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Autoren für SF-Anthologie gesucht


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93 Antworten in diesem Thema

#61 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 19:43

Angestrengt?

#62 Gast_Guido Latz_*

Gast_Guido Latz_*
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Geschrieben 26 Februar 2010 - 19:48

Angestrengt?


Ich versuche nur klarzumachen, was am anderen Ende passiert. Wenn ich locker 250 Manuskripte für Romanform im Jahr angeboten bekomme, die ich bitte verlegen möchte, um wieviel höher muss das Mailaufkommen sein, wenn man mehr Anthologien im Programm hat, als ich? In meinem Fall reden wir ja noch nicht mal von "15 aus 250", sondern von ein oder zwei Titeln, die "durchkommen".

#63 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 19:51

Mir fehlt die Erfahrung, das wirklich beurteilen zu können. Mittlerweile bin ich nämlich ziemlich verunsichert, nicht nur wegen dieses, sondern wegen fast jeden Kleinverlages. Ich will einfach nicht gezwungen sein, mir vor jeder Einreichung erst einmal zig Stunden im I-Net um die Ohren hauen, bevor ich einschicke.

Die Erfahrungen wirst du im Lauf der Zeit machen, wenn es dir mit dem Schreiben ernst ist und du dir ein genügend dickes Fell zugelegt hast. Man muss auch mal was ausprobieren, hinterher ist man schlauer, so oder so. :)

Und die Zeit, ein bisschen über Verlage oder Magazine zu recherchieren, ihre bisherigen Publikationen zu testen (die freuen sich, wenn du was von ihnen kaufst und liest :D ), ist aufschlussreich und lohnt sich demzufolge. Und was sind schon zig Stunden (so viele sind es ja nicht wirklich) im Vergleich zu den zigzigzig Stunden, die du in eine Story vom ersten Entwurf bis zur Endfassung investiert hast. Auch wenn man nur hobbymäßig oder nebenberuflich schreibt - zumindest eine halbwegs professionelle Herangehensweise sollte es schon sein. Jemand, der beim A-Klassenverein oder in der Bezirksliga Fußball spielen möchte, kommt ohne regelmäßiges Training auch nicht weiter.

#64 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 19:56

Ich kann mir schon vorstellen, was das für ein Arbeitsaufwand bedeutet. Und eben dafür habe ich auch (bedingt, d.h. wenn ich nicht selbst davon betroffen bin und auch mit einem gewissen Abstand zu dem Thema) Verständnis. Als Autor denke ich natürlich aber:" Mensch, warum können die sich nicht melden." Ich vermute fast, dass sich die Arroganz und Hochnäsigkeit einiger sehr etablierter Autoren und ihr herablassendes Verhalten gegenüber Verlegern, von dem man gelegentlich aus Gerüchten mitbekommt, zum Teil aus solchen Anfangserfahrungen nährte. :) Sollte ich mal 2 aus 250 werden, nehme ich mir vor, weiterhin freundlich zu bleiben. LIeber Gruß

#65 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 20:04

Gut. Du darrfst nicht anfangen wie Dirk, und mich einfach so erschrecken. Echt jetzt.


Ich erschreck Dich doch nie nicht.

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)

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#66 Diboo

Diboo

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 20:09

Ich vermute fast, dass sich die Arroganz und Hochnäsigkeit einiger sehr etablierter Autoren und ihr herablassendes Verhalten gegenüber Verlegern, von dem man gelegentlich aus Gerüchten mitbekommt, zum Teil aus solchen Anfangserfahrungen nährte. :)



Das ist doch gar nicht das Problem, meistens jedenfalls.
Es ist die schlichte Tatsache, dass bei diesen 250 Manuskripten Sturgeon's Law mehr als zutrifft und das wirkt irgendwann doch sehr ermüdend.
Vor allem dann, wenn man auf der Website schon ziemlich genau sagt, worauf man bei Manuskripteinsendungen bitte zu achten hat, und auch diese sehr einfachen Grundregeln oft ignoriert werden, als ob es den Einsendern wirklich egal ist.
Dann muss man sich nicht wundern, wenn auch Verleger mal eine Egal-Phase bekommen.

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#67 Morn

Morn

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 20:55

Vincents Vorwurf schien mir hauptsaechlich auf Veranstalter von Ausschreibungen gemünzt zu sein:

Dann nehme ich an Ausschreibungen teil und erhalte nach der Einsendung noch nicht mal eine Bestätigung. Erster Arschtritt. Ist ja nicht so, dass in so einer Geschichte keine Arbeit drin steckt, oder so. In den meisten Fällen erfährt man im Falle einer Ablehnung nichts. Kein Kontakt.


Ich denke, in diesem Fall könnte man sich tatsächlich zumindest für die Teilnahme bedanken. (Auch wenn das u.U. einen großen Aufwand bedeutet, aber bei einer Ausschreibung nimmt man das ja auch in Kauf.) Bei unverlangt zugesandten Manuskripten sieht das natürlich anders aus.

#68 Armin

Armin

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 21:44

So, und nachdem ich mir meinen Frust aus Verlegersicht von der Seele geschrieben habe, denke ich jetzt über die Programmgestaltung für die nächsten Jahre nach. Die SF-Redaktionskonferenz steht an, sobald Heidrun aus dem Urlaub zurück ist.

Der Teil, der SF-Redaktion, der nicht in Urlaub ist, sagt, dass wir alles dafür tun werden, damit uns Ernst auch weiterhin die Möglichkeit gibt, neben Romanen auch gute SF-Anthologien zu machen.

#69 lapismont

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Geschrieben 26 Februar 2010 - 21:55

Als Leser, Rezensent und Fan der Wurdack-Anthologien möchte ich ganz lieb um eine Fortsetzung bitten! Vermutlich liegt eine normale Kleinverlagsauflage von Anthologien bei 200. Selbst wenn der Verlag jedem Autor ein Freiexemplar zukommen lässt, hat er Probleme die restlichen 180 loszuwerden. Das sollte also immer möglich sein. Wer das nicht hin bekommt, sollte keine Anthologien herausgeben, es gibt tatsächlich weitaus mehr Möglichkeiten Texte zu präsentieren. Ich habe in den letzten Jahren etliche Anthos gelesen, aber ernsthafte Reihen, die regelmäßig gute und sehr gute Geschichten bringen und damit auch den Autoren eine renommierte Plattform anbieten, gibt es nur wenige. Bitte weitermachen, Ernst! Mensch es gibt ja sogar schon ne Geburtstagsantho für Ernst!
Ãœberlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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  • • (Buch) gerade am lesen: Cheon Seon-ran – Tausend Arten von Blau

#70 Diboo

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Geschrieben 27 Februar 2010 - 07:24

dass wir alles dafür tun werden


Nein, Dirk, sag nichts. Du musst das nicht kommentieren. :)

