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SF, Hard-SF, Soft-SF usw.


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33 Antworten in diesem Thema

#1 George Nelson

George Nelson

    Infonaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 17:30

Neulich hatte ich ein Streitgespräch zur Science in Science Fiction (SF). Mir wurde so etwas gesagt wie:

 

SF = SF + Hard-SF.

 

Die Formel kann nicht richtig sein. Vielleicht ist es:

 

SF = Soft-SF + Hard-SF.

 

Was ist dann Soft-SF?

 

Soft-SF = Fantasy-SF + Horror-SF + Space-Opera + Military-SF + ... ?

 

Und woraus besteht eigentlich Hard-SF? Gibt es Untergruppen?

 

Kurz gesagt: Gibt es eine offizielle Kategorisierung?

 

 



#2 Tiff

Tiff

    Laionaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 19:00

Neulich hatte ich ein Streitgespräch zur Science in Science Fiction (SF). Mir wurde so etwas gesagt wie:

 

SF = SF + Hard-SF.

 

Die Formel kann nicht richtig sein.

 

Kann schon, wenn das + der Vereinigungsoperation der Mengenlehre entspricht. Die Vereinigung einer Teilmenge (Hard-SF) mit der Grundmenge (SF) ergibt dann einfach wieder die Grundmenge.

 

Ich denke, dass es für Hard-SF keine anerkannte Definition gibt. Auf manche Produkte (Bücher, DVDs) könnte man sicher ein Etikett "Hard-SF" kleben, z.B. "Der Marsianer" von Andy Weir und die entsprechende Verfilmung.

 

Wikipedia listet als eine Reihe von Hard-SF-Autoren die folgenden auf: Isaac Asimov, Stephen Baxter, Greg Bear, Gregory Benford, Arthur C. Clarke, Greg Egan, Michael F. Flynn, Robert L. Forward, Peter F. Hamilton, Alastair Reynolds, Robert Charles Wilson. Ich denke, man sieht, was die gemeinsam haben, aber echte Hard-SF ist das meinen Augen nicht.

 

Echte Hard-SF gibt es meiner Ansicht nach nicht außerhalb der Wissenschaft. Ein Roman über eine fiktive Mars-Landung, der einer wissenschaftlichen Prüfung standhält, wäre echte Hard-SF. Manche Autoren kommen sehr nahe heran, z.B. Andy Weir mit "Der Marsianer". Ich schätze, je weniger jemand wirklich Ahnung von Wissenschaft hat, umso großzügiger wird er bei der Auslegung des Begriffs sein.



#3 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 20:25

Die eigentliche Frage ist doch: was ist Soft SF?

 

Space Opera der alten Schule gehört garantiert nicht dazu, dieses Genre ist im Ursprung ein Derivat der Hard SF.

 

Soft ist z. B. Social Fiction wie "Planet der Habenichtse" von Ursula K. LeGuin oder auch solche Dinge wie die Einbringung psychologischer Momente. Aber auch einige Teile der Fantasy sind durchaus der Soft Fiction zuzuordnen. Manche Dystopie hat diese Merkmale.

 

Ich denke, so bequem wir es uns auch mit der Unterteilung in Hard und Soft SF gemacht haben, die Stile vermischen sich seit ein paar Jahren. Die reine Lehre vertritt niemand mehr (vielleicht hat es das auch nie, nur der Focus und die gesellschaftliche Entwicklung verändern die Wahrnehmung).

 

Eine mäßig gute Einteilung findet man hier: https://www.tor-onli...fantasy-genres/

 

wobei diese Aufzählung mir mehr verlagsspezifisch zu sein scheint :happy:


Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

der dumme Mensch nach Schuldigen.

(Verfasser unbekannt)

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#4 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 20:34

Naja, das ist garnicht so einfach.

Also Hard-SF ist wirklich eine Geschichte mit Fokus auf wissenschaftliche Erkenntnisse und diese fiktional weiterzudenken.
Mehr ist das nicht.

