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Alfred Bester - Hände weg von Zeitmachinen / Die Hölle ist ewig


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99 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 29 Mai 2021 - 14:28

Hallo Allerseits,

ich will dieses Buch mit Kurzgeschichten von Alfred Bester lesen:
http://www.isfdb.org...n/pl.cgi?370976

Erhältlich z.B. hier:
https://www.booklook...n zeitmaschinen

Hat vielleicht jemand Lust auf einen gemeinsamen Lesezirkel?

Bearbeitet von Mammut, 23 August 2021 - 13:14.


#2 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 00:49

Bester ist ungefähr in den pers. Top 5 SF-AutorInnen bei mir... Ich hab eine engl. Anthologie in meinem Sanctum-Sanctorum-Regal, in der alle außer 3 KGen aus deinem Buch drin sind. Wenn du also mit mir vorlieb und "minus 3" hin-nehmen willst, bemühe ich mich die KGen alle rechtzeitig zu lesen. q:)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 30 Mai 2021 - 00:50.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#3 Mammut

Mammut

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 07:08

Klar. Können wir gerne machen. Wann wollen wir starten?

#4 Teddy

Teddy

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 09:57

Der Band mit Erzählungen ist später noch mal bei Suhrkamp unter dem Titel Aller Glanz der Sterne nachgedruckt wurden. Hab ich irgendwann mal auf einem Wühltisch gefunden, aber nie gelesen. Wäre jetzt die gute Gelegenheit. Ich würde aber gerne nicht sofort anfangen, da ich im Moment nicht so viel Zeit habe. Wenn ihr noch 2-3 Wochen wartet bin ich dabei. Wenn ihr sofort anfangen wollt, stoße ich später hinzu.



#5 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 11:17

Bei mir eilt es nicht. Sollen wir am 20.6 starten?

#6 yiyippeeyippeeyay

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    Interstellargestein

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 14:40

(Good for me.)


/KB

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Junge: ... Robin.

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#7 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 14:46

Hier die Inhaltsangabe:

 

Ich hoffe, es ist in Ordnung die in der Reihenfolge zu lesen, und bei Interesse können wir ja schauen, ob wir andere Kurzgeschichten von Bester hinten dran hängen (müsste mir dann aber entsprechende Bücher besorgen). Falls wir am 20.6 mit einer speziellen Geschichte starten sollen, einfach Bescheid geben, ansonsten beginnen wir mit Verschwindibus †¢ short story by Alfred Bester (trans. of Disappearing Act 1953)



#8 Teddy

Teddy

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 17:50

Mir passt das alles sehr gut.  :)



#9 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 30 Mai 2021 - 18:31

(Es fehlt die glorreiche Kurzgeschichte The Pi Man, die bei mir im Band - "Virtual Unrealities" - drin ist. Es dürfte im alten KG-Zirkel hier an Board noch eine Version davon versteckt sein. Aber die gerne dann am Ende, wenn ihr wollt.)


/KB

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#10 Frank Lauenroth

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Geschrieben 31 Mai 2021 - 16:39

Alfred Bester ist bei mir auch ganz weit oben.

Hab also bei booklocker zugegriffen.

20.6. --> bin ich dabei 

:cheers:


Bearbeitet von Frank Lauenroth, 31 Mai 2021 - 16:40.

 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#11 Mammut

Mammut

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Geschrieben 31 Mai 2021 - 17:48

Super. Da sind wir doch ein schönes Quartett.

#12 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 31 Mai 2021 - 20:27

Ich würde auch gern mitmachen. 20.06 ist super!



#13 Mammut

Mammut

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Geschrieben 31 Mai 2021 - 20:37

Die glorreichen 5. Da freue ich mich drauf.

#14 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 08 Juni 2021 - 12:06

(Es fehlt die glorreiche Kurzgeschichte The Pi Man, die bei mir im Band - "Virtual Unrealities" - drin ist. Es dürfte im alten KG-Zirkel hier an Board noch eine Version davon versteckt sein. Aber die gerne dann am Ende, wenn ihr wollt.)

 

Ich habe mir für alle Fälle "Die Hölle ist ewig" besorgt, da ist die Story auch enthalten:

http://www.isfdb.org...n/pl.cgi?630756

 

Die gibt es auch hier:

http://www.isfdb.org...n/pl.cgi?425278



#15 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 08 Juni 2021 - 15:05

Mein Exemplar 'Hände weg ...' ist heute angekommen.

'Die Hölle ...' hab ich auch bestellt. Mal sehen, wann das kommt. 

Aber bis zum 20.6. ist ja noch etwas Zeit.


