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Umfrage Nr. 25: Eure literarische Ansprüche an SF ?


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36 Antworten in diesem Thema

Umfrage: Umfrage Nr. 25 (54 Mitglieder haben bereits abgestimmt)

Wie anspruchsvoll muss ein SF-Roman sein

  1. ich habe hohe Ansprüche an Inhalte und literarische Qualität (8 Stimmen [14.81%])

    Prozentsatz der Stimmen: 14.81%

  2. ein wenig Anspruch muss schon sein (9 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  3. egal, solange das Buch Spass macht (9 Stimmen [16.67%])

    Prozentsatz der Stimmen: 16.67%

  4. ein wenig Unterhaltung muss schon sein (0 Stimmen [0.00%])

    Prozentsatz der Stimmen: 0.00%

  5. ich will primär unterhalten werden, Anspruch ist unwichtig (5 Stimmen [9.26%])

    Prozentsatz der Stimmen: 9.26%

  6. die Kriterien sind so gar nicht trennbar (19 Stimmen [35.19%])

    Prozentsatz der Stimmen: 35.19%

  7. ganz andere Antwort (4 Stimmen [7.41%])

    Prozentsatz der Stimmen: 7.41%

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#1 Matthias

Matthias

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 00:04

Wie anspruchsvoll oder "literarisch" muss ein SF-Roman sein, damit er Euch gefällt? Spielen kunstvolle Sprachbeherrschung, Stil, Komplexität eine Rolle? Wie "unterhaltend" - im Gegensatz zu "ernst" - darf ein SF-Roman (maximal) sein, damit er dir gut gefällt? Ist es Euch zu anstrengend, komplexe Themen mit schwieriger Sprache zu lesen? Oder rümpft Ihr bei Mainstream-Romanen die Nase?

Bearbeitet von Matthias, 25 Januar 2010 - 10:11.

Lieblingsautoren: Alastair Reynolds, R.C. Wilson, G. Benford

#2 lapismont

lapismont

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 07:18

Für mich zählt zuerst der Lesespaß. Man kan das gar nicht konkret an etwas fest machen. Manchmal liest man ein Buch einfach zur falschen Zeit. Auch spielt es oft eine Rolle, was man davor las. Der Lesegeschmack ändert sich auch ständig. Und je mehr man gelesen hat, umso schwieriger wird es, Neues zu finden oder überrascht zu werden. :rofl1:
Überlicht und Beamen wird von Elfen verhindert.
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#3 simifilm

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 08:23

"Die Kriterien sind so gar nicht trennbar". Einerseits sind Anspruch und Unterhaltung keine Gegensätze, andererseits erwarte ich von einem Schriftsteller, dass er das Handwerk des Schreibens beherrscht, dass eine gewisse sprachliche Qualität also gegeben sein muss. Das heisst nicht, dass jeder Autor Sätze von kleistscher Qualität fertig bringen muss, aber ein gewisses sprachliches Niveau muss da sein.

Signatures sagen nie die Wahrheit.

Filmkritiken und anderes gibt es auf simifilm.ch.

Gedanken rund um Utopie und Film gibt's auf utopia2016.ch.

Alles Wissenswerte zur Utopie im nichtfiktionalen Film gibt es in diesem Buch, alles zum SF-Film in diesem Buch und alles zur literarischen Phantastik in diesem.
 

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#4 Harald Giersche

Harald Giersche

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 08:29

Kann man m. E. so nicht trennen. Anspruch je nach Leselust ja, Unterhaltung immer gerne. Eher würde ich das mit dem Ernst als nicht wichtig bezeichnen. Oder im Bereich SF auf Teufel komm raus real bleiben und (nahezu) nicht spekulieren, das kann ich nicht haben. Gegen Schwierige Sprache™*) habe ich nichts, es gibt Zeiten, da genieße ich solche Texte regelrecht. __________________________________ *)unter anderem gekennzeichnet durch Fachbegriffe und selten in der Umgangssprache gebrauchte Worte sowie Satzbildungen

Bearbeitet von Harald Giersche, 25 Januar 2010 - 08:30.

