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SF-Preise im deutschsprachigen Raum


29 Antworten in diesem Thema

#1 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 16 September 2021 - 15:15

.. darüber referiert Ender in seinem lesenswerten Beitrag:
https://www.sf-lit.d...hige-sf-preise/

Evtl. hätte man Preise, die auch SF auszeichnen (Seraph, DPP, Skoutz) da auch noch etwas ausführlicher beurteilen können. Wobei ich die Konzentration des Begriffs Nische in Frage stelle. Nische scheint für die phantastische Literatur die Ausrede generell zu sein.

Beim Frauenanteil sollte man nicht unterschlagen, dass dieses Jahr bei den Romanen eine Autorin Platz 2+9 (DSFP) und Platz 3+6+10 (KLP) ergattert hat. Bei den Kurzgeschichten Platz 1+2+4 (KLP)

Bearbeitet von Mammut, 16 September 2021 - 15:28.


#2 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 16 September 2021 - 16:54

Zum Thema Nische. Beim Seraph wurde dreimal in Folge das Beste Debüt für einen SF Roman vergeben, zweimal davon für eine Autorin:
https://de.wikipedia...turpreis_Seraph

#3 Narrania

Narrania

    Temponaut

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Geschrieben 16 September 2021 - 17:16

Ist das repräsentativ? Wieviele Autorinnen gibt es in der Szene? Lisa Eckhart hat bei einer Preisverleihung für zwei Frauen gefragt, "wer von uns ist nun die Quotenfrau und wer macht gutes Kabarett?" Es gab ein gutes Projekt mit Geschichten, bei denen die Autoren unbekannt waren. Mir ist egal ob Mann oder Frau schreibt, mir geht es um die Geschichte. 



#4 My.

My.

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Geschrieben 16 September 2021 - 17:21

Nach meiner Information wird der DPP nicht mehr vergeben.

 

My.



#5 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 16 September 2021 - 17:26

Nach meiner Information wird der DPP nicht mehr vergeben.
 
My.


Für die Bewertung SF als Nische ist ein Blick zurück auf den DPP aber nicht abwegig.

#6 ShockWaveRider

ShockWaveRider

    verwarnter Querulant

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Geschrieben 17 September 2021 - 09:28

Danke für die Verlinkung auf den herausragenden Artikel!

Ender ist hier ein exzellenter Abriss vor allem über den KLP und den DSFP gelungen. Die Kritikpunkte hat er angemessen referiert, beantwortet und eingeordnet ("Fazit: Ja, beide Auswahlverfahren haben durchaus ihre Schwächen. Da ist noch Luft nach oben."). Selten einen derart vollständigen und umfassenden Überblick über Literaturpreise für deutschsprachige SF und/oder Phantastik gelesen.

Auf Anhieb fehlt mir lediglich der "Phantastikpreis der Stadt Wetzlar", der immerhin mit 4000,- € dotiert ist.

 

Drei kleine Anmerkungen meinerseits:

 

1. Leicht missverständlich formuliert finde ich die Beziehung zwischen DSFP und SFCD ("Er (= der DSFP) wurde einst vom "Science Fiction Club Deutschland (SFCD)" ins Leben gerufen, unter dessen Ägide er nach wie vor geführt wird. Zumindest theoretisch. Praktisch ist es allerdings so, dass keine Club-Mitgliedschaft erforderlich ist, um sich am Komitee zu beteiligen."). Wie gesagt: da steckt keine wirklich falsche Aussage drin.

 

Aber der DSFP wird nach wie vor vom SFCD auf dem jeweiligen Jahrescon des SFCD verliehen, die Arbeit des Komitees steht unter der Aufsicht des SFCD (auf jeder MV berichtet das Komitee über die Arbeit des vergangenen Jahres), die Preisgelder und die teilweise Reisekostenerstattung der Preisträger stammen aus der SFCD-Kasse (auch wenn sie teilweise erst durch zweckgebundene Spenden dort hinein gelangen), der SFCD-Vorstand kann jederzeit Komiteevorsitzende berufen und absetzen (dass mW davon bislang kein Gebrauch gemacht wurde, zeigt das große Vertrauen, das der Vorstand dem Komitee entgegenbringt), die MV des SFCD kann theoretisch den DSFP beenden. Das Komitee ist in der glücklichen Situation, dass die bisherigen SFCD-Vorstände dem Komitee viel Freiheit und Autarkie zugestehen. Aber der DSFP ist und bleibt eine Veranstaltung des SFCD.

 

Sorry, wenn ich diesen Punkt derart stresse. Aber das Verständnis dieser Rahmenbedingungen ist für mich essenziell.

 

2. Zum KLP schreibt Ender: "Nicht umsonst ist der seit vielen Jahren kommerziell erfolgreichste deutsche Autor auch eindeutiger Rekordpreisträger des KLP."

Ist Wolfgang Jeschke (19 KLPs) wirklich kommerziell erfolgreicher als Andreas Eschbach (12 KLPs)? Oder bezieht sich das lediglich auf die Kategorie "Bester deutschsprachiger Roman", die Eschbach mit 11 Preisen tatsächlich dominiert?

 

3. Eine ernst gemeinte Frage zur Aussage: "So mussten der Deutsche Phantastikpreis (DPP) oder auch der Vincent Preis (Horror) zuletzt wegen mangelnder Beteiligung eingestellt werden."

Was genau ist mit "mangelnder Beteiligung" insbesondere beim DPP gemeint? Haben beim DPP zuletzt zu wenige Personen abgestimmt (so würde ich die Formulierung verstehen)? Oder haben sich einfach nicht mehr genügend Menschen bereit gefunden, den DPP zu organisieren und zu betreuen?

 

Ansonsten: Vielen Dank für den überwiegend ausgesprochen sachlichen Artikel, der nur an angemessenen Stellen mit zurückhaltender Polemik gewürzt ist, der aber zu Reflexion und zum Nachdenken über die SF-Literaturpreise einlädt!

 

Gruß

Ralf


Bearbeitet von ShockWaveRider, 17 September 2021 - 09:40.

