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Alfred Bester - Hände weg von Zeitmachinen / Die Hölle ist ewig


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99 Antworten in diesem Thema

#31 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 14:43

Ok, klingt einleuchtend, danke. Das "nicht" habe ich so gelesen, aber beim Abtippen schlicht vergessen.



#32 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 26 Juni 2021 - 20:02

STAR LIGHT, STAR BRIGHT: Eine Kurzgeschichte (KG), die heuer nicht ganz so deutlich ankommt, wie wahrscheinlich damals. Letztendlich ergibt sich m.E. der ganze Plot aus dem letzten Satz, ein weit ausgeworfenes "Was wäre wenn"-Netz von dort aus. Denn ich denke, dass Buchanan jr.

Spoiler

 

Diese endlos lange weiße Straße

Spoiler

 

Wenn man so will, ist das die Vorwegnahme solcher Serien wie der Umbrella Academy ;-)

Wie gesagt (im 1. Spoiler*-Teil), das seh ich ein wenig anders. Ich bin eher erinnert an Sturgeons Kinder in seinem Roman More than Human (dt. Titel entfällt mir gerade) oder an den Marvel-Comic-"Bösewicht" Legion (der ja inzw. eine bereits 2-staffelige "stand-alone" TV-Serie mit gleichem Namen bekam! :thumbup: )...

 

(* ich spoilere ab jetzt in meinen Posts mal die Teile die wesentlich sind, falls noch nicht alle soweit sind mit Lesen)


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 17 Juli 2021 - 19:23.

/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#33 Teddy

Teddy

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 11:11

Rasante Geschichte, klasse Einstieg, gut geschrieben, es wird eine Menge Spannung aufgebaut ... bis zum Aufsatz des Jungen. Ach je, 50er Jahre, mal wieder Esper-Mutanten. Und wieso nehmen drei Erwachsene Männer den Aufsatz für bare Münze? Die gegebene Erklärung dafür ist doch arg dünn. Auch die Pointe - Wunscherfüllung als Psi-Kraft - fand ich nicht so pralle. Schön hingegen die Vorwegnahme grausigen Schicksals des Lehrers, der von Anfang an als der "vom Schicksal Verdammte" bezeichnet wird. Geschichte mit viel Licht, aber auch einigen Schlagschatten.
 
Kleine Bemerkung zur Übersetzung: "He†™s probably figured out tricks that would baffle Dick Tracy." wird mit "Wahrscheinlich kennt er Tricks, die sogar Nick Knatterton aus der Fassung bringen würden." übersetzt. Da merkt das Alter der Übersetzung. Heute ist Dick Tracey in Deutschland wohl bekannter als Nick Knatterton.


Bearbeitet von Teddy, 28 Juni 2021 - 11:40.


#34 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 12:15

(Vielleicht weil es den Warren-Beatty-Film noch nicht gegeben hatte damls? ;) q:p)


/KB

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Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

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#35 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 15:12

Nachtrag zu "Stern des Glanzes, Stern der Pracht":

 

Irgendwo taucht der Name "Nick Knatterton" auf. Ich befürchte, das ist der Übersetzung geschuldet und der damaligen Popularität dieser deutschen Comic-Serie.

Ich hätte da die Pinkerton-Detektei sinnvoller gefunden.

Vielleicht ist es im Original ja auch eher Pinkerton?


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#36 Frank Lauenroth

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 15:16

@Frank: "Die Behauptung 'es gibt noch keine Möglichkeit, ein Raumschiff weich zu landen' ist a) der Zeit der Entstehung geschuldet, b) wenig vorausschauend, aber c) notwendig, um Krane in die Ausgangssituation zu bringen, kriechen zu müssen." -- Ich kann mir vorstellen dass (a) da eine Menge Einfluss hatte. Ev. war das genau das Problem dass die Amerikaner damals hatten, das bemannte Raumfahrt v.a. verhinderte; ich weiß dass in den Sechzigern die Rückführung der Astronauten ins Meer kein leichtes Unterfangen war, v.a. sie dann zu orten bevor sie Schaden nahmen bzw. ertranken.