____________________________________
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#5 Gallagher

Gallagher

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 08:30

Ich stelle prinzipiell keine allzu hohen Ansprüche an die literarischen Qualitäten eines SF-Romans (bzw. an die Qualität irgendeines Romans überhaupt) - aber ich ärgere mich darüber, wenn Autoren schlampig arbeiten und/oder ihre Muttersprache nicht einmal in Grundzügen beherrschen. Den Leser gut unterhalten zu können entbindet den Autor schließlich nicht von der Verpflichtung, sorgfältig zu formulieren, Wiederholungsfehler zu vermeiden etc.; wenn sich solche Fehler in einem Text häufen, ist es auch mit der Unterhaltung vorbei. Von daher stimme ich für "Ein wenig Anspruch muß schon sein."
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#6 Theophagos

Theophagos

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 09:14

"Ganz andere Antwort" für mich, da ich aus sehr unterschiedlichen Gründen einen Text lese; manchmal will ich nur während einer Bus/Bahn-Fahrt unterhalten werden, manchmal will ich mich mit einem bestimmten Thema befassen, manchmal will ich etwas 'richtig Gutes' - dann sind mir literarische Qualität & Inhalte schon überaus wichtig. Abgesehen davon hat Simifilm recht; ich freue mich immer, wenn literarische Qualität & Unterhaltung zusammen gehen. Theophagos

Bearbeitet von Theophagos, 25 Januar 2010 - 09:19.

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#7 molosovsky

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 09:33

Was für eine putzige Fangfrage:
SF (*) und literarischer Anpruch! Pru-haha, wie soll DAS denn zusammengehen. SF ist doch Trivialdreck!

Nee, ernsthaft. Hab auch »die Kriterien kann man so nicht trennen« gewählt, auch wenn ich fast »ich habe hohe Anspruche an Inhalte und literarische Qualität« gekreuzelt hätte (weil ich ja ein hochnäsiger ElitArroganzling bin).

Grüße
Alex / molo

(*) Bin grad so schwach, dass ich mal frage muss: Wie ist SF eigentlich gemeint. Als ›Science Fiction‹ oder als ›Speculative Fiction‹?

MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV: STAND 13. JANUAR 2013.

Ich weiß es im Moment schlicht nicht besser.

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#8 simifilm

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 09:36

Was für eine putzige Fangfrage:
SF (*) und literarischer Anpruch! Pru-haha, wie soll DAS denn zusammengehen. SF ist doch Trivialdreck!

Nee, ernsthaft. Hab auch »die Kriterien kann man so nicht trennen« gewählt, auch wenn ich fast »ich habe hohe Anspruche an Inhalte und literarische Qualität« gekreuzelt hätte (weil ich ja ein hochnäsiger ElitArroganzling bin).

Grüße
Alex / molo

(*) Bin grad so schwach, dass ich mal frage muss: Wie ist SF eigentlich gemeint. Als ›Science Fiction‹ oder als ›Speculative Fiction‹?


Die eigentliche Frage wäre doch: Warum sollen die Anspruch an einen SF-Roman anders sein als an irgendeinen anderen Roman?

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#9 Amtranik

Amtranik

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 09:46

Warum sollen die Anspruch an einen SF-Roman anders sein



Und sowas schlampiges von unserem Oberwachtmeister der sprachlichen Korrektheit.
Schämen Sie sich :D

#10 Nina

Nina

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 10:01

Wie anspruchsvoll oder "literarisch" muss ein SF-Roman sein, damit er Euch gefällt? Spielen kunstvolle Sprachbeherrschung, Stil, Komplexität eine Rolle?
Wie "unterhaltend" - im Gegensatz zu "ernst" - darf ein SF-Roman (maximal) sein, damit er dir gut gefällt?

Ist es Euch zu anstrengend, komplexe Themen mit schwieriger Sprache zu lesen? Oder rümpft Ihr bei Mainstream-Romanen die Nase?



Ich konnte mich da gar nicht entscheiden, weil es bei mir sehr stimmungsabhängig ist, was ich lesen möchte. Prinzipiell liebe ich niveauvolle SF-Romane - es soll allerdings ein Roman bleiben, es gibt durchaus Bücher, wo man das Gefühl hat, der Protagonist ist für den Autor nur lästiges Beiwerk im Transportieren wissenschaftlicher (meist eher pseudowissenschaftlicher) Theorien. Da wäre es mitunter besser gewesen, ein Sachbuch zu schreiben.

Umgekehrt ist es auch so, dass ich bei einem guten Roman auch nicht mit der Lupe drübergehe, ob alles denn tatsächlich theoretisch möglich wäre. Gerade SF-Fans haben ja oft einen irren Ehrgeiz darin, zu erklären, warum das Raumschiff so wie es geschildert wird, eigentlich nicht fliegen dürfte und schon gar nicht mit Überlichtgeschwindigkeit. Für mich darf durchaus auch ein bisschen Fiktion sein - wobei es natürlich klar ist, wenn sich jemand wissenschaftlich auskennt, dass man im eigenen Fachgebiet normalerweise etwas weniger tolerant ist.

