Nachdem ich neulich durch Zufall darüber stolperte, daß bei iTunes inzwischen alle fünf (!) Hörspielproduktionen rund um den bemerkenswerten Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis erhältlich sind, habe ich zugegriffen. Ich wollte die Bücher eigentlich längst mal wieder lesen, komme aber zu nichts. Also mußten die Hörspiele her, die man gut vor dem Einschlafen oder beim Autofahren (wobei das eine tunlichst nicht mit dem anderen zeitlich zusammenfallen sollte) hören kann. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine deutsche Radioproduktion mit Klaus Löwitsch als Zaphod Beeblebrox, die ich als Kind mal gehört und vom Radio aufgenommen hatte... das hier ist nun die Originalversion:
Die Handlung dürfte hinlänglich bekannt sein: die Erde wird von einer Flotte vogonischer Raumschiffe zerstört, um einer Hyperraum-Umgehungsstraße Platz zu machen. Arthur Dent überlebt als einziger Erdling die Katastrophe, weil sich unmittelbar vor dem großen Knall sein Kumpel Ford Prefect als Außerirdischer zu erkennen gibt, der weiß, wie man von einem fremden Raumschiff per Anhalter mitgenommen werden kann. Außerdem ist er ein Reporter für den intergalaktischen Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis. Gemeinsam entkommen sie den poetisch veranlagten Vogonen, treffen den flüchtigen Präsidenten der Galaxis und speisen im Restaurant am Ende des Universums, ehe sich ihre Wege vorübergehend trennen. Unterwegs erfahren sie, daß die Antwort auf die Große Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest
Wenn alles stimmt, was man über Douglas Adams so hört und liest, muß es für seinen Verleger und die BBC-Kollegen ein Alptraum gewesen sein, mit ihm zusammen zu arbeiten. Drehbücher und Manuskripte wurden und wurden einfach nicht fertig, Abgabetermine wurden ständig überschritten und bereits Geschriebenes noch mal wieder umgetextet. Infolge dessen weichen die Drehbücher zu den Radiofassungen dann auch zum Teil gravierend von dem ab, was später als Buch gedruckt bzw. von der BBC fürs Fernsehen inszeniert wurde (von dem völlig verkorksten Kinofilm wollen wir mal gar nicht erst reden). Erst die Buchfassungen der ersten beiden Abenteuer haben dann die diversen Handlungsstränge wieder in so etwas ähnliches wie eine kohärente Story gebracht, die nicht ganz so sehr zwischen einzelnen unzusammenhängenden Szenen mäanderte. Allerdings fielen bei der Endfassung der Romane auch einzelne Handlungselemente völlig heraus, die in der Radioversion noch enthalten (und für eine filmische Inszenierung wohl zu aufwändig gewesen) sind:
Die Stories von Radioshow, Fernsehfassung und Roman weichen z. T. so stark voneinander ab, daß man schon von drei Paralleluniversen sprechen kann. Besonders markant ist die Abweichung zu Beginn der dritten Hörspielstaffel: hier finden wir Arthur und Ford erneut (wie auch im dritten Roman) auf der prähistorischen Erde wieder, die sie eigentlich schon während der zweiten Staffel mit Hilfe von Zaphod Beeblebrox verlassen hatten. Das Ende der zweiten Staffel wird völlig ignoriert, und später wird sogar die gesamte zweite Staffel als nicht-kanonisch bzw. als Donnergurgler-Fantasie von Zaphod Beeblebrox beiseite geschoben à la "Bobby Ewing unter der Dusche", ihr wißt schon.
Die Umsetzung der letzten drei Romane der fünfteiligen Trilogie lag dann nicht mehr in der alleinigen Hand von Douglas Adams. Hier hat Dirk Maggs auf Basis der bereits fertigen Romane Hörspieladaptionen verfaßt und dafür dankenswerterweise auch weitestgehend die Originalbesetzung der Sprecher verpflichten können (von denen ja auch einige ihre Figuren in der TV-Version verkörpern durften). Kostprobe? Bitte schön:
Auch das Ende der fünften Hörspielserie ist sehr viel origineller und weniger düster als das des fünften Romans. Ich habe die Serie jetzt zweimal von A(rthur) bis Z(aphod) durchgehört; mein Favorit ist immer noch die dritte Staffel (basierend auf dem Buch "Life, the Universe and Everything"). Mit Abstand die beste Story des gesamten Zyklusses, wenn ihr mich fragt.
Ich habe mir jetzt auch mal in die BBC-Hörspieladaption der beiden Dirk-Gently-Romane zugelegt. Bei "Dirk Gently's Holistic Detective Agency" springt der Funke bisher nicht so recht über... Das Buch hat schon extrem viele Figuren, Schauplätze und Handlungsstränge, die zunächst gar nichts miteinander zu tun haben. So etwas ohne einen erklärenden Erzähler zu inszenieren, ist schon sehr gewagt von Dirk Maggs...