17 Antworten in diesem Thema

[Fredd]

Jaaa, ihr habt richtig gelesen! So was habe ich in der Stadt entdeckt, in der ich seit 'nem halben Jahr wohne! Das Ding steht natürlich am Friedhof. Es sieht verdächtig nach 'nem umgebauten Zigarrettenautomaten aus, die Farbe ist dieselbe, nur ist keine Werbung oder so drauf. Das Ding hat (na klar) einen Münzschlitz, und statt der Fluppen kann man sich halt aus (wohl nachträglich) vergrößerten Laden Grablichter ziehen! :biglaugh:  :biglaugh:  :biglaugh:Wahrscheinlich steht demnächst der Sargautomat daneben, oder?Und einer mit Kühlung, daß man sich auch 'ne passende Leiche ziehen kann...für die kleine Beerdigung zwischendurch! :biglaugh:  :biglaugh:  :biglaugh:

[MartinHoyer]

Du lachst... Nachfrage wird wohl da sein, sonst würden sie's nicht aufstellen. :biglaugh:

[Sinaida]

Ja. Die Nachfrage wird immer da sein.Nicht neben jedem Friedhof ist ja ein Blumengeschäft, wo man die Grablichter kaufen kann.Für viele Menschen ist es halt ein Trost, die Ruhestätte eines geliebten, verstorbenen Menschen zu besuchen und in Ordnung zu halten. So etwas sollte es meiner Meinung nach auf allen Friedhöfen geben.

[Fredd]

Stimmt schon. Es ist sicher sinnvoll, daß es so etwas gibt. Aber ich behalte mir vor, es weiterhin irgendwie makaber zu finden, denn es wirkt so schrecklich profan & trivial, vor allem vor einer so ernsten & düsteren Kulisse wie einem Friedhof.Als ich das Ding entdeckt habe, war ich echt schockiert und amüsiert zugleich. :wink:

[Sinaida]

Es kommt halt darauf an, wie man es betrachtet. Für mich ist ein Friedhof keine ernste und düstere Kulisse (zumindest tagsüber nicht). Freiwillig würde ich mich im dunklen nicht hinbegeben, OK, aber das hat nur damit zu tun, dass meine Phantasie dann - dank der Horror-Filme - mit mir durchgeht.Tagsüber gehe ich manchmal gerne über einen Friedhof, sehe mir die teilweise wirklich schön bepflanzten Gräber an. Ich finde dann allerdings eher die, na sagen wir landschaftliche, Kulisse und die Ruhe, die dort herrscht, gut. Es ist halt, wie wenn man durch den Wald spazieren geht. Ich denke dann weniger an den Aspekt: hier liegen Leichen. Ein Friedhof sagt meiner Meinung nach eine Menge über die Kultur eines Volkes aus.

[Fredd]

Mja, ich gebe zu, daß mein Erschaudern durchaus situationsgebunden war, denn es war spät abends und eben ziemlich dunkel, und mein Bekannter wollte mal eben "Da vorne 'ne Schachtel Zigarretten ziehen." Als wir dann davor standen, erkannten wir unseren Irrtum. War schon unheimlich...

[Sinaida]

*lol*Unter diesem Aspekt muss man aber sagen:Grablicht ziehen wäre bestimmt gesünder gewesen....

[MartinHoyer]

Also, um ehrlich zu sein, hat ein Friedhof für mich nicht viel Erschreckendes, ich empfinde sie als Orte der Ruhe, wie auch Sinaida schon schrieb.Sicher kann ich mir für verschiedene Gelegenheiten (Rendezvous', Geburtstagspartys) geeignetere Orte vorstellen, aber gerade zu nächtlicher Stunde haben beispielsweise viele Bahnhöfe auf mich eine viel abschreckendere Wirkung, was damit zu tun haben muß, daß ich den Lebenden sehr viel eher als den Toten etwas Schlechtes zutraue.Unsere Zivilisation ist in der Hinsicht beinahe gestört, andere Kulturen haben dort eine sehr viel gesündere Einstellung, wie ich finde. Dort findet ganz selbstverständlich ein Teil des öffentlichen Lebens auf Friedhöfen statt... Weil man sich dort geliebten Verwandten nahe fühlen kann und dadurch der Gedanke "vergraben und vergessen" viel weniger Wirkung hat. Man nehme beispielsweise den in letzter Zeit so ins Gerede geratenen Islam.Wenn man ein Grablicht aufstellen möchte, ist es vermutlich ziemlich egal, ob es aus dem Automaten kommt oder meinetwegen selbstgeschnitzt wurde. :Dmfg,Martin

[Markus]

Kommerz auf dem Friedhof ist schon etwas neues für mich. Hab ich noch nie gesehen. Demnächst heisst es dann: "Dieser Automat wird ihnen präsentiert von Microsoft. Wir denken auch nach dem Tod an sie..." oder: "An diesem Terminal können sie ihr virtuelles Grab im Internet einrichten oder die Gräber anderer besuchen"

[MartinHoyer]

Ich sag' ja: Die wahren Tomb Raider stellen heutzutage Automaten auf.