Gerade wenn ich aber ein seelisches Tief habe, möchte ich nur noch abschalten. Da am besten etwas, das praktisch nur von der reinen Spannung lebt und wo man nicht so viel nachdenken muss.

#11 simifilm

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 10:04

Ich konnte mich da gar nicht entscheiden, weil es bei mir sehr stimmungsabhängig ist, was ich lesen möchte. Prinzipiell liebe ich niveauvolle SF-Romane - es soll allerdings ein Roman bleiben, es gibt durchaus Bücher, wo man das Gefühl hat, der Protagonist ist für den Autor nur lästiges Beiwerk im Transportieren wissenschaftlicher (meist eher pseudowissenschaftlicher) Theorien. Da wäre es mitunter besser gewesen, ein Sachbuch zu schreiben.

Umgekehrt ist es auch so, dass ich bei einem guten Roman auch nicht mit der Lupe drübergehe, ob alles denn tatsächlich theoretisch möglich wäre. Gerade SF-Fans haben ja oft einen irren Ehrgeiz darin, zu erklären, warum das Raumschiff so wie es geschildert wird, eigentlich nicht fliegen dürfte und schon gar nicht mit Überlichtgeschwindigkeit. Für mich darf durchaus auch ein bisschen Fiktion sein - wobei es natürlich klar ist, wenn sich jemand wissenschaftlich auskennt, dass man im eigenen Fachgebiet normalerweise etwas weniger tolerant ist.


Redest Du hier nicht über etwas anderes, als eigentlich gefragt ist, nämlich über wissenschaftliche Plausbilität und Genauigkeit und nicht über "literarischen Anspruch" (was immer damit auch gemeint ist)?

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#12 molosovsky

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 10:14

Andere Möglichkeit die Frage zu umschleichen: Wie viel SF muss in einem literarisch anspruchvollem Buch enthalten sein, damit Du in Erwägung ziehst, es zu lesen? Grüße Alex / molo

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#13 Iwen

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 10:57

Antwort: ein wenig Anspruch muss sein! :devil:

SF stand im Ruf zu der "schlechten" Literatur zu gehören. Jahrelange Diskussionen mit den Jugendlichen meiner damaligen Umgebung sind mir noch in Erinnerung. :bighlaugh: Ich sagte schließlich: lese und bilde dir eine Meinung.

Und so halte ich es damit bis heute. Ich habe noch kein Buch, Heftroman oder Kurzgeschichte in den Mülleimer geworfen. Bücher und Literatur gehören für mich ins Bücherregal, egal ob ich sie gut finde oder nicht.

Der Einwand: es kommt dabei auf michselbst an, ist richtig. Ich habe zur Zeit einige Bücher, die ich angelesen aber nicht zuende gelesen habe. Das pasiert mir allerdings nur mit SF Literatur. Ansonsten gilt meine Regel: kaufe kein Buch, dass du nicht lesen wirst!

Lustig, dass SF meine Regel durchbrechen kann - aber das liegt am Thema: SF durchbricht Schranken und Weltenträume. Manchmal unangenehm nahe an mir selbst und das muss ich ertragen können, schaffe ich das, lese ich auch das Buch oder die Kurzgeschichte zu Ende.

Anspruch: Ja. Deutsche Erstveröffentlichungen sollten den Rahmenbedingungen der deutschen Literaturtradition folgen. Welcher denn sonst? :D

#14 Stefan9

Stefan9

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 11:53

Die eigentliche Frage wäre doch: Warum sollen die Anspruch an einen SF-Roman anders sein als an irgendeinen anderen Roman?



Weil hier und nur hier die Idee alleine für sich zählen kann, Bsp.: Ideen SF. Da braucht s nicht immer unlesbares Geschmurgel.
Handwerk brauchts mitunter schon. Aber dann kann man mir alles verkaufen.


Ich kehre mal um:
Da frage ich mich, warum sich manch einer gerade die SF aussucht, um sein Geschmurgel loszulassen, Bsp.: Harkaway.

Grüsse ins Board

Stefan

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Niemand hat das Recht auf ein konstantes Klima. Auch Grönländer haben ein historisches Recht auf Ackerbau. Daran sollten unsere Weltenlenker denken, wenn sie sich daran machen, die globale Temperatur mit Hilfe des CO2 neu einzustellen. 

 

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#15 simifilm

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 12:01

Weil hier und nur hier die Idee alleine für sich zählen kann, Bsp.: Ideen SF. Da braucht s nicht immer unlesbares Geschmurgel.
Handwerk brauchts mitunter schon. Aber dann kann man mir alles verkaufen.