"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
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#71 Armin

Armin

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Geschrieben 27 Februar 2010 - 09:06

Nein, Dirk, sag nichts. Du musst das nicht kommentieren. :)

Besser so :D

#72 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 27 Februar 2010 - 09:11

Wenn du SF und Verwandtes schreibst, wäre da Nova, Exodus, Xun, CT, das Corona-Magazin, Phase-X, Terracom, fantasyguide, phantastisch! oder Earth rocks zu nennen. Da kannst du dann auch sicher sein, dass deine Texte von vielen Leuten gelesen werden, die an SF interessiert sind.
Verlage, die neben vielen anderen Kraut und Rüben Anthologien auch "mal schnell" eine SF-Anthologie verlegen, würde ich mir an deiner Stelle sehr genau anschauen!
Und vergiss nicht, dich bei kurzgeschichten.de umzuschauen. Uwe wird dich mit offenen Armen empfangen.
:D


Die Veröffentlichung bei Wunderwald ist nicht meine Erste. Und ja, ich habe auch schon Manuskripte an einige der o.g. geschickt, teils mit negativem, teils mit gar keiner Reaktion -wobei ich da einfach mal viiiieell Geduld habe-, bzw. werde weiter Manuskripte einreichen. Dieses "ganz genau anschauen" ist das eigentliche Probleme. Wenn ich recherchiere (was ich beim Wunderwaldverlag gemacht habe, und auf keine negative Äusserung gestossen bin), und treffe auf eine solche Diskussion wie hier, bin ich eher verwirrt als beruhigt. Aus persönlichem Empfinden stimme ich den positiven Äusserungen hier über den Wunderwaldverlag zu, aus dem Mailverkehr heraus, der im Vorfeld der Diskussion gelaufen ist.
Und ja, ich schreibe auf auf KG.de, unter dem Nick Dave Nocturn. Und Uwe hat mich mit offenen Armen empfangen. :)
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
who the hell took my roof and ceiling?

#73 Michaela Stadelmann

Michaela Stadelmann

    Nochkeinnaut

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Geschrieben 27 Februar 2010 - 10:06

Hallo alle miteinander, da das Thema die Gemüter sehr zu erregen scheint, lade ich alle Interessenten ein, darüber mit mir persönlich zu disktutieren, gerne während der Leipziger Buchmesse. Meldet euch, damit wir einen Termin ausmachen können. Und damit jetzt nicht der Verdacht aufkommt, dass ich mir alle einzeln vornehmen möchte: Es bringt mehr, wenn man sich der Einwände persönlich annimmt, in den Foren verpufft vieles und ändert nicht wirklich etwas. Was ich auch aus der Diskussion herauslese ist, dass den Autoren u. a. die schnellen Antworten von den Verlagen bzgl. der Einsendungen fehlen. Das lässt sich aus meiner Sicht relativ leicht beheben, habe ich mir schon notiert. Weiterhin möchte ich allen Schreibern ans Herz legen, sich mit ihren Argumentationen persönlich an die Verlage zu wenden und sich nicht nur in Foren zu ergehen - diese Diskussion habe ich jetzt nur zufällig mitbekommen. Ich kann es nur besser machen, wenn ich weiß, wo es hakt und was Autoren sich wünschen, und vielleicht verstehen Autoren dann auch eher, warum ich welche Entscheidung getroffen habe. In Erwartung einer Fortsetzung verbleibe ich mit freundlichen Grüßen Michaela Stadelmann

#74 Uwe Post

Uwe Post

    FutureFictionMagazin'o'naut

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Geschrieben 27 Februar 2010 - 11:57

Und ja, ich schreibe auf auf KG.de, unter dem Nick Dave Nocturn. Und Uwe hat mich mit offenen Armen empfangen.


Und auch schon im GOLEM (wiederholt) veröffentlicht - mit Belegexemplar, selbstverständlich :)
Herausgeber Future Fiction Magazine (deutsche Ausgabe) ||| Aktueller Roman: ERRUNGENSCHAFT FREIGESCHALTET ||| uwepost.de ||| deutsche-science-fiction.de

#75 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 01 März 2010 - 11:08

Eigentlich wollte ich heute noch Schifahren, aber bei dem Sturm ist das nicht schön.
Also bin ich wieder online.
Ich bin froh, dass sich Michaela gemeldet hat, nehmt die Gelegenheit wahr und redet mit ihr auf der Buchmesse! Ob ich selbst komme, ist sehr fraglich, mir geht es (gesundheitlich) inzwischen wieder prächtig und ich darf deshalb am 21. März an einem Abfahrtsrennen im 10er Canadier im Donaudurchbruch mitfahren. Für mich geht hier ein langjähriger Traum in Erfüllung, und deshalb ist mir diese Veranstaltung wichtiger als die Buchmesse. Falls ich im Herbst auf dem BuchCon sein sollte (ich habe mich noch nicht beworben, ist ja noch Zeit), könnten wir ja mal eine Diskussionsrunde von KleinVerlegern, Herausgebern und Autoren ins Auge fassen. Wäre für alle Seiten sicherlich interessant und eine Bereicherung fürs Programm.

aber ernsthafte Reihen, die regelmäßig gute und sehr gute Geschichten bringen und damit auch den Autoren eine renommierte Plattform anbieten, gibt es nur wenige.
Bitte weitermachen, Ernst!

Nachdem mir meine Frau übers Wochenende gut zugeredet hat wie einem kranken Pferd, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass ich mich durch diverse Diskussionen in einigen Foren nicht runterziehen lassen sollte. Wir (Verleger, Herausgeber und Autoren) haben in den letzten 10 Jahren (5 Jahre davon im Verlag) so viel erreicht, dass es schade wäre, einfach alles hinzuschmeißen. Mein Plan für die nächsten beiden Jahre sieht so aus:
An der SF-Reihe an sich wird sich nichts ändern. Und innerhalb dieser Reihe wird es auch Serien geben, wie Armins Argona-Universum. Aber die SF-Redaktion ist ausgelastet, mehr als 5 Bände pro Jahr sind nebenbei nicht zu schaffen.
Ãœber eine eigene SF-Serie haben wir intern bereits mehrfach diskutiert, aber zuerst einmal muss Mark Brandis zu Ende gebracht werden.
Nur mit den Kurzgeschichtenbänden hadere ich noch. Wobei es mit unseren Stammautoren und auch mit 'Neuzugängen' eigentlich nie ein Problem gab. Zwei Kurzgeschichtenbände sind bereits in Arbeit: Hinterland, herausgegeben von Karla Schmidt, und der nächste KG-Band, den dann wieder Armin und Heidrun herausgeben. Danach sehen wir weiter.

