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Ursula K. Le Guin - Die linke Hand der Dunkelheit

Ursula K. Le Guin Die linke Hand der Dunkelheit Winterplanet Lesezirkel Klassiker 2021

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37 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Ursula K. Le Guin - Die linke Hand der Dunkelheit (5 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Das Buch insgesamt fand ich:

  1. fantastisch (5 Stimmen [100.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 100.00%

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  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

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  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Stil und Sprache fand ich:

  1. fantastisch (5 Stimmen [100.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 100.00%

  2. gut (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Story und Plot fand ich:

  1. fantastisch (2 Stimmen [40.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 40.00%

  2. gut (3 Stimmen [60.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 60.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Figuren und Charakterisierung fand ich:

  1. fantastisch (4 Stimmen [80.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 80.00%

  2. gut (1 Stimmen [20.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 20.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  4. mäßig (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

Setting und Hintergrund fand ich:

  1. fantastisch (5 Stimmen [100.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 100.00%

  2. gut (0 Stimmen [0.00%])

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  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

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  5. mies (0 Stimmen [0.00%])

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Grundidee und Thema fand ich:

  1. fantastisch (3 Stimmen [60.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 60.00%

  2. gut (2 Stimmen [40.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 40.00%

  3. durchschnittlich (0 Stimmen [0.00%])

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Das Buch ist meiner Meinung nach (Mehrfachauswahl möglich):

  1. actiongeladen (0 Stimmen [0.00%])

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  2. anspruchsvoll (4 Stimmen [15.38%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.38%

  3. berührend (5 Stimmen [19.23%])

    Prozentsatz der Stimmen: 19.23%

  4. brutal (0 Stimmen [0.00%])

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  5. düster (2 Stimmen [7.69%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.69%

  6. erotisch (0 Stimmen [0.00%])

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  7. gruselig (0 Stimmen [0.00%])

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  8. langweilig (0 Stimmen [0.00%])

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  9. lustig (0 Stimmen [0.00%])

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  10. romantisch (2 Stimmen [7.69%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.69%

  11. ruhig (2 Stimmen [7.69%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.69%

  12. seicht (0 Stimmen [0.00%])

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  13. spannend (4 Stimmen [15.38%])

    Prozentsatz der Stimmen: 15.38%

  14. traurig (2 Stimmen [7.69%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.69%

  15. vulgär (0 Stimmen [0.00%])

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#1 Trace

Trace

    Cyberpunk-o-Naut

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Geschrieben 27 Januar 2021 - 18:03

Ab dem 1. Februar lesen wir hier gemeinsam

 

Ursula K. Le Guin mit Die linke Hand der Dunkelheit.

 

Auch Winterplanet oder The Left Hand of Darkness.

 

Ich wünsche allen viel Spaß.

 

---

 

Links zu früheren LZ:

Lesezirkel (August 2004)

Lesezirkel (Juni 2016)



#2 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 01 Februar 2021 - 12:40

Ich habe beide Ausgaben in meinem Besitz und lese dann die Neuere ... 


Nieder mit den Gleichmachern. Sie wollen uns durch Langeweile mürbe kriegen. Es lebe die Vielfalt, denn Gegensätze ziehen sich an!  jottfuchs.de

 

 


#3 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 01 Februar 2021 - 18:10

Ich empfehle die englische - Le Guin hat da eine gewisse poetische Art zu schreiben... (Kenne die Ãœbersetzungen aber nicht.)


/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#4 lapismont

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Geschrieben 02 Februar 2021 - 06:31

Ich lese die alte Heyne-Ausgabe.


Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#5 Selma die Sterbliche

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Geschrieben 02 Februar 2021 - 11:46

Bin zu eingerostet, im Original zu lesen. Ein Projekt für das nächste Leben ... Ich lese parallel zu den "Seelenschiffen" und bin jetzt bei der sehr interessanten Einleitung.

Endlich ist das Buch zu etwas nütze! 2000 habe ich es als Fehlkauf einsortiert, weil ich den Winterplanet ja schon hatte. Und weil ich ihn liebe, hatte ich das Buch behalten.


