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2019 Hugo Awards


97 Antworten in diesem Thema

#31 Gerd

Gerd

    Giganaut

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Geschrieben 20 August 2019 - 16:53

(John W. Campbell, for whom this award was named, was a fucking fascist. Through his editorial control of Amazing Stories, he is responsible for setting a tone of science fiction that still haunts the genre to this day.) Sterile. Male. White. Exalting in the ambitions of imperialists and colonisers, settlers and industrialists. Yes, I am aware there are exceptions.

But these are the bones of the genre we were given, but from that we have grown wonderful, ramshackle genre, wilder and stranger than his mind could ever dream or even would allow. And I am so proud to be part of this. To share with you my weird little story, an amalgam of all my weird interests, so much of which has little to do with my superficial identities and labels.

 

Anschließend spricht sie über die Demokratiebewegung in Hong Kong, ihrer Geburtsstadt:

 

 

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass sie nicht wirklich Amazing Stories gesagt hat. :blink:

 

(In dem Ausschnitt auf Twitter ist der Teil ja leider nicht zu hören.)


Sudden moroseness. One hop too far.

#32 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 20 August 2019 - 18:32

John Scalzi - selbst einst Gewinner dieses Awards - hat auf seinem Blog seine Meinung zur Rede von Jeannette Ng kundgetan. Und zwar mal wieder eine recht besonnene und vernünftige Meinung, wie ich finde. https://whatever.sca...impression=true

#33 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 20 August 2019 - 19:38

John Scalzi - selbst einst Gewinner dieses Awards - hat auf seinem Blog seine Meinung zur Rede von Jeannette Ng kundgetan. Und zwar mal wieder eine recht besonnene und vernünftige Meinung, wie ich finde. https://whatever.sca...impression=true

Hach ja, ich weiß gar nicht, warum ich immer ein bisschen Bauchweh habe, auf seine Kommentare zu klicken. Vielleicht weil ich Angst habe, dass er sich als ignorantes Arschloch outet, dabei hat er immer die richtigen Worte für solche Themen und gehört zu den wenigen Menschen, die sich ihres Privilegs bewusst sind. Nach all den Jahren sollte ich es besser wissen, nicht wahr? Dass man sich bei sowas immer auf Scalzi verlassen kann.

#34 Narrania

Narrania

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Geschrieben 20 August 2019 - 22:01

Eigentlich mag ich diese ganze Genderdiskisiion nicht, weil sie immer extremer und fanatischer wird. Aber Es könnte daran liegen, dass die Männer weiterhin die gleichen Machtstrukturen in ihren Büchern aufbauen, immernoch meinen, ohne krieg könne ein sf Roman nicht spannend sein und Frauen die Themen der Zeit stärker aufgreifen? Ich weiß z. B. dass weibliche Autoren in den USA sich schon seit Jahren mit den ethischen Problemen der GENforschung beschäftigen. Außerdem finde ich, dass Frauen sehr stark in der Socialfiction sind. Wenn es um die Wurzeln der Socialfiction geht und die der Gender Problematik, dann ist Ursula Le Guin die Referenz. So mal angedacht.

Bearbeitet von Narrania, 20 August 2019 - 22:03.


#35 simifilm

simifilm

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Geschrieben 21 August 2019 - 06:12

Wer zum Thema Campbell - gerade auch zu seinen problematischen Seiten - mehr wissen will, dem sei Alev Nevale-Lees Buch Astounding: John W. Campbell, Isaac Asimov, Robert A. Heinlein, L. Ron Hubbard, and the Golden Age of Science Fiction empfohlen. Sehr lesenswerte Darstellung einer entscheidenen Phase in der Geschichte der SF-Literatur. Ich werde das Buch voraussichtlich für die ZFF besprechen.


Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
  • • (Film) Neuerwerbung: Filme schaut man im Kino!

#36 Powerschnute

Powerschnute

    Giganaut

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Geschrieben 21 August 2019 - 06:51

Eigentlich mag ich diese ganze Genderdiskisiion nicht, weil sie immer extremer und fanatischer wird. Aber Es könnte daran liegen, dass die Männer weiterhin die gleichen Machtstrukturen in ihren Büchern aufbauen, immernoch meinen, ohne krieg könne ein sf Roman nicht spannend sein und Frauen die Themen der Zeit stärker aufgreifen? Ich weiß z. B. dass weibliche Autoren in den USA sich schon seit Jahren mit den ethischen Problemen der GENforschung beschäftigen. Außerdem finde ich, dass Frauen sehr stark in der Socialfiction sind. Wenn es um die Wurzeln der Socialfiction geht und die der Gender Problematik, dann ist Ursula Le Guin die Referenz. So mal angedacht.

 

es sind ja nicht nur die Männer, die bestehende Strukturen in ihre Romane übernehmen. Autorinnen stehen dem in Nichts nach. Das Problem ist, dass das alles viel zu tief verankert sitzt. Eine Frau, die in ihrem Leben nie mit Diskriminierung konfrontiert wurde, bzw. sich der Diskriminierung gar nicht bewusst war, kann sich da natürlich leicht tun und sagen, dass es sowas nicht gibt. 

 

Wir alle leben immerhin in Filterblasen. Dabei sehe ich noch nichtmal die ethischen Fragestellungen rein bei Autorinnen. Männliche Autoren tun dies genauso. Die ersten Schritte sind immer, sich das Bewusstmachen, dass bestimmte Machtstrukturen bestehen und diese immerhin die Hälfte der Menschen direkt betrifft, die andere Hälfte indirekt. Dabei sind wir alle Opfer und Täter gleichzeitig. Und es ist an uns allen, das in Frage zu stellen, damit sich etwas ändern kann. Dass diese Diskussionen jetzt vermehrt geführt werden - ich weiß, dass viele davon einfach nur genervt sind - liegt daran, dass die Menschen das halt nicht mehr einfach nur hinnehmen. 