Mensch es gibt ja sogar schon ne Geburtstagsantho für Ernst!

Das ist keine Geburtstagsantho, sondern eine Huldigung!
:lol:
Nächstes Wochenende findet die feierliche offizielle Übergabe statt.
Ich werde davon berichten ...

#76 Gast_Frank Böhmert_*

Gast_Frank Böhmert_*
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Geschrieben 01 März 2010 - 11:40

Ob ich selbst komme, ist sehr fraglich, mir geht es (gesundheitlich) inzwischen wieder prächtig und ich darf deshalb am 21. März an einem Abfahrtsrennen im 10er Canadier im Donaudurchbruch mitfahren. Für mich geht hier ein langjähriger Traum in Erfüllung, und deshalb ist mir diese Veranstaltung wichtiger als die Buchmesse.

Na, das ist vielvielviel wichtiger, aber hallo! Ich drücke mal unbekannterweise die Daumen.

Frank, immer begeistert, wenn Leute ihren Leidenschaften folgen

#77 Ernst Wurdack

Ernst Wurdack

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Geschrieben 01 März 2010 - 12:03

Na, das ist vielvielviel wichtiger, aber hallo! Ich drücke mal unbekannterweise die Daumen.
Frank, immer begeistert, wenn Leute ihren Leidenschaften folgen

Danke fürs Daumendrücken! Das wird bestimmt seeehr nass und seeehr kalt.
Ich hab eigentlich nur 3 'Obsessionen':
Drachenbootfahren und Kajakmarathon und ...Büchermachen :lol:
So, genug OT

#78 † Christian Weis

† Christian Weis

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Geschrieben 01 März 2010 - 18:50

Nachdem mir meine Frau übers Wochenende gut zugeredet hat

Sie lebe hoch! :thumb: :band:

#79 Armin

Armin

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Geschrieben 01 März 2010 - 20:42

Sie lebe hoch! :thumb: :band:

Aber hallo.

#80 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 05 März 2010 - 19:36

Hallo alle miteinander, da das Thema die Gemüter sehr zu erregen scheint, lade ich alle Interessenten ein, darüber mit mir persönlich zu disktutieren, gerne während der Leipziger Buchmesse.

Ich für meinen Teil muss gestehen, dass ich mir keinen Gewinn aus solch einer persönlichen Diskussion verspreche würde, wenn ich denn ein Wunderwald-Autor wäre. Denn die Frau Verlegerin stellt sich doch bereits so lebhaft und deutlich auf ihrer Verlags-Website aus, dass man da im Grunde alles beisammen hat, um die Sinnlosigkeit eines solchen Unterfangens mehr als zu ahnen. Es hat schon etwas von gönnerhafter Grandezza, wenn Frau Verlegerin verkündet:

Die drei Erstplatzierten bekommen ein Freiexemplar und eine weitere Veröffentlichung in einer Wunderwald-Anthologie geschenkt.

Geschenkt! Ein recht spezielle Auslegung von Nietzsches berühmten Wort von der "Umwertung aller Werte". Doch diesen Gott, den Frau Verlegerin in ihrem so diesseitigen Interesse zu erlegen beabsichtigt - wir wollen ihn doch noch ein wenig am Leben lassen. Wir wollen diese Verkehrung der Werte nicht mitmachen. Wenn hier überhaupt jemand etwas zu verschenken hätte, so wäre es der Autor. Und wenn er gut beraten ist, so lässt er sich für sein Geschenk ordentlich bezahlen.

Frau Verlegerin will also schenken. Was will sie noch? Sehen wir doch mal auf ihre Website:

Der Verlag muss und will Geld verdienen, auch wenn es um schöne Worte geht.

Ein schönes Wort, das Frau Verlegerin da prägt. Wie wollen wir es auslegen? Zu ihren Gunsten? Probehalber? Gut. Dann betriebe sie ihren Verlag aus Passion - Passion am Büchermachen, Passion an der (phantastischen) Literatur. Eine schöne und edle Sache - die allerdings ohne einkommendes Geld nicht klappt, da hat Frau Verlegerin schon recht. Wieviel Geld? Das Kassenklingeln bräuchte nicht allzu laut zu sein, da es ja nicht darum ginge, Gewinne zu machen. Der Verlag müsste sich selbst tragen, und für Frau Verlegerin wollen wir auch an eine "Aufwandsentschädigung" denken, da sie die hier investierte Zeit ja womöglich von jener abziehen müsste, die ihr zum Broterwerb bleibt. Dies hört sich alles sehr schön an. Bleibt es schön, wenn man einmal nachliest, was Frau Verlegerin da so auf ihrer Website schreibt? Nun - um die Wahrheit zu sagen: nein.

Um ihrer Passion zu frönen, muss Frau Verlegerin mit einer guten Tradition brechen. Vielleicht zerknirscht das Frau Verlegerin auch selbst - doch es geht offenbar nicht anders: Freiexemplare für die von ihr beschenkten Autoren sind leider nicht drin. Das heißt - um genau zu sein -, die Beschenkten kriegen schon eins, und nur die von ihr nicht beschenkten Schreiber kriegen keins.
Was heißt denn das eigentlich? Von den juristischen Implikationen war bereits die Rede - schweigen wir von ihnen, wo wir hier so ganz unter uns sind: Wir sprechen von einer Passion, und wir wollen uns nicht auf die Ebene begeben, wo man sich einander so ganz legal am Schlafittchen packen kann. Doch von etwas anderem können wir nun leider nicht schweigen - und hiermit meine ich noch nicht einmal den Umstand, dass der Wunderwaldverlag, trotz aller Passion und Hingabe, mit dem er von Frau Verlegerin betrieben wird, keine Honorare an Anthologie-Autoren zahlen kann. Schweigen können wir nämlich nicht von jenem schlichten "Danke schön!", das in der mehr oder minder symbolischen Gabe eines Freiexemplars zum Ausdruck kommt.

Da hat ein Autor möglicherweise wochenlang an seiner Geschichte gefeilt und ist dennoch bereit, sie ohne Honorar dem Verleger hinzugeben. Vom Hauptmovens, das den Autor dazu bringt, sein Kind den Leuten auch vorzeigen zu wollen, brauchen wir an dieser Stelle noch nicht zu sprechen. Werfen wir lieber die Frage auf, ob es etwas gibt, das den freigiebigen Autor mit dem engagierten Verleger verbindet. Da müssen wir nun nicht lange suchen: Die bereits ins Spiel gebrachte Passion ist es doch, mit der man sich derselben "Sache" verschrieben hat - auch wenn die Zugänge zu ihr unterschiedlich sind. Und - sie brauchen einander, denn: Ohne den Verleger gibt´s kein Buch, und ohne den Autor gibt´s was nicht? Richtig: kein Buch. So ist der Brauch, dem Autor, dem man als passionierter Verleger sonst leider nichts geben kann, eben das ihm zu verdankende Buch ins Regal zu stellen, nicht nur hübsch sondern auch zutiefst sinnreich.