"Unlesbares Geschmurgel" braucht's eigentlich nie †¦

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#16 lapismont

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 12:24

Weil hier und nur hier die Idee alleine für sich zählen kann, Bsp.: Ideen SF. Da braucht s nicht immer unlesbares Geschmurgel.
Handwerk brauchts mitunter schon. Aber dann kann man mir alles verkaufen.


Ich kehre mal um:
Da frage ich mich, warum sich manch einer gerade die SF aussucht, um sein Geschmurgel loszulassen, Bsp.: Harkaway.

Stefan


Gerade Harkaway halte ich für eine willkommene Bereicherung der SF. Jemand der jenseits des 0815-Plots etwas zu erzählen hat, und es auch kann. Wir habens ja bei Halbgeist gesehen, was passiert, wenn die Ideen in mittelmäßiger Schreibe verbraten werden. Andersherum ist es natürlich auch dumm. Das ist dann wie Avatar. Geile Technik und nix dahinter.
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#17 Amtranik

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 12:58

Gerade Harkaway halte ich für eine willkommene Bereicherung der SF. Jemand der jenseits des 0815-Plots etwas zu erzählen hat, und es auch kann. Wir habens ja bei Halbgeist gesehen, was passiert, wenn die Ideen in mittelmäßiger Schreibe verbraten werden. Andersherum ist es natürlich auch dumm. Das ist dann wie Avatar. Geile Technik und nix dahinter.


Ich komme nicht umhin dagegenzuhalten. Zwischen einem 0815-Plot und Harkaways Buch
liegen aber noch "unendliche Weiten" dazwischen. Du suggerierst das Bücher welche
sich einer "moderat normalen" Sprache bedienen per se langweilig seien. Dem muß
man natürlich widersprechen. Bei Halbgeist liegst Du auch knapp daneben, denn wenn ich
mich recht erinnere war ein teil der Leser sehr angetan vom Roman auch wenn uns beiden
Castros Werk eher belanglos erschien. Vieles ist einfach Geschmacksache.

Den Vergleich mit Avatar hättest Du besser gelassen. Nimmt man die Anzahl der Handlungsideen
dann tun sich Avatar und Harkaways Buch sicherlich nicht viel auch wenn es kaum unterschiedlichere Werke geben kann. Harkaway lebt falls überhaupt, allein von seinem
eigenwilligen Detailreichtum und der ihm zugrundeliegenden originellen sprachlichen Ausführung.

Nimmt man den SF-Plot - das hatten wir doch schon - dann bewegt sich das Buch auf mehr als
dünnem Eis.

Bearbeitet von Amtranik, 25 Januar 2010 - 12:59.


#18 Vincent Voss

Vincent Voss

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 14:10

Hallo, das lässt sich schwer von einander trennen. In meinen Augen gibt es auch hochgelobte Literatur die reinstes Gehirngefxxxe ist. Da hab ich dann nix von, außer dass ich mit meinem Bücherregal und auf Cocktailpartys damit angeben kann. Aber mit sehr trivialer Literatur kann ich auch nix anfangen. Lieber Gruß

#19 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 16:58

"Ander Antwort": Ich finde, ich stelle schon hohe Ansprüche an SF, beziehe diese aber nicht unbedingt auf die Sprache. Was mich begeistert, daß sind Romane, die meine Vorstellungskraft an ihre Grenzen führen, dabei in sich logisch (überwiegend) geschlossen sind und mich gut unterhalten. Das kann in die Richtung wissenschaftlicher Plausibilität gehen, aber auch in andere, z.B. atmosphärische Dichte. Besondere "sprachliche Eloquenz" kann hier förderlich sein, muß aber nicht. Ich behaupte, es gibt sogar für jede Geschichte das richtige sprachliche Niveau gibt, das für die Geschichte angmessen ist. Wird eine Geschichte aus der Sicht einer Person aus einfachen Verhältnissen (oder z.B. eines Kindes), dann ist eine gestelzte Sprache eher fehl am Platz. Beispiele können hier einerseits Stross' "Saturns Children" zum einen sein, welches atmosphärisch von der flapsigen Ausdrucksweise der Erzählerin lebt, andererseits Zelaznys "Lord Of Light", welches gerade durch die "altmodisch-gestelzte" Ausdruckweise Atmosphäre aufbaut. Insgesamt finde ich das sprachliche Niveau häufig überbewertet, da dies nur ein Baustein ist, welches den Lesegenuß ausmacht, gleichwertig, wenn nicht gar wichtiger sind eine fesselnde Geschichte und eine überzeugend dargestellte Welt. Die schönste Sprache hilft nicht weiter, wenn der Rest eher als Schlafmittel taugt.