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#6 Wrong

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Geschrieben 02 Februar 2021 - 12:48

Ich habe gestern das Kapitel "Ein Festzug in Ehrenhang" beendet. Sehr gelungener Einstieg in die Welt der Karhiden. Diese Mischung aus Erklärungen bezüglich der Gewohnkeiten der Karhiden und den rätselhaften Gesprächen deuten schon an, dass da etwas Gewaltiges auf uns zukommen scheint. Die Begegnung mit Estraven empfand ich auch als sehr geheimnisvoll. Auch vor dem König habe ich ein bisschen Angst.



#7 lapismont

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Geschrieben 02 Februar 2021 - 18:24

Habe die ersten beiden Kapitel gelesen. Fremdartige Kultur, fremdartige Geschlechter, alles in Rätseln verwoben, dazu ein phantastischer Mythos, der weitere Einblicke in ein sehr interessantes Worldbuilding gibt.


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#8 Wrong

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Geschrieben 03 Februar 2021 - 12:14

Ich habe jetzt die ersten drei Kapitel beendet. Das Zweite "Das Zentrum des Blizzards" hat mich mit seiner biblischen Atmosphäre beeindruckt, aber auch wieder rätselnd zurückgelassen. "Kemmer" scheint ein zentraler Begriff zu sein, unter dem ich mir aber noch nichts Genaues vorstellen kann. Wird wohl aber  mit Partnerschaft und deren Geschlechterfrage zusammenhängen. "Der wahnsinnige König" hat mich doch auch stark an "Dune" erinnert. "TLHOD" erschien ja nur kurze Zeit später. Ich mag bisher diese Mischung aus Science-Fiction und Fantasy. Man merkt, finde ich, ganz schnell in diesem Roman, dass LeGuin in beiden phantastischen Bereichen zuhause ist. Diese langsame Art Gespräche zu führen und aus gefährlichen Gebieten verband zu werden, wenn Estraven und die Karhider ohne Eile reisen,  ist dies auch ein willkommener Kontrast zu der üblichen schnellen Gangart und Vorgehensweise in anderen Sci-Fi - Romanen. Andeutungen genügen, um einen bemerkenswerten Spannungsbogen bezüglich der Personen Genry Ai und  Estraven aufzubauen. Für mich momentan eher ein Spur Fantasy, auch wenn Ai natürlich den üblichen Science-Fiction-Hintergrund besitzt.  



#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 04 Februar 2021 - 01:39

Habt ihr Physikalisches mitbekommen? Was ist euer Bild-im-Kopf von Estraven & dem König bzw. anderen Getheniern? Und was von Ai? Le Guin lässt Letzteren in mindestens 2 Punkten "hervor ragen" - er ist also der offensichtliche Außenseiter, so wie LeGuin ihn hier darstellt, finde ich.

 

LeGuins Prosa ist ziemlich anders als in vielen Abenteuerromanen von damals (und danach), das war schon in ihren YA-Fantasy-Sachen (ERDSEE und so) zu merken. In Englisch würde ich die Prosa als "sparse" beschreiben, minimal.

 

P.S. (later edit): Wie wirkt auf euch dass das aktuelle Jahr immer das Jahr 0 ist auf dem Planeten? (S. auch Anhang.)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 04 Februar 2021 - 01:43.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#10 lapismont

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Geschrieben 04 Februar 2021 - 06:55

Ich bin mit meinen Bildern tatsächlich sehr stark auf meine Fantasie angewiesen, da mir bisher wenig darüber erzählt wurde. Da mich die bedrohliche Grundstimmung an Sperling von Mary Doria Russell erinnert, hab ich so tigerähnliche wesen vor Augen.


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#11 Waffeleisen

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Geschrieben 04 Februar 2021 - 11:15

@lapismont: Ich habe sie immer als Menschen gesehen.

 

Dieses Buch gabs bei mir zuletzt im letzten Jahr, so dass ich diesmal nicht mitlese. Aber von LeGuin soll es in diesem Jahr trotzdem wieder ein Buch auf meine Leseliste schaffen, feste Vornahme.

Viel Spaß euch beim Lesen!


Was nicht in mein Regal passt: Booklooker

  • • (Buch) gerade am lesen:Tiefraumphasen

#12 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 04 Februar 2021 - 15:56

Ich bremse mich stark und bin von daher auf Seite 85. Genly versucht gerade, etwas über den Orden der Hellseher heraus zu finden. Die dazugehörige Sage finde ich (wie die bereits davor erzählte von den beiden Brüdern) abgrundtief schwarz. 