Sollte es nun respektable Gründe geben können, die den Verleger dazu drängten, den guten Stil der gemeinsamen Passion zu opfern? Kaum denkbar, denn die Frage widerspricht sich ja schon in sich selbst. Was wäre aber dennoch vorstellbar? Könnte das Buch so wenig abwerfen, dass die paar Freiexemplare, die für die Anthologie-Autoren auszuspucken wären, den Verleger nötigten, tiefer, als es die Passion verträgt, in die eigene Tasche zu greifen? Tja - in einem solchem Fall stimmte wohl so manches nicht †¦ Aber Frau Verlegerin klagt auf ihrer Website auch gar nicht darüber, dass herauszuschenkende Freiexemplare das ganze schöne Verlags-Unternehmen gefährden würden. Statt dessen stellt sie eine Frage:

Was bringt dem Autor das Freiexemplar?

Offenbar wird diese Frage jenen Autoren in den Mund gelegt, die drauf und dran sind, ihr jüngstes Kind in die Arme der Wunderwald-Verlegerin zu betten. Was bringt dem Autoren also das Freiexemplar? Lassen wir die Verlegerin sprechen:

Nun, zunächst kann er es seinen Verwandten, Bekannten und Freunden zeigen, und es ist sogar rechtlich verankert, je nach Auflagenhöhe und Projektgröße. Der Autorenname steht drauf und drin, zudem noch hübsch verpackt und quasi offiziell als Zeugnis der schreibenden Zunft. Aber dann? Dann verschwindet das Frei-Ex viel zu oft im heimischen Bücherschrank, jedenfalls beim normalen Hobbyautor. Effektiv kommt dabei nichts heraus, außer dass Papier verarbeitet wurde. Das ist ganz besonders bei niedrigen Auflagen der Fall.

Ist es wundersam, die Verlegerin davon sprechen zu hören, dass hier doch nur "Papier verarbeitet wurde"? Ich fürchte fast: nein. Wäre ich ein Wunderwald-Autor - wozu es sicherlich nicht kommen wird, da die Verlegerin zögerlich sein dürfte, mir eine Veröffentlichung zu schenken, und ich mich auch lieber von Anderen beschenken lasse -, so müsste ich die Dame fragen, wie sie dazu komme, sich meinen Kopf zu zerbrechen. Ja, ich müsste ihr sogar sagen, dass es sie einen feuchten Wisch angehe, was ich mit meinem Freiexemplar zu tun gedenke. Die zitierte Passage atmet einen blasierten Gestus, wie man ihn nur selten im Wunderwald des Lebens findet. Hier ist nichts mehr vorhanden von jener gemeinsamen Passion, die Autor und Verleger teilen und die manchmal dazu führt, dass ein Buch die Welt erblickt. Statt dessen zeigt Frau Verlegerin dem Autor, wie ineffektiv er doch handelt, indem er die Zeit - die ja Geld ist, wie wir alle wissen -, damit verplempert, seinen Freunden und Bekannten das nun hübsch geputzte Kind zu zeigen. Dabei kommt nichts heraus, "außer dass Papier verarbeitet wurde". Sollten wir - nebenbei bemerkt - die wundersame kausale Ordnung der beiden Teilsätze der Verlegerin als Denkschwäche auslegen? Einer Frau, die gleichsam als eine Große Mutter der Papierverarbeitung das Denken für ihre Autoren-Kinder übernommen hat?

Lassen wir sie lieber vorerst weiterfragen:

Was bringt das Frei-Ex dem Verlag? Nichts!

Voila! Ein herzhaftes Wort. Wie wäre es damit: Der nichtdüpierte Autor bietet dem Verlag weitere Texte zur unentgeltlichen Veröffentlichung an. "Bringt" das was? Immerhin kann der Verlag ohne Texte nicht das sein, was er sein will: ein Verlag. Oder täusche ich mich, indem ich die Verfügbarkeit von vollgeschriebenem Papier einfach unterschätze? Fast fürchte ich jetzt, dass es so ist, und wenn ich einen weiteren Blick auf die Website der effizienten Verlegerin riskiere, so erhält meine böse Ahnung weitere Nahrung: Wir lebten „in einer Zeit des Ramschens und Rauschens“ schreibt die Wunderwald-Verlegerin, und mir fällt es schwer, das zu bestreiten. So dürfte es denn tatsächlich nicht an Autoren fehlen, die ihre Texte nur zu gerne verramschen, was den Verleger möglicherweise zu berauschen vermag. Von diesen Autoren mag es sogar so viele geben, dass der Wunderwaldverlag es sich leisten kann, Veröffentlichungen zu verschenken. Die Verletzung des guten Stils wäre somit auch auf der „anderen Seite“ auszumachen, und wir können beinahe verstehen, wie es dazu kommt, dass die Verlegerin in jene Überheblichkeit, die aus so vielen Zeilen ihrer Website spricht, gedrängt wird - gedrängt vom "Mäh-mäh" jener Schäfchenautoren, die es vielleicht nicht besser wissen und denen man nur vorhalten kann, dass der übermächtige Wunsch, sich gedruckt zu sehen, ihr Urteilsvermögen getrübt hat. Für sie ist Heilung allerdings immer denkbar - und für sie, die Frau Verlegerin? Für den Wunderwaldverlag? Wie kann man sich den Einflüsterungen unserer Zeit des "Ramschens und Rauschens" entziehen? Zunächst vielleicht schlicht dadurch, dass man am guten Stil und den bewährten Gepflogenheiten festhält. Sie zu opfern bedeutet am Ende, auch die Passion zu opfern.

Und wenn es gar nicht ausschließlich um eine Passion ginge? Wenn Frau Verlegerin bestrebt wäre, mit dem Wunderwaldverlag ihren Lebensunterhalt zu bestreiten? Wie stünden dann die von ihr beschenkten bzw. unbeschenkten Autoren da? Darüber werde jetzt nicht weiter nachdenken - denn das wenig schöne Bild, das die wundersame Firma abgibt, würde dann wohl noch ein bisschen düsterer werden.