#20 Stefan9

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 17:45

Egal, solange es Spass macht. Hätte eigentlich jeder ankreuzen müssen, wenn er dann ausführt, was ihm Spass macht:-)))) Spass kann mir eine gute Schreibe machen, oder eine Spannung, oder ein Rahmen den ich durchschaue. Ich treib s sogar soweit zu sagen, das ich Spass an Büchern habe, die hart an der Grenze zur Grotte sind, wenn ich (wer bin ich schon, der so gut wie keinen Schimmer hat) soetwas erkenne. BSP: Kaufhaus und Fahrstuhlmusik ist sowas von perfekt und mainstream und glatt. Ich freu mich auch über Musik, in der mal ein Ton nicht ganz sitzt, wie zum Beispiel in Livemusik. Was die SF aber mehr als alles andere verzeiht ist eine mangelnde literarische Qualität im Abtausch gegen atemberaubende SF Visionen. Ich greife dazu nochmal Avatar und Die gelöschte Welt auf. Avatar kann allein durch seine Exotik und Bildgewalt überzeugen und braucht ( für mich ) keine inhaltsschwere Bedeutung. Harkaway, nun, das kann man durchaus als anspruchsvollere, wenngleich experementeller Literatur gleichsetzen, verlässt er doch jedwede Konvention nicht nur üblicher SF Pfade, sondern überhaupt der Erzählprosa. Warum H. sich unbedingt die SF für sein Geschmurgel aussuchen musste? Bin fast versucht zu glauben, der Verlag wusste das Zeug nicht besser einzuschätzen und fuhr die Strategie: " Das schieben wir mal in die SF Ecke. Die schlucken eh alles". Ich weiss, einige rümpfen jetzt die Nase. Wollte ja nur meinen Spass an der SF erklären. Grüss euch Stefan

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#21 simifilm

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 17:46

Besondere "sprachliche Eloquenz" kann hier förderlich sein, muß aber nicht. Ich behaupte, es gibt sogar für jede Geschichte das richtige sprachliche Niveau gibt, das für die Geschichte angmessen ist. Wird eine Geschichte aus der Sicht einer Person aus einfachen Verhältnissen (oder z.B. eines Kindes), dann ist eine gestelzte Sprache eher fehl am Platz.


Wenn es einem Autor gelingt, eine derartige "simple Perspektive" sprachlich überzeugend umzusetzen, so dass das wirklich überzeugend und authentisch und nicht nervig wirkt, würde ich das durchaus als literarisch hochstehend bezeichnen.

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#22 Lucardus

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 17:53

Nicht trennbar Frei nach Dieter Wedel: Ich will keinen Brei zum Schlucken, ich will auch mal kauen müssen. Was soll ich dazu noch mehr sagen? Das Thema ist hier eigentlich schon völlig durchgekaut hier.
Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/

#23 pirandot

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Geschrieben 25 Januar 2010 - 19:06

Ich habe mich für »Ganz andere Antwort« entschieden.

Ehrlich gesagt hege ich die Hoffnung, dass das, was ich gerne lese,
auch über ein gewisses literarisches Niveau verfügt †¦
:rolleyes:


An schlechten Tagen, wenn es regnet, glaubst du, du hättest Magengeschwüre. Nur an schönen Tagen, wenn die Sonne scheint, da denkst du, du hättest Krebs. (Die MAD-Fibel des Lebens)
You, especially, I like. Passionate, sincere†¦ †¦goofball. (Three to Tango)

#24 proxi

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Geschrieben 26 Januar 2010 - 23:02

Die Trennung ist schwierig, aber mAn. in der Betrachtung der SF als thematischer Sonderfall der Literatur durchaus in gewissem Maße sinnvoll. So ist Lem nicht unbedingt wegen seiner Sprachgewalt (seine literarischen Mittel hätten in der "normalen" Literatur sicher nicht eine derart herausragende Stellung, wie er sie in der SF-Literatur innehat, begründet) bekannt; vielmehr ist es sein SF-spezifisches, ins philosphische tendierende Gedankengerüst, das ihm eine Sonderstellung eingetragen hat. Andererseits steht Borges für den "Stilisten" in der SF, auch wenn seine Themenwahl und -durchführung das letzte Quentchen Konsequenz vermissen lassen (was er selbst gerne zugibt), um ihm im Bereich der Ideenwelten das Primat zuzuerkennen. Houellebecq, z.B., hat mit "Die Möglichkeiten einer Insel" einen SF-Roman geschrieben, der zweifelsfrei zur Literatur gerechnet wird, als SF (im Sinne einer Prognose, die sich an die Realität der physikalischen, biologischen, soziologischen Gegebenheiten und Wahrscheinlichkeiten) völlig schwachsinnig ist. Andererseits gibt es SF-Romane die (selbst wenn sie sich an die realen Gegenbenheiten der Naturgesetze und der Logik halten) nichts als reine Unterhaltung darstellen, die den "engeren" Begriff der Literatur weder anstreben, noch verdienen. Ich habe die SF immer als eine Schnittmenge aus (auch: natur)wissenschaftlicher Spielwiese und literarischer Vorlesung betrachtet und erwarte dementsprechend von einem guten SF-Buch, dass beide Anteile ihre Würdigung finden.