 

Nehmen wir doch Kameron Hurley, die ein Buch ohne männliche Figuren geschrieben hat. Oder Scalzi selbst, der seine Romane Das Syndrom und Frontal bewusst so geschrieben hat, dass sein/e Protagonist/in von ihm kein Geschlecht bekommen hat. Funktionierte im Englischen übrigens wunderbar, während im Deutschen kurzerhand das generische Maskulinum verwendet wurde. Dabei ist die Leseerfahrung schon wieder abhängig davon, in welcher Sprache man diese Bücher nun liest. 

 

Auch Hamilton ist mittlerweile dazu übergegangen z.B. in Salvation geschlechtsneutrale Pronomen zu benutzen für seine eine Gesellschaft von Menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes genderfluid sind, weil sie eben je nach Zyklus mal männlich, mal weiblich sind. 

 

Ich empfinde es als äußerst wichtig, dass in einem lange von Männern dominierten Genre wie der Science Fiction, Autorinnen sichtbarer gemacht werden. Das soll nicht heißen, dass früher keine Frauen Scifi geschrieben haben. Das soll heißen, dass in ausgewählten Buchläden das Angebot in der Scifi-Ecke grunsätzlich sehr männerlastig ist. Das sieht man auch an den Verlagsvorschauen, welche Romane da besonders beworben werden und wie da die Männer-Frauen-Ratio ist. Und da ist es eben wichtig, dass man bewusst ein ausgewogenes Verhältnis schafft, damit es irgendwann halt selbstverständlich ist.

 

Viele Leser, myself included, behaupten, sie lesen Bücher unabhängig vom Geschlecht des Autors. Das mag durchaus sein, aber wenn ich bei einer Auswahl von 10 Büchern nur 1 Autorin dabei habe und die ausgerechnet ein Thema behandelt, das mich nicht interessiert, dann ist es nur logisch, dass die Chance, bei den verbleibenden 9 etwas zu finden, was mir gefällt, eher hoch ist und das ist dann aber wieder von einem Mann geschrieben. Wäre hier das Angebot ausgewogen, dann wären auch die Chancen für mich größer, ein Buch zu finden, das von einer Frau geschrieben wurde. So kann ich natürlich immer behaupten, ich lese, was mir gefällt, muss aber auch gestehen, dass der Frauenanteil in meiner Leseliste sehr niedrig ist, einfach weil ich von vielen gar nichts weiß und eben genau das Problem des Angebots habe, wenn die Neuerscheinungen rauskommen.

 

Gleiches gilt dann natürlich auch für nicht-binäre Autoren. Und das alles lässt sich dann wieder übertragen auf die Figuren in Büchern (Bechtel Test, Sexy Lamp Test)

 

Ich meine, dass Science Fiction divers und GUT geschrieben werden kann ohne die größten Klischees zu bedienen zeigen James S. A. Corey mit ihrer Expanse-Reihe. Da ist einfach ALLES vorhanden und es ist normal: gleichgeschlechtliche Partnerschaften, Mehrpersonenehen, weibliche Figuren, die nicht von der gestandenen Frau zu einem dümmlich grinsenden Teenagermädchen mutieren, nur weil sie verliebt sind (echt, das fand ich mega beeindruckend in den Büchern, wie Naomi Nagata geschrieben ist, und ja, Dr. Elfie Okoye war da anfangs eine Ausnahme, was sich am Ende aber auch wieder erklärte und in meinen Augen gut gemacht war), männliche Protagonisten, die die Grenzen kennen und akzeptieren. Genial! Davon braucht es einfach mehr, denn alles andere hatten wir schon. 


Bearbeitet von Powerschnute, 21 August 2019 - 06:57.


#37 Ender

Ender

    Temponaut

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Geschrieben 21 August 2019 - 08:07

[...] dass in ausgewählten Buchläden das Angebot in der Scifi-Ecke grunsätzlich sehr männerlastig ist. Das sieht man auch an den Verlagsvorschauen, welche Romane da besonders beworben werden und wie da die Männer-Frauen-Ratio ist. Und da ist es eben wichtig, dass man bewusst ein ausgewogenes Verhältnis schafft, damit es irgendwann halt selbstverständlich ist.

Da drehen wir uns ein bisschen im Kreis und im Rahmen dieser Diskussion wiederhole ich mich:

Man kann von Buchhandlungen und von Verlagen kein 50/50-Verhältnis erwarten, wenn der Anteil der Science Fiction - Bücher, die überhaupt erst mal von Frauen geschrieben werden, nur bei 20 oder 30% liegt. Die Romantik-Ecke ist dafür grundsätzlich extrem frauenlastig, das müsste man dann also ebenso kritisieren.

Und was für die Schreibenden gilt, gilt in dem Zusammenhang auch für die Leserschaft: in meinem privaten Umfeld kenne ich keine einzige Frau, die von sich sagt: Ich lese gerne SF. Solche kenne ich ausschließlich aus themenspezifischen Foren wie diesem hier, wobei ja auch hier auffällt, dass der Frauenanteil sehr gering ist.

 

Das Genre SF ist hierzulande nun mal überwiegend bei Männern beliebt, andere Genres dafür überwiegend bei Frauen. Ob das gut ist oder ob wir uns das anders wünschen, ist eine ganz andere Frage ... ändert aber nichts daran, dass es nun mal so IST.

 

Eine mögliche Erklärung dafür, dass es in den USA offenbar anders ist, könnte sein, dass meiner Wahrnehmung nach dort innerhalb der phantastischen Sub-Genres nicht so scharf getrennt wird. Hier bei uns haben wir Fantasy auf der einen Seite (hierzulande auch bei Frauen sehr beliebt), Science Fiction auf der anderen. Im angloamerikanischen Raum wird das mehr oder weniger als ein Gesamtgenre angesehen - das sieht man ja z.B. auch beim HUGO, der alle Phantastikbereiche umfasst.

 

 

Eigentlich mag ich diese ganze Genderdiskisiion nicht, weil sie immer extremer und fanatischer wird.  