Was wäre der Frau Verlegerin zu raten? Zunächst einmal täte sie gut daran, von jenem hohen Ross zu steigen, auf dem sie ganz augenscheinlich sitzt, wenn sie sich an die Unbeschenkten wendet:

Meldet euch, damit wir einen Termin ausmachen können. Und damit jetzt nicht der Verdacht aufkommt, dass ich mir alle einzeln vornehmen möchte:

Ja - das könnte sie! Sich jedes einzelne der renitenten Autoren-Schäfchen vorknöpfen! Diese haben ihren Kopf schließlich nur zum Schreiben, und Schreiben hat, wie wir alle wissen, nichts mit Denken zu tun. Gedacht wird woanders, am effizientesten im Kopf von Frau Verlegerin, die ihr hohes Ross auch gerne mal mit jenem Thron vertauscht, der ganz oben auf dem großem Stapel Papier angebracht wurde, der nur auf seine Verarbeitung wartet.

Der Rat also, Frau Verlegerin: Werden Sie weniger albern! Möglicherweise kommt der "Rest" dann von alleine ... Noch aber lenkt sie vom Wesentlichen ab:

Es bringt mehr, wenn man sich der Einwände persönlich annimmt, in den Foren verpufft vieles und ändert nicht wirklich etwas.

Ach, Frau Verlegerin ... hier verpufft gar nichts; und wenn Sie "wirklich" etwas ändern wollen - wo läge der "Mehrwert", wenn ich mich vor Sie hinstellte und Ihnen ins Gesicht sagte: "Die Autoren möchten, dass sich gar nichts ändert! Geben Sie ihnen also ein Frei-Exemplar."

Aber Frau Verlegerin hört einfach nicht zu:

Ich kann es nur besser machen, wenn ich weiß, wo es hakt und was Autoren sich wünschen, und vielleicht verstehen Autoren dann auch eher, warum ich welche Entscheidung getroffen habe.

Pardon - die Autoren verstehen die Entscheidungen von Frau Verlegerin dann besser, wenn sie - die Autoren - ihre Wünsche Frau Verlegerin mitteilen? Nun - im persönlichen Gespräch kann einem eine solche Formulierung schon einmal herausrutschen, da darf man nicht kleinlich sein. Ich bin es auch nicht. Ich bin sogar großzügig und verraten Ihnen, was sich die Autoren wünschen - das spart Ihnen Zeit, und Zeit ist ja - wie wir alle wissen - Geld. Also passen Sie auf, Frau Verlegerin: Die Autoren wünschen sich nichts anderes, als reich und berühmt zu werden! Kriegen Sie das hin? Das geht nicht so schnell, da haben Sie recht. Und bis dahin? Bis dahin wäre den Autoren schon damit gedient, wenn man ihre Gehirnschalen nicht als Trinkgefäße benutzte und:

wenn man ihnen ein Freiexemplar jenes Werkes gäbe, dass sie allererst möglich gemacht haben. That´s all, Frau Verlegerin.

Bearbeitet von Guido Seifert, 05 März 2010 - 19:41.


#81 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 05 März 2010 - 21:51

Was haben die Autoren von einem Freiexemplar?

Das ist eine der zentralen Fragen der Diskussion.

Ist das "Autorenschaf" tatsächlich so geblendet durch die Veröffentlichung?

Das ist eine weitere bedeutende Frage.

Beide möchte ich aus der Sicht des Autors beantworten.

Das Freiexemplar:
In meinem Bücherregal stehen sie nebeneinander. Freiexemplare meiner bisherigen Veröffentlichungen. Gelesen, herumgezeigt, aufgebahrt im Schrein meiner Autorenschaft. Noch bin ich nicht soweit, dass ich Freiexemplare bräuchte für Lesungen, zur Autorenpräsentation bei Cons etc. Noch nicht. Ja, ein Freiexemplar ist auch ein "Danke schön" an den Autor. Aber ist nicht eine zweite Veröffentlichung eben solch ein schönes "Danke schön"?
An dieser Stelle jedoch setzt, auch durch Guidos Beitrag, der Zweifel ein. Natürlich ist das anerkennede Schulterklopfen der zweiten Veröffentlichung, das dahinter stehene "Du bist zumindest so gut, dass ich eine weitere deiner Geschichten veröffentlichen will", ein Kompliment an die Schreibkunst des betreffenden Autors. Andererseits, und hier schlägt der Zweifel voll zu -und an dieser Stelle gebe ich Guido recht- ist es auch eine billige Möglichkeit, hochwertige (ich bin da einfach mal so überheblich :lol: ) Texte zu bekommen. Andereseits ist es für die Autoren eine Möglichkeit mehr, sich der Öffentlichkeit -sprich der Kritikerszene- zu stellen. Und lassen wir nicht ausser acht, selbst wenn ich einen Verlag nur der Passion willen betreibe, tragen muss er sich. Was bedeutet, der Verleger muss Qualität liefern, sonst verliert er Leser und letztendlich der Verlag seine Grundlage. Guidos Ansatz, das möglicherweise der Verlag mehr von der zweiten Veröffentlichung als der Autor selbst profitiert, nährt die Zweifel in mir, ob die Entscheidung, den Vertrag mit dem Wunderwaldverlag über eine zweite Veröffentlichung zu unterschreiben, richtig war oder nicht. Aber das muss ich mit mir abmachen.

Das Autorenschaf
Einige der in der Antho vertretenen Autoren und Autorinnen (die sich bemerkenswert ruhig in dieser Diskussion verhalten) sind alles andere als heurige Hasen. Und alle in der Antho vertretene Autoren haben sich der Kritik und dem Rennen um die Veröffentlichung gestellt. Natürlich ist der Wunsch, veröffentlicht zu werden, mächtig. Wer dies als Autor verneint, lügt. Es nur menschlich, sein Werk dem breiten Publikum zu präsentieren, wenn man von seiner Güte überzeugt ist. Und, noch mal, in erster Linie benötigt der Verlag gute Geschichten und Autoren. Es sei denn, und das kann man dem Wunderwaldverlag nun nicht vorwerfen, er ist DKZ-Verlag. HiIer sitzen meiner Meinung nach die schwarzen Schafe, die mit dem übermachtigen Wunsch der Autoren, veröffentlicht zu werden, Geld verdienen. Denn hier ist nicht die Qualität der Werke ausschlaggebend, sondern die Qualität des Bankkontos des Autors. Hier findet man die wahren Autorenschafe, sich von dem hübsch verpackten Freiexemplar blenden lassen und glauben, mit ein paar hundert Euro Ruhm und Ehre gekauft zu haben. Und hier sitzen auch die schwarzen Verlegerschafe, die dies gewissenlos ausnutzen.

Was bleibt?

Nun, ein Belegexemplar ist toll. Es streichelt das Ego beim Betrachten und Herumzeigen. Gedrucktes Wort ist immer noch dem elektronischen Wort vorzuziehen. Aber es sagt nichts über mich als Autor aus. Gar nichts. Nur, und nur vielleicht, über den Verlag. Sicherlich sind die Argumente des Wunderwaldverlages diskussionswürdig. Vielleicht sind sie auch ein Verstoss gegen die guten Sitten. Aber jeder sollte sich einmal die Frage ehrlich stellen und beantworten: Was will ich? Ruhm und Ehre? Also Veröffentlichung und Gelesenwerden? Diskutiert werden als Autor? Kritisiert als Schmierfink oder Poet? Oder will ich möglichst viele Bücher auf dem Schrein meiner Autorenschaft in meinem Bücherregal aufbahren?