Ansonsten sehe ich die Protagonisten durch und durch menschlich ... sehr schlüssig, das Detail der kalten Wohnungen. Irgendwie denke ich an die alten Sibirier, nur ohne Wodka. Schwer zu glauben, dass ihnen heißes Bier reicht. Aber die Autorin hat ja öfter einmal diese puritanischen Züge.

 

Dass mit dem Jahr 1 halte ich für einen pfiffigen Gedanken, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Eigentlich ist es ja wirklich so. Vielleicht klaue ich diese Idee bei Gelegenheit?


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#13 Wrong

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Geschrieben 07 Februar 2021 - 13:18

Habt ihr Physikalisches mitbekommen? Was ist euer Bild-im-Kopf von Estraven & dem König bzw. anderen Getheniern? Und was von Ai? Le Guin lässt Letzteren in mindestens 2 Punkten "hervor ragen" - er ist also der offensichtliche Außenseiter, so wie LeGuin ihn hier darstellt, finde ich.

 

LeGuins Prosa ist ziemlich anders als in vielen Abenteuerromanen von damals (und danach), das war schon in ihren YA-Fantasy-Sachen (ERDSEE und so) zu merken. In Englisch würde ich die Prosa als "sparse" beschreiben, minimal.

 

P.S. (later edit): Wie wirkt auf euch dass das aktuelle Jahr immer das Jahr 0 ist auf dem Planeten? (S. auch Anhang.)

Ich habe gestern das fünfte Kapitel beendet. Dort werden ja einige Angaben über das Aussehen sowohl der Gethenier als auch über den Terraner Ai gemacht. Ai scheint ja besonders wegen seiner Hautfarbe und Nasenform aufzufallen, während ich die Mitglieder der Handdara - Religion doch eher nordischer einschätze. Dennoch kann Ai auch als Gethenier durchgehen. Das ist auch einer der Punkte, die mich besonders an dem Roman faszinieren. Im Grunde der Wechsel zwischen drei Ebenen der Geschichte. Zum einen die mystische Einführung mit Hilfe einer Sage, die den Themenkomplex vorbereitet. Dann die religiöse und ethnographische Darstelleung Gethens. Das dritte Standbein wäre dann die Geschichte um Ai und sein Abenteuer auf dem fremden Planeten. Wobei ich finde, dass der zweite Komplex besonders anspruchsvoll und interessant ist. Die vielen fremden Begriffe, die teilweise vom Leser erschlossen werden müssen, machen es mir manchmal schwierig zu entscheiden, ob ich diesen Bereich besonders aufmerksam verfolgen muss oder eher nicht. Sehr interessante Leseerfahrung. Irgenwdo wurde es von dir in einem anderen Beitrag schon angedeutet, yip, die Handarra-Religion scheint doch schon viele Ähnlichkeiten mit dem Buddhismus, Daoismus oder Konfuzianismus zu haben. Ai kann nicht einmal sagen, ob sie einen Gott haben. Institutionen haben sie auch keine. Ais Treffen mit den Wahrsagern war deswegen auch interessant, da er hier auf eine sprichwörtlich "neue Welt" stößt. Jede Bewegung wird beobachtet und gedeutet, so dass die Begegnungen sehr intensiv und nachhaltig wirken. Mir erscheint es besonders sinnvoll, die Einzelheiten der Handarrata genauer zu betrachten, vielleicht ein Schlüssel des Romans. Das Ende des Gesprächs zwischen Faxe und Ai hinsichtlich des philosophischen und religiösen Grundgedankens klingt fast schon wie ein Schlusswort. Aber vielleicht wird mich LeGuin aber noch überraschen.


Bearbeitet von Wrong, 07 Februar 2021 - 13:19.


#14 lapismont

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Geschrieben 07 Februar 2021 - 17:18

Bin auch mit dem 5. Kapitel durch. Eine sehr mystische Erfahrung. Wie Wrong schon schrieb, muss man mit vielen Begriffen und Namen hantieren, ohne sie unbedingt zu verstehen. Es ist ein wesentlicher Bestandteil der Kultur und scheint Ai ja auch direkt auf mentaler Ebene zu berühren.