 

Ja, denke, dem war so. Ich versuche solche älteren Geschichten auch immer im Kontext der Zeit ihrer Entstehung zu betrachten. Dennoch .... b)  :bighlaugh:


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#37 Teddy

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 15:42

Nachtrag zu "Stern des Glanzes, Stern der Pracht":
 
Irgendwo taucht der Name "Nick Knatterton" auf. Ich befürchte, das ist der Übersetzung geschuldet und der damaligen Popularität dieser deutschen Comic-Serie.
Ich hätte da die Pinkerton-Detektei sinnvoller gefunden.
Vielleicht ist es im Original ja auch eher Pinkerton?


Hab ich oben doch schon geklärt. Oder versteh ich dich jetzt falsch?
 

Kleine Bemerkung zur Übersetzung: "He†™s probably figured out tricks that would baffle Dick Tracy." wird mit "Wahrscheinlich kennt er Tricks, die sogar Nick Knatterton aus der Fassung bringen würden." übersetzt. Da merkt das Alter der Übersetzung. Heute ist Dick Tracey in Deutschland wohl bekannter als Nick Knatterton.



#38 Frank Lauenroth

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 16:01

Hab ich oben doch schon geklärt. Oder versteh ich dich jetzt falsch?
 

 

Verdammt, hatte ich überlesen. Sorry. Ich werd' alt.  :unsure:


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#39 Mammut

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Geschrieben 28 Juni 2021 - 18:33

Die Geschichte fängt wie ein Krimi an und verliert sich ein wenig. Ich fand den Twist mit der Wünsch dir was Fähigkeit eher dünn, aber das ist natürlich Geschmackssache. Da hat mir Geschichte 1 aus dem selben Jahr besser gefallen.

#40 Frank Lauenroth

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 07:17

The Roller Coaster (1953, Achterbahn) ist eine routinierte Schreibübung um eine interessante Grundidee.

 

Spoiler

 

Die Analogie zur Achterbahn, was die Motivation der 

Spoiler
angeht, ist nachvollziehbar.

 

Der Schluss ist logisch und ein wenig böse. Aber das ist die ganze Geschichte von Anfang an.

 

Interessant finde ich den Gedanken am Ende meines ersten Spoilers, wobei Bester den nur im Halbsatz streift.

 

Spoiler

 

In diesem Sinne: Sigma!


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#41 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 15:35

(Das ist die 1. der 3 Stories, die bei mir nicht dabei ist. Muss ich passen...)


/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
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Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#42 Mammut

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 16:02

Spoiler

 

In diesem Sinne: Sigma!

 

Tolle Geschichte. Ich habe eine ganze Zeit lang im Dunklen getappt, aber der Twist hat mir dann sehr gefallen. Menschen, die aus Erlebnishunger in die Vergangenheit reisen. So was gab es ja öfters, aber das die Vergangenheit unsere Gegenwart ist?

Schräg, das die sich dann die Psychos raussuchen auf der Suche nach dem Kick. 

@Frank: Man kann das auch noch anders lesen. Gerade in der sterilen Zukunft werden Wünsche unterdrückt und es ergeben sich psychische Störungen, die zu solchen Monstern führen, wie man bei Freya und dem Erzähler erkennen kann. 

Ein wenig sieht man das ja aktuell. Je künstlicher das Leben ist, so größer ist der innere Schrei der Psyche und entsprechend viele Menschen mit Störungen hat man. 



#43 Mammut

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 16:05

Zum Lesetempo: In den anderen Zirkel haben wir das immer so gemacht, sobald jeder die aktuelle Geschichte gelesen hat, kann die nächste begonnen werden.



