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Corona-Story: Stammgast bei Ernestine†™s


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Armin

Armin

    Entheetonaut

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Geschrieben 04 Dezember 2006 - 12:27

Das Corona Magazine Nr. 175 ist online und hier zu finden. In der Story-Rubrik gibt's diesmal die Kurzgeschichte "Stammgast bei Ernestine†™s" von Michael Flick. Diese ist auch in gedruckter Form nachzulesen - im Buch "Entdeckungen - und andere Unwägbarkeiten der Zukunft", dem zweiten Science-Fiction-Band der Leselupen-Bücherei, wie schon der erste herausgegeben von Ulrike Jonack und Mitte November erschienen.

Mehr Infos zum Buch gibt es hier, erhältlich ist es unter www.leselupe.de/ll_buecher.php und www.web-site-verlag.de.

Der Kurzgeschichten-Wettbewerb wird natürlich fortgeführt: Einsendeschluss für "Ein neuer Morgen" ist am 1. Februar 2007, die Deadline für "Schatten" haben wir für den 1. April 2007 festgelegt. Wer Interesse hat, sich mit einer Kurzgeschichte (Science Fiction, Fantasy, Horror, Phantastik - keine Fan-Fiction) zu beteiligen, die einen Umfang von 20.000 Zeichen nicht überschreitet, schickt seine Story (möglichst als rtf-Datei) rechtzeitig per E-Mail an die Kurzgeschichten-Redaktion, die unter kurzgeschichte@corona-magazine.de zu erreichen ist.

#2 Palpatine

Palpatine

    Ufonaut

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Geschrieben 04 Dezember 2006 - 15:46

Eine gute Wahl - schnell und ohne Umschweife zum konsequent durchgezogenen (und sehr interessanten) Thema. Stilistisch weit über dem Durchschnitt. Hat mir viel Spaß gemacht ;) Herr Flick, falls Sie das lesen: Großes Lob :)

#3 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 04 Dezember 2006 - 20:54

Ich bin nicht so ganz voll des Lobes: Sicher, stilistisch ist hier alles klar, Spannungsaufbau stimmt, und dass ich Pointe früh geraten habe, liegt daran, dass ich die meisten Klassiker auf diesem Gebiet (z.B. "Unveränderlich") gut kenne.Etwas störender finde ich, dass die Pointe unlogisch ist: So etwas würde sich herumsprechen, der Zielpunkt wäre nicht mehr idyllisch, sondern würde überquellen vor Touristen und Wissenschaftlern, die den Mann aus der Vergangenheit sehen wollen. Der Staat hätte sicher auch ein Wort bei der Gültigkeit des replizierten Geldes mitzureden, sonst wäre jeder Transmitter ja eine Gelddruckmaschine.Schließlich stört mich noch, dass hier ziemlich offen eine amerikanische Golden-Age-Geschichte imitiert wird, Namen, Orte, Verhalten (Jungs auf Fahrrädern in der Transmitterzukunft), alles sehr typisch für die Stories von Asimov, Simack, Clarke und all den anderen aus dieser Zeit.Insgesamt kurzweilig und recht unterhaltsam, aber originell ist etwas anderes ...
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#4 Palpatine

Palpatine

    Ufonaut

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Geschrieben 05 Dezember 2006 - 02:13

Ich bin nicht so ganz voll des Lobes: Sicher, stilistisch ist hier alles klar, Spannungsaufbau stimmt, und dass ich Pointe früh geraten habe, liegt daran, dass ich die meisten Klassiker auf diesem Gebiet (z.B. "Unveränderlich") gut kenne. Etwas störender finde ich, dass die Pointe unlogisch ist: So etwas würde sich herumsprechen, der Zielpunkt wäre nicht mehr idyllisch, sondern würde überquellen vor Touristen und Wissenschaftlern, die den Mann aus der Vergangenheit sehen wollen. Der Staat hätte sicher auch ein Wort bei der Gültigkeit des replizierten Geldes mitzureden, sonst wäre jeder Transmitter ja eine Gelddruckmaschine. Schließlich stört mich noch, dass hier ziemlich offen eine amerikanische Golden-Age-Geschichte imitiert wird, Namen, Orte, Verhalten (Jungs auf Fahrrädern in der Transmitterzukunft), alles sehr typisch für die Stories von Asimov, Simack, Clarke und all den anderen aus dieser Zeit. Insgesamt kurzweilig und recht unterhaltsam, aber originell ist etwas anderes ...