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#16 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 19 Juni 2021 - 16:49

Mein Exemplar 'Hände weg ...' ist heute angekommen.
'Die Hölle ...' hab ich auch bestellt. Mal sehen, wann das kommt. 
Aber bis zum 20.6. ist ja noch etwas Zeit.


Morgen starten wir!

#17 Mammut

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Geschrieben 20 Juni 2021 - 13:35

Verschwindibus †¢ short story by Alfred Bester (trans. of Disappearing Act 1953) ist eine Groteske. Eine Veralberung des Amerikanischen Traums, eine Veralberung des Prozesses der Optimierung und der Spezialisierung und vor allem die Veralberung falscher Mittel für Ziele, die man nicht erreichen will.

 

Die USA befindet im Krieg und das im Jahr 2112. General Carpenter, ein Generall für Öffentlichkeitsarbeit, hat die Macht übernommen. Es ist nicht der General für die Kriegstechnik, nicht der für die Organisation, sondern derjenige, der die Moral oben hält. General Carpenter erschafft eine Nation von Spezialisten, in der jeder sich dem Ziel den Krieg zu gewinnen, unterwürft und sich dafür spezialisiert. 

Ziel ist es den Amerikanischen Traum zu retten: Die Kultur, die Dichtkunst, den einzigen Dingen, die einer Erhaltung würdig sind.

Aber plötzlich taucht eine Bedrohung aus dem Innern auf. Tief im Boden ist das Hospital St. Albans, spezialisiert für Kriegskrankheiten und dort gibt es eine geheimnisvolle Station T. Dort verschwinden Menschen. Menschen, die, wie sich herausstellt, in der Zeit reisen.

 

Passt ja gerade zu dem PKD Kurzgeschichtenzirkel. aber diese Geschichte hier ist wirklich mehr als bemerkenswert. Sie wurde übrigens für den Hugo Award 1954 nicht nominiert:

http://www.thehugoaw...ro-hugo-awards/

 

Da müssen die anderen Geschichten ja bemerkenswert gewesen sein. 

 

Aber weiter im Text. Es stellt sich heraus, das die Patienten in Station T jeweils in verschiedene Vergangenheiten reisen. Das alles haben keine der geschliffenen Werkzeuge (so werden die Spezialisten in der Geschichte verhöhnt) herausbekommen, sondern der zwanzig Jahre in Haft gesteckte Dr. Scrim, der, da er an seinen eigenen Amerikanischen Traum glaubte, der Kollaboration mit dem Feind beschuldigt wurde und deswegen im Gefängnis landete.

Alle Patienten reisen in ihre eigene Vergangenheitswelt, die deutlich von der Wirklichkeit abweicht. Sie reisen in eine Wunschwelt und damit diese Art von Reise möglich und erforscht wird, dafür muss, so der Ratschlag von Dr. Scrim, ein Dichter her. Also genau die Person, die das Ziel des Krieges ist, nämlich den Amerikanischen Traum zu retten: Die Kultur, die Dichtkunst, den einzigen Dingen, die einer Erhaltung würdig sind.

Und siehe da, der Leser ist am Ende gar nicht so überrascht, unter all den gesdchliffenen Werkzeugen fehlt genau was?

 

Bemerkenswerte Geschichte. Bester ist einfach eine Nummer.



#18 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 20 Juni 2021 - 15:36

Disappearing Act  (1953, hier "Verschwindibus", aber auch "Die Nummer mit dem Verschwinden" in einer anderen Antho) ist eine Abrechnung mit dem geplanten Bürger (evtl. nicht zufällig während der McCarthy-Ära erschienen ?!).

 

Die Person von General Carpenter übernimmt den Part des Apparats, des Staats, der großen funktionierenden, aber anonymen Maschine, die die Bürger°innen des Landes (gerade in Zeiten des wieder einmal stattfindenden Krieges) nur all zu gern als Werkzeuge einstuft, zur Erreichung eines Zieles, das zwar gerne populistisch verkauft wird, aber letztlich nur der Erhaltung des Status quo dient, in dem die Menschen nicht zählen.

Eben das entlarvt die Pointe (für mich unerwartet) deutlich.

 

Der Wechsel vom anonymen Staat (Carpenter) zu den Begabten (die sich in der Zeit bewegen) ist auch immer ein Wechsel zum Individuum, zum Bedürfnis der/des Einzelnen, zu Wünschen und Träumen fernab des geradlinigen, unausweichlichen Staates.