[Jay Adams]

Als ich persönlich kann bei jeder tages und nachtzeit durch die ansammlungen letzter ruhestätten wandeln...nicht das ich irgendwie besonders abartig wäre, oder 'n satanist oder sowas, ich finde einfach die göttliche ruhe ziemlich inspirierend. besonders schön finde ich Judenfriedhöfe...da kann man so richtig träumen man wäre im Mittelalter... Es ist einfach der Tod gehört nunmal zum leben dazu, und je mehr man das thema tabuisiert (grässlich, was meine fantasie für wörter kreiert!!!) desto mehr werden sich die Menschen davor fürchten!ich gehe ganz offen mit dem thema tod um, deshalb haben friedhöfe auch wenig gruseliges für mich.das einzige wovor ich echt schiss habe ist evtl. mal bei einem ramontischen spaziergang durhc die reihen der gräber malö auf ein paar hardcore-satans-freaks zu treffen die mir dann mit einem löffel und so das herz entnehmen...Ãœbrigens:erfahrungsgemäss weiss ich, das auf einem friedhof (zumindest theoretisch) auch leben entstehen kann.....  :biggrin:

[MartinHoyer]

das einzige wovor ich echt schiss habe ist evtl. mal bei einem ramontischen spaziergang durhc die reihen der gräber malö auf ein paar hardcore-satans-freaks zu treffen die mir dann mit einem löffel und so das herz entnehmen...

*g* Ich halte jede Wette, daß strenggläubige Satanisten weniger Tote auf dem Gewissen haben, als strenggläubige Christen. Echter Satanismus ist schließlich ein Lebenskult; die zelebrieren auch keine Schwarzen Messen, das machen bloß die Spinner, die denken, sie würden so einen Kick kriegen. - Verdient hätten sie den, aber in den Hintern.

Übrigens:erfahrungsgemäss weiss ich, das auf einem friedhof (zumindest theoretisch) auch leben entstehen kann.....  :biggrin:

Ohne jetzt neugierig sein zu wollen... Was meinst Du mit "erfahrungsgemäß"? Morbide, morbide...

[Fredd]

Also, ich liebe es auch besonders, nachts durch die Welt zu streifen - das Mondlicht, die Stille - unvergleichlich.   Allerdings bevorzuge ich die Natur. Die ist für Stadtbewohner natürlich nicht immer so schnell erreichbar, wenn man mal eben vor die Tür gehen möchte; das ist klar. Da bietet der Friedhof vermutlich einen echten Ruhepol im Betonwald - zumal Friedhöfe dem, was Natur ist, in einer großen Stadt oft am nächsten kommen.  :wink: Was die Gefahr der Opferung auf dem Altar der Satansbrüder & -schwestern angeht, gibt es auf dem Lande die "nette" Alternative, in der freien Natur einer Meute saufender Skinheads zum Opfer zu fallen - ist sicher auch prickelnd. Da verhält man sich am besten leise und umgeht den Haufen im großen Bogen, ohne allzuviel Aufsehen zu erregen - dasselbe würde ich bei den friedhöfischen Nachwuchszombies empfehlen - wenn die überhaupt zu Gewalttätigkeit neigen.  

[Catwalk 2]

Zum Thema Commerz auf dem Friedhof:Bei mir in S am N gibt es Firmen, die die Grabpflege übernehmen. Da piekt dann am Fußende des Grabes ein kleines Schild mit der Aufschrift: Dieses Grab wird instandgehalten von der Unter-der-Grasnarbe GmbH oder so ähnlich (Name von der Redaktion geändert)  :wink: Und dieses Schild findet sich gerade bei den pompösesten Gräbern, und gerade das ärgert mich maßlos. Da wird so dekadent wie möglich der Reichtum der Hinterbliebenen zur Schau gestellt und die halten es dann noch nicht mal für nötig, selbst dafür zu sorgen. Ich hasse diesen Gräber-Kult, ich würde bei uns solche Friedhöfe wie in den USA einführen, für jeden nur ein schlichtes Kreuz und das wars dann. Wem nützt diese Dekadenz auf deutschen Friedhöfen?

