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Umsatzrückgang bei SF und Fantasy

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218 Antworten in diesem Thema

#61 Trurl

Trurl

    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 11 Februar 2012 - 17:48

Psychologische Fundierung? Ja, so weit wie für die Geschichte notwendig. Epische Lebensgeschichten, die nicht zur Handlung beitragen? Sicher nicht.

Bevor ich hier ins Detail gehe, wäre es u.U. hilfreich, wenn du aus deiner Sicht Beispiele für SF-Erzählungen geben könntest, wo der erzähltechnische Spagat aus Psychologie und Handlungsfortschritt besonders gelungen ist (nicht nur Asimov oder Clarke) und wo nicht. Für mich ist, wie schon erwähnt, Solaris von Stanislaw Lem, ein Beispiel dafür, dass die Herausarbeitung der psychischen Traumata der Hauptfigur essentiell für den Fortgang und die Interpretation der Geschichte ist. Es gibt aber noch andere Beispiele.


Effi Briest im Weltraum?




Hör bloß auf...

Immer schön ruhig meine Herren ... nichts gegen Effi Briest. Das ist schliesslich Welt-Literatur. Hier liegen anscheinend nicht verarbeitete Rest-Traumata aus der Schulzeit vor.

Außerdem ... der/die richtige SchriftstellerIn vorausgesetzt, mit dem nötigen erzählerischen Talent begabt, die Grundstory des Romans entsprechend modernisiert, mit etwas (Military-) Action (und Sex Eingefügtes Bild) aufgepeppt, der/die diese Geschichte in die Zukunft transportieren könnte ... warum nicht? Eingefügtes Bild

LG

Trurl

Bearbeitet von Trurl, 11 Februar 2012 - 18:56.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

Wie die Welt noch einmal davonkam, aus Stanislaw Lem Kyberiade
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#62 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 11 Februar 2012 - 18:43

Welches Gefühl „sie“ haben, interessiert mich nicht. Ich will tolle SF lesen. Zur SF kann man leider nach heutiger Definition auch James Bond und Karl May zählen.


Ja iss klar. Dich interessiert nur dich selbst, sei Dir natürlich erlaubt, dennoch gilt das gleiche ebenso für dich. Akzeptiere das gute SF heutzutage eben häufig nicht mehr unter dem Titel SF vertrieben wird sonst wirst Du auch nix finden - so einfach ist das. Es gibt mehr als genug gutes Zeugs das unter deine rudimentäre Beschreibung, was Du zu lesen wünschst, paßt.

Bearbeitet von Amtranik, 15 Februar 2012 - 14:50.


#63 halut

halut

    Ufonaut

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Geschrieben 11 Februar 2012 - 21:40

Bevor ich hier ins Detail gehe, wäre es u.U. hilfreich, wenn du aus deiner Sicht Beispiele für SF-Erzählungen geben könntest, wo der erzähltechnische Spagat aus Psychologie und Handlungsfortschritt besonders gelungen ist (nicht nur Asimov oder Clarke) und wo nicht.

Schwer zu sagen. James Blish: Auch sie sind Menschen; Keith Laumer: Das Recht zu revoltieren; Charles Sheffield: Die McAndrew-Chroniken; George R. R. Martin: die Haviland-Tuf-Geschichten.

Ein wirklich gelungenes Werk abseits der SF ist Antonio Tabucchi: Erklärt Perreira.


Immer schön ruhig meine Herren ... nichts gegen Effi Briest. Das ist schliesslich Welt-Literatur. Hier liegen anscheinend nicht verarbeitete Rest-Traumata aus der Schulzeit vor.

Ob Effi Briest Weltliteratur oder Deutschlehrerliteratur ist, ist neuerdings wieder in Diskussion.


Außerdem ... der/die richtige SchriftstellerIn vorausgesetzt, mit dem nötigen erzählerischen Talent begabt, die Grundstory des Romans entsprechend modernisiert, mit etwas (Military-) Action (und Sex Eingefügtes Bild) aufgepeppt, der/die diese Geschichte in die Zukunft transportieren könnte ... warum nicht? Eingefügtes Bild


Weil die Geschichte keine Handlung hat. Es gibt eine Zustandsbeschreibung vor dem Ereignis und eine danach; das Ereignis als solches wird nur erwähnt.

#64 Trurl

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    Phanto-Lemchen

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Geschrieben 12 Februar 2012 - 10:47

Schwer zu sagen. James Blish: Auch sie sind Menschen; Keith Laumer: Das Recht zu revoltieren; Charles Sheffield: Die McAndrew-Chroniken; George R. R. Martin: die Haviland-Tuf-Geschichten.