Von der Ökumene weiß man auch nichts Konkretes, sie taucht aber in anderen Werken  Le guins auf.

 

Eine Figur mit Name Faxe - tut mir leid, ich hab do sofort einen bestimmten Wikinger vor Augen, das passte für mich nicht zusammen. Aber das nur am Rande :D


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#15 Selma die Sterbliche

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Geschrieben 10 Februar 2021 - 10:15

Ich kann nicht gut parallel lesen, tauche dafür einfach zu sehr ein. Also habe habe ich erst die ca. 2500 Seiten der "Seelenschiffe" (Robin Hobb, eine Empfehlung) verschlungen, dann die "Linke Hand der Dunkelheit ergriffen" ... Heute morgen die Schlusskapitel, deshalb bleibe ich vage.

 

Eine ersprießliche Lektüre, mal wieder. UKLG gehört (trotz leichter Schwächen, einige ihrer Bücher kann man m.E. heute nicht mehr lesen, auch neigt sie zur Zimperlichkeit) eindeutig zu meinen Lieblingsautoren. Sehr still, so tief wie die Eisebene und die Beziehung zweier Freunde, 

Spoiler

 

Jedenfalls ist das "Lebenswasser" nun endlich aufgetaucht. Hätte mich auch auf einer Welt wie Gethen maßlos gewundert. Mittlerweile blickt die Archäologie der Erde ja in die Richtung, dass Bierverlangen (Göbekli Tepe) der erste Wegbereiter der Sesshaftigkeit war. Das ergibt insoweit Sinn, als das Leben als Bauer sich weitaus stressiger gestaltet als von der Jagd  zu leben. Und so ein Alkoholiker (mit Verlaub! Damit kenn ich mich aus!) macht alles Mögliche möglich. Deshalb bin ich der festen Meinung, dass manche Ecken der Erde ohne Hochprozentiges niemals besiedelt worden wären. Das gilt auch für so einen Winterplaneten, um die Kurve wieder zu kriegen.  :cheers:


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#16 Wrong

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Geschrieben 10 Februar 2021 - 12:00

"Ein Weg nach Orgoreyn" (6. Kapitel meiner Ausgabe) beendet. Die Perspektive bleibt, allerdings wechselt die Person. Nun erfährt man also die Geschehnisse aus der Perspektive Estravens. Ein großes Lob für diesen doch eher ungewöhnlichen Aufbau. Damit habe ich jetzt so nicht gerechnet. Wieder diese gelungenne Mischung aus abenteuerlicher Fantasy und hochpolitischen Gesprächen. Ich frage mich manchmal, ob ich mit der mittelalterlichen Vorstellung der einzelnen Regionen falsch liege. Vieleicht liegt es auch an dem mystischen Hintergrund des Vorgängerkapitels. Es macht mir aber Freude, nie wirklich zu wissen, wie die einzelnen Städte wirklich aussehen und funktionieren. Obwohl ich so langsam hinter die Struktur von Karhide durchblicke.

 

@Selma: Zimperlich kommt mir die Handlung bis jetzt eher nicht vor. Eher tragisch und in gewisser Weise deprimierend. Aber gut, so ist das nun einmal, wenn man auf der Flucht ist. Das kennen wir ja nun leider aus viel zu vielen Erzählungen der Flüchtenden unserer Zeit. 



#17 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 10 Februar 2021 - 17:39

 Es macht mir aber Freude, nie wirklich zu wissen, wie die einzelnen Städte wirklich aussehen und funktionieren. Obwohl ich so langsam hinter die Struktur von Karhide durchblicke.

Hast du m.E. gut erkannt: Stilmäßig exakt LeGuins Hauptleistung in diesem Roman, finde ich. Reduzierte Exposés plus Sagen-Hintergrund am Anfang, aber langsam ergibt sich eine Struktur, die sich Stück für Stück heraus hebt. Sozusagen Zen-Buddhismus in Romanform - fokussiere aufs Jetzt, aber behalte eine gewisse Sicht-Unschärfe bei ("deutscher" formuliert: behalte das Gesamtbild im Auge).

 

Ähnlich ist das übrigens mit der Unzimperlichkeit in diesem Fall: Auch sie wird langsam klarer. Diese Gethenier stellen sich als alles Andere als zimperlich heraus.

