Geschrieben 10 Juni 2009 - 13:18
Ich war letzte Woche am Donnerstag in dem "Machwerk" und während des Sehens so hin und her gerissen, dass ich traumatisiert davon erst jetzt etwas schreiben kann. Das folgende bitte nur lesen, wenn man den Film schon gesehen oder vor Spoilern keine Angst hat. Wobei: Wieso Spoiler bei DEM Film?Ich sage es mal so: Während ich im Kino saß, fand ich den Film - trotz aller Meinungen und meiner eigenen Befürchtungen - eigentlich gar nicht so schlecht. Die Idee mit dem "menschlichen" Terminator mochte ich, die Szenen mit Christian Bale sind wohltuend ruhig und es klingt auch so etwas wie eine Tiefgründigkeit durch und die Action ist in Ordnung und vor allem nicht so panisch und hektisch geschnitten - meine Lieblings-Negativbeispiel sind immer noch "X-Men 2" und "James Bond - Ein Quantum Trost" - dass man nichts mehr mit bekommt.Aus dem Kino kam ich dann mal ins Nachdenken: Zunächst ist das für mich schlimmste Verbrechen von Herrn McG die Nicht-Verwendung von Christian Bale. Wenn man schon SO einen Schauspieler zur Verfügung hat, dann nutzt man ihn auch, Menschenskinder! Seht euch mal "American Psycho" an oder "The Machinist"; was Herr Bale da auf die Leinwand bringt. Hier leider: Fehlanzeige. Die Krönung dabei ist John Conners Ansprache, WARUM denn nun unbedingt Kyle Reese gerettet werden muss. Ich als Mit-Widerständler würde Johnny-Boy ziehen lassen; soll er sich doch umbringen lassen. Die Argumente für einen entsprechenden Angriff auf Skynet und für eine Befehlsverweigerung des Ober-Boss sind - freundlichen formuliert - nicht vorhanden. Das schreit dann natürlich nach schauspielerischem Charisma, was in Form von Herrn Bale eigentlich auch zur Verfügung stünde. Man muss es eben aber auch nutzen. Nee, war nicht schön.Dann die in diesem Thread schon mehrfach angesprochenen Logik-Fehler. Warum können die Kyle Reese nicht gleich killen? Warum kriegen die in einer mit Kampfrobotern vollgepackten Fabrik es nicht auf die Reihe, John Conner zu killen? Warum gibt es eigentlich einen zweiten unversehrten Körper von/für Wright? Und was ist das tolle daran, dass der Körper noch ein Herz hat? Und so weiter und so fort. Nee, war nicht schön.Dann, wie schon angesprochen: Der Character Marcus Wright hätte soooooo viele Möglichkeiten eröffnet. Wenn man denn die Idee nur mal richtig genutzt hätte. Leider nicht. War nicht schön.Beim weiteren gedanklichen Rekapitulieren des gerade Gesehenen hatte ich eigentlich ständig Deja-Vus: Mad Max 2, Krieg der Welten (Spielberg), Transformers/Godzilla (Emmerich), ganz viele Kriegsfilme. Herr McG hat schamlos in allem geplündert, was es so an Actionfilmen gibt. Das Schlimme dabei: Nichts gegen plündern, man sollte es nur mindestens genau so gut machen, wie die Vorgänger. Oder alternativ etwas Eigenes hinzu fügen. Ganz ehrlich: Es fällt mir jetzt noch schwer, IRGEND ETWAS Eigenständiges in dem Film zu finden. Nee, das ist nicht schön.Übrigens, zum Thema Transformers: Bei der Szene mit dem Riesen-Roboter, der da diese Farm in der Wüste platt macht, hatte ich das eine mal von zweien im Film so etwas wie eine Gemütsregung. Aber die hatte ich auch bei Godzilla und Krieg der Welten in den entsprechenden Szenen, und bei letzterem vor allem hundertmal verstärkt. Das zweite mal war, als die wirklich ganz hervorragend gemachte Arnold-Imitation auftauchte. Ansonsten saß ich im Kino und war völlig unberührt. Und Herr Cameron hat ja nun gezeigt, wie es geht: Und zwar in beiden seiner Teile. Nee, das wahr †¦ ach, ihr wisst schon.Tja, und dann gibt es natürlich die ganzen Anspielungen auf die vorigen Teile. Der Arnold dabei ein echtes Highlight. Aber nur gefühlte 2 ½ Sekunden zu sehen (vermutlich, weil sonst die Tricktechnik zu sehr aufgefallen wäre). Völlig doof, fand ich dagegen, wie der wenige Sekunden später von seiner lästigen fleischhülle befreite Arnold T-800 von Conner fertig gemacht wird. Das war ja nun eins zu eins "Terminator 2", verziert mit ein wenig "Alien 3". Nee, Leute, neeeeee-heeee!!!Ich könnte mich noch weiter auslassen, zum Beispiel über die unauffällige Musik oder überhaupt das ganze schwammige Sounddesign des Films. Aber ich mag nicht mehr.Mein Fazit: Leider hat sich meine Ahnung durch das Geschreie vom Herrn McG bestätigt (siehe mein Posting weiter vorne im Thread). Der Film ist zwar nicht ganz fürchterlich missglückt. Aber er war SO kurz davor. Als Terminator-Fan kann man ihn sich anschauen, man muss es aber nicht. Wirklich nicht. "Terminator 3" war besser - er hatte vor allem eine intelligente Story - aber den fand ich schon blöde.Bis dennen,Henrik
Gerade fertig gelesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Himmelsjäger"
Gerade am Lesen
Gregory Benford, Larry Niven, "Sternenflüge"
Gerade gesehen
Serie "Mad Men"