Das Gefühl habe ich auch und genau dann wird es ein Problem.

Ich fand es besonders auffällig, als vor ein paar Monaten am selben Tag die KLP- und die Hugo-Nominierungen bekanntgegeben wurden. Meine Social Media - Blase explodierte daraufhin, und zwar war der allgemeine Tenor:

Beim KLP wurden fast nur Männer nominiert --> total lächerlich und Beleg für überholte Strukturen und unverbesserliche Verbohrtheit

Beim Hugo wurden fast nur Frauen nominiert --> ganz wunderbar und Beleg für Modernität und unvoreingenommene Aufgeklärtheit

Hmmm.

 

Ich glaube, diese mittlerweile häufig anzutreffende dogmatische und fanatische Herangehensweise (Frauen = gut, Männer = schlecht) schadet dem ursprünglichen, zweifellos richtigen und wichtigen Ansinnen "Gleichberechtigung" mehr als es ihm hilft.



#38 Powerschnute

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    Giganaut

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Geschrieben 21 August 2019 - 08:57

Da drehen wir uns ein bisschen im Kreis und im Rahmen dieser Diskussion wiederhole ich mich: Man kann von Buchhandlungen und von Verlagen kein 50/50-Verhältnis erwarten, wenn der Anteil der Science Fiction - Bücher, die überhaupt erst mal von Frauen geschrieben werden, nur bei 20 oder 30% liegt. Die Romantik-Ecke ist dafür grundsätzlich extrem frauenlastig, das müsste man dann also ebenso kritisieren. Und was für die Schreibenden gilt, gilt in dem Zusammenhang auch für die Leserschaft: in meinem privaten Umfeld kenne ich keine einzige Frau, die von sich sagt: Ich lese gerne SF. Solche kenne ich ausschließlich aus themenspezifischen Foren wie diesem hier, wobei ja auch hier auffällt, dass der Frauenanteil sehr gering ist.   Das Genre SF ist hierzulande nun mal überwiegend bei Männern beliebt, andere Genres dafür überwiegend bei Frauen. Ob das gut ist oder ob wir uns das anders wünschen, ist eine ganz andere Frage ... ändert aber nichts daran, dass es nun mal so IST.   Eine mögliche Erklärung dafür, dass es in den USA offenbar anders ist, könnte sein, dass meiner Wahrnehmung nach dort innerhalb der phantastischen Sub-Genres nicht so scharf getrennt wird. Hier bei uns haben wir Fantasy auf der einen Seite (hierzulande auch bei Frauen sehr beliebt), Science Fiction auf der anderen. Im angloamerikanischen Raum wird das mehr oder weniger als ein Gesamtgenre angesehen - das sieht man ja z.B. auch beim HUGO, der alle Phantastikbereiche umfasst.

    Es geht rein ums Scifi, nicht um die Romantik-Ecke (aber ja, da steht diese Kritik ganz genauso, auch wenn wir uns hier jetzt nicht mit unnötigem Whataboutismus aufhalten müssen)   Und da sind wir auch schon direkt bei den Filterblasen:    Ich war 16 Jahre lang begeisterte Convention-Gängerin (mit Pausen). Die Geschlechterverteilung war da immer 50/50. Ich habe Videospiele gespielt seit ich einen eigenen PC hatte mit 14 und kannte online (als es langsam ein Online gab) ganze Foren voll von Menschen mit meinen Interessen (und auch hier war die Verteilung immer 50/50, auch wenn offenbar immer noch die Mehrheit zu denken scheint, dass Frauen erst seit neuestem zocken, nope, deckt sich nicht mal ansatzweise mit meinen Erfahrungen).    Ich kenne in meinem Alltagsumfeld sowohl Männer, als auch Frauen, die nicht nur begeisterte Leser sind, sondern auch Scifi lesen. Auch hier hält es sich die Waage.    Der Anteil der Scifi-Schreibenden Frauen ist eben nicht soviel weniger. Das Problem ist die Sichtbarkeit und die dahinterstehende Werbung!    Und ich rede hier von den großen Verlagen. Verlage, die die Mittel hätten, wenn schon keine deutsche SF von Frauen zu pushen, doch wenigstens aus dem Ausland Titel von Frauen einzukaufen. Es gibt soviele, die nach wie vor nicht übersetzt worden sind. Mal ganz abgesehen davon, dass SF gern als Stiefkind der Literatur behandelt wird, viele große Verlage haben in den letzten Jahren wesentlich mehr Scifi-Titel in ihr Programm aufgenommen als die Jahre davor. Jetzt erwarte ich, dass bei dieser im Vergleich zur restlichen U-Literatur verhältnismäßig immer noch geringen Zahl an SF-Titeln das Verhältnis ausgewogen ist. Denn mir kann allen Ernstes keiner erzählen, dass von 10 Büchern nur 1 Autorin dabei ist.    Und dafür brauchts eben diese Quoten. Und wenn diese Quoten was aufdecken, dann dass viele Menschen noch immer in alten Mustern denken. Ich habe letztes Jahr mit ein paar ESA-Wissenschaftlern geredet nach einem Vortrag. Die ESA hat ebenfalls eine Frauenquote, die sie nur sehr schwer erfüllen kann, weil nach wie vor zu wenig Frauen bestimmte wissenschaftliche Bereiche studieren. Hier muss man dann auch wieder weiter zurückgehen und auch erkennen, woran das liegt: Logisches Denken, wissenschaftliches Interesse, das sind Dinge, für die sich Jungs interessieren. Nicht Mädchen. Um hier diversen "ja, aber" vorwegzugreifen: im Umkehrschluss bedeutet das eben auch, dass Jungs sich ja nicht für so Dinge wie Kunst, Handarbeiten, Hauswirtschaft interessieren können. (Sexismus funktioniert immer in beide Richtungen, auch wenn das Machtgefüge in eine Richtung eine andere ist)   Bilder, die früh vermittelt werden, immer noch vermittelt werden....das ist alles ein ellenlanger Rattenschwanz. Und da muss man auch an der Wurzel ansetzen. Man muss die Quoten aber auch haben, damit die wenigen Frauen, die bereits in bestimmten Bereichen sind, auch die gleichen Chancen kriegen. Das ist ein langer Weg dahin. Quoten und dergleichen erledigen sich von alleine, wenn es selbstverständlich wird. Aber bis dahin, ja, bis dahin muss man Dinge erzwingen, um sie zu ändern.   