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#7 Bernard

Bernard

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Geschrieben 05 Oktober 2021 - 08:07

Ein wirklich lesenswerter Artikel.

 

Zum DPP ergänzend:

Am Schluss wollte ihn keiner mehr machen, insofern ist "mangelnde Beteiligung" die korrekte "Todesursache". Sie ist allerdings ein Catch-All wie das "Herzversagen" auf dem Totenschein - irgendwann bleibt eben mal das Herz stehen, wenn der Körper insgesamt überlastet ...

Der DPP ist nach meiner Wahrnehmung wegen zweier Phänomene eingestellt worden:

1) Sabotage. Abgestimmt wurde per Internet, und da gab es einen Wettlauf zwischen Abstimmungsmanipulationen (z.B. Bots, die ein paar Hundert oder Tausend Stimmen reingeschossen haben) und Versuchen, diese zu erkennen und herauszurechnen; nicht unbedingt eine Aufgabe, mit der man sich beschäftigen möchte, wenn man einen solchen Preis organisiert.

2) Meckern. Ich könnte auch schreiben: "Pöbeln". Oder: "Ein Übermaß destruktiver Kritik". Auch das zermürbt, irgendwann sagt man dann eben: "Wenn das alles so unzulänglich ist, was wir hier machen - bitte sehr, dann lassen wir es eben und es soll jemand anderes machen."

 

Zur mangelnden Diversität:

Das scheint ein Dauerthema zu sein, wird aber in meiner Wahrnehmung seinerseits sehr un-divers diskutiert, nämlich immer nur mit Fokus auf: "Wie viele Frauen haben gewonnen?"

Wenn man hier die Position ernst nimmt, die zwischen Sex und Gender unterscheidet, ist das schon gar nicht mehr zu bestimmen. Dann müsste man zunächst ermitteln, wer unter den Preisträger*Innen sich als Mann bzw. Frau bzw. asexuell bzw. einer anderen Kategorie zugehörig definiert.

Wichtiger finde ich, dass die alleinige Betrachtung des Gender zu kurz greift. Wollte man eine echte Diversität ernsthaft untersuchen, müsste man unter anderem auch fragen:

- Wie ist die Altersverteilung unter den Preisträgern?

- Wie ist die regionale Verteilung? Deutschland/ Österreich/ Schweiz, Bundesländer und Kantone?

- Wie viele Preisträger haben körperliche Behinderungen? Wie viele sind geistig behindert?

- Wie viele haben einen Migrationshintergrund - und welchen?

- Wie viele praktizierende Juden, Christen, Muslime, Buddhisten, Hindus sind unter den Preisträgern? Wie viele Agnostiker und Atheisten?

- Sind bei den öffentlich politisch positionierten Autorinnen und Autoren alle Richtungen vertreten?

Das ließe sich noch lange fortsetzen, wenn man wirklich als Ziel hätte, die gesellschaftliche Vielfalt in der Preisvergabe abzubilden.

Derzeit zielen die Preise schlicht auf "den besten Roman" (bzw., was die jeweilige Kategorie eben definiert). Dass jeweils "das Beste" gefunden wurde, wird in der Laudation begründet - die man als interessierter Beobachter überzeugend finden kann oder auch nicht. Ob Diversitätskriterien bei der Lektüre der Juroren eine Rolle spielen, bleibt derzeit ihnen überlassen - und wenn man das ändern wollte, wäre aus meiner Sicht der erste und wichtigste Schritt, sich zu überlegen, was Diversität - über "Gender" hinaus - überhaupt bedeutet.


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#8 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 05 Oktober 2021 - 10:31

.. darüber referiert Ender in seinem lesenswerten Beitrag:

 

Finde ich auch lesenwert, und

 

 

Zum Schluss noch der Appell an die SF-Leserschaft - also an uns alle: Wir sollten uns häufiger aus unseren Nischen herauswagen. Egal, für wie experimentierfreudig man sich selbst hält, im Zweifelsfall greift man eben doch allzu oft zum nächsten Teil der Endlos-Serie oder zum neuesten Roman des altbekannten Erfolgsautors, anstatt sich einfach mal ein Buch eines klitzekleinen Verlags, einer unbekannten Autorin oder eines ungewohnten Subgenres zu kaufen.

 

Habe ich sicher mehr als 100 Mal gemacht, und bin dabei bei je 100 Mal gefühlt 90 Mal auf die Nase gefallen. Als Leser bin ich durchaus geneigt, einem Autor treu zu bleiben, und einen neuen Autor zu entdecken, dem ich als Leser treu bleiben möchte, gehört mit zum Spannendsten überhaupt im Leben, aber ich habe nicht das Gefühl, dass mir das besonders leicht gemacht wird.

 

Helfen mir dabei irgendwelche Preise? Eher nicht. Ein wesentlicher Punkt ist natürlich auch, wie bei einem Preis entschieden wird. Was soll ich von einem Preis halten, bei dem das neue Werk eines bereits sehr erfolgreichen Autors nahezu vollkommen unzufällig den Preis abräumt, weil es nahezu das einzige ist, das jedem, der über den Preis entscheidet, bekannt ist?

 

Was mir z.B. überhaupt nicht hilft, sind solche Preise wie "Der beste SF-Roman des Jahres". Diversität ist für mich auch ein entscheidender Begriff. Ich weiß nicht genau, wie viele bzw. welche Subgenres die SF/Phantastik aufweist, aber für jedes solches Subgenre einen eigenen Preis zu vergeben wäre aus meiner Sicht ein Fortschritt. Das würde sich meiner Meinung nach auch rasch in einer Diversität der Preisträger widerspiegeln.

 

Befürworten würde ich auch Alterskategorien für Preisträger.


Bearbeitet von Tiff, 05 Oktober 2021 - 15:33.


#9 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 05 Oktober 2021 - 15:01

Hier ist dringend ein Ausgleichsberechnungssystem notwendig, das alle Aspekte (s. Bernards Liste) berücksichtigt.