Aber noch einmal: Die Diskussion über die Belegexemplare führt eigentlich nur dazu, dass alle die Geschichten der Anthologie aus dem Fokus verlieren. Das die beteiligten Autoren als Schafe bezeichnet werden, die veröffentlicht werden worden.
Schuldig des Wunsches, gelesen zu werden in einem Buch, nicht in einem Internetforum?
Schuldig.
Schuldig, nicht erst zu veröffentlichen, dann Kritik einzustecken, sondern erst durch einen Ausleseprozess zu müssen, und dann veröffentlicht zu werden?
Schuldig.
Schuldig, um jeden Preis ein paar Seiten Papier mit Worten verzieren (oder -unzieren) zu wollen?
Unschuldig.
Der einzige Preis, den ich bis jetzt gezahlt habe ist, dass -und das sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt- die Diskussion bereits jetzt ein negatives Licht auf die Geschichten der Autoren gelegt hat, die in der Antho vertreten sind. Und ein negatives Licht auf ihre gesitige Zurechnungsfähigkeit. Niemand hat mich gezwungen, zu veröffentlichen. Niemand hat den Verlag gezwungen, mich zu veröffentlichen. Niemand hat Geld von mir verlangt, damit ich veröffentlicht werde, niemand hat Geld von mir bekommen, damit ich veröffentlicht werde.

Ich hoffe trotz allem, dass die Geschichten, die wir Autoren geschrieben haben, genauso intensiv diskutiert werden, wie die Frage, ob ein Belegexeplar über Seriosität von Verlag und Autor entscheidet. Das wäre für mich die wahre Diskussion, die sich lohnte zu führen.
I was lying in my bed the other night and looked up to the stars and thought:
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#82 Guido Seifert

Guido Seifert

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Geschrieben 06 März 2010 - 19:55

Was haben die Autoren von einem Freiexemplar?

Das ist eine der zentralen Fragen der Diskussion.

Eben nicht. Zumindest möchte ich mich nicht an einer Diskussion beteiligen, die diese Frage aufwirft. Ich habe oben versucht, deutlich zu machen, dass diese Frage den Autoren ungehörigerweise in den Mund gelegt wird. Das Freiexemplar ist guter Brauch aus guten Gründen. Damit hat es sich für mich. Die Fragen, die ich stelle, möchte ich mir selber aussuchen.

Ist das "Autorenschaf" tatsächlich so geblendet durch die Veröffentlichung?

Ich hoffe, es versteht sich, dass ich mit meiner Polemik nicht auf hier anwesende Autoren ziele - sie sind, auch das ist guter Brauch, immer ausgenommen (die Doppeldeutigkeit passt hier leider sogar).

Das Freiexemplar:
In meinem Bücherregal stehen sie nebeneinander. Freiexemplare meiner bisherigen Veröffentlichungen. Gelesen, herumgezeigt, aufgebahrt im Schrein meiner Autorenschaft. Noch bin ich nicht soweit, dass ich Freiexemplare bräuchte für Lesungen, zur Autorenpräsentation bei Cons etc. Noch nicht. Ja, ein Freiexemplar ist auch ein "Danke schön" an den Autor. Aber ist nicht eine zweite Veröffentlichung eben solch ein schönes "Danke schön"?

Wenn eine vom Verleger zugesagte Veröffentlichung als Dank tauglich sein soll, gälte das prinzipiell für jede Veröffentlichung. Somit würde bereits die erste Veröffentlichung Dank in sich tragen. Das bloße "Ja" des Verlegers zur Veröffentlichung beinhaltete bereits ein "Danke schön!" für die Abdruckerlaubnis - vielleicht sogar den einzigen Dank? Ein Autor, der sich auf eine solche Absurdität nicht einlassen wollte, müsste den Verleger fragen, wie er sich denn für die zweite Veröffentlichung bedanken möchte. Vielleicht mit einer dritten, für diese mit einer vierten und so weiter in infinitum?

Und dann: Wir sprechen hier doch von noch nicht so bekannten Autoren. Das hieße für den Verleger, dass er nicht unbedingt damit rechnen darf, dass sich die Qualität des ersten angenommenen Textes auch im zweiten zeigen wird. Um Qualität ist ein seriöser Verleger aber immer bemüht. Somit beschleichen mich leise Zweifel ob der Seriösität einer solchen Vereinbarung.

Und was ist mit denjenigen Anthologie-Autoren, die nicht aufs Siegertreppchen gestellt wurden? Für sie wäre das bloße "Ja" der Text-Annahme der einzige Dank. Man stelle sich vor, die Anthologie würde für den Verleger sogar ein paar Euros abwerfen - da käme ich mir als Autor schlicht ausgebeutet vor.

An dieser Stelle jedoch setzt, auch durch Guidos Beitrag, der Zweifel ein. Natürlich ist das anerkennede Schulterklopfen der zweiten Veröffentlichung, das dahinter stehene "Du bist zumindest so gut, dass ich eine weitere deiner Geschichten veröffentlichen will", ein Kompliment an die Schreibkunst des betreffenden Autors. Andererseits, und hier schlägt der Zweifel voll zu -und an dieser Stelle gebe ich Guido recht- ist es auch eine billige Möglichkeit, hochwertige (ich bin da einfach mal so überheblich :thumb: ) Texte zu bekommen. Andereseits ist es für die Autoren eine Möglichkeit mehr, sich der Öffentlichkeit -sprich der Kritikerszene- zu stellen.

Dieses Einerseits-andererseits wäre für mich schnell entschieden. Da, wo ich Unseriosität wittere, halte ich mich fern.

Und lassen wir nicht ausser acht, selbst wenn ich einen Verlag nur der Passion willen betreibe, tragen muss er sich. Was bedeutet, der Verleger muss Qualität liefern, sonst verliert er Leser und letztendlich der Verlag seine Grundlage. Guidos Ansatz, das möglicherweise der Verlag mehr von der zweiten Veröffentlichung als der Autor selbst profitiert, nährt die Zweifel in mir, ob die Entscheidung, den Vertrag mit dem Wunderwaldverlag über eine zweite Veröffentlichung zu unterschreiben, richtig war oder nicht. Aber das muss ich mit mir abmachen.

Da kann ich Dir nur zustimmen.