Das Gefühl habe ich auch und genau dann wird es ein Problem. Ich fand es besonders auffällig, als vor ein paar Monaten am selben Tag die KLP- und die Hugo-Nominierungen bekanntgegeben wurden. Meine Social Media - Blase explodierte daraufhin, und zwar war der allgemeine Tenor: Beim KLP wurden fast nur Männer nominiert --> total lächerlich und Beleg für überholte Strukturen und unverbesserliche Verbohrtheit Beim Hugo wurden fast nur Frauen nominiert --> ganz wunderbar und Beleg für Modernität und unvoreingenommene Aufgeklärtheit Hmmm.   Ich glaube, diese mittlerweile häufig anzutreffende dogmatische und fanatische Herangehensweise (Frauen = gut, Männer = schlecht) schadet dem ursprünglichen, zweifellos richtigen und wichtigen Ansinnen "Gleichberechtigung" mehr als es ihm hilft.

Ein großes Problem, das ich hier sehe ist, dass viel Dogma auch hineininterpretiert wird (davon nehme ich mich im übrigen nicht aus). Wenn man sich auf sachlicher Ebene damit auseinandersetzt, wird schnell klar, dass es hier nicht um Frauen gut, Männer schlecht geht. Dass es immer Einzelne gibt, die übers Ziel hinausschießen, daran wird man nie was ändern können. Aber gerade da ist es wichtig, das grundlegende Thema nicht aus den Augen zu verlieren.

 

Da dieses Thema grundsätzlich mit vielen Emotionen verbunden ist, ist es in meinen Augen auch wichtig, die Sachlichkeit nicht zu verlieren. 


Bearbeitet von Powerschnute, 21 August 2019 - 08:59.


#39 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 21 August 2019 - 09:31

 Der Anteil der Scifi-Schreibenden Frauen ist eben nicht soviel weniger. Das Problem ist die Sichtbarkeit und die dahinterstehende Werbung!    Und ich rede hier von den großen Verlagen. Verlage, die die Mittel hätten, wenn schon keine deutsche SF von Frauen zu pushen, doch wenigstens aus dem Ausland Titel von Frauen einzukaufen. Es gibt soviele, die nach wie vor nicht übersetzt worden sind. Mal ganz abgesehen davon, dass SF gern als Stiefkind der Literatur behandelt wird, viele große Verlage haben in den letzten Jahren wesentlich mehr Scifi-Titel in ihr Programm aufgenommen als die Jahre davor. Jetzt erwarte ich, dass bei dieser im Vergleich zur restlichen U-Literatur verhältnismäßig immer noch geringen Zahl an SF-Titeln das Verhältnis ausgewogen ist. Denn mir kann allen Ernstes keiner erzählen, dass von 10 Büchern nur 1 Autorin dabei ist.   

 

Ich weiß nicht. Es sind doch gerade in der internationalen SF viele Frauen die gepusht werden. Mal ein paar Beispiele:

Ann Leckie:

http://www.scifinet....-die-maschinen/

 

Becky Chambers:

http://www.scifinet....nigen-planeten/

 

Nnedi Okorafor

http://www.scifinet....rchtet-den-tod/

 

Wenn du gerade den deutschen Jahrgang 2019 liest, kannst du uns ja vielleicht ein paar lesenswerte SF Geschichten von Autorinnen ans Herz legen. 



#40 Ender

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Geschrieben 21 August 2019 - 09:32

   Es geht rein ums Scifi, nicht um die Romantik-Ecke (aber ja, da steht diese Kritik ganz genauso, auch wenn wir uns hier jetzt nicht mit unnötigem Whataboutismus aufhalten müssen)

Das ist kein Whataboutismus. Die Aussage ist, dass bestimmte Themen/Genres von dem einen oder anderen Geschlecht bevorzugt werden und dafür sind eben sowohl SF als auch Romantik gute Beispiele.

 

 

  Und da sind wir auch schon direkt bei den Filterblasen

(Zum Thema Videospiele: als ich 14 oder 15 war, hatten in meiner Klasse 80-90% der Jungen einen C64 zuhause. Und genau NULL Mädchen.)

Aber natürlich hat jede/r von uns da eigene, unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die alle nicht als repräsentativ gelten dürfen.

Trotzdem - und auch wenn es in deinem persönlichen Umfeld anders aussehen mag - kannst du mir nicht ernsthaft erzählen, dass hierzulande auch nur annähernd so viele Frauen Science Fiction lesen wie Männer. Und übrigens auch nicht schreiben, wie die Übersicht an jährlichen Veröffentlichungen zeigt.

 

 

 

  [...] dass viele Menschen noch immer in alten Mustern denken. [...] Bilder, die früh vermittelt werden, immer noch vermittelt werden....das ist alles ein ellenlanger Rattenschwanz. Und da muss man auch an der Wurzel ansetzen.

Da stimme ich dir zu. Bis viele der alten Klischees und Muster überwunden sind, wird es wohl noch eine Weile dauern - und ja, man muss aktiv etwas dafür tun. (Ob Quoten das geeignete Mittel sind oder welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, ist ein weites Feld und ein neues Thema)

Aber bei der Beurteilung der HEUTIGEN Situation (z.B. bei Nominierungen für SF-Preise) muss man halt die HEUTIGEN Gegebenheiten berücksichtigen, und die besagen nun mal, dass derzeit 70-80% der deutschsprachigen SF-Romane von Männern geschrieben werden.