#25 Crashlander

Crashlander

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Geschrieben 27 Januar 2010 - 17:06

Wenn es einem Autor gelingt, eine derartige "simple Perspektive" sprachlich überzeugend umzusetzen, so dass das wirklich überzeugend und authentisch und nicht nervig wirkt, würde ich das durchaus als literarisch hochstehend bezeichnen.


Das will ich auch nicht bestreiten.
Hm, es ist nicht leicht auszudrücken, was ich meine. Vielleicht so:
Ich halte es nicht für unbedingt notwendig in einem SF-Roman eine "hochwertige" Sprache zu verwenden, wichtig ist mir, daß es dem Autoren gelingt, seine Welt glaubwürdig und atmosphärisch dicht zu vermitteln, und einen flüssigen Lesegenuß zu ermöglichen. Dazu gehört natürlich eine gewisse Sprachbeherrschung, wie eben ein Gespür für Satzlänge und -verschachtelung usw., aber genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist die Ausarbeitung der notwendigen details dieser Welt, ihre Zusammenhänge usw. SF, da sie sich mit fiktiven bzw. extrapolierten Welten beschäftigt, verlangt dabei nach einem stärkeren erklärenden Element als z.B. Texte, die in unserer (realen) Gegenwart angesiedelt sind. In solchen Texten muß ich nicht erklären, was denn eine "Ampel" sein soll, in der SF dürfte aber nicht jedem Leser klar sein, was z.B. ein "Grungel" sein soll (Wort gerade eben erfunden). Wichtiger als sprachliche Finessen ist es für mich daher, solche Erklärungen einbauen zu können, ohne daß sie als Fremdkörper erscheinen.

#26 shoogar

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Geschrieben 27 Januar 2010 - 23:00

Wichtig ist mir, daß es dem Autoren gelingt, seine Welt glaubwürdig und atmosphärisch dicht zu vermitteln, und einen flüssigen Lesegenuß zu ermöglichen.


Paradebeispiel dafür ist Alan Dean Foster. Der kann das.

Aber ich habe alle seine Romane aus meinem Besitz verschenkt, weil seine Sprache und die Übersetzungen mir viel zu flach sind. Ich hatte allerdings nur die Übersetzungen. Im Zusammenhang mit Avatar würde ich jetzt gerne nochmal "Die denkenden Wälder" in die Hand nehmen, aber nur, um die erinnerten Ideen quer zu lesen.

Bearbeitet von shoogar, 27 Januar 2010 - 23:00.


#27 simifilm

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Geschrieben 27 Januar 2010 - 23:22

Das will ich auch nicht bestreiten.
Hm, es ist nicht leicht auszudrücken, was ich meine. Vielleicht so:
Ich halte es nicht für unbedingt notwendig in einem SF-Roman eine "hochwertige" Sprache zu verwenden, wichtig ist mir, daß es dem Autoren gelingt, seine Welt glaubwürdig und atmosphärisch dicht zu vermitteln, und einen flüssigen Lesegenuß zu ermöglichen. Dazu gehört natürlich eine gewisse Sprachbeherrschung, wie eben ein Gespür für Satzlänge und -verschachtelung usw., aber genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist die Ausarbeitung der notwendigen details dieser Welt, ihre Zusammenhänge usw. SF, da sie sich mit fiktiven bzw. extrapolierten Welten beschäftigt, verlangt dabei nach einem stärkeren erklärenden Element als z.B. Texte, die in unserer (realen) Gegenwart angesiedelt sind. In solchen Texten muß ich nicht erklären, was denn eine "Ampel" sein soll, in der SF dürfte aber nicht jedem Leser klar sein, was z.B. ein "Grungel" sein soll (Wort gerade eben erfunden). Wichtiger als sprachliche Finessen ist es für mich daher, solche Erklärungen einbauen zu können, ohne daß sie als Fremdkörper erscheinen.