Ein wirklich gelungenes Werk abseits der SF ist Antonio Tabucchi: Erklärt Perreira.

Also Blish und Laumer sind wirklich alte Jungs, deren Sachen ich (ich gebs offen zu) nicht einmal gelesen habe und es aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht mehr tun werde. Blish soll allerdings ein guter Kritiker der SF gewesen sein. Sagt jedenfall Lem in seiner Phantastik und Futurologie.

Sheffield und Martin (als SF-Autor, bevor er zum Fantasy-Autor wurde) mag ich auch. Mit George R.R. Martin hast du doch einen Autor, der gut Personen charakterisieren kann. Ich denke da an den Roman Die Flamme erlischt, einer meiner Lieblingsrome, aber er hat auch zahlreiche hervorragende, teils preisgekrönte, stimmungsvolle Kurzgeschichten verfasst, die ich ebenfalls sehr mag. Sheffield allerdings, ist als Autor eher durchschnittlich. Er hat gute Ideen, aber an der Umsetzung mangelt es ihm, denke ich, ein wenig. Da ähnelt er seine ebenfalls wissenschafts- und technikzentrierten Kollegen Asimov und Clarke. Aber Sheffield, Asimov und Clarke sind bereits verstorben, Martin schreibt nur noch Fantasy (die gut sein soll, kann ich aber nicht beurteilen, weil ich das nicht mehr lese). Und dein italienischer Autor schreibt Gegenwartsliteratur. Was bleibt dir dann? Ich würde vorschlagen, du springst über deinen Schatten und versuchst es mit ein paar modernen Autoren. Da gibt es durchaus welche, die es mit der Psychologie nicht allzu sehr übertreiben und hervorragend schreiben können, mehr als du in den nächsten Monaten (oder Jahren) bewältigen kannst. Wenn du Tipps benötigst, frage einfach, oder suche nach Themengebieten. Hier im Forum wirst du mehr als fündig werden. Eingefügtes Bild


Ob Effi Briest Weltliteratur oder Deutschlehrerliteratur ist, ist neuerdings wieder in Diskussion.

Naja. Also ich will ja nicht unbedingt eine Lanze für Effi Briest brechen, einen Roman an den ich mich kaum erinnern kann (falls ich ihn überhaupt ganz gelesen habe Eingefügtes Bild). Aber verdammt, warum wird immer auf diesen Roman so eingehackt? Wenn das so weitergeht, werde ich Effi Briest tatsächlich noch einmal lesen. Nur um richtig mitzureden. Eingefügtes Bild


LG

Trurl

Bearbeitet von Trurl, 12 Februar 2012 - 10:49.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#65 simifilm

simifilm

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Geschrieben 12 Februar 2012 - 11:14

Naja. Also ich will ja nicht unbedingt eine Lanze für Effi Briest brechen, einen Roman an den ich mich kaum erinnern kann (falls ich ihn überhaupt ganz gelesen habe Eingefügtes Bild). Aber verdammt, warum wird immer auf diesen Roman so eingehackt? Wenn das so weitergeht, werde ich Effi Briest tatsächlich noch einmal lesen. Nur um richtig mitzureden. Eingefügtes Bild


Mir ist eigentlich schleierhaft, wie ein halbwegs empfindsamer Mensch von Effi Briest nicht zutiefst gerührt sein kann. Aber selbst wenn einem der Roman nicht gefallen sollte, sehe ich nicht, warum nun ausgerechnet Effi Briest besonders schlimm sein soll. Da gibt es im typischen Deutschunterrichtkanon weitaus weniger zugängliche und verstaubtere Werke.

Was erzählerische Ökonomie und Auslassungen betrifft, kann sich ohnehin so mancher Autor eine Scheibe von Fontane abschneiden. Gerade Effi Briest ist meiner Ansicht nach ein hervorragendes Beispiel dafür, dass grosse Literatur mindestens so sehr davon bestimmt wird, was nicht explizit erzählt wird. Was sich da alles an Sex und Sozialkritik abspielt, ohne dass es breit ausgewalzt wird, ist schon beeindruckend.

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#66 halut

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 14:37

Mir ist eigentlich schleierhaft, wie ein halbwegs empfindsamer Mensch von Effi Briest nicht zutiefst gerührt sein kann.

Meinst du die Leute, die eine Walldorf-Schule in die Kategorie „Guantanamo“ einordnen?

