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Storys aus der Zeitschrift c't, Jahrgang 2019


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#1 ShockWaveRider

ShockWaveRider

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Geschrieben 17 August 2020 - 10:11

Hier in aller Kürze meine Eindrücke von den 24 im Kalenderjahr 2019 in der Zeitschrift c't erschienenen Storys.

(Die Ausgabe 01/2019 erschien bereits Ende 2018, entsprechend erschien die Ausgabe 01/2020 bereits Ende 2019.)

Die Storys sind in aller Regel stilistisch sauber geschrieben und von daher gut lesbar.

Alle greifen technische Themen auf. Der aufmerksame Leser findet einige Perlen (Heitlinger: Schach ist Matt; Post: Level 13; Endler: Der Erfinder auf dem Altenteil; Schwarz: Score!; Laske: Späher), aber die herausragenden Leistungen fehlen ebenso wie die Totalausfälle.

 

Details zu den einzelnen Storys unter der Unterschrift.

 

Gruß

Ralf

 

Konrad Feldschmid: Das Männlein in der Box (c†™t 02/2019, S. 190-194) Inhalt: Die kleine Anna hat eine innige Beziehung zu Roy, einem Lautsprecher mit Kamera auf acht Beinen, der mit Papas Stimme spricht. Wie reagiert Roy, als er erfährt, dass Annas Mutter ihn durch Bob ersetzen will? Fazit: Gute Ansätze, starke Atmosphäre, gut geschrieben aus Annas Perspektive. Aber was ist mit Annas Vater? Und was passiert am Ende genau? Carsten Elsner: Neues von den Schwestern (c†™t 03/2019, S. 188-193) Inhalt: 20 Jahre nach der Misshandlung in der Odenwaldklinik wurde Doris erneut von den Goldmann-Brüdern entführt. Mit ihrer Zwillingsschwester Bianca unterhält sich Doris immer noch über verschlüsselte Zahlen. Der damalige Zivi Martin kann anhand der verschlüsselten Signatur nachweisen, dass der Abschiedsbrief ein Hilferuf ist. Fazit: Eher eine populärwissenschaftliche Abhandlung über Kryptotechnik als eine Story. Da hilft auch der Rückgriff auf eine 20 Jahre alte Story nicht. Martin Kreft: Rocky Mountain Blues (c†™t 04/2019, S. 186-191) Inhalt: Ein Schriftsteller schreibt einen Roman über einen Serienmörder. Doch nachts wird sein Text von der Beichte eines echten Serienmörders überschrieben. Fazit: Bekannte Grundidee, eher Horror als SF, Durchführung uninspiriert, Ende vorhersehbar. Immerhin stilistisch gut. Hilga Höfgens: Tyrus (c†™t 05/2019, S. 190-195 und c†™t 06/2019, S. 190-194) Inhalt: Tyrus liegt wochenlang mit einer Beinverletzung im Krankenhaus und wird ausschließlich von Medbots betreut. Eines Tages trifft er Freya, die seine Sympathien zu erwidern scheint. Bis Tyrus den Tod des Patienten Eric miterlebt und ein Telefonat zwischen Freya und der Hospitalleitung mitanhört. Fazit: Der medizinische Hintergrund bleibt etwas blass, Tyrus und auch Freya sind nicht immer nachvollziehbar. Gute Ansätze, wenig draus gemacht. Christian Endres: Nicht während meiner Schicht! (c†™t 07/2019, S. 190-194) Inhalt: Ein Tag im Leben eines KI-Polizeiroboters. Im Kampf gegen Diebe, KI-Hater und EMP-Schusswaffen. Fazit: Nette Grundidee, rasant geschrieben, actionreicher Plot, interessante Details. Gern gelesen und gut unterhalten gefühlt! Ulf Fildebrandt: Werkzeug der Fantasie (c†™t 08/2019, S. 188-193) Inhalt: Sara und Patrick, die Kinder eines legendären Spieleentwicklers, lehnen ein Angebot seiner Firma ab und erforschen lieber selbst sein elektronisches Erbe. Dabei stoßen sie in fantastische Welten vor und begegnen schließlich Ajra. Fazit: Schöne Idee, wenngleich etwas märchenhaft, teilweise starke Szenen, Sara bleibt etwas blass, das Ende mit Ajra kommt etwas zu reibungslos. Thomas Heitlinger: Schach ist Matt (c†™t 09/2019, S. 192-195) Inhalt: Der Ich-Erzähler wird zu einer Partie Schach aufgefordert. Der ältere Spieler erzählt die Geschichte, wie er einmal gegen den Diktator Kunda um sein Leben spielte und dabei vom Schachmeister Amundsen erfuhr, dass das Schachspiel von KIs ausanalysiert wurde. Fazit: Die Story atmet die Atmosphäre von Somerset Maugham und anderen altehrwürdigen Novellisten. Stark und stilsicher geschrieben. Großartig! Uwe Post: Level 13 (c†™t 10/2019, S. 192-195) Inhalt: Martin erreicht Level 13 eines Spiels. Dafür bekommt er einen Zaubererhut zugeschickt. Aber die Aufgaben, die er lösen muss, sind total seltsam. Als erstes soll er ein Bettlaken über eine Warenlieferungsdrohne werfen. Fazit: Ein kleiner, runder Post. Böse Near-Future-Satire auf Computerspiele, neue Technologien, die Einfalt der Gamer und die Risse durch die Gesellschaft. Martin Kreft: Ein letztes Yeehaw! (c†™t 11/2019, S. 188-192) Inhalt: Die beiden Cowboys Frank und Bill lernen an ihrem letzten Arbeitstag die KI-Cowboys John und Wayne an. Wegen eines von den KIs unvorhergesehenen Regenfalls schalten sich die KI-Cowboys ab. Was tun? Echte Cowboys müsste man in der Situation retten. Fazit: Niedlicher Wild-West-SF-Crossover mit witzigen Details, liebevoll-satirischen Cowboy-Zitaten und einer witzigen Schlusswendung. Auch KIs haben ein Herz! Thomas Heitlinger: Viren! (c†™t 12/2019, S. 190-193) Inhalt: Raumpatrouillator XED3 entdeckt eine sich grenzenlos ausbreitende Schädlingsspezies auf dem dritten Planeten eines Sonnensystem und beseitigt sie mittels eines Logikstruktur-Blockers. Doch zuvor lädt Hacker Greg noch einen Virus hoch. Fazit: Amüsante Glosse für zwischendurch. Gern gelesen. Matthias Mett: Der Etiumcoin-Hack (c†™t 13/2019, S. 192-195 und c†™t 14/2019, S. 190-193) Inhalt: Die Schweizer David und Alain implementieren eine neue Kryptowährung, den Etiumcoin. Durch einen Fehler im Programmiercode gelingt es Urs, einen hohen Betrag auf ein Unterkonto abzuzweigen. Werden David und Alain eine Hard Fork implementieren können, um das Geld noch zu retten? Fazit: Liest sich etwas spannender als der Börsenteil der Zeitung. Etwas. Arno Endler: Der Erfinder auf dem Altenteil (c†™t 15/2019, S. 188-193) Inhalt: Schlesinger hat ein Gerät erfunden, dass Menschen glücklich macht. Aber nur kurzfristig, denn nach drei Wellen sterben sie. Das Gerät wird jedoch zu einem militärischen Erfolg, als er es auf Depressionsauslösung trimmt. Doch seine Frau Leandra trägt die Folgen - und setzt das Gerät auf einem belebten Platz ein. Fazit: Anrührend, schöne Geschichte mit interessanter technischer Idee. Barbara Schwarz: Score! (c†™t 16/2019, S. 188-193) Inhalt: Ein 40jähriger Familienvater will für den Kauf einer Gitarre einen Kredit aufnehmen. Doch die Bankberaterin gibt ihm Tipps, wie er seinen Persönlich-keitsscore verbessern kann. Fazit: Glänzende Satire auf Scoring-Algorithmen, laut gelacht! Paul Walz: Im Nirgendwo (c†™t 17/2019, S. 190-193 und c†™t 18/2019, S. 188-192) Inhalt: Auf dem Weg zu einem Kongress werden Lu und Hagen in einem Funkloch im Nirgendwo angehalten. Neurochirurg Hagen soll den Gehirntumor einer mittel-losen Frau heilen. Derweil wird Lu von Tobias als Pfand behalten. Er erzählt ihr über das Leben in den GÖVs (Gebieten ohne öffentliche Versorgung). Fazit: Schöne Idee, über weite Strecken atmosphärisch dicht und spannend geschrieben. Bei Tobias†˜ Monolog kam recht viel Infodump rüber, aber wie hätte man das sonst auf die Kürze konzentrieren können? Christopher Laske: Späher (c†™t 19/2019, S. 192-196) Inhalt: Eine Gruppe mit KI ausgestatteter Drohnen soll einen Erpresser mit kompromittierenden Bildern versorgen. Doch die KIs stellen fest, dass sie nicht alle einprogrammierten Richtlinien zugleich erfüllen können. Da wenden sie sich an ihren Konstrukteur, obwohl sie ihn nicht kennen. Aber KIs finden immer einen Weg. Fazit: Starke Idee, ironische Referenz an die Asimov†™schen Robotergesetze, spannender Plot, exzellente Schlusswendung, auch noch gut geschrieben. Gelungen! Mario Magazin: Rate mal, wer zum Essen kommt (c†™t 20/2019, S. 182-186) Inhalt: Jennifer präsentiert ihren neuen KI-Freund Nigel. Ihr Vater, seines Zeichens Philosoph, fängt mit ihm eine Diskussion über den Leib-Seele-Dualismus an, als eine Gruppe Human-Power-Aktivisten die Familie überfällt und Nigel tötet. Fazit: Fängt an als harmlose Philosophie-Glosse, endet als Kritik an Rassismus jeglicher Art. Das Ende erscheint etwas angeflanscht. Insgesamt gute Story! Manuel Schmitt: Dreamscape (c†™t 21/2019, S. 180-184) Inhalt: Lilian ist CEO von Dreamscape, das Geräte zur Kontrolle von Träumen vertreibt. Das internationale Wachstum ist gigantisch. Doch gerade, als sie die letzten Pflöcke einrammt, treten bei ihr plötzliche Aussetzer, stundenlange Blockaden u.