Soft-SF ist vermutlich sowas wie Space-Fiction, also Kram, der halt im Weltall spielt. Man muss dazu verstehen, das die Masse der Ansicht ist dass das "Science" in SF für "Weltraum" steht ;)
Und so kommt es auch, dass Groschenroman-Kriegsgeschichten aus dem zweiten Weltkrieg oder der Kolonialzeit, in der aus Pferden/Panzer Raumschiffe gemacht werden, Dörfer/Länder zu Planeten verkommen und die Indianer/Deutschen Aliens geworden sind spontan "Science-Fiction" ist. - ;) Viele nennen das auch Military-SF ;)

Horror-SF: Klar, Gespenster- und Monstergeschichten in Space, ect.
Gibt ja auch SF-Comedy, SF-Krimi, SF-Drama, SF-Romantasy, im letzterne hat man halt Elfen, Zwerge und Zauberer im Weltall.

Was Space-Operas betrifft, die können sowohl Hard-SF sein und ebenso Trash-SF.
Tatsächlich war es im Ursprung einmal als Trash gedacht, aber daran hat sich nun auch nicht jeder gehalten, weshalb es heute (wenn auch sehr selten) recht anspruchsvolle Space-Operas gibt.


Bearbeitet von Galax, 23 November 2021 - 20:36.

"Das Urteil folgt dem Vorurteil."

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#5 Peter-in-Space

Peter-in-Space

    Kenonaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 21:59

... was Du nicht sagst, @Galax... ;)


Bearbeitet von Peter-in-Space, 23 November 2021 - 22:00.

Wenn es eine Krisensituation gibt, sucht der intelligente Mensch nach einer Lösung,

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#6 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 23 November 2021 - 23:35

:jumpgrin:


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#7 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 23 November 2021 - 23:42

Naja, das ist garnicht so einfach.
Also Hard-SF ist wirklich eine Geschichte mit Fokus auf wissenschaftliche Erkenntnisse und diese fiktional weiterzudenken.


Du meinst naturwissenschaftlich? Oder den Fokus auf die Technik? Ich meine, die meisten halten eine religionswissenschaftliche Geschichte eher nicht für Hard SF, oder? Oder ist Hard SF realistisch wirkende SF, obwohl es sich um gesponnenes Garn handelt?

#8 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 24 November 2021 - 00:41

Allein das Wort "Religionswissenschaft" klingt schon albern. ;)
Aber gut, gibt†™s sicher auch, denn muss ja rausfinden, wie der ganze Quark erfunden wurde ^^

Religionen gehören aber ganz klar im Bereich der Fantasy. Obwohl es in der SF immer wieder aufkommt und man in einzelnen Geschichten aus unerfindlichen Gründen die christliche Lehre sich als die einzig Wahre Religion herausstellt - (nachdem 3000 andere Religionen aus den selben unerfindlichen Gründen falsch lagen)
Und das nur, weil man auf Planeten xyz die Vorhaut von Jesus gefunden hat oder sowas :D

Und, ja, Hard SF ist realistisch wirkende SF, obwohl es sich um gesponnenes Garn handelt, denn die tatsächliche Bedeutung von Science Fiction ist ja "Wissenschaftliche Erfindung"

Ob nun Raumfahrt, Roboter, Computer, Klontechnik, gezielte Mutationen. Alles Bereiche aus der Wissenschaft, oder Dinge, die ohne Wissenschaft nicht möglich ist. (Anders als Religion, denn je weniger man weiß, desto mehr muss man glauben - und die Waagschale funktioniert auch in die andere Richtung :D)
So, also nimmst du diese Dinge der Wissenschaft und spinnst eine Story drum herum, welche nicht unbedingt im Sinne des Erfinders lag - aber technisch und/oder physikalisch möglich ist.
Tschaboing! Hard-SF ist geboren.


Bearbeitet von Galax, 24 November 2021 - 00:42.