Ernsthaft: Du meinst, weil eine blöde Tussi die Konsequenzen ihres Tuns ertragen muss? Das Buch wird in einem Umfeld von Teenager-Schwangerschaften, Mobbing, Drogen und Prüfungsängsten - und wir reden hier vom Gymnasium - behandelt. Glaubst du wirklich, dass eine Tussi mit selbstverschuldeten Luxusproblemen irgendwie Tränen hervorlockt?

Da gibt es im typischen Deutschunterrichtkanon weitaus weniger zugängliche und verstaubtere Werke.


Auch da widerspreche ich dir gerne: Im Deutschunterricht ist einfach alles unzugänglich. Der „Zugang“ funktioniert so: Man schwinge sich empathisch auf den Deutschlehrer ein und schreibe, was er lesen will. Punkt. Mein Englischlehrer behauptete steif und fest, SF sei ausschließlich in der Zukunft angesiedelt. Wie soll also ich Schüler Zugang zu einer Geschichte bekommen, wenn der Lehrer nicht mal Zugang zum Genre hat?

was nicht explizit erzählt wird.

Wenn ich mir eine Geschichte zu großen Teilen träumen will, dann gehe ich schlafen. Wenn ich einen großen Teil des Unterhaltungswertes selbst erarbeiten muss, dann ist es schlechte Unterhaltung. Erinnert mich an einen interaktiven Komiker, der immer die Witze anfängt, aber dem Publikum die Pointe überlässt.

#67 simifilm

simifilm

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 14:46

Ernsthaft: Du meinst, weil eine blöde Tussi die Konsequenzen ihres Tuns ertragen muss? Das Buch wird in einem Umfeld von Teenager-Schwangerschaften, Mobbing, Drogen und Prüfungsängsten - und wir reden hier vom Gymnasium - behandelt. Glaubst du wirklich, dass eine Tussi mit selbstverschuldeten Luxusproblemen irgendwie Tränen hervorlockt?


Eine Zwangsheirat, die am Ende dazu führt, dass eine Frau verstossen und von ihrem Kind getrennt wird, sehe ich nun nicht unbedingt als Luxusproblem an. Und ja, ich denke, dass auch der von Dir beschriebene Teenager in der Lage sein sollte, sich in andere Lebensumstände einzufühlen (warum sollte dieser Teenager sont überhaupt irgendwas lesen? Was interessieren ihn denn jugendliche Zauberer oder Hobbits, die einen Ring zerstören wollen). Und wenn er das nicht kann, dürfte das Problem weit tiefer liegen als "nur" in einem fehlenden Verständnis für Literatur.

Auch da widerspreche ich dir gerne: Im Deutschunterricht ist einfach alles unzugänglich. Der „Zugang“ funktioniert so: Man schwinge sich empathisch auf den Deutschlehrer ein und schreibe, was er lesen will. Punkt. Mein Englischlehrer behauptete steif und fest, SF sei ausschließlich in der Zukunft angesiedelt. Wie soll also ich Schüler Zugang zu einer Geschichte bekommen, wenn der Lehrer nicht mal Zugang zum Genre hat?


Es tut mir Leid für Dich, wenn Du schlechten Schulunterricht hast.

Wenn ich mir eine Geschichte zu großen Teilen träumen will, dann gehe ich schlafen. Wenn ich einen großen Teil des Unterhaltungswertes selbst erarbeiten muss, dann ist es schlechte Unterhaltung.


Das scheint mir doch ein sehr beschränkte Konzept von Unterhaltung. In der Regel finde ich gerade die Werke (Literatur, Film, Musik, Malerei) am interessantesten, die mir Imaginationsräume eröffnen. Wenn mir alles vorgekaut wird, ist das langweilig. Und ja — ich habe nichts dagegen, wenn ich auch mal denken muss. Ich denke gerne.

Bearbeitet von simifilm, 15 Februar 2012 - 14:48.

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#68 halut

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 15:02

Aber Sheffield, Asimov und Clarke sind bereits verstorben, Martin schreibt nur noch Fantasy (die gut sein soll, kann ich aber nicht beurteilen, weil ich das nicht mehr lese). Und dein italienischer Autor schreibt Gegenwartsliteratur. Was bleibt dir dann?


Du wolltest Beispiele für einen guten Spagat. Ich sagte nicht, dass die Autoren noch leben.

Ich würde vorschlagen, du springst über deinen Schatten und versuchst es mit ein paar modernen Autoren.

Hab'ich: Spin. Hat einen Ehrenplatz bekommen — in der Tonne. Das einzige meiner SF-Bücher, das es jemals dorthin geschafft hat.

