deshalb ist das beileibe kein schlechtes Buch. Mir hat es sogar ausnehmend gut gefallen.


Diesem Statement möchte ich mich gerne anschliessen. Leider habe ich gar nicht so
viel darüber zu sagen. Jedenfalls fällt mir nichts gescheites ein. Mir ist zb kein unzeitgemäßes
Frauenbild aufgefallen, es mag aber von mir schlicht unbemerkt geblieben sein.

Die Story an sich, also Idee und Plot, schätze ich weit höher an als die Umsetzung. Da
sehe ich doch seine beide späteren Werke Feuer und Tiefe deutlich besser.

#19 Rusch

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Geschrieben 22 September 2010 - 14:50

Ach die blöden Terrinen Werbungen. Die haben Heyne seinerzeit den Rechtdeal mit Pratchett gekostet. Der wollte einfach nicht akzeptieren, dass seine Bücher mit sochen Mist unterbrochen werden. ;)

#20 Stormking

Stormking

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Geschrieben 24 September 2010 - 10:52

Wenn man sämtliche Andeutungen zusammen nimmt, dann strotzt es nur so von einem total antiquierten Frauenbild. Dass sowas noch in den 80-er-Jahren (zwanzig Jahre nach 1968) das Lektorat passieren konnte, wundert mich schon sehr.

Die Stelle, als es bei mir "Klick" gemacht hat und mir klar wurde, was die ganze Zeit an mir nagte, war auf Seite 286 unten. Dort sinniert Hamilton Avery über seine Nachfolge und die Qualitäten seiner Top-Agentin Della Lu:

Wenn man genau hinschaut, findet man ähnliche Stellen zuhauf und das sowohl bei den Herrschenden als auch bei den Revolutionären. Das Frauenbild ist also kein Symbol für die reaktionäre patriarchaische herrschende Klasse.

Nach dem Krieg war die Bevölkerung durch Seuchen usw. stark dezimiert. Ohne hohe Geburtenraten wäre die Menschheit ausgestorben. In einer solchen Situation muß die Gleichberechtigung nunmal hintenanstehen. Traurig, aber nicht zu ändern.

Das wird im Nachfolger "Gestrandet in der Realzeit" nochmal thematisiert.

#21 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 24 September 2010 - 17:30

Nach dem Krieg war die Bevölkerung durch Seuchen usw. stark dezimiert. Ohne hohe Geburtenraten wäre die Menschheit ausgestorben. In einer solchen Situation muß die Gleichberechtigung nunmal hintenanstehen. Traurig, aber nicht zu ändern.

Findest Du, dass Kinderkriegen die Gleichberechtigung stört? Oder meinst Du, dass Frauen nur unter Zwang Kinder gebären wollen?

Ein weiteres Beispiel für eine schon etwas ältere Geisteshaltung ist die Beschreibung von Christian Gerrault. Ein aggressiver fetter Zentralfrikaner, der viele Juwelen und einen Harem hat, zu Exzessen neigt und Folterungen liebt. Das würde heute keiner mehr so schreiben, das ist heutzutage politisch unkorrekt. Noch unkorrekter als eine herablassende Haltung gegenüber Frauen. ;)

#22 Stormking

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Geschrieben 24 September 2010 - 20:57

Findest Du, dass Kinderkriegen die Gleichberechtigung stört? Oder meinst Du, dass Frauen nur unter Zwang Kinder gebären wollen?

Es ist ein Fakt, daß in allen Gesellschaften mit einem gewissen Maß an Wohlstand und Gleichberechtigung die Geburtenraten in den Keller gehen. Immer. Überall. In einem gewissen Maß kann man das durch Angebote wie Kinderbetreuung (ob nun staatlich oder kommerziell organisiert) auffangen, aber nicht aufhalten oder umkehren. Gleichberechtigte, berufstätige Frauen bekommen nunmal nicht drei, vier oder fünf Kinder.

Und um gleich mal eines klarzustellen: Als teilweise in der DDR sozialisierter Bürger empfinde ich berufstätige Frauen als Normalzustand und "Hausfrauen" als kurios und antiquiert. Aber das ändert nichts an der Tatsache, daß diese Form der Gleichberechtigung Luxus ist, den sich nur eine sichere Gesellschaft leisten kann und der bei einer Dezimierung der menschlichen Rasse - wie in "Der Friedenskrieg" angedeutet - mit als erstes aufgeben werden wird. Das kann man empörend finden wie man will, es ist einfach so.


Ein weiteres Beispiel für eine schon etwas ältere Geisteshaltung ist die Beschreibung von Christian Gerrault. Ein aggressiver fetter Zentralfrikaner, der viele Juwelen und einen Harem hat, zu Exzessen neigt und Folterungen liebt. Das würde heute keiner mehr so schreiben, das ist heutzutage politisch unkorrekt. Noch unkorrekter als eine herablassende Haltung gegenüber Frauen. :D

PC ist mir wurscht. Man schaue sich reale afrikanische Despoten an, da wird man einige Christian Gerraults finden. Und nein, das liegt nicht daran, daß sie schwarz sind. Sondern daß Afrika noch immer das Milieu bietet, in dem solche Typen an die Macht kommen können.