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#9 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 24 November 2021 - 08:42

Ich denke, wenn der Ursprung der Begriffe im Englischen betrachtet wird, liegen alle hier genannten Definitionen nicht ganz richtig:

"Hard SF" ist von den "hard sciences" abgeleitet, wogegen "Soft SF" sich auf die "soft sciences" bezieht. Hard und Soft stehen dabei für den Grad der Objektivierbarkeit, also sind "hard sciences" z.B. Physik, Chemie und Astronomie, "soft sciences" sind Soziologie, Psychologie und Politologie (siehe https://en.wikipedia...nd_soft_science ).

 

Hard-SF ist also so etwas wie "Der Marsianer" oder auch "Äon" von Greg Bear. Soft-SF ist "Planet der Habenichtse" von Le Guin und ähnliche Romane.

 

Davon ab gibt es dann noch SF, die weder "Hard" noch "Soft" ist, sondern sich gar nicht um Wissenschaft schert. Das dürfte wohl der größere Anteil sein ;)


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 George Nelson

George Nelson

    Infonaut

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Geschrieben 24 November 2021 - 10:34

Wenn das alles so nebulös definiert ist, kann man ja gleich alles Roman nennen. Da haben die Literaturwissenschaftler aber noch was zu tun.



#11 Mammut

Mammut

    DerErnstFall Michael Schmidt

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Geschrieben 24 November 2021 - 10:46

Ich finde die Sache ist doch eindeutig :bighlaugh: :

https://defms.blogsp...lichkeiten.html



#12 FranzH

FranzH

    Temponaut

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Geschrieben 24 November 2021 - 11:22

Wenn das alles so nebulös definiert ist, kann man ja gleich alles Roman nennen. Da haben die Literaturwissenschaftler aber noch was zu tun.

 

Nun ja, diese Einteilung ist keine exakte Naturwissenschaft.

Außerdem: sobald du deine Kästchen definiert und beschriftet hast, wird ein Werk kommen, das nicht eindeutig hineinpasst - 

und eigentlich finde ich das gut so :-)



#13 Naut

Naut

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Geschrieben 24 November 2021 - 11:24

Wenn das alles so nebulös definiert ist, kann man ja gleich alles Roman nennen. Da haben die Literaturwissenschaftler aber noch was zu tun.

So nebulös ist das gar nicht, Begriffe wie "Soft SF" laden bloß dazu ein, missverstanden und in der Folge falsch verwendet zu werden - wodurch wieder eine Etablierung dieser vormals "falschen" Verwendung stattfindet. So ist Sprache eben.

 

Davon abgesehen: Richtig lustig wird es erst, wenn du versuchst, "Hard SF" von "Mundane SF" zu trennen, oder die Grenzen zwischen "Soft SF", "Speculative Fiction" und "Slipstream" zu ziehen - viel Spaß! :D


Bearbeitet von Naut, 24 November 2021 - 11:25.

Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#14 Galax

Galax

    Giganaut

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Geschrieben 24 November 2021 - 14:49

Ich finde die Sache ist doch eindeutig :bighlaugh: :

https://defms.blogsp...lichkeiten.html

:thumb:
jo ^^


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#15 lapismont

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Geschrieben 24 November 2021 - 21:40

Nur die Geschichte zählt, so seh ich das auch. 


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#16 George Nelson

George Nelson

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Geschrieben 25 November 2021 - 08:17

Ich finde die Sache ist doch eindeutig :bighlaugh: :

https://defms.blogsp...lichkeiten.html

 

... gerade in Form von Star Wars und Star Trek Klonen und diversen Blockbusterfilmen ...

 

 

Da ist der Punkt, der mich stört. Nach meinem Eindruck haben viele Autoren/Filmemacher überhaupt kein Interesse an der Science in Science-Fiction. Mein Verdacht: SF ist sehr bequem, da einfach alles möglich ist. Fakten, Wissen? Laaaaaangweilig!

