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Ruhelos


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19 Antworten in diesem Thema

#1 scal

scal

    Giganaut

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Geschrieben 15 Februar 2009 - 23:34

Hier gehts zur Story Ruhelos Viel Spaß beim Lesen und bewerten und viel Erfolg für die Geschichte.
The Moment of Terror was the Beginning of Life!
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#2 heschu

heschu

    Illuminaut

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Geschrieben 19 Februar 2009 - 09:45

So ein Schreibwettbewerb sollte auch weiterhin jedes Jahr durchgeführt werden. Das ist eine gute Sache. Generell finde ich es sowieso mutig von den Autoren, dass sie ihre Geschichten hier vorstellen (und die Einschätzungen durch die Leser hoffentlich nicht übelnehmen). Meine Bewertung, in Punkten ausgedrückt, kommt später."Ruhelos" ist eine Story über jemanden, der keine Emotionen besitzt. Gut geschrieben, aber richtig kann ich mich in die Geschichte nicht hinein versetzen. Mir fehlt etwas, das mich anspricht, mich mitreißt. Ich kann mich mit der Hauptperson nicht identifizieren.

Carpe diem!

  • • (Buch) gerade am lesen:Alles, was ich gerade interessant finde.

#3 Jürgen

Jürgen

    CyberPunk

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Geschrieben 21 Februar 2009 - 19:49

Eine äußerst komplexe Story, die der Autor hier präsentiert. Die Logik hinter den Tätigkeiten der Protagonisten wird erst nach dem zweiten, dritten Lesen klar. Stilistisch gut geschrieben (bitte bei der nächsten Story, egal für was oder wo mehr auf Tippfehler achten) und auch die Konstruktion des Handlungsfadens ist beachtenswert. Akronyme und benutztes Vokabular lassen, wie auch bei anderen Autoren, erkennen, dass es nicht die erste Geschichte ist, die der Autor verfasst hat. Deshalb konzentrieren sich meine Kritikpunkte eher an Kleinigkeiten - der Schreiber wird es mir verzeihen.Es hätte der Geschichte etwas mehr gebracht, wenn die Hintergrundinformation für den Zustand der Gesellschaft besser herausgearbeitet worden wäre. Bei den Protagonisten ist auch noch ein wenig Feintuning notwendig, denn einige interessante Aspekte des FBC-Daseins wurden nicht angerissen, obwohl sie auf der Hand lagen. Grieddis - was für ein Wortspiel. aber... zu wenig aus dem Wortspiel und dessen Bedeutung gemacht.Fazit:Alles in Allem eine Story, von der ich hoffe, sie irgendwann in einer längeren (und damit editierten) Form in einer Buchausgabe zu lesen. Wahrscheinlich war die Zeichenbegrenzung dieses Wettbewerbs daran schuld, dass uns der Autor ein bissl wenig über diese Welt erzählt hat, die so interessant und vor allem technologisch extrem smart daherkommt.GrußJürgen
Aus dem Weg! Ich bin Sys-Admin...

#4 †  a3kHH

†  a3kHH

    Applicant for Minion status in the Evil League of Evil

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Geschrieben 28 Februar 2009 - 10:34

Die Erde ist entvölkert, die meisten Bewusstseine haben über eine aufgetauchte Singularität Transzendenz erreicht. Es leben nur noch wenige Androiden und Cyborgs in den Städten, oftmals fehlerhafte Backups von künstlichen und menschlichen Bewusstseinen. Auch der Protagonist ist fehlerhaft, er kann keine Gefühle empfinden. Auf der Suche nach einem Mörder wird er als Köder benutzt †¦Homo homini lupus ! Selten wurde dieser Satz so elegant dargestellt wie in dieser Story. Klar wird herausgestellt, daß der gefühllose Androide wesentlich menschlicher ist als seine gefühlvollen Mitandroiden. Sehr schön, den Plot habe ich genossen. Auch die Anspielung auf den Armageddon-Zyklus, das rein mechanische Aufgehen in eine Transzendenz durch ein Wurmloch, fand ich geschickt. Der angenehme Stil dieser Story tut dann ein letztes, um sie auf die oberen Ränge zu kapitulieren. Ein großes Highlight des Wettbewerbs.