Da gibt es durchaus welche, die es mit der Psychologie nicht allzu sehr übertreiben und hervorragend schreiben können

Ich versuche gerade Alastair Reynolds' Unendlichkeit. Warum er mir sechs verschiedene Methoden zur Altersbestimmung um die Ohren haut, weiß ich nicht, da sie bisher nicht handlungstragend sind. Dafür springt er munter in Handlungsfäden und Rückblicken hin und her. Das funktioniert, wenn man's kann. Er kann's nicht, so wie die allermeisten. Auch nach 150 Seiten suche ich immer noch den Faden in der Handlung.

Aber verdammt, warum wird immer auf diesen Roman so eingehackt?

Weil dem Roman in der Meinung der breiten Masse ein wesentliches Romanelement fehlt: die Handlung.

#69 simifilm

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 15:03

Weil dem Roman in der Meinung der breiten Masse ein wesentliches Romanelement fehlt: die Handlung.


Ich weiss ja nicht, für welche breite Masse Du zu sprechen glaubst, aber meine breite Masse sieht in dem Roman sehr viel Handlung.

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#70 Fate2k4

Fate2k4

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 15:07


So ist es. Ich will Geballer und Raumschiffe. Der naturwissenschaftliche Hintergrund ist mir piepsegal. Und jetzt?
Es bleibt eben schwierig :-)

Da hat jemand meine Definition von guter Unterhaltung geklaut!!!! :P

#71 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 15:18


Du wolltest Beispiele für einen guten Spagat. Ich sagte nicht, dass die Autoren noch leben.


Hab'ich: Spin. Hat einen Ehrenplatz bekommen — in der Tonne. Das einzige meiner SF-Bücher, das es jemals dorthin geschafft hat.


Ich versuche gerade Alastair Reynolds' Unendlichkeit. Warum er mir sechs verschiedene Methoden zur Altersbestimmung um die Ohren haut, weiß ich nicht, da sie bisher nicht handlungstragend sind. Dafür springt er munter in Handlungsfäden und Rückblicken hin und her. Das funktioniert, wenn man's kann. Er kann's nicht, so wie die allermeisten. Auch nach 150 Seiten suche ich immer noch den Faden in der Handlung.


Weil dem Roman in der Meinung der breiten Masse ein wesentliches Romanelement fehlt: die Handlung.

Ich glaube Robert Charles Wilson hat Trurl sicher nicht im Auge gehabt als er von modernen Autoren sprach. Mich würden ja deine Reaktionen reizen wenn Du dann erstmal Werke von Harkaway, Ruff, Duncan oder von mir aus auch dem hochgelobten Bacigalupi in die Finger bekommen würdest.

Nachdem Du jetzt neben Wilson auch noch Reynolds als unbrauchbar aussortiert hast, wüsste ich Dir auch net mehr zu helfen. Wem beides nicht gefällt tja. Du kannst einem leid tun. Du hast guten Stoff verpaßt.

#72 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 18:07

Weil dem Roman in der Meinung der breiten Masse ein wesentliches Romanelement fehlt: die Handlung.

Dir fehlen einfach zwei Dinge, damit du zufriedener wirst: Die überfällige Drangwäsche und ein besseres Gefühl bei der Auswahl deiner Lektüre. Wer soviel "Schrott" in die Finger kriegt wie sich das hier anhört, macht irgendwas falsch, wenn er seine Lektüre auswählt.
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Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#73 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 18:22

Hallo Halut,

Ernsthaft: Du meinst, weil eine blöde Tussi die Konsequenzen ihres Tuns ertragen muss? Das Buch wird in einem Umfeld von Teenager-Schwangerschaften, Mobbing, Drogen und Prüfungsängsten - und wir reden hier vom Gymnasium - behandelt. Glaubst du wirklich, dass eine Tussi mit selbstverschuldeten Luxusproblemen irgendwie Tränen hervorlockt?



Auch da widerspreche ich dir gerne: Im Deutschunterricht ist einfach alles unzugänglich. Der „Zugang“ funktioniert so: Man schwinge sich empathisch auf den Deutschlehrer ein und schreibe, was er lesen will. Punkt. Mein Englischlehrer behauptete steif und fest, SF sei ausschließlich in der Zukunft angesiedelt. Wie soll also ich Schüler Zugang zu einer Geschichte bekommen, wenn der Lehrer nicht mal Zugang zum Genre hat?