Das Autorenschaf
Einige der in der Antho vertretenen Autoren und Autorinnen (die sich bemerkenswert ruhig in dieser Diskussion verhalten) sind alles andere als heurige Hasen. Und alle in der Antho vertretene Autoren haben sich der Kritik und dem Rennen um die Veröffentlichung gestellt. Natürlich ist der Wunsch, veröffentlicht zu werden, mächtig. Wer dies als Autor verneint, lügt.

Ich möchte ebenfalls annehmen, dass dies für die allermeisten Autoren gilt. Für mich nehme ich darüber hinaus in Anspruch, über eine leidlich gute Kritik- und Urteilsfähigkeit zu verfügen. Ich hoffe, dass sich dieses Vermögen niemals durch meine Eitelkeit - und wer wäre ganz frei von ihr? - wird bestechen lassen.

Es nur menschlich, sein Werk dem breiten Publikum zu präsentieren, wenn man von seiner Güte überzeugt ist. Und, noch mal, in erster Linie benötigt der Verlag gute Geschichten und Autoren. Es sei denn, und das kann man dem Wunderwaldverlag nun nicht vorwerfen, er ist DKZ-Verlag. HiIer sitzen meiner Meinung nach die schwarzen Schafe, die mit dem übermachtigen Wunsch der Autoren, veröffentlicht zu werden, Geld verdienen.

Ein DKZ-Verlag könnte allerdings hypothetisch zu größerer Seriosität finden, wenn er sich klar und deutlich als Dienstleister beschriebe. Er würde dem Hobbyautoren dann vielleicht sagen: "Ihr Text reicht qualitativ nicht für eine Veröffentlichung. Deshalb sind Sie genau richtig bei uns. Geben Sie uns ... Euronen, und wir befriedigen Ihre Eitelkeit." Ein Friseur macht oft nichts anderes ...

Was bleibt?

Nun, ein Belegexemplar ist toll. Es streichelt das Ego beim Betrachten und Herumzeigen. Gedrucktes Wort ist immer noch dem elektronischen Wort vorzuziehen. Aber es sagt nichts über mich als Autor aus. Gar nichts. Nur, und nur vielleicht, über den Verlag. Sicherlich sind die Argumente des Wunderwaldverlages diskussionswürdig. Vielleicht sind sie auch ein Verstoss gegen die guten Sitten. Aber jeder sollte sich einmal die Frage ehrlich stellen und beantworten: Was will ich? Ruhm und Ehre? Also Veröffentlichung und Gelesenwerden? Diskutiert werden als Autor? Kritisiert als Schmierfink oder Poet? Oder will ich möglichst viele Bücher auf dem Schrein meiner Autorenschaft in meinem Bücherregal aufbahren?

Dieses Entweder-oder existiert nicht. Da lässt Du dem Wunderwaldverlag zu viel "Ehre" angedeihen. Sehr übel wäre es allerdings, wenn sich die Du-kriext-kein-Freiex-Unsitte etablieren würde. Ich halte es für meine Person nicht für ausgeschlossen, dass ich einen Text eher verbrennen würde, als mich schäbig behandeln zu lassen (und der Welt ginge durch mein kleines Feuerchen vermutlich auch nicht allzu viel verloren).

Aber noch einmal: Die Diskussion über die Belegexemplare führt eigentlich nur dazu, dass alle die Geschichten der Anthologie aus dem Fokus verlieren. Das die beteiligten Autoren als Schafe bezeichnet werden, die veröffentlicht werden worden.
Schuldig des Wunsches, gelesen zu werden in einem Buch, nicht in einem Internetforum?
Schuldig.

Gott bewahre - nein. Von Schuld kann doch keine Rede sein. Wir sprechen hier von kleinen Fehlern, vom Allzumenschlichen. Ob man auf Seiten des Wunderwaldverlags von Schuld sprechen kann, weiß ich nicht. Mir scheint das Wort "Schuld" aber selbst dort zu viel zu wiegen, als dass es mir angemessen erscheint.

Der einzige Preis, den ich bis jetzt gezahlt habe ist, dass -und das sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt- die Diskussion bereits jetzt ein negatives Licht auf die Geschichten der Autoren gelegt hat, die in der Antho vertreten sind.

Wenn es so wäre, und ich mit "Schuld" daran trüge, täte mir dies ehrlich Leid. Meine obige Polemik war mir ein Bedürfnis, weil ich in der Praxis des Wunderwaldverlags den - nehmen wir ruhig das alte Wort - Anstand verletzt sehe. Was mich persönlich anlangt, darf ich versichern, dass ich "kalt-objektiv" bleiben werde: Ich weiß durchaus zwischen literarischen Texten und ihrer Publikationsgeschichte zu unterscheiden.

Und ein negatives Licht auf ihre gesitige Zurechnungsfähigkeit.


Nun hören Sie aber auf, Herr Frederic Brake! (Falls nicht, werde ich Ihr "gesitige" gegen Sie verwenden!)

Niemand hat mich gezwungen, zu veröffentlichen. Niemand hat den Verlag gezwungen, mich zu veröffentlichen. Niemand hat Geld von mir verlangt, damit ich veröffentlicht werde, niemand hat Geld von mir bekommen, damit ich veröffentlicht werde.

Du hast es oben ja schon gesagt: Diese Sache musst Du mit selber abmachen.

Ich hoffe trotz allem, dass die Geschichten, die wir Autoren geschrieben haben, genauso intensiv diskutiert werden, wie die Frage, ob ein Belegexeplar über Seriosität von Verlag und Autor entscheidet. Das wäre für mich die wahre Diskussion, die sich lohnte zu führen.

Dies wäre eine andere Diskussion, die mit dieser nichts zu tun hat. Ich hätte schon Lust, mich an dieser anderen Diskussion zu beteiligen - aber dazu müsste ich das Buch des Wunderwaldverlags kaufen ... und da bekomme ich "Probleme". Aber es ist nicht gesagt, dass ich mich nicht doch noch "bezwinge" ...

Gruß, Guido

#83 Frederic Brake

Frederic Brake

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Geschrieben 06 März 2010 - 21:12

Nun hören Sie aber auf, Herr Frederic Brake! (Falls nicht, werde ich Ihr "gesitige" gegen Sie verwenden!)


mhm, an dieser Stelle habe ich mich mitreissen lassen. Vergebung, Sire. :thumb:

lg
Frederic
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#84 lapismont

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Geschrieben 07 März 2010 - 23:56

letztendlich läuft es doch immer darauf hinaus, dass ein Autor kein Verleger ist.. Der eine macht Bücher mit Texten, der andere Texte für Bücher. Das Versprechen einer zukünftigen Veröffentlichung ist aus Autorensicht Bauchpinselei. Mein zweiter Text war (wie mein erster) Quark. Das Belegexemplar beweist das wenigstens meinen Enkeln in der kurzen Zeitspanne in der sie entscheiden ob das Buch ins Antiquariat oder bei SERO landet, klar wird, welch tollen Ahnen sie hatten. :wink2:
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#85 Helmuth W. Mommers

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Geschrieben 08 März 2010 - 11:54

@guido: Standing ovation für die Argumentation! :wink2: :baloon: :lol:

#86 Jakob

Jakob

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Geschrieben 08 März 2010 - 12:13

@guido: Standing ovation für die Argumentation! :wink2: :baloon: :lol:


Jau, das kann ich nur unterstreichen!