#5 heschu

heschu

    Illuminaut

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Geschrieben 28 Februar 2009 - 16:57

Nur meine Meinung. :thumb: Es ist eine seltsame, aber durchaus aufschlussreiche Welt, die sich der Autor ersonnen hat. Er nimmt sich einen Protagonisten und bastelt eine Handlung um ihn herum. Alles Wissenswerte zu den Lebensumständen ergibt sich aus dem Geschehen. Dadurch wirkt die Geschichte keinesfalls belehrend und aufgesetzt, sondern flüssig, lesbar. Der Autor kann schreiben. Er führt den Faden der Story geschickt und spannungsgeladen zum Ende. Aber genau der Schluss ist es leider, der mich abstößt. 5 Punkte

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#6 Mark-Denis

Mark-Denis

    Limonaut

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Geschrieben 02 März 2009 - 14:14

Mir gefällt die Geschichte nach wie vor gut. Was ich allerdings schade finde ist, dass der Anfang mit dem Ende nichts zu tun hat. Der Kreis schließt sich für mich nicht.Ich hätte es lustig gefunden, wenn der Typ aus der Bar (ganz am Anfang) der FBC Killer gewesen wäre. Ganz schlüssig ist für mich auch das Ende nicht. Warum will er die beiden Damen nicht wiedersehen? Die waren eh irgendwie pfiffig.Mehr fällt mir im Augenblick leider nicht ein.

#7 Christian Günther

Christian Günther

    Cybernaut

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Geschrieben 04 März 2009 - 12:25

Ein gewagtes Unterfangen, eine Story auf einer Figur aufzubauen, die keine Emotionen verspürt. So kommt die Story dann auch daher, spröde, gefühllos, aber leider auch nicht berührend. Kein Wunder, weil ja im Grunde nur Cyborgs und Menschen, die sich wie Cyborgs fühlen miteinander agieren. Mit welcher Motivation die Hauptfigur sich dann am Ende als Fan des Serienmörders herausstellt, wurde mir leider nicht klar - ist dies ein Hinweis auf Emotionen, die sich regen? Wenn auch auf eine kranke Art und Weise?Stilistisch nicht herausragend, aber okay. Die Perspektive wird durchgehalten.Punkte: 6

Bearbeitet von Christian Günther, 09 März 2009 - 20:38.


#8 Konrad

Konrad

    Temponaut

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Geschrieben 04 März 2009 - 18:16