 

 

Jetzt habe ich gerade mal nachgesehen: Zu dem Zeitpunkt, als die DSFP-Nominierungen herauskamen, hatte ich persönlich aus dem entsprechenden deutschsprachigen Jahrgang 15 Romane gelesen ... und davon waren 8 von Frauen. Das lag übrigens nicht an einer selbst auferlegten Quote, sondern hat sich so ergeben.

Ich kann also guten Gewissens behaupten, dass ich zumindest in dieser Hinsicht nicht allzu einseitig vorgehe ... ;)


Bearbeitet von Ender, 21 August 2019 - 09:35.


#41 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 09:44

Ich weiß nicht. Es sind doch gerade in der internationalen SF viele Frauen die gepusht werden. Mal ein paar Beispiele:

Ann Leckie:

http://www.scifinet....-die-maschinen/

 

Becky Chambers:

http://www.scifinet....nigen-planeten/

 

Nnedi Okorafor

http://www.scifinet....rchtet-den-tod/

 

Wenn du gerade den deutschen Jahrgang 2019 liest, kannst du uns ja vielleicht ein paar lesenswerte SF Geschichten von Autorinnen ans Herz legen. 

 

Ja, aus dem Jahrgang 2019 sind die Autorinnen bei mir schon als erstes auf meine Leseliste gewandert :) da 'arbeite' ich mich grade durch, muss nur aktuell meinen Rezi-Stapel abarbeiten. Bei den Internationalen (auch von den Award-Gewinnerinnen her) sind diese drei zwar herausragend, aber von den viel zu vielen anderen aus dem englischsprachigen Bereich fehlt noch jede Spur, leider :/ 



#42 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 09:58

Das ist kein Whataboutismus. Die Aussage ist, dass bestimmte Themen/Genres von dem einen oder anderen Geschlecht bevorzugt werden und dafür sind eben sowohl SF als auch Romantik gute Beispiele.

  Frauen, die sich hinter nichtssagenden Initialen oder gleich männlichen Pseudonymen verstecken, sind in der SF keine Seltenheit. Gleiches gilt übrigens für Romantik umgekehrt, wo Männer sowas ja nicht schreiben ;)    Rein vom Konsum her ist die Frage, wie das bestimmt wird: Ich kenne doch einige, die sagen, sie lesen grundsätzlich keine SF (jetzt unabhängig vom Geschlecht), weil es sie nicht interessiert (auch weil es leider sehr viele Vorurteile gegenüber dem Genre selbst gibt). In unserem Literaturkreis bin ich diejenige, die die SF-Titel anschleppt und bespricht und die Reaktionen sind ziemlich eindeutig: "oh, das wusste ich gar nicht. Ich dachte da gehts nur um Raumschiffe und Außerirdische") Aber wenn ich meinen SF-lesenden Freundes- und Bekanntenkreis anschaue, dann ist das Verhältnis nach wie vor 50/50.   

(Zum Thema Videospiele: als ich 14 oder 15 war, hatten in meiner Klasse 80-90% der Jungen einen C64 zuhause. Und genau NULL Mädchen.) Aber natürlich hat jede/r von uns da eigene, unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die alle nicht als repräsentativ gelten dürfen. Trotzdem - und auch wenn es in deinem persönlichen Umfeld anders aussehen mag - kannst du mir nicht ernsthaft erzählen, dass hierzulande auch nur annähernd so viele Frauen Science Fiction lesen wie Männer. Und übrigens auch nicht schreiben, wie die Übersicht an jährlichen Veröffentlichungen zeigt.

  Da wären tatsächlich echte Zahlen interessant. Ich selbst bezweifle es halt einfach mal, einfach weil meine persönlichen Erfahrungswerte so absolut anders sind.   

Da stimme ich dir zu. Bis viele der alten Klischees und Muster überwunden sind, wird es wohl noch eine Weile dauern - und ja, man muss aktiv etwas dafür tun. (Ob Quoten das geeignete Mittel sind oder welche Möglichkeiten es sonst noch gibt, ist ein weites Feld und ein neues Thema) Aber bei der Beurteilung der HEUTIGEN Situation (z.B. bei Nominierungen für SF-Preise) muss man halt die HEUTIGEN Gegebenheiten berücksichtigen, und die besagen nun mal, dass derzeit 70-80% der deutschsprachigen SF-Romane von Männern geschrieben werden.     Jetzt habe ich gerade mal nachgesehen: Zu dem Zeitpunkt, als die DSFP-Nominierungen herauskamen, hatte ich persönlich aus dem entsprechenden deutschsprachigen Jahrgang 15 Romane gelesen ... und davon waren 8 von Frauen. Das lag übrigens nicht an einer selbst auferlegten Quote, sondern hat sich so ergeben. Ich kann also guten Gewissens behaupten, dass ich zumindest in dieser Hinsicht nicht allzu einseitig vorgehe ... ;)

 

Wenn ich mal alles an Stephen King abziehe, was ich dieses Jahr gelesen habe durch mein King-Projekt, ist das Verhältnis bei mir mittlerweile auch sehr ausgewogen. Allerdings habe ich erst letztes Jahr wirklich angefangen, gezielt nach Werken von Autorinnen zu suchen und mich konkreter durch Verlagsvorschauen zu wühlen und die Webseiten der Kleinverlage abzuklappern. Dadurch ist der Frauenanteil auf meiner Leseliste gestiegen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir viele Werke tatsächlich durch die Lappen gegangen sind, einfach weil ich mich eben bisher rein auf das, was schon sichtbar war, verlassen habe. 

 

Edit: vorletztes Jahr, wir haben ja schon 2019. 


Bearbeitet von Powerschnute, 21 August 2019 - 10:00.


#43 Ender

Ender

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:09

   Da wären tatsächlich echte Zahlen interessant. Ich selbst bezweifle es halt einfach mal, einfach weil meine persönlichen Erfahrungswerte so absolut anders sind.