#44 Frank Lauenroth

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 16:19

@Frank: Man kann das auch noch anders lesen. Gerade in der sterilen Zukunft werden Wünsche unterdrückt und es ergeben sich psychische Störungen, die zu solchen Monstern führen, wie man bei Freya und dem Erzähler erkennen kann. 

Ein wenig sieht man das ja aktuell. Je künstlicher das Leben ist, so größer ist der innere Schrei der Psyche und entsprechend viele Menschen mit Störungen hat man. 

 

Stimmt. Guter Aspekt. Und leider wahr.

 

Zum Lesetempo. Sorry, wusste ich nicht. Ich nehm mal ein bisschen Tempo raus ;-)


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#45 Ralf Wambach

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Geschrieben 29 Juni 2021 - 20:52

Stern des Glanzes, Stern der Pracht: Ich fand die Geschichte sehr spannend. Warum interessiert sich jemand für alle, die in einer Stadt den gleichen Nachnamen haben? Das mit der Erbschaft hätte allein schon eine gute Story werden können.

Ich lasse nach den Sommerferien meine Schüler auch mal Aufsätze schreiben ...



#46 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 02 Juli 2021 - 17:12

Achterbahn: Hab ich heute zweimal gelesen, beim ersten Mal hatte ich sie nicht so richtig verstanden. Ja, interessante Idee, die ließe sich sicher noch ausbauen zu einer längeren und interessanteren Geschichte.



#47 Teddy

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Geschrieben 02 Juli 2021 - 20:24

Ein wenig sieht man das ja aktuell. Je künstlicher das Leben ist, so größer ist der innere Schrei der Psyche und entsprechend viele Menschen mit Störungen hat man. 

 

Da bin ich mit nicht so sicher. Ich denke eher, jede Zeit hat ihre eigenen Psychos. in der NS-Zeit z.B. konnte viele Gestörte ganz offen ihre Gewaltphantasien ausleben.


Achterbahn 

Toller Begin der Geschichte, bei dem man sich schon etwas angeekelt fragt, was für ein Perverser einem hier seine Geschichte erzählt. Und tolle Pointe, dass es sich um Zeitreisende handelt, die den Kick suchen. Nicht so gut hat mir die Art der Auflösung gefallen, die schlicht durch eine Figur erzählt wird. Das hätte man raffinierter machen können und dem Leser selbst die Lösung finden lassen können.


[Kann man verhindern, dass  Beiträge, die man kurz hintereinander verfasst, zusammengefügt werden?]


Bearbeitet von Teddy, 02 Juli 2021 - 20:23.


#48 Frank Lauenroth

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Geschrieben 06 Juli 2021 - 08:07

Kann man schon "Oddy und Id"?


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#49 Mammut

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Geschrieben 06 Juli 2021 - 10:05

Klar. Wir sind ja alle durch. Eine Geschichte über einen unbedarften Menschen, seine besonderen Fähigkeiten und was auf Grund der Polarität eines jeden Charakters eine solch immense Macht für Auswirkungen hat.
Das die negativen Auswirkungen erst am Ende erscheinen, nun, das kann man durchaus kritisieren. Ansonsten eine fabelhafte Geschichte über die Abgründe des Unterbewusstseins und die Macht der Urinstinkte. Stark, auch wenn es ein wenig langatmig erzählt ist.

#50 Ralf Wambach

Ralf Wambach

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Geschrieben 06 Juli 2021 - 15:44

Oddy und Id

 

Am Anfang hat mir die Geschichte sehr gut gefallen, insbesondere die Beispiele für „den Zwang zum Glück“, die geschildert wurden. Leider verspüre ich persönlich diesen Zwang bei der Durchführung physikalischer Experimente nie, oder stoße ich begünstigende Zufälle sogar ab?

Aber es wäre in meinen Augen eine empirische Untersuchung wert, inwieweit es diese Glückspilze unter den Menschen wirklich gibt.

Am Schluss fand ich die Geschichte aber nicht mehr gut, wenn der Glückspilz mit seinem Zwang zum Glück sogar Kriege verhindern soll. Erschien mit etwas zu dick aufgetragen.