Wenn ich mir eine Geschichte zu großen Teilen träumen will, dann gehe ich schlafen. Wenn ich einen großen Teil des Unterhaltungswertes selbst erarbeiten muss, dann ist es schlechte Unterhaltung. Erinnert mich an einen interaktiven Komiker, der immer die Witze anfängt, aber dem Publikum die Pointe überlässt.


yepp, genau das ist möglicherweise das Problem. Und vielleicht hast du mit deinen Worten den Umsatzrückgang bei SF und Fantasy erklärt. Wenn Schüler nicht mal mehr in der Lage sind - sprich: die Lesekompetenz haben -, einen uns doch letztlich noch sehr zeitnahen Text wie "Effi Briest" zu verstehen, werden sie kaum in der Lage sein, sich in die (zukünftigen) Welten der SF hinein zu finden.

Viele Grüße
Tobias
"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
  • (Buch) gerade am lesen:Ich lese zu schnell, um das hier aktuell zu halten.
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#74 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 18:40

Wenn Schüler nicht mal mehr in der Lage sind - sprich: die Lesekompetenz haben -, einen uns doch letztlich noch sehr zeitnahen Text wie "Effi Briest" zu verstehen, werden sie kaum in der Lage sein, sich in die (zukünftigen) Welten der SF hinein zu finden.

Na ja, das ist aber jetzt etwas übertrieben. Ich konnte mich als 14/15-jähriger nur sehr selten mit der Schullektüre anfreunden. Die ist halt aufgezwungen und es ist eben kein Lesen, weil man Lust dazu hat. Das hat ja gar nichts damit zu tun, ob man 10 Jahre später begeistert davon gewesen wäre. Lesen hat sehr viel mit Lust zu tun, und wenn man als Jugendlicher nur die Dinge lesen soll, worauf mindestens 20 Jahre ältere, womöglich noch germanistisch anspruchsvolle Lehrer Lust haben ... das fand ich auch scheiße damals.
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#75 Diboo

Diboo

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 19:19

Na ja, das ist aber jetzt etwas übertrieben. Ich konnte mich als 14/15-jähriger nur sehr selten mit der Schullektüre anfreunden. Die ist halt aufgezwungen und es ist eben kein Lesen, weil man Lust dazu hat. Das hat ja gar nichts damit zu tun, ob man 10 Jahre später begeistert davon gewesen wäre. Lesen hat sehr viel mit Lust zu tun, und wenn man als Jugendlicher nur die Dinge lesen soll, worauf mindestens 20 Jahre ältere, womöglich noch germanistisch anspruchsvolle Lehrer Lust haben ... das fand ich auch scheiße damals.


Exakt. Ich glaube, das einzige Schulzwangslektürebuch, das ich jemals mit Interesse gelesen habe, war "Brave new world" von Huxley im Englisch-Unterricht. Es war halt nicht gut für meine Note, dass mich an dem Roman so ganz andere Dinge interessiert haben, als mein Englischlehrer es gerne gehabt hätte...

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#76 valgard

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 19:19

Ich glaube Robert Charles Wilson hat Trurl sicher nicht im Auge gehabt als er von modernen Autoren sprach. Mich würden ja deine Reaktionen reizen wenn Du dann erstmal Werke von Bacigalupi , Duncan oder von mir aus auch dem hochgelobten Bacigalupi in die Finger bekommen würdest.

Nachdem Du jetzt neben Wilson auch noch Reynolds als unbrauchbar aussortiert hast, wüsste ich Dir auch net mehr zu helfen. Wem beides nicht gefällt tja. Du kannst einem leid tun. Du hast guten Stoff verpaßt.

Duncan und Bacigalupi kann ich nur empfehlen.
Reynolds auch.

Spin und die Fortsetzung haben wir gut gefallen.
Wohin gegen ich in Glashaus von Stross nicht reinkam.

Aber Harkaway und Ruff die schaue ich mir mal an.

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#77 Pogopuschel

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 19:34


Exakt. Ich glaube, das einzige Schulzwangslektürebuch, das ich jemals mit Interesse gelesen habe, war "Brave new world" von Huxley im Englisch-Unterricht....


Bei mir war es "Herr der Fliegen". Sachen wie "Faust" oder "Der Zauberberg" habe ich privat gelesen und genossen. Als Schüllektüre hätte ich sie vermutlich gehasst.