Zumindest was die deutschsprachigen Veröffentlichungen angeht, gibt es ja konkrete Zahlen. Ich darf mal wieder auf die Aufstellung auf meiner Webseite hinweisen: https://www.sf-lit.d...achige-sf-2018/

Wenn ich mich nicht verzählt habe, lag der Frauenanteil 2018 also bei etwa 20%.

 

An konkrete Zahlen bei den Leserinnen und Lesern zu kommen, dürfte allerdings schwierig werden. (Sowas weiß nur Amazon :wacko:)

 

 

 

 

 

Ich kenne doch einige, die sagen, sie lesen grundsätzlich keine SF (jetzt unabhängig vom Geschlecht), weil es sie nicht interessiert (auch weil es leider sehr viele Vorurteile gegenüber dem Genre selbst gibt). In unserem Literaturkreis bin ich diejenige, die die SF-Titel anschleppt und bespricht und die Reaktionen sind ziemlich eindeutig: "oh, das wusste ich gar nicht. Ich dachte da gehts nur um Raumschiffe und Außerirdische")

Tja, solche Erfahrungen haben wahrscheinlich die meisten hier schon gemacht ...


Bearbeitet von Ender, 21 August 2019 - 10:11.


#44 Amtranik

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:17

Grundsätzlich würde ich die Frage stellen ob nicht Quoten gerade eine Diskriminierung nach Geschlecht darstellt. Und es fällt mir auf das diese Quoten und forderungen nach Quoten, immer nur ganz bestimmte Berufe betreffen. So ruft bspw niemand meines Wissens nach einer Frauenquote bei den Feuerwehrleuten, den Handwerksbetrieben oder gar bei den Soldaten. Und mir wäre auch nicht bekannt das irgendwer eine Männerquote bei Kindergärtnern oder Grundschullehrern gefordert hätte.

 

Norwegen hat es trotz vielem Geldinvest für Genderpolitik nicht geschafft die Zahl der Frauen in technischen Berufen zu erhöhen oder den Anteil von Männern in Frauentypischen Berufen wie der Pflege etc. Das ist ein Zeichen das Geschlecht nicht vorrangig ein soziales Konstrukt ist. Geschlecht ist vor allem biologisch.

 

Ansonsten teile ich die Erfahrungen von Ender. In meinem Umfeld liest auch keine Frau SF, ja es ist schon schwer überhaupt ne Handvoll Leute zu finden die gerne lesen egal was.

In meiner Jugend hat kein Mädchen das ich kannte je Computer gespielt. Heute hat sich das geändert. Meine Tochter zockt ganz gerne aber auch hier wieder nach meiner Wahrnehmung mit weit mehr Jungs als Mädchen.

 

Was die SF, zumindest in Deutschland angeht muss ich Ender auch recht geben. Wir haben ja einen ganz guten Überblick. Es mag in den USA mittlerweile anders sein, aber in Deutschland gibt es viel weniger SF von Frauen als von Männern.

Ob das an den Verlagen liegt, wie unlängst mal in den Raum gestellt bei der Diskussion um Frau Hannick und Frau Vogt bei Twitter, kann ich nicht beurteilen.


Bearbeitet von Amtranik, 21 August 2019 - 10:23.


#45 Mammut

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:28

Wenn ich mal alles an Stephen King abziehe, was ich dieses Jahr gelesen habe durch mein King-Projekt, ist das Verhältnis bei mir mittlerweile auch sehr ausgewogen. Allerdings habe ich erst letztes Jahr wirklich angefangen, gezielt nach Werken von Autorinnen zu suchen und mich konkreter durch Verlagsvorschauen zu wühlen und die Webseiten der Kleinverlage abzuklappern. Dadurch ist der Frauenanteil auf meiner Leseliste gestiegen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir viele Werke tatsächlich durch die Lappen gegangen sind, einfach weil ich mich eben bisher rein auf das, was schon sichtbar war, verlassen habe. 

 

 

Was meinst du mit sichtbar? Hast du dich mal hinterfragt, was und warum für dich sichtbar ist? 



#46 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:31

Zumindest was die deutschsprachigen Veröffentlichungen angeht, gibt es ja konkrete Zahlen. Ich darf mal wieder auf die Aufstellung auf meiner Webseite hinweisen: https://www.sf-lit.d...achige-sf-2018/

Wenn ich mich nicht verzählt habe, lag der Frauenanteil 2018 also bei etwa 20%.

 

An konkrete Zahlen bei den Leserinnen und Lesern zu kommen, dürfte allerdings schwierig werden. (Sowas weiß nur Amazon :wacko:)

 

27% um genau zu sein. für 2018 zumindest. Immer sehr erhellend, wenn man es auf nackte Zahlen herunterbricht. Danke für den Link. 

 

Ein weiterer Grund an meiner Aussage festzuhalten, dann auch internationale SF einzukaufen, um die Quote zu erfüllen. Auch wieder ein Kreislauf, der dadurch in Gang gesetzt wird. 



#47 Amtranik

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    Hordenführer

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:35

Ein weiterer Grund an meiner Aussage festzuhalten, dann auch internationale SF einzukaufen, um die Quote zu erfüllen. Auch wieder ein Kreislauf, der dadurch in Gang gesetzt wird. 

 

Also Du meinst. Romane von weiblichen SF-Autoren einzukaufen nach Quote, damit wir insgesamt in Deutschland näher an eine Zahl von 50% Veröffentlichungen weiblicher SF Autoren kommen?



#48 Ender

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:47

27% um genau zu sein. für 2018 zumindest.

Ich komme auf 21% (26 von 125 Titeln).

Aber gut, wir wollen keine Haare spalten :)



#49 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 10:53

Also Du meinst. Romane von weiblichen SF-Autoren einzukaufen nach Quote, damit wir insgesamt in Deutschland näher an eine Zahl von 50% Veröffentlichungen weiblicher SF Autoren kommen?