 

P.S.: Ich hab vor, die Textteile mit den "antwortenden" Clairvoyants mir nochmal anzusehen bis zum Wochenende, damit ich da hier noch dezidierter was zu sagen kann.

 

P.P.S. zu meinem Vorpost von vor 6 Tagen noch: Ai ist dunkelhäutig und Typ "langer Lulatsch". Insofern sticht er hervor ggü. den anderen Figuren in seinem Roman-Umfeld. Auch ist er m.E. eher ein "sanfter Mann", also ein Diplomat vom Wesen her. Aber sein Mannsein wird ja immer wieder besonders thematisiert durch seine Interaktionen in der Gethen'schen alltäglichen Hermaphroditie, und er setzt sich dann - m.E. oft tolpatschig - mit seinem "krankhaften" Zustand, bzw. seiner "irren" Sicht der empfundenen Gesten bzw. des Tons der Gethenier, auseinander...


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 10 Februar 2021 - 17:53.

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Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
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Junge: ... Robin.

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#18 lapismont

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Geschrieben 11 Februar 2021 - 06:34

Den Perspektivwechsel in Kapitel 6 fand ich auch klasse, im Nachhinein merke ich, wie sehr mich mich diese interne Sicht interessierte. Die Tragik hinter dem Geschehen erinnert mich stark an chinesische Geschichte und Laozi.


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#19 Wrong

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Geschrieben 12 Februar 2021 - 12:19

"Die Sexualfrage" (7. Kapitel):

Sehe ich das an der einleitenden Notiz richtig, dass dieses Kapitel nicht von Ai verfasst wurde, sondern von den ersten Gesandten. Stellt sich natürlich die Frage, ob das für den Inhalt von Bedeutung ist. Jetzt sind auch alle meine Fragen zum Kemmer-Stadium beantwortet. Auch die Ursprünge dieses Experiments sind jetzt endlich geklärt. Ich bin gespannt, ob der Versuch, dass eine androgyne Gesellschaft den Krieg ausrotten kann, gelingt. Aber eigentlich müsste er ja nur zur Hälfte abgeschafft werden können, wenn man meiner Meinung nach der fast immer glaubwürdigen Vermutung nachgeht, dass "organisierte soziale Aggressionen" in der Regel auf die maskuline Seite zurückgeht. ;)

 

Auffallend finde ich aber, dass ich die Figuren nicht in dem androgynen Zustand sehe, wie es vielleicht von Le Guin stäker gewollt ist. Ich habe ausschließlich männliche Personenn vor Augen. Liegt es daran, dass eigentlich bei den Gethenianer immer das Pronomen "er" verwendet wird?. Ist das in der Orginalversion ähnlich? Oder vielleicht auch von der Autorin gewollt?

 

P.P.S. zu meinem Vorpost von vor 6 Tagen noch: Ai ist dunkelhäutig und Typ "langer Lulatsch". Insofern sticht er hervor ggü. den anderen Figuren in seinem Roman-Umfeld. Auch ist er m.E. eher ein "sanfter Mann", also ein Diplomat vom Wesen her. Aber sein Mannsein wird ja immer wieder besonders thematisiert durch seine Interaktionen in der Gethen'schen alltäglichen Hermaphroditie, und er setzt sich dann - m.E. oft tolpatschig - mit seinem "krankhaften" Zustand, bzw. seiner "irren" Sicht der empfundenen Gesten bzw. des Tons der Gethenier, auseinander...

Das mit der Hautfarbe habe ich jetzt nicht so wichtig genommen, da Ai ja im Gespräch mit dem König sagt, dass er auch einige Gethenianer gesehen habe, die ähnlich dunkel seien wie er selbst. Auch wird er ja von Goss zunächst für einen Einheimischen gehalten.

 

Eine Karte von Winter hätte ich gut gefunden, hat die jemand in einer anderen Ausgabe?

 

Was ist eigentlich "shifgrethor"?


Bearbeitet von Wrong, 12 Februar 2021 - 12:20.


#20 lapismont

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Geschrieben 13 Februar 2021 - 11:34

shifgrethor lese ich als eine Mischung von persönlichem Stolz und Ehre. Ist in Karhide ein Wertsystem, dass an japanische Samurai erinnert. Hochkomklex angelegt von Le Guin und Ai versteht es auch kaum.