#78 Stormking

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 20:01

Na ja, das ist aber jetzt etwas übertrieben. Ich konnte mich als 14/15-jähriger nur sehr selten mit der Schullektüre anfreunden. Die ist halt aufgezwungen und es ist eben kein Lesen, weil man Lust dazu hat. Das hat ja gar nichts damit zu tun, ob man 10 Jahre später begeistert davon gewesen wäre. Lesen hat sehr viel mit Lust zu tun, und wenn man als Jugendlicher nur die Dinge lesen soll, worauf mindestens 20 Jahre ältere, womöglich noch germanistisch anspruchsvolle Lehrer Lust haben ... das fand ich auch scheiße damals.

Richtig. Der deutsche Literaturunterricht hat eigentlich nur einen Effekt: Wer nicht bereits vorher mit dem Lese-Virus angesteckt wurde, wird für alle Zeiten dagegen immunisiert. Schullektüre ist in der Regel einfach nur zum Abgewöhnen.

Und wo nun jeder der eine Buch aufzählt, das doch einigermaßen zu begeistern wußte: Bei mir war's "Fabian" von Erich Kästner. Das nehme ich auch heute noch gerne zur Hand.

#79 simifilm

simifilm

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 20:03

Ich scheine wohl der Einzige hier zu sein, der guten Deutschunterricht hatte (stimmt auch nicht ganz. Der erste Deutschlehrer war eine Katastrophe. Der zweite dagegen war der einzige Lehrer, der mich nachhaltig — positiv — beeinflusst hat).

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#80 Ming der Grausame

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 20:08

Ernsthaft: Du meinst, weil eine blöde Tussi die Konsequenzen ihres Tuns ertragen muss? Das Buch wird in einem Umfeld von Teenager-Schwangerschaften, Mobbing, Drogen und Prüfungsängsten - und wir reden hier vom Gymnasium - behandelt. Glaubst du wirklich, dass eine Tussi mit selbstverschuldeten Luxusproblemen irgendwie Tränen hervorlockt?

Eine Zwangsheirat, die am Ende dazu führt, dass eine Frau verstossen und von ihrem Kind getrennt wird, sehe ich nun nicht unbedingt als Luxusproblem an.

Sehe ich genauso. Vor allem ist das Thema Zwangsheirat immer noch höchst aktuell – auch in der Science-Fiction.

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Na ja, das ist aber jetzt etwas übertrieben.

Eigentlich nicht. Er spitzt es zwar etwas zu, aber schon Aristoteles war bekanntlich nicht sonderlich gut auf die Jugend zu sprechen, also kann man zu Recht behaupten, dass er lediglich eine klassische Einstellung hat.

Ich konnte mich als 14/15-jähriger nur sehr selten mit der Schullektüre anfreunden.

Womit kann sich jemand mitten in der Pubertät schon anfreunden? In der Adoleszenz ist man immer gegen alles, was von den Älteren kommt, das ist nichts Neues.
„Weisen Sie Mittelmäßigkeit wie eine Seuche zurück, verbannen Sie sie aus ihrem Leben.“

Buck Rogers

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#81 derbenutzer

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 20:48

.....
Nachdem Du jetzt neben Wilson auch noch Reynolds als unbrauchbar aussortiert hast, wüsste ich Dir auch net mehr zu helfen. Wem beides nicht gefällt tja. Du kannst einem leid tun. Du hast guten Stoff verpaßt.

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Bearbeitet von derbenutzer, 15 Februar 2012 - 20:50.

Austriae Est Imperare Orbi Universo


#82 Pirx

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    Giganaut

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 23:22

Um mal hier den Deutschunterricht auch mal auf zu werten: Meine Frau und ihre Kollegen haben recht erfolgreich vor etlichen Jahren Kerners Blaupause oder Eschbachs Perfect Copy im Unterricht lesen lassen. Natürlich gab es hier auch Schüler, denen zu wenig "Äktschn" oder zu viel "Fantasy" und "Wissenschaftskram" vorkam oder einfach kein Bock hatten.
Gruß

Pirx
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#83 Trurl

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Geschrieben 15 Februar 2012 - 23:48

Ich versuche gerade Alastair Reynolds' Unendlichkeit. Warum er mir sechs verschiedene Methoden zur Altersbestimmung um die Ohren haut, weiß ich nicht, da sie bisher nicht handlungstragend sind. Dafür springt er munter in Handlungsfäden und Rückblicken hin und her. Das funktioniert, wenn man's kann. Er kann's nicht, so wie die allermeisten. Auch nach 150 Seiten suche ich immer noch den Faden in der Handlung.