Was mich bei der Frage "was bringt da Belegexemplar" letztlich immer noch am meisten irritiert, ist, dass die Antwort doch schon dabei ist: Der Autor hat etwas, was er rumzeigen, woran er sich erfreuen kann. Das ist keine gering zu schätzende Sache, insbesondere, wenn man ohnehin nicht bezahlt wird. Man sollte nicht für das "Privileg", sein eigenes Werk auch mal herzeigen zu dürfen, bezahlen müssen, so einfach ist das. daran ändert auch die seltsame Verquickung von moralischer und wirtschaftlicher Argumentation seitens dem Wunderwald-Verlag nichts.
Denn: Ja, irgendwann wird ein Belegexemplar nicht mehr herumgezeigt, sondern steht im Regal und fängt Staub. Das Gleiche gilt für verkaufte Bücher, die werden auch irgendwann nicht mehr gelesen, sondern stehen herum und fangen Staub. Das ändert aber nichts daran, dass beide bis dahin einen sehr guten Zweck erfüllt haben. Der einzige Unterschied ist, dass das Belegexemplar dem Verlag kein Geld eingebracht hat. Das ist ein rein wirtschaftliches Argument und sollte dann auch genau so vorgetragen werden, sprich: "Wir vergeben keine Belegexemplare, weil der Verlag keinen finanziellen Gewinn daraus zieht" - und nicht mit einer abstrusen Begründung über den vermeintlichen Un-Sinn von Belegexemplaren verquickt werden. Wie der Wunderwald-Verlag es schreibt, klingt es, als sei etwas unerhört Selbstsüchtiges, Verschwenderisches und Kurzsichtiges daran, als Autor ein Exemplar des eigenen Werkes haben zu wollen - das ist eigentlich die größte Frechheit dabei.
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#87 Guido Seifert

Guido Seifert

    Biblionaut

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Geschrieben 13 März 2010 - 15:50

Ach, Frau Verlegerin ... hier verpufft gar nichts

@guido: Standing ovation für die Argumentation! :devil: :P :thumbup:

Jau, das kann ich nur unterstreichen!

Schön, dass ihr meine frisch-freche Hypothese ein wenig bestätigt.

Es scheint mittlerweile so zu sein, dass die Freiexemplar-"Info"-Seite des Wunderwaldverlags nicht mehr aufrufbar ist. Falls dies ein Indiz dafür sein sollte, dass man dort die seltsame Praxis überdenken möchte, wünschen wir doch dem Wunderwaldverlag, dass er am Ende auch zu den richtigen Entscheidungen findet!

Gruß, Guido

#88 Pharo

Pharo

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Geschrieben 05 April 2010 - 13:13

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#89 Heidrun

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Geschrieben 08 April 2010 - 11:44

Ich bin jetzt erst über die Debatte hier gestolpert, mußte meinen Urlaub inzwischen - LEIDER! - beenden. Wenn ich die Diskussion so verfolge, kann ich Ernsts Anfall irgendwie verstehen. Dreistellige Honorare für Anthologien in Kleinverlagen? Wie soll das denn gehen? Nehmen wir eine Auflage von 500 Stück (das ist seeehr viel für einen Verlag, der um jeden Regalplatz in Buchhandlungen kämpfen muß), einen Preis von 12 €, 20 Autoren und einen Honorarsatz von 10 % (Empfehlung von ver.di). Dann kommt man auf genau 30 € pro Nase. Um das in den dreistelligen Bereich zu kriegen, braucht man eine Auflage von 1667 Exemplaren. Völliger Irrsinn. Alternativ könnte man den Preis auf 40 €/Stück hochsetzen. Ich weiß bloß nicht, wie viele Bücher man dann noch verkauft. 500? Nee, oder? Ich habe bisher ein einziges Mal für eine Story ein Honorar bekommen - von der c't, die dem Vernehmen nach eine halbe Million Exemplare unter die Leute bringt. Auch bei den Visionen gab es bei der letzten Ausgabe ein Honorar von 0.00 €. Wenn ich Ernst irgendwann in seinem Zweithaus auf den Malediven mit Champagner und leichten Mädchen erwische, dann werden wir ernsthaft diskutieren müssen. Bis jetzt habe ich aber nicht das Gefühl, daß er mit dem Verlag fette Gewinne erwirtschaftet. Und ich weiß, daß jeder 1-Euro-Job besser bezahlt wird als das Lektorat mit 20 verschiedenen Autoren, von denen mindestens einer immer eine Quelle der Verzweiflung ist. Das ist keine Klage, sondern eine nüchterne Feststellung. Der Autor kann unter Umständen zu Ruhm und Ehre kommen, aber die Rezensenten, die die Arbeit des Lektors loben, kann man an einer Hand abzählen. Ich habe das Gefühl, manche Autoren haben völlig falsche Vorstellungen, wie viel Gewinn man mit einer SF-Anthologie weitgehend unbekannter Autoren machen kann (wenn ich die Best of der letzten 50 Jahre in Liebhaberausgabe rausbringe, mag das anders aussehen). Wer Geld machen will, muß Liebesgeschichten für "Bild der Frau" oder Heftromane schreiben. Das ist nicht schön, aber real. Nur weil man SF schreibt, muß man nicht utopische Honorare erwarten ... Allerdings würde ich nie eine Story rausrücken, wenn es kein Belegexemplar gibt. Das empfinde ich auch als unanständig. Ich kann mir das Buch ja kaufen, wenn ich es haben will??? :fun: Eine derartige Praxis würde mich außerdem nicht gerade motivieren, mit Büchern über Cons zu touren und Lesungen zu organisieren. Das machen zwar längst nicht alle Autoren, aber man sollte den Effekt nicht unterschätzen. Sie sind kostenlose Buchhandelsvertreter und Werbeträger, hochmotiviert und kreativ.
  • • (Buch) gerade am lesen:Gene Wolfe "Sword and Citadel"

#90 Gast_Michael Iwoleit_*

Gast_Michael Iwoleit_*
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Geschrieben 13 April 2010 - 02:39

Inhalt auf Userwunsch gelöscht.


Bearbeitet von Trace, 29 April 2021 - 18:08.



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