Ähnlich wie beim Skispringen, wo Anlauflänge, Rücken- oder Gegenwind direkt in Punktabzüge oder -zuschläge umgerechnet werden, könnte es auch hier gemessen an der Gesamtanzahl der Veröffentlichungen einen Quotienten für Veröffentlichungen von z.B. Frauen geben, der (unter der Voraussetzung, dass es mehr Männergeschichten gibt) einen Ausgleichswert bildet, der dann (und hier müsste es ein Punktesystem für die Bewertung der Geschichten an sich geben) die weiblichen Geschichten pauschal anheben würden. 

Die Geschichte einer jüdischen Autorin, die ursprünglich aus Rumänien stammt und ein Holzbein hat, würde also einen Faktor 4.1 erhalten.

 

Vorsicht. Satire.    


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#10 Carsten

Carsten

    Infonaut

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Geschrieben 14 Oktober 2021 - 16:04

Das Goethe-Institut in der Ukraine hat übrigens einen Artikel über deutschsprachige SF/F-Literaturpreise gebracht. https://www.goethe.d...VtmBdR0xEXJN56A


Dieser Account ruht bis auf gelegentliche Ankündigungen. PN werden wahrscheinlich nicht gelesen


#11 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 14 Januar 2022 - 10:39

Zur mangelnden Diversität:

Das scheint ein Dauerthema zu sein, wird aber in meiner Wahrnehmung seinerseits sehr un-divers diskutiert, nämlich immer nur mit Fokus auf: "Wie viele Frauen haben gewonnen?"

Wenn man hier die Position ernst nimmt, die zwischen Sex und Gender unterscheidet, ist das schon gar nicht mehr zu bestimmen. Dann müsste man zunächst ermitteln, wer unter den Preisträger*Innen sich als Mann bzw. Frau bzw. asexuell bzw. einer anderen Kategorie zugehörig definiert.

 

 

Yvonne hat das mal die Verteilung bezüglich der SF Kurzgeschichte untersucht:

https://www.rezensio...le-von-männern/



#12 Narrania

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Geschrieben 14 Januar 2022 - 12:46

-Ich frage mich, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, sich für eine Jury bereit zu erklären. Mich interessiert nicht welche Haarfarbe der Autor hat, wer er ist, welche Preise er schon gewonnen hat oder irgendetwas dieser Art. Ich gehe danach: wovon handelt die Geschichte, interessiert mich diese, ist das Thema, sind die Protagonisten interessant und wenn ich es lese, macht mir das Lesen Spaß oder nicht.

 

Wenn dann wäre es wichtig, wie sich die Jury zusammensetzt, was sind die Interessen der Juroren, welche Art von Geschichten bevorzugen sie. Ich finde, dass wir beim DSFP ziemlich unterschiedlich sind und uns oft genug über Inhalte streiten, aber ich habe noch nie gemerkt, dass es um einen Autor ging.  Wenn wir jetzt anfangen sollten, zu entscheiden welchem Autor wir den Preis geben (vielleicht noch mit Quotenregelung) wäre ich sowieso nicht mehr dabei. Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Gleichberechtigt heißt doch eben gleich also ohne Ansehen der Person. 



#13 Mammut

Mammut

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Geschrieben 14 Januar 2022 - 15:02

-Ich frage mich, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, sich für eine Jury bereit zu erklären. Mich interessiert nicht welche Haarfarbe der Autor hat, wer er ist, welche Preise er schon gewonnen hat oder irgendetwas dieser Art. Ich gehe danach: wovon handelt die Geschichte, interessiert mich diese, ist das Thema, sind die Protagonisten interessant und wenn ich es lese, macht mir das Lesen Spaß oder nicht.

 

Du meinst, wenn man sich professionell mit einer Materie beschäftigt, und das macht man in so einer Jury ja, braucht man so eine Sache rein aus der Brille des Lesers zu betrachten und das ist völlig ausreichend?

Ich finde, andere Bereiche wie "Modernität der Themen", "Zeitgeist" oder "Sprachliche Qualität" sind doch alles Themen, die irgendwo mit in so eine Auswahl mitspielen. Manche natürlich weniger, andere mehr. Was spricht dagegen?



#14 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 14 Januar 2022 - 15:08

Gleichberechtigt heißt doch eben gleich also ohne Ansehen der Person. 

 

Absolut meine Meinung

 

Ich finde, andere Bereiche wie "Modernität der Themen", "Zeitgeist" oder "Sprachliche Qualität" sind doch alles Themen, die irgendwo mit in so eine Auswahl mitspielen. Manche natürlich weniger, andere mehr. Was spricht dagegen?

 

Ebenso korrekt. 

 

Wenn also eine Story handwerklich ansprechend ist (was Sprachliche Qualität etc mit einschließt), dann kommt es nicht darauf an, welches Geschlecht der/die Autor/in hat.


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#15 ChristophGrimm

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Geschrieben 14 Januar 2022 - 17:19

Damit wäre doch wieder das Fass mit der Frage aufgemacht, für *was* ein Preis vergeben wird. (Nicht, dass darüber schon jeweils debattiert worden wäre).
Meine persönliche Meinung: Preise für Geschichten zeichnen Geschichten aus. Eine Grundgüte vorausgesetzt, kann die Geschichte in manchen Aspekten so sehr begeistern, dass sie andere Aspekte (Zeitgeist, Modernität des Themas) gar nicht abdecken muss.

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#16 Mammut

Mammut

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Geschrieben 16 Januar 2022 - 10:49

Damit wäre doch wieder das Fass mit der Frage aufgemacht, für *was* ein Preis vergeben wird. (Nicht, dass darüber schon jeweils debattiert worden wäre).
Meine persönliche Meinung: Preise für Geschichten zeichnen Geschichten aus. Eine Grundgüte vorausgesetzt, kann die Geschichte in manchen Aspekten so sehr begeistern, dass sie andere Aspekte (Zeitgeist, Modernität des Themas) gar nicht abdecken muss.


Herausragende Werke stehen immer für sich. Die Mehrzahl der Werke gehören aber nicht dazu, oder?

Ihr behauptet ernsthaft, bei einer Auswahl an Geschichten spielt einzig die Geschichte selbst eine Rolle?
Das scheint mir eine sehr theoretische Sicht der Dinge zu sein.