 

Die Personen werden auch in meiner Übersetzung als er bezeichnet, in einer der ersten Szene erklärt, Ai, warum er dieses Pronom für sein Gegenüber verwendet. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir hier immer Ais Interpretation sehen, wenn aus seiner Perspektive erzählt wird.

 

Das Thema Hautfarbe ist für Le Guin natürlich wichtig, sie stellt eine Gesellschaft dar, in der sie wahrgenommen wird, aber weiter keine Rolle spielt. Das muss man aus ihrer USA-Realität heraus sehen. Der Roman erschien 69, Diskriminierung war damals wie heute wieder ein großes Thema. Sie baut das hier weiter aus, indem sie das Thema Geschlecht aus der Formel herausnimmt und sich überlegt, welche Auswirkungen das auf eine menschliche Gesellschaft hätte.

 

Etwa wenn der Kaiser schwanger wird, was ja zu gewaltiger Belustigung führt. 

 

Mir macht das Buch großen Spaß! 


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#21 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 14 Februar 2021 - 16:08

Spoiler
 

 

Genau hier liegt Ursulas Stärke, im Aufbau glaubwürdiger Kulturen. Die Idee des Androgynen fasziniert mich an diesem Buch enorm. Karhide mit seiner Monarchie ist vermutlich an Europa angelehnt, Orgorey bis hin zu den 

Spoiler
an die UDSSR des kalten Krieges. Sehr eindrucksvolle Kapitel, der Wechsel zwischen den beiden Erzählern ist eine Bereicherung, macht dem Leser die unterschiedlichen Sichtweisen erst richtig klar. Sehr gut gefällt mir das Aufrechte, Ehrliche in beiden Charakteren. Estravens Handdaratha-Philosophien decken sich mit meinen eigenen spirituellen Erkenntnissen.

 

"Zimperlich" entstand mal wieder im Vergleich mit Mary Gentles "Goldenem Hexenvolk" (1983). In Gedanken verwechsele, mixe ich ständig (warum auch immer) diese beiden Bücher miteinander. Darum habe ich mich gerade vergewissert, dass es bei Gentle nicht um einen androgyne Rasse geht, wie ich dachte. Die Ortheaner sind den Menschen einfach nur sehr, sehr ähnlich. Gentle schreibt natürlich um einiges saftiger, sorry. Ich schätze, wie bereits erwähnt, beide Autorinnen.


Bearbeitet von Selma die Sterbliche, 14 Februar 2021 - 16:09.

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#22 Wrong

Wrong

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Geschrieben 15 Februar 2021 - 12:13

Lestestand: "Gespräche in Mishnory" (10. Kapitel) beendet.

shifgrethor lese ich als eine Mischung von persönlichem Stolz und Ehre. Ist in Karhide ein Wertsystem, dass an japanische Samurai erinnert. Hochkomklex angelegt von Le Guin und Ai versteht es auch kaum.

 

So ähnlich hätte ich es auch vermutet. Diese Gemeinsamkeiten mit dem Grundgedanken des Samurai hört sich auf jeden Fall interessant an.

 

 

Das Thema Hautfarbe ist für Le Guin natürlich wichtig, sie stellt eine Gesellschaft dar, in der sie wahrgenommen wird, aber weiter keine Rolle spielt. Das muss man aus ihrer USA-Realität heraus sehen. Der Roman erschien 69, Diskriminierung war damals wie heute wieder ein großes Thema. Sie baut das hier weiter aus, indem sie das Thema Geschlecht aus der Formel herausnimmt und sich überlegt, welche Auswirkungen das auf eine menschliche Gesellschaft hätte.

So klingt es mehr als schlüssig.

 

 

 

Genau hier liegt Ursulas Stärke, im Aufbau glaubwürdiger Kulturen. Die Idee des Androgynen fasziniert mich an diesem Buch enorm. Karhide mit seiner Monarchie ist vermutlich an Europa angelehnt, Orgorey bis hin zu den an die UDSSR des kalten Krieges. Sehr eindrucksvolle Kapitel, der Wechsel zwischen den beiden Erzählern ist eine Bereicherung, macht dem Leser die unterschiedlichen Sichtweisen erst richtig klar. Sehr gut gefällt mir das Aufrechte, Ehrliche in beiden Charakteren. Estravens Handdaratha-Philosophien decken sich mit meinen eigenen spirituellen Erkenntnissen.