[Sinaida]

Ähm, Cat, also, mein Mann ist ja Friedhofsgärtner, da kann ich das so nun wirklich nicht stehen lassen...Bei uns stehen auf den Gräbern, die von Gärtnereien gepflegt werden, auch kleine Schildchen, auf denen eine Nummer steht. Diese Nummer steht für die Gärtnerei. Werbung kann man das meiner Meinung nach nicht nennen, denn der Kunde muss ja vorne am Eingang erst mal nachgucken, welche Nummer zu welcher Gärtnerei gehört.Das diese Gräber, die in Pflege gegeben wurden, oft besser aussehen als andere hat damit zu tun, dass die Gärtnereien sich nun mal halt zum einen um eine jahreszeitlich bedingte Bepflanzung kümmern, regelmässig giessen und das Unkraut entfernen. Das Schildchen steht eigentlich nur da, damit man nachsehen kann, welche Gärtnerei für das Grab verantwortlich ist. Ich finde diese Lösung jedenfalls wesentlich besser, als wenn sich dannach keiner mehr um das Grab kümmert und das Grab verwahrlost. Dies ist vor allem ärgerlich, wenn daneben ein sehr gut gepflegtes Grab ist. Es hat heute wirklich nichts mehr damit zu tun, dass sich das nur die Reicheren gönnen. Und Du hast ja die Qual der Wahl, wie Du Deinen Körper später bestatten lässt. Es gibt auch anonyme Gräber, wo dann noch nicht mal ein Schild steht, wer dort beerdigt liegt. Es ist dann einfach eine grosse Wiese auf dem Friedhof.Der Friedhof ist eher eine Gedenkstätte für die Lebenden, die brauchen einfach den Gedanken, dass es dem Verstorbenen gut geht und ein Plätzchen, wo sie seiner Gedenken können. In Ruhe. Wo hat man denn heute noch diese Ruhe und diesen Frieden, den ein Friedhof übermittelt?

[Markus]

Also die Ruhe und den Frieden bekommt man z.B. wenn ich bei meinen Eltern, deren Haus direkt am Wald liegt, im Wald spatzieren gehe. Da trifft man, wenn man sich abseits der Pfade bewegt, niemanden.So kleine Schilder kenne ich aber vom Friedhof aus dem Dorf, wo ich herkomme überhaupt nicht. Aber sowas würde mich nicht stören, ausser es würde auf massive Werbung hinauslaufen. Riesige Banner mit Werbesprüchen fände ich auch anstössig.

[Jay Adams]

Kennt ihr den Friedhof bei Buffy? riesig gross, gut übersichtlich,und immer viel heller erleuchtet als jeder reale Friedhof? der sieht cool aus, finde ich...Tja, vor echten Satanisten habe ich auch keine Angst, solange du sie mit respekt behandelst tun sie dir auch nix, ich meine genau die die die Gottwerdung des Menschen und der spirituellen Befreiung des Menschlichen Geistes durch  verzicht auf sämtliche kulturelle Zwänge(sprich Sch**ß auf dei Abstinenz und LEBE!)nicht so recht verstanden haben...Die Skinheads haben sowieso noch nie was verstanden...Ich möchte auf keinen Fall auf einem Friedjof enden, ich lass meine Urne lieber ins All schiessen (7500 Euro und du bist dabei!!!)an unsern Martin: MENSCH BENUTZ DOCH MAL DEINE FANTASIE!!! (im bezug auf Parties beim Sohn des Dorfpfarrers, der im Pfarrhaus neben der Kirche mit angeschlossener Ruhestätte haust... )  :biglaugh:

[MartinHoyer]

Ich benutze meine Fantasie lieber an anderen Orten, danke. :wink:Aber mal ganz ernsthaft... Es gibt sicherlich viele Leute, die moralische Bedenken hätten, wenn der kleine Beitrag des Einzelnen gegen den deutschlandweiten Bevölkerungsrückgang ausgerechnet dort geleistet wird. Im Prinzip sehe ich es so, daß die Ruhe der Toten (Unabhängig davon, wie die religiöse Anschauung aussieht...) sicherlich nicht gestört wird, wenn ihre Nachfahren das tun, was sie erst hervorgebracht hat. Ich persönlich fände es aber moralisch zweifelhafter, wenn auf einem Friedhof etwas ausgeheckt würde, was dem Kreislauf des Lebens zuwider läuft.Grablichtautomaten und Werbeschilder sind da eher das kleinere Übel, schließlich sind es allerhöchstens Symptome für eine gesellschaftliche Krankheit.