#17 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 16 Januar 2022 - 12:30

Herausragende Werke stehen immer für sich. Die Mehrzahl der Werke gehören aber nicht dazu, oder?

Ihr behauptet ernsthaft, bei einer Auswahl an Geschichten spielt einzig die Geschichte selbst eine Rolle?
Das scheint mir eine sehr theoretische Sicht der Dinge zu sein.

 

Das ist aber auch ein bisschen schwammig formuliert.

Schreib doch mal auf, welche (greifbaren) Kriterien Deiner Ansicht nach in die Bewertung einfließen sollten.


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#18 ChristophGrimm

ChristophGrimm

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Geschrieben 16 Januar 2022 - 14:01

Herausragende Werke stehen immer für sich. Die Mehrzahl der Werke gehören aber nicht dazu, oder?
Ihr behauptet ernsthaft, bei einer Auswahl an Geschichten spielt einzig die Geschichte selbst eine Rolle?
Das scheint mir eine sehr theoretische Sicht der Dinge zu sein.

Nein, das bezog sich lediglich darauf, dass ein Werk ausgezeichnet wird - nicht ein:e Autor:in. Es darf keine Rolle spielen, von *wem* das Werk stammt. So interessant ich Yvonnes Artikel über die geschlechtliche Verteilung finde, so sehe ich die absolute Zahl m/w/d nicht als relevant für Nominierungen und die schlussendlich Preisvergabe an.

Ein herausragendes Werk ist in vielen Aspekten zumindest überdurchschnittlich, aber nicht in allen. „1984“ begeistert mich jetzt nicht gerade durch einen besonderen Einsatz von Sprache. Das heißt nicht, dass George Orwell schlecht fabuliert hätte - es ist nur keine auffallende Stärke von ihm.
So wenig ein Werk handwerklich in jedem Aspekt - immer eine Grundgüte vorausgesetzt! - überdurchschnittlich sein muss, so wenig muss die Geschichte und die Meta-Ebene alles abdecken. Die beiden letztjährigen Gewinner des DSFP (Haupt, Schmitt) zeichnen sich in ihrem Thema nun nicht gerade durch Aktualität aus. (Eher durch zeitlose Themen).

Bearbeitet von ChristophGrimm, 16 Januar 2022 - 14:02.

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#19 Mammut

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Geschrieben 16 Januar 2022 - 23:05

Die beiden letztjährigen Gewinner des DSFP (Haupt, Schmitt) zeichnen sich in ihrem Thema nun nicht gerade durch Aktualität aus. (Eher durch zeitlose Themen).


Wagners Stimme ist doch ein aktuelles Thema (Demenz) und die Verbindung mit einer KI war für mich doch sehr neu.

Der DSFP sieht das auch so:

https://www.dsfp.de/...-kurzgeschichte

Zitat:

Ein aktuelles Thema aus der Medizin, eine beängstigende und realistische Schilderung eines geistigen Verfalls verknüpft mit einem neuen Blick auf eine klassische Science-Fiction-Idee in einer langsam und behutsam erzählten, wunderbaren berührenden Kurzgeschichte. Eine Geschichte, die nachdenklich macht und an die eigene Verletzlichkeit und Sterblichkeit erinnert.

#20 ChristophGrimm

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 00:14

Wagners Stimme ist doch ein aktuelles Thema (Demenz) und die Verbindung mit einer KI war für mich doch sehr neu.
Der DSFP sieht das auch so:https://www.dsfp.de/...-kurzgeschichte
Zitat:
Ein aktuelles Thema aus der Medizin, eine beängstigende und realistische Schilderung eines geistigen Verfalls verknüpft mit einem neuen Blick auf eine klassische Science-Fiction-Idee in einer langsam und behutsam erzählten, wunderbaren berührenden Kurzgeschichte. Eine Geschichte, die nachdenklich macht und an die eigene Verletzlichkeit und Sterblichkeit erinnert.


Ich stimme dem Urteil der Jury zu, aber es fällt mir schwer, in Demenz ein „aktuelles“ Thema zu sehen - im Sinne neuer Erscheinung oder gesellschaftlicher/weltpolitischer Dominanz. Eher, dass es an Aktualität - im Sinne „gegenwärtig vorhanden“ (Duden) - nicht verliert, weil neue Ansätze oder Entdeckungen gemacht werden.

Unter „aktuell“ verstehe ich allerdings eher die Pandemie oder den Klimawandel. Umstände, die in ihrer Dominanz in unserem Alltag eine starke Wahrnehmung erfahren.

Nicht falsch verstehen: Die KG ist großartig, aber hätte ich dafür stimmen müssen, wäre es eher wegen der Zweiten Hälfte der zitierten Laudatio-Stelle.

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#21 Nils

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 00:26

es fällt mir schwer, in Demenz ein „aktuelles“ Thema zu sehen 

 

In den vergangenen Jahren wird eine starke Zunahme dieser Diagnose beobachtet und Prognosen gehen von zunehmender Prävalenz in den nächsten Jahrzehnten aus (siehe z. B. Deutsche Alzheimer-Gesellschaft oder universitäre Demenz-Reporte). Das wäre schon mal ein Argument für Aktualität. 



#22 Bernard

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    Giganaut

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 04:16

In einer idealen Welt würden sämtliche Jurorinnen und Juroren ausnahmslos alle nominierten Werke komplett lesen, ohne zu wissen, von wem das jeweilige Werk stammt.

Diese ideale Welt wird es nicht geben. Man kann hier lediglich an die persönliche Integrität der Jurorinnen und Juroren appellieren, dass sie ein Werk fair und ausschließlich nach Kriterien, die im Werk angelegt sind, beurteilen - wie Narrania schreibt: ohne Ansehen der Person (der Verfasserin/ des Verfassers oder weiterer Werkbeteiligter). Schön wäre, wenn diese Kriterien öffentlich gemacht würden - was in Ansätzen durch Laudationes geschieht. Schön wäre zudem, wenn allen Werken eine Chance gegeben würde, indem jedes Werk zumindest von einem Jurymitglied angelesen und gegebenenfalls der restlichen Jury als Empfehlung vorgelegt wird (wie es nach meinem Verständnis beim DSFP geschieht).