Mein Eindruck ohne Anspruch auf Objektivität:Interessante Story, Mord an Cyborgs in einer post-Singularen Gesellschaft im Zerfall, hirninvalide Menschen mit Hirnimplantaten und merkwürdigem Verhalten.Die Atmosphäre der Auflösung kommt gut rüber.Allerdings hatte ich Probleme, mich in die Auswirkungen von defekten Spiegelneuronen oder eines defekten limbischen Systems einzufühlen. Die Tatsache, daß der Autor dies auch nicht immer durchgehalten hat, tröstet mich (z.B. Seite 1, "Armer Markus.", Mitleid ist auch eine Emotion).Jedenfalls läßt die freud- bzw. emotionslose Art des Protagonisten keine Identifikation zu.Leider konnte ich die Geschichte nicht immer genießen, weil der Autor meinen Lesefluß häufig sabotiert hat.Bei akademischen Publikationen ist es üblich und auch höflich, eine Abkürzung oder unbekannten Begriff vor oder beim ersten Auftreten zu erklären. Bei literarischen Texten kann man die Erklärung manchmal verzögern, um einen dramatischen Aha-Effekt zu setzen. Wenn man das aber ständig macht, wirkt das einfach nur albern, produziert überflüssige lose Enden und hemmt den Lesefluß beim Leser. Und die Abkürzung FBC für Full-Body-Cyborgs ist nun wirklich nicht so toll, als daß man sie derart dramatisieren müsste.Was ich überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn der Autor eine Neugierspannung aufbaut, und sie dann in einer Informationssackgasse enden läßt. Als Beispiel möchte ich hier einen problematischen Ausschnitt aus der ersten Seite anführen. Gerade am Anfang vermutet der Leser hinter allem signifikante Informationen und ärgert sich über Informationssackgassen, die seinen Analyseaufwand als nutzlos entwerten.>>Wir waren die einzigen Gäste. Ein Anblick, an den man sich in unserer Zeit schon hätte gewöhnen sollen.<<"sollen" oder "können" ? Egal, in jedem Fall Konjunktiv, also hat man sich noch nicht daran gewöhnt -> Raunende Erwartung des Wer&Was im nächsten Satz.>>Nur schielte Helmut, der einzige Kellner hier, ständig zur Glasfassade; schien mehr Gäste zu erwarten.<<Wer=Helmut, Was= unsichere Information "Erwartung von Gästen"; warum wurde das Was hier in Frage gestellt? Notwendig?"schien" ist jetzt doppeldeutig im Sinne "nein, der Eindruck ist falsch" oder "wieso, das ist doch ungewöhnlich"; Erwartung der Aúflösung im nächsten Satz.>>Ein paar Roboter rollten ....<< Warte noch ein bißchen, Spannung steigt.>>Veraltete Modelle,....<<Ätsch, immer noch offen, Spannung steigt weiter.>>Unwahrscheinlich, daß ein Mensch vorbei ging. Höchst unwahrscheinlich.<<Ok, 2.Fall, ungewöhnlich da unwahrscheinlich; aber warum ist das unwahrscheinlich? Weil hier veraltete Roboter rollen? Keine Ahnung. Sackgasse!!!Und jetzt wendet sich der Frust der nicht befriedigten Neugierspannung gegen den Autor, auch wenn es retrospektiv Sinn ergibt.Ansonsten sind mir nur ein paar kleinere Schnitzer aufgefallen:Ein Cyborg springt und landet *leichtfüßig* zehn Stockwerke weiter unten. -> bei der vermuteten Masse unwahrscheinlich.>>Dann stürzte ich sofort zur Tür hinaus. Als ich sie öffnete, ...<< zu spät! :D>>Das Mädchen unter der Dusche, ein Klassiker.<< Warum sieht man sich das an, wenn man keine Gefühle hat?>>Das passte nicht in ihr übliches Muster.<< Woher weiß er das?Fazit: Konstruktionsbedingt emotionsarme, aber solide aufgebaute Story mit guter Pointe.

#9 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 04 März 2009 - 21:54

Inhaltlich deutlich von "Darkly dreaming Dexter" inspiriert, gelingt es dem Autor leider nicht, Emotion für den (Ironie des Subgenres) emotionslosen Protagonisten zu erzeugen. Lässt sich sein Wunsch, seinem Ebenbild zu begegnen noch irgendwie nachvollziehen, so bleibt das Motiv des Mörders völlig im Dunkel. Dieser wird bequem durch einen deus ex machina gestellt, ist letztlich nicht halb so clever, wie behauptet. Die Welt ist postapokalyptisch durch eine "Singularität" entvölkert, wobei das hier wohl kaum als Singularität im Vinge'schen Sinne daherkommt, eher als pittoresker Weltraumexodus.Formal beginnt das Ganze mit einer länglichen Szene, in der nichts geschieht, um sich dann ziemlich ziellos hinzuziehen.Insgesamt ein paar gute Ideen, aber nicht 100%.
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#10 MrSeaman

MrSeaman

    Nanonaut

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Geschrieben 08 März 2009 - 16:40

Schöne, spannende Roboter-Kriminal-Geschichte mit schrägen Charakteren und einigen guten Ideen.Etwas unklar blieb die Motivation des Killers, aber das ist nur ein kleinerer Makel.Jedenfalls gut geschrieben, plastisch und sehr unterhaltsam.Würde ich punktetechnisch im oberen Drittel ansiedeln, konkrete Bewertung gibts am Ende.

#11 Muside

Muside

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Geschrieben 10 März 2009 - 17:46

Zu dieser Story kann ich wenig sagen. Sie ist trotz Flüchtigkeitsfehlern sauber geschrieben und bedient sicherlich die Erwartungen der Cyberpunk-Fans, womit sie in diesen Wettbewerb passt. Mich persönlich spricht sie wenig an, weil es der typische generische Hacker-Serienkiller-Plot ist, den wir alleine in Ghost in the Shell mindestens dreimal pro Staffel über uns ergehen lassen mussten. Es ist zwar alles da, was populären Cyberpunk ausmacht (bloß die böse Megacorporation fehlt), aber darüber hinaus wenig.