Bester selbst vermittelt in meinen Augen als Erzähler Distanz zur Geschichte (so als ob er sie selbst nicht ganz ernst nimmt), z. B. in dem Satz: „Um verstehen können, was sie zu erreichen versuchten,  muß man zuerst einiges über die Situation der Welt in dieser zukünftigen Ära wissen.“ Er schreibt also in der Vergangenheitsform, die Geschichte ist also schon geschehen, macht aber gleichzeitig klar, dass es um eine Ära geht, die erst in der Zukunft liegt. Klar, das ist ja der Sinn von SF, aber so eine Erläuterung gehört meines Erachtens in den Klappentext, nicht in die Geschichte selbst.

Das mag von mir haarspalterisch klingen, ist es vielleicht auch, aber mir nimmt das etwas vom Lesegenuss.



#51 Teddy

Teddy

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Geschrieben 06 Juli 2021 - 21:58

Bisher haben mir die Anfänge der Geschichten besser gefallen als ihre Enden, mal mehr, mal weniger. "Oddy und Id" macht da leider keine Ausnahme.  Wie meist bei Bester fängt es sehr spannend an, aber schon die Erkenntnis "Glückspilz als Superkraft" fand ich nicht so pralle. Und dass dann gleich mal wieder die ganze Welt gerettet werden muss... Da geht's mir wie Ralf. (Den Erzähler, der sich direkt an den Leser wendet, fand ich allerdings gut.) Die freudianische Pointe war o.k, aber wäre mit einem konkreteren Beispiel wahrscheinlich knackiger geworden.



#52 Frank Lauenroth

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Geschrieben 07 Juli 2021 - 12:46

Oddy und Id (1950 , ursprünglich "The Devils Invention")

 

Der ursprüngliche Titel gefällt mir im Kontext besser, schließlich beginnt die Geschichte nicht umsonst mit 'Dies ist die Geschichte eines Ungeheuers.'

Vielleicht dachte sich Bester beim schreiben der Erzählung, wie er ein Gleichnis zur Gesellschaft in einer Person abbilden könne.

Dieses 'wir gehen mit besten Absichten an etwas heran und am Ende landen wir doch in Tod und Verderben'. Denn tief in uns steckt doch das Bestreben nach Kampf und Sieg, Zerstörung und Neuaufbau.

Und Oddy steht für uns, unsere Gesellschaft, unser gemeinschaftliches Verderben. Am Ende mögen wir allmächtig sein, doch tief im Innern sind wir verkommen und tun alles, was wir tun, nur für uns allein.

Und vielleicht ist auch der Name Odysseus nicht zufällig gewählt.

Odysseus, der Listenreiche, war der Liebling der Götter (bis er sie erzürnte und sie ihn auf die Irrfahrt schickten).

Oddy ist hier wohl der Liebling des Universums (vielleicht in Ermangelung des Glaubens an Götter), wenn sich alles, was er erstrebt so fügt, dass er es - wie auch immer - bekommt. 

Und wie Odysseus am Ende mit Telemach die lästigen Freier und Prasser erledigt, so erledigt Oddy all jenes, was ihm (trotz hoher moralischer Ansprüche) im Wege steht.

Vielleicht ist das aber auch zu weit hergeholt.

Insgesamt eine sehr stimmig geschriebene Geschichte, die besonders durch die Figur des Migg auf eine persönliche Ebene gehoben wird.

Hat mir gut gefallen, das Ende war sozusagen zwangsläufig und logisch. 


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#53 yiyippeeyippeeyay

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Geschrieben 17 Juli 2021 - 18:13

Tut mir Leid, dass ich so spät dran bin, aber hier nun auch mein Honigsenf zu ODDY & ID:

 

Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, einerseits die Prämisse und wie sich die 4 klugen Köpfe irrten bei der Analyse, wer nun genau die wahrscheinlichkeits-beeinflussende "Macht" hatte, aber auch wg. der genialen Dialoge, insbes. dem 1. zwischen Migg und den 3 pausierenden Hyperschach-Spielenden.