Eine Quote in der Preisvergabe (wie z.B. "in geraden Jahren gewinnt ein Mann, in ungeraden eine Frau") läuft der Intention, das beste Werk zu ermitteln, entgegen. Denkbar wäre hier allenfalls eine Dopplung der Kategorien, wie sie im Sport üblich ist: "Bester Roman von einer Frau" und "Bester Roman von einem Mann" (wobei man überlegen müsste, wie Diverse und gemischte Autorenteams berücksichtigt würden).

Möglich ist allerdings eine Quote in der Juryzusammensetzung. Auch davon bin ich persönlich kein Freund und halte es auch angesichts der eher geringen allgemeinen Bereitschaft, in Jurys mitzuwirken, für unpraktikabel, kann aber die Argumentation nachvollziehen: Wenn ich voraussetze, dass zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern literarische Werke grundsätzlich anders rezipiert werden als in Baden-Württemberg, dann wäre es für die Jury eines deutschlandweiten Preises sinnvoll, darauf zu achten, dass sowohl Leute aus MV als auch welche aus BW in der Jury wären. Die Bundesländer können dabei durch beliebige Kategorien nach Geschlecht, Ethnie, Religionszugehörigkeit, Alter, Bildungsgrad, Parteizugehörigkeit etc. ersetzt werden. In der Praxis nehmen die meisten mir bekannten Jurys praktisch jeden auf, der Interesse hat und aktiv mitarbeitet. Es liegt dann am Publikum, zu entscheiden, welche Relevanz dem Preis für die je eigene Kauf-/Leseentscheidung beigemessen wird.


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#23 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 07:31

Moin moin,

 

ok, ich versuche mal, meine verschiedenen Hüte gut auseinanderzuhalten.

Ich als Leserin, ich als Autorin, ich als Rezensentin und ich als Mitglied des DSFP und Abstimmberechtigte beim KLP. Und ich als Frau. Aber letzteres kann ich weglassen, da ich mal versuchen möchte, hier so neutral wie möglich zu sein. Und ich kann deutlich besser einfach Zahlen zusammenrechnen als jemanden von meiner persönlichen Meinung überzeugen. 

 

Zunächst mal ich als Rezensentin, weil ich das für besonders relevant halte.

 

Im Jahr 2021 habe ich zwischen Januar und August 96 Romane und Sachbücher einer Einzelperson rezensiert. 69 davon waren von Männern (oder männlich gelesenen Personen) und 27 von Frauen (oder weiblich gelesenen Personen).

 

Da könnte man sagen: Passt doch, es sind ja auch nur 25% der Romane in der SF von Frauen. Allerdings habe ich nicht nur SF gelesen. Und bevor ich bei twitter usw. aktiv war, war es viel, viel krasser, da habe ich fast nur Männer gelesen. Seit ich die Diskussion in diesem Forum mitbekommen habe und auch Theresas Vortrag gehört habe, habe ich aktiv darauf geachtet, mal mehr Frauen zu lesen und zu rezensieren. Das betrifft Romane. Bei den Kurzgeschichten ist es etwas einfacher, weil ich da in der Regel ja das ganze Heft lese oder die ganze Anthologie und nicht die Storys von Frauen weglasse. 

 

Auch ich habe also deutlich mehr Männer gelesen und auch rezensiert, genau wie von Theresa in ihrem Vortrag ermittelt. Dabei bin ich eine Frau. Sogar Feministin. Ich bin für Gleichberechtigung. Nur bei einem meiner wichtigsten Hobbies, dem Lesen, habe ich Männer jahrzehntelang bevorzugt. Klar, unbewusst. Ich habe es nicht bemerkt.

 

Kürzlich habe ich sogar einen sehr konkreten Fall aufgedeckt. In der phantastisch! gab es Mitte 2020 ausführliche Rezensionen, einmal von Becky Chambers' Wayfarer-Reihe und von Rob Harts The store. Welches Buch habe ich dann damals sofort gekauft, gelesen und rezensiert? Genau.

Kann natürlich am Thema gelegen haben, aber vielleicht habe ich beim Foto von Becky Chambers (junge hübsche Frau) auch gedacht, na ja, was wird die schon können? (Nachtrag: Inzwischen lese ich die Wayfarer Reihe, übrigens mit großer Begeisterung)

Böser Gedanke. Absolut. Vor allem, da ich ja selber auch eine Frau bin, wenn auch ein paar Jahre älter als Chambers. 

Und das habe ich garantiert nicht bewusst gedacht und die Prosa von Frauen ignoriert, soweit kommt's noch! Ich muss nur anhand der Zahlen feststellen:
Wenn ich unaufmerksam bin und einfach ungezielt mache, bevorzuge auch ich offenbar Prosa, bei denen ein Männername vorn draufsteht.

 

Offenbar kann ich mir also nicht ganz trauen. "Ist doch egal, es zählt der Text" kann für mich nicht gelten, denn ich lese schon viel weniger Romane von Frauen, so dass ich dort wohl auch weniger zum Rezensieren, Loben etc. finden würde.

 

Dann setze ich jetzt mal den Hut auf, in dem ich für den DSFP möglichst viele deutschsprachige Werke aus dem laufenden Jahr lese. Es war klar, dass ich nicht weitermachen konnte wie bisher. Von deutschsprachigen Werken von Frauen aus den letzten Jahren kannte ich gerade mal zwei, als ich in der Jury anfing. Im deutschsprachigen Raum hatte ich offenbar noch verstärkter nur die Herren gelesen.

Da auch ich aus unterschiedlichen Gründen nicht für eine Quote bin, hatte ich mir vorgenommen, vorzugsweise Romane von Frauen zu lesen. Bei den Kurzgeschichten hatte ich darauf vertraut, dass ich schon "von alleine" genügend Kurzgeschichten lesen würde und meine Zählung zeigte dann ja auch zum Glück, dass ich damit Recht hatte. Also, nur die Romane.