 

so ungefähr. Meiner Logik nach ist das wie mit vielen anderen Dingen: gib jungen Frauen verschiedene Vorbilder, an denen sie sich orientieren können, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie diesen Vorbildern nachahmen. (ja, ich rede jetzt mal nur von Frauen). In Verbindung mit dem Aufbohren alter Denk- und Erziehungsmuster vermittelt sich damit ein Bild, das man okay ist, so wie man ist. Dass es okay ist, SF zu lesen und zu lieben, dass es okay ist, wissenschaftlichen Zweigen zu folgen, dass es okay ist, Mathe und Technik zu lieben. Zeig Frauen, dass SF von Frauen geschrieben werden kann, auch wenn es dafür erstmal internationale Vorbilder geben muss. Ich meine, Whoopie Goldberg und Nichelle Nichols sind da das klassische Beispiel: Whoopie Goldberg, die Nichelle Nichols auf der Brücke der Enterprise sah, eine farbige Frau, die mal nicht die Haushälterin ist. Das überträgt sich auf alle Bereiche. 

 

Und ja, natürlich auch gleiches für Jungs: Auto oder Puppenwagen als Lieblingsspielzeug völlig egal. Einen Beruf ergreifen, der Einfühlungsvermögen und Geduld voraussetzt, genauso okay. Wie gesagt, es funktioniert immer in beide Richtungen.

 

Es ist ein langer Weg. Und die Quoten funktionieren letzten Endes natürlich nur dauerhaft, wenn es auch anderen Stellen Veränderungen gibt (kein auf Geschlechter kodiertes Spielzeug wäre ein Anfang, Kinder auf dem Spielplatz so toben lassen, wie sie möchten, statt bei Mädchen früher regulierend einzugreifen als bei Jungs. - Dazu gibts übrigens tonnenweise Studien, wo wir unser antrainiertes Rollendenken ganz automatisch auf unsere Kinder weiterübertragen, ohne dass es uns bewusst ist). 

Ich komme auf 21% (26 von 125 Titeln).

Aber gut, wir wollen keine Haare spalten :)

 

ich war so frei, rein die AutorInnen  zu zählen, nicht die Werke, wg. Mehrfachveröffentlichungen. 



#50 Mammut

Mammut

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:01

Norwegen hat es trotz vielem Geldinvest für Genderpolitik nicht geschafft die Zahl der Frauen in technischen Berufen zu erhöhen oder den Anteil von Männern in Frauentypischen Berufen wie der Pflege etc. Das ist ein Zeichen das Geschlecht nicht vorrangig ein soziales Konstrukt ist. Geschlecht ist vor allem biologisch.

 

Und wie war das mit den Schwarzen?

Na, so ganz erschließt sich mir dein Post nicht. Nur weil Norwegen es nicht schafft, mehr Frauen in technische Berufe zu bekommen sind geschlechtsspezifische Vorlieben rein biologisch? Das ist jetzt aber nicht dein Ernst.



#51 Amtranik

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:09

Und wie war das mit den Schwarzen?

 

 

Bevor wir über das andere reden.

 

Was meinst Du damit?



#52 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:13

Und wie war das mit den Schwarzen?

Na, so ganz erschließt sich mir dein Post nicht. Nur weil Norwegen es nicht schafft, mehr Frauen in technische Berufe zu bekommen sind geschlechtsspezifische Vorlieben rein biologisch? Das ist jetzt aber nicht dein Ernst.

 

Lies nochmal was ich geschrieben habe...

Das ist ein Zeichen das Geschlecht nicht vorrangig ein soziales Konstrukt ist

Geschlecht ist vor allem biologisch.



#53 simifilm

simifilm

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:14

Norwegen hat es trotz vielem Geldinvest für Genderpolitik nicht geschafft die Zahl der Frauen in technischen Berufen zu erhöhen oder den Anteil von Männern in Frauentypischen Berufen wie der Pflege etc. Das ist ein Zeichen das Geschlecht nicht vorrangig ein soziales Konstrukt ist. Geschlecht ist vor allem biologisch.

Das ist überhaupt kein Beweis, für nichts. Das kannst du genauso gut auch als Indiz dafür nehmen, dass sich soziale Muster nur langsam wandeln. Oder dass man in Norwegen nicht die besten Massnahmen ergriffen hat. Oder oder oder †¦

Bearbeitet von simifilm, 21 August 2019 - 11:15.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
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#54 Amtranik

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:16

Das ist überhaupt kein Beweis, für nichts. Das kannst du genauso gut auch als Indiz dafür nehmen, dass sich soziale Muster nur langsam wandeln. Oder dass man in Norwegen nicht die besten Massnahmen ergriffen hat. Oder oder oder †¦

 

Ist ein Zeichen schrieb ich ja.

 

Wie ist deine Meinung dazu?



#55 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:16

Geschlecht und Geschlechterrollen sollte man dabei auch nicht verwechseln. Gehen wir rein nach dem biologischen Geschlecht, dann würden wie vor ein paar Tausend Jahren Männer nach wie vor keine Väter sein und bei der Kindeserziehung keine Rolle spielen. Das würden nach wie vor Frauen in Gemeinschaften machen, weil sich das rein aus biologischer Sicht bewährt hat, und Vaterschaft würde keine Rolle spielen. Mit dieser Argumentation würde man jedem Mann die Vaterschaft aberkennen, das Kindeswohl in die Hände der Frauen geben und gut. Ich kenne aber sehr viele Väter, die damit ein Problem hätten. 

 

Geschlechterrollen sind soziale Konstrukte. Die Fähigkeiten, was man kann oder nicht kann, sind nicht abhängig vom biologischen Geschlecht. Sie sind allerdings abhängig davon, welche Voraussetzungen Mensch aufgrund des Geschlechts bekommt und da, so ehrlich müssen wir sein, waren für Jahrtausende die Voraussetzungen für Frauen wesentlich schlechter, als für Männer.

 

Und, so ehrlich müssen dann auch wiederum weiße Frauen sein, waren die Voraussetzungen für nicht-weiße Frauen nochmal sehr viel schlechter als für weiße Frauen. 


