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»Solaris« (Soderbergh)


17 Antworten in diesem Thema

#1 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 28 November 2003 - 17:52

OK, nachdem ich gerade schon etwas zu dem Buch geschrieben habe, schiebe ich jetzt den Film nach.

Eingefügtes Bild

"Solaris" von Stanislaw Lem wurde bereits einmal verfilmt (Tarkovskij, 1972), und dieser Film wird von Kennern bis heute gerühmt als Meilenstein der Filmgeschichte. Es gehört also schon etwas Mut dazu, diesen doch etwas trockenen Stoff noch einmal auf die Leinwand bringen zu wollen.

Ich habe mir den Film auf DVD angesehen (er ist ja schon vor über einem Jahr in die Kinos gekommen), und habe daher unvermeidlich vorher schon Stimmen darüber gehört -- weitgehend kritische, wie es scheint. Mir hat er dagegen ausserordentlich gut gefallen. Aber: Wenn Lems Buch eine Symphonie wäre, dann wäre Tarkovskis Film eine Transkription für Klavier -- und Soderberghs Film eine "Variation über ein Thema von Stanislaw Lem".

Es ist klar: Ein Buch wie Solaris kann man nicht literaturnah verfilmen. Der Regisseur muss sich auf einen Teilaspekt konzentrieren, den er darstellen kann. Bei Soderbergh ist das klar die Liebesgeschichte zwischen Kris Kelvin und seiner Frau Rheya (im Buch Harey/Hari) unter diesen surrealen Umständen. Alle Philosophie des Originals bleibt aussen vor.

Tatsächlich: Soderberghs "Solaris" ist (auch) ein Liebesfilm (unter diesen Umständen überrascht auch die Besetzung mit Frauenschwarm George Clooney als Kris Kelvin nicht mehr so sehr). Man kann das als Zugeständnis an Hollywood sehen, aber: Obwohl (oder gerade weil) ich langjähriger Lem-Leser und Solaris-Liebhaber bin, finde ich es absolut legitim, diese Geschichte auch aus dieser Perspektive zu betrachen (auch wenn Lem das explizit nicht beabsichtigte). Dass das Ende des Films dafür völlig umgeschrieben wurde, ist für den Kenner des Buchs etwas schmerzhaft (und für Lem selbst wohl noch mehr), aber im Kontext wohl nur folgerichtig. Ansonsten bleibt der Verlauf der Geschehnisse weitgehend bei dem aus dem Buch.

Was sofort auffällt: Der Film ist visuell überwältigend gut gelungen. Der Planet, die Station (absichtliche Parallelen zu Tarkovskis Station sind erkennbar), die ungeheuer überzeugende Ausstattung, die realistische Beleuchtung ... hier passt einfach alles. Eine derart perfekte Kulisse sieht man leider sehr selten, mir fällt als Vergleich hier nur Kubricks "2001" ein.

Dazu kommt die überragende schauspielerische Leistung: Clooney als Kelvin macht seine Sache sehr überzeugend, Natascha McElhone passt mit ihren großen, staunenden Augen ebenso in ihre Rolle der desorientierten Rheya, und um Jeremy Davies als Snow (im Buch Snaut/Snauth) zu beschreiben, fehlen mir die Worte -- das muss man gesehen haben!

Nun kenne ich das Buch, wie gesagt, schon lange, und habe auch den Tarkovski-Film mehrfach gesehen. Ich weiss deshalb nicht, wie der Film wirkt, wenn man diesen Hintergrund nicht hat. Ich könnte mir vorstellen, dass die Geschichte dann vielleicht etwas dünn wirken könnte.

Meine Empfehlung:

1. Erst das Buch lesen, dann den Film sehen! Beide ist die Zeit absolut wert! Und im Gegensatz zu anderen Büchern nimmt man sich dadurch nicht den Spass am Film.

2. Die DVD-Version nehmen und auch einmal die von Soderbergh und Cameron kommentierte Tonspur anhören, die fand ich sehr aufschlussreich.