 

Auch der viel gelobte Film "Der Marsianer" beginnt mit haarsträubenden Unsinn. Hauptsache Action! Statt des physikalisch unmöglichen Sturms hätte man sich auch etwas Vernünftiges einfallen lassen können. Beispielsweise ein Höhlensystem. Aber da hätte man ja womöglich noch Leute fragen müssen, die sich mit so etwas auskennen.



#17 Peter-in-Space

Peter-in-Space

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Geschrieben 25 November 2021 - 09:59

Und wenn jemand jetzt ein buch über die Cauchy-Vermutung (bis heute unbewiesen, weil nur hinreichend belegt!) in binär verfasst - ist das dann auch SF?

 

Nur mal so gefragt... :unsure:


Bearbeitet von Peter-in-Space, 25 November 2021 - 10:00.

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#18 Galax

Galax

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Geschrieben 25 November 2021 - 11:43

Wenn man das auch im Weltraum nachrechnen kann, bestimmt ...  :D

 


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#19 Naut

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Geschrieben 25 November 2021 - 15:27

Und wenn jemand jetzt ein buch über die Cauchy-Vermutung (bis heute unbewiesen, weil nur hinreichend belegt!) in binär verfasst - ist das dann auch SF?

 

Nur mal so gefragt... :unsure:

Die was?

Also, hier finde ich die nicht: https://de.wikipedia..._der_Mathematik

 

Du meinst vielleicht die https://de.wikipedia...nsche_Vermutung ?

 

Und was ist "in binär"? Ein Buch, das nur aus Folgen von 0 und 1 besteht? (Das trifft doch eh für jedes E-Book zu.)

Ich bin einfach zu doof, um den Witz zu kapieren ... :)


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#20 George Nelson

George Nelson

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Geschrieben 26 November 2021 - 08:39

Nun ja, diese Einteilung ist keine exakte Naturwissenschaft.

Außerdem: sobald du deine Kästchen definiert und beschriftet hast, wird ein Werk kommen, das nicht eindeutig hineinpasst - 

und eigentlich finde ich das gut so :-)

 

Die Frage ist, was sind die Grundelemente. So wie es in der Chemie eine überschaubare Anzahl an Elementen (Wasserstoff, Sauerstoff, Eisen, ...) und unzählige Verbindungen (Wasser, Rost, ...) gibt, so könnte man auch in der Literatur nach den Grundelementen fragen. Daraus kann man dann Mischungen erzeugen: SF-Krimi, SF-Komödie usw.


Bearbeitet von George Nelson, 26 November 2021 - 08:40.


#21 T. Lagemann

T. Lagemann

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Geschrieben 26 November 2021 - 09:31

Hallo Galax,

Neulich hatte ich ein Streitgespräch zur Science in Science Fiction (SF). Mir wurde so etwas gesagt wie:

 

SF = SF + Hard-SF.

 

Die Formel kann nicht richtig sein. Vielleicht ist es:

 

SF = Soft-SF + Hard-SF.

 

Was ist dann Soft-SF?

 

Soft-SF = Fantasy-SF + Horror-SF + Space-Opera + Military-SF + ... ?

 

Und woraus besteht eigentlich Hard-SF? Gibt es Untergruppen?

 

Kurz gesagt: Gibt es eine offizielle Kategorisierung?

es gibt mkeine offizielle Kategorisierung, weil es keine offizielle Institution gibt, die derlei Kategorisierungen vornimmt. Das gilt für die gesamte Literatur. Es gibt aber einen Haufen Meinungen zum Thema Genre und Subgenre, die teils durchaus tief wissenschaftlich unterfüttert sind. Wer sich in so einer Meinumng wiederfindert, darf sich freuen oder verzweifeln. Am Werk selbst ändern derartige Einteilungen natürlich nichts, möglicherweise aber an der Einsortierung bei einem Online-Großdealer ...

 

Ich bin da bei Mammut: Nur die Geschichte zählt.