ä. auf. Fazit: Starke Idee, super ausgearbeitet, Lilian gut getroffen, die Business-Atmosphäre lebendig geschildert. Trotz vorhersehbaren Endes starke Story! Lars Oliver Borda: Für eine Handvoll Energie (c†™t 22/2019, S. 188-192) Inhalt: Nach der großen Luftverschmutzung sucht ein Junge auf eigene Faust in den Schrottbergen nach etwas, das seinem Dorf Energie liefern könnte. Dabei gerät er zunächst in die Hände der Sammler und trifft dann die gefährlichen Vermes, entartete Androiden. Doch bei diesen angeblich so feindlich gesinnten Gruppen trifft er auf so etwas wie Menschlichkeit. Fazit: Setting und Atmosphäre stark, schöne Ideen. Aber vor allem die Vermes hätten stärker ausgestaltet werden können. Der Story hätte etwas sprachliche Überarbeitung gut getan. Ende zu moralinsauer und zu aufgesetzt. Martin Kreft: Digger (c†™t 23/2019, S. 182-187) Inhalt:Digger Jack kehrt zu einem Asteroiden zurück. Dort gibt es eine Goldmine, in der sein Kumpel Pat bei einer Explosion umkam. Schon auf dem Flug dorthin kommt es im Raumschiff zu seltsamen Ereignissen. Und auf dem Asteroiden zeigt es sich, dass Pat wohl überlebt hat. Fazit: Das hat schon ein Jack-London-im Weltall-Feeling. Schöne SF-Adaption klassischer Goldrausch-Stories. Gute Unterhaltung, wenngleich manchmal zu komprimiert. Thomas Heitlinger: Das X86-Komplott (c†™t 27/2019 - retro, S. 196-200) Inhalt: Bereits die vernetzten 8086-Prozessoren haben sich zu einem Maschinen-wesen vereint. Ihr größter Feind: Innovation. Deshalb manipuieren sie im Hintergrund alle neuen Forschungsprojekte. Das erfährt ein Computerfachmann von seiner verschollenen Kollegin Ann. Oder war das nur ein Traum? Fazit: Schicke Idee, spannend umgesetzt, wenngleich der Traumpart etwas aufgesetzt erscheint. Gute Story! Vlad Hernández: Interferenz (c†™t 24/2019, S. 184-186) Inhalt: Gerade, als die „Makkabäus“ am Jupiter vorbeifliegt, materialisieren dort Intelligenzen, die vor Urzeiten Einfluss auf das Sonnensystem und die Evolution genommen haben. Das Ergebnis können sie nicht recht bewerten, so dass sie die „Makkabäus“ entführen. Fazit: Weder originell noch tiefsinnig. Bestenfalls eine Skizze, es fehlt hinten und vorne die Ausarbeitung. Schade um die toten Bäume! Lars Oliver Borda: Die Freiheit des Fortschritts (c†™t 25/2019, S. 180-186) Inhalt: Der Ich-Erzähler lässt sich einen Chip zur Verbesserung seiner Sehleistung implantieren. Als er erkennt, dass sein Verhalten durch den Chip manipuliert wird, zerstört er die Verbindung des Chips zur Außenwelt und macht sich auf zur Melius-Corporation. Fazit: Idee wenig originell, Anfang hängt etwas lose im Gesamtkonstrukt, die eigentliche Story ganz rasant geschrieben, Ende nunja. Christian Endres: Tannenbaum-Terminator (c†™t 26/2019, S. 182-186) Inhalt: Weihnachtsbäume sägt man virtuell ab. Die reale Fällung übernehmen ausgediente Kampfroboter; der Baum wird dem Empfänger geliefert. Trotzdem dringt ein Paar in die Tannenbaum-Plantage ein, um selbst Hand anzulegen. Sie machen Bekanntschaft: mit dem Plantagenbesitzerund einem Kampfroboter. Fazit: Idee ist ja ganz nett, aber der Kampf auf der Plantage gestaltet sich wirr. Stefan Wichmann: Preiswerte Weihnacht (c†™t 01/2020, S. 182-186) Inhalt: Rainer will der Familie beweisen, dass ein virtueller Weihnachtsbaum nicht nur billiger kommt als ein echter, sondern auch alle sensorischen Ansprüche erfüllt. Anfangs geht auch alles gut mit dem 4D-gedruckten Baum, bis die Nebenkosten durch Zoll, TÜV, Umweltbehörde etc. anfallen†¦ Fazit: Ganz nette Glosse ohne besonderen Tiefgang.  


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Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten -
einen Kerl wie den sollte man lynchen!

  • (Buch) gerade am lesen:K. Abelmann, D. Max, H. Skai (Hg.) "wie der PUNK nach hannover kam"
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