3. Man kann diesen Film auch mit seiner Freundin/Frau ansehen, selbst wenn die sonst nicht so sehr für SciFi zu haben ist! :unsure:

offizielle Site des Kinofilms
Stanislaw Lems offizielle Site

-- tichy

Bearbeitet von tichy, 19 Dezember 2003 - 09:06.

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#2 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 28 November 2003 - 18:09

Ich antworte nur ungern auf eigene Beiträge, aber das gehört nicht mehr zur eigentlichen Besprechung:Wer sich auf der offiziellen Site des Films den Trailer ansieht, der versteht, warum der Film viele schlechte Kritiken geerntet hat: Da wurde eine völlig falsche Erwartungshaltung geweckt. Dem Trailer nach zu beurteilen ist das ein Mystery-Action-Thriller, kein nachdenklich-emotionaler Kunstfilm. Wer sich viel Action erwartet hat, für den war der Film natürlich schlicht langweilig.Es ist mir schleierhaft, wie ein Regisseur so perfektionistisch und detailverliebt einen Film umsetzen und dann den Trailer derart verhunzen lassen kann ...-- tichy
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#3 HarryW

HarryW

    Ufonaut

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Geschrieben 15 April 2005 - 08:45

Ich gehe mal davon aus, dass die meisten in diesem Forum 'Solaris' in der Buchform oder der ersten Filmversion von Andrei Tarkovsky kennen. Daher werde ich hier nicht auf die Handlung eingehen.Vor kurzem habe ich die Neuverfilmung gesehen und war (ums kurz zu machen) begeistert. Der Film hatte eine unglaublich hypnotische Wirkung auf mich und versuchte erstaunlicherweise gar nicht erst, in typischer Hollywoodmanier das Mysterium erklären zu wollen.Jetzt würde es mich interessieren, wie die erlauchten Hardcore-SF-Fans zu dieser neuen Version stehen.

#4 Khaanara

Khaanara

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Geschrieben 15 April 2005 - 09:42

Mir gefällt er, hab ihn schon dreimal gesehen http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/tongue.png Kenne aber auch nicht das Buch, würde die Verfilmung aber getrennt davon sehen.

#5 tichy

tichy

    Typonaut

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Geschrieben 15 April 2005 - 09:57

Hej Harry!

Jetzt würde es mich interessieren, wie die erlauchten Hardcore-SF-Fans zu dieser neuen Version stehen.

Was mich angeht: So http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/biggrin.png -- tichy
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#6 Sullivan

Sullivan

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Geschrieben 15 April 2005 - 13:35

Ich konnte weder mit dem Buch noch mit dem Film was anfange, sorry. http://www.scifinet....tyle_emoticons/default/confused.gif Sullivan

#7 Atlan67

Atlan67

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Geschrieben 15 April 2005 - 13:53

Ich kenne das Buch und die beiden Verfilmungen. Tarkowskis Film gehört für mich zu einem der großen Meilensteine des SF-Films, da er die Atmosphäre der Vorlage sehr gut einfängt.James Cameron und Stephen Soderberghs Version des Stoffes konzentriert sich zwar mehr auf die Liebesgeschichte zwischen Kelvin und Rheya, besitzt aber auch einen sehr großen Reiz. Er unterscheidet sich wohltuend von den anderen SF-Filmen, die in den letzten Jahren in Hollywood gedreht wurden und konzentriert sich mehr auf das Spiel der Darsteller als auf knallige Spezialeffekte.Eigentlich ist man also mit beiden Filmen recht gut bedient.

#8 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 April 2005 - 09:23

Ich habe beide Threads zusammengefügt, und den Link des Film-DB-Eintrags hierhin gesetzt. Dort darf sich gerne einer von euch in einer Wertung als erster Rezensent verewigen! :D

Für meinen Teil habe ich mir, schon seit tichy diesen Thread startete, vorgenommen mal eine engl. Rezi von mir dazu zu übersetzen. Irgendwann geschafft.