Ich habe es noch geschafft, 23 Romane aus 2021 zu lesen. Was passiert also, wenn ich aktiv darauf achte, verstärkt von Frauen zu lesen? 

 

Elf Romane von Männern

Zwölf von Frauen

 

Und, wie gesagt, das ist passiert, nachdem ich mir vorgenommen hatte, eigentlich alle Romane von Frauen zu lesen, die in der SF in 2021 erschienen sind. Immerhin ist es fast 50 zu 50 und wenn man bedenkt, dass die Herren insgesamt fleißiger waren und ca. 75% der Romane geliefert haben (für 2021 habe ich das noch nicht ausgerechnet, ich beziehe mich auf Theresas Zahlen aus den fünf Vorjahren), könnte man sogar sagen, dass ich tatsächlich bevorzugt Frauen gelesen habe. Und ich wollte ja die Männer auch nicht ignorieren und dort ggf. etwas preiswürdiges verpassen, das wäre irgendwie auch nicht in meinem Interesse. 

 

Ich glaube im Gegensatz zu einigen Vorredner:innen nicht, dass es hilft, wenn es eine Quote in den Jurys gibt. Ganz abgesehen mal von dem angesprochenen Problem, dass es nicht genügend Menschen gibt, die diese Arbeit machen wollen (wofür ich größtes Verständnis habe), glaube ich nicht, dass Frauen selber Frauen bevorzugen. Ich habe es ja offenbar auch nicht gemacht.

 

Übrigens, nur mal am Rande - ich hatte veröffentlicht, welche fünfzehn Kurzgeschichten ich in 2021 für die besten halte und hatte dort ein Überangebot weiblich gelesener Namen. Mir haben direkt danach gleich drei Männer eine Rückmeldung dieser Art gegeben: 

  • Ist das wirklich deine Meinung? Da sind ja nur Frauen drauf.
  • Ich denke nicht, dass Frauen jetzt nur Frauen nominieren sollten
  • Hast du das absichtlich gemacht? Waren denn die Männer wirklich so schlecht?

Ähm? Eine andere Person, bei der ich mich darüber beschwerte, dass so eine Rückmeldung vermutlich nicht gekommen wäre, wenn vorrangig Männer auf der Liste gewesen wären, sagte mir, man bräuchte ja nur meine Rezensionen dazu zu lesen, um zu merken, dass das meine aufrichtige Meinung sei. Nur mal, um das klarzustellen: Nein, ich habe keine Werke von Männern absichtlich ausgespart, um mehr Frauen auf der Liste zu haben. Soweit kommt's noch.

 

Die Diskussion "Ist doch egal, wer das geschrieben hat, ist doch alles gleichberechtigt" hatte ich in den letzten Monaten ziemlich häufig. Ich suche mal nicht noch mal die Grafik von Norbert Fiks heraus, der dargestellt hat, wie selten eine Frau einen der deutschen SF-Preise erhalten hat. 

Jemand (ich denke, es war Andreas Eschbach) hatte laut bei twitter vermutet, dass Frauen möglicherweise seltener SF schreiben, er tippte auf 5%. Nun, er hat Recht, wir schreiben seltener SF, die Quote liegt bei den Romanen aber bei 25% und bei den Kurzgeschichten (zumindest in 2021, ich habe keine Vorjahre untersucht) bei 40%. Dann hat es also doch eine andere Ursache?

Frauen werden weniger gelesen?

Frauen schreiben schlechter?

Ist alles nur Zufall?

 

Nun, die Vergangenheit sollte mich jetzt nicht mehr allzu sehr bekümmern, die Gegenwart schon. Ich habe für mich beschlossen, ausgewogener zu lesen und zu rezensieren. Ob da preiswürdiges von Frauen dabei ist, kann ich nicht beeinflussen, aber ich bin bereit, viel zu lesen und die Perlen zu finden und dann auch zu nominieren. Denn ich muss das auch begründen können. Und bei allen Preisen, egal ob KLP oder DSFP müssen dann ja auch andere Leute der Meinung sein, dass das Zeug etwas taugt. Da kann ich also nicht hingehen und irgendwas nominieren, nur weil es von einer Frau ist, dann wird nämlich niemand mitziehen und es kommt nicht auf die Short List. Ich muss also wirklich etwas gutes finden.

 

Bei den Kurzgeschichten war das in 2021 kein Problem, allerdings musste ich dafür auch 300 Stück lesen, und, kleiner Spoiler: Die waren nicht alle gut.

Bei den Romanen bin ich doch ins Schwitzen gekommen, was aber auch kein Wunder ist, so viele habe ich ja nicht gelesen. In diesem Jahr fange ich früher an, dann klappt es sicher besser.

 

Und ja: Ich denke, beide Preise können Unterstützung gebrauchen! Es gab in 2021 mehr als 400 Kurzgeschichten zum Lesen und Beurteilen und knapp 140 Romane (von denen ich weiß). Wenn jedes Werk am besten von mindestens zwei Leuten gelesen werden sollte, kann man sich ja ausrechnen, wie viele Leute man braucht. 

 

Und als Kurzgeschichtenautorin?

Da bin ich noch unentschieden. Reichen bei der Nova etwa keine Frauen ein? Suchen die händeringend nach guten Kurzgeschichten von Frauen und finden über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg nur eine einzige Geschichte von Maike Braun? Sollte ich mal etwas für die Nova schreiben und einreichen?

Oder lieber weiterhin bei der Exodus einreichen, da fühle ich mich wohl, kenne die Leute, die Kommunikation ist gut und das Lektorat hat mir auch gefallen. 

Das Weltenportal winkt auch, da kenne ich mich schon aus, habe schon Rezensionen dort eingereicht und war mit dem Ablauf hochzufrieden.

Und die phantastisch! ist mir auch sympathisch.

Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt.

 

Übrigens bin ich neuerdings auch ausnahmsweise mal als Herausgeberin tätig und muss zugeben: Auch da haben wir einen Überhang an Männern gefragt, einfach, weil uns mehr Männer eingefallen sind als Frauen und nonbinäre Personen. 

Wie gesagt: Das passiert, wenn ich nicht aktiv drauf achte.