Ich bin ja nachgerade froh, dass ich keine Empfehlungen ausgesprochen habe, nachdem auch Alastair Reynolds keine Gnade vor deinen Augen findet. Den hatte ich auch im Auge. Ich trau mich gar nicht den Namen Vernor Vinge in den Mund zu nehmen oder gar Dan Simmons zu erwähnen, von Iain Banks ganz zu schweigen. Keine Ahnung was du von denen hälst.

Unter modernen Autoren dachte ich eigentlich an jene, auf die ich selbst erst vor kurzem aufmerksam gemacht wurde. Sowohl hier im Forum, als auch durch Rezensionen über andere SF-Online-Quellen. Um ein paar Namen zu nennen, die mir interessant erscheinen und auf meiner Leseliste für dieses Jahr ganz oben stehen: David Mitchell (Der Wolkenatlas) wird bereits verfilmt, der schon erwähnte Paolo Bacigalupi (Biokrieg), David H. Wilson (Robocalypse), Daniel Suarez (Daemon) hier war ich zunächst misstrauisch, wieder mal so ein Cyber-Thriller mit bösen Computern, aber ich werde es dennoch versuchen, Hannu Rajaniemi (Quantum), Neil Chang, David Marusek, usw. usw.
Oder wie wäre es mit Neil Stephenson? Sein Roman Anathem, soll ja phänomenal sein (hier gibt's eine Rezension darüber). Ich bin jedenfalls gespannt. Ich weiß nicht, was mich erwartet, aber das darf kein Hinderungsgrund sein.
Wenn das alles nichts fruchtet, dann weiß ich allerdings auch nicht mehr weiter.

Und weil du auf dem Handlungs- und Spannungselement so herumreitest:

Weil dem Roman in der Meinung der breiten Masse ein wesentliches Romanelement fehlt: die Handlung.


Ich kenne geniale Werke von Lem, die extrem spannend sind, weil geistig herausfordernd, aber nur ein Minimum an Handlung oder überhaupt keine besitzen, weil sie gar keine Romane sind, sondern als theoretische Abhandlungen verfasst sind, als fiktive wissenschaftliche Vorträge getarnt sind, als fiktive Rezensionen geschrieben sind, als Pseudo-Autobiografien, als Satiren oder Fabeln. Möglicherweise bedeutet dir das alles ja gar nichts. Was ich aber schade fände, weil es in meinen Augen die Bandbreite dessen, was an Interessantem in der SF-Literatur möglich ist - jenseits der vertrauten Lesegewohnheiten - unglaublich einengt. Denn der Wert, den man den Science-Fiction-Werken zuweist, sollte doch nicht nur allein daran bemessen werden, ob er die eigenen Vorlieben möglichst adäquat widerspiegelt. Das ist doch engstirnig. Es gibt nichts langweiligeres, als ständig von den Apologeten des Massengeschmacks vorgebetet zu bekommen, wichtig sei nur, was einem Spaß mache. Natürlich muss einem die Lektüre Spaß machen, aber genau das ist doch der Knackpunkt. Spaß, Spannung, Interesse sind Kriterien die höchst individuell angelegt sind und es geht mir ehrlich gesagt gehörig auf den Wecker, wenn mir ein paar Leichtmatrosen weiß machen wollen, dass alles was ihren begrenzten Vorstellungshorizont übersteigt, per se langweilig sei.


So ist es. Ich will Geballer und Raumschiffe. Der naturwissenschaftliche Hintergrund ist mir piepsegal.

... was will man von einem Politikwissenschaftler, selbst wenn er habilitiert ist, schon anderes erwarten. *seufz*

Aber halt! Habe ich nicht irgendwo gelesen, dass du auch Alastair Reynolds Romane liest und sie sogar gut findest? Das relativiert deine obige Aussage doch wieder zu einer schlichten Koketterie. Hmmm?

Aber mal nebenbei gefragt: wann kann man deine Kaiserkrieger-Romane als schöne Hardcovergesamtausgabe erwerben? Deine Tentakeleien haben mich ja nicht so gerissen, aber kontrafaktische Geschichte ... geschrieben von jemandem der sich auskennen sollte ... hmhm. Was ich so inhaltlich in Erfahrung bringen konnte, klingt so schlecht nicht.

LG

Trurl

Bearbeitet von Trurl, 15 Februar 2012 - 23:51.

»Schau dir diese Welt nur richtig an, wie durchsiebt mit riesigen, klaffenden Löchern sie ist, wie voll von Nichts, einem Nichts, das die gähnenden Abgründe zwischen den Sternen ausfüllt; wie alles um uns herum mit diesem Nichts gepolstert ist, das finster hinter jedem Stück Materie lauert.«

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#84 derbenutzer

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 00:28


...