#23 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 25 September 2010 - 19:52

Es ist ein Fakt, daß in allen Gesellschaften mit einem gewissen Maß an Wohlstand und Gleichberechtigung die Geburtenraten in den Keller gehen. Immer. Überall. In einem gewissen Maß kann man das durch Angebote wie Kinderbetreuung (ob nun staatlich oder kommerziell organisiert) auffangen, aber nicht aufhalten oder umkehren. Gleichberechtigte, berufstätige Frauen bekommen nunmal nicht drei, vier oder fünf Kinder.

Voraussetzung dafür ist nicht Wohlstand und Gleichberechtigung, sondern die Abkopplung der Altersversorgung von der Kinderzahl. Auf der Basis bekommen in westlichen Gesellschaften Akademikerinnen deutlich weniger Kinder als der Rest der Frauen. Ausnahme: Die alte DDR. Dort bekamen Akademikerinnen genausoviele Kinder wie der Rest der Frauen. Mag wohl an der guten Kinderbetreuung gelegen haben.

Ansonsten bin ich mir nicht sicher über welches Buch hier gerade diskutiert wird.

Ich bin im FRIEDENSKRIEG auf Seite 255. Die Geschichte finde ich nach wie vor interessant, aber an der Umsetzung hapert es. Die Figuren bleiben alle mehr oder weniger farblos und auch die Beschreibung der Handlung ist irgendwie eintönig. Ich habe eher das Gefühl mich durch einen literarischen Brei zu bewegen als durch eine abwechslungsreiche Handlung geführt zu werden.

#24 Amtranik

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Geschrieben 26 September 2010 - 06:04

Ansonsten bin ich mir nicht sicher über welches Buch hier gerade diskutiert wird.

Ich bin im FRIEDENSKRIEG auf Seite 255. Die Geschichte finde ich nach wie vor interessant, aber an der Umsetzung hapert es. Die Figuren bleiben alle mehr oder weniger farblos und auch die Beschreibung der Handlung ist irgendwie eintönig. Ich habe eher das Gefühl mich durch einen literarischen Brei zu bewegen als durch eine abwechslungsreiche Handlung geführt zu werden.


Ich dachte auch hier gehts um den Friedenskrieg und nicht bereits um den Nachfolgeroman.
Habe den Roman schon seit etwa einer Woche beendet und war mir nicht bewußt das
wir gleich weiterlesen wollten. Dachte "Realzeit" wäre nächsten Monat geplant.

Desweiteren eine der wenigen Fälle wo ich mich deiner bisherigen Analyse zum Roman
uneingeschränkt anschliessen kann.

#25 hawaklar

hawaklar

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Geschrieben 26 September 2010 - 08:06

Ich dachte auch hier gehts um den Friedenskrieg und nicht bereits um den Nachfolgeroman.
Habe den Roman schon seit etwa einer Woche beendet und war mir nicht bewußt das
wir gleich weiterlesen wollten. Dachte "Realzeit" wäre nächsten Monat geplant.

Ich habe das Beispiel nur gebracht, weil mir schon auf den ersten Seiten aufgefallen ist, dass der Autor die Frauenriollen wesentlich unabhängiger, resp. moderner anlegt, als im Friedenskrieg und bin deshalb zu dem Schluß gelangt, dass dieser Unterschied beabsichtigt war und nicht im Naturell des Autoren begründet zu sein scheint.

Ich bin im FRIEDENSKRIEG auf Seite 255. Die Geschichte finde ich nach wie vor interessant, aber an der Umsetzung hapert es. Die Figuren bleiben alle mehr oder weniger farblos und auch die Beschreibung der Handlung ist irgendwie eintönig. Ich habe eher das Gefühl mich durch einen literarischen Brei zu bewegen als durch eine abwechslungsreiche Handlung geführt zu werden.

Desweiteren eine der wenigen Fälle wo ich mich deiner bisherigen Analyse zum Roman
uneingeschränkt anschliessen kann.


Ich finde gerade Gefallen an Texten, die nicht bis ins allerletzte durchstrukturiert sind, aber eine gute Grundidee haben. Da bleibt m. E. für die eigene Fantasie viel mehr Raum und mein Kopfkino läuft bisweilen auf Hochturen (soweit ist es beim Friedenskrieg aber nicht gekommen). Vermutlich ist mein ursprüngliches Urteil, ich hätte den Roman zeitlich in die 50-er-Jahre datiert, auch von der Charakterisierung der handelnden Personen orientiert. Das erinnert mich schon stark an Asimov (wobei ich von dem in den letzten zehn Jahren nichts gelesen habe).

"Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders
wäre, aber soviel kann ich sagen: Es muß anders werden, wenn es gut
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(Antoine de Saint-Exupéry)


#26 Susanne11

Susanne11

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Geschrieben 26 September 2010 - 10:20

Ich habe das Beispiel nur gebracht, weil mir schon auf den ersten Seiten aufgefallen ist, dass der Autor die Frauenriollen wesentlich unabhängiger, resp. moderner anlegt, als im Friedenskrieg und bin deshalb zu dem Schluß gelangt, dass dieser Unterschied beabsichtigt war und nicht im Naturell des Autoren begründet zu sein scheint.