Und das hat nichts mit der insgesamt kühlen, distanzierten Erzählhaltung zu tun, die ist nämlich ziemlich gelungen. Leider ist das Seelenleben des Protagonisten, das für mich der interessanteste Aspekt der Story war, unterentwickelt. Für einen emotionslosen Erzähler ist immer noch zu viel Leben in der Geschichte; eine noch leidenschaftslosere, beobachtendere Erzählhaltung hätte in stärkerem Kontrast zur Handlung gestanden und den Leser mehr zur Identifikation eingeladen. Denn dass ein emotionsloser Protagonist, eine Maschine, zur Identifikation nicht taugen würde, ist einfach ein Fehlschluss - man denke nur an Motoko Kusanagi, den Terminator oder Mr Spock. Herrgott, es gibt Fanclubs für den HAL 9000! Im Gegenteil, ein solches Handicap erst macht einen Charakter interessant, aber dazu muss er sich auch in einer interessanten Story bewegen.

Vor allem das Ende enttäuscht, denn es fängt fulminant grotesk an, verliert dann aber schnell an Kraft: Der Killer, der die ganze Story über als Antagonist aufgebaut wird, entpuppt sich als reines plot device im Stile von CSI - eine Nullnummer ohne Charakter, Bedrohungspotenzial oder Bedeutung für den Protagonisten.

#12 Yoscha

Yoscha

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Geschrieben 10 März 2009 - 23:13

Grundsätzlich gefiel mir die Geschichte.

Was mir nicht gefiel war das Ende. Ich hatte das Gefühl als sei des Ende dem Ende zum Opfer gefallen. Die Geschichte baut den Höhepunkt Schritt für Schritt auf, führt einen Baustein nach dem nächsten ein und dann...
wird einfach nur ratz-fatz mit der Planierraupe eine grade Schneise zum Schluss geschlagen.
Der Mörder ist kein Charakter, sondern ein Mc Guffin, der ohne Probleme ein Koffer mit kroatischen EMP-Granaten sein können, ohne dass die Geschichte viel anders verlaufen wäre.
Hier wäre mehr drin gewesen.

Trotzdem für mich:
7 Punkte
Willkommen am Teufelsmeer.
Eine nicht ganz ernsthafte Zukunftsvision.
Coming Soon.
  • • (Buch) gerade am lesen:keins

#13 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 11 März 2009 - 14:47

Starker Anfang der Geschichte. Besonders die Idee eines emotionslosen Akteurs. Der Stil war weitgehend düster und solide, jedoch mangelte es m.E. an konkreten Beschreibungen. Der Akteur ist emotionslos, die Stadt menschenleer. Ich mag reduzierte Beschreibungemn, wenn sie denn konkret bleiben. Bei diesem Text hatte ich meine Mühe, zu folgen. Auch wenn man davon ausgehen kann, dass sich viele Leser mit dem Genre auskennen, wäre es angebracht, die elementaren Akronyme, die der Autor verwendet, zu erklären.Das Setting beiläufig mit der Singularität zu erklären, war mir zu mager.Neben diesen Kleinigkeiten habe ich während des Lesens leider keine Stringenz im Hinblick auf die Emotionslosigkeit des Akteurs erkennen können. Vielmehr waren dei Handlungsmotive doch sehr emotional und zudem auch noch dünn. Etwas überraschend kam der Wunsch, nur beobachten zu wollen. An der Stelle hätte es m.E. nach gereicht, stattdessen erklärt sich der Akteur auch noch und präzisiert seinen Wunsch,bzw. äußert weitere.4 Punkte