 

Ersteres gefällt mir deutlich besser als alles Andere, was ich bisher von dieser damals noch neuen Plotidee gelesen habe, v.a. einer meiner Lieblingsromane in der 1. Lebenshälfte, van Vogts WEAPON SHOPS OF ISHER. Man fragt sich, ob Bester von v.V. geklaut hat, oder anders herum. In beiden Stoffen ist es jedenfalls nichts Magisches dass dem (einen) Protagonisten diese Wahnsinns-G.-Strähnen beschert. (Im Gegensatz z.B. zum Protagonisten in Wildes DORIAN GREY, das ja früher veröffentlicht wurde.)

 

Was den Dialog betrifft, zeigt Bester m.E. hier zum 1. Mal in diesem KG-Bündel wie gut er schon fast lyrische Prosa zusammen werfen kann, wenn ihm danach ist (und wenn er durfte, nehm ich an). Ich zitiere beispielhaft mal 3 Absätze aus dem 3. 4-Männer-Dialog:

"Enchantment?" Hrrdnikkisch chuckled. "A new thienth, Migg?"

"Why do you think I selected you three of all people for this secret?" Migg snorted. "For your intellects? Nonsense! I can think you all under the table. No. I selected you, gentlemen, for your charm."

"It's an insult," Bellanby grinned, "and yet I'm flattered."

Der Schachspieler mit dem verrücktesten Namen fragt am Ende der 1. Zeile ob es sich hier um einen neuen Zweig der Wissenschaft handelt. (Hatte eine Weile gedauert, bis ich das geschnallt hatte.) Danach zeigt Migg, was für ein Besserwisser er ist, plot-technische Vorbereitung für seine Falscheinschätzung von Oddy, später in der Story. q:o

 

Solche Dialoge, seitenweise, zu lesen macht höllisch Spaß. Insbesonders weil Bester dann oft Jargon aus der Zukunft bzw. alternativen Zeitlinie hinein fließen lässt. Man ist also herausgefordert, aber am Grinsen/Kichern. (Fühle mich gerade etwas wie Bellanby im Zitat. q;))

 

(Ich fand's also eher gar nicht langatmig, Mammut. Eher kurz- & mittig mal normal-atmig. ;))

 

Cool ist letztendlich, dass Bester die ganze Geschichte dem Freudschen Id widmet; am Ende hat jede lesende Person verstanden wie kindlich das Id sein kann. Und Bester hommagiert übrigens indirekt Freuds Kategorisierung, da es die einzige "Retro"-Entdeckung ist, die von diesen Zukunftsweisen automatisch als gängig gehandhabt wird. (M.a.W. jeder Anwesende weiß, wovon die Rede ist.)

 

P.S. @Vorposter: Ich glaube Bester wählte Odysseus im klassischen Sinne höchstens, weil dieser so unvorhersehbare Ideen hatte. Ansonsten setze ich darauf, dass Bester die englischen Bedeutungen von "odd" - also befremdlich/anders - und "odds", wie bei den Chancen im Würfelspiel, damit anpeilte.

 

P.P.S. @Ralf: Bei den riesigen Infodumps vieler moderner SF-Thriller hat sich Bester hier eigentlich noch recht kurz gefasst, finde ich. Und dass diese ganze KG von einem Erzähler vorgetragen wird, wird ja schon ab & an früher signalisiert, z.B. bei Referenzen zu Oddy als "Monster".


Bearbeitet von yiyippeeyippeeyay, 17 Juli 2021 - 22:48.

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#54 Frank Lauenroth

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Geschrieben 17 Juli 2021 - 21:05

The Starcomer (1954, Eine schwerwiegende Erscheinung / auch: 5.271.009 )

Das ist eher eine Novelle oder ein Kurzroman, aber im Buch-Titel stand ja auch Erzählungen und nicht Kurzgeschichten.