Eine Frage noch an die Experten: Welchen Einfluss hatte denn James Cameron auf den Film? Ich dachte nur Soderbergh hätte Regie geführt und Drehbuch geschrieben?

P.S. (für Neue im diesem "alten" Thread): tichy hat damals auch einen Buchthread angeleiert - s. seinen Link ganz oben.

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 17 April 2005 - 09:43.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

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Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

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(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#9 sepia

sepia

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Geschrieben 16 September 2005 - 09:06

Hab gerade mit einer nicht unbedingt geglückten Rezi den Film auf Platz 1 gebracht. Wäre nett, wenn jemand noch etwas besseres in die DB schreiben könnte, was dem Film etwas eher gerecht wird.

#10 Henrik Fisch

Henrik Fisch

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Geschrieben 16 September 2005 - 09:44

@tichy:
Genialer Film und ich habe ihn - Gott sei Dank - im Kino auf einer halbwegs großen Leinwand gesehen †¦ händchenhaltend mit meiner damaligen Freundin. Schööön! :blink:

Und natürlich sofort die DVD gekauft und ihn jetzt insgesamt schon fünf mal gesehen. Gute Filme schaut man eben nicht nur wegen der Story. Wer die DVD besitzt, sollte sich den Film unbedingt auch mit dem Regiekommentar von Soderbergh und Cameron anhören. Auch sehr interessant.

Und Jeremy Davies ist natürlich überirdisch, wobei ich noch keinen Film gesehen habe, in dem Davies nicht genial war. Wer den Schauspieler mag, der muss sich „Million Dollar Hotel“ von Wim Wenders anschauen. Für die Rolle als Tom Tom hätte er eigentlich den Oscar bekommen müssen.

Es ist mir schleierhaft, wie ein Regisseur so perfektionistisch und detailverliebt einen Film umsetzen und dann den Trailer derart verhunzen lassen kann ...

Beitrag anzeigen

Weil in den allermeisten Fällen der Regisseur noch mit dem Schnitt des Films zu tun hat, wenn der Vertrieb schon mal die Zuschauer heiß machen möchte. Sprich: Die Trailer werden so gut wie immer von anderen Personen komponiert, die obendrein so gut wie nie wissen, was in dem Film denn nun wirklich vorkommt, weil der Regisseur seine Arbeit ja noch gar nicht beendet hat.

Bis dennen,
Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
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Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
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#11 molosovsky

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Geschrieben 29 September 2005 - 18:56

Zum letzten Beitrag von Henrik mein Doppel-Jupp.Und Lem dürfte die Verfilmung seiner Bücher herzlich Wurscht sein, er geht nämlich nie ins Kino und guckt (soweit ich weiß) kein TV. Vielleicht hat er nicht mal mitbekommen, daß es den neuen Solaris-Film überhaupt gibt.GrüßeAlex / molosovsky

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#12 Gast_Jorge_*

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Geschrieben 29 September 2005 - 21:23

Und Lem dürfte die Verfilmung seiner Bücher herzlich Wurscht sein, er geht nämlich nie ins Kino und guckt (soweit ich weiß) kein TV. Vielleicht hat er nicht mal mitbekommen, daß es den neuen Solaris-Film überhaupt gibt.

Doch, hat er, und er war über die Idee, das ganze als Liebesgeschichte aufzuziehen, nicht besonders erfreut(ebenso über die erste Verfilmung) . So war es in einem FAZ-Interview(19.02.03) zu lesen. Das Interview findet sich auch bei sf-fan.de; Thema: Science Fiction & Co.; auf Seite 29 im Thread: Solaris?; dort auf Seite 3.

Bearbeitet von Jorge, 29 September 2005 - 22:06.