#14 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 13 März 2009 - 17:21

Eine Geschichte, die ich - knapp - in die bessere Hälfte der Wettbewerbsbeiträge einsortieren würde. Dennoch hatte ich nur wenig Vergnügen mit ihr, da sie lediglich ein blasses Bild in meinem Kopf entstehen lässt. Ich glaube, die emotionslose Perspektive des Ich-Erzählers hätte stärker mit der Beschreibung von Örtlichkeiten kompensiert werden sollen - was ja mehr oder minder neutral hätte geschehen können und somit keinen Perspektivbruch verursacht hätte. Ein paar Federstriche mehr hätten dafür sorgen können, die erzählte Welt plastischer zu machen. So hätte ich mir gewünscht, dass das Café der Eingangsszene wie auch das Café Strom ein paar Konturen verpasst bekommen hätte. Dasselbe gilt von der Uni und der solarCity, von der wir nur erfahren, das sie heruntergekommen ist. Oder, auf dem Uni-Turm: "Gleichzeitig blickte sie noch immer auf die Stadt hinaus" - warum nicht zwei Sätze folgen lassen, die uns komprimiert beschreiben, was sie sieht. Oder auch: Ein Anblick der Leiche wird uns nicht eigentlich gegönnt, da wir nur von einer Ansammlung von Einzelteilen erfahren. Bei einem Krimi erwarte ich da etwas mehr.Struktuerell halte ich "Ruhelos" (der Titel kommt mir im Übrigen nicht treffend genug, zu beliebig vor) ebenfalls für verbesserungsfähig. Die Einstiegsszene ist zwar nötig, um den Defekt des Ich-Erzählers ins Spiel zu bringen, zieht sich aber zu lange hin. Dadurch bekommt Markus ein Gewicht verliehen, das im Verlauf der Geschichte nicht bestätigt wird: Markus spielt im Weiteren keine Rolle mehr - das Gegenteil hätte ich aber aufgrund des Einstiegs vermutet. Im Café Strom erfahren wir recht ausführlich von Timothy. Wozu? Hier scheint mir der Autor abzuschweifen ...Inhaltlich bleiben Fragen offen. (Möglicherweise kann der Text sie beantworten, und ich habe nur zu schlecht gelesen - damit muss man immer rechnen.) Das Faible des Ich-Erzählers für den FBC-Killer erschließt sich mir nicht. Wie kommt es zu dieser "Leidenschaft"? Hat sie etwas mit einer "Destruktionslust" zu tun, in einer zerfallenden und eigentlich schon ausgelöschten (Menschen/Cyborg-)Welt nach der Singularität? Und: Wie wäre die Motivation des FBC-Killers zu verstehen? Offenbar sind es ganz bestimmte FBCs, die er jagt, nämlich solche, die entweder Inkompabilitäten zwischen "Geist" und biologischem System aufweisen, oder besonders lange eingelagert gewesen sind. Und: Ich verstehe nicht, aus welchem Grund Sylvia und Jenny die Hoffnung hegen, dass der Ich-Erzähler den FBC-Mörder zu ihnen führt. Es ist doch umgekehrt: Der Ich-Erzähler folgt dem Mörder ...

#15 Konrad

Konrad

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Geschrieben 13 März 2009 - 18:18

Inhaltlich bleiben Fragen offen. (Möglicherweise kann der Text sie beantworten, und ich habe nur zu schlecht gelesen - damit muss man immer rechnen.) Das Faible des Ich-Erzählers für den FBC-Killer erschließt sich mir nicht. Wie kommt es zu dieser "Leidenschaft"? Hat sie etwas mit einer "Destruktionslust" zu tun, in einer zerfallenden und eigentlich schon ausgelöschten (Menschen/Cyborg-)Welt nach der Singularität?

Ich weiß natürlich nicht, ob der Autor das so gemeint hat, ich habe es als eine Art abstrakten Kunstgenuß verstanden, offenbar die letzte Emotion, die ihm noch geblieben ist.

Und: Wie wäre die Motivation des FBC-Killers zu verstehen? Offenbar sind es ganz bestimmte FBCs, die er jagt, nämlich solche, die entweder Inkompabilitäten zwischen "Geist" und biologischem System aufweisen, oder besonders lange eingelagert gewesen sind.

Keine Ahnung, aber spielt das eine Rolle? Wichtig ist doch nur, daß Sylvia dieses Schema offenbar herausgefunden hat und ihre persönlichen Daten so manipuliert hat, daß sie als Opfer in Frage kam.

Und: Ich verstehe nicht, aus welchem Grund Sylvia und Jenny die Hoffnung hegen, dass der Ich-Erzähler den FBC-Mörder zu ihnen führt. Es ist doch umgekehrt: Der Ich-Erzähler folgt dem Mörder ...