 

Und jetzt lege ich noch einen drauf: Ich weiß ja nicht mal, ob meine Texte, die in SF-Anthologien erschienen sind, wirklich SF sind oder lediglich SF-Versatzstücke benutzen.

 

Viele Grüße

Tobias


"Wir sind jetzt alle Verräter."
"Ha!", machte die alte Dame. "Nur wenn wir verlieren."

(James Corey, Calibans Krieg)

"Sentences are stumbling blocks to language."

(Jack Kerouac in einem Interview mit der New York Post, 1959)

"Na gut, dann nicht, dann bin ich eben raus
Ich unterschreib' hier nichts, was ich nicht glaub'
Na gut, dann nicht, nicht um jeden Preis
Ich gehöre nicht dazu, das ist alles was ich weiß"

(Madsen, Strophe 1 des Songs "Na gut dann nicht")
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#22 Aramor

Aramor

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Geschrieben 01 Dezember 2021 - 08:55

Das Thema ist bei der DreieichCon einige Male in diversen Runden diskutiert worden, meistens ging es um die Grenzziehung zwischen SF und Fantasy. Und selbst da gab es gefühlte 9 verschiedene Meinungen von 7 verschiedenen Diskussionsteilnehmern.
Ich schließe mich den Vorrednern an: Nur die Geschichte zählt.


Bearbeitet von Aramor, 01 Dezember 2021 - 08:55.


#23 George Nelson

George Nelson

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Geschrieben 01 Dezember 2021 - 09:49

Ich schließe mich den Vorrednern an: Nur die Geschichte zählt.

Dunkel ist der Rede Sinn. Soll man also alle Romane mit fantastischen Elementen als SF bezeichnen? Schrieb z.B. Günter Grass SF?



#24 lapismont

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Geschrieben 01 Dezember 2021 - 10:27

Dunkel ist der Rede Sinn. Soll man also alle Romane mit fantastischen Elementen als SF bezeichnen? Schrieb z.B. Günter Grass SF?

SF gehört zur Phantastik, die Abgrenzung zu Fantasy, Horror und Märchen ist fließend und kann von Seite zu Seite wechseln. Letztlich könnte man am Ende der Lektüre eine Gewichtung feststellen.

Die Blechtrommel ist für mich ein phantastischer Roman. :aliensmile:


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#25 George Nelson

George Nelson

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Geschrieben 01 Dezember 2021 - 16:38

SF gehört zur Phantastik, die Abgrenzung zu Fantasy, Horror und Märchen ist fließend und kann von Seite zu Seite wechseln. Letztlich könnte man am Ende der Lektüre eine Gewichtung feststellen.

Die Blechtrommel ist für mich ein phantastischer Roman. :aliensmile:

 

Die Rättin ist doch ganz sicher SF:
 

https://de.wikipedia...wiki/Die_Rättin



#26 Galax

Galax

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Geschrieben 01 Dezember 2021 - 17:23

Dunkel ist der Rede Sinn. Soll man also alle Romane mit fantastischen Elementen als SF bezeichnen? Schrieb z.B. Günter Grass SF?

auf keinen Fall.

Jeder zieht wohl seine eigenen Grenzen. Sobald in einer Story was blödes/unrealistisches passiert ist es für mich halt Fantasy.
 


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#27 Kim

Kim

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Geschrieben 24 August 2023 - 08:22

Ich bin bei meinem Herumschauen hier auf diesen älteren Thread gestoßen und würde ihn gerne etwas reanimieren.

 

Wie ich in meiner Vorstellung schon erwähnt habe, bin ich mit der Genre-Einteilung meines aktuellen Buchs, das Ende September erschein wird, etwas unsicher.

 

Der Verlag bestand darauf, es unter Hard-SF zu listen, da es relativ realistisch ist und um Raumfahrt und der Besiedlung unseres Sonnensystems von Menschen geht. Es gibt kein Treffen mit Aliens, keine "Laser", keine Transporter, nichts Übersinnliches. Natürlich muss man hier und da ein wenig schummeln (Fluggeschwindigkeit, Gravitation auf Schiffen), ansonsten wäre die Story einfach vor lauter Erklärung verschluckt worden.