 

Bester wird 1956 (3 Jahre später) mit "Tiger! Tiger!" zu den Wüschen des Individuums und der daraus entstehenden Kraft/Wut/Motivation zurückkehren. Wer den Roman kennt, wird Parallelen erkennen. 


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#19 Teddy

Teddy

    Yoginaut

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Geschrieben 20 Juni 2021 - 16:29

Ich glaube auch, dass die Geschichte nicht zufällig in der McCarthy-Ära erschienen ist. Aus dem Komitee für unamerikanische Umtriebe, das sich unter McCarthy als Verteidiger von Bürgerrechten und Freiheit sah, aber genau diese massiv einschränkte, wird bei Bester die Verteidigung des Amerikanischen Traums von Musik, Kunst und Dichtung, die genau zu dessen Verschwinden führt. (Wobei der reale Amerikanische Traum ja eigentlich vom Reichwerden handelt.)
Mir hat die Geschichte sehr gefallen. Schon der Einstieg, wo jeweils ein Schlüsselsatz aus verschiedenen Reden des Generals, adressiert an verschiedene Bevölkerungsgruppen, zitiert wird, ist sehr gelungen. Auch das schnelle Erzählen in Abwechslung mit dem kurzen, teilweise blitzlichtartigen Abtauchen in die Handlung, hat mir gut gefallen. Die Pointe kommt überraschend, wirkt allerdings auch recht konstruiert. Die verschiedenen Soldaten konnten doch auch in ihre eigenen Vergangenheiten verschwinden. Warum soll der Vorgang dann nur von einem Dichter verstanden werden?
Trotzdem, insgesamt eine sehr gelungen Geschichte, die sich heute noch sehr gut liest. Schauen wir mal, ob die für den Retro Hugo nominierte Geschichte "Star Light, Star Bright" noch besser wird. (Der Retro Hugo-Gewinner von 1954, "The Nine Billion Names of God" von Arthur C. Clarke hat mMn ziemlich Staub angesetzt.)



#20 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 20 Juni 2021 - 21:41

Mir hat die Geschichte auch sehr gut gefallen. 

Zwei Aspekte besonders gut, die mich auch in anderen Zusammenhängen gedanklich beschäftigen:

1. Eine Kriegsführung, die genau das zerstört, weshalb man den Krieg eigentlich führt. Das wird in der Geschichte sehr klar und pointiert dargestellt.

2. Die Idee, alle Menschen einer Gesellschaft zu Spezialisten zu machen. Das klingt zunächst einmal nach einem guten Bildungsprogramm ("niemanden zurücklassen ... Teilhabe für alle ...). Ich spiele gern den Gedanken durch, wie die Welt und dieses Spezialistentum aussehen würden, wenn man es für andere Zwecke ausbilden würde als für den Sieg in einem Krieg. Z. B. für die Erlangung eines dauerhaften Weltfriedens, einer gesunden Umwelt ...

 



#21 Teddy

Teddy

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Geschrieben 21 Juni 2021 - 14:17

Besters Welt der Spezialisten ist doch eigentlich nah an der Realität. Jeder der studiert oder eine andere Ausbildung macht, wird doch mehr oder weniger zum Spezialisten. Mir ist nicht klar, warum Bester da so drauf rumreitet. Gab es in den 1950er Jahren in den USA zum Thema Spezialisierung gerade eine gesellschaftliche Debatte?



#22 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 21 Juni 2021 - 17:11

Ich glaube, er hat das anders gemeint. Klar, jeder, der studiert oder eine Ausbildung macht, KANN zum Spezialisten werden, aber noch lange nicht zum Spezialisten, der ein kleines Mosaikstück einer Organisation/Gesellschaft ist, die ein einziges großes übergeordnetes Ziel verfolgt. Unsere Gesellschaft hat doch gar kein solches Ziel. Mir ist auch gar nicht klar, ob das wirklich so erstrebenswert ist. Am besten schreiben wir mal selbst eine SF-Geschichte über eine Gesellschaft die die folgenden Ziele hat:

Bis 2035 ...

... ist der Klimawandel neutralisiert,

... die Menschheit auf dem Mars gelandet,

... alle Seuchen ausgerottet,
... keine Krieg mehr

...

Und dem wird ab sofort alles, aber auch wirklich alles, untergeordnet. Jede Ausbildung, jedes Studium, jede Forschungs- und Berufstätigkeit.
Wäre spannend, sich einmal vorzustellen, welche Berufe es dann überhaupt (noch) gäbe.
 