Der Ich-Erzähler hat dem Mörder Informationen über Sylvia zugespielt. Nur dadurch konnte Sylvia sicherstellen, daß der Mörder sie angreifen würde.

#16 scal

scal

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Geschrieben 13 März 2009 - 23:37

Eine Geschichte die einen recht gut unterhält, aber irgendetwas scheint zu fehlen, doch ich kann nicht den Finger drauf legen was es ist. Vielleicht ist es die emotionslose Art und Weise, wie der Erzähler die Geschichte schildert, aber diese ist ja aufgrund seines Zusatandes mehr als angebracht...
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#17 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 14 März 2009 - 00:37

Der Ich-Erzähler hat dem Mörder Informationen über Sylvia zugespielt. Nur dadurch konnte Sylvia sicherstellen, daß der Mörder sie angreifen würde.

Ja, stimmt. Ich habe die diesbezüglichen Sätze nicht richtig gelesen. Jetzt ist es klar. Fragen könnte man sich allerdings, warum Sylvia die doch eher vage und unsichere Methode wählt, auf den "Verrat" des Ich-Erzählers zu bauen, anstatt ihre Daten einfach selbst - anonym oder mit fingiertem Absender - ins Netz zu stellen ...

Bearbeitet von Guido Seifert, 14 März 2009 - 00:39.


#18 Konrad

Konrad

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Geschrieben 14 März 2009 - 01:56

Ja, stimmt. Ich habe die diesbezüglichen Sätze nicht richtig gelesen. Jetzt ist es klar. Fragen könnte man sich allerdings, warum Sylvia die doch eher vage und unsichere Methode wählt, auf den "Verrat" des Ich-Erzählers zu bauen, anstatt ihre Daten einfach selbst - anonym oder mit fingiertem Absender - ins Netz zu stellen ...

Die Frage habe ich mir auch gestellt, bin aber zum Schluß gelangt, daß das Element vom Autor gut kalkuliert wurde. Das Element hat natürlich eine dramaturgische Funktion. Hierdurch wird am Ende der Ich-Erzähler zum *betrogenen* Verräter. Für Sylvia gibt es zwei Begründungen: 1) In Netz gibt es viele Möglichkeiten, Manipulationen zurückzuverfolgen. Auch eine manipulative Anonymisierung kann mit einem gewissen Aufwand immer zurückverfolgt werden. Die Anonymisierung bzw. Verschleierung über einen persönlichen Kontakt, den Ich-Erzähler, ist somit sicherer, weil über das Netz kaum rückverfolgbar. 2) Evtl. war der "Verrat" gar nicht so unsicher. In der Szene kurz vorher hat sie den Ich-Erzähler irgendwie beeinflußt, in die Bibliothek zu gehen. Vielleicht war es mit dem "Verrat" ebenso.

Bearbeitet von Konrad, 14 März 2009 - 02:44.


#19 Armin

Armin

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Geschrieben 14 März 2009 - 20:45

Das gefällt mir eigentlich: Der Autor erschafft einen sehr komplexen Hintergrund für seine Geschichte, ohne dass ich das Gefühl habe, an irgendeiner Stelle mit Info-Dump zugeschüttet zu werden. Auch stilistisch einer der besseren Beiträge, trotz diverser Flüchtigkeitsfehler. Die Handlung selbst ist vielleicht gar nicht so prickelnd, zumal das Finale ein bisschen enttäuscht, in dieser Verpackung liest sich das aber durchaus spannend.

7 Punkte

#20 Morn

Morn

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Geschrieben 14 März 2009 - 22:55

Ich komme irgendwie nicht so richtig zurecht mit der Geschichte, kann aber nicht genau sagen, woran es liegt. Zudem enttaeuschte mich das Ende. Die Motivation der Ich-Erzaehlerin fuer das Interesse am Moerder ist mir nicht klar. Man koennte sich zwar denken, dass sie hofft, dass sie etwas empfindet, wenn sie zuschaut, aber der naechste Schritt waere dann wohl, selbst zu toeten oder mitzumachen. Ich denke, eine Andeutung dessen haette den Schluss gutgetan. Oder wenn sich herausgestellt haette, dass der Moerder dieselbe Einschraenkung hat.5 Punkte


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