Aber im Grunde geht es nicht um Technik oder den Fortschritt, nicht um Kriege oder Kämpfe (es fällt so gut wie nie ein Schuss, kaum jemand hat überhaupt Schusswaffen), sondern um zwischenmenschliche Konflikte, unterschiedliche Denkweisen, Kontrollwahn, Freundschaft ...

 

Ich persönlich hätte es unter Soft-SF eingeordnet, allerdings hat es kein Fantasy- oder Götter-Gedöns, wie hier beschrieben. Das Setting ist realistisch ... 

 

Ich denke, die Grenzen sind wirklich fließend, meine Sorge ist nun nur, ob der Leser nicht vielleicht etwas anderes erwartet, wenn er Hard-SF liest.


www.sylvia-kaml.de


#28 Frank Lauenroth

Frank Lauenroth

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Geschrieben 24 August 2023 - 08:40

Dann mach Speculative fiction draus. Das ist nicht falsch und klingt spannend  :ph34r: .


 In memoriam Michael Szameit / Christian Weis / Alfred Kruse / Rico Gehrke                                                          : Aktuelle Projekte und neue Veröffentlichungen :                                                'Gleich' ist der Tod des kleinen Mannes.


#29 Naut

Naut

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Geschrieben 24 August 2023 - 10:17

Ich zitiere mich mal selbst:

Ich denke, wenn der Ursprung der Begriffe im Englischen betrachtet wird, liegen alle hier genannten Definitionen nicht ganz richtig:

"Hard SF" ist von den "hard sciences" abgeleitet, wogegen "Soft SF" sich auf die "soft sciences" bezieht. Hard und Soft stehen dabei für den Grad der Objektivierbarkeit, also sind "hard sciences" z.B. Physik, Chemie und Astronomie, "soft sciences" sind Soziologie, Psychologie und Politologie (siehe https://en.wikipedia...nd_soft_science ).

 

Hard-SF ist also so etwas wie "Der Marsianer" oder auch "Äon" von Greg Bear. Soft-SF ist "Planet der Habenichtse" von Le Guin und ähnliche Romane.

 

Davon ab gibt es dann noch SF, die weder "Hard" noch "Soft" ist, sondern sich gar nicht um Wissenschaft schert. Das dürfte wohl der größere Anteil sein ;)

Aus Deinen Beschreibungen, Kim, klingt es als wäre Dein Buch "Mundane SF", also SF, die den Rahmen derzeit bekannter Wissenschaften nirgends wissentlich verlässt.

Den Begriff gibt es aber auf deutsch nicht, weil diese "Welle" bei uns nie so richtig angekommen ist.

Meine Empfehlung wäre, einfach dem Verlag zu vertrauen. Deine Aufgabe ist, gute Bücher zu schreiben, die Aufgabe des Verlags ist es, Bücher gut zu vermarkten. :)


Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#30 Kim

Kim

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Geschrieben 24 August 2023 - 10:54

Dann mach Speculative fiction draus. Das ist nicht falsch und klingt spannend  :ph34r: .

 

Würde cool klingen, liegt aber leider nicht in meiner Hand, der Verlag hat immer das letzte Wort ^^


Ich zitiere mich mal selbst:

Aus Deinen Beschreibungen, Kim, klingt es als wäre Dein Buch "Mundane SF", also SF, die den Rahmen derzeit bekannter Wissenschaften nirgends wissentlich verlässt.

Den Begriff gibt es aber auf deutsch nicht, weil diese "Welle" bei uns nie so richtig angekommen ist.

Meine Empfehlung wäre, einfach dem Verlag zu vertrauen. Deine Aufgabe ist, gute Bücher zu schreiben, die Aufgabe des Verlags ist es, Bücher gut zu vermarkten. :)

 

Das stimmt natürlich, das sollten die Profis sein :) 


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