#23 Frank Lauenroth

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Geschrieben 21 Juni 2021 - 19:17

Adam and no Eve (1941, Adam - und keine Eva) merkt man an, dass es sich um ein Frühwerk handelt. Ein 'Endzeitdrama' welches ich eher als den Versuch beschreiben würde, zu erklären, wo das Leben auf der Erde herkam (oder wo es wieder herkommen wird, nach dem Ende alles Seins). Das Sujet des Ursprungs, des Alpha (das wie so oft aus dem Omega entsteht) wird ja gerne in der SF benutzt. Ehrlich gesagt kann es sogar sein, das Bester mit dieser Geschichte einer der ersten war, der sich dieses Themas angenommen hat. 

Die Charakterisierung Hallmeyers und Evelyns als Schatten der Vergangenheit im ersten und dritten Akt halte ich für gelungen. 

Die Erklärung im zweiten Akt, in welcher Verbindung sie zum 'Pro'tagonisten Krane stehen, fand ich dagegen farblos.

Auch Umber Einführung erfolgt bemüht.

Die Behauptung 'es gibt noch keine Möglichkeit, ein Raumschiff weich zu landen' ist a) der Zeit der Entstehung geschuldet, b) wenig vorausschauend, aber c) notwendig, um Krane in die Ausgangssituation zu bringen, kriechen zu müssen.

Also (an der Stelle) sehr konstruiert und leider als gesamte Geschichte nicht besonders gut gealtert.  


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#24 Mammut

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Geschrieben 21 Juni 2021 - 20:56

Ich finde, die Stärke der Geschichte ist dieses Surreale, Transzendente, auch die Idee, dass das erstmalige Verlassen der Erde zum Omega und damit zum Alpha führt. Aber generell ist sie ein wenig angestaubt und die Schöpfungsgeschichte in einer SF Story konnte mich bisher noch nie begeistern.

#25 Frank Lauenroth

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Geschrieben 24 Juni 2021 - 16:46

Star light, Star bright ( 1953, Stern des Glanzes, Stern der Pracht) hat mir bislang die meiste Freude bereitet.

Marion Peter Warbeck ist Lehrer und kommt so an 'Unterlagen', die auf ein besonderes Kind schließen lassen.

Wenn man so will, ist das die Vorwegnahme solcher Serien wie der Umbrella Academy ;-)

Zumindest könnte man das denken, wenn man zu Beginn dem Protagonisten folgt. Das Kind ist verschwunden (umgezogen) und mit 2 Mitstreitern versucht er, das Kind zu finden. Es kommt natürlich etwas anders als vermutet.

Ganz entfernt musste ich an DCs Brainiac denken (der war ja auch mal ein Kind), aber der trat erst 1958 in den Comics erstmalig in Erscheinung.

 

Vom Stil her deutlich flotter (erzählerischer) als die ersten beiden Storys. Gute Charakterzeichnung. Am Ende ein paar Sätze zuviel Infodump (als geneigter Leser hatte ich das auch ohne die Erklärungen verstanden), aber dennoch eine der Geschichten, die ich mag. 


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#26 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 25 Juni 2021 - 18:31

DISAPPEARING ACT: Großartige Parsiflage auf den "American Dream" und was passieren würde, wenn er als militärisches Ziel ( q:p) definiert würde... Ich hab den Eindruck die Kurzgeschichte (KG) parsifliert einige Dinge aus der Zeit, und musste bei der Darstellung von Ben-Hur lachen, weil ich dachte Bester bezieht sich auf den Charlton-Heston-Film, wo der Held ja auch in einer blauen Toga herum läuft. (Kann aber nicht sein, da der Film erst 1959 heraus kam...) Jedenfalls ist das ja einer der klingenden frühen Hinweise, dass die Vergangenheit, in der sich diese PTSD-metabolische Zeitspringerin zurück versetzt, nicht die echte sein kann. Letztendlich finde ich die SF- (um nicht zu sagen kreativen Magic-Realism-)Ideen, die Bester sich hier ausdenkt, großartig innovativ. Eigentlich ein Beitrag zur These dass es unendlich viele alternative Universen gibt, also auch die genau passenden für diese "Dreamer". (Womit sie also Raumzeit-Springer wären! q:o) "American Dreams made real"... q:D

 

ADAM AND NO EVE: Großartig nihilistische Variante des "derring-do"-Wissenschaftlers, der alles auf eine Karte setzt. Ob er schon so früh (1941) den anderen SF-Autoren mal in die Happyend-Pose der meisten Plots hinein grätschen wollte? Der schockierte Protagonist schafft dann so ab der Mitte nur noch wirre Emotionen/Erinnerungen zusammen zu stöpseln, die Bester ad absurdum weiter entwickelt zum Teil (z.B. wo er und seine "Eve" immer weiter krabbeln im Dreck). Der Dreh am Ende mit dem "bigger picture" war dann m.E. wiederum ziemlich unerwartet & klug; es kommt eben alles auf die Mikroben an, Basis allen Lebens...