 

Mist, jetzt habe ich beim Zitieren den Spoiler lesen müssen.

Dann stellt sich die Frage, welche reale Institution Le Guin bei der Ökumene im Hinterkopf hatte. Vielleicht die UN? Obwohl dann passt natürlich der gemeinsame kulturelle Aspekt nicht. Vielleicht einfach ein utopisches Konstrukt, dass uns darüber nachdenken lassen soll, dass so eine Art größerer Gemeinschaft in unserer Welt fehlt oder fehlen könnte.
 



#23 Naut

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Geschrieben 15 Februar 2021 - 12:44

Dann stellt sich die Frage, welche reale Institution Le Guin bei der Ökumene im Hinterkopf hatte. Vielleicht die UN? Obwohl dann passt natürlich der gemeinsame kulturelle Aspekt nicht. Vielleicht einfach ein utopisches Konstrukt, dass uns darüber nachdenken lassen soll, dass so eine Art größerer Gemeinschaft in unserer Welt fehlt oder fehlen könnte.

 

Ich habe mir aufgrund der Wortwahl - Ökumene bezeichnet heute ja meist die gemeinsame christliche Welt der Kirchen - meist eine Art spirituelle, moralische und werte-politische Union aller Planeten darunter vorgestellt, also einen ursprünglich religiösen Weltenbund, der im Laufe der Zeit von allen kirchlichen Bezügen befreit wurde, den spirituellen und moralischen Rahmen aber behielt:

 

"The second phase begins with The Left Hand of Darkness. The 80 plus planets seem to have reunited as the 'Ekumen' - a name derived from the Greek "oikoumene", meaning "the inhabited world", although characters occasionally refer to it as "the Household",[5] which is in turn a reference to the Greek "oikos", a word which developed from the same root as "oikoumene"." aus: https://en.wikipedia...i/Hainish_Cycle

 

siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Ecumene


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#24 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 17 Februar 2021 - 18:01

Um mehr vom Planeten Hain zu erfahren, habe ich wirklich eine Zeitlang versucht, alles von UKLG zu lesen. Leider hat sie aber ihre faszinierende Grundidee niemals richtig ausgearbeitet. Nach meinem Eindruck bleiben Hain und die Ökumene immer Schatten an der Wand. Am nächsten kommt man ihnen noch in den Kurzgeschichten. 


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#25 lapismont

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Geschrieben 17 Februar 2021 - 21:40

Die Beziehung zwischen Estraven und Ai ist spannend, geprägt von Missverständnissen und den Wunsch, sich trotzdem kennenzulernen.


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#26 Wrong

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Geschrieben 18 Februar 2021 - 09:01

Eigentlich hatte ich vor, den Roman den ganzen Monat über zu lesen. Aber ich habe es nicht geschafft. Ich bin jetzt vor dem letzten Kapitel und werde ihn wohl heute beenden.

 

 

Die Beziehung zwischen Estraven und Ai ist spannend, geprägt von Missverständnissen und den Wunsch, sich trotzdem kennenzulernen.

Eines der ganz großen Themen des Buches. Selten habe ich eine so einfühlsame und nie banal werdende Sichtweise auf eine Beziehung gelesen.


Bearbeitet von Wrong, 18 Februar 2021 - 09:04.


#27 lapismont

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Geschrieben 18 Februar 2021 - 11:11

Äh, ja ich bin auch kaum aufzuhalten beim Lesen, noch 60 Seiten. Tolles Buch!

 

Die Beschreibung des Lebens im Freiwilligenlager erinnert tatsächlich an sibirische Strafgefangenenlager. Sehr interessant, wie Le Guin das hier einarbeitete.


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#28 Wrong

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Geschrieben 18 Februar 2021 - 12:33

Ich habe den Roman gerade beendet. Da ist wieder diese Gefühl, das ich nur ganz selten habe. Eigentlich freue ich mich nach der Lektüre auf eine neue Sache, die irgendwie anders ist als das, was ich gerade beendet habe. Hier ist es genau umgekehrt. Ich wollte die letzten Seiten gar nicht beenden. Und so denke ich, schade, dass es vorbei ist. Für ein abschließendes Fazit lasse ich das Gelesene noch etwas sacken.