Bearbeitet von Powerschnute, 21 August 2019 - 11:18.


#56 Mammut

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:24

Geschlecht und Geschlechterrollen sollte man dabei auch nicht verwechseln. Gehen wir rein nach dem biologischen Geschlecht, dann würden wie vor ein paar Tausend Jahren Männer nach wie vor keine Väter sein und bei der Kindeserziehung keine Rolle spielen. Das würden nach wie vor Frauen in Gemeinschaften machen, weil sich das rein aus biologischer Sicht bewährt hat, und Vaterschaft würde keine Rolle spielen. Mit dieser Argumentation würde man jedem Mann die Vaterschaft aberkennen, das Kindeswohl in die Hände der Frauen geben und gut. Ich kenne aber sehr viele Väter, die damit ein Problem hätten. 

 

Das verstehe ich nicht. Aus biologischer Sicht ist es doch egal wer die Kinder aufzieht. Welchen Vorteil gibt es aus biologischer Sicht das dies Frauen machen?



#57 Mammut

Mammut

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:27

Lies nochmal was ich geschrieben habe...

Das ist ein Zeichen das Geschlecht nicht vorrangig ein soziales Konstrukt ist

Geschlecht ist vor allem biologisch.

 

Ja, da hatte ich mich verschrieben. Vor allem biologisch habe ich schreiben wollen.



#58 simifilm

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:28

Ist ein Zeichen schrieb ich ja.   Wie ist deine Meinung dazu?

Dass Geschlecht - bzw. geschlechtspezifisches Verhalten und Rollenbilder - in hohem Masse sozial konstruiert sind, scheint mir offensichtlich. Das beginnt bei so banalen Dingen wie der Tatsache, dass mein Ältester, als er noch ganz klein war, mit Begeisterung rosa Kleider trug und sich die Nägel lackieren liess, damit aber sofort aufhörte, als er in den Kindergarten kam. Selbst im zarten Alter von sechs Jahren hat er begriffen, dass er damit gegen eine soziale Norm verstösst. Mit Biologie hat das nichts zu tun. Dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen und mehr unbezahlte Hausarbeit erledigen, ist ebenfalls nicht biologisch bedingt. Quoten sind nicht unproblematisch, aber in gewissen Bereichen scheinen sie mir mittlerweile der einzige mögliche Weg.

Bearbeitet von simifilm, 21 August 2019 - 13:39.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

zfs40cover_klein.jpg ZFS16_Coverkleiner.jpg

  • (Buch) gerade am lesen:Samuel Butler: «Erewhon»
  • (Buch) als nächstes geplant:Samuel Butler: «Erewhon Revisited»
  • • (Film) gerade gesehen: «Suicide Squad»
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#59 Mammut

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:31

Bevor wir über das andere reden.

 

Was meinst Du damit?

 

Wer glaubt, Mädchen sind zu doof für Mathe glaubt vielleicht auch Schwarze sind nicht so intelligent wie Weiße?



#60 Powerschnute

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Geschrieben 21 August 2019 - 11:38

Das verstehe ich nicht. Aus biologischer Sicht ist es doch egal wer die Kinder aufzieht. Welchen Vorteil gibt es aus biologischer Sicht das dies Frauen machen?

 

Nein. Es ist aus rein biologischer Sicht nicht egal. Frauen, respektive Mütter, sind genetisch dahingehend programmiert, wie so ungefähr alle weiblichen Säugetiere unseres Planeten. Abgesehen vom angeborenen Sozialverhalten des Menschen ist Kindererziehung rein Frauensache um das Überleben der Spezies zu sichern und den Nachwuchs groß zu kriegen. Es gibt sogar Untersuchungen dahingehend, welche Rolle die weiblichen Familienmitglieder der Mutter spielen im Vergleich zu den weiblichen Familienmitgliedern des Vaters, anhand der Kindersterblichkeit in gewissen Altersgruppen. Allerdings sind diese Untersuchungen schon nach Entstehung des Patriarchats angesiedelt. Vorpatriarchalische Studien sind da ja noch mal einen Ticken schwieriger. 

 

 

Wer glaubt, Mädchen sind zu doof für Mathe glaubt vielleicht auch Schwarze sind nicht so intelligent wie Weiße?

 

Es gibt nicht wenige Menschen, die so denken, und noch mehr Menschen diese Ansicht ganz unbewusst vertreten. Again, soziale Muster wandeln sich sehr langsam. Da sind wir alle ein Teil davon. Das hat auch nichts mit "Die Männer sind Schuld" zu tun sondern damit, dass wir alle unsere Denkweisen hinterfragen müssen. 

 

 

Dass Geschlecht - bzw. geschlechtspezifisches Verhalten und Rollenbilder -in hohem Masse sozial konstruiert sind, scheint mir offensichtlich. Das beginnt bei so banalen Dingen wie der Tatsache, dass mein Ältester, als er noch ganz klein war, mit Begeisterung rosa Kleider trug und sich die Nägel lackieren liess, damit aber sofort aufhörte, als er in den Kindergarten kam. Selbst im zarten Alter von sechs Jahren hat er begriffen, dass er damit gegen eine soziale Norm verstösst. Mit Biologie hat das nichts zu tun. Dass Frauen im Durchschnitt weniger verdienen und mehr unbezahlte Hausarbeit erledigen, ist ebenfalls nicht biologisch bedingt. Quoten sind nicht unproblematisch, aber in gewissen Bereichen scheinen sie mir mittlerweile der einzige mögliche Weg.

 

Ich bin ja so optimistisch, dass sie irgendwann einfach hinfällig werden, auch wenn ich das eh nicht mehr erleben werde. Immerhin werden jetzt erst so langsam Quoten eingeführt. 

 

Aber wenn man sieht, dass es erst seit 22 Jahren illegal ist, als Ehemann seine Frau zu vergewaltigen, dann weiß man, dass es noch ein sehr langer Weg sein wird. 


Bearbeitet von Powerschnute, 21 August 2019 - 11:38.




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