Die Kritikpunkte haben sicherlich Substanz, aber was Unlogik und Imitation angeht, habe ich in Corona schon wahrhaftig schlimmeres erlebt. Ich glaube auch nicht, dass die Pointe wirklich überraschend sein soll, schließlich wird sie von Anfang an angedeutet. Der eigentliche Aha-Effekt ist ja das Gespräch mit der Kellnerin, nicht dessen Ende (das eigentlich überflüssig ist). Mein Respekt für die Story stammt hauptsächlich aus der Idee und dem sehr souveränen Umgang mit sprachlichen Mitteln.

#5 Naut

Naut

    Semantomorph

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Geschrieben 05 Dezember 2006 - 13:41

Mein Respekt für die Story stammt hauptsächlich aus der Idee und dem sehr souveränen Umgang mit sprachlichen Mitteln.

Und was die Sprache betrifft stimme ich Dir da 100% zu: Darbietung und Dramaturgie ist nahezu perfekt. Bezüglich "schlimmerer" Stories im Corona: Auch da hast Du nicht Unrecht, aber was soll ich über den Schnee von gestern reden? Mich hat hier primär die 1-zu-1-Anlehnung an das "Golden Age" gestört, das ist nicht ganz so schlimm wie eine Star-Trek- oder Star-Wars-Imitation, aber auch nicht besonders eigen. Nehmen wir zum Vergleich Holger Eckhardts "Wie ein Bild von Radziwill" (aus Nova 1), eine thematisch recht ähnlich gelagerte Story, aber ganz im deutschen Camper-Millieu eingebettet. Der Effekt ist irritierend, dürfte aber am ehesten dem entsprechen, was ein "Golden Age"-Leser damals in den USA bei den Stories der Klassiker empfunden hat: Verbindung einer sehr vertrauten, und doch verfremdeten Lebenswelt mit einem absolut phantastischen Element. Wenn ich heute eine Geschichte lese, die z.B. die Handlungsumgebungen von Stephen King oder Ray Bradbury imitiert, dann ist das wie eine gut eingesessene Couch: Bequem, aber die Sensation bleibt mir versagt. Ich fordere neue Couchen!
Liest gerade: Atwood - Die Zeuginnen

#6 Palpatine

Palpatine

    Ufonaut

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Geschrieben 05 Dezember 2006 - 13:51

Mich hat hier primär die 1-zu-1-Anlehnung an das "Golden Age" gestört, das ist nicht ganz so schlimm wie eine Star-Trek- oder Star-Wars-Imitation, aber auch nicht besonders eigen. Nehmen wir zum Vergleich Holger Eckhardts "Wie ein Bild von Radziwill" (aus Nova 1), eine thematisch recht ähnlich gelagerte Story, aber ganz im deutschen Camper-Millieu eingebettet. Der Effekt ist irritierend, dürfte aber am ehesten dem entsprechen, was ein "Golden Age"-Leser damals in den USA bei den Stories der Klassiker empfunden hat: Verbindung einer sehr vertrauten, und doch verfremdeten Lebenswelt mit einem absolut phantastischen Element.

Klar, ich finde das auch immer amüsant, wenn man sich bei einer deutschen Geschichte wieder einmal in das Amerika der 50er versetzt fühlt. Man merkt dann immer sehr deutlich, welche Bücher der Autor auf dem Nachttisch liegen hat. Das ist auch meiner Meinung nach ein dicker Minuspunkt. Beim aktuellen Beispiel konnte ich darüber hinwegsehen, weil der ganze Rest einfach absolut stimmig war.

Wenn ich heute eine Geschichte lese, die z.B. die Handlungsumgebungen von Stephen King oder Ray Bradbury imitiert, dann ist das wie eine gut eingesessene Couch: Bequem, aber die Sensation bleibt mir versagt. Ich fordere neue Couchen!

An mein Herz, Bruder!

#7 jon

jon

    Limonaut

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Geschrieben 06 Dezember 2006 - 14:16

„... dann ist das wie eine gut eingesessene Couch: Bequem, aber die Sensation bleibt mir versagt. Ich fordere neue Couchen!“In dem Buch stehen noch ein paar rum †¦ Macht es euch doch enfach mit dem "Stammgast" bequem und schaut mal, ob euch von den moderneren, modernistischeren, Klassik-neu-interpretiert- und Designer-Chouchen eine besser gefällt.

Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)



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