#13 molosovsky

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Geschrieben 30 September 2005 - 00:36

Hi Jorge. Im von Dir angesprochenen Interview aus der F.A.Z. bekennt Lem, daß er nur Rezis zum Soderbergh-Film kennt.

FRAGE: Was halten Sie davon? LEM: Ich habe bisher nur Rezensionen gelesen. Die Streuung zwischen Ablehnung und Bewunderung ist enorm. Man wird daraus nicht klug.

Das entspricht auch der offiziellen Stellungsnahme von ihm auf seiner Site: Lem Kiosk Solaris Remake.

I have not seen the film and I am not familiar with the script, hence I cannot say anything about the movie itself except for what the reviews reflect, albeit unclearly - like a distorted picture of one's face in ripply water.

Wobei mich beim F.A.Z.-Interview wundert, von Lem was über Film zu lesen. Wo hab ich das nur aufgerissen, daß der Mann seit den Siebzigern nicht mehr ins Kino geht und keinen Fernseher zuhause hat? Grüße Alex / molosovsky

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#14 molosovsky

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Geschrieben 03 November 2005 - 09:47

Aktuelle Entwicklung zu Lem und Solaris-Filmen.Im neuen Cicero ist ein erfrischendes Interview mit Lem drinn, darin spricht er über den neuen Solaris-Film, als hätte er ihn durchaus gesehen. Lem will nix groß zum Film sagen, weil enttäuscht, auch wenn er meint, daß die Schauspieler ihre Arbeit gut gemacht haben. Im Vergleich mit dem Soderbergh gefällt Lem die von ihm damals beklagte Tarkowski-Version nun ganz gut. Lem meint, daß man sich sm besten die alte Fassung im russischen Original ohne Untertitel anschaun sollte, vor allem wenn man kein Russisch kann; dann könne man die Bilder wirken lassen.GrüßeAlex / molosovsky

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#15 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 03 November 2005 - 10:10

Lem meint, daß man sich sm besten die alte Fassung im russischen Original ohne Untertitel anschaun sollte, vor allem wenn man kein Russisch kann; dann könne man die Bilder wirken lassen.

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Ich lach mich tot! (Alles Weitere in hallendem Bass aus der Gruft:) Genau das habe ich mal versucht (war auf einer Party und hatte gerade nichts Anderes zu tun), und es war viel zu LANG & DRÖGE dafür. Wie bei Stalker muss man m.E. eine gehörige Portion Geduld mit bringen um den Film im Normalfall durch zu stehen. Ich halte viel von dem Film, ihn aber ohne Verständnis dessen was gerade gesagt wird, an zu gehen, halte ich für sehr mutig. :sleeping:

Komisch wie Lem immer wieder Hürden aufstellt, damit man die Welt so sehen darf, wie er es tut; erinnert mich an die Pseudo-Hürden, die Anhänger der E-Künste den Fans der U-Künste aufgeben (E=ernst, U=unterhaltend)... <_<

Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 16 Mai 2006 - 09:51.

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Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

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#16 Ulrich

Ulrich

    Temponaut

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Geschrieben 22 Juni 2006 - 12:36

"Solaris" soll am 7. Juli 2006 um 20.15 Uhr auf RTL II ausgestrahlt werden (wurde zumindest Werbung während der Stargate-Atlantis-Pausen gemacht)

Bearbeitet von Ulrich, 22 Juni 2006 - 12:37.


#17 n811korr

n811korr

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Geschrieben 22 September 2006 - 12:57

Die Filmmusik in Verbindung mit den Bildern (vor allem in den letzten 20 Minuten) hat mich vollkommen gebannt ! Insgesamt finde ich das Movie sowohl gut besetzt wie auch (verglichen mit der Erstverfilmung, das Buch hab ich nie gelesen) sehr gut gespielt. Nach den ersten Rezensionen hatte ich auch gedacht, dass es eher sowas wie "Event Horizon" wird und war angenehm überrascht. George Clooney (irgendwie vergleiche ich ihn in neuen Filmen immer automatisch mit den Rollen in "From Dusk..." und "Oceans 11/12" und erfreue mich an dem doch sehr unterschiedlichen Schauspiel :rofl1:) passt - hätte ich vorher nicht gedacht.Aber wie gesagt, die Kombination der Bilder, Schnittfolgen und der Musik ist obergenial und erzeugt bei mir das gleiche Gefühl von Gänsehaut wie in "Blade Runner"

Bearbeitet von n811korr, 22 September 2006 - 13:00.