 

"Ich bin froh, dass ich dies in meinem Leben noch lesen durfte." :wub:



#29 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 20 Februar 2021 - 00:36

(Ich war etwas abgelenkt im Echtleben, daher etwas verspätet mein Senf...)

 

  :

Auffallend finde ich aber, dass ich die Figuren nicht in dem androgynen Zustand sehe, wie es vielleicht von Le Guin stäker gewollt ist. Ich habe ausschließlich männliche Personenn vor Augen. Liegt es daran, dass eigentlich bei den Gethenianer immer das Pronomen "er" verwendet wird?. Ist das in der Orginalversion ähnlich? Oder vielleicht auch von der Autorin gewollt?

  :

Was ist eigentlich "shifgrethor"?

LeGuin schrieb, dass sie der Einfachheit halber "he" usw. wählte; das in den USA nun übliche "they" war damals noch nicht erdacht worden... Aber mein Bauchgefühl ist, dass es einerseits den Verlegern so lieber war (noch nicht so sehr mutig den Mainstream noch mehr zu verlassen, als der Weltenbau es schon tut?); andererseits konnte LeGuin damit männliche Leser "hinein holen" um ihnen dann nach die wahre Bedeutung einer durch & durch androgynen Gesellschaft vorzuführen.

 

Ich finde Menschen misskalkulieren immer wieder die Macht eines Textes der grunds. im "Rahmen" bleibt, und dann in diesem etwas Besonderes schafft. Das wirkt hier nachhaltiger als mancher härtere feministische SF-Text der damaligen Zeit. Man fühlt sich als Leser im vermeintlich Gewohnten wohl, und dann...

 

Zu "shifgrethor": Ich stimme obig Gesagtem zu, aber ich denke es ist auch ein öffentliches "standing" einer Person, und hat dann ganz konkrete Auswirkungen über wie die Gesellschaft über diese Person urteilt. (Wie übersetzt man "standing" ins Deutsche? Leumund? Ruf? Rang?)

 

 

  :

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Ich denke LeGuin zitiert hier ev. - mit einem "tip o' the hat" - Cordwainer Smiths coole "Instrumentality" in seinem "C'mell" usw. Universum. Dort wurde diese Über-Organisation auch nie so recht erklärt. Ich persönlich finde es cool wenn einige Dinge in einer SF-Story einfach kaum oder gar nicht erklärt werden, und man sie nur durch Kontext nach & nach mit bekommt. So wie im echten Leben, wenn man mal groß umzieht (z.B. von einem Kontinent zu einem anderen) - es wird nicht immer alles sofort erklärt. Wovon wahrscheinlich jeder ökumenischer Botschafter ein Lied trällern kann...

 

  :

Eines der ganz großen Themen des Buches. Selten habe ich eine so einfühlsame und nie banal werdende Sichtweise auf eine Beziehung gelesen.

Eine der für mich klingendsten Aspekte der Flucht-übers-Eis-Phase ist wie die beiden ihre beginnende Liebe für einander endecken. Beide sind NICHT der Meinung dass da was Sexuelles kommen kann, aber es wächst ein Verständnis und Mitgefühl - und erstaunlicherweise durchbricht Ai zur ungefähr selben Zeit diesen "er (Estraven) ist aber KEIN Mann"-Modus wie der Leser selbst. Das hat LeGuin fein-balanciert hin bekommen. q:)d Und am Ende nehmen nicht nur die

Spoiler
Gethenier es für bare Münze, dass Ai ihn
Spoiler
, sondern auch wir, die Leserschaft! :o  


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 23 Februar 2021 - 17:28.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#30 Selma die Sterbliche

Selma die Sterbliche

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Geschrieben 20 Februar 2021 - 10:58

Ja, es ist ein tolles Buch ... auch wenn ich das Nicht-Ausleben von Leidenschaft persönlich sehr schade finde. Ist das vielleicht die weibliche Sicht? Mich plagen auch echte Zweifel, ob Genthianer und Terraner nicht doch miteinander Kinder haben könnten. Solche Ideen gefallen mir halt immer, seufz!


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