 

P.S. @Frank: "Die Behauptung 'es gibt noch keine Möglichkeit, ein Raumschiff weich zu landen' ist a) der Zeit der Entstehung geschuldet, b) wenig vorausschauend, aber c) notwendig, um Krane in die Ausgangssituation zu bringen, kriechen zu müssen." -- Ich kann mir vorstellen dass (a) da eine Menge Einfluss hatte. Ev. war das genau das Problem dass die Amerikaner damals hatten, das bemannte Raumfahrt v.a. verhinderte; ich weiß dass in den Sechzigern die Rückführung der Astronauten ins Meer kein leichtes Unterfangen war, v.a. sie dann zu orten bevor sie Schaden nahmen bzw. ertranken.


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 25 Juni 2021 - 23:49.

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Junge: ... Robin.

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#27 Teddy

Teddy

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Geschrieben 25 Juni 2021 - 20:18

Adam - und keine Eva

Mir hat der Aufbau der Geschichte gefallen: Der kriechende Mann in der Endzeit und erst durch seine Visionen wird die Ausgangssituation langsam klar. Der Inhalt ist dann eher mäßig. Mad Scientist-Geschichten mag ich generell nicht besonders, wobei das Thema 1941 wohl noch nicht ganz so ausgelutscht war. Dass man aus Eisenkernen Energie gewinnen kann, war allerdings schon damals Humbug. Was stabileres als Eisenkerne gibt's kaum.  (Dass man ein Raumschiff nicht sicher landen kann, hat mich dagegen nicht gestört.) Die Idee, dass das Leben auf der Erde durch das organische Material eines gestrandeten Außerirdischen entstanden ist, und der Protagonist mit seinem organischen Material nun einen weiteren Zyklus einleitet, war damals wohl neu. 

Insgesamt eine ordentlich Geschichte. Aber auch nicht mehr.


Sollen wir immer warten, bis alle 5 Teilnehmer etwas zur aktuellen Geschichte geschrieben haben? Mir geht das hier gerade etwas durcheinander.



#28 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 09:12

Hallo allerseits, ich ging davon aus, dass wir eine Geschichte pro Woche lesen und hinke deshalb im Moment etwas hinterher.

 

"Adam - und keine Eva" hat mir sehr gut gefallen, die düstere Stimmung war gut eingefangen. Ausgerechnet aus Eisenkernen per Zerfall Energie gewinnen? Physikalisch nur schwer vorstellbar, aber dafür bietet die Geschichte ja einen "Katalysator" ... Ich finde, in einer SF-Geschichte ist das erlaubt.
Wer von euch erklärt mir den letzten Satz? Der Protagonist schaut sich die Sterne am Himmel an und dann schließt die Geschichte mit: "Sterne, die sich noch nicht zu den vertrauten Konstellationen gruppiert hatten und es auch in den nächsten hundert Millionen Jahrhunderten tun würden."

Warum nicht? Welche vertrauten Konstellationen? Die von heute? 



#29 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 10:05

(Fehlt da im 2. Teil des zitierten Satzes, nach dem "und", ein 2. "nicht"? Im engl. Original ist es da. Dann bedeutet mir der Satz Folgendes: Es wird so lang dauern bis wieder die Sterne analysierende Wesen da oben hinschauen werden, dass sich die Sterne nochmal umarrangieren werden um dann diesen Wesen vertraut zu werden...)


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#30 Teddy

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 12:02

Ja, das sehe  ich wie yiyippeeyippeeyay. Im Original wird das klarer, da der Übersetzer den Satz davor schlecht übersetzt hat:
 
"And with glazing eyes Stephen Crane smiled up at the stars, stars that were sprinkled evenly across the sky. Stars that had not yet formed into the familiar constellations, nor would not for another hundred million centuries."

 

Wird zu:

"Und mit glänzenden Augen lächelte Steven Krane den Sternen entgegen, die hell am Himmel leuchteten. Sterne, die sich noch nicht zu den vertrauten Konstellationen gruppiert hatten und es auch nicht in den nächsten hundert Millionen Jahrhunderten tun würden."

 

Aus den "gleichmäßig verstreuten Sternen" (aus denen sich erst in ferner Zukunft wider Sternbilder ergeben, wenn es wieder intelligentes Leben gibt) werden "hell leuchtende Sterne". 




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