Ich gestehe, die Erzählung begann für mich zweigeteilt. Einesteils las sich die erste Seite wie ein Abklatsch von Oddy und zugleich gefiel mir diese Version um Mr. Aquila sogar besser.

Und dann begann ich ein Problem mit der Geschichte zu bekommen.

Das Thema begann zu variieren, sich dennoch zu wiederholen, neuer Wein in alten Schläuchen, immer und immer wieder. Dieses Mäandern ermüdete mich, ich begann die Seiten quer zu lesen. 

Zum Ende meinte ich zumindest herausgefunden zu haben, worauf die Story abzielte. 

Und dennoch: zu viele Worte, zu wenig Inhalt.

Aber das ist eben nur meine Meinung. 


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#55 Ralf Wambach

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Geschrieben 18 Juli 2021 - 11:06

Zu: Eine schwerwiegende Entscheidung

Den Anfang fand ich wieder spannend. Wie bei Oddy und Id schon wieder ein Glückspilz, dem alles gelingt. Aber schon bald konnte ich mit der weiteren Geschichtee nichts mehr anfangen. Stand der Protagonist oder der Autor während des Schreibens unter Drogen?



#56 Mammut

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Geschrieben 18 Juli 2021 - 18:18

Eine Geschichte über das Spiel mit Wahrscheinlichkeiten, über die Möglichkeiten, sein Leben auf Grund unterschiedlicher Entscheidungen eine andere Richtung zu geben. Das ganze überspitzt dargestellt, in einer fast schon lyrischen Erzählweise die wirkt, als würde sie sich selbst auf die Schippe nehmen.
Ich glaube nicht das ich alles verstanden habe, aber es liest sich, wenn auch stellenweise ein wenig langatmig, doch höchst amüsant. Der Teufel als Hilfe zur Selbsterkenntnis. Und alles muss ja auch kein Sinn machen.

#57 Teddy

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Geschrieben 23 Juli 2021 - 03:48

Schon wieder spielt Siegmund Freud eine zentrale Rolle, diesmal in Form der Traumdeutung. Der Künstler Halsyon durchlebt in von dem Engel/Teufel Aquila initiierten Träumen seine Kindheitswünsche und muss sich anschließend zwischen erwachsen werden oder dem Festhalten an den Kindheitswünschen entscheiden. Ich fand die Geschichte sehr zäh. Sowohl die Eigenart von Aquila Floskeln in verschiedensten Sprachen von sich zu geben, als auch die Beschreibung wirklich jeder Figur innerhalb der Träume als "groß, hager, verbittert aber lebhaft" nerven enorm. Eine insgesamt eher schwache Geschichte.



#58 Mammut

Mammut

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Geschrieben 01 August 2021 - 20:49

yiyippeeyippeeyay ist das für dich in Ordnung, wenn wir schon mal weiter lesen?

#59 yiyippeeyippeeyay

yiyippeeyippeeyay

    Interstellargestein

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Geschrieben 02 August 2021 - 13:57

Ja, sorry! (Bin auch schon seit einigen Tagen fertig, weiß aber noch nicht wie ich eine tendenziell negative Beschreibung formulieren soll...)


/KB

Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]

Junge: (schockiert, aber er nickt)

Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.

Junge: Ich habe einen! -...

Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?

Junge: ... Robin.

Prof.: Und einen Nachnamen. [..]

Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?

Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.

(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)


#60 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 02 August 2021 - 15:41

Reisetagebuch (1958, Travel Diary) 

Launische Überspitzung des Foto-Tourismus, des Hetzens von Ort zu Ort (und hier auch in der Zeit), ohne Interesse an lokalen Bräuchen, Situationen, Menschen (oder Wesen).

Wie ein Deutscher, der auf Malle zuerst ein Schnitzel bestellt.

Wortgewandt, launisch, böse, wahr.


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.



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