Den Eindruck hatte ich beim Lesen auch. Sowohl was die Meinung über Frauen (die von Avery) und die Beschreibung des Christian Gerrault angeht, glaube ich, dass das Absicht war und nicht das Menschenbild des Autors wiederspiegelt. Es ist etwas zu klischeehaft geraten, um echt zu sein und passt auch nicht so recht in die Geschichte. Aber die Entwicklung lebendiger und differenzierter Charaktere ist ganz bestimmt nicht Vinges Stärke.

#27 Morn

Morn

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Geschrieben 27 September 2010 - 09:27

[Mod]

Die Diskussion um Geburtenrate und Gleichberechtigung wurde nach hier verschoben. Dies bitte dort weiter diskutieren.

Die Beitraege zu "Gestrandet on der Realzeit" wurden auch in einen neuen Thread ausgelagert. Dieser ist aber geschlossen und wird am 15. Oktober beim Start des Lesezirkels dazu wieder geoeffnet.

[/Mod]

#28 Martin Stricker

Martin Stricker

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Geschrieben 16 Oktober 2010 - 22:43

Inzwischen habe ich mich auch durchs Buch gequält (das Ganze zieht sich doch ziemlich) und meine Rezension verfaßt. Sprachlich und stilistisch nicht mal Mittelmaß, und abgesehen von der Idee, die Blasen zur Kriegführung einzusetzen, kommt auch nichts neues. Ich hoffe, die späteren Romane taugen was... Im Moment habe ich mich noch nicht entschlossen, die Fortsetzung zu kaufen.

Ein weiteres Beispiel für eine schon etwas ältere Geisteshaltung ist die Beschreibung von Christian Gerrault. Ein aggressiver fetter Zentralfrikaner, der viele Juwelen und einen Harem hat, zu Exzessen neigt und Folterungen liebt. Das würde heute keiner mehr so schreiben, das ist heutzutage politisch unkorrekt. Noch unkorrekter als eine herablassende Haltung gegenüber Frauen. ;)

Da bin ich mir nicht sicher. Ich mußte sofort an Idi Amin Dada denken, der 1984 erst seit 5 Jahren gestürzt war und auf den die Beschreibung nahezu perfekt paßt (so *richtig* fett war er nicht).

#29 Armin

Armin

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Geschrieben 18 Oktober 2010 - 21:43

Ich muss mich ein bisschen entschuldigen, dass ich nach euphorischem Beginn so schweigend aus dem Lesezirkel verschwunden bin. Das hatte ich ja irgendwo im allerersten Thread schon befürchtet - zum Lesen blieb noch Zeit, zum Eindrücke niederschreiben nicht mehr ...

Insgesamt fand ich das Buch nun aber nicht so schlecht, wie es bei manchem wegkommt. Für den Hugo hätte man es meines Erachtens sicher nicht nominieren müssen, trotzdem fand ich es aber ganz lesenswert. Es hat für mich allerdings schon eher noch so einen 70er-Jahre-Touch und passt nicht so recht in die 80er - als hätte Vinge das Teil in der Schublade gehabt, Marooned in Realtime geschrieben und, bevor das fertig war/auf den Markt kam, noch schnell den Friedenskrieg unter die Leute gebracht. Ich mag mich täuschen, vielleicht ist er auch einfach nur spät dran gewesen mit dem Buch, so wie vielleicht auch Tatja Grimm's World und The Whitling besser in die 60er als in die 70er gepasst hätten ...

Marooned in Realtime steht im Regal, ich werde weiterlesen, dem zweiten Zirkel aber wahrscheinlich erst mal hinterhinken. Zuerst wollte ich eigentlich die dazwischen angesiedelte Erzählung The Ungoverned lesen - die fand ich aber ungefähr zur Halbzeit so uninspiriert, dass ich sie erst mal beiseitelegen musste. Mal gucken, wann ich mich wieder aufraffen kann.

#30 Stormking

Stormking

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Geschrieben 18 Oktober 2010 - 22:30

Ich muss mich ein bisschen entschuldigen, dass ich nach euphorischem Beginn so schweigend aus dem Lesezirkel verschwunden bin. Das hatte ich ja irgendwo im allerersten Thread schon befürchtet - zum Lesen blieb noch Zeit, zum Eindrücke niederschreiben nicht mehr ...

Me too. Wobei es bei mir daran liegt, daß ich am "Friedenskrieg" einfach nichts finden kann. Hab's nochmal durchgeblättert aber nochmal lesen wollte ich das Buch eigentlich nicht. Eine 08/15-Geschichte. Helden, grob aus "unserer" Zeit, werden in fremde Welt (hier: die Erde nach dem "Friedenskrieg") verschlagen und ermöglichen die Niederschlagung des örtlichen Tyrannen. Gähn.

Beim Nachfolger bin ich dann aber definitiv dabei, der spielt nämlich, meiner Meinung nach, in einer völlig anderen Liga.

Bearbeitet von Stormking, 18 Oktober 2010 - 22:30.



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