 

LG Yvonne

 

 

 

 

 

 


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#24 Bernard

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    Giganaut

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 07:56

..., glaube ich nicht, dass Frauen selber Frauen bevorzugen. Ich habe es ja offenbar auch nicht gemacht.

 

 

Ich finde interessant, wie oft "Diversität" zum Kurzschluss "Frauen bevorzugen" führt.

Jemand, der in einer Jury arbeitet, sollte nur eines bevorzugen: gute Geschichten.

Quotierungen in einer Jury sollten nicht das Ziel haben, eine Gruppe von Autorinnen oder Autoren (in diesem Beispiel: weibliche) zu bevorzugen, sondern sicherstellen, dass das gesamte Spektrum potenziell preiswürdiger Titel wahrgenommen wird. Wenn jemand grundsätzlich keine Bücher von Frauen liest, ist er in meinen Augen für eine Jury eine Fehlbesetzung. Ebenso wie jemand, der grundsätzlich keine Bücher von Männern liest. Oder jemand, der nur Bücher mit linksideologischer oder neoliberaler oder progressiver oder wertekonservativer Botschaft liest. Oder jemand, der nur Berliner Autoren liest. Oder nur Agnostiker. Oder nur Juden. Es sei denn, der in Rede stehende Preis hätte eine dieser Engführungen in seinen Statuten als Kriterium vorgegeben (zum Beispiel "wir zeichnen den besten feministischen SF-Roman aus"). Denn dann kann sich das Publikum überlegen, ob dieses engere Segment überhaupt von Interesse ist.


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#25 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 08:19

Unter „aktuell“ verstehe ich allerdings eher die Pandemie oder den Klimawandel. Umstände, die in ihrer Dominanz in unserem Alltag eine starke Wahrnehmung erfahren.

 

Der Klimawandel ist mit der Industrialisierung gestartet und mindestens seit den 70ern (Club of Rome, Endlichkeit der Ressourcen, Gründung der Umweltbewegung, Partei Die Grünen) "aktuell". Also mit Sicherheit ein Thema, das eher zeitlos betrachtet werden kann. Demenz und die Überalterung der Gesellschaft und deren Auswirkungen, ist da in der SF doch eher ein neues Thema. Wenn es früher in der SF ums hohe Alter ging, kam eher sowas raus:

Johann Sebastian Smith ist reich. So reich, dass er sich alles im Leben kaufen kann. Sogar das Leben selbst. Als er im stolzen Alter von fünfundneunzig Jahren im Sterben liegt, beschließt der geistig topfitte Smith sein Gehirn in einen anderen Körper transplantieren zu lassen. 

 

Aus Das geschenkte Leben:

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#26 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 08:24

Ich finde interessant, wie oft "Diversität" zum Kurzschluss "Frauen bevorzugen" führt.

Jemand, der in einer Jury arbeitet, sollte nur eines bevorzugen: gute Geschichten.

 

Also eine Quote jeglicher Art würde ich persönlich auch ablehnen. Aber das man sich als "Wertender" hinterfragt, so wie es Yvonne gemacht hat, ist doch eine sehr wichtige Sache. Und das braucht man gar nicht auf das Geschlecht des Künstlers zu beziehen. 

In den Nominierungslisten tauchen oft die gleichen Namen auf, egal, ob das jeweilige Werk herausragend ist oder nicht. Der Wertende neigt dazu, bekanntes zu bevorzugen. Also ist der Name des Autors oder der Autorin, der Name des Verlages, genauso wie das Geschlecht, etwas, das die meisten bei der Wahl unbewusst beinflusst. Wenn man wie Yvonne das aber bewusst berücksichtigt, kann man am Ende für sich selbst (als Wertender) zu einem anderen, vielleicht besseren Ergebnis kommen.

Was spricht dagegen das so zu machen?



#27 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 08:46

Hello again,

 

@Robert: Also - aus rein praktischer Sicht hätte ich nicht unbedingt etwas dagegen, wenn jetzt eine Handvoll Menschen käme, die die DSFP unterstützen wollen und die alle sagen: 

Ich lese aber nur Männer.

oder auch: Ich lese nur Romane, die in Berlin spielen. 

oder: Nur welche, deren Vorname mit A beginnen.

 

In der Nominierungsphase wäre selbst das hilfreich. Dann würden sie die von ihnen (aus welchen Gesichtspunkten auch immer) erwählten Romane lesen, beurteilen und eine Vorauswahl treffen, die mir dann hilft, zu entscheiden, was davon ich vielleicht noch lesen sollte. Und so oder so würde es die Anzahl der (ggf. mehrfach) gelesenen Romane erhöhen, was erst einmal gut wäre. 

In der Wahlphase allerdings wäre das überhaupt nicht super, da sollte man als Jury-Mitglied dann schon alle nominierten Romane lesen. Es bestünde aber ja auch die Möglichkeit zu sagen: Ich helfe nur beim Nominieren und ziehe mich danach zurück.

 

Ich hatte eben selber überlegt, ob ich nur Frauen lesen sollte, damit dort auf jeden Fall die Perlen gefunden werden, habe mich aber dann dagegen entschieden und doch irgendwie alles gelesen, was mir irgendwie interessant erschien. 

 

@Michael: Ich habe jahrzehntelang hauptsächlich Stephen King und Paul Auster gelesen. Die haben irgendwie auch viel geschrieben, so dass das ganz gut geklappt hat. ich finde deren Prosa (bis auf wenige Ausfälle) auch einfach richtig gut. Wenn ich ein:e Autor:in entdecke und mag, neige ich auch dazu, erstmal das gesamte Werk zu lesen. Weil ich eben vor allem eines bin: auf der Jagd nach guten Geschichten. Wenn ich mir meine Lesemonate so anschaue, lese ich auch noch immer vorrangig Herren. Eigentlich wäre ich also kein gutes Jury-Mitglied, denn ich erkenne bei mir eine klare Tendenz zu männlichen, weißen Autoren, oft alt, sehr oft tot. 

