Geschrieben 15 Juni 2014 - 17:53
Im ganzen Thread kein einziger Post, der auf den Inhalt eingeht? Ich fand den Film ein interessantes Experiment in "feministisch korrigierender" Darstellung eines typisch grimmigen Märchens - in dem ja oft das Böse in weiblicher Form daher kommt. M.E. kam das dann aktuell etwas tolpatschig daher, aber da es ja jetzt fast ein Jahrhundert lang meist Filme in der anderen Richtung - Männer sind die Helden, Frauen die süßen/dahingerafften Opfer - gab, ist der ein oder andere fehlende Feinschliff* wohl erlaubt.
Es geht nämlich v.a. nun in diesem Film-Märchen um das Wesen des Bösen. Daher sind übrigens auch die Jolie'schen Wangenknochen überbetont worden - denn so sieht das "großartige Böse" (die 2 Begriffe mit denen im Disney-Engl. "Maleficent" möglicherweise konstruiert wurde) erstmal böser oder zumindest ernster aus. Dabei ist M. im Film vor allem eine
starke Fee, die stärkste im Moorenland... Deshalb auch die Hörner und die Krallen in ihren Schwingen.
Der "twist in the tail" gegen Ende des Films - wie Dornröschen erlöst wird - ist ziemlich cool.
Die Schauspielerei war sehr auf Kinder/Teens gerichtet, und daher eher nichts für mich. Nur Jolie in ihren böseren Momenten - Szene im Schloss neben der Krippe z.B. - war großartig; da leuchtete sie so richtig auf.
Aber ich wünsche mir mehr solcher umgedrehten Märchen im Kino**; vielleicht sollte man Disney - oder Jolie als Exec-Produzentin? - mal so was wie Walkers
Feminist Fairy Tales empfehlen - daraus war mein Favorit "Hässliche und das Biest"!
Der Drache war übrigens ein Selbstzitat Disneys wesentlich früherer
filmischen Umsetzung des gleichen traditionellen Stoffs. Auch der Name der Fee (& des Films) und ihr Aussehen (allerdings flügellos) kommt daher.
(* Was wurde z.B. aus der menschlichen Königin? Wurde sie dem Mädchen ggü. verschwiegen? / ** Dass Hollywood aus reinen Marketing-Gründen zzt. vermehrt auf Märchen abfährt, wurde ja schon vor vielen Monaten von James Cameron vorausgesagt. Money makes the Märchens go 'round!)
/KB
Yay! Fantasy-Dialog Ende Januar...
Prof.: Dies sind die Bedingungen meiner Vormundschaft. (schiebt 2 Seiten über den Tisch) [..]
Junge: (schockiert, aber er nickt)
Prof.: Sehr gut... Noch eine Sache. Es fällt auf, dass du noch keinen Namen hast. Du benötigst einen.
Junge: Ich habe einen! -...
Prof.: Nein, das genügt nicht. Kein Engländer kann das aussprechen. Hatte Fräulein Slate dir einen gegeben?
Junge: ... Robin.
Prof.: Und einen Nachnamen. [..]
Junge: Einen [anderen] Nachnamen... aussuchen?
Prof.: Englische Leute erfinden sich namentlich ständig neu.
(Studierter Brite in besten Jahren, vs. dem Jungen, den er vor kurzem vorm Verenden in einem chinesischen Slum rettete, grob übersetzt aus Babel, im Harper-Voyager-Verlag, S. 11, by Kuang)