#18 Tiff

Tiff

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Geschrieben 14 Oktober 2021 - 21:29

Eine Frage noch an die Experten: Welchen Einfluss hatte denn James Cameron auf den Film? Ich dachte nur Soderbergh hätte Regie geführt und Drehbuch geschrieben?

 

Da lohnt sich wohl der Audiokommentar von Steven Soderbergh (Drehbuch, Regie) und James Cameron (Produzent) der DVD. Cameron hat auf jeden Fall mit Soderbergh darüber gesprochen, wer das Drehbuch schreiben sollte und sich auch selbst ins Spiel gebracht.

 

Nachdem eine Security Force keinen Erfolg hatte, und die künstliche Intelligenz der Station abgeschaltet wurde, wird ein Psychologe als Ein-Mann-Rettungsteam losgeschickt. Der Film gilt ja als Liebesgeschichte, aber ich habe ihn eher als Drama gesehen, wie ein schlechter Psychologe eine Frau mit großen psychischen Problemen in eine Ehe drängt und mehr oder weniger für ihren Tod verantwortlich ist. Solaris bietet ihm nun scheinbar eine zweite Chance, was völlig verrückt ist. Selten sind mir bei einem Filmpaar wie bei Clooney/McElhone kalte Schauer den Rücken hinuntergelaufen.

 

Dennoch: Es mag manchem zu weit hergeholt sein, aber für mich ist der Film eine Art positives Gegenstück zu Event Horizon. Die verrückten Wissenschaftler und das Monster sind relativ harmlos bzw. ambivalent. Am Ende des Films ist Solaris auch kein schwarzes Loch bzw. eine Singularität, nimmt aber exponentiell an Masse zu. Der Zusammenhang mit dem Higgs-Feld ist zwar kein völliger Blödsinn, aber darauf kommt  es auch nicht an. Kelvin und seine Besucherin, die Rheya-Kopie, werden anscheinend dauerhaft ein Teil von Solaris. Ob dies nun Himmel oder Hölle ist, muss jeder selbst entscheiden. Bei Event Horizon stellt sich diese Frage schon gar nicht mehr.

 

Stanislaw Lem hat dann den Film wohl auch kritisiert und angemerkt, dass es im Roman nicht um eine Liebesgeschichte, sondern um das Verhältnis von Menschen zu einer nichtmenschlichen Intelligenz (Wesenheit) geht, wobei er im Buch ja offen lässt, ob der Ozean intelligent ist, aber Lem hat da anscheinend weder den Film noch sein eigenes Buch verstanden.

 

Der Ozean reagiert auf die Menschen, und wie er das tut, indem er diese Besucher schickt, lässt viele Möglichkeiten offen. Im Buch bleibt auch vieles offen. Wenn er etwas Bestimmteres im Sinn gehabt hätte, das die im Film gezeigten Möglichkeiten ausschließt, hätte er das in seinem Roman auch etwas bestimmter darstellen müssen.

 

Nicht zuletzt dank des Soundtracks entwickelt der Film einen hypnotischen Sog in eine hermetisch geschlossene Welt, in der die Erinnerungen an das Leben auf der Erde fremdartig und auch wirklich nur wie Erinnerungen erscheinen. Der Ozean mit seinen Farbspielen bleibt dabei bis auf die Szene des Anflugs des Schiffes, das Kelvin zur Station bringt, im Hintergrund. Da hätte ich mir etwas mehr Ausgestaltung gewünscht.





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