 

Als Jury-Mitglied bemühe ich mich also aktiv um mehr Ausgewogenheit. Da ich fast nie die Hautfarbe, Religionszugehörigkeit usw. der Autor:innen kenne, zunächst einmal auf das Geschlecht, das mich meistens aufgrund des Vornamens ja anspringt. Und selbst wenn nicht (Beispiel V. A. Kramer), kenne ich mich meistens in der Szene inzwischen gut genug aus, um zu wissen, wer sich dahinter verbirgt.

 

 

Nochmal zu Quoten oder gar getrennten Preisen:

In der SF gibt es meiner Meinung nach keinen guten Grund, Frauen und Männer getrennt zu betrachten. (Und ja, wir hätten ein großes Problem, weil es ja auch nonbinäre Personen gibt, nicht wenige sogar)

Ich betreibe seit längerer Zeit Taekwondo und bin dort auch begeisterte Turnier-Gängerin.

 

Im Taekwondo ergibt es in gewissen Disziplinen schon Sinn, nach Geschlechtern getrennt zu werten. Wenn ich mit Männern kämpfen soll (was ich ja im Training durchaus mache), kann ich mir ziemlich sicher sein, dass ich weiß, wie das ausgeht. Als 160 cm kleine Frau (vom Gewichtsunterschied ganz zu schweigen) habe ich da selten eine Chance. Was Bruchtest betrifft, ist es sogar schlimmer, die Männer kriegen einfach dickere Bretter. 

Beim Formenlauf hingegen würde ich liebend gern auch gegen die Männer antreten. Was wäre das schön! Aber leider leider sind auch da die Geschlechter getrennt. Das bedeutet für mich: Kleinere Gruppen, weniger Konkurrenz. Und: fast immer gewinne ich (sorry, ja, ich laufe Formen recht gut). Ich würde tatsächlich sehr gern auch gegen die Männer in meiner Altersgruppe antreten und testen, ob ich auch gegen diese eine Chance habe. 

 

Als SF-Autorin würde es mich frustrieren, wenn ich mich nur in einer deutlich kleineren Gruppe messen dürfte anstatt mit allen zur Verfügung stehenden Storys. Wenn ich dann einen Platz erhalten würde, wäre es auch mehr wert. 

 

Eine Quote interessiert mich aus ähnlichen Gründen auch nicht. Fürs Erste finde ich es nur wichtig, dass die Frauen gelesen werden und nicht übersehen. Ich hoffe, das reicht. Wenn das nicht reicht, müssen wir vielleicht noch mal schauen. Es wird eh ein langer Weg sein.

 

Danke für den Austausch,

liebe Grüße Yvonne


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#28 Carsten

Carsten

    Infonaut

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 08:58

Ich stimme dem Urteil der Jury zu, aber es fällt mir schwer, in Demenz ein „aktuelles“ Thema zu sehen - im Sinne neuer Erscheinung oder gesellschaftlicher/weltpolitischer Dominanz. Eher, dass es an Aktualität - im Sinne „gegenwärtig vorhanden“ (Duden) - nicht verliert, weil neue Ansätze oder Entdeckungen gemacht werden.

Unter „aktuell“ verstehe ich allerdings eher die Pandemie oder den Klimawandel. Umstände, die in ihrer Dominanz in unserem Alltag eine starke Wahrnehmung erfahren.

Nicht falsch verstehen: Die KG ist großartig, aber hätte ich dafür stimmen müssen, wäre es eher wegen der Zweiten Hälfte der zitierten Laudatio-Stelle.

Wenn ich selbst etwas dazu sagen darf:
Es stimmt, das Thema ist (oder eines/einige der Themen sind) zeitlos - eine Eigenschaft übrigens, die mir persönlich bei Literatur wichtig ist.
Allerdings: Während die Diagnose "Demenz" nichts grundsätzlich Neues ist, so ist die Überlegung, welchen Beitrag Technik und KI zur Unterstützung von Demenzkranken leisten können, ziemlich aktuell. Die Inspiration für die Geschichte gab ein konkretes Forschungsprojekt des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken. 
Beste Grüße,

Carsten 


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#29 lapismont

lapismont

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 09:10

Bei meiner Lektüreauswahl mühe ich mich ja seit einigen Jahren darauf zu achten, Werke von Autorinnen nicht zu vernachlässigen. Letztes Jahr kam ich so auf zehn Werke gegenüber 13 von Autoren. Das ist schon eine ordentliche Verteilung, aber wie gesagt, ich achte inzwischen bewusst darauf, mir Werke von Autorinnen zu besorgen, wenn ich davon mitbekomme.

Für die KLP-Nominierungen bin ich aber damit leider meist zu spät, da ich es selten schaffe, Werke zeitnah genug zu lesen.

 

Bei den Kurzgeschichten habe ich auch den Eindruck, dass der Anteil von Autorinnen steigt und die besten SF-KGs die ich letztes Jahr las, stammen von einer Autorin: Charlotte Krafft und bei den SF-Romanen ist das Übergewicht mit Le Guin, Nemesin und Willis noch stärker.

 

Aber eine Quote will ich deshalb trotzdem nicht. Zwang führt nicht zwangsläufig dazu, dass ein Verständnis für das Problem geweckt wird.


Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#30 Rezensionsnerdista

Rezensionsnerdista

    Yvonne

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Geschrieben 17 Januar 2022 - 09:20

Ja, Lapsimont, genau das kenne ich von mir auch, was du da beschreibst.

 

Beim KLP habe ich in diesem Jahr zum ersten Mal mitnominiert und bei den Kurzgeschichten hatte ich auch ein sehr gutes Gefühl, da ich 300 gelesen hatte (meines Wissens sind etwas mehr als 400 erschienen). Ich bin jetzt sehr gespannt, ob eine Kurzgeschichte nominiert wird, die ich NICHT gelesen habe. Würde mich wundern. Falls ja, hole ich die schnell nach.

 

Bei den Romanen ist das schon deutlich wahrscheinlicher und es ist fraglich, ob ich die fehlenden bis zur Abstimmung rasch noch nachholen kann oder will. (Beim KLP jetzt, beim DSFP habe ich mehr Zeit und bin zuversichtlich)


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