Aber just in solchen Erklärungen kann sich doch eben auch literarische Qualität zeigen. Wenn ich als Leser alle zwei Seiten das Gefühl habe, dass nun wieder eine dieser erklärenden Passagen kommt, die mich aus der Handlung rausreissen, dann ist das Buch nicht besonders gut geschrieben. Wenn jemand diese Erklärungen so einbauen kann, dass sie nicht wie Erklärungen wirken, ist das stilistisch gekonnter. Und wirklich raffiniert wird es, wenn ein Roman weitgehend auf eigentliche Erklärungen verzichten kann und sie nur implizit und indirekt einbaut. Ich bringe da den oft zitieren Anfang aus The Space Merchants als Beispiel: "I rubbed depilatory soap over my face and rinsed it with the trickle from the fresh-water tap." In diesem einen Satz wird mir bereits sehr viel über die fiktionale Welt erzählt und zwar indirekt ohne explizite Erklärung.

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#28 Crashlander

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Geschrieben 28 Januar 2010 - 17:15

Simi, wir sind da wohl doch im wesentlichen einer Meinung, scheinen aber doch irgendwie aneinander vorbei zu reden. Gerade die von Dir zitierte Art, Erklärungen unterzubringen ist auch das, was ich als literarische Qualität einstufe. Es liegt vielleicht daran, daß wir bei Nenunng von Sprache im Zusammenhang von Literatur von verschiedenen Vorstellungen ausgehen. Diese Art, Erklrungen einzubauen, vernünftigen Satzbau und angenehm varierende Satzlänge ornde ich dem Handwerk zu, der Kunst erzählen zu können. Bei Sprache denke ich an Wortwahl und Umfang des Wortschatzes. Zwar stört es gewaltig (und macht einen Text unlesbar), wenn ein Autor nur ein Wort für eine Tätigkeit usw., z.B. reden, kennt. Hundert mal in einem kapitel zu lesen "(...) sagte XYZ" nervt nur. Aber wenn jemand für einen Roman anstelle eines Wortschatzes von beispielsweise 150.000 Worten nur 5.000 verwendet, dann muß das der Qualität nicht abträglich sein, wenn es zu der Geschichte paßt. Insofern ist für mich dann auch eine simplere Sprache nicht qualitätsmindernd, wie auch der größere Wortschatz nicht unbedingt fördernd. Er kann es sein, muß es aber nicht. Was mich in dieser Hinsicht sprachlich schon mehr stört (und da stehe ich wohl nicht allein da) sind z.B. "Austriazismen" wie sie gelegentlich von Autoren aus eben Östereich verwendet werden, Formulierungen wie "kommt um xx Euro" oder "ist gestanden". Auch wenn diese aus österreichischer Sicht sicherlich korrekt sind, mir kommt es dann immer wie "falsches Deutsch" vor. Ist aber wohl mehr eine Frage des (regional gefärbten) Sprachgeschmacks... Deshalb versuche ich solche Dinge eben bei der qualitativen Beurteilung zu ignorieren. Ist die Geschichte ansonsten gut erzählt, dann lasse ich diese "schlechte Sprache" eben durchgehen.

#29 simifilm

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Geschrieben 28 Januar 2010 - 17:56

Simi, wir sind da wohl doch im wesentlichen einer Meinung, scheinen aber doch irgendwie aneinander vorbei zu reden.
Gerade die von Dir zitierte Art, Erklärungen unterzubringen ist auch das, was ich als literarische Qualität einstufe. Es liegt vielleicht daran, daß wir bei Nenunng von Sprache im Zusammenhang von Literatur von verschiedenen Vorstellungen ausgehen. Diese Art, Erklrungen einzubauen, vernünftigen Satzbau und angenehm varierende Satzlänge ornde ich dem Handwerk zu, der Kunst erzählen zu können. Bei Sprache denke ich an Wortwahl und Umfang des Wortschatzes. Zwar stört es gewaltig (und macht einen Text unlesbar), wenn ein Autor nur ein Wort für eine Tätigkeit usw., z.B. reden, kennt. Hundert mal in einem kapitel zu lesen "(...) sagte XYZ" nervt nur.
Aber wenn jemand für einen Roman anstelle eines Wortschatzes von beispielsweise 150.000 Worten nur 5.000 verwendet, dann muß das der Qualität nicht abträglich sein, wenn es zu der Geschichte paßt. Insofern ist für mich dann auch eine simplere Sprache nicht qualitätsmindernd, wie auch der größere Wortschatz nicht unbedingt fördernd. Er kann es sein, muß es aber nicht.


Vielleicht hängt es auch mit der unklar formulierten Frage zusammen, dass hier im Thread sehr unterschiedliche Dinge gegeneinander ausgespielt resp. gleichgesetzt werden. Ich bin mit dem, was Du geschrieben hast, weitgehend einverstanden; ob ein Text literarisch hochstehend oder stilistisch anspruchsvoll ist, hat für mich nur sehr begrenzt etwas mit dem Wortschatz zu tun. Es müssen nicht Sätze von Thomas-Mann'scher Länge sein, auch der knappe Stil Hemmingways ist literarisch ausgefeilt. Entscheidend ist ein bewusster Umgang mit der Sprache, die Arbeit an der Sprache, die dem Erzählten gerecht wird. Das kann auch eine simple Sprache sein; allerdings: gerade scheinbar simple Sprache ist nicht selten besonders anspruchsvoll zum Schreiben, denn es gilt, ein einfaches Vokabular zu verwenden und dennoch Phrasen und sprachliche Klischees zu meiden. Mir fällt da spontan Die Wand von Marlene Haushofer ein, der in einer sehr knappen, schlichten Sprache erzählt ist. Keine raffinierten Endlossätze, kein ausgefallenes Vokabular, scheinbar sehr simpel. Aber gerade in seiner sprachlichen Einfachheit, die wesentlich zur Stimmung beiträgt, ist dieser Roman literarisch sehr gekonnt; stilistisch liegen Welten zwischen dieser "einfachen Sprache" und der "einfachen Sprache" eines Kioskromans.

Was mich in dieser Hinsicht sprachlich schon mehr stört (und da stehe ich wohl nicht allein da) sind z.B. "Austriazismen" wie sie gelegentlich von Autoren aus eben Östereich verwendet werden, Formulierungen wie "kommt um xx Euro" oder "ist gestanden". Auch wenn diese aus österreichischer Sicht sicherlich korrekt sind, mir kommt es dann immer wie "falsches Deutsch" vor. Ist aber wohl mehr eine Frage des (regional gefärbten) Sprachgeschmacks...
Deshalb versuche ich solche Dinge eben bei der qualitativen Beurteilung zu ignorieren. Ist die Geschichte ansonsten gut erzählt, dann lasse ich diese "schlechte Sprache" eben durchgehen.


Da Hochdeutsch für mich als Schweizer im Grunde eine Fremdsprache ist, bin ich da wohl anders geprägt. Mich stört es nicht, wenn ein Autor einen eigenen Klang hat und da auch regionale Färbungen spürbar sind (einer meiner Lieblingsautoren ist Jeremias Gotthelf, der für seine Romane eine Art Kunstsprache, die Hochdeutsch mit Berndeutsch mischt, verwendet hat). Natürlich muss auch das in sich stimmig sein, aber genau so, wie Goethe historisch bedingt anders schrieb als Daniel Kehlmann, schreibt ein Österreicher eben anders als ein Ostfriese.

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#30 Lucardus

Lucardus

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Geschrieben 30 Januar 2010 - 14:25

Da Hochdeutsch für mich als Schweizer im Grunde eine Fremdsprache ist, bin ich da wohl anders geprägt. Mich stört es nicht, wenn ein Autor einen eigenen Klang hat und da auch regionale Färbungen spürbar sind (einer meiner Lieblingsautoren ist Jeremias Gotthelf, der für seine Romane eine Art Kunstsprache, die Hochdeutsch mit Berndeutsch mischt, verwendet hat). Natürlich muss auch das in sich stimmig sein, aber genau so, wie Goethe historisch bedingt anders schrieb als Daniel Kehlmann, schreibt ein Österreicher eben anders als ein Ostfriese.

Solche "Regionalitäten" sind ja auch irgendwie das Salz in der Suppe.
Würde man einen aus dem Leben gegriffenen Dialog in der hiesigen Region spielen lassen, dürfte sich der unbedarfte Leser an Dingen wie "Ich kenn mich hier nicht." oder "Ich hab kalt." stoßen, die aber authentisch und regional üblich sind. Ich bin bei Glauser immer wieder auf Begriffe gestoßen, die im Schweizer Sprachraum sicher normal sind, mir aber überhaupt nichts sagten, der Duden führt nicht umsonst jede Menge Wörter auf, die nur regional vorkommen. Das verleiht einem Text aber Authentizität, wenn es zur Umgebung bzw. zum
Protagonisten passt.

Schlimmer ist wahrscheinlich, wenn z. B. ein "hochdeutscher" Autor einem Ur-Wiener eine "Tomate" in den Mund legt.

Mein traumatischstes Touristen-Erlebnis in der Wiener Straßenbahn war ein Schild, das da lautete: "Bitte sich festzuhalten!". :D

Bearbeitet von Lucardus, 30 Januar 2010 - 14:27.

Goodreads: Ich lese gerade" (sorry, nur für "Mitglieder" sichtbar)
Wer mal reinschauen will: http://www.goodreads.com/


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