Aber mal nebenbei gefragt: wann kann man deine Kaiserkrieger-Romane als schöne Hardcovergesamtausgabe erwerben?

LG

Trurl


Hardcover ist zu papieren gegriffen. Ich plädiere für eine limitierte Edition mit panzerkreuzeradäquater Buchdeckelgestaltung in Stahlblech (genietet) gehalten. Gut, das mag für eine eBook-Ausgabe nicht ganz einfach sein, aber auch Politikwissenschaftler wachsen mit ihren Aufgaben ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

LG

Jakob

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#85 Amtranik

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:07


Aber Harkaway und Ruff die schaue ich mir mal an.



Ich auf jeden Fall nicht. Da wäre dann zb meine derzeitige Toleranzschwelle an Ihrem Ende angelangt. Letztlich will auch ich nur gut unterhalten werden. Wenn die Unterhaltung in Absurdistan versandet, dann muss ich die Segel streichen. Aber die Hemmschwelle ist ja gott sei dank sei breit gefächert. Wie ich gelernt habe gibt es ja tatsächlich Leser die bereits bei Reynolds keine Handlung mehr zu entdecken vermögen. Das finde ich zwar verblüffend, nehme das aber zur Kenntnis.

#86 Diboo

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:16

Aber halt! Habe ich nicht irgendwo gelesen, dass du auch Alastair Reynolds Romane liest und sie sogar gut findest? Das relativiert deine obige Aussage doch wieder zu einer schlichten Koketterie. Hmmm?


Ich bin ein großer Freund von Reynolds' Romanen.
Wunderbare Raumschiffjagden, böse Roboter-Zivilisationen, gewaltsam ausgelöschte Zivilisationen, über Millionen von Jahren sich hinziehende Kriege, galaxisweite, historisch angelegte Intrigen...
Lesen wir da etwa nicht die gleichen Bücher?

Aber mal nebenbei gefragt: wann kann man deine Kaiserkrieger-Romane als schöne Hardcovergesamtausgabe erwerben? Deine Tentakeleien haben mich ja nicht so gerissen, aber kontrafaktische Geschichte ... geschrieben von jemandem der sich auskennen sollte ... hmhm. Was ich so inhaltlich in Erfahrung bringen konnte, klingt so schlecht nicht.


Naja, eine Gesamtausgabe von sechs Romanen in einem Hardcover wäre etwas zu dick, glaube ich. Das bringt die Buchbinderkunst an ihre Grenzen. Aber jeder Band ist natürlich einzeln als HC direkt beim Verlag erhältlich.
Den Auftakt des neuen Tentakelzyklus musst Du aber unbedingt versuchen. Soviel Titten gab es noch nie in einem Roman von mir.

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#87 Diboo

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:27


Hardcover ist zu papieren gegriffen. Ich plädiere für eine limitierte Edition mit panzerkreuzeradäquater Buchdeckelgestaltung in Stahlblech (genietet) gehalten. Gut, das mag für eine eBook-Ausgabe nicht ganz einfach sein, aber auch Politikwissenschaftler wachsen mit ihren Aufgaben ...Eingefügtes Bild Eingefügtes Bild

LG

Jakob


Das ist eine Aufgabe für Guido. Aber der drückt sich vor sowas immer.

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#88 Gast_Guido Latz_*

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:30

Wenn man aus einer HC-Edition noch eine HC-Gesamtausgabe machen würde, wäre das wohl etwas zuviel der Ehre für den Autor, zumal der Zeichner ja dann nur mit einem Bruchteil seines Werks gewürdigt würde. Ne, ne.

#89 Diboo

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:44

Wenn man aus einer HC-Edition noch eine HC-Gesamtausgabe machen würde, wäre das wohl etwas zuviel der Ehre für den Autor


Okay, das tat jetzt weh.

*schluchz*

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Geschrieben 16 Februar 2012 - 08:51


Ich bin ein großer Freund von Reynolds' Romanen.
Wunderbare Raumschiffjagden, böse Roboter-Zivilisationen, gewaltsam ausgelöschte Zivilisationen, über Millionen von Jahren sich hinziehende Kriege, galaxisweite, historisch angelegte Intrigen...
Lesen wir da etwa nicht die gleichen Bücher?


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Oder: Kantaki-Universum, die 'Graken Trilogie' und die 'Diamant Trilogie', von Andreas Brandhorst.

Bearbeitet von valgard, 